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PDF Download - 2,7M - Kliniken des Bezirks Oberbayern

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in Hirngewebe hervorgerufene Hirnschädigung. Klinisch<br />

unterscheidet man eine TIA (transiente – vorübergehende<br />

– ischämische Attacke), bei der die neurologische<br />

Symptomatik innerhalb von 24 Stunden rückläufig ist, von<br />

manifesten – im Sinne von „funktions- und zeitrelevanten“<br />

– Schlaganfällen, bei denen es zu einem deutlichen<br />

Absterben von Hirngewebe und deutlichen Funktionsausfällen<br />

kommt. Schlaganfälle treten in Deutschland mit<br />

einer Inzidenz von ca. 200 pro 100.000 Einwohner auf. Sie<br />

stellen bun<strong>des</strong>weit die dritthäufigste To<strong>des</strong>ursache (7,9 %)<br />

und die häufigste Ursache für bleibende Behinderungen<br />

dar. Am häufigsten treten Schlaganfälle in der siebten<br />

Lebensdekade (60. bis 70. Lebensjahr) auf.<br />

Behandlung: Bei akuten ischämischen Infarkten ist innerhalb<br />

der ersten Stunden nach Auftreten eines neurologischen<br />

Defizits die intravenöse Lysebehandlung zur<br />

Auflösung <strong>des</strong> Blutgerinnsels eine sichere und effektive<br />

Möglichkeit, die Schwere einer drohenden Behinderung<br />

zu reduzieren. Die flächendeckende Behandlung von<br />

Schlaganfallpatienten in speziellen Schlaganfallstationen<br />

(„Stroke Units“) erlaubt häufig eine rasche Diagnosestellung<br />

und Therapieeinleitung, die neben der intravenösen<br />

Lyse <strong>des</strong> verantwortlichen Blutgerinnsels (siehe oben) ein<br />

Monitoring (Überwachung) der wichtigsten Vitalparameter<br />

(Blutdruck, Puls, Atmung, Sauerstoff, Nierenfunktion)<br />

und eine Behandlung der Risikofaktoren für Schlaganfälle<br />

umfasst. Insbesondere die Mitdiagnostik und Therapie von<br />

zum Beispiel Hypertonie (Bluthochdruck), Hypercholesterinämie<br />

(Erhöhung schädlicher Blutfette), Diabetes mellitus<br />

(Zuckerkrankheit), Nikotinabusus (Rauchen) sowie die<br />

Einleitung einer raschen Rehabilitationsbehandlung (zur<br />

Wiedereingliederung in den Lebensalltag) mit Logopädie,<br />

Ergotherapie und Physiotherapie, sind wichtige Meilensteine<br />

in der Therapieplanung.<br />

Im Rahmen der Diagnostik und Therapieplanung werden<br />

in Abhängigkeit von der Ursache <strong>des</strong> Schlaganfalls die medikamentösen<br />

und die weiteren Maßnahmen zur Sekundärprophylaxe<br />

festgelegt, die die Wahrscheinlichkeit eines<br />

erneuten Schlaganfalls deutlich reduzieren können.<br />

Epilepsien treten gehäuft im Kin<strong>des</strong>- und Jugendalter<br />

sowie im höheren Lebensalter auf. Die Verteilung <strong>des</strong><br />

Neuauftretens von epileptischen Anfällen folgt daher<br />

einer typischen U-Form. Grundsätzlich unterscheidet man<br />

primär generalisierte Epilepsien von fokalen oder fokal<br />

eingeleiteten und die sekundär generalisierten epileptischen<br />

Anfälle. Fokale Epilepsien, die an einem bestimmten<br />

Ort im Gehirn entstehen, offenbaren sich neben dem<br />

Auftreten als typische tonisch-klonische Anfälle durch<br />

unspezifische Symptome wie Schwindel, Synkopen oder<br />

Stürze. Da prinzipiell jede Hirnschädigung geeignet ist,<br />

epileptische Anfälle hervorzurufen, handelt es sich bei<br />

einem epileptischen Anfall um eine unspezifische Reaktion<br />

<strong>des</strong> Gehirns auf verschiedene Schädigungen (Noxen).<br />

Diese Schädigungen können zum Beispiel toxischer Natur<br />

sein – im Sinne von schädlichen Substanzen –, die Folgen<br />

einer Gewebevernarbung nach einem Schlaganfall oder<br />

Schädelhirntraumata, aber auch die Folgen eines primären<br />

Hirntumors bzw. einer Hirnmetastase sein. Häufig findet<br />

man bei Erstmanifestation eines Anfallsleidens im höheren<br />

Lebensalter keine anderen Ursachen als die einer<br />

vaskulären Enzephalopathie aufgrund von zum Beispiel<br />

Bluthochdruck. Meistens handelt es sich also um symptomatische<br />

Epilepsien, die im Sinne fokaler Anfälle auftreten.<br />

Da jeder epileptische Anfall ein potenziell lebensbedrohliches<br />

Ereignis darstellt, ist eine konsequente medikamentöse<br />

Behandlung der Epilepsie zur Anfallsprophylaxe sehr<br />

wichtig und indiziert.<br />

Zu den neurodegenerativen Erkrankungen gehören<br />

neben den verschiedenen Formen der Demenz auch die<br />

Parkinsonsche Krankheit und die Amyotrophische Lateralsklerose<br />

(ALS). Alle neurodegenerativen Erkrankungen<br />

sind durch eine strenge Alterskorrelation gekennzeichnet,<br />

das heißt, sie nehmen linear mit dem Lebensalter zu. Bei<br />

neurodegenerativen Krankheiten sterben im Krankheitsverlauf<br />

bestimmte Nervenzelltypen ab, die zunehmend zu<br />

entsprechenden Funktionsausfällen führen.<br />

Beim klassischen Parkinson-Syndrom gehen zunächst<br />

Neuronen der Substantia nigra im Gehirn zugrunde.<br />

Die Substancia nigra ist eine Nervenzellansammlung im<br />

Bereich der Basalganglien <strong>des</strong> Gehirns, die den Nervenüberträgerstoff<br />

Dopamin produzieren und ein spezielles<br />

Nervennetzwerk im Gehirn stimulierend oder hemmend<br />

beeinflussen.<br />

Typischerweise schreitet die Degeneration spezifischer<br />

Nervenzellpopulationen fort und es werden immer mehr<br />

neurologische Subsysteme in Mitleidenschaft gezogen. Es<br />

existieren zahlreiche Vorstellungen, die die Ursache <strong>des</strong><br />

Absterbens spezieller Neuronen erklären, zum Beispiel<br />

genetische Einflüsse, Produktion schwer löslicher Proteinaggregate,<br />

Virusinfektionen. Eine definitive Klärung der<br />

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