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Sport und Krebs - Dr. Thomas Gronau

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Ausgabe 03.2011 · Band 26<br />

FORUM<br />

Das offizielle Magazin der Deutschen <strong>Krebs</strong>gesellschaft e.V.<br />

DKG wirbt mit DFB-Auswahl für <strong>Krebs</strong>vorsorge<br />

<strong>Sport</strong> <strong>und</strong> <strong>Krebs</strong><br />

Kann man dem <strong>Krebs</strong><br />

davonlaufen?<br />

Bedeutung körperlicher<br />

Aktivitäten für die<br />

–Primärprävention<br />

–Akuttherapie<br />

–Rehabilitation<br />

–palliative Situation<br />

Gibt es nachweisbare positive<br />

psychische Effekte?<br />

Prof. <strong>Dr</strong>.med. W. Hohenberger<br />

Patienten - Nutzen sichtbar<br />

machen


FORUM<br />

Editorial<br />

FORUM 2011 · 26:1<br />

© Springer Medizin Verlag 2011 <strong>Sport</strong> <strong>und</strong> <strong>Krebs</strong><br />

Sehr geehrte Leserinnen <strong>und</strong> Leser,<br />

körperliche Aktivität lässt uns besser leben<br />

<strong>und</strong> uns wohler fühlen. Im Gehirn werden<br />

Botenstoffe ausgeschüttet, die positiven<br />

Einfluss auf unsere Stimmung haben.<br />

Diese Erkenntnisse gibt es gr<strong>und</strong>sätzlich<br />

für den ges<strong>und</strong>en Menschen. Aber gerade<br />

auch für <strong>Krebs</strong>patienten zeigte sich, dass<br />

<strong>Sport</strong> <strong>und</strong> Bewegung <strong>und</strong> <strong>Krebs</strong>erkrankungen<br />

keine Gegensätze sein müssen.<br />

Seit Ende der neunziger Jahre findet hier<br />

zum Thema <strong>Sport</strong> <strong>und</strong> <strong>Krebs</strong> ein Paradigmenwechsel<br />

statt. Waren zuvor Ruhe<br />

<strong>und</strong> Erholung die maßgeblichen Empfehlungen,<br />

so stellte man fest, dass Bewegung<br />

den Patienten sowohl physisch als<br />

auch psychisch helfen <strong>und</strong> die <strong>Krebs</strong>behandlung<br />

unterstützen kann. Mittlerweile<br />

gibt es diverse epidemiologische <strong>und</strong><br />

klinische Studien, die dieser Einstellung<br />

mehr Evidenz verleihen. Diese aufgreifend<br />

entwickelte die Kommission „<strong>Krebs</strong><br />

<strong>und</strong> <strong>Sport</strong>“ in der Deutschen <strong>Krebs</strong>gesellschaft<br />

in 2009 „Richtlinien für die Anwendung<br />

von <strong>Sport</strong> <strong>und</strong> körperlicher<br />

Aktivität in der Prävention, supportiven<br />

Therapie <strong>und</strong> Rehabilitation neoplastischer<br />

Erkrankungen (FORUM 4/2009<br />

<strong>und</strong> 5/2009).<br />

Im vorliegenden Heft stellen wir Ihnen<br />

nun die aktuellen Entwicklungen auf diesem<br />

Gebiet vor. In der Primärprävention<br />

zeigen die Autoren Kohler <strong>und</strong> Leitzmann,<br />

dass <strong>Sport</strong> das Risiko, an speziellen<br />

Karzinomen zu erkranken, bis zu 30<br />

% senken kann. Welche Mechanismen dafür<br />

verantwortlich gemacht werden, können<br />

Sie ab Seite 26 nachlesen. Individuell<br />

zu entscheiden ist, ob <strong>Sport</strong> als sinnvolle<br />

Maßnahme in der Akuttherapie eingesetzt<br />

werden kann. Herr Dimeo führt<br />

hierzu in seinem Beitrag aus, welche physiologischen<br />

Effekte den sportlichen Aktivitäten<br />

während einer Therapie zugeschrieben<br />

werden können. Unbestritten<br />

ist auch, dass die Diagnose <strong>Krebs</strong> für den<br />

Betroffenen eine hohe psychische Belastung<br />

<strong>und</strong> oft auch ein radikaler Umbruch<br />

im sozialen Umfeld zur Folge hat. Daher<br />

ist es auch sinnvoll, zu überprüfen,<br />

welche Auswirkungen sportliche Aktivitäten<br />

möglicherweise auf psychosoziale<br />

Faktoren haben könnten. Dieser Aufgabe<br />

hat sich die Arbeitsgruppe um Herrn Wiskemann<br />

angenommen, die explizit überprüft,<br />

welchen Einfluss strukturiertes körperliches<br />

Training auf das psychosoziale<br />

Outcome hat. Im Rahmen der onkologischen<br />

Rehabilitation wird die Bewegungstherapie<br />

schon fast traditionell angeboten.<br />

Wer Anspruch auf diese Leistungen<br />

hat <strong>und</strong> wie viel Prozent der Erkrankten<br />

es tatsächlich schaffen, ins Erwerbsleben<br />

zurückzukehren, erfahren Sie<br />

im Beitrag von Herrn Rick. Und gibt es<br />

Erkenntnisse aus Langzeitbeobachtungen?<br />

Über den aktuellen Stand der Untersuchungen<br />

berichtet Frau Steindorf aus<br />

dem DKFZ. Auch in der palliativen Situation<br />

setzt sich mittlerweile die Erkenntnis<br />

durch, dass ein gewisses Maß an Training<br />

die Lebensqualität der verbleibenden Lebenszeit<br />

durchaus verbessern kann, dies<br />

ergaben erste Untersuchungen am UCCH<br />

in Hamburg, wie Frau W. Jensen in ihrem<br />

Beitrag berichtet.<br />

Sehr geehrte Leserinnen <strong>und</strong> Leser,<br />

„no <strong>Sport</strong>s“ sollte sicherlich nicht als Lebensgr<strong>und</strong>haltung<br />

dienen. In den letzten<br />

Jahren etablierten sich mehr <strong>und</strong> mehr<br />

Erkenntnisse, dass neben ges<strong>und</strong>er Ernährung,<br />

moderate körperliche Aktivitäten<br />

bis ins hohe Lebensalter bei Ges<strong>und</strong>en<br />

als auch bei Erkrankten, nicht nur<br />

aus dem onkologischen Bereich, durchaus<br />

empfehlenswert sind. Bleibt zu hoffen,<br />

dass diese Empfehlungen auch umgesetzt<br />

<strong>und</strong> ein Gros der Patienten motiviert<br />

werden kann, regelmäßig, auch<br />

nach Beendigung der Behandlungsphase,<br />

an sportlichen Aktivitäten teilzunehmen.<br />

Leider liegt dies meist außerhalb unseres<br />

Einflussbereiches. Doch sollten wir in den<br />

Bereichen, die wir im Blick haben <strong>und</strong><br />

beeinflussen können, <strong>Sport</strong> bzw. körperliche<br />

Aktivitäten als Angebot zur Verfügung<br />

stellen <strong>und</strong> auch die Kostenträger<br />

davon überzeugen, dass hier zusätzliche<br />

Fachkräfte in den medizinischen Akut-<br />

als auch Reha-Einrichtungen gebraucht<br />

werden. Auch betriebswirtschaftlich liegen<br />

die Argumente auf unserer Seite, dies<br />

ist u.a. auch eine Erkenntnis, die wir aus<br />

diesem Heft ziehen können.<br />

Ich wünsche Ihnen eine informative<br />

Lektüre <strong>und</strong> verbleibe<br />

mit den besten Grüßen<br />

Ihr C. Bokemeyer<br />

FORUM 3 · 2011 |<br />

1


Inhalt FORUM • Band 26 • Heft 3 • Mai 2011<br />

z Fokus<br />

<strong>Sport</strong> <strong>und</strong> <strong>Krebs</strong><br />

26 Körperliche Aktivität in der Tumorprävention<br />

Physical activity in tumor prevention<br />

S. Kohler · M. Leitzmann<br />

31 Bedeutung von <strong>Sport</strong> in der onkologischen<br />

Akutbehandlung<br />

Importance of sports in acute cancer treatment<br />

F.C. Dimeo<br />

34 <strong>Sport</strong> in der palliativen <strong>Krebs</strong>therapie.<br />

Erfahrungen aus dem UCCH<br />

<strong>Sport</strong>s in palliative cancer therapy. The UCCH experience<br />

W. Jensen · V. Kob · K. Oechsle<br />

38 Körperliche Aktivität nach der <strong>Krebs</strong>diagnose.<br />

Erkenntnisse aus Langzeitbeobachtungen<br />

Physical activity after cancer diagnosis. Evidence from longterm<br />

observational<br />

K. Steindorf · M. Schmidt · J. Wiskemann<br />

42 Effekte körperlichen Trainings auf die Psyche<br />

von <strong>Krebs</strong>patienten<br />

Effect of physical activity on the psyche of cancer patients<br />

J. Wiskemann · C. Ulrich · K. Steindorf<br />

49 Bewegungstherapie im Rahmen der<br />

onkologischen Rehabilitation<br />

Physical activity as a component of cancer rehabilitation<br />

O. Rick<br />

z Editorial<br />

1 <strong>Sport</strong> <strong>und</strong> <strong>Krebs</strong><br />

C. Bokemeyer<br />

z Präsident<br />

6 Patienten – Nutzen sichtbar machen!<br />

W. Hohenberger<br />

z DKG – aktuell<br />

8 Deutscher <strong>Krebs</strong>preis 2011<br />

12 Deutsche <strong>Krebs</strong>gesellschaft <strong>und</strong> Frauenfußball-Nationalmannschaft<br />

starten Präventionskampagne<br />

14 Mehr Transparenz bei der Versorgung von Darmkrebspatienten<br />

S. Wesselmann<br />

+++ Online-Archiv finden Sie unter www.krebsgesellschaft.de/forum +++<br />

© Zecco <strong>Sport</strong>vermarktung GmbH


Inhalt FORUM • Band 26 • Heft 2 • Mai 2011<br />

z DKG – aktuell<br />

15 Leitlinien <strong>und</strong> Zertifizierung im DKG-Qualitätszirkel.<br />

Qualitätssteigerung durch Implementierung<br />

leitliniengerechter Versorgung in onkologischen<br />

Zentren<br />

S. Wesselmann · M. Follmann<br />

18 Best of ASCO® erstmalig in Deutschland<br />

z Gütesiegel-A-Studie<br />

19 Gastripec I.<br />

C. Neugebauer<br />

z www.krebsgesellschaft.de<br />

21 DKK 2012<br />

22 AGO-Kommision Mamma<br />

z Interview<br />

23 <strong>Sport</strong> <strong>und</strong> <strong>Krebs</strong>. Wie sieht die alltägliche<br />

Umsetzung aus?<br />

zSektion B<br />

55 Konferenz Onkologischer Krankenpflege (KOK)<br />

z Wichtigkeit der Bewegung während der onkologischen<br />

Therapie. Bewegungsanleitung für Patienten in der<br />

Akutphase der Stammzelltransplantation<br />

A. Demharter<br />

57 Arbeitsgemeinschaft Gynäkologische Onkologie<br />

(AGO)<br />

z Neoadjuvante Chemotherapie kann nicht als<br />

Standardtherapie beim Ovarialkarzinom<br />

angesehen werden<br />

U. Wagner · J. Sehouli · M. Pölcher · A. du Bois<br />

60 Arbeitsgemeinschaft Onkologische Pharmazie<br />

(OPH)<br />

z Initiative zur Unterstützung der<br />

Adhärenz bei oraler Zytostatika-Therapie<br />

K. Domagk<br />

Titelbild: © Zecco <strong>Sport</strong>vermarktung GmbH<br />

zSektion A<br />

61 <strong>Krebs</strong>verband Baden-Würtemberg e.V.<br />

z Gelungene Kommunikation mit Schwerkranken <strong>und</strong><br />

Sterbenden<br />

62 Bayerische <strong>Krebs</strong>gesellschaft e. V.<br />

z Praxismanual „Psychoedukation in der Onkologie“<br />

z Neuer Ratgeber „Psychoonkologie“ für <strong>Krebs</strong>kranke <strong>und</strong><br />

Angehörige<br />

64 <strong>Krebs</strong>gesellschaft Nordrhein-Westfalen e.V.<br />

z Ein Jahr im Zeichen der „Mutigen Männer“<br />

65 Berliner <strong>Krebs</strong>gesellschaft e.V.<br />

z Vortrag zum Erbrecht<br />

z Anschubfinanzierung für 2011 bewilligt<br />

67 Niedersächsische <strong>Krebs</strong>gesellschaft e. V.<br />

z Niedersächsische <strong>Krebs</strong>selbsthilfegruppen tagen in Stade<br />

68 Brandenburgische <strong>Krebs</strong>gesellschaft e. V.<br />

z Auch wir haben noch viel vor<br />

70 Thüringische <strong>Krebs</strong>gesellschaft<br />

z 9. Thüringer <strong>Krebs</strong>kongress<br />

53 Sächsische <strong>Krebs</strong>gesellschaft e.V.<br />

z Sächsischer <strong>Krebs</strong>kongress 2011 in Chemnitz<br />

zSektion C<br />

72 CoAktiv: Aktiv gegen Darmkrebs. Studie zu den<br />

Effekten von kontrollierter körperlicher Aktivität<br />

bei Patienten mit Kolonkarzinom unter einer<br />

adjuvanten Chemotherapie<br />

F. Baumann · G. Thiess · W. Bloch · H. Schulz<br />

z weitere Rubriken<br />

79 Termine<br />

80 Adressen<br />

84 Impressum/Vorschau


Präsident<br />

FORUM 2011 · 26:6<br />

© Springer Medizin Verlag 2011 Patienten – Nutzen<br />

sichtbar machen!<br />

Sehr geehrte Damen <strong>und</strong> Herren,<br />

liebe Mitglieder,<br />

als eine Ihrer Hauptaufgaben sieht die<br />

Deutsche <strong>Krebs</strong>gesellschaft als größte<br />

<strong>und</strong> älteste Institution im Kampf gegen<br />

den <strong>Krebs</strong> die Erarbeitung von Leitlinien<br />

als verbindliche Standards für die<br />

Behandlung von <strong>Krebs</strong>erkrankungen in<br />

Deutschland. Ein weiterer Schritt besteht<br />

in der Kontrolle der Einhaltung dieser<br />

Qualitätsvorgaben mit dem Ziel, die Zahl<br />

der krebsbedingten Todesfälle zu reduzieren.<br />

Diesem Schritt sind wir nun ein großes<br />

Stück näher gekommen.<br />

Die Erstellung medizinisch-wissenschaftlicher<br />

Leitlinien in der Onkologie<br />

erfolgt durch die an der jeweiligen Tumorerkrankung<br />

beteiligten Fachdisziplinen<br />

auf der Gr<strong>und</strong>lagen klinischer Studien,<br />

deren Ergebnisse ausgehend von<br />

Einzelfallberichten bis hin zu prospektiv<br />

randomisierten Studien entsprechend<br />

in ihrer Qualität den verschiedenen Evi-<br />

6 | FORUM 3 · 2011<br />

FORUM<br />

denzleveln zugeordnet werden. Solche<br />

Leitlinien bilden den Entscheidungskorridor<br />

für die behandelnden Ärzte bei der<br />

Versorgung der Patienten. Die Umsetzung<br />

in die klinische Praxis soll durch die an<br />

der Versorgung beteiligten Ärzte wie auch<br />

weiterer Vertragspartner erfolgen. Die Erfahrungen<br />

aus dem Ausland lassen erkennen,<br />

dass der Veröffentlichung von Leitlinien<br />

immer auch eine Strategie zu ihrer<br />

Nutzbarmachung für das Versorgungssystem<br />

folgen muss. Dies bedeutet, dass ein<br />

umfassendes Instrumentarium zur Verbreitung<br />

von Leitlinien, zur Vermittlung<br />

ihrer Akzeptanz durch die Leistungserbringer<br />

<strong>und</strong> damit zur Implementierung<br />

wie auch die Kontrolle ihrer Umsetzung<br />

vorhanden sein muss.<br />

Diesem Anspruch werden die zertifizierten<br />

Darmkrebszentren nun in vollem<br />

Umfang gerecht. Für sie stellt die S3-Leitlinie<br />

nämlich keine unverbindliche Empfehlung<br />

dar, sondern sie ist obligate Bewertungsgr<strong>und</strong>lage<br />

<strong>und</strong> somit Voraussetzung<br />

für eine Anerkennung als DKG-zertifiziertes<br />

Darmkrebszentrum.<br />

Den Auswertungen im Benchmarkingbericht<br />

liegen die Ergebnisse des am 12.<br />

März 2009 in Kraft gesetzten Erhebungsbogens<br />

– <strong>und</strong> damit auch des Kennzahlenbogens<br />

– zugr<strong>und</strong>e. Bereits jeder vierte<br />

Patient mit einem diagnostizierten kolorektalen<br />

Karzinom wird in einem zertifizierten<br />

Darmkrebszentrum versorgt. Die<br />

breite Datenbasis, die im Benchmarking-<br />

Bericht abgebildet wird, ermöglicht die<br />

Beurteilung der Umsetzung der S3-Leitlinie.<br />

Aus den Ergebnissen erhalten wir wiederum<br />

eine wertvolle Datenbasis für die<br />

zukünftige Aktualisierung bestehender<br />

Leitlinien. Wir werden anhand der Daten<br />

sehen können, was sich auch in der Tat<br />

für die Patienten auszahlt. Die Datenbasis<br />

kann so schon in naher Zukunft zu einem<br />

wichtigen Instrument zu einer versorgungsnahen<br />

Verbesserung von Therapiestandards<br />

werden. Wir haben dann durch<br />

die Zertifizierung die Möglichkeit, zeitnah<br />

aktuelles Wissen schnell in den Klinischen<br />

Alltag zu implementieren, aber<br />

auch die Umsetzung zu überprüfen. Umfassend<br />

wird die erst möglich sein, wenn<br />

der Nationale <strong>Krebs</strong>plan mit flächendeckend<br />

arbeitenden Klinischen <strong>Krebs</strong>registern<br />

umgesetzt ist.<br />

Nun sind wir alle gefragt, dass die<br />

Patientinnen <strong>und</strong> Patienten dieses in<br />

Deutschland einmalige Angebot in Anspruch<br />

nehmen <strong>und</strong> sich nur noch in zertifizierten<br />

Zentren behandeln lassen. So<br />

haben sie die Gewissheit einer dem aktuellen<br />

Wissensstand entsprechenden Behandlung<br />

<strong>und</strong> wir bald eine noch breitere<br />

Datenbasis. Im Analogieschluss zur<br />

Entwicklung der Brustzentren dürfen wir<br />

erwarten, dass auch beim Darmkrebs in<br />

fünf Jahren 95 Prozent aller Patienten <strong>und</strong><br />

mehr in einem zertifizierten Darmkrebszentrum<br />

der DKG behandelt werden.<br />

W. Hohenberger


8<br />

| FORUM 3 · 2011<br />

FORUM<br />

DKK-Berichterstattung<br />

Deutsche <strong>Krebs</strong>preis 2011<br />

Im Rahmen des 16. AEK-Kongresses<br />

2011 verlieh die Deutsche<br />

<strong>Krebs</strong>gesellschaft e.V. bereits zum<br />

26. Mal den Deutschen <strong>Krebs</strong>preis.<br />

Die Auszeichnung für herausragende<br />

wissenschaftliche Leistungen<br />

<strong>und</strong> aktuelle sowie zukunftsweisende<br />

Arbeiten im Bereich Onkologie<br />

erhielten in diesem Jahr für den<br />

klinischen Teil Herr Professor Prof.<br />

<strong>Dr</strong>. Axel Hauschild (Kiel) sowie Herr<br />

Prof. <strong>Dr</strong>. Heribert Jürgens (Münster)<br />

<strong>und</strong> für den experimentellen Teil<br />

Herr Prof. <strong>Dr</strong>. Bernd Kaina (Mainz).<br />

Der translationale Teil ist in diesem<br />

Jahr nicht verliehen worden. Jede<br />

Preiskategorie ist mit einem Preisgeld<br />

i. H. v. 7.500 Euro dotiert <strong>und</strong><br />

wird von den Firmen Sanofi-Aventis,<br />

Amgen <strong>und</strong> Pfizer Oncology<br />

gestiftet.<br />

v.l.n.r. Prof. <strong>Dr</strong>. Dirk Schadendorf (Laudator), Prof. <strong>Dr</strong>. Axel Hauschild (<strong>Krebs</strong>preisträger), <strong>Dr</strong>. Herbert Hemmers (Sanofi-<br />

Aventis Deutschland GmbH), Prof. <strong>Dr</strong>. <strong>Dr</strong>. Werner Hohenberger (DKG-Präsident), Prof. <strong>Dr</strong>. Heribert Jürgens (<strong>Krebs</strong>preisträger),<br />

Prof. <strong>Dr</strong>. Bernd Kaina (<strong>Krebs</strong>preisträger), Frau <strong>Dr</strong>. Elisabeth Wiesmüller (Laudatorin), Prof. <strong>Dr</strong>. Rainer Engers (AEK-Kongresspräsident),<br />

Prof. <strong>Dr</strong>. <strong>Thomas</strong> Klingebiel (Laudator)<br />

<strong>Krebs</strong>preisträger Prof. <strong>Dr</strong>. B. Kaina, Universität Mainz, Toxikologisches Institut, Mainz<br />

Das DNA-Reparaturprotein MGMT:<br />

Schutz gegen Tumorentstehung <strong>und</strong><br />

Resistenz in der Tumortherapie<br />

Nach dem Studium der Biologie<br />

<strong>und</strong> Genetik befasste sich<br />

Prof. Kaina am Institut für Patho-logie<br />

in Halle mit der gentoxischen<br />

Wirkung von Nitrosomethylharnstoff.<br />

Zu dieser Zeit, die<br />

frühen 1970ziger Jahre, wurde bekannt,<br />

dass Nitrosoharnstoffe (insbesondere<br />

der Methyl- <strong>und</strong> Ethylnitrosoharnstoff)<br />

äußerst potente<br />

neurotrope Karzinogene darstellen.<br />

Die selektive Induktion von<br />

Hirntumoren wurde dadurch erklärt,<br />

dass ein bestimmter durch<br />

Nitrosoharn-stoffe induzierter<br />

DNA-Schaden, das O6-Alkylguanin,<br />

im Rattenhirn persistiert,<br />

während er in anderen Geweben<br />

entfernt wird. Diese Beobachtung<br />

führte zur Schlussfolgerung, daß<br />

es einen DNA-Reparaturmechanismus<br />

für O6-Alkylguanin geben<br />

muss, der in Zellen des Rattenhirns<br />

nicht aktiv ist. Dieser Reparaturmechanismus<br />

wurde bald<br />

darauf identifiziert. Es ist ein als<br />

O6-Methylguanin-DNA-Methyltransferase<br />

(MGMT) bezeichnetes<br />

Protein, das ubiquitär – also auch<br />

im Menschen – vorkommt <strong>und</strong> für<br />

die Reparatur von O6-Alkylguanin<br />

verantwort-lich ist.<br />

An dieser Stelle setzten die<br />

Arbeiten von Prof. Kaina ein, der<br />

sich als Postdoc die Frage stellte,<br />

welche biologischen Konsequenzen<br />

O6-Methylguanin (O6MeG)<br />

<strong>und</strong> andere DNA-Alkylierungsschäden<br />

haben. Durch Vergleiche<br />

der Wirkung von Substanzen,<br />

die O6MeG in unterschiedlichem<br />

Ausmaß bilden sowie durch Einbringen<br />

des MGMT-Gens in Zellen,<br />

die kein MGMT exprimieren,<br />

konnte Prof. Kaina nachweisen,<br />

dass O6MeG nicht nur ein äußerst<br />

potenter mutagener, sondern<br />

auch ein cytotoxischer <strong>und</strong><br />

gentoxischer DNA-Schaden ist.<br />

Durch Verwendung transgener<br />

Tiermodelle zeigte er auch, dass<br />

MGMT äußerst effizient vor Tumorinitiation<br />

<strong>und</strong> Tumorprogression<br />

(Hautmodell) schützt. Einen<br />

protektiven Effekt beo-bachtete<br />

er auch hinsichtlich Colon-Karzinogenese.<br />

Damit steht MGMT<br />

im Focus als Schutz-system gegen<br />

Karzinogene, die im Tabak, in Industrieemissionen<br />

wie auch in<br />

der Nahrung enthalten sind <strong>und</strong><br />

als wichtige Auslöser für Lungen-<br />

<strong>und</strong> Darmkrebs diskutiert werden.<br />

Die Tatsache, dass MGMT in<br />

Bakterien durch chronische Alkylantienexposition<br />

induziert wird,<br />

veranlasste Prof. Kaina nach einer<br />

adaptiven Regulation von MGMT


in Säugerzell-Systemen zu suchen.<br />

Er entdeckte, dass MGMT tatsächlich<br />

auf Genebene durch Alkylantien<br />

<strong>und</strong> andere gentoxische<br />

Stressoren wie auch durch Glucocorticoide<br />

induziert wird <strong>und</strong> dass<br />

p53 <strong>und</strong> andere Transkriptionsfaktoren<br />

involviert sind. MGMT<br />

war das erste DNA-Reparaturgen,<br />

für das eine adaptive Induktion<br />

nachgewiesen werden konnte.<br />

Diese macht Zellen resistent, was<br />

impliziert, dass O6MeG ein toxischer<br />

DNA-Schaden ist.<br />

Wie O6MeG Toxizität verursacht<br />

war lange unklar, bis gezeigt<br />

wurde, dass DNA-Mismatch-Reparatur<br />

die mutagene Läsion in<br />

eine toxische Läsion konvertiert.<br />

Prof. Kaina zeigte, dass nicht nur<br />

Defekte sondern auch unterschiedliche<br />

Mengen von Mismatch-Reparaturproteinen<br />

den<br />

Resistenzstatus bestimmen. Seine<br />

weiteren Arbeiten fokussierten<br />

auf die Aufklärung des Signalweges,<br />

der von O6MeG ausgeht<br />

<strong>und</strong> zu Chromosomenschäden<br />

<strong>und</strong> zum Zelltod führt. Er zeigte,<br />

dass durch das Prozessieren von<br />

O6MeG nach zwei Replikationsr<strong>und</strong>enDNA-Doppelstrangbrüche<br />

entstehen, welche die DNA-<br />

Schadensantwort <strong>und</strong> schliesslich<br />

die Apoptosekaskade auslösen.<br />

Da Substanzen, die O6MeG<br />

induzieren, in der Tumortherapie<br />

insbesondere von Glioblasto-<br />

DKK-Berichterstattung<br />

men <strong>und</strong> malignen Melanomen<br />

verwendet werden, wandte sich<br />

Prof. Kaina der Frage zu, wie diese<br />

Gruppe der Zytostatika (hierzu<br />

gehören Temozolomid <strong>und</strong> Dacarbazin)<br />

auf Tumorzellen wirken. Er<br />

<strong>und</strong> sein Team zeigten erstmalig,<br />

dass Glioblastom- <strong>und</strong> maligne<br />

Melanomzellen getriggert durch<br />

den DNA-Schaden O6MeG in die<br />

Apoptose gehen <strong>und</strong> klärte weitgehend<br />

die involvierten Signalwege<br />

auf. Er entdeckte, dass die Zellen<br />

abhängig vom p53-Status sowohl<br />

den Rezeptor- als auch den mitochondrialen<br />

Apoptoseweg aktivieren<br />

können, wobei Tumorzellen<br />

mit nicht mutiertem (normalem)<br />

p53 empfindlich auf metylierende<br />

Zytostatika, resistenter jedoch auf<br />

chloretylierende Zytostatika (u.a.<br />

Carmustin, Fotemustin) reagieren.<br />

Dieses Paradoxon wurde aufgeklärt,<br />

indem er zeigte, dass p53<br />

nicht nur den Todesrezeptor aktiviert,<br />

sondern auch DNA-Reparaturenzyme<br />

(u.a. DDB2) induziert,<br />

die kritische Schäden verursacht<br />

durch chloretylierende Nitrosoharnstoffe<br />

reparieren. Damit gelangt<br />

nicht nur MGMT, sondern<br />

auch andere durch p53 regulierte<br />

Reparaturgene in den Focus als<br />

Sensitivitäts- <strong>und</strong> Resistenzfaktor<br />

für alkylierende Zytostatika.<br />

MGMT ist in der Expression<br />

starken Schwankungen unterlegen<br />

<strong>und</strong>, wie Prof. Kaina zeigte, in<br />

Preisträger: Prof. <strong>Dr</strong>. Axel Hauschild<br />

Eine Laudatio von Prof. <strong>Dr</strong>. D.<br />

Schadendorf<br />

Der langjährige ADO-Vorsitzende,<br />

Prof. <strong>Dr</strong>. Axel Hauschild aus<br />

der Hautklinik des Universitätsklinikums<br />

Schleswig-Holstein,<br />

Campus Kiel, erhält den diesjährigen<br />

Deutschen <strong>Krebs</strong>preis (klinischer<br />

Teil). Die Preisverleihung<br />

erfolgte im Rahmen der Jahrestagung<br />

des AEK am 17. März 2011<br />

in Düsseldorf. Der klinische Deutsche<br />

<strong>Krebs</strong>preis wird ihm für seine<br />

großen Verdienste in der Entwicklung<br />

interdisziplinärer Studienaktivitäten<br />

für Hautumoren. „Als Initiator<br />

<strong>und</strong> Leiter wesentlicher Studienprojekte<br />

vor allem beim Mela-<br />

Prof. B. Kaina ( re.) erhält den <strong>Krebs</strong>preis für seine herausragenden wissenschaftlichen<br />

Arbeiten auf dem Gebiet der DNA-Reparaturforschung.<br />

unterschiedlichen Tumorgruppen<br />

unterschiedlich stark exprimiert.<br />

Etwa 17% der (unbehandelten)<br />

Glioblastome weisen kein MGMT<br />

auf. Dies korreliert, wie sein Team<br />

zeigte, mit der MGMT-Promoter-<br />

Methylierung, welche als Indikator<br />

für den MGMT-Status in Gliomen<br />

verwendet wird. Da MGMT in<br />

den meisten Tumoren stark exprimiert<br />

wird, liegt es nahe, MGMT<br />

Hemmstoffe in der Therapie zu<br />

verwenden. Diese sind verfügbar,<br />

doch ist ihr Einsatz nur sinnvoll<br />

durch Anwendung von Targeting-<br />

Verfahren, an denen Prof. Kaina<br />

<strong>und</strong> sein Team arbeiten. Während<br />

MGMT in Glioblastomen mit dem<br />

Ansprechen auf eine Alkylantientherapie<br />

korreliert, wurde für maligne<br />

Melanome in klinischen<br />

Studien keine vergleichbare Korrelation<br />

gef<strong>und</strong>en. Dies weist da-<br />

nom verliehen. Prof. Hauschild besitzt<br />

einen hohen nationalen <strong>und</strong><br />

internationalen Bekanntheitsgrad,<br />

durch den es ihm gelang,<br />

deutsche Studienzentren auf der<br />

globalen Plattform zu platzieren<br />

<strong>und</strong> die interdisziplinären Strukturen<br />

zu verbessern“, so lautet die<br />

Würdigung der DKG. Hoch ein-<br />

rauf hin, dass in den Chemotherapie-refraktären<br />

Melanomzellen<br />

andere Resistenzfaktoren, die in<br />

den O6MeG-Signalweg eingreifen,<br />

zum Tragen kommen. Tatsächlich<br />

entdeckte Prof. Kaina,<br />

dass in der von O6MeG ausgehenden<br />

DNA-Schadensantwort<br />

neben MGMT andere Reparatursysteme<br />

involviert sind wie ATM,<br />

NBS-1, BRCA1/2, Rad51, XRCC3.<br />

Zusätzlich kommen Besonderheiten<br />

im Apoptose-Signalweg in Melanomzellen<br />

als Resistenzfaktor in<br />

Betracht, an denen das Team um<br />

Prof. Kaina derzeit arbeitet.<br />

Bernd Kaina, Ph.D.<br />

Universität Mainz<br />

Toxikologisches Institut<br />

Obere Zahlbacher Strasse 67<br />

D-55131 Mainz<br />

Tel: 0049-6131-17-9217<br />

E-Mail: kaina@uni-mainz.de<br />

geschätzt wird außerdem sein Engagement<br />

bei der strukturierten<br />

Entwicklung von interdisziplinären<br />

Hauttumorzentren sowie der<br />

Leitlinienentwicklung in Deutschland<br />

<strong>und</strong> Europa.<br />

Axel Hauschild darf trotz seines<br />

Geburtsortes „Flensburg“ als<br />

„Kieler Jung“ bezeich-net wer-<br />

FORUM 3 · 2011 | 9<br />

Deutscher <strong>Krebs</strong>preis


10<br />

| FORUM 3 · 2011<br />

FORUM<br />

DKK-Berichterstattung<br />

Prof. Hauschild (re.) wird für seine herausragenden Verdienste in der Entwicklung<br />

interdisziplinärer Studienaktivitäten für Hauttumoren ausgezeichnet<br />

den. Nach dem Abitur an der Kieler<br />

Max-Planck-Schule 1981 <strong>und</strong><br />

einem kurzfristigen Intermezzo<br />

aus Funker bei der B<strong>und</strong>esmarine<br />

in Eckernförde studierte er von<br />

1982 bis 1984 Medizin an der Vorklinik<br />

in Mainz. Im April 1984 erfolgte<br />

der Wechsel an die Christian-Albrechts-Universität<br />

Kiel.<br />

Bereits die ersten Semesterferien<br />

(1982) brachten ihn durch<br />

einen Job als studenti-sche Hilfskraft<br />

in der Ambulanz in Kontakt<br />

zur Kieler Hautklinik. Ab dieser<br />

Zeit ver-trat er als Pflegehelfer,<br />

Extra- <strong>und</strong> Nachtwache Pflegekräfte<br />

in der Ambulanz <strong>und</strong> auf<br />

den Stationen der Hautklinik während<br />

seines gesamten Medizinstudiums.<br />

Logischerweise wurde<br />

auch die Dissertation an der<br />

Hautklinik angefertigt – unter Anleitung<br />

des damaligen stellvertretenden<br />

Direktors der Kieler Hautklinik,<br />

Prof. <strong>Dr</strong>. med. Wolfram<br />

Sterry (jetzt: Direktor der Charité<br />

Hautklinik in Berlin). Das Thema<br />

„Formalin-resistente Lymphozyten-Antigene<br />

bei kutanen malignen<br />

Lymphomen“ leitete schon<br />

auf die Dermatoonkologie hin.<br />

Nach einem einjährigen Umweg<br />

über Klinik für Herz- <strong>und</strong> Gefäßchirurgie<br />

des Universitätsklinikums<br />

Kiel unter von Prof. <strong>Dr</strong>.<br />

Alexander Bernhard, begann er<br />

dann im Juni 1989 „endlich“ seine<br />

Ausbildung als Dermatologe<br />

an der Hautklinik Kiel, der Hauschild<br />

bis zum heutigen Tage treu<br />

blieb. Nach der Facharztprüfung<br />

1994 <strong>und</strong> dem Erwerb verschiedener<br />

Zusatzbezeichnungen leitet<br />

Axel Hauschild als Oberarzt seit<br />

Oktober 1995 den Schwerpunktbereich<br />

der Operativen Dermatologie<br />

<strong>und</strong> Dermato-Onkologie. Im<br />

Januar 2000 erfolgte die Habilitation,<br />

im März 2004 die Ernennung<br />

zum außerplanmäßigen Professor.<br />

Der Schwerpunkt von Hauschilds<br />

vielschichtigen Tätigkeiten<br />

ist eindeutig die Etablierung eines<br />

international renommierten Stu-<br />

dienzentrums für Hauttumoren,<br />

die klinisch relevante Forschung<br />

<strong>und</strong> auch die Patientenversorgung.<br />

Die Kieler Hautklinik hat<br />

sich unter ihm zu einem der auch<br />

international bedeutendsten Referenzzentren<br />

<strong>und</strong> mittlerweile<br />

auch Ausbildungsstätten für Dermato-Onkologie<br />

entwickelt.<br />

Die Professionalisierung der<br />

dermato-onkologischen Studiengruppe<br />

mit Studienärzten, -koordinatoren<br />

<strong>und</strong> –schwestern sowie<br />

der Aufbau einer Gewebs- <strong>und</strong><br />

Blutbank zu Hauttumorpatienten<br />

trägt jetzt die Früchte der mühsamen<br />

Aufbauarbeit.<br />

Bis 2010 war er acht Jahre<br />

lang 1. Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft<br />

Dermatolo-gische<br />

Onkologie (ADO) der Deutschen<br />

<strong>Krebs</strong>gesellschaft <strong>und</strong> Deutschen<br />

Dermatologischen Gesellschaft<br />

<strong>und</strong> ist auch heute noch<br />

Vorstandsmitglied von zahlreichen<br />

internationalen Vereinigungen<br />

wie z.B. der Co-Chairman<br />

der Global Melanoma Task Force<br />

(GMTF). Über 200 Originalarbeiten<br />

stammen aus der Feder von<br />

Hauschild <strong>und</strong> seinen Ko-Autoren<br />

<strong>und</strong> seine exzellente internationale<br />

Ver-netzung lässt viele weitere<br />

Arbeiten erhoffen.<br />

Als Auszeichnung für seinen<br />

internationalen Ruf <strong>und</strong> seine bedeutenden<br />

Arbeiten insbesondere<br />

zur Therapie des Melanoms<br />

erhielt Axel Hauschild 2003 den<br />

„Deut-schen Hautkrebspreis“ von<br />

der Deutschen Hautkrebsstiftung.<br />

Preisträger Prof. <strong>Dr</strong>. Heribert Jürgens<br />

Eine Laudatio von Prof. <strong>Dr</strong>.<br />

Klingebiel<br />

Nach Schulbesuch in Bonn studierte<br />

Heribert Jürgens in Düsseldorf<br />

<strong>und</strong> Glasgow, schloss 1974<br />

mit dem Staatsexamen ab <strong>und</strong><br />

legte 1975 seine Promotionsarbeit<br />

vor.<br />

Nach Medizinalassistentenzeit<br />

in Düsseldorf erhielt er seine<br />

Approbation im Jahr 1976, seine<br />

Ausbildung zum Kinderarzt,<br />

die er auch in Düsseldorf absolvierte,<br />

wurde unterbrochen durch<br />

einen einjährigen Forschungsaufenthalt<br />

als Stipendiat der Deutschen<br />

<strong>Krebs</strong>hilfe am Memorial<br />

Sloan Kettering Cancer Center<br />

Die Krönung seiner klinischen<br />

<strong>und</strong> wissenschaftlichen Karriere<br />

ist unzweifelhaft die Verleihung<br />

des klinischen Teils des „Deutschen<br />

<strong>Krebs</strong>preises 2011“ durch<br />

die Deutsche <strong>Krebs</strong>gesellschaft<br />

im März 2011. Der Preis würdigt<br />

nicht nur Axel Hauschilds hochrangige<br />

Publikationen zur Therapie<br />

des Hautkrebs, sondern auch<br />

seine herausragende Rolle bei der<br />

Etablierung einer interdisziplinären<br />

Vernetzung der deutschsprachigen<br />

Dermato-Onkologie im<br />

globalen Rahmen.<br />

Mit Professor Hauschild wurde<br />

einem weiteren ADO-Mitglied<br />

der interdisziplinären Deutschen<br />

<strong>Krebs</strong>preis verliehen. Er ist nach<br />

Prof. Claus Garbe (1995), Prof.<br />

Rein-hard Dummer (translationaler<br />

Preis; 2003), Prof. Jürgen Becker<br />

(translationaler Preis; 2004),<br />

Prof. Gerold Schuler (translationaler<br />

Preis; 2006), Prof. Peter Friedl<br />

(experimenteller Preis, 2008) <strong>und</strong><br />

Prof. Dirk Schadendorf (klinischer<br />

Preis, 2010) bereits der siebte<br />

Dermatologe, der den Deutschen<br />

<strong>Krebs</strong>preis gewinnt, was sicherlich<br />

als Ausdruck des besonderen Engagements<br />

<strong>und</strong> der hohen Wertschätzung<br />

der Dermatoonkologie<br />

in der Deutschen <strong>Krebs</strong>gesellschaft<br />

zu werten ist.<br />

Prof. D. Schadendorf<br />

Prof. <strong>Dr</strong>. Axel Hauschild<br />

Universitätsklinikum Schleswig-Holstein<br />

- Campus Kiel - Klinik für Dermatologie<br />

Schittenhelmstr. 7, 24105 Kiel<br />

ahauschild@dermatology.uni-kiel.de<br />

in New York. 1981 erhielt er seine<br />

Anerkennung als Arzt der Kinderheilk<strong>und</strong>e<br />

<strong>und</strong> 1982 schloss er<br />

seine Habilitation mit einer Schrift<br />

über die „hochdosierte Methotrexatbehandlung<br />

mit Citrovorum-


faktor-Rescue als therapeutisches<br />

Konzept“ ab. 1989 wurde er zum<br />

Hochschuldozenten ernennt, im<br />

selben Jahr zum außerplanmäßigen<br />

Professor <strong>und</strong> 1991 zum Direktor<br />

der Klinik <strong>und</strong> Poliklinik<br />

für Kinderheilk<strong>und</strong>e an die Westfälische<br />

Wilhelms-Universität berufen.<br />

Diese Position hat er immer<br />

noch inne.<br />

Vier Schwerpunktaktivitäten<br />

haben das wissenschaftliche <strong>und</strong><br />

berufliche Leben von Heribert<br />

Jürgens geprägt:<br />

1. Sein Engagement als Leiter<br />

der Kooperativen Ewingsarkomstudie<br />

der Gesellschaft<br />

für Pädiatrische Onkologie<br />

<strong>und</strong> Hämatologie (GPOH),<br />

die er unmittelbar nach seiner<br />

Rückkehr aus den USA aufzubauen<br />

begann <strong>und</strong> bis heute<br />

erfolgreich führt.<br />

2. Sein Engagement in den<br />

Fachgesellschaften SIOP <strong>und</strong><br />

GPOH<br />

3. Sein Engagement in der wissenschaftlichenSelbstverwaltung<br />

der Universität als Prodekan<br />

<strong>und</strong> Dekan.<br />

4. Sein unabänderlicher Wille,<br />

Ärzte <strong>und</strong> Ärztinnen in der<br />

Kinderonkologie auszubilden<br />

<strong>und</strong> zu den Besten ihres Fachgebiets<br />

zu machen.<br />

Jeder, der auch nur eine dieses<br />

Funktionen bekleidet oder bekleidet<br />

hat, weiß, welche erhebliche<br />

zeitliche <strong>und</strong> intellektuelle Herausforderungen<br />

jede einzelne dieser<br />

mit sich bringt. Wie man zeitweise,<br />

<strong>und</strong> Heribert Jürgens hat<br />

das von 2002-2006 tatsächlich bewältigt,<br />

alle drei Ämter, d.h. Studienleiter,Fachgesellschaftsvorsitzender<br />

<strong>und</strong> Dekan, zugleich wahrnehmen<br />

kann, wird sein Geheimnis<br />

bleiben. Es ist sicher diese Mischung<br />

aus gesellschaftlichem <strong>und</strong><br />

wissenschaftspolitischem Engagement<br />

verb<strong>und</strong>en mit einer hohen<br />

wissenschaftlichen Leistung, die<br />

DKK-Berichterstattung<br />

Heribert Jürgens in besonderer<br />

Weise auszeichnet.<br />

Sie werden nachher in dem<br />

Vortrag noch einiges über das<br />

Ewingsarkom hören. Seltene Tumoren<br />

stellen besondere Herausforderungen<br />

an Wissenschaftler<br />

<strong>und</strong> Therapeuten. Gute Behandlungsergebnisse<br />

<strong>und</strong> tragfähige<br />

wissenschaftliche Erkenntnisse<br />

können nur erzielt werden, wenn<br />

es gelingt möglichst viele Zentren<br />

zu einer Kooperation zu bewegen.<br />

Das gelingt nur mit sehr überzeugenden<br />

wissenschaftlichen Konzepten;<br />

Heribert Jürgens ist das in<br />

einem besonderen Maße geglückt.<br />

Nicht nur alle deutschsprachigen<br />

Einrichtungen hat er zur Ewingsarkomstudie<br />

auf ein Konzept<br />

verpflichten können, sondern<br />

seit 1992 als Intergroup Chairman<br />

der Internationalen Kooperativen<br />

Ewingsarkomstudien auch<br />

die meisten europäischen Länder.<br />

Folglich tragen die neuen Studien<br />

auch den Titel EURO-Ewing.<br />

Darüber hinaus bieten Tumoren<br />

im muskuloskelettalen<br />

Bereich eine besondere Herausforderung.<br />

Es muss gelingen<br />

Strahlentherapeuten, Tumorchirurgen<br />

<strong>und</strong> Chemotherapeuten an<br />

einen Tisch <strong>und</strong> zu einem wissenschaftlichen<br />

<strong>und</strong> therapeutischen<br />

Konzept zu bringen. Das beste<br />

chemotherapeutische Konzept ist<br />

nutzlos, wenn es nicht in eine Lokalbehandlung<br />

eingebettet wird, in<br />

der die Akteure miteinander agieren.<br />

Auch dies ist Heribert Jürgens<br />

in einer vorbildlichen Weise<br />

gelungen. Die Ewing-sarkomstudien<br />

sind ein besonders gutes Beispiel<br />

dafür, dass die Lokalbehandler<br />

<strong>und</strong> die Systembehandler sich<br />

gegenseitig ergänzen <strong>und</strong> befruchten.<br />

Nur dadurch sind der große<br />

wissenschaftliche Erfolg <strong>und</strong> der<br />

Behandlungserfolg für die Patienten<br />

möglich geworden. Die wissenschaftliche<br />

Arbeit von Heribert<br />

Jürgens schlägt sich nieder in ca.<br />

Prof. H. Jürgens (re.) wird für seine herausragenden Leistungen in der<br />

Behandlung von Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen mit Ewing Tumoren geehrt<br />

450 Originalpublikationen, die<br />

tausende Male zitiert wurden <strong>und</strong><br />

in allen großen internationalen<br />

onkologischen Zeitschriften erschienen<br />

sind. Dazu kommen unzählige<br />

Buchkapitel <strong>und</strong> ebenso<br />

unzählbare Vorträge auf allen<br />

großen internationalen Kongressen.<br />

Zuletzt hat Heribert Jürgens<br />

auf dem ASCO-Meeting ein Educational<br />

verantwortet.<br />

Seine eigentlich Bestimmung<br />

als Arzt hat Prof. Jürgens nie vergessen<br />

hat <strong>und</strong> die Zuwendung<br />

zum einzelnen Patienten in das<br />

Zentrum seiner Arbeit gestellt hat.<br />

Nicht zu vernachlässigen ist,<br />

dass Heribert Jürgens neben diesem<br />

an sich schon tagfüllenden<br />

Engagement eine der größten<br />

kinderonkologischen Kliniken<br />

Deutschlands geleitet hat <strong>und</strong> dies<br />

immer noch tut. Aus seiner Klinik<br />

sind eine ganze Reihe von Chefärzten/innen<br />

<strong>und</strong> wissenschaftlich<br />

hoch aktiven Ärzte hervorgegangen:<br />

Sie beschäftigen sich nicht,<br />

wie man erwarten würde, alle mit<br />

dem Ewing Sarkom sondern decken<br />

im Gegenteil nahezu das gesamte<br />

Spektrum der pädiatrischen<br />

Onkologie ab. Ein besonders großes<br />

Anliegen ist es ihm, nicht nur<br />

die ärztlichen Kollegen/innen zu<br />

qualifizieren sondern auch die<br />

Disziplinen der Pflege <strong>und</strong> der<br />

psychosozialen Teams in ihrer<br />

Arbeit zu unterstützen, ihnen zu<br />

helfen, internationale Kontakte<br />

zu knüpfen <strong>und</strong> sie immer wieder<br />

zu motivieren, ihre Arbeit auf<br />

wissenschaftliche Füße zu stellen<br />

<strong>und</strong> neue Erkenntnisse zu erarbeiten.<br />

Es gibt keinen Kongress, auf<br />

dem Heribert Jürgens nicht umgeben<br />

ist von einer Traube fröhlicher<br />

junger Menschen, die er auf<br />

seine unnachahmliche Art motiviert,<br />

die Medizin voranzutreiben.<br />

Der diesjährige <strong>Krebs</strong>preis<br />

wird einem Wissenschaftler <strong>und</strong><br />

Arzt verliehen, der seine wissenschaftliche<br />

Tätigkeit <strong>und</strong> seine<br />

ärztliche Tätigkeit in ein ungewöhnliches<br />

<strong>und</strong> außerordentliches<br />

gesellschaftliches <strong>und</strong> wissenschaftspolitisches<br />

Engagement<br />

eingebettet hat. Wir haben allen<br />

Gr<strong>und</strong>, Heribert Jürgens zur Verleihung<br />

dieses Preises herzlich zu<br />

gratulieren <strong>und</strong> wir schätzen uns<br />

glücklich als Gesellschaft für Pädiatrische<br />

Onkologie <strong>und</strong> Hämatologie<br />

ihn in unserer Mitte zu<br />

haben.<br />

Prof. <strong>Dr</strong>. <strong>Thomas</strong> Klingebiel<br />

Prof. <strong>Dr</strong>. Heribert Jürgens<br />

Klinik <strong>und</strong> Poliklinik für Kinder- <strong>und</strong> Jugendmedizin<br />

- Pädiatrische Hämatologie<br />

<strong>und</strong> Onkologie<br />

Albert-Schweitzer-Straße 33<br />

48149 Münster<br />

FORUM 3 · 2011 | 11<br />

Deutscher <strong>Krebs</strong>preis


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| FORUM 3 · 2011<br />

FORUM<br />

DKG - aktuell<br />

Deutsche <strong>Krebs</strong>gesellschaft <strong>und</strong><br />

Frauenfußball-Nationalmannschaft<br />

starten Präventionskampagne<br />

DFB-Auswahl wirbt für <strong>Krebs</strong>vorsorge<br />

28. April 2011 Frankfurt/M. / Berlin.<br />

Jede Minute erhält ein B<strong>und</strong>esbürger<br />

die Diagnose <strong>Krebs</strong> – das<br />

sind 450.000 Neuerkrankungen im<br />

Jahr. Doch <strong>Krebs</strong>patienten haben<br />

heute deutlich bessere Heilungschancen<br />

als noch vor 20 Jahren,<br />

<strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>e können aktiv dazu<br />

beitragen, ihr Erkrankungsrisiko<br />

zu senken. Um diese Botschaft<br />

noch stärker ins Bewusstsein der<br />

Menschen zu bringen, engagieren<br />

sich die deutsche Frauenfußball-Nationalmannschaft<br />

<strong>und</strong> die<br />

Deutsche <strong>Krebs</strong>gesellschaft (DKG)<br />

in einer gemeinsamen Kampagne.<br />

„Für unser Team war es eine<br />

Selbstverständlichkeit, das Thema<br />

<strong>Krebs</strong>vorsorge zu unterstützen. Jede<br />

unserer Spielerinnen weiß, dass<br />

<strong>Krebs</strong>vorsorge keine Frage des Alters<br />

ist. Wir wollen als Team auch<br />

hier eine Vorreiterrolle spielen<br />

<strong>und</strong> entsprechend Verantwortung<br />

übernehmen“, sagt Doris Fitschen,<br />

die Managerin der Frauen-Nationalmannschaft.<br />

DKG-Generalsekretär <strong>Dr</strong>. Johannes<br />

Bruns begrüßt das Enga-<br />

gement der DFB-Auswahl: „Das<br />

Team um B<strong>und</strong>estrainerin Silvia<br />

Neid wird uns helfen, die Menschen<br />

für das Thema zu interessieren,<br />

die es bislang – vielleicht<br />

aus Angst – ausgeblendet haben.<br />

Auch <strong>und</strong> gerade die Männer.“ Er<br />

verweist in diesem Zusammehang<br />

auf die Teilnahmeraten an den Gesetzlichen<strong>Krebs</strong>früherkennungsprogrammen,<br />

die nur jede zweite<br />

Frau <strong>und</strong> sogar nur jeder fünfte<br />

Mann in Anspruch nehmen.<br />

Im Rahmen der Weltmeisterschaft,<br />

die vom 26. Juni bis 17. Juli<br />

in neun Spielorten in Deutschland<br />

ausgetragen wird, werben<br />

die Frauen-Nationalmannschaft<br />

<strong>und</strong> Deutsche <strong>Krebs</strong>gesellschaft<br />

in einer breit angelegten Kommunikationskampagne<br />

<strong>und</strong> machen<br />

auf das Thema <strong>Krebs</strong>vorsorge<br />

aufmerksam. Mit den Spielerinnen<br />

der DFB-Auswahl wurde dafür<br />

ein Fernseh-Spot <strong>und</strong> Fotos für<br />

eine Plakat- <strong>und</strong> Anzeigenkampagne<br />

aufgenommen.<br />

Langfristig wollen beide Partner<br />

aktuelle Themen aufgreifen<br />

<strong>und</strong> Inhalte zum Thema <strong>Krebs</strong><br />

transportieren. B<strong>und</strong>estrainerin<br />

Silvia Neid erklärt: „Ich unterstütze<br />

die Arbeit der Deutschen<br />

<strong>Krebs</strong>gesellschaft, weil nach wie<br />

vor gilt: Je früher ein Tumor erkannt<br />

wird, desto größer sind die<br />

Heilungschancen! Deshalb gehe<br />

ich selbst auch regelmäßig zur<br />

<strong>Krebs</strong>früherkennung <strong>und</strong> möchte<br />

alle dazu ermutigen.“ Die DFB-<br />

Nationalspielerinnen möchten auf<br />

die Wichtigkeit von regelmäßigen<br />

Vorsorgemaßnahmen hinweisen.<br />

Stellvertretend sagt Kim Kulig:<br />

„Die Freude am <strong>Sport</strong> <strong>und</strong> am<br />

Fußball möchte ich an alle Frauen<br />

<strong>und</strong> Mädchen weitergeben. Denn<br />

<strong>Sport</strong> <strong>und</strong> Bewegung sind gut für<br />

die Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> können sogar<br />

<strong>Krebs</strong> vorbeugen.“<br />

Auch DFB-Präsident <strong>Dr</strong>. Theo<br />

Zwanziger begrüßt das Engagement<br />

der Nationalmannschaft.<br />

„Es ist ein tolles Signal der Mannschaft,<br />

sich für diese Sache einzusetzen“,<br />

sagt er.<br />

Information unter: www.krebsgesellschaft.de/frauennationalmannschaft


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| FORUM 3 · 2011<br />

FORUM<br />

DKG-aktuell<br />

Mehr Transparenz bei der Versorgung<br />

von Darmkrebspatienten<br />

Deutsche <strong>Krebs</strong>gesellschaft legt erste Daten der zertifizierten<br />

Darmkrebszentren vor<br />

Seit 2006 werden durch die<br />

Deutsche <strong>Krebs</strong>gesellschaft<br />

Darmkrebszentren zertifiziert.<br />

Gegenwärtig haben b<strong>und</strong>esweit<br />

195 Darmkrebszentren<br />

das Zertifikat erhalten. Die Ergebnisse<br />

dieser Zentren wurden<br />

jetzt erstmals in Form<br />

eines Jahresberichts vorgestellt<br />

<strong>und</strong> im Rahmen einer Pressekonferenz<br />

am 16.03. durch<br />

Prof. Hohenberger, Präsident<br />

der DKG, Frau Haß, Leiterin der<br />

B<strong>und</strong>esgeschäftsstelle der ILCO<br />

<strong>und</strong> Prof. Seufferlein als Vorsitzenden<br />

der Zertifizierungskommission<br />

der Darmkrebszentren<br />

präsentiert.<br />

Ziel des Zertifizierungssystems<br />

war von Anfang an, die Versorgung<br />

der Darmkrebspatienten<br />

anhand von konkreten Daten in<br />

Form eines Berichts, transparent<br />

zu machen <strong>und</strong> im Folgenden stetig<br />

weiter zu verbessern. Gr<strong>und</strong>lage<br />

des Benchmarkingberichts sind<br />

<strong>Dr</strong>. med. S. Wesselmann MBA<br />

Bereich Zertifizierung<br />

Deutsche <strong>Krebs</strong>gesellschaft e.V.<br />

die sogenannten Kennzahlen, die<br />

im Rahmen der Zertifizierung abgefragt<br />

werden. Die Kennzahlen<br />

spiegeln zum einen die Gr<strong>und</strong>lagen<br />

der interdisziplinären Zusammenarbeit,<br />

zum Beispiel die Anzahl<br />

der Vorstellungen in der Tumorkonferenz<br />

wider. Zum anderen<br />

bilden sie jedoch auch die<br />

Empfehlungen der S3-Leitlinie<br />

für das Kolorektale Karzinom ab.<br />

Als Beispiel sei die Kennzahl für<br />

die Durchführung der adjuvanten<br />

Chemotherapie bei Patienten mit<br />

Kolonkarzinom UICC Stadium III<br />

genannt. Seit langem ist bekannt,<br />

dass die Durchführung einer adjuvanten<br />

Chemotherapie nach R0-<br />

Resektion zu einem Überlebensvorteil<br />

der Patienten führt <strong>und</strong> folgerichtig<br />

wurde daraus eine Leitlinienempfehlung<br />

entwickelt (Empfehlungsgrad<br />

A, Evidenzstärke 1a).<br />

Aus der Empfehlung der Leitlinie<br />

ist eine Kennzahl für den Erhebungsbogen<br />

der Darmkrebszentren<br />

entstanden, deren Erfüllen<br />

im Rahmen der Audits überprüft<br />

wird. Aus Auswertungen<br />

Klinischer <strong>Krebs</strong>register wissen<br />

wir, dass b<strong>und</strong>esweit 61,2% der in<br />

Frage kommenden Patienten eine<br />

adjuvante Chemotherapie erhalten,<br />

wobei in dieser Auswertung<br />

die zertifizierten <strong>und</strong> nicht-zertifizierten<br />

Kliniken zusammengefasst<br />

sind. Der Jahresbericht der<br />

Darmkrebszentren zeigt hingegen,<br />

dass in den zertifizierten Zentren<br />

71,4% der Patienten die notwendige<br />

Chemotherapie erhalten. Gerade<br />

der Vergleich dieser beiden<br />

Auswertungen macht deutlich, wie<br />

groß der Unterschied in der klinischen<br />

Versorgung zwischen zertifizierten<br />

<strong>und</strong> nicht-zertifizierten<br />

Kliniken wirklich ist.<br />

Mit dem Benchmarkingbericht<br />

werden erstmals die Ergebnisse<br />

der Zentren aufbereitet zur<br />

Verfügung gestellt, es ist also ein<br />

Ausgangspunkt für die weitere<br />

Entwicklung der Zentren geschaffen.<br />

Das Erfassen der Daten <strong>und</strong><br />

somit die Dokumentation der Ergebnisse<br />

stellt für die Zentren immer<br />

wieder eine Herausforderung<br />

dar <strong>und</strong> die Einführung des ersten<br />

strukturierten Kennzahlenbogens<br />

im Oktober 2009 hat für die Zentren<br />

erhebliche Umstellungen mit<br />

sich gebracht. Im Verlauf hat sich<br />

die Dokumentationsqualität der<br />

Zentren durch intensive Betreuung<br />

<strong>und</strong> Kommunikation deutlich<br />

erhöht <strong>und</strong> im Auditjahr 2011 ist<br />

durch die Einführung eines elektronischen<br />

Kennzahlenbogens mit<br />

Verifizierungen <strong>und</strong> Plausibilitätsprüfungen<br />

ein weiterer großer<br />

Schritt hin zu einer validen aussagekräftigen<br />

Dokumentation getan<br />

worden, so dass gerade die längsschnittliche<br />

Betrachtung der Ergebnisse<br />

die Weiterentwicklung<br />

der onkologischen Versorgung<br />

wiedergeben wird.<br />

Der Jahresbericht steht als Gesamtbericht<br />

mit einer anonymisierten<br />

Darstellung aller beteiligten<br />

Zentren <strong>und</strong> darüberhinaus<br />

für jedes Zentrum mit einer individuellen<br />

Abbildung seiner Ergebnisse<br />

zur Verfügung. Damit<br />

erhalten die Zentren wichtige Informationen<br />

über ihre Stellung im<br />

Vergleich zu anderen zertifizierten<br />

Zentren <strong>und</strong> können diese Erkenntnisse<br />

sehr gut nutzen, um die<br />

Versorgung der Patienten durch<br />

gezielte Schwerpunktsetzung innerhalb<br />

des eigenen Zentrums<br />

weiter verbessern zu können.<br />

<strong>Dr</strong>. Simone Wesselmann MBA<br />

Bereich Zertifizierung<br />

Deutsche <strong>Krebs</strong>gesellschaft e.V.<br />

Strasse des 17. Juni 106-108, 10623 Berlin<br />

Tel.: 030 3229329 90<br />

E-Mail: wesselmann@krebsgesellschaft.de


FORUM 2011 · 26:15–17<br />

© Springer-Verlag 2011<br />

FORUM<br />

Die Deutsche <strong>Krebs</strong>gesellschaft als interdisziplinärer<br />

Zusammenschluss der onkologisch<br />

tätigen Fachdisziplinen verfolgt<br />

mit ihrer Arbeit das Ziel, <strong>Krebs</strong> zu<br />

bekämpfen – präventiv, diagnostisch<br />

<strong>und</strong> therapeutisch. Eine der maßgeblichen<br />

Triebfedern für die Umsetzung dieses<br />

Ziels ist die Erstellung evidenzbasierter<br />

onkologischer Leitlinien über das Leitlinienprogramm<br />

Onkologie <strong>und</strong> die nachfolgende<br />

Implementierung der Leitlinieninhalte<br />

in den klinischen Alltag <strong>und</strong> Evaluierung<br />

der Leitlinieneffekte auf die Versorgung<br />

mithilfe der Zertifizierung onkologischer<br />

Versorgungsstrukturen. Im Zuge<br />

der Zertifizierung wird die Anwen-<br />

F <strong>Dr</strong>. S. Wesselmann<br />

MBA<br />

Bereich Zertifizierung<br />

Deutsche <strong>Krebs</strong>gesellschaft<br />

e. V.<br />

F <strong>Dr</strong>. M.Follmann<br />

MPH MSc<br />

Bereich Leitlinien<br />

Deutsche <strong>Krebs</strong>gesellschaft<br />

e.V.<br />

DKG - aktuell<br />

S. Wesselmann · M. Follmann<br />

Deutsche <strong>Krebs</strong>gesellschaft e. V., Berlin<br />

Leitlinien <strong>und</strong><br />

Zertifizierung im<br />

DKG-Qualitätszirkel<br />

Qualitätssteigerung durch<br />

Implementierung leitliniengerechter<br />

Versorgung in onkologischen Zentren<br />

dung der Leitlinien gefordert <strong>und</strong> vor allem<br />

immer wieder überprüft. Dieses Zusammenspiel<br />

von Evidenzerarbeitung,<br />

-anwendung <strong>und</strong> Auswertung der Ergebnisse<br />

erfordert eine enge, interdisziplinäre<br />

Zusammenarbeit der Partner, die für den<br />

Bereich der Onkologie beispielgebend<br />

umgesetzt ist <strong>und</strong> auf die im Folgenden<br />

eingegangen wird.<br />

Leitlinienprogramm Onkologie<br />

Im Jahr 2008 wurde durch die Arbeitsgemeinschaft<br />

der wissenschaftlichen Fachgesellschaften<br />

(AWMF), die Deutsche<br />

<strong>Krebs</strong>hilfe <strong>und</strong> die Deutsche <strong>Krebs</strong>gesellschaft<br />

das Leitlinienprogramm Onkologie<br />

(OL) initiiert. Das primäre Ziel des OL ist<br />

eine unabhängige Förderung der Erstellung,<br />

Implementierung <strong>und</strong> Evaluation<br />

von evidenzbasierten onkologischen Leitlinien.<br />

Gegenwärtig befinden sich 13 Projekte<br />

in der Förderung (. Abb. 1). Neben<br />

den onkologischen Leitlinien für die Leistungserbringer<br />

werden im OL auch sog.<br />

Patientenleitlinien, die von den Empfehlungen<br />

dieser evidenzbasierten Leitlinien<br />

abgeleitet werden, erstellt.<br />

Was sind die Merkmale evidenzbasierter<br />

Leitlinien? „Evidenzbasierte Leitlinien<br />

werden auf der Gr<strong>und</strong>lage der besten verfügbaren<br />

wissenschaftlichen Evidenz erstellt.<br />

Sie sind das Resultat einer systematischen<br />

Zusammenstellung <strong>und</strong> Auf-<br />

arbeitung der Literatur, werden regelmäßig<br />

aktualisiert oder enthalten einen Hinweis<br />

auf ihre Geltungsdauer“ [1]. Ausgehend<br />

von dieser Definition werden in den<br />

interdisziplinären Kommissionen des OL<br />

die Leitlinien für verschiedene Tumorentitäten<br />

erstellt. Die Leitlinien sollen dabei<br />

als „systematisch entwickelte Entscheidungshilfen<br />

für Leistungserbringer <strong>und</strong><br />

Patienten zur angemessenen Vorgehensweise<br />

bei speziellen Ges<strong>und</strong>heitsproblemen“<br />

[2] dienen.<br />

Dementsprechend enthalten die Leitlinien<br />

zusammengefasste <strong>und</strong> konsentierte<br />

Empfehlungen für den klinischen<br />

<strong>und</strong> praktischen Alltag. Aus diesen Empfehlungen<br />

werden im Erstellungs- bzw.<br />

Überarbeitungsprozess der Leitlinien<br />

Qualitätsindikatoren abgeleitet. Dies erfolgt<br />

durch die interdisziplinäre Leitlinienarbeitsgruppe<br />

unter Anleitung von<br />

externen Experten mithilfe einer standardisierten,<br />

wissenschaftlich etablierten<br />

Methodik in enger Anlehnung an das bei<br />

den Nationalen Versorgungsleitlinien verwendete<br />

Verfahren (Details zur Methodik<br />

unter http://www.leitlinienprogramm-onkologie.de).<br />

Die auf diese Weise aus den<br />

Empfehlungen der Leitlinien abgeleiteten<br />

Indikatoren sind „spezifische <strong>und</strong> messbare<br />

Elemente der Versorgung, die zur Bewertung<br />

der Qualität verwendet werden<br />

können“ [3]. Sie werden in die sog. Erhebungsbögen<br />

des Zertifizierungssystems<br />

FORUM 3 · 2011 |<br />

15


16<br />

ÜBERSICHT DER GEFÖRDERTEN LL-PROJEKTE<br />

• Psychoonkologische Diagnostik, Beratung <strong>und</strong> Behandlung von <strong>Krebs</strong>patienten<br />

• Prävention <strong>und</strong> Früherkennung des Hautkrebses<br />

• Hepatozelluläres Karzinom<br />

• Diagnostik, Therapie <strong>und</strong> Nachsorge des Melanoms<br />

• Diagnostik, Therapie <strong>und</strong> Nachsorge des Mammakarzinoms der Frau (Update)<br />

• Diagnostik, Therapie <strong>und</strong> Nachsorge des Hodgkin-Lymphoms<br />

• Diagnostik, Therapie <strong>und</strong> Nachsorge des kolorektalen Karzinoms (Update)<br />

• Diagnostik, Therapie <strong>und</strong> Nachsorge des Ovarialkarzinoms<br />

• Diagnostik <strong>und</strong> Therapie des M<strong>und</strong>höhlenkarzinoms<br />

• Palliativmedizin in der Onkologie<br />

• Diagnostik <strong>und</strong> Therapie des Zervixkarzinoms<br />

• Diagnostik, Therapie <strong>und</strong> Nachsorge des Prostatakarzinoms (Update)<br />

• Diagnostik, Therapie <strong>und</strong> Nachsorge des Pankreaskarzinoms (Update)<br />

Abb. 1 8 Übersicht der geförderten Leitlinienprojekte<br />

Zerti�zierte Organkrebszentren <strong>und</strong> Onkologische Zentren<br />

Zerti�zierte<br />

Zentren<br />

Anfragen &<br />

laufende<br />

Verfahren<br />

Stand: 31.01.2011<br />

Brust Darm Prostata Haut Lunge Gyn. OZ<br />

202 191 64 31 19 54 14<br />

Dokumentation<br />

<strong>Krebs</strong>register<br />

der Deutschen <strong>Krebs</strong>gesellschaft aufgenommen<br />

<strong>und</strong> bilden die Gr<strong>und</strong>lage für<br />

die Auditierung der Zentren.<br />

| FORUM 3 · 2011<br />

FORUM<br />

38 75 46 8 27 29 53<br />

LED -Kreislauf<br />

Leitlinien<br />

Zerti�zierung<br />

DKG - aktuell<br />

Erhebungsbogen<br />

Abb. 2 9 Aktueller<br />

Stand des Zertifizierungssystems.<br />

OZ onkologische<br />

Zentren<br />

Abb. 3 9 DKG-Qualitätszirkel<br />

der onkologischen<br />

Versorgung<br />

Auch in anderen Bereichen des Ges<strong>und</strong>heitssystems<br />

werden Qualitätsindikatoren<br />

benutzt, um die Qualität der klinischen<br />

Versorgung zu erfassen, etwa durch<br />

das AQUA-Institut für die stationäre Versorgung<br />

des Mammakarzinoms oder im<br />

ambulanten Bereich mit dem AQUIK-<br />

Projekt der Kassenärztlichen B<strong>und</strong>esvereinigung.<br />

Zertifizierung<br />

onkologischer Zentren<br />

Das Zertifizierungssystem der DKG folgt<br />

dem 3-Stufen-Modell der onkologischen<br />

Versorgung, das auch Inhalt <strong>und</strong> Ziel der<br />

Arbeitsgruppe des Nationalen <strong>Krebs</strong>plans<br />

ist, die sich mit der Zertifizierung onkologischer<br />

Versorgungsstrukturen beschäftigt.<br />

Die Basis bilden in diesem Modell<br />

die Organkrebszentren, in denen möglichst<br />

flächendeckend die häufigsten Tumorentitäten<br />

behandelt werden. In der<br />

zweiten Stufe werden onkologische Zentren<br />

erfasst, die mehrere Tumorentitäten<br />

unter einem Dach behandeln. Die 12<br />

onkologischen Spitzenzentren, die durch<br />

die Deutsche <strong>Krebs</strong>hilfe gefördert werden<br />

<strong>und</strong> deren Schwerpunkt neben der klinischen<br />

Betreuung der Patienten vor allem<br />

auf Forschung <strong>und</strong> Lehre liegt, stellen die<br />

dritte Stufe in dem 3-Stufen-Modell dar.<br />

Gegenwärtig sind b<strong>und</strong>esweit etwas über<br />

580 Zentren der onkologischen Versorgung<br />

durch die Deutsche <strong>Krebs</strong>gesellschaft<br />

zertifiziert <strong>und</strong> etwa 270 Zentren<br />

befinden sich in verschiedenen Stadien<br />

des Zertifizierungsprozesses (. Abb. 2).<br />

Die Zertifizierung oder Auditierung<br />

der Zentren erfolgt basierend auf Erhebungsbögen,<br />

die aus fachlichen Anforderungen<br />

<strong>und</strong> einem Kennzahlenbogen<br />

bestehen. Die fachlichen Anforderungen<br />

legen die Inhalte <strong>und</strong> Voraussetzungen<br />

der interdisziplinären Zusammenarbeit<br />

in einem Zentrum fest, beispielsweise<br />

die Anzahl <strong>und</strong> Expertise der Mitarbeiter,<br />

die technischen Geräte, die in einem<br />

Zentrum bereitgehalten werden, oder die<br />

Prozesse, die bei der Behandlung einer<br />

spezifischen Tumorerkrankung umgesetzt<br />

werden müssen. Das Zentrum stellt<br />

dann bei der Zertifizierung seine individuelle<br />

Umsetzung der Anforderung dar.<br />

Der Kennzahlenbogen hingegen besteht<br />

aus Qualitätsindikatoren <strong>und</strong> Kennzahlen<br />

mit eindeutigen Zähler- <strong>und</strong> Nennerdefinitionen,<br />

die zu eindeutigen, auswert-<br />

<strong>und</strong> vergleichbaren Ergebnissen führen.<br />

Die Qualitätsindikatoren werden, wie be-


eits erwähnt, aus den Empfehlungen der<br />

Leitlinien übernommen. Die Kennzahlen<br />

geben, unabhängig von der speziellen<br />

Tumorentität, die Gr<strong>und</strong>lagen der interdisziplinären<br />

Zusammenarbeit, z. B.<br />

Durchführung der Tumorkonferenz, Inanspruchnahme<br />

der psychoonkologischen<br />

oder sozialarbeiterischen Betreuung<br />

o. Ä., wieder.<br />

Ausbau der <strong>Krebs</strong>register<br />

Bei der Zertifizierung müssen die Zentren<br />

nachweisen, dass sie die Sollvorgaben<br />

der Qualitätsindikatoren erfüllen, sie<br />

müssen also belegen, dass sie die Inhalte<br />

der evidenzbasierten Leitlinien bei ihren<br />

Patienten anwenden <strong>und</strong> diese leitliniengetreu<br />

behandeln. Die Daten für diesen<br />

Nachweis werden den Zentren idealerweise<br />

von den klinischen <strong>und</strong> epidemiologischen<br />

<strong>Krebs</strong>registern in valider Form<br />

zur Verfügung gestellt. Die Zusammenarbeit<br />

der Zentren mit den <strong>Krebs</strong>registern<br />

ist gegenwärtig nicht in allen B<strong>und</strong>esländern<br />

in gleicher Weise möglich. Dementsprechend<br />

ist eine der Hauptforderungen<br />

des Nationalen <strong>Krebs</strong>plans der flächendeckende<br />

Ausbau der klinischen <strong>Krebs</strong>register,<br />

um b<strong>und</strong>esweit eine einheitliche,<br />

qualitativ hochwertige Aufarbeitung der<br />

Daten zu ermöglichen.<br />

Datenauswertung<br />

Die bei der Zertifizierung gewonnenen<br />

Daten der Zentren werden jährlich ausgewertet.<br />

Mit den Auswertungen erhalten<br />

die Zentren zum einen wichtige Informationen<br />

über ihre Entwicklung <strong>und</strong> ihr<br />

Entwicklungspotenzial <strong>und</strong> können diese<br />

für die interdisziplinäre Diskussion innerhalb<br />

ihrer Steuerungsgremien nutzen <strong>und</strong><br />

bei Bedarf bestimmte Prozesse bei der Behandlung<br />

ihrer Patienten anpassen. Darüber<br />

hinaus werden die Daten der Kennzahlenbögen<br />

jedoch auch tumorentitätenspezifisch<br />

für alle beteiligten Zentren ausgewertet.<br />

Ab Frühjahr diesen Jahres wird<br />

erstmalig, zunächst für die Tumorentität<br />

Darmkrebs, ein Jahresbericht erstellt, in<br />

dem die Ergebnisse der Qualitätsindikatoren<br />

<strong>und</strong> Kennzahlen in anonymisierter<br />

Form aufgeführt sind. Das einzelne Zentrum<br />

hat zusätzlich die Möglichkeit, diesen<br />

Bericht über OnkoZert, das Zertifi-<br />

zierungsinstitut der Deutschen <strong>Krebs</strong>gesellschaft,<br />

mit der Darstellung seiner individuellen<br />

Ergebnisse im Vergleich zu<br />

anderen zertifizierten Zentren zu erhalten.<br />

Die jährlichen Auswertungen sind<br />

zudem Gr<strong>und</strong>lage für die interdisziplinär<br />

besetzten Zertifizierungskommissionen.<br />

Mit diesen wichtigen Informationen<br />

können die Kommissionen das Zertifizierungssystem<br />

steuern <strong>und</strong> Inhalte des Erhebungsbogens<br />

entsprechend anpassen<br />

(. Abb. 3).<br />

Schlussfolgerungen<br />

Um die Qualität onkologischer Versorgung<br />

transparent <strong>und</strong> vergleichbar zu<br />

machen <strong>und</strong> darüber hinaus stetig zu verbessern,<br />

ist die beschriebene enge Zusammenarbeit<br />

zwischen den Bereichen Leitlinienprogramm,<br />

Zertifizierungssystem<br />

<strong>und</strong> <strong>Krebs</strong>register unabdingbar: In dem<br />

Leitlinienprogramm Onkologie werden<br />

die evidenzbasierten S3-Leitlinien erarbeitet.<br />

Aus den Empfehlungen dieser<br />

Leitlinien werden wiederum Qualitätsindikatoren<br />

abgeleitet, die in die Erhebungsbögen<br />

der Zentren übernommen werden.<br />

Bei der Zertifizierung müssen die gegenwärtig<br />

annähernd 600 zertifizierten Zentren<br />

mit ihren Behandlungsdaten nachweisen,<br />

dass sie diese Qualitätsindikatoren erfüllen<br />

<strong>und</strong> dementsprechend leitliniengetreu<br />

behandeln. Dabei sollen die Daten in<br />

aufgearbeiteter Form durch die regionalen<br />

<strong>Krebs</strong>register zur Verfügung gestellt werden.<br />

Die Daten der Zentren werden für jede<br />

Tumorentität ausgewertet <strong>und</strong> in Form<br />

eines Jahresberichts sowohl den Zentren<br />

als auch in anonymisierter Form der Zertifizierungskommission,<br />

den Leitlinienkoordinatoren<br />

innerhalb des OL <strong>und</strong> der<br />

interessierten Öffentlichkeit zur Verfügung<br />

gestellt.<br />

Infolgedessen besteht mit diesem Zyklus<br />

der Zusammenarbeit auch erstmalig<br />

die Möglichkeit, Inhalte evidenzbasierter<br />

Leitlinien nachhaltig, b<strong>und</strong>esweit<br />

einheitlich <strong>und</strong> zudem für die häufigsten<br />

Tumorentitäten gemeinsam in den klinischen<br />

Alltag zu integrieren. Gleichzeitig<br />

wird der Grad der Implementierung<br />

in gemeinsamer Arbeit mit den Zentren<br />

immer wieder neu überprüft <strong>und</strong> intensiviert.<br />

Die konsequente Implementierung<br />

der Leitlinieninhalte wird es mittelfristig<br />

auch möglich machen, Effekte der Anwendung<br />

von Leitlinien auf konkrete Behandlungsverläufe<br />

zu evaluieren.<br />

Bei allen beschriebenen Aspekten<br />

muss stets mit in Betracht gezogen werden,<br />

dass wir uns in einem vollständig<br />

freiwilligen <strong>und</strong> überwiegend ehrenamtlichen<br />

System bewegen. Nur durch die engagierte<br />

Arbeit der Experten in den Leitlinienprojekten,Zertifizierungskommissionen<br />

<strong>und</strong> <strong>Krebs</strong>registern ist es möglich,<br />

diese sinnvolle Verbindung zwischen den<br />

entscheidenden Bereichen der onkologischen<br />

Versorgung aufzubauen. Die Zentren<br />

wiederum nutzen diese Verbindungen<br />

<strong>und</strong> stellen sich freiwillig, ohne gesetzlichen<br />

Zwang diesen Qualitätsanforderungen,<br />

mit dem Ziel, ihre individuellen Leistungen<br />

transparent zu machen <strong>und</strong> vor allem<br />

immer wieder im Sinne ihrer Patienten<br />

weiterzuentwickeln.<br />

Korrespondenzadresse<br />

<strong>Dr</strong>. med. Simone Wesselmann MBA<br />

Deutsche <strong>Krebs</strong>gesellschaft e. V.<br />

Str. des 17. Juni 106–108, 10623 Berlin<br />

wesselmann@krebsgesellschaft.de<br />

FORUM 3 · 2011 |<br />

17


18<br />

| FORUM x · 2011<br />

FORUM<br />

DKG-aktuell<br />

Unter Leitung der DKG: Zahlreiche renommierte Experten diskutieren<br />

Originalvorträge des Annual Meeting 2011<br />

Best of ASCO® erstmalig in Deutschland<br />

Köln, April 2011 – Am Freitag,<br />

10. <strong>und</strong> Samstag, 11. Juni<br />

2011 findet in Frankfurt Marriott<br />

Hotel erstmalig Best of<br />

ASCO® Germany statt. Diese<br />

Veranstaltung ist die einzige<br />

in Deutschland, die die American<br />

Society of Clinical Oncology<br />

(ASCO) offiziell lizenziert<br />

hat. Die Auswahl <strong>und</strong> Strukturierung<br />

der Abstracts übernimmt<br />

das deutsche Steering<br />

Committee unter Leitung der<br />

Deutschen <strong>Krebs</strong>gesellschaft<br />

e.V. (DKG) <strong>und</strong> des Arbeitskreises<br />

Klinische Studien e.V. (AKS)<br />

bereits im Vorfeld des Annual<br />

Meeting.<br />

Angesehene deutsche Onkologen<br />

werden in Frankfurt die Originalvorträge<br />

von mehr als 50 der<br />

ASCO-Highlights vorstellen <strong>und</strong><br />

anhand dieser Studien die Bedeutung<br />

für die onkologische Versorgung<br />

in Deutschland diskutieren.<br />

Die vorläufigen Programmblöcke<br />

setzen sich aus allen relevanten<br />

Themen der onkologischen Versorgung<br />

zusammen (in alphabetischer<br />

Reihenfolge):<br />

7 Brustkrebs <strong>und</strong> gynäkologische<br />

Tumoren<br />

7 Gastrointestinale Tumoren<br />

7 Hauttumoren<br />

7 <strong>Krebs</strong>prävention <strong>und</strong> Früherkennung<br />

7 Leukämie, Lymphome <strong>und</strong><br />

Multiples Myelom<br />

7 Lungenkrebs <strong>und</strong> Kopf-Hals-<br />

Tumoren<br />

7 Palliativmedizin<br />

7 Supportive Therapien<br />

7 Urogenitale Tumoren<br />

Auf www.best-of-asco.de sind alle<br />

Referenten mit Lebenslauf <strong>und</strong><br />

Foto vorgestellt. Anfang Mai wird<br />

dort das detaillierte wissenschaftliche<br />

Programm abrufbar sein.<br />

Professor Werner Hohenberger,<br />

Präsident der Deutschen<br />

<strong>Krebs</strong>gesellschaft: „Wir freuen<br />

uns sehr, 2011 erstmals Gastgeber<br />

von Best of ASCO® Germany zu<br />

sein. Dieses renommierte Lizenzprogramm<br />

der ASCO ermöglicht<br />

uns den Zugang zu den Highlights<br />

des Annual Meeting, das zweifellos<br />

weltweit größte <strong>und</strong> wichtigste<br />

Treffen der Onkologen. Aus<br />

diesem Gr<strong>und</strong> ist Best of ASCO®<br />

Germany die einzige Post-ASCO-<br />

Veranstaltung in Deutschland, die<br />

wir dieses Jahr unterstützen.“<br />

Alle Informationen über Best<br />

of ASCO® Germany gibt es unter<br />

www.best-of-asco.de. Dort können<br />

sich Mediziner für die Veranstaltung<br />

anmelden sowie ihre<br />

Übernachtung <strong>und</strong> Reise zu Sonderkonditionen<br />

buchen. Es gelten<br />

folgende Teilnahmegebühren:<br />

Regulärer Preis<br />

200,– € Frühbucher bis 14.04.2011<br />

150,– € Tageskarte<br />

260,– € Dauerkarte<br />

Reduzierter Preis für Assistenzärzte<br />

100,– € Frühbucher bis 14.04.2011<br />

100,– € Tageskarte<br />

150,– € Dauerkarte<br />

„Mit Best of ASCO® Germany<br />

möchten wir besonders jungen<br />

Kollegen die Möglichkeit bieten,<br />

sich schnell <strong>und</strong> umfassend über<br />

die neuesten Ergebnisse in der<br />

Onkologie zu informieren. Denn<br />

nicht alle haben die Möglichkeit,<br />

diesen wichtigen onkologischen<br />

Kongress in Chicago zu besuchen.<br />

Außerdem streben wir mit diesem<br />

modernen Konzept danach, neue<br />

Maßstäbe in der Wissensvermittlung<br />

zu setzen. Wir möchten die<br />

Teilnehmer dazu animieren, kritische<br />

Fragen zu stellen <strong>und</strong> intensiv<br />

mit uns zu diskutieren“, sagt Professor<br />

Hans Tesch, Facharzt für<br />

Innere Medizin <strong>und</strong> Vorstand des<br />

Arbeitskreises Klinische Studien,<br />

Frankfurt sowie Präsident von<br />

Best of ASCO® Germany.<br />

Inhaltlich wird Best of ASCO®<br />

Germany von der Deutschen<br />

<strong>Krebs</strong>gesellschaft e.V. (DKG) mit<br />

ihren Arbeitsgemeinschaften <strong>und</strong><br />

dem Verein „Arbeitskreis klinische<br />

Studien e.V.“ (AKS) getragen.<br />

Die American Society of Clinical<br />

Oncology (ASCO) ist der weltweit<br />

führende Zusammenschluss<br />

von Onkologen. Mit etwa 30.000<br />

Mitgliedern versucht die ASCO<br />

durch wissenschaftliche Meetings,Weiterbildungsprogramme<br />

<strong>und</strong> von Fachleuten geprüfte<br />

Zeitschriftenbeiträge, die <strong>Krebs</strong>behandlung<br />

zu verbessern. Weitere<br />

Informationen unter www.asco.<br />

org sowie www.cancer.net.<br />

Pressekontakt:<br />

art tempi communications gmbh<br />

Diana Atanassova, Simone Hauck<br />

Maria-Hilf-Str. 15<br />

50677 Köln<br />

Tel.: 0 221 / 27 23 59 -40, -22<br />

Fax: 0 221 / 27 23 59 90<br />

E-Mail: atanassova@art-tempi.de,<br />

hauck@art-tempi.de


FORUM 2011 · 26:19–20<br />

© Springer-Verlag 2011<br />

Studienleitung<br />

F Prof. <strong>Dr</strong>. <strong>Dr</strong>. h. c. P.M. Schlag<br />

F Charité – Universitätsmedizin Berlin,<br />

Campus Mitte<br />

F Invalidenstr. 80<br />

F 10115 Berlin<br />

F pmschlag@charite.de<br />

Primäres Studienziel<br />

Primäres Studienziel ist die Beurteilung<br />

der Wirksamkeit der hyperthermen intraperitonealen<br />

Chemoperfusion (HIPEC),<br />

d. h. Verlängerung der medianen Überlebenszeit<br />

ab Randomisierung, durch die<br />

Kombination von prä- <strong>und</strong> postoperativer<br />

Chemotherapie mit EOX plus zytoreduktiver<br />

Chirurgie mit HIPEC im Vergleich<br />

zu prä- <strong>und</strong> postoperativer Chemotherapie<br />

mit EOX plus zytoreduktiver Chirurgie<br />

ohne HIPEC)<br />

Sek<strong>und</strong>äre Ziele<br />

FORUM<br />

Sek<strong>und</strong>äre Studienziele sind die Evaluation<br />

der<br />

F kurzfristigen Sicherheitsprobleme der<br />

HIPEC (30-Tage-Komplikationsrate)<br />

F Zeit bis zum nachweisbaren Tumorprogress<br />

F Zeit bis zum Auftreten anderenorts<br />

lokalisierter Fernmetastasen<br />

F Lebensqualität<br />

Gütesiegel-A-Studie<br />

C. Neugebauer<br />

Studienhaus Onkologie, Deutsche <strong>Krebs</strong>gesellschaft e. V., Berlin<br />

Gastripec I<br />

Prospektive multizentrische Phase-III-Studie<br />

zur zytoreduktiven Chirurgie mit<br />

hyperthermer intraperitonealer<br />

Chemoperfusion (HIPEC) nach<br />

neoadjuvanter EOX-Chemotherapie<br />

beim Magenkarzinom inkl. AEG mit<br />

primärer peritonealer Metastasierung<br />

F Häufigkeit von Toxizitäten <strong>und</strong> unerwünschten<br />

Ereignissen<br />

F Häufigkeit chirurgisch notwendiger<br />

Sek<strong>und</strong>ärinterventionen<br />

F Dauer der Gesamthospitalisierung<br />

Studiendesign<br />

Prospektive, randomisierte, zweiarmige,<br />

offene, multizentrische Phase-III-Studie<br />

im Parallelgruppendesign<br />

Studienpopulation<br />

Einschlusskriterien<br />

F Patienten mit Magenkarzinom inkl.<br />

Adenokarzinom des ösophagogastralen<br />

Übergangs (AEG) <strong>und</strong> bioptisch<br />

gesicherter Peritonealkarzinose ohne<br />

weitere Fernmetastasen<br />

F Peritoneales Staging mittels Laparoskopie<br />

(ggf. explorative Laparotomie)<br />

<strong>und</strong> Einschätzung des „Peritoneal<br />

Cancer Index“ (PCI) mit der Möglichkeit<br />

einer mindestens 80%igen<br />

Tumormassenreduktion im Rahmen<br />

einer zytoreduktiven Chirurgie<br />

F Lebenserwartung ≥3 Monate<br />

F Alter ≥18 bis ≤75 Jahre<br />

F Karnofsky-Index ≥70%<br />

F Schriftliche Einwilligungserklärung<br />

nach ausführlicher Aufklärung<br />

Ausschlusskriterien<br />

F Andere als peritoneale Fernmetastasen<br />

des Magenkarzinoms inkl. AEG<br />

F Andere Malignome in der Vorgeschichte<br />

außer Cervixkarzinom <strong>und</strong><br />

Basaliom der Haut<br />

F Vorausgegangene Chemotherapie<br />

oder Radiotherapie<br />

F Floride behandlungsbedürftige Entzündungen/Infektionen<br />

F Lungengerüstveränderungen mit NY-<br />

HA-Klasse >II<br />

F Akuter Myokardinfarkt <strong>und</strong> abgelaufener<br />

Myokardinfarkt, der zur muskulären<br />

Herzinsuffizienz Grad III<br />

<strong>und</strong> IV geführt hat<br />

F Rhythmusstörungen mit klinisch relevanten<br />

gravierenden hämodynamischen<br />

Komplikationen (auch in der<br />

Vorgeschichte)<br />

F Arterielle Hypertonie, definiert als<br />

RR konstant >180/100<br />

F Unzureichende Knochenmarkfunktion<br />

zu Beginn der klinischen Prüfung,<br />

definiert als Thrombozytenzahl<br />


20<br />

Serumkreatinin >1,5-facher Wert des<br />

oberen Normalwerts<br />

F Unzureichende Leberfunktion zu Beginn<br />

der klinischen Prüfung, definiert<br />

als Bilirubin >1,5-facher Wert des<br />

oberen Normalwerts<br />

F Aktive Impfungen innerhalb von<br />

6 Wochen vor Studieneinschluss<br />

F Aktive Hepatitis B/C<br />

F Schwangerschaft/Stillzeit<br />

F Keine hocheffektive Kontrazeption<br />

fertiler weiblichen Patienten (


FORUM<br />

www.krebsgesellschaft.de<br />

DKK 2012<br />

Interdisziplinäres Forum mit<br />

internationalem Anspruch<br />

Der 30. Deutsche <strong>Krebs</strong>kongress wirft seine<br />

Schatten voraus. Vom 22. bis zum 25.<br />

Februar 2012 findet das größte onkologische<br />

Forum im deutschsprachigen Raum<br />

im Internationalen Congress Center Berlin<br />

statt. Auf dem Internetportal der DKG<br />

möchten wir Sie an der Vorbereitung dieses<br />

Events teilhaben lassen - mit allen organisatorischen<br />

Informationen, aber auch<br />

mit prof<strong>und</strong>en Auskünften von beteiligten<br />

Experten, die sich bereits heute nach<br />

Kräften engagieren, um den DKK wieder<br />

zu einem großen Erfolg zu machen. Dazu<br />

haben wir eine Interviewreihe gestartet,<br />

in der Mitglieder aus den verschiedensten<br />

Bereichen der DKG zu Wort kommen<br />

sollen. Sie berichten über Anliegen <strong>und</strong><br />

Arbeit Ihrer Gremien <strong>und</strong> stellen besondere<br />

Aktivitäten in Hinblick auf den DKK<br />

2012 vor.<br />

Die ersten Video-Interviews sind bereits<br />

online. Zum Auftakt sprachen wir<br />

u.a. mit Prof. Wolff Schmiegel - Kongresspräsident<br />

des DKK 2010 - <strong>und</strong> Prof. Peter<br />

Albers, der diese Funktion beim kommenden<br />

DKK inne hat.<br />

DKK 2010: Große Resonanz <strong>und</strong><br />

internationales Interesse<br />

Prof. Wolff Schmiegel<br />

verwies in seinem Rückblick<br />

auf das überaus<br />

positive Echo <strong>und</strong> das<br />

internationale Interesse<br />

am vergangenen DKK.<br />

Dies spiegelt sich nicht<br />

nur in den gestiegenen<br />

Besucherzahlen wieder, sondern auch<br />

in einer breiten Berichterstattung in den<br />

Medien. Er hob zudem Highlights wie die<br />

„Junior Akademie“ <strong>und</strong> das „Forum Junge<br />

Wissenschaft“ hervor, die der Nach-<br />

wuchsförderung erstmals einen breiteren<br />

Raum gab. Darüber hinaus hätten die exzellent<br />

besuchten Key Note Lectures mit<br />

renommierten internationalen Referenten<br />

Trends in der <strong>Krebs</strong>forschung deutlich gemacht<br />

<strong>und</strong> einen „Blick über den Tellerrand“<br />

hinaus ermöglicht.<br />

DKK 2012: Interdisziplinäres Profil<br />

schärfen<br />

Für den Kongresspräsidenten<br />

des DKK 2012,<br />

Prof. Peter Albers, besteht<br />

ein wichtiges Ziel<br />

darin, das Profil des<br />

Kongresses als interdisziplinäres<br />

Forum unterschiedlicherFachgesellschaften<br />

zu schärfen. Dies trage wesentlich<br />

dazu bei, den Kongress stärker<br />

von anderen abzugrenzen <strong>und</strong> für junge<br />

Wissenschaftler attraktiv zu machen. Der<br />

DKK 2012 soll daher mehr Möglichkeiten<br />

bieten, Forschungsergebnisse direkt<br />

durch national <strong>und</strong> international bekannte<br />

Experten zu kommentieren. Daher finden<br />

zunehmend Veranstaltungen auch in<br />

englischer Sprache statt. Die zehn besten<br />

Abstracts werden im Rahmen einer eigenen<br />

Veranstaltung präsentiert.<br />

<strong>Krebs</strong>aktionstag: DKG auch in der<br />

Öffentlichkeit präsent<br />

Auch die DKG-Vorstandsmitglieder<br />

Prof.<br />

Carsten Bokemeyer <strong>und</strong><br />

Prof. Matthias W. Beckmann,<br />

sind stark an der<br />

Gestaltung des wissenschaftlichen<br />

Programms<br />

beteiligt. Wie Prof. Bokemeyer berichte-<br />

te, stehen die Themen für die großen Sessions<br />

fest, so dass die Einzelbeiträge nun<br />

detailliert geplant werden können. Auch<br />

er betonte angesichts der Fülle an Informationen<br />

in der Onkologie die Notwendigkeit,<br />

Highlights in „best of“-Sitzungen<br />

zu präsentieren <strong>und</strong> Forschungsergebnisse<br />

in moderierten Diskussions-Postersitzungen<br />

zu bewerten. Einen hohen Stellenwert<br />

nehme darüber hinaus der <strong>Krebs</strong>aktionstag<br />

ein, der zeige, dass die Deutsche<br />

<strong>Krebs</strong>gesellschaft auch für interessierte<br />

Laien, Patienten <strong>und</strong> Angehörige da ist.<br />

Kongress wichtig für politische<br />

Rahmenbedingungen<br />

Prof. Matthias W. Beckmann<br />

vertritt im Vorstand<br />

der DKG die Sektion<br />

B, den Zusammenschluss<br />

aller 22 klinischenArbeitsgemeinschaften,<br />

die klinisch<br />

wissenschaftliche Fragestellungen<br />

in Form von Themenvorschlägen<br />

<strong>und</strong> Referenten in den DKK einbringen.<br />

In Bezug auf die im Motto des<br />

DKK 2012 enthaltene Forderung „Qualität<br />

sichern“ betonte Prof. Beckmann,<br />

der DKK sei ein wichtiges Sprachrohr,<br />

um die zukünftige Entwicklung im onkologischen<br />

Bereich auf allen Ebenen zu<br />

verdeutlichen <strong>und</strong> gleichzeitig politische<br />

Rahmenbedingungen zu schaffen.<br />

Weitere Informationen zum DKK <strong>und</strong> alle<br />

Interviews finden Sie auf www.krebsgesellschaft.de/dkk_2012<br />

Bericht: Anne Krampe-Scheidler<br />

FORUM 3 · 2011 |<br />

21


22<br />

| FORUM 3 · 2011<br />

FORUM<br />

DKG aktuell zum Thema<br />

<strong>Sport</strong> <strong>und</strong> <strong>Krebs</strong><br />

www.krebsgesellschaft.de<br />

AGO Kommission Mamma:<br />

State of the Art-Meeting 2011<br />

Aktuelle Empfehlungen<br />

zum Mammakarzinom<br />

Die Kommission Mamma der AGO hat<br />

die zehnte Version ihrer Empfehlungen<br />

zur Diagnostik <strong>und</strong> Therapie primärer<br />

<strong>und</strong> fortgeschrittener Mammakarzinome,<br />

die jährlich revidiert werden, beim<br />

AGO Mammakarzinom Update 2011 in<br />

Frankfurt/M. vorgestellt. Auf dem Internetportal<br />

der Deutschen <strong>Krebs</strong>gesellschaft<br />

finden Sie dazu umfangreiche Informationen,<br />

wie z.B. den Mitschnitt eines<br />

interdisziplinären Expertengesprächs <strong>und</strong><br />

Statements verschiedener Experten im Video-Interview.<br />

Interdisziplinäres<br />

DKG-Expertengespräch<br />

In einem interdisziplinären Expertengespräch<br />

erörtern Mitglieder der Kommission<br />

vor allem die Neuerungen in der adjuvanten<br />

Therapie. Zu den Diskussions-<br />

punkten gehören unter anderen die adjuvante<br />

Chemotherapie, der Einsatz von<br />

Trastuzumab bei kleinen Karzinomen, der<br />

Stellenwert von Bisphosphonaten /<br />

Denosumab <strong>und</strong> die endokrine Therapie.<br />

Auch die neoadjuvante Therapie<br />

<strong>und</strong> die duale HER2-Blockade<br />

werden erörtert.<br />

Zehn Jahre Kommission Mamma<br />

Die Kommission Mamma der AGO wurde<br />

vor zehn Jahren gegründet, um Empfehlungen<br />

zur Therapie primärer <strong>und</strong><br />

metastasierter Mammakarzinome zu erarbeiten.<br />

Prof. <strong>Dr</strong>. Anton Scharl (Amberg),<br />

Sprecher der Kommission, erläutert<br />

anlässlich des Jubiläums deren Ziele<br />

<strong>und</strong> Vorgehen. Er erläutert, warum er<br />

die Empfehlungen für sehr praxisrelevant<br />

<strong>und</strong> gut einsetzbar hält.<br />

Acht Jahre German Breast Cancer<br />

Group (GBG)<br />

Die GBG Forschungs GmbH, die ihr Jahrestreffen<br />

parallel zum AGO 2011 abhielt,<br />

wurde vor acht Jahren mit dem Ziel gegründet,<br />

eine Infrastruktur aufzubauen,<br />

– <strong>Sport</strong> <strong>und</strong> <strong>Krebs</strong> - Informationen für Patienten<br />

Beiträge, Experten-Interview <strong>und</strong> Buchtipps<br />

http://www.krebsgesellschaft.de/monatsthema_sport<br />

– ASORS: Arbeitsgemeinschaft Supportive Massnahmen in der Onkologie, Rehabilitation<br />

u. Sozialmedizin<br />

http://www.krebsgesellschaft.de/asors<br />

– PriO: Arbeitsgemeinschaft Prävention <strong>und</strong> integrative Medizin in der Onkologie<br />

http://www.krebsgesellschaft.de/prio<br />

– Broschüre „<strong>Sport</strong> <strong>und</strong> <strong>Krebs</strong>“<br />

hrsg. Von der Deutschen <strong>Krebs</strong>gesellschaft <strong>und</strong> der Hessischen <strong>Krebs</strong>gesellschaft<br />

http://www.krebsgesellschaft.de/broschuere_sport<br />

die es ermöglicht, wissenschaftlich anspruchsvolle<br />

Studien selbstständig durchzuführen.<br />

Der Leiter, Prof. Gunter von<br />

Minckwitz (Neu-Isenburg), stellt bisherige<br />

<strong>und</strong> aktuelle Studien vor.<br />

Neue Daten zur axillären<br />

Lymphknoten-Dissektion<br />

Trotz einer aktuellen JAMA-Studie, in der<br />

die axilläre Lymphknoten-Dissektion bei<br />

befallenem Sentinel-Lymphknoten, jedoch<br />

klinisch unauffälliger Axilla, keine<br />

positiven Effekte auf das Gesamt- <strong>und</strong><br />

das rezidivfreie Überleben hatte, ändert<br />

die AGO Kommission Mamma ihre Empfehlungen<br />

sehr zurückhaltend. Prof. Anton<br />

Scharl (Amberg) erläutert die Gründe.<br />

Alle Änderungen auf einen Blick<br />

Zu wichtigen Änderungen der AGO gehören<br />

überarbeitete Empfehlungen zur adjuvanten<br />

<strong>und</strong> neoadjuvanten Systemtherapie.<br />

Hinzu kommen Überarbeitungen der<br />

Empfehlungen zu Operation, Therapienebenwirkungen<br />

<strong>und</strong> Prognose/Prädiktion.<br />

Zudem wurde erstmals ein Kapitel zur<br />

Prävention aufgenommen. In einer Übersicht<br />

finden Sie alle aktuellen Änderungen<br />

in Kurzfassung zusammengestellt.<br />

Alle Informationen dazu erhalten Sie auf<br />

www.krebsgesellschaft.de/ago_2011.<br />

Weitere Kongresse<br />

im dkg-web<br />

– EAU 2011<br />

Expertenr<strong>und</strong>e Uroonkologie, Kongressberichte<br />

<strong>und</strong> Interviews zu urologischen<br />

Tumoren<br />

www.krebsgesellschaft.de/eau_2011<br />

– St. Gallen 2011<br />

Kongressberichte <strong>und</strong> Interviews zu<br />

Brustkrebs<br />

www.krebsgesellschaft.de/<br />

stgallen_2011


<strong>Sport</strong> <strong>und</strong> <strong>Krebs</strong><br />

DKG-aktuell<br />

Wie sieht die alltägliche Umsetzung aus?<br />

Frau Stephanie Otto, ist Dipl.- <strong>Sport</strong>lehrerin <strong>und</strong><br />

betreut seit über 20 Jahren <strong>Krebs</strong>patienten. Mit<br />

Hilfe ihrer praktischen Erfahrung entwickelte sie<br />

neue Behandlungskonzepte <strong>und</strong> setzte sich für<br />

die Vernetzung bestehender ebenso wie für den<br />

Ausbau neuer sporttherapeutischer Angebote<br />

ein. Gegenwärtig entsteht am UK S-H/ <strong>Krebs</strong>zentrum<br />

Nord in Kiel ein Kompetenzzentrum für ganzheitliche Bewegungstherapie<br />

bei onkologischen Erkrankungen auf der Gr<strong>und</strong>lage<br />

der von Prof. Schüle entwickelten„Reha- Kette“, welche vor allem<br />

fließende Behandlungsübergänge zwischen den verschiedenen Bewegungstherapien<br />

mit dem Ziel der Kontinuität <strong>und</strong> Nachhaltigkeit<br />

schaffen soll. Dieses Konzept wird in Kiel um den Bereich der präoperativen<br />

Versorgung ergänzt <strong>und</strong> in der Akuttherapie noch weiter<br />

ausgebaut. Durch dieses Angebot kann der Dialog zwischen Akutmedizin<br />

<strong>und</strong> Rehabilitation mit sektorenübergreifenden Aktivitäten,<br />

wie Projekten der integrierten Versorgung intensiviert werden.<br />

Dieses Angebot wird durch die Unterstützung der Stiftung Leben<br />

mit <strong>Krebs</strong> ermöglicht.<br />

Früher sagte man, dass Tumorpatienten<br />

mit ihren Kräften haushalten<br />

sollten, also sich eher zu schonen.<br />

Daran hat sich bis heute wohl<br />

einiges geändert?<br />

Das ist richtig, die Bewegung spielt<br />

aktuell eine bedeutende Rolle in<br />

der komplementären Behandlung<br />

fast aller <strong>Krebs</strong>patienten. Wurde<br />

noch vor 20 Jahren sehr vorsichtig<br />

mit dem Thema umgegangen,<br />

sogar von Bewegung <strong>und</strong><br />

<strong>Sport</strong> abgeraten, so ist heutzutage<br />

die <strong>Sport</strong>- <strong>und</strong> Bewegungstherapie<br />

fest etabliert, epidemiologisch<br />

begründet <strong>und</strong> evidenzbasiert.<br />

Körperliche Aktivität ist<br />

mit wenigen Ausnahmen in allen<br />

Stadien <strong>und</strong> zu fast allen Zeiten<br />

einer <strong>Krebs</strong>erkrankung möglich,<br />

ja sogar zu empfehlen. In den<br />

letzten Jahren konnte in zahlreichen<br />

Untersuchungen nachgewiesen<br />

werden, dass sich durch eine<br />

frühzeitige individuell angepasste<br />

Mobilisierung die Leistungsfähigkeit<br />

der Betroffenen schnell verbessert.<br />

Auch die Nebenwirkungen<br />

der oft belastenden Therapie<br />

werden reduziert, die Behandlungen<br />

besser vertragen, die Lebensqualität<br />

steigt. Heute zeichnet sich<br />

ab: je größer der Bewegungsumfang<br />

- ob in der Primär- oder Sek<strong>und</strong>ärprävention<br />

- umso größer<br />

ist der Health Outcome. Mittlerweile<br />

zeigt sich dieser Trend vereinzelt<br />

auch in der Tertiärprävention.<br />

Dieser Effekt ist jedoch noch<br />

nicht gesichert. Dabei haben als<br />

Outcome-Variablen Erhalt <strong>und</strong><br />

Verbesserung von Lebensqualität<br />

<strong>und</strong> „physical functioning“ eine<br />

zentrale Bedeutung sowohl im<br />

kurativen als auch im palliativen<br />

Stadium. Es ist jedoch noch nicht<br />

eindeutig geklärt, ob <strong>Sport</strong> für alle<br />

<strong>Krebs</strong>patienten gr<strong>und</strong>sätzlich, <strong>und</strong><br />

wenn ja in welchem Umfang <strong>und</strong><br />

mit welcher Intensität zu empfeh-<br />

len ist. Nun ist es also an der Zeit,<br />

konkrete Bewegungsempfehlungen<br />

mit dem Ziel eines selbstständigen<br />

<strong>und</strong> langfristigen Lebensstilkonzeptes<br />

zu entwickeln. Zu beklagen<br />

ist, dass <strong>Krebs</strong>patienten,<br />

obwohl sie für eine Veränderung<br />

des Lebensstils sehr empfänglich<br />

sind <strong>und</strong> die Empfehlungen nachhaltig<br />

umsetzen, zu wenig über die<br />

Möglichkeiten aufgeklärt werden.<br />

In der Akuttherapie leiden Patienten<br />

an diversen Nebenwirkungen.<br />

Ist denn Ihrer Erfahrung nach die<br />

Durchführung einer <strong>Sport</strong>therapie<br />

in dieser Phase realistisch?<br />

Annähernd jeder dritte <strong>Krebs</strong>patient<br />

hat Probleme bei den Aktivitäten<br />

des täglichen Lebens.<br />

Frühzeitig beginnende aktivitäts-<br />

<strong>und</strong> bewegungsfördernde<br />

Maßnahmen gelten mittlerweile<br />

als ein vielversprechender neuer<br />

Ansatz, um die Nebenwirkungen<br />

der <strong>Krebs</strong>therapie einzugrenzen.<br />

Auch unsere Beobachtungen zeigen,<br />

dass regelmäßig durchgeführte<br />

Trainingsprogramme submaximaler<br />

Intensität den Patienten<br />

helfen können, ihre Krankheit<br />

<strong>und</strong> therapiebedingte Nebenwirkungen<br />

besser zu bewältigen <strong>und</strong><br />

dadurch die Lebensqualität zu<br />

steigern. Die Lebensfreude kehrt<br />

zurück, die Hoffnung wird gestärkt.<br />

Dem Wunsch der Betroffenen,<br />

möglichst schnell wieder<br />

autonom zu sein, kann durch diese<br />

sogenannte Frühmobilisation entsprochen<br />

werden. Dabei sind vor<br />

allem eine gute interdisziplinäre<br />

Zusammenarbeit, die sorgfältige<br />

<strong>und</strong> individuelle Übungsauswahl<br />

<strong>und</strong> ausreichende Regenerationszeiten<br />

zu beachten. Nicht immer<br />

lässt die Tagesform eine Behand-<br />

lung zu, insbesondere bei weit<br />

fortgeschrittenen Krankheitsbildern.<br />

Oft sind es jedoch kleine<br />

W<strong>und</strong>er, die die Betroffenen vollbringen<br />

<strong>und</strong> das macht sie unendlich<br />

stolz.<br />

Gibt es Erfahrungen, bei welchen<br />

Entitäten eine sporttherapeutische<br />

Intervention besonders Sinn<br />

macht?<br />

Bei Brust- <strong>und</strong> Darmkrebs ist die<br />

Studienlage eindeutig nachgewiesen.<br />

<strong>Sport</strong>lich aktive Patienten<br />

dieser Krankheitsbilder erleiden<br />

weniger Rückfälle. Die Beobachtungen<br />

zeigen, dass inaktive<br />

Darmkrebs-Patienten ein höheres<br />

Rezidivrisiko haben als körperlich<br />

aktive. Jeffrey A. Meyerhardt<br />

<strong>und</strong> Kollegen haben herausgef<strong>und</strong>en,<br />

dass <strong>Sport</strong>ler mit kolorektalem<br />

Karzinom ohne Metastasierung<br />

länger leben. In der amerikanischen<br />

Nurses Health Study<br />

wurde eindrucksvoll belegt, dass<br />

durch moderate Bewegung von<br />

3-5 St<strong>und</strong>en pro Woche die Sterblichkeitsrate<br />

von aktiven brustoperierten<br />

Frauen gegenüber den<br />

Inaktiven um die Hälfte gesenkt<br />

werden konnte. Andere Erkrankungen<br />

sind bzgl. einer prognostischen<br />

Verbesserung durch körperliche<br />

Aktivität noch nicht genügend<br />

untersucht. Sicher ist der<br />

positive Einfluss der Bewegung auf<br />

die Lebensqualität bei allen Krankheitsbildern,<br />

unabhängig von Stadium<br />

<strong>und</strong> Prognose.<br />

Gibt es <strong>Sport</strong>arten, die für <strong>Krebs</strong>patienten<br />

besonders geeignet<br />

sind? Oder auch welche, von<br />

denen Sie abraten?<br />

Im Gr<strong>und</strong>e genommen gibt es keine<br />

spezielle <strong>Krebs</strong>sportart. Ent-<br />

FORUM 3 · 2011 |<br />

23


FORUM<br />

scheidend ist, dass sie Spaß macht<br />

<strong>und</strong> ohne Beschwerden vom Patienten<br />

ausgeübt werden kann.<br />

Eine umfangreiche sportmedizinische<br />

Untersuchung ist daher<br />

zu empfehlen. Die Auswahl der<br />

<strong>Sport</strong>art sollte individuell angepasst<br />

sein, da Faktoren wie Diagnose,<br />

Stadium, Behandlungsphase,<br />

Nebenwirkungen <strong>und</strong> Comorbiditäten<br />

leistungslimitierend sein<br />

können. Sowohl während als auch<br />

nach Abschluss der Therapie sind<br />

Aktivitäten aus dem Ges<strong>und</strong>heitssport<br />

zu empfehlen, insbesondere<br />

in der Natur. Walking, Nordic<br />

Walking, Jogging, Rudern, Skilanglauf,<br />

Schneeschuhwandern,<br />

leichtes Krafttraining an Geräten<br />

Ausdauergymnastik, dosiertes<br />

Fitnesstraining, Gleichgewichtstraining,<br />

Koordinationstraining,<br />

Schwimmen, Radfahren, Stretching,<br />

Tanzen, Aqua- Fitness, <strong>und</strong><br />

Wandern sind hier nur einige Beispiele.<br />

Auch einige Freizeitsportarten<br />

können oft ohne Bedenken<br />

ausgeübt werden, ebenso leicht abgewandelte<br />

Varianten der <strong>Sport</strong>spiele.<br />

Sogar ein Lymphödem ist<br />

für die Durchführung eines Krafttrainings<br />

kein Hindernis mehr.<br />

Für die Auswahl der „richtigen“<br />

<strong>Sport</strong>art ist qualifiziertes Fachpersonal<br />

aus dem Bewegungsbereich<br />

mit entsprechender onkologischer<br />

Kenntnis <strong>und</strong> Erfahrung zu empfehlen.<br />

Eine pauschale Empfehlung<br />

gibt es nicht, da die Ausgangslage<br />

einfach zu individuell ist. Abraten<br />

würde ich vor allem von Risikosportarten<br />

mit hohem Verletzungsrisiko<br />

<strong>und</strong> intensivem Körperkontakt,<br />

evtl. sogar mit Wettkampfcharakter.<br />

Was ist über die genauen Mechanismen<br />

bekannt, die regelmäßiges<br />

Training im Körper auslöst?<br />

Fest steht, dass die Wirkung von<br />

<strong>Sport</strong> <strong>und</strong> Bewegung nach wie vor<br />

unterschätzt wird. Es gibt sowohl<br />

allgemeine als auch krebsspezi-<br />

24<br />

| FORUM 3 · 2011<br />

DKG-aktuell<br />

fische Effekte, welche sich allerdings<br />

schwer voneinander trennen<br />

lassen. Dabei spielt sowohl<br />

die Regulation von Energiehaushalt<br />

<strong>und</strong> Körpergewicht eine Rolle,<br />

wie der Einfluss auf die Fettverteilung<br />

oder antioxidative Effekte.<br />

Wie verschieden der Verlauf<br />

der <strong>Krebs</strong>erkrankung <strong>und</strong> der damit<br />

verb<strong>und</strong>enen Behandlung sein<br />

kann, wird durch Rückschlüsse<br />

auf folgende Wirkmechanismen<br />

deutlich: Tumorwachstum <strong>und</strong> –<br />

genese sind ein multifaktorielles<br />

Geschehen. Durch verminderte<br />

Energieaufnahme, proinflammatorische<br />

Zytokine, gesteigerten<br />

Muskelproteinabbau <strong>und</strong> Bettruhe<br />

kommt es zu signifikantem<br />

Muskelschw<strong>und</strong> mit nachfolgender<br />

herabgesetzter Muskelkraft.<br />

Ein spezielles Krafttraining in<br />

Verbindung mit einem individuellen<br />

Ernährungsprogramm kann<br />

die Entwicklung einer Tumorkachexie<br />

aufhalten, in manchen Fällen<br />

sogar umkehren. Durch die<br />

positive Wirkung der Bewegung<br />

auf die Psyche entstehen Rückkoppelungsmechanismen<br />

auf das<br />

Immunsystem, die Blutbildung<br />

<strong>und</strong> die allgemeine Befindlichkeit.<br />

Neue Resultate einer großen<br />

amerikanischen <strong>Sport</strong>- <strong>und</strong> Ernährungs-Studie<br />

weisen auf eine<br />

positive Beeinflussung von DNA-<br />

Reparaturmechanismen hin.<br />

Wie erreichen Sie Ihre Patienten<br />

<strong>und</strong> gibt es ein Konzept zur längerfristigen<br />

Betreuung bzw. Vernetzung<br />

der Anbieter?<br />

Die Zuweisung zur <strong>Sport</strong>- <strong>und</strong> Bewegungstherapie<br />

erfolgt über die<br />

Tumorambulanz, das Referenzzentrum<br />

Lebensqualität in der<br />

Onkologie, das Tumorzentrum,<br />

die <strong>Krebs</strong>gesellschaft Schleswig-<br />

Holstein e.V. <strong>und</strong> über die Physiotherapie<br />

am Universitätsklinikum<br />

Schleswig-Holstein. Durch<br />

eine gute Vernetzung der oben<br />

genannten Einrichtungen, der Er-<br />

nährungsberatung, einem ortsansässigen<br />

Reha- <strong>Sport</strong>verein <strong>und</strong><br />

einer örtlichen Wandergruppe ist<br />

eine lückenlose Hand-in-Hand-<br />

Versorgung gewährleistet (O-Ton<br />

einer Patientin: „Ich fühle mich<br />

sehr gut aufgefangen <strong>und</strong> spüre,<br />

dass ich nicht alleine bin.“). Mit<br />

dem Konzept besteht eine Chance,<br />

dem größten Wunsch der Patienten,<br />

nämlich selbst zum Therapieerfolg<br />

beizutragen, zu entsprechen.<br />

Dadurch kann der Dialog<br />

zwischen Akutmedizin <strong>und</strong> Rehabilitation<br />

mit sektorenübergreifenden<br />

Aktivitäten, wie Projekten der<br />

integrierten Versorgung, zur Verbindung<br />

der Therapiekette nachhaltig<br />

intensiviert werden. Aus klinisch-praktischer<br />

Sicht fehlt häufig<br />

genug die komplette Integration<br />

in bestehende Behandlungsprogramme,<br />

die notwendig ist,<br />

um die <strong>Sport</strong>therapie nicht nur<br />

in der Prävention <strong>und</strong> der Nachsorge,<br />

sondern auch im Bereich<br />

der Akutbehandlung zu etablieren.<br />

Ebenso fehlt die Anerkennung<br />

der <strong>Sport</strong>therapie als Heilmittel.<br />

Dennoch ermutigen uns<br />

nicht nur die epidemiologischen<br />

Daten, sondern auch die tagtäglich<br />

erlebte klinische Evidenz, den<br />

eingeschlagenen Weg systematisch<br />

fortzusetzen.<br />

Gibt es Evaluierungen in Ihrem<br />

Programm? Bleiben die Betroffenen<br />

dabei?<br />

Durch die Anbindung des <strong>Krebs</strong>zentrums<br />

Nord am UK S-H an das<br />

Referenzzentrum für Lebensqualität<br />

besteht ein guter Zugang zu<br />

empirischen Evaluationskonzepten.<br />

Für die systematische <strong>und</strong> objektive<br />

Erfassung der Lebensqualität<br />

im Verlauf gibt es hier erprobte<br />

Verfahren, die wir gerade übernehmen.<br />

Physiologische Daten<br />

werden mit Lebensqualitätsdaten<br />

in Beziehung gebracht, um die Zusammenhänge<br />

zu evaluieren.<br />

Eins steht aber jetzt schon fest:<br />

Für viele der Betroffenen ist das<br />

regelmäßige Training mittlerweile<br />

selbstverständlich geworden.<br />

Motiviert u.a. durch die jährlich<br />

stattfindende Benefiz- Regatta<br />

„Rudern gegen <strong>Krebs</strong>“ verfolgen<br />

die meisten der Teilnehmer<br />

regelmäßig 2 – 3 Trainingstermine<br />

pro Woche mit viel Freude<br />

<strong>und</strong> Einsatz. So ist weder ein<br />

Lymphödem noch ein Stoma oder<br />

im schlimmsten Fall das herannahende<br />

Lebensende ein Hindernis<br />

für eine Teilnahme am Programm<br />

<strong>Sport</strong> <strong>und</strong> <strong>Krebs</strong> am <strong>Krebs</strong>zentrum<br />

Nord in Kiel.<br />

Silke Otto<br />

UNIVERSITÄTSKLINIKUM Schleswig-Holstein,<br />

<strong>Krebs</strong>zentrum Nord - CCC, Kiel<br />

Tel.: 0431 597-8082<br />

Email: Stephanie.Otto@krebszentrumnord.de<br />

www.uk-sh.de


Fokus<br />

Fokus<br />

<strong>Sport</strong> <strong>und</strong> <strong>Krebs</strong><br />

26 Körperliche Aktivität in der Tumorprävention<br />

S. Kohler · M. Leitzmann<br />

31 Bedeutung von <strong>Sport</strong> in der onkologischen Akutbehandlung<br />

F.C. Dimeo<br />

34 <strong>Sport</strong> in der palliativen <strong>Krebs</strong>therapie. Erfahrungen aus dem UCCH<br />

W. Jensen · V. Kob · K. Oechsle<br />

38 Körperliche Aktivität nach der <strong>Krebs</strong>diagnose. Erkenntnisse aus Langzeitbeobachtungen<br />

K. Steindorf · M. Schmidt · J. Wiskemann<br />

42 Effekte körperlichen Trainings auf die Psyche von <strong>Krebs</strong>patienten<br />

J. Wiskemann · C. Ulrich · K. Steindorf<br />

49 Bewegungstherapie im Rahmen der onkologischen Rehabilitation<br />

O. Rick<br />

FORUM 3 · 2011 |<br />

© Zecco <strong>Sport</strong>vermarktung GmbH<br />

25


26<br />

FORUM 2011 · 26:25–30<br />

DOI 10.1007/s12312-011-0606-6<br />

Online publiziert: 1. April 2011<br />

© Springer-Verlag 2011<br />

Während die präventive Wirkung regelmäßiger<br />

körperlicher Aktivität für die<br />

Entstehung von Diabetes mellitus <strong>und</strong><br />

Herz-Kreislauf-Erkrankungen seit Langem<br />

bekannt ist, wird erst in jüngerer Zeit<br />

über einen möglichen protektiven Zusammenhang<br />

zwischen körperlicher Aktivität<br />

<strong>und</strong> <strong>Krebs</strong> berichtet [1]. Nach neuesten<br />

Schätzungen des Robert-Koch-Instituts<br />

hat die Inzidenz von <strong>Krebs</strong>erkrankungen<br />

seit 1980 bei Frauen um 35% <strong>und</strong><br />

bei Männern um mehr als 80% zugenommen<br />

[2]. Diese Entwicklung wird einerseits<br />

durch den demographischen Wandel<br />

<strong>und</strong> andererseits durch die Zunahme<br />

an <strong>Krebs</strong>vorsorgeuntersuchungen durch<br />

entsprechende Screeningprogramme erklärt.<br />

Möglicherweise spielen auch Veränderungen<br />

der Lebensweise, wie beispielsweise<br />

eine Abnahme der körperlichen Aktivität,<br />

eine gewisse Rolle. Die aktuellen<br />

Empfehlungen zur körperlichen Aktivität<br />

legen daher nahe, mindestens 30 Minuten<br />

| FORUM 3 · 2011<br />

FORUM<br />

F S. Kohler<br />

Institut für Epidemiologie<br />

<strong>und</strong> Präventivmedizin,Universitätsklinikum<br />

Regensburg<br />

F Prof. <strong>Dr</strong>. <strong>Dr</strong>.<br />

M. Leitzmann<br />

Institut für Epidemiologie<br />

<strong>und</strong> Präventivmedizin,Universitätsklinikum<br />

Regensburg<br />

Fokus<br />

S. Kohler · M. Leitzmann<br />

Institut für Epidemiologie <strong>und</strong> Präventivmedizin,<br />

Universitätsklinikum Regensburg, Regensburg<br />

Körperliche Aktivität in<br />

der Tumorprävention<br />

am Tag moderat körperlich aktiv zu sein,<br />

wie dies z. B. beim schnellen Spazierengehen<br />

der Fall ist [1].<br />

Definition der körperlichen<br />

Aktivität<br />

Körperliche Aktivität ist definiert als „jede<br />

Bewegung des Körpers, die mit einer<br />

Kontraktion der Muskulatur einhergeht<br />

<strong>und</strong> den Energieverbrauch über den normalen<br />

Ruheenergiebedarf hinaus steigert“<br />

[3]. Im vorliegenden Text wird der Begriff<br />

„körperliche Aktivität“ als Obergriff verwendet<br />

<strong>und</strong> bezieht <strong>Sport</strong> sowie sämtliche<br />

Lebensstilaktivitäten ein. Sowohl im Rahmen<br />

von Empfehlungen zur körperlichen<br />

Aktivität als auch in epidemiologischen<br />

Studien wird die Intensität einzelner körperlicher<br />

Aktivitäten in leichte, moderate<br />

<strong>und</strong> hohe Intensität eingeteilt (. Tab. 1).<br />

Üblicherweise wird das sog. metabolische<br />

Äquivalent (MET) als Maß für die Intensität<br />

einer körperlichen Belastung herangezogen.<br />

Bei einem Erwachsenen entspricht<br />

1 MET im Durchschnitt dem Verbrauch<br />

von 3,5 ml Sauerstoff pro Kilogramm Körpergewicht<br />

pro Minute. Der MET-Wert<br />

ermöglicht es, den Energieverbrauch verschiedener<br />

Aktivitäten direkt miteinander<br />

zu vergleichen [4, 5].<br />

Epidemiologische Evidenz für eine<br />

Beziehung zwischen körperlicher<br />

Aktivität <strong>und</strong> <strong>Krebs</strong>inzidenz<br />

Die Bedeutung körperlicher Aktivität für<br />

die <strong>Krebs</strong>prävention ist in vielen epidemiologischen<br />

Studien belegt. Dabei hängt<br />

der potenziell krebsprotektive Effekt körperlicher<br />

Aktivität von der Organlokalisation<br />

des <strong>Krebs</strong>es ab (. Tab. 2).<br />

Nachfolgend wird auf die <strong>Krebs</strong>arten<br />

eingegangen, die laut Bericht des World<br />

Cancer Research F<strong>und</strong> (WCRF) eine gewisse<br />

Evidenz eines verringerten Risikos<br />

durch körperliche Aktivität aufweisen [1].<br />

In . Tab. 3 werden beispielhaft physiologische<br />

Wirkmechanismen aufgeführt,<br />

bei denen ein Einfluss auf das<br />

<strong>Krebs</strong>geschehen vorhanden ist. Dabei ist<br />

für jeden aufgeführten Wirkmechanismus<br />

sowohl ein Zusammenhang mit der körperlichen<br />

Aktivität als auch mit dem Tumorrisiko<br />

gegeben.<br />

Kolonkarzinom<br />

Das kolorektale Karzinom ist die zweithäufigste<br />

<strong>Krebs</strong>neuerkrankung bei Männern<br />

<strong>und</strong> Frauen in Deutschland. Im Jahre<br />

2006 erkrankten 32.440 Frauen <strong>und</strong><br />

36.300 Männer [6].<br />

Bisher haben über 60 epidemiologische<br />

Studien den Zusammenhang zwischen<br />

körperlicher Aktivität <strong>und</strong> Kolonkarzinom<br />

untersucht. Von allen Tumorerkrankungen,<br />

die mit körperlicher Aktivität<br />

in Verbindung gebracht werden,<br />

weist das Kolonkarzinom den überzeugendsten<br />

protektiven Zusammenhang auf<br />

[1]. In Bezug auf die Dosis-Wirkung-Beziehung<br />

zeigen Personen mit hoher körperlicher<br />

Aktivität ein 20–25% vermindertes<br />

Risiko der Entwicklung des Kolonkarzinoms<br />

als solche mit geringer körperlicher<br />

Aktivität. Dabei ist kein Unterschied<br />

in der Stärke des Zusammenhangs im<br />

Hinblick darauf festzustellen, ob die Aktivitäten<br />

im Beruf oder während der Freizeit<br />

stattfinden. Auch das Geschlecht, die<br />

Körpermasse, die Ethnizität, die Ernährungsweise<br />

<strong>und</strong> der Gebrauch von Hor-


Tab. 1 Intensität körperlicher Aktivität.<br />

(Beispiele aus [4, 5])<br />

Körperliche Aktivität MET Intensitäta Ruhig sitzen 1 Leicht<br />

Ruhig stehen 1,2 Leicht<br />

Spazieren gehen 3 Moderat<br />

Hausarbeit (leichte Anstrengung)<br />

2,5 Leicht<br />

Hausarbeit (mittlere Anstrengung)<br />

3,5 Moderat<br />

Hausarbeit (starke Anstrengung)<br />

4 Moderat<br />

Wassergymnastik 4 Moderat<br />

Radfahren (24 km/h) 8 Hoch<br />

Laufen (11 km/h) 11 Hoch<br />

Ski fahren 7 Hoch<br />

aLeicht ( Adipositas <strong>und</strong><br />

Insulinresistenz erhöhen<br />

das Kolonkarzinomrisiko<br />

Als mögliche physiologische Wirkmechanismen<br />

der Assoziation zwischen körperlicher<br />

Aktivität <strong>und</strong> der Risikosenkung<br />

des Kolonkarzinoms kommt in erster<br />

Linie eine Verbesserung der Glukosetoleranz<br />

mit der Folge einer Abnahme<br />

zirkulierender Insulinspiegel in Betracht<br />

(. Tab. 3).<br />

Tab. 3 Zusammenhänge zwischen physiologischen Wirkmechanismen, die möglicherweise<br />

mit körperlicher Aktivität <strong>und</strong> der Karzinogenese in Verbindung stehen a<br />

Karzinome, die im Zusammenhang<br />

mit bestimmten<br />

physiologischen Wirkmechanismus<br />

stehen könnten<br />

Kolon<br />

Mamma<br />

Endometrium<br />

Kolon<br />

Mamma<br />

Endometrium<br />

Pankreas<br />

Mamma<br />

Endometrium<br />

Dies stimmt mit der Beobachtung<br />

überein, dass Adipositas <strong>und</strong> Insulinresistenz<br />

mit einem erhöhten Kolonkarzinomrisiko<br />

einhergehen. Als weitere mögliche<br />

Wirkmechanismen wird eine Verringerung<br />

der systemischen chronischen<br />

Inflammation, eine Verkürzung der intestinalen<br />

Transitzeit, eine Stärkung des<br />

Immunsystems <strong>und</strong> eine Verbesserung<br />

des Vitamin-D-Status diskutiert. Auch<br />

wenn einige dieser Mechanismen durch<br />

eine Regulierung des Körpergewichts erklärbar<br />

sind, so ist körperliche Aktivität<br />

als ein vom Körpergewicht unabhängiger<br />

Schutzfaktor zu verstehen. Dies lassen<br />

epidemiologische Studien erkennen, die<br />

trotz einer Adjustierung für Körpermasse<br />

statistisch signifikante inverse Assoziationen<br />

zwischen körperlicher Aktivität <strong>und</strong><br />

Kolonkarzinomrisiko dargelegt haben [8].<br />

Mammakarzinom<br />

Vermutete<br />

Einflüsse von<br />

körperlicher<br />

Aktivität auf<br />

Körperfettabnahme<br />

Insulinsensitivität<br />

Sexualhormone<br />

Bronchial Pulmonale<br />

Funktion<br />

Das Mammakarzinom stellt die häufigste<br />

<strong>Krebs</strong>neuerkrankung der Frau dar. In<br />

Deutschland ist die Inzidenz des Mammakarzinoms<br />

in den letzten Jahrzehnten<br />

um mehr als 65% auf jährlich ungefähr<br />

57.000 Neuerkrankungen gestiegen. Mit<br />

ca. 18.000 ist die Zahl der absoluten Sterbefälle<br />

pro Jahr seit 1990 dagegen nahezu<br />

konstant [2].<br />

Mögliche physiologische Wirkmechanismen<br />

- Verbessert Insulinsensitivität<br />

- Erniedrigt Glukose- <strong>und</strong> Insulinspiegel<br />

- Senkt IGF-1-Spiegel<br />

- Erhöht IGFBP-Spiegel<br />

- Senkt Adipokine <strong>und</strong> Entzündungsparameter<br />

- Erniedrigt Glukose- <strong>und</strong> Insulinspiegel<br />

- Senkt IGF-1-Spiegel<br />

- Erhöht IGFBP-Spiegel<br />

- Reduziert Östrogen <strong>und</strong> Androgensynthese<br />

- Erhöht Sexualhormon bindendes Globulin (SHBG)<br />

- Erniedrigt Östradiol- <strong>und</strong> Androgenbioverfügbarkeit<br />

- Verbessert pulmonale Funktion<br />

- Verkürzt bronchogene Expositionszeit karzinogener<br />

Stoffe<br />

Kolon Vitamin D - Induziert Zelldifferenzierung <strong>und</strong> reduziert Tumorangiogenese<br />

aKein Anspruch auf Vollständigkeit. IGF insulinähnlicher Wachstumsfaktor, IGFBP Bindungsprotein für IGF.<br />

Über 70 epidemiologische Studien<br />

haben die Beziehung zwischen körperlicher<br />

Aktivität <strong>und</strong> Mammakarzinom<br />

untersucht. Die durchschnittliche Risikosenkung<br />

beträgt dabei 25% für Frauen<br />

mit dem höchsten Aktivitätsgrad im<br />

Vergleich zu Frauen mit der niedrigsten<br />

Aktivität. Untersuchungen über körperliche<br />

Aktivität unterschiedlicher Intensitäten<br />

ergaben, dass sowohl moderate als<br />

auch intensive körperliche Aktivität mit<br />

einer Risikosenkung des Mammakarzinoms<br />

assoziiert ist. Der größte Ges<strong>und</strong>heitsgewinn<br />

durch körperliche Aktivität<br />

ist bei solchen Frauen zu erwarten, die<br />

während ihres gesamten Lebens kontinuierlich<br />

körperlich aktiv waren. Sowohl für<br />

prä- als auch für postmenopausale Frauen<br />

ist körperliche Aktivität als krebspräventiver<br />

Faktor von Bedeutung. Der präventive<br />

Effekt scheint bei schlanken Frauen etwas<br />

stärker ausgeprägt zu sein als bei übergewichtigen.<br />

Während bei Frauen mit leerer<br />

Familienanamnese eines Mammakarzinoms<br />

von einer klaren Risikosenkung<br />

durch körperliche Aktivität ausgegangen<br />

werden kann, ist bei Frauen mit familiärer<br />

Vorbelastung nahezu keine Risikoreduktion<br />

erkennbar [9].<br />

Eine Reihe von physiologischen Wirkmechanismen<br />

erklärt die Assoziation<br />

zwischen körperlicher Aktivität <strong>und</strong> dem<br />

FORUM 3 · 2011 |<br />

27


28<br />

Mammakarzinomrisiko. Zum einen führt<br />

regelmäßige Aktivität zu einer Abnahme<br />

antiapoptotischer <strong>und</strong> proliferatorischer<br />

Östrogene <strong>und</strong> Androgene. Zum anderen<br />

bedingt sie eine Normalisierung des<br />

Glukosestoffwechsels sowie eine Sensibilisierung<br />

der Insulinrezeptoren <strong>und</strong> wirkt<br />

somit einer Hyperinsulinämie entgegen<br />

(. Tab. 3), die einen Risikofaktor für die<br />

Entwicklung eines Mammakarzinoms<br />

darstellt. Außerdem ist regelmäßige körperliche<br />

Aktivität mit einer Reduktion von<br />

zirkulierenden Adipokinen (z. B. Interleukin<br />

6 <strong>und</strong> Tumor-Nekrose-Faktor α) sowie<br />

inflammatorischen Markern (z. B. Creaktives<br />

Protein) assoziiert, die ihrerseits<br />

eine positive Beziehung zum Mammakarzinomrisiko<br />

aufweisen. Obwohl keine gesicherten<br />

Daten vorliegen, werden als weitere<br />

mögliche Mechanismen eine Regulierung<br />

antioxidativer Stoffwechselvorgänge,<br />

eine Verbesserung bestimmter Immunparameter<br />

<strong>und</strong> eine Abnahme der Hypermethylierung<br />

von Tumorsuppressor-Genen<br />

beschrieben [10].<br />

> Bei Frauen mit familiärer<br />

Vorbelastung ist keine<br />

Risikoreduktion erkennbar<br />

In Bezug auf das prämenopausale Mammakarzinom<br />

sind die physiologischen<br />

Wirkmechanismen weniger klar. Körperliche<br />

Aktivität kann mit einem verzögerten<br />

Einsetzen der Menarche <strong>und</strong> einer sek<strong>und</strong>ären<br />

Amenorrhö einhergehen, wodurch<br />

sich die kumulative Östrogenexposition<br />

verringert. Ein solcher Mechanismus<br />

wird jedoch erst ab einer intensiven<br />

körperlichen Anstrengung beobachtet<br />

[11].<br />

Endometriumkarzinom<br />

In Deutschland liegt die Inzidenz des Endometriumkarzinoms<br />

bei ungefähr 11.140<br />

pro Jahr <strong>und</strong> stellt damit hierzulande die<br />

vierthäufigste Tumorerkrankung der Frau<br />

<strong>und</strong> die häufigste Tumorerkrankung der<br />

weiblichen Genitalorgane dar [6].<br />

Der Zusammenhang zwischen körperlicher<br />

Aktivität <strong>und</strong> Endometriumkarzinom<br />

wurde bisher in über 25 epidemiologischen<br />

Studien untersucht. Dabei<br />

betrug die durchschnittliche Risikosenkung<br />

für Frauen mit der höchsten Akti-<br />

| FORUM 3 · 2011<br />

FORUM<br />

Fokus<br />

vität im Vergleich zu denen mit der niedrigsten<br />

Aktivität ca. 30%. Etwa die Hälfte<br />

der vorliegenden Studien deuten auf eine<br />

lineare Dosis-Wirkung-Beziehung zwischen<br />

körperlicher Aktivität <strong>und</strong> Risikosenkung<br />

hin [12]. Darüber hinaus berichten<br />

einige Studien über einen unabhängigen<br />

ungünstigen Effekt von sitzenden Tätigkeiten<br />

auf das Risiko der Entwicklung<br />

des Endometriumkarzinoms [13]. Andere<br />

Daten zeigen, dass bei körperlicher Aktivität,<br />

die im mittleren bis späten Erwachsenenalter<br />

begonnen wurde, der präventive<br />

Effekt auf die Entwicklung des Endometriumkarzinoms<br />

etwas stärker ausfällt<br />

als bei Aktivitäten, die in der Jugend oder<br />

im früheren Erwachsenenalter durchgeführt<br />

wurden [14].<br />

> Adipositas gehört zu den<br />

Hauptrisikofaktoren für das<br />

Endometriumkarzinom<br />

Körperliche Aktivität könnte das Risiko<br />

der Entwicklung des Endometriumkarzinoms<br />

senken, indem sie der Akkumulation<br />

überschüssigen Körperfetts entgegenwirkt<br />

<strong>und</strong> damit die Energiebilanz<br />

konstant hält. Die Adipositas als Folge einer<br />

positiven Energiebilanz gehört zu den<br />

Hauptrisikofaktoren für das Endometriumkarzinom.<br />

Der zugr<strong>und</strong>e liegende Mechanismus<br />

besteht in einer mit der Adipositas<br />

einhergehenden Hyperinsulinämie.<br />

Insulin kann als mitogener <strong>und</strong> antiapoptotischer<br />

Wachstumsfaktor die Proliferation<br />

der Uterusschleimhaut sowohl<br />

direkt als auch indirekt über eine Erhöhung<br />

der Spiegel zirkulierender IGF-1<br />

(insulinähnlicher Wachstumsfaktor) <strong>und</strong><br />

eine Senkung von IGFBP (Bindungsprotein<br />

für IGF) fördern (. Tab. 3). Andererseits<br />

erhöht eine Hyperinsulinämie die<br />

bioverfügbaren Östrogenspiegel über eine<br />

Abnahme des Sexualhormon bindenden<br />

Globulins (SHBG). Zudem hängt die Produktion<br />

mitogen wirkenden Östrogens,<br />

die in der Postmenopause hauptsächlich<br />

im Körperfettgewebe stattfindet, bei Frauen<br />

nach der Menopause direkt von dem<br />

Ausmaß der Adipositas <strong>und</strong> damit der<br />

Energiebilanz ab [15].<br />

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K


Bronchialkarzinom<br />

In Deutschland ist sowohl für Männer als<br />

auch für Frauen das Bronchialkarzinom<br />

die dritthäufigste <strong>Krebs</strong>neuerkrankung.<br />

Etwa 14.600 Frauen <strong>und</strong> 32.500 Männer<br />

erhielten 2006 die Diagnose Bronchialkarzinom.<br />

Während bei Männern in den<br />

letzten 20 Jahren die Inzidenz des Bronchialkarzinoms<br />

gesunken ist, hat sich bei<br />

Frauen die Zahl der Neuerkrankungen<br />

seit 1980 fast verdreifacht [2, 6]. Diese Entwicklung<br />

wird mit dem unterschiedlichen<br />

Verlauf des Rauchverhaltens von Frauen<br />

<strong>und</strong> Männern begründet: Während seit<br />

Mitte der 1980er Jahre der Anteil an rauchenden<br />

Frauen zugenommen hat, ist bei<br />

den Männern ein entgegengesetzter Trend<br />

zu erkennen [16].<br />

Über 20 epidemiologische Studien haben<br />

die Beziehung zwischen körperlicher<br />

Aktivität <strong>und</strong> Bronchialkarzinom untersucht.<br />

Sowohl prospektive Untersuchungen<br />

als auch Fall-Kontroll-Studien zeigen,<br />

dass eine höhere körperliche Aktivität<br />

mit einem erniedrigten Risiko des<br />

Bronchialkarzinoms einhergeht. Die geschätzte<br />

Risikosenkung beträgt bei intensiver<br />

körperlicher Aktivität etwa 30%, bei<br />

moderater körperlicher Aktivität ca. 13%<br />

[17]. Erschwert werden epidemiologische<br />

Untersuchungen zum Bronchialkarzinom<br />

durch die Notwendigkeit, die Assoziation<br />

mit der körperlichen Aktivität in Bezug<br />

auf das Merkmal Rauchen adjustiert betrachten<br />

zu müssen.<br />

> Regelmäßiges Training<br />

geht mit einer verbesserten<br />

Lungenfunktion einher<br />

Denn unter körperlich Aktiven finden<br />

sich weitaus weniger Raucher als unter<br />

körperlich Inaktiven. Weil das Rauchen<br />

ein so bedeutender Risikofaktor für die<br />

Entwicklung des Bronchialkarzinoms ist,<br />

könnte die vielfach beschriebene inverse<br />

Beziehung zwischen körperlicher Aktivität<br />

<strong>und</strong> Bronchialkarzinom durch residuales<br />

Confo<strong>und</strong>ing erklärt sein. Da chronische<br />

Lungenerkrankungen als Risikofaktor<br />

für das Bronchialkarzinom gelten<br />

<strong>und</strong> gleichzeitig mit einer verminderten<br />

körperlichen Aktivität einhergehen, muss<br />

bei der Interpretation beobachteter Assoziationen<br />

außerdem berücksichtigt wer-<br />

Zusammenfassung · Abstract<br />

FORUM 2011 · 26:25–30 DOI 10.1007/s12312-011-0606-6<br />

© Springer-Verlag 2011<br />

S. Kohler · M. Leitzmann<br />

Körperliche Aktivität in der Tumorprävention<br />

Zusammenfassung<br />

Zahlreiche epidemiologische Studien belegen,<br />

dass regelmäßige körperliche Aktivität<br />

mit einer Risikoreduktion von Karzinomen<br />

des Kolons, der Mamma, des Endometriums,<br />

der Bronchien <strong>und</strong> des Pankreas einhergeht.<br />

Das Ausmaß dieser Risikoreduktion beträgt<br />

zwischen 20% <strong>und</strong> 30%. Als mögliche physiologische<br />

Wirkmechanismen eines potenziell<br />

günstigen Einflusses körperlicher Aktivität<br />

auf das Karzinomrisiko werden eine Steigerung<br />

der Insulinsensitivität, eine Reduktion<br />

bioverfügbarer Sexualhormone, eine Verbesserung<br />

der Immunfunktion, eine Regulierung<br />

antioxidativer Stoffwechselvorgänge, eine<br />

Steigerung der DNA-Reparaturkapazität sowie<br />

eine Abnahme chronischer Inflammation<br />

Physical activity in tumor prevention<br />

Abstract<br />

Numerous epidemiologic studies have demonstrated<br />

that regular physical activity is associated<br />

with decreased risk of cancers of the<br />

colon, breast, endometrium, lung, and pancreas<br />

with risk reductions ranging between<br />

20% and 30%. Possible biological mechanisms<br />

that mediate a potentially beneficial influence<br />

of physical activity on cancer risk include<br />

increased insulin sensitivity, decreased<br />

bioavailability of sex hormones, improved immune<br />

function, increased anti-oxidative activity,<br />

enhanced DNA repair capacity, and decreased<br />

chronic inflammation. The complex<br />

diskutiert. Die Komplexität der Einflüsse körperlicher<br />

Aktivität auf die Karzinogenese ist<br />

derzeit jedoch unzureichend untersucht.<br />

Künftige Studien sollten daher die physiologischen<br />

Wirkmechanismen körperlicher Aktivität<br />

auf unterschiedliche <strong>Krebs</strong>arten analysieren.<br />

Die gegenwärtigen Empfehlungen zur<br />

körperlichen Aktivität stützen sich auf epidemiologische<br />

Studien <strong>und</strong> legen nahe, mindestens<br />

30 Minuten an den meisten Tagen<br />

der Woche moderat körperlich aktiv zu sein.<br />

Schlüsselwörter<br />

Bewegung · Körperliche Fitness ·<br />

Neoplasmen · Präventivmaßnahmen ·<br />

Physiologische Prozesse<br />

nature of the influence of physical activity on<br />

mechanisms of carcinogenesis is incompletely<br />

<strong>und</strong>erstood. Future studies should, therefore,<br />

examine the biologic mechanisms <strong>und</strong>erlying<br />

the link between physical activity<br />

and cancers of various sites. The current recommendations<br />

for physical activity call for<br />

at least 30 minutes of moderate activity on<br />

most days of the week.<br />

Keywords<br />

Exercise · Physical fitness · Neoplasms ·<br />

Preventive measures · Physiological processes<br />

FORUM 3 · 2011 |<br />

29


30<br />

den, dass bei chronisch Lungenkranken<br />

die Kausalität zum Bronchialkarzinom<br />

durch ein krankheitsbedingt erhöhtes Risiko<br />

<strong>und</strong> eingeschränkte körperliche Aktivität<br />

gegeben sein könnte [18].<br />

Verfügbare Studien zu den biologischen<br />

Wirkmechanismen, die den Einfluss körperlicher<br />

Aktivität auf das Bronchialkarzinomrisiko<br />

erklären, weisen darauf hin,<br />

dass regelmäßiges Training mit einer verbesserten<br />

Lungenfunktion einhergeht,<br />

wodurch die Kontaktzeit von Karzinogenen<br />

im pulmonalen Gewebe möglicherweise<br />

verkürzt wird (. Tab. 3). Weiterhin<br />

werden als potenzielle Wirkmechanismen<br />

eine durch körperliche Aktivität bedingte<br />

Verbesserung der Immunfunktion, eine<br />

Steigerung der DNA-Reparaturkapazität<br />

sowie eine Abnahme chronischer Inflammation<br />

beschrieben; der Einfluss solcher<br />

Mechanismen ist gegenwärtig allerdings<br />

hypothetisch [18].<br />

Pankreaskarzinom<br />

In Deutschland ist das Pankreaskarzinom<br />

die neunthäufigste <strong>Krebs</strong>neuerkrankung<br />

der Frau <strong>und</strong> die zehnthäufigste des Mannes.<br />

Im Jahre 2006 wurde bei 6980 Frauen<br />

<strong>und</strong> 6380 Männern ein Pankreaskarzinoms<br />

diagnostiziert. Obwohl dieser maligne<br />

Tumor eine verhältnismäßig niedrige<br />

Inzidenz aufweist, ist er aufgr<strong>und</strong><br />

seines aggressiven Wachstums bei frühzeitiger<br />

Metastasierung, der späten Diagnose<br />

<strong>und</strong> begrenzten Therapiemöglichkeiten<br />

die vierthäufigste <strong>Krebs</strong>todesursache<br />

in Deutschland. Durch die kurzen<br />

Überlebenszeiten sind die Inzidenz <strong>und</strong><br />

Mortalität des Pankreaskarzinoms entsprechend<br />

in etwa gleich hoch [2, 6].<br />

Hinsichtlich der Einflussnahme von<br />

körperlicher Aktivität auf das Risiko des<br />

Pankreaskarzinoms liegen Daten von ungefähr<br />

30 epidemiologischen Studien vor.<br />

Anhand der Ergebnisse dieser Untersuchungen<br />

ist für körperlich aktive Personen<br />

verglichen mit inaktiven Personen<br />

eine mögliche Risikoreduktion von 25–<br />

30% zu erkennen [19]. Dabei weisen Studien<br />

zur körperlichen beruflichen Aktivität<br />

eine etwas überzeugendere inverse<br />

Assoziation auf als solche zur körperlichen<br />

Freizeitaktivität. Insgesamt betrachtet<br />

sind die epidemiologischen Ergebnisse<br />

zu körperlicher Aktivität <strong>und</strong> Pankreas-<br />

| FORUM 3 · 2011<br />

FORUM<br />

Fokus<br />

karzinom jedoch uneinheitlich. So zeigen<br />

einige Studien beispielsweise einen stärkeren<br />

protektiven Zusammenhang für moderate<br />

als für intensive körperliche Aktivität.<br />

Eine solche Konstellation lässt auf methodologische<br />

Probleme in den vorliegenden<br />

Studien schließen. Die Ursachen hierfür<br />

liegen möglicherweise an der Schwierigkeit<br />

der Messung körperlicher Aktivität<br />

in epidemiologischen Untersuchungen,<br />

an der geringen Fallzahl von Pankreaskarzinomen<br />

in bisherigen Studien<br />

oder an einem mangelnden kausalen Zusammenhang<br />

zwischen körperlicher Aktivität<br />

<strong>und</strong> Pankreaskarzinom [20].<br />

Als physiologische Wirkmechanismen,<br />

die dem Zusammenhang zwischen<br />

körperlicher Aktivität <strong>und</strong> dem Risiko<br />

des Pankreaskarzinoms zugr<strong>und</strong>e liegen,<br />

kommen in erster Linie eine Regulation<br />

des Glukosemetabolismus <strong>und</strong> eine Verbesserung<br />

der Insulinsensitivität in Betracht<br />

(. Tab. 3). Körperliche Aktivität<br />

führt durch erhöhte muskelzelluläre<br />

Glukoseaufnahme, Glukosetransport<br />

<strong>und</strong> -verwertung zu einer Abnahme zirkulierender<br />

Glukose- <strong>und</strong> Insulinspiegel.<br />

Hyperglykämie, Hyperinsulinämie<br />

<strong>und</strong> Insulinresistenz gelten als bekannte<br />

Risikofaktoren für das Pankreaskarzinom<br />

[21].<br />

Fazit<br />

Epidemiologische Untersuchungen zeigen,<br />

dass regelmäßige körperliche Aktivität<br />

mit einer Risikoreduktion von Karzinomen<br />

des Kolons, der Mamma, des Endometriums,<br />

der Bronchien <strong>und</strong> des Pankreas<br />

einhergeht. Diesen Assoziationen liegen<br />

multifaktorielle physiologische Wirkmechanismen<br />

zugr<strong>und</strong>e, die in erster Linie<br />

den Insulinstoffwechsel <strong>und</strong> die Sexualhormone<br />

betreffen, deren Komplexität derzeit<br />

jedoch unzureichend untersucht ist. Künftige<br />

Studien sollten daher die physiologischen<br />

Wirkmechanismen körperlicher Aktivität<br />

auf die unterschiedlichen <strong>Krebs</strong>arten<br />

analysieren.<br />

Korrespondenzadresse<br />

S. Kohler<br />

Institut für Epidemiologie <strong>und</strong><br />

Präventivmedizin,<br />

Universitätsklinikum Regensburg<br />

Franz-Josef-Str.-Allee 11, 93053 Regensburg<br />

simone.kohler@klinik.<br />

uni-regensburg.de<br />

Prof. <strong>Dr</strong>. <strong>Dr</strong>. M. Leitzmann<br />

Institut für Epidemiologie <strong>und</strong> Präventivmedizin,<br />

Universitätsklinikum<br />

Regensburg<br />

Franz-Josef-Str.-Allee 11, 93053 Regensburg<br />

michael.leitzmann@klinik.<br />

uni-regensburg.de<br />

Interessenkonflikt. Die korrespondierenden Autoren<br />

geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.<br />

Literatur unter<br />

F http://www.krebsgesellschaft.de/forum


FORUM 2011 · 26:31–33<br />

DOI 10.1007/s12312-011-0607-5<br />

Online publiziert: 1. April 2011<br />

© Springer-Verlag 2011<br />

FORUM<br />

Die Tumorkrankheit <strong>und</strong> ihre Behandlung<br />

können zahlreiche funktionelle <strong>und</strong><br />

anatomische Veränderungen <strong>und</strong> dadurch<br />

eine beträchtliche Einschränkung<br />

der körperlichen Leistungsfähigkeit verursachen.<br />

Die Eisenstoffwechselstörung<br />

als Folge der chronischen Entzündungsreaktion<br />

sowie die Schädigung der Blutstammzellen<br />

durch die Chemotherapie<br />

<strong>und</strong> Bestrahlung resultieren sehr häufig<br />

in einer Einschränkung der Hämatopoese<br />

<strong>und</strong> dadurch einer Anämie. Die Kardiotoxizität<br />

von Agenzien, wie Anthrazykline,<br />

Cyclophosphamid in hohen Dosierungen<br />

oder Trastuzumab, <strong>und</strong> eine mediastinale<br />

Bestrahlung können eine Abnahme<br />

der kardialen Pumpleistung verursachen;<br />

selten wird nach Gabe dieser Mittel<br />

auch eine manifeste Herzinsuffizienz<br />

beobachtet. Die Behandlung mit Immunsuppressiva<br />

im Rahmen einer allogenen<br />

Knochenmark- bzw. Stammzelltransplantation<br />

<strong>und</strong> die Therapie mit Glukokortikoiden<br />

gehen sehr häufig mit einer Sarkopenie<br />

<strong>und</strong> Myopathie einher. Lungenresektionen<br />

bei primären Lungentumoren<br />

sowie bei Lungenmetastasen, Pleuraergüsse<br />

<strong>und</strong> Lungenfibrose nach Chemo-<br />

F PD F.C. Dimeo<br />

Bereich <strong>Sport</strong>medizin,<br />

Medizinische Klinik III<br />

(Hämatologie, Onkologie<br />

<strong>und</strong> Transfusionsmedizin),<br />

Charité –<br />

Universitätsmedizin<br />

Berlin, Campus<br />

Benjamin Franklin<br />

Fokus<br />

F.C. Dimeo<br />

Bereich <strong>Sport</strong>medizin, Medizinische Klinik III (Hämatologie,<br />

Onkologie <strong>und</strong> Transfusionsmedizin), Charité – Universitätsmedizin<br />

Berlin, Campus Benjamin Franklin, Berlin<br />

Bedeutung von <strong>Sport</strong><br />

in der onkologischen<br />

Akutbehandlung<br />

therapie. z. B. mit Methotrexat oder Bleomycin,<br />

oder nach einer Bestrahlung bewirken<br />

eine Reduktion der Vitalkapazität.<br />

Bei Anwendung von neurotoxischen<br />

Agenzien beeinträchtigt die Polyneuropathie<br />

die Koordination <strong>und</strong> die Motorik.<br />

Negative Auswirkungen<br />

verminderter Aktivität<br />

All diese Faktoren tragen zu einer deutlichen<br />

Minderung der Belastbarkeit bei.<br />

Als Folge der Leistungseinbuße haben<br />

viele Patienten während <strong>und</strong> nach der<br />

Behandlung sogar bei geringen Belastungen<br />

Beschwerden wie Kurzatmigkeit, Tachykardie<br />

oder rasche Ermüdung. Um die<br />

Symptome zu verringern, wird in der Praxis<br />

häufig empfohlen, körperliche Belastungen<br />

zu reduzieren. Jedoch führen diese<br />

Maßnahmen zu einem paradoxen Ergebnis.<br />

Viele Patienten vermeiden Anstrengungen<br />

weitgehend, dabei entfallen sogar<br />

tägliche Belastungen wie spazieren gehen<br />

oder Treppen steigen. Dadurch entsteht<br />

nach kurzer Zeit ein Bewegungsmangel,<br />

der den weiteren Muskelabbau beschleunigt<br />

<strong>und</strong> verstärkt. So werden die normalen<br />

Aktivitäten für die Patienten immer<br />

anstrengender. Es entsteht dann ein Circulus<br />

vitiosus von verminderter Aktivität<br />

aufgr<strong>und</strong> der raschen Erschöpfbarkeit <strong>und</strong><br />

weiterer Abnahme der Leistungsfähigkeit<br />

durch Bewegungsmangel. Dieses Phänomen<br />

lässt die anhaltende Einschränkung<br />

der körperlichen Leistungsfähigkeit sogar<br />

noch Jahre nach Abschluss der Behandlung<br />

erklären.<br />

Postive Auswirkungen<br />

regelmäßiger körperlicher<br />

Aktivität<br />

Im Gegensatz zu den negativen Auswirkungen<br />

der Erkrankung <strong>und</strong> der Therapie,<br />

führt regelmäßige körperliche Aktivität<br />

zu zahlreichen funktionellen <strong>und</strong><br />

strukturellen Anpassungen, die in einer<br />

Zunahme der Leistungsfähigkeit resultieren.<br />

Dazu gehören u. a.<br />

F die Zunahme der Muskelmasse <strong>und</strong><br />

-kraft sowie des Plasmavolumens,<br />

F eine vermehrte Kapillarisierung der<br />

Muskulatur,<br />

F eine erhöhte kardiale Pumpreserve<br />

<strong>und</strong><br />

F eine Ökonomisierung der kardiovaskulären<br />

Funktion.<br />

Diese Effekte können vielen der o. g. Auswirkungen<br />

der Krankheit <strong>und</strong> Nebenwirkungen<br />

der onkologischen Therapie entgegenwirken.<br />

Gleichzeitig kann <strong>Sport</strong> bei<br />

bestimmten Patienten einen wichtigen<br />

Beitrag zur Verbesserung des psychischen<br />

Status leisten. Das Gefühl der Abhängigkeit<br />

<strong>und</strong> der ungenügenden Belastbarkeit<br />

haben für viele Patienten einen deutlichen<br />

negativen Effekt auf das psychosoziale<br />

Empfinden. Ein gezieltes Aufbautrainingsprogramm<br />

kann zu einer Linderung<br />

dieser Probleme <strong>und</strong> damit zu einer besseren<br />

emotionale Lage der Patienten beitragen.<br />

Die Zunahme der Leistungsfähigkeit<br />

als Folge des Trainings führt zu einer<br />

Steigerung des Selbstbewusstseins, des<br />

Wohlbefindens <strong>und</strong> der Lebensqualität .<br />

FORUM 3 · 2011 |<br />

31


Zusammenfassung · Abstract<br />

FORUM 2011 · 26:31–33<br />

DOI 10.1007/s12312-011-0607-5<br />

© Springer-Verlag 2011<br />

F.C. Dimeo<br />

Bedeutung von <strong>Sport</strong> in der<br />

onkologischen Akutbehandlung<br />

Zusammenfassung<br />

Bis vor wenigen Jahren wurde Patienten mit<br />

neoplastischen Erkrankungen von körperlichen<br />

Anstrengungen abgeraten. Aber mittlerweile<br />

haben mehrere Studien die positiven<br />

Auswirkungen von <strong>Sport</strong> bei Tumorpatienten<br />

belegt. Körperliche Aktivität ist eine<br />

effektive <strong>und</strong> wirksame supportive Therapie<br />

<strong>und</strong> kann eingesetzt werden, um die körperliche<br />

Leistungsfähigkeit <strong>und</strong> die Lebensqualität<br />

der Betroffenen zu steigern. <strong>Sport</strong> als begleitende<br />

Maßnahme kann dazu beitragen,<br />

die Nebenwirkungen der Chemo- <strong>und</strong> Strahlentherapie<br />

zu reduzieren <strong>und</strong> das allgemeine<br />

Wohlbefinden zu verbessern.<br />

Schlüsselwörter<br />

<strong>Krebs</strong> · Körperliche Fitness · <strong>Sport</strong> ·<br />

Übungstherapie · Nachsorge<br />

Importance of sports in<br />

acute cancer treatment<br />

Abstract<br />

Until recently, cancer patients were advised<br />

to avoid strenuous activities. However, several<br />

trials have shown the positive effects of exercise<br />

in cancer patients. Physical activity is<br />

an effective supportive therapy and can be<br />

used to improve the physical performance<br />

and quality of life of cancer patients. Being<br />

physically active (e.g., sports) during chemotherapy<br />

or radiation can reduce the secondary<br />

effects of treatment and improve wellbeing.<br />

Keywords<br />

Cancer · Physical fitness · <strong>Sport</strong>s · Exercise<br />

therapy · Aftercare<br />

32 | FORUM 3 · 2011<br />

Die Patienten spüren auch, dass sie durch<br />

Bewegung aktiv einen wichtigen Teil zum<br />

eigenen Genesungsprozess beitragen<br />

können.<br />

Die positiven Effekte von <strong>Sport</strong> sind<br />

nicht auf eine bessere körperliche Leistungsfähigkeit<br />

oder einen reduzierten<br />

mentalen Stress begrenzt. Ein überraschender<br />

Bef<strong>und</strong> mehrerer Studien war<br />

die Reduktion der behandlungsbedingten<br />

Beschwerden (Übelkeit, Erschöpfung,<br />

Schlafstörungen <strong>und</strong> Schmerz) bei den<br />

Teilnehmern an einem <strong>Sport</strong>programm.<br />

Gleichzeitig suggerieren die Bef<strong>und</strong>e randomisierter<br />

Studien, dass ein tägliches<br />

Ausdauertrainingsprogramm zu einer<br />

schnelleren <strong>und</strong> vollständigeren Wiederherstellung<br />

der Hämatopoese bei Patienten<br />

nach intensivierter Chemotherapie<br />

führen kann.<br />

Individuell angepasstes<br />

Trainingsprogramm<br />

Mehrere Untersuchungen haben belegt,<br />

dass körperliche Aktivität bereits während<br />

der akuten stationären oder ambulanten<br />

Behandlung Anwendung finden<br />

kann. Bei Patienten in einem stabilen<br />

klinischen Zustand ist regelmäßige<br />

körperliche Aktivität gr<strong>und</strong>sätzlich zu<br />

empfehlen, so lange keine Kontraindikationen<br />

vorliegen. Es gilt die Regel: Jeder<br />

Patient, der sich körperlich belasten darf,<br />

sollte es tun. Dies betrifft in erster Linie<br />

die alltäglichen Aktivitäten. Der behandelnde<br />

Arzt sollte die Patienten dazu ermutigen,<br />

häufig spazieren zu gehen oder<br />

Rad zu fahren <strong>und</strong> die eigene Tätigkeit<br />

gegenüber Hilfsmitteln wie Auto oder<br />

Fahrstuhl vorzuziehen. Bei Patienten mit<br />

einer deutlichen Einschränkung der körperlichen<br />

Leistungsfähigkeit ist jedoch ein<br />

gezieltes Trainingsprogramm zur Verbesserung<br />

der Funktion unentbehrlich. Für<br />

dessen Gestaltung ist eine enge Kooperation<br />

zwischen dem Onkologen/Hämatologen,<br />

dem <strong>Sport</strong>mediziner <strong>und</strong> dem Physiotherapeuten<br />

oder Übungsleiter notwendig.<br />

Aktivitätsprogramme für onkologische<br />

Patienten müssen die individuellen<br />

Einschränkungen, Möglichkeiten <strong>und</strong><br />

Vorlieben berücksichtigen, um die Motivation<br />

zur Teilnahme zu erhöhen.<br />

Mögliche Komplikationen<br />

Nach den Erfahrungen in unserer Klinik<br />

ist ein Trainingsprogramm auch während<br />

der Therapie möglich. Jedoch sind mehrere<br />

Zytostatika potenziell kardio- oder<br />

nephrotoxisch. Um das Risiko von Komplikationen<br />

zu minimieren, sollten sich<br />

die Patienten an den Tagen, an denen sie<br />

Chemotherapeutika erhalten, schonen.<br />

Zwischen den Therapiezyklen bzw. an<br />

den therapiefreien Tagen ist eine Fortsetzung<br />

des Trainings möglich. Konsens besteht<br />

darüber, dass die Bestrahlung keine<br />

Kontraindikation für ein Trainingsprogramm<br />

darstellt. Ausdauertraining während<br />

der Bestrahlung führt nachweislich<br />

zu einer deutlichen Reduktion der therapiebedingten<br />

Beschwerden <strong>und</strong> einer Zunahme<br />

der Lebensqualität. Ganzkörper-<br />

bzw. mediastinale Bestrahlung, vor allem<br />

in Kombination mit einer Chemotherapie,<br />

können eine Myokarditis verursachen.<br />

Da eine potenzielle Auslösung dieser<br />

Komplikation durch eine zusätzliche<br />

körperliche Belastung derzeit nicht ausgeschlossen<br />

werden kann, sollte das Trainingsprogramm<br />

bei diesen Patienten erst<br />

48–72 h nach Ende der Therapie gestartet<br />

bzw. fortgesetzt werden.<br />

Trainingsdauer<br />

Die meisten Erfahrungen über körperliche<br />

Aktivität bei Tumorpatienten wurden mit<br />

Ausdauertrainingsprogrammen gemacht.<br />

Diese Maßnahme kann täglich durchgeführt<br />

werden, wobei ein Kraftraining eher<br />

2- bis maximal 3-mal wöchentlich stattfinden<br />

sollte. Die gesamte Belastungszeit beträgt<br />

in der Regel ca. 30–40 min pro Sitzung.<br />

Längere Einheiten sind nicht erforderlich<br />

<strong>und</strong> weniger wirksam. Bei stationären<br />

Patienten, die die Trainingsvorgabe<br />

von 1-mal täglich 30–40 min nicht erfüllen<br />

können, kann eine Teilung des Trainings<br />

z. B. in 2 Sitzungen von 10–20 min<br />

sinnvoll sein.<br />

Fazit<br />

Mittlerweile ist körperliche Aktivität<br />

eine etablierte supportive Maßnahme<br />

für Tumorpatienten. Zahlreiche Krankenhäuser<br />

bieten <strong>Sport</strong>programme <strong>und</strong><br />

-gruppen für Patienten während der


onkologischen Behandlung <strong>und</strong> in der<br />

Nachsorge an. Die Integration von <strong>Sport</strong><br />

als Teil der onkologischen Behandlung<br />

wurde durch die Erstellung von Richtlinien<br />

über die Indikationen, Kontraindikationen,<br />

Gestaltung <strong>und</strong> Durchführung<br />

von <strong>Sport</strong>programmen bei Tumorpatienten<br />

durch die Fachorganisationen in<br />

Deutschland <strong>und</strong> den USA dokumentiert<br />

[1, 2].<br />

Korrespondenzadresse<br />

PD F.C. Dimeo<br />

Bereich <strong>Sport</strong>medizin, Medizinische Klinik III<br />

(Hämatologie, Onkologie <strong>und</strong> Transfusionsmedizin),<br />

Charité – Universitätsmedizin<br />

Berlin, Campus Benjamin Franklin<br />

Hindenburgdamm 30, 12200 Berlin<br />

Fernando.Dimeo@charite.de<br />

Interessenkonflikt. Der korrespondierende Autor<br />

gibt an, dass kein Interessenkonflikt besteht.<br />

Literatur unter<br />

F http://www.krebsgesellschaft.de/forum<br />

D Hormone, Zyklus <strong>und</strong> <strong>Sport</strong><br />

Bis zu 79% der Leistungssportlerinnen berichten über Zyklusprobleme. Die Betreuung<br />

von <strong>Sport</strong>lerinnen führt daher häufig zu Fragen über die Wirkung der Pille auf das sportliche<br />

Leistungsvermögen oder ob ihre Verschreibung unter den heute allen bekannten<br />

strengen Dopingrichtlinien erlaubt ist <strong>und</strong> wie es sich mit den anderen Hormonpräparaten<br />

verhält. Das Themenheft „Endokrinologie <strong>und</strong> Leistungssport“ (04/2010) der Zeitschrift<br />

„Gynäkologische Endokrinologie“ beschäftigt sich u.a. damit wie sich <strong>Sport</strong> bei<br />

Frauen langfristig auswirkt <strong>und</strong> ob Leistungssport langfristig sogar unfruchtbar macht.<br />

Die Kombination von Zyklusstörungen mit Osteoporose <strong>und</strong> Essverhalten sowie die<br />

physiologischen <strong>und</strong> pathophysiologischen Zusammenhänge der ovariellen Regelkreise<br />

bei <strong>Sport</strong>lerinnen werden dargestellt. Außerdem wird diskutiert, ob es geschlechtsspezifische<br />

Unterschiede im <strong>Sport</strong> gibt, welchen Einfluss <strong>Sport</strong> auf die spätere Fruchtbarkeit<br />

hat <strong>und</strong> in welchem Umfang <strong>Sport</strong> vielleicht sogar förderlich ist. In dem Leitthemenheft<br />

sind u.a. folgende Beiträge erschienen:<br />

– „Female athlete triad“ <strong>und</strong> Stressfrakturen<br />

– Physiologie der gonadotropen Achse bei Leistungssport<br />

– Physische Aktivität <strong>und</strong> <strong>Sport</strong> bei Kinderwunsch <strong>und</strong> Kinderwunschtherapie<br />

– Kontrazeption bei <strong>Sport</strong>lerinnen<br />

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K<strong>und</strong>enservice Zeitschriften<br />

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69126 Heidelberg<br />

Tel.: +49 6221-345-4303<br />

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www.GynaekologischeEndokrinologie.de Lesetipp<br />

W. Hiddemann, C. Bartram<br />

D Die Onkologie<br />

Heidelberg: Springer-Verlag GmbH 2010, 2., 1854 S., 218 Abb., (ISBN 978-3-540-79724-1),<br />

399.00 EUR<br />

Aus einem zunehmenden Verständnis molekularer Mechanismen der Kanzerogenese heraus<br />

resultiert ein rascher Wandel mit einer Vielzahl neuer diagnostischer <strong>und</strong> therapeutischer Möglichkeiten<br />

in der internistischen Onkologie <strong>und</strong> Hämatologie. Die zweite, aktualisierte Auflage von<br />

„Die Onkologie“ trägt diesem raschen Wissenszugewinn in Gr<strong>und</strong>lagenforschung <strong>und</strong> Klinik Rechnung.<br />

Einerseits werden die für das Verständnis innovativer onkologischer Konzepte notwendigen<br />

gr<strong>und</strong>lagenwissenschaftlichen Aspekte verständlich dargestellt, andererseits werden aktuelle<br />

Diagnostik- sowie Therapieempfehlungen im Sinne der „Evidence-based Medicine“ durch Darstellung<br />

der entsprechenden Leitlinien oder Aufarbeitung klinischer Studien untermauert.<br />

Das 2-bändige, mehr als 1800 Seiten umfassende Werk, beinhaltet dabei alle internistisch relevanten<br />

<strong>Krebs</strong>erkrankungen <strong>und</strong> malignen Systemerkrankungen. Nach ausführlicher allgemeiner<br />

Einführung in die Epidemiologie, Pathogenese, Diagnostik <strong>und</strong> Therapie werden -nach Organsystemen<br />

respektive Entitäten gegliedert - spezielle epidemiologische <strong>und</strong> pathogenetische Aspekte<br />

der einzelnen Erkrankungen aufgearbeitet, denen jeweils evidenzbasierte diagnostische <strong>und</strong><br />

therapeutische Algorithmen oder Therapieempfehlungen folgen. Interdisziplinäre Konzepte finden<br />

dabei ebenso Berücksichtigung wie relevante Studien, die zur Entwicklung <strong>und</strong> Etablierung<br />

einzelner Therapeutika oder Vorgehensweisen geführt haben. Die Auflistung wichtiger Originalpublikationen<br />

erleichtert die weiterführende Einarbeitung in einzelne Aspekte. „Die Onkologie“<br />

stellt damit ein umfassendes <strong>und</strong> praxisorientiertes Lehrbuch der Onkologie dar, das gleichsam<br />

als Kompendium für Internisten <strong>und</strong> internistische Onkologen wertvoll ist <strong>und</strong> durch seinen strukturierten<br />

Aufbau, die klare Darstellung relevanter gr<strong>und</strong>lagenwissenschaftlicher <strong>und</strong> klinischer<br />

Aspekte <strong>und</strong> nicht zuletzt die Auswahl <strong>und</strong> Kompetenz der Autoren überzeugt.<br />

Professor <strong>Dr</strong>. Christof von Kalle (Heidelberg).<br />

Buchtipp<br />

FORUM 3 · 2011 |<br />

33


FORUM 2011 · 26:34–37<br />

DOI 10.1007/s12312-011-0611-9<br />

Online publiziert: 7. April 2011<br />

© Springer-Verlag 2011<br />

Bis vor einigen Jahren galt für unheilbar<br />

kranke Tumorpatienten die Empfehlung<br />

„Ruhe <strong>und</strong> Schonung“; von körperlicher<br />

Aktivität wurde ihnen abgeraten, um<br />

Kraftreserven für krankheits- <strong>und</strong> therapiebedingte<br />

Belastungen zu sparen. Diese<br />

„Ruhigstellung“ führte die Patienten<br />

aber in einen Teufelskreis aus verminderter<br />

Aktivität, zunehmender Erschöpfung,<br />

Abnahme der Leistungsfähigkeit <strong>und</strong> somit<br />

Verringerung der Lebensqualität.<br />

Andererseits sind gezielte Trainingsprogramme<br />

nach Abschluss einer kurativen<br />

Tumortherapie in der Rehabilitation<br />

zur Wiederherstellung der körperlichen<br />

Leistungsfähigkeit <strong>und</strong> Wiedereingliederung<br />

ins Berufs- <strong>und</strong> Alltagsleben seit vielen<br />

Jahren etabliert [3, 4, 27].<br />

Studien zu körperlicher Aktivität<br />

unter kurativer <strong>Krebs</strong>therapie<br />

In den letzten Jahren zeigten zudem zahlreiche<br />

klinische Studien, dass gezielte<br />

Trainingsprogramme auch bei Patienten<br />

unter laufender kurativ intendierter onkologischer<br />

Therapien trotz der krankheits-<br />

<strong>und</strong> therapiebedingten Einschränkungen<br />

34 | FORUM 3 · 2011<br />

FORUM<br />

F W. Jensen<br />

II. Medizinische Klinik<br />

<strong>und</strong> Poliklinik für Onkologie<br />

<strong>und</strong> Hämatologie,<br />

Universitätsklinikum<br />

Hamburg-Eppendorf<br />

Fokus<br />

W. Jensen · V. Kob · K. Oechsle<br />

II. Medizinische Klinik <strong>und</strong> Poliklinik für Onkologie <strong>und</strong> Hämatologie,<br />

Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hubertus-Wald-Tumorzentrum,<br />

Universitäres Cancer Center Hamburg (UCCH), Hamburg<br />

<strong>Sport</strong> in der palliativen<br />

<strong>Krebs</strong>therapie<br />

Erfahrungen aus dem UCCH<br />

möglich sind [12, 17, 23]. In diesen Studien<br />

wurden die positiven Effekte von Kraft-<br />

<strong>und</strong> Ausdauertrainingsprogrammen<br />

nicht nur auf die körperliche Leistungsfähigkeit,<br />

sondern auch auf die Lebensqualität<br />

<strong>und</strong> sogar Verminderung von Begleitsymptomen<br />

wie Schmerzen , Übelkeit<br />

oder Fatigue belegt [5, 10, 12, 17, 23]. Beispielsweise<br />

zeigte eine klinische Interventionsstudie,<br />

dass bei Patienten mit hämatologischen<br />

Neoplasien, die eine konventionelle<br />

Chemotherapie oder Hochdosischemotherapie<br />

mit autologer Stammzelltransplantation<br />

erhielten <strong>und</strong> täglich ein<br />

aerobes Ausdauertraining auf einem Laufband<br />

durchführten, keine Reduktion ihrer<br />

Leistungsfähigkeit unter der Therapie eingetreten<br />

war, wie dies sonst beobachtet<br />

wird [13]. Weitere Studien von Dimeo et<br />

al. machten deutlich, dass sich bei regelmäßigem<br />

aeroben Ausdauer training die<br />

Leistungsfähigkeit (Herzfrequenz, Laktatkonzentration<br />

nach Belastung), das Fatigue-Syndrom<br />

sowie die psychische bzw.<br />

psychosoziale Befindlichkeit verbessern<br />

[9, 11, 13]. Während die meisten der bereits<br />

publizierten Studien den Einsatz bewegungstherapeutischerTrainingsprogramme<br />

bei kurativ therapierten Patienten, insbesondere<br />

Patient(inn)en mit Mammakarzinom<br />

oder hämatologischen Systemerkrankungen<br />

untersuchten, liegen zum<br />

Stellenwert solcher Trainingsprogramme<br />

bei unheilbar kranken Patienten unter<br />

palliativer Chemo- oder Strahlentherapie<br />

bisher kaum Ergebnisse vor [18].<br />

Bisherige Untersuchungen bei<br />

unheilbar kranken <strong>Krebs</strong>patienten<br />

Mit der Entwicklung neuer Chemotherapien<br />

<strong>und</strong> moderner, zielgerichteter Therapiestrategien<br />

hat sich das Überleben von<br />

Patienten mit unheilbarer, metastasierter<br />

Erkrankung bei vielen Tumorentitäten<br />

in den letzten Jahren deutlich verlängert.<br />

Die Kontrolle tumorspezifischer Symptome<br />

<strong>und</strong> der Erhalt bzw. die Wiederherstellung<br />

der Leistungsfähigkeit rücken in den<br />

Vordergr<strong>und</strong> supportiver Maßnahmen in<br />

der palliativen Situation, um den Patienten<br />

eine möglichst hohe Qualität der gewonnenen<br />

Lebenszeit zu ermöglichen. In<br />

der Regel können palliative Chemotherapien<br />

– bei zudem relativ guter Verträglichkeit<br />

– heute ambulant durchgeführt werden,<br />

was den Patienten viel Zeit zu Hause<br />

im Alltags- <strong>und</strong> Familienleben ermöglicht.<br />

In diesem Zusammenhang steht die<br />

Frage, inwieweit ein den jeweiligen Möglichkeiten<br />

des Patienten individuell angepasstes<br />

körperliches Trainingsprogramm<br />

die Lebensqualität dieser Patienten weiter<br />

verbessern kann.<br />

Erste Untersuchungen <strong>und</strong> Fragebogenerhebungen<br />

weisen darauf hin, dass<br />

auch bei unheilbar erkrankten Patienten<br />

unter palliativer Chemotherapie Interesse<br />

an bewegungstherapeutischen Trainingsmaßnahmen<br />

besteht, diese auch akzeptiert<br />

werden <strong>und</strong> positive Effekte der<br />

Bewegungsangebote als Teil der supportiven<br />

Maßnahmen nachzuweisen sind [18,<br />

19, 20, 22, 24].


Pilotstudien mit sehr unterschiedlich<br />

großen Patientenzahlen, von Einzelfallberichten<br />

bis hin zu Studien an 40 Patienten,<br />

deuten an, dass auch bei unheilbar erkrankten<br />

Patienten das subjektive Befinden,<br />

die körperliche Fitness, die Kontrolle<br />

krankheits- <strong>und</strong> therapiebedingter Symptome<br />

<strong>und</strong> somit die Lebensqualität verbessert<br />

werden können. Eine Übersicht<br />

der wichtigsten bisher publizierten klinischen<br />

Studien zu körperlicher Aktivität in<br />

der palliativen Erkrankungssituation gibt<br />

. Tab. 1 [18].<br />

In der einzigen randomisierten Studie<br />

wurden 38 Patientinnen mit fortgeschrittenem<br />

Mammakarzinom eingeschlossen,<br />

bei denen ein 12-wöchiges Fitnessprogramm<br />

im Sitzen zu einer Verringerung<br />

der Fatigue im Vergleich zur Kontrollgruppe<br />

führte [14]. Auch eine unkontrollierte<br />

Pilotstudie deutete an, dass körperliche<br />

Aktivität zur Verbesserung des Wohlbefindens<br />

unheilbar kranker Patienten<br />

beitragen kann [25, 26]. Ergänzend zeigte<br />

eine weitere Studie mit Prostatakarzinompatienten<br />

unter antihormoneller<br />

Therapie, dass auch bei diesen unheilbar<br />

erkrankten Männern die körperliche Fitness<br />

zunahm <strong>und</strong> dem Fatigue-Syndrom<br />

entgegengewirkt werden konnte [29].<br />

Neben diesen klinischen Studien wurde<br />

eine Vielzahl an Einzelfallberichten<br />

präsentiert, die positive Effekte körperlicher<br />

Aktivität auch bei unheilbar kranken<br />

<strong>Krebs</strong>patienten aufzeigen. Crevenna<br />

et al. [8] veröffentlichten zum einen den<br />

Fall einer 48-jährigen Frau mit fortgeschrittenem<br />

Mammakarzinom <strong>und</strong> Lungen-,<br />

Leber- <strong>und</strong> Knochenmetastasen,<br />

die nach einem Jahr Ausdauertraining<br />

auf dem Fahrradergometer eine Verbesserung<br />

ihrer Leistungsfähigkeit aufwies.<br />

Als weiteren Fall schilderten die Autoren<br />

[7] den eines 55-jährigen Patienten mit hepatozellulärem<br />

Karzinom sowie Lungen-<br />

<strong>und</strong> Hirnmetastasen, bei dem sich durch<br />

Ausdauertraining nicht nur die körperliche<br />

Leistungsfähigkeit, sondern auch die<br />

Lebensqualität messbar verbesserte. Kelm<br />

et al. [21] berichteten über einen 58-jährigen<br />

Mann mit Rektumkarzinom <strong>und</strong><br />

Lebermetastasen, der unter einem Ausdauer-<br />

<strong>und</strong> Krafttraining eine Verbesserung<br />

der Ausdauer <strong>und</strong> Kraft, eine Verbesserung<br />

der Lungenfunktion <strong>und</strong> eine<br />

Erhöhung der NK-Zellen als Zeichen<br />

Zusammenfassung · Abstract<br />

FORUM 2011 · 26:34–37 DOI 10.1007/s12312-011-0611-9<br />

© Springer-Verlag 2011<br />

W. Jensen · V. Kob · K. Oechsle<br />

<strong>Sport</strong> in der palliativen <strong>Krebs</strong>therapie. Erfahrungen aus dem UCCH<br />

Zusammenfassung<br />

Zahlreiche klinische Studien zeigen, dass gezielte<br />

Trainingsprogramme bei Patienten<br />

unter onkologischer Therapie trotz der krankheits-<br />

<strong>und</strong> therapiebedingten Einschränkungen<br />

möglich sind <strong>und</strong> zur verbesserten Lebensqualität<br />

<strong>und</strong> Leistungsfähigkeit dieser<br />

Patienten führen. Während die meisten Studien<br />

den Einsatz bewegungstherapeutischer<br />

Programme bei kurativ behandelten Patienten<br />

untersuchten, liegen zum Stellenwert solcher<br />

Trainingsprogramme bei unheilheilbar<br />

kranken Patienten unter palliativer Chemo-<br />

oder Strahlentherapie bisher kaum Ergebnisse<br />

vor. In einem Pilotprojekt wurden im<br />

Rahmen einer Fragebogenanalyse Patienten<br />

unter laufender palliativer Chemotherapie<br />

hinsichtlich Lebensqualität, körperlicher Aktivität<br />

<strong>und</strong> Akzeptanz einer Bewegungstherapie<br />

während der Therapie untersucht. Hier-<br />

bei zeigte sich ein positiver Zusammenhang<br />

zwischen körperlicher Aktivität <strong>und</strong> Lebensqualität.<br />

Viele der Patienten führten eigenständig<br />

sportliche Aktivitäten unter der Palliativtherapie<br />

fort <strong>und</strong> bek<strong>und</strong>eten großes Interesse<br />

an individuell angepassten Trainingsprogrammen.<br />

Im Universitären Cancer Center<br />

Hamburg (UCCH) konnte im vergangenen<br />

Jahr ein breites Trainingsangebot für onkologische<br />

Patienten unter ambulanter Chemotherapie<br />

etabliert werden, das den objektiven<br />

<strong>und</strong> subjektiven Benefit von sportlicher<br />

Aktivität auch bei unheilbar kranken onkologischen<br />

Patienten deutlich macht.<br />

Schlüsselwörter<br />

<strong>Krebs</strong> · Bewegungstherapie · <strong>Sport</strong> · Palliative<br />

Therapie · Lebensqualität<br />

<strong>Sport</strong>s in palliative cancer therapy. The UCCH experience<br />

Abstract<br />

Numerous clinical studies have shown that a<br />

targeted training program in patients <strong>und</strong>ergoing<br />

oncological therapy is possible despite<br />

illness- and treatment-related limitations and<br />

leads to improved quality of life and performance<br />

of these patients. While most studies<br />

examined the use of therapeutic physical activity<br />

programs in patients treated curatively,<br />

there are hardly any studies on the importance<br />

of such training programs in terminally<br />

ill patients <strong>und</strong>ergoing palliative chemo-<br />

or radiotherapy. In a pilot project, a questionnaire<br />

was used to determine the quality<br />

of life, physical activity, and acceptance of<br />

a physical exercise program during the treatment<br />

of patients <strong>und</strong>ergoing palliative che-<br />

motherapy. A positive correlation between<br />

physical activity and quality of life was fo<strong>und</strong>.<br />

Many patients continued the physical activities<br />

during palliative therapy and expressed<br />

great interest in an individually designed<br />

physical exercise program. At the UCCH (Universitäres<br />

Cancer Center Hamburg), a broad<br />

range of physical activities for cancer patients<br />

<strong>und</strong>ergoing out-patient chemotherapy could<br />

be established, which clearly illustrates the<br />

objective and subjective benefit of physical<br />

activity in terminally ill cancer patients.<br />

Keywords<br />

Cancer · Exercise therapy · <strong>Sport</strong>s · Palliative<br />

treatment · Quality of life<br />

FORUM 3 · 2011 |<br />

35


Tab. 1 Studien über Effekte körperlicher Aktivität in der palliativen Situation<br />

Studie Patienten/Tumorentität Intervention Ergebnisse<br />

Prä-post-Intervention, Einzelgruppenstudie<br />

Porock et al. Patienten: n=9 (3 m, 6 w) 4 Wochen, individualisierter Duke Energizing Exercise Plan Nicht veröffentlicht<br />

2000 [28] Alter: 59,87±9,77<br />

Auswahl von verschiedenen körperlichen Aktivitäten<br />

Tumorentität: 4 Darm, 2 Pank- Frequenz <strong>und</strong> Dauer der Übungen wird dadurch bereas,<br />

3 Sonstige<br />

stimmt, wie viel die Patienten ertragen<br />

Randomisierte, kontrollierte Studie<br />

Headley et Patienten: n=38 (w)<br />

12 Wochen, 30 min/Training, 3-mal wöchentlich FACIT-F “fatigue subscale“: verminderte<br />

al. 2004 [14] Alter: 51±9,43<br />

Sitzendes Fitnessprogramm<br />

Fatigue in der Trainingsgruppe im Vergleich<br />

Tumorentität: Mammakarzinom<br />

Stadium IV<br />

Video mit sanften Übungen<br />

zur Kontrollgruppe<br />

Prä-post-Interventionsstudie<br />

Oldervoll et Patienten: n=34 (15 m, 19 w 6 Wochen, 50 min/Training, 2-mal wöchentlich Gehstrecke erhöhte sich (6 min Gehtest)<br />

al. 2005/06 Alter: 65±11,5<br />

Gruppenübungen (3–8 Patienten pro Gruppe)<br />

Verminderung der Zeit beim Test „timed<br />

[25, 26] Tumorentität:<br />

Zirkeltraining mit 6 verschiedenen Übungen (Kraft, Aus- repeated sit to stand“<br />

16 Magen/Darm, 5 Mamma, 5 urodauer, Gleichgewicht)<br />

Verbesserung der emotionalen Funktion <strong>und</strong><br />

genitales Karzinom, 8 sonstige<br />

Reduktion der Fatigue (FQ/EORTC QLQ-C30)<br />

m männlich, w weiblich, FACIT-F Functional Assessment of Chronic Illness Therapy Fatigue scale, FQ Fatigue Questionnaire; EORTC QLQ-C30 European Organization for<br />

Research and Treatment of Cancer Core Quality of Life Questionnaire.<br />

Tab. 2 Zusammenhang zwischen der Lebensqualität <strong>und</strong> der Häufigkeit körperlicher<br />

Aktivität (gemessen in MET-St<strong>und</strong>e)<br />

Parameter n <strong>Sport</strong>st<strong>und</strong>en/Woche Signifikanz<br />


schrittweise aufgebaut. Begonnen wurde<br />

mit Trainingsangeboten einschließlich<br />

Gerätetraining <strong>und</strong> bewegungstherapeutischer<br />

Gymnastik unter fachkompetenter<br />

physiotherapeutischer Anleitung.<br />

Diese Angebote wurden von einer Vielzahl<br />

onkologischer Patienten angenommen.<br />

Es zeigte sich rasch, dass die Patienten<br />

von dieser Trainingsmöglichkeit <strong>und</strong><br />

auch den damit verb<strong>und</strong>enen Möglichkeiten,<br />

neue soziale Kontakte mit anderen<br />

Patienten zu knüpfen, nicht nur subjektiv<br />

sehr profitierten. Aufgr<strong>und</strong> des hohen<br />

Interesses werden kontinuierlich neue<br />

Bewegungsangebote geplant, wie z. B.<br />

Nordic Walking, eine Radsportgruppe<br />

oder Kurse mit Entspannungstechniken.<br />

Dieses Projekt „Aktiv leben durch Bewegung“<br />

wird von der Stiftung Leben mit<br />

<strong>Krebs</strong> (http://www.stiftung-leben-mitkrebs.de)<br />

gefördert. Diese hat es sich zur<br />

Aufgabe gemacht, Netzwerke <strong>und</strong> therapieunterstützende<br />

Projekte zu fördern<br />

<strong>und</strong> umzusetzen, die dem Ziel dienen, die<br />

Lebensqualität von <strong>Krebs</strong>patienten entscheidend<br />

zu verbessern. Dies wird vor allem<br />

durch die regelmäßige Durchführung<br />

der Benefizregatta „Rudern gegen <strong>Krebs</strong>“<br />

finanziert, die 2005 erstmals in Mainz ausgetragen<br />

wurde <strong>und</strong> seither jährlich mit<br />

großem Erfolg an verschiedenen Standorten<br />

wiederholt wird. Die erste Hamburger<br />

Regatta wurde 2010 auf der Außenalster<br />

mit Teilnahme von insgesamt 42 Booten<br />

mit professionellen <strong>und</strong> Amateurruderern,<br />

Ärzten des UCCH <strong>und</strong> Patienten<br />

durchgeführt. Es war keine Überraschung,<br />

dass außerhalb der professionellen<br />

Teams eines der Patientenboote den<br />

ersten Platz erreichen konnte.<br />

Fazit<br />

Bewegungstherapie kann ein wichtiger<br />

additiver Bestandteil der onkologischen<br />

Behandlung sein, um die Lebensqualität<br />

von Patienten unter palliativer<br />

<strong>Krebs</strong>therapie zu verbessern. Bisher ist<br />

allerdings nicht ausreichend untersucht,<br />

welche Trainingsprogramme für unheilbar<br />

kranke Patienten unter palliativer<br />

onkologischer Behandlung den größten<br />

Benefit erbringen, sodass weitere<br />

klinische Studien angestrebt werden<br />

müssen. Ein individuelles Trainingsprogramm,<br />

bestehend aus Ausdauer, Kraft<br />

Prävention/<br />

<strong>Krebs</strong>risiko<br />

=<br />

Positive E�ekte<br />

körperlicher<br />

Aktivität<br />

belegt<br />

Abb. 2 7 Gewünschte<br />

Art der sportlichen<br />

Aktivität<br />

Tumorerkrankung (kurative Therapie) Unheilbare<br />

Tumorerkrankung<br />

(palliative Therapie)<br />

während kurativer<br />

Chemotherapie/<br />

Strahlentherapie<br />

Fahrrad fahren<br />

Schwimmen<br />

Entspannung<br />

Walking<br />

Krafttraining<br />

Turnen<br />

Joggen<br />

Ballspiele<br />

Sonstiges<br />

<strong>und</strong> Koordinationsübungen, scheint derzeit<br />

aber empfehlenswert zu sein. Zudem<br />

ist eine enge Zusammenarbeit zwischen<br />

dem behandelnden Onkologen,<br />

<strong>Sport</strong>wissenschaftlern <strong>und</strong> Physiotherapeuten<br />

notwendig, um das Aktivitätsangebot<br />

den individuellen Bedürfnissen jedes<br />

einzelnen Patienten anzupassen. Nur<br />

so können die Patienten nicht nur körperlich<br />

von körperlicher Aktivität profitieren,<br />

sondern auch Spaß <strong>und</strong> Freude an<br />

der Bewegung haben.<br />

Korrespondenzadresse<br />

W. Jensen – Diplom-<strong>Sport</strong>wissenschaftlerin<br />

II. Medizinische Klinik <strong>und</strong><br />

Poliklinik für Onkologie <strong>und</strong> Hämatologie,<br />

Universitätsklinikum ,Hamburg-Eppendorf,<br />

Hubertus-Wald- Tumorzentrum,<br />

Universitäres Cancer Center Hamburg (UCCH)<br />

Martinistr. 52, 20246 Hamburg<br />

wjensen@uke.uni-hamburg.de<br />

Interessenkonflikt. Die korrespondierende Autorin<br />

gibt an, dass kein Interessenkonflikt besteht.<br />

Literatur unter<br />

F http://www.krebsgesellschaft.de/forum<br />

=<br />

Positive E�ekte<br />

körperlicher<br />

Aktivität<br />

belegt<br />

in der<br />

<strong>Krebs</strong>nachsorge<br />

2,2<br />

= =<br />

Positive E�ekte<br />

körperlicher<br />

Aktivität<br />

belegt<br />

Abb. 1 8 Effekte körperlicher Aktivität bei kurativer <strong>und</strong> palliativer Tumorerkrankung<br />

5,4<br />

7,5<br />

9,7<br />

9,7<br />

12,9<br />

Positive E�ekte<br />

Körperlicher<br />

Aktivität<br />

sehr wahrscheinlich<br />

16,1<br />

16,1<br />

20,4<br />

0 5 10 15 20 25<br />

FORUM 3 · 2011 |<br />

37


FORUM 2011 · 26:38–41<br />

DOI 10.1007/s12312-011-0608-4<br />

Online publiziert: 7. April 2011<br />

© Springer-Verlag 2011<br />

Seit Mitte der 1990er Jahre hat sich bezüglich<br />

körperlicher Aktivität in der Prävention,<br />

supportiven Therapie <strong>und</strong> Rehabilitation<br />

von Tumorpatienten ein Paradigmenwechsel<br />

vollzogen. Es gibt verschiedene<br />

nationale sowie internationale Empfehlungen<br />

für <strong>Sport</strong> <strong>und</strong> körperliche Aktivität<br />

für Tumorpatienten, u. a. von der<br />

Kommission „<strong>Krebs</strong> <strong>und</strong> <strong>Sport</strong>“ der Deutschen<br />

<strong>Krebs</strong>gesellschaft [1, 2] sowie des<br />

American College of <strong>Sport</strong>s Medicine [3].<br />

Derartige Empfehlungen basieren darauf,<br />

dass Studien zunehmend belegen,<br />

dass ein körperlich aktiver Lebensstil mit<br />

zahlreichen positiven physischen <strong>und</strong><br />

psychischen Effekten im Verlauf einer<br />

<strong>Krebs</strong>erkrankung in Verbindung stehen:<br />

verringerter körperlicher Abbau, verbesserte<br />

kardiorespiratorische <strong>und</strong> muskuläre<br />

Fitness, verbesserte Körperzusammensetzung,<br />

gestärktes Immunsystem,<br />

gesteigertes Selbstwertgefühl <strong>und</strong> Wohlbefinden<br />

<strong>und</strong> daraus folgend eine erhöhte<br />

Lebensqualität. Auch gibt es Hinweise,<br />

dass negative krankheits- <strong>und</strong> therapiebedingte<br />

Begleiterscheinungen wie Fatigue,<br />

Schlafstörungen <strong>und</strong> Depressionen,die<br />

oft sogar noch Jahre nach Therapieende<br />

38 | FORUM 3 · 2011<br />

FORUM<br />

F PD <strong>Dr</strong>. rer. nat.<br />

K. Steindorf<br />

AG Körperliche Aktivität<br />

<strong>und</strong> <strong>Krebs</strong>, DKFZ <strong>und</strong><br />

NCT, Heidelberg<br />

Fokus<br />

K. Steindorf · M. Schmidt · J. Wiskemann<br />

AG Körperliche Aktivität <strong>und</strong> <strong>Krebs</strong>, Abteilungen Umweltepidemiologie<br />

<strong>und</strong> Präventive Onkologie, Deutsches <strong>Krebs</strong>forschungszentrum (DKFZ)<strong>und</strong><br />

Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (NCT), Heidelberg<br />

Körperliche Aktivität<br />

nach der <strong>Krebs</strong>diagnose<br />

Erkenntnisse aus Langzeitbeobachtungen<br />

andauern <strong>und</strong> die Lebensqualität der Betroffenen<br />

einschränken, durch körperliche<br />

Aktivität reduziert werden können.<br />

In dieser Arbeit wird speziell die Frage<br />

gestellt, welchen Langzeitnutzen Patienten<br />

nach der <strong>Krebs</strong>diagnose von einem<br />

körperlich aktiven Lebensstil haben. Dabei<br />

wird schnell deutlich, dass in diesem<br />

Kontext nicht nur der Nutzen eines aktiven<br />

Lebensstils nach der Diagnose zu beleuchten<br />

ist, sondern auch das Aktivitätsverhalten<br />

vor der <strong>Krebs</strong>diagnose einen<br />

Einfluss haben könnte. Insgesamt werden<br />

die rezidivfreie Überlebenszeit, die tumorspezifische<br />

Sterblichkeit <strong>und</strong> die Gesamtmortalität<br />

betrachtet, wobei zu diesen<br />

Themen bislang nur epidemiologische<br />

Beobachtungsstudien vorliegen. Keine der<br />

beispielsweise in einer aktuellen Übersichtsarbeit<br />

[4] zusammengestellten 82<br />

kontrollierten Interventionsstudien verfügt<br />

über Langzeitdaten bezüglich krankheitsspezifischer<br />

Endpunkte oder der Gesamtsterblichkeit.<br />

Erkenntnisse zu Brustkrebs<br />

Brustkrebs stellt in Deutschland <strong>und</strong> vielen<br />

anderen Ländern der westlichen Welt<br />

die häufigste onkologische Erkrankung<br />

der Frau dar. Die Auswirkungen von körperlicher<br />

Aktivität nach der <strong>Krebs</strong>diagnose<br />

auf das allgemeine <strong>und</strong> krankheitsfreie<br />

Überleben werden erst seit 2004 untersucht.<br />

Auswirkungen von körperlicher<br />

Aktivität vor der Diagnose<br />

In vier Studien lagen Informationen zu<br />

den Auswirkungen des körperlichen Aktivitätsverhaltens<br />

nur für die Zeit vor der<br />

Diagnosestellung vor. Abrahamson et al.<br />

[5] berichteten aus einer Patientinnenkohorte<br />

von 1264 Frauen im Alter von 20 bis<br />

54 Jahren bei Diagnosestellung <strong>und</strong> einer<br />

Nachbeobachtungszeit von 8 bis 10 Jahren<br />

von einer signifikanten Senkung der<br />

Gesamtmortalität um 30% nur für aktive<br />

Frauen mit einem Body-Mass-Index<br />

(BMI) über 25 kg/m 2 . In dieser Studie lagen<br />

Informationen zur körperlichen Aktivität<br />

im Alter von 13 <strong>und</strong> 20 Jahren <strong>und</strong> im<br />

Jahr vor der Diagnose vor. Nur die körperliche<br />

Aktivität in zeitlicher Nähe zur Diagnose<br />

führte zu einer Risikoverringerung<br />

für die Gesamtsterblichkeit. Ein Followup<br />

von 717 prämenopausalen Brustkrebspatientinnen<br />

im Alter von 21 bis 40 Jahren<br />

über durchschnittlich 10,4 Jahre ergab<br />

keinen Zusammenhang zwischen dem<br />

körperlichen Aktivitätsverhalten vor der<br />

Diagnose <strong>und</strong> der Gesamtmortalität [6].<br />

Ebenso fanden Dal Maso et al. [7] keine<br />

Assoziationen zwischen dem körperlichen<br />

Aktivitätsverhalten vor der Diagnose<br />

<strong>und</strong> der Gesamtmortalität oder der<br />

brustkrebsspezifischen Sterblichkeit. Die<br />

Studie umfasste 1453 Patientinnen mit<br />

Brustkrebs.<br />

Hingegen fanden Friedenreich et al.<br />

[8] signifikante Risikoreduktionen bei<br />

moderater körperlicher Freizeitaktivität<br />

(3. Quartil verglichen mit dem 1. Quartil


ezogen auf die lebenslange körperliche<br />

Freizeitaktivität) für die Gesamtmortalität<br />

(Hazard Ratio [HR] 0,71), für die brustkrebsspezifische<br />

Mortalität (HR 0,65), sowie<br />

für das Wiederauftreten, Fortschreiten<br />

bzw. Auftreten eines weiteren Primärtumors<br />

(HR 0,71). Für intensive körperliche<br />

Aktivität (4. Quartil) ergaben sich<br />

signifikante Risikoreduktionen nur für<br />

die brustkrebsspezifische Mortalität (HR<br />

0,54). Dabei wurden 1231 Frauen untersucht,<br />

bei denen die Diagnose Brustkrebs<br />

mindestens 8,3 Jahre zuvor gestellt worden<br />

war.<br />

Auswirkungen von körperlicher<br />

Aktivität nach der Diagnose<br />

Aus der ersten publizierten Studie zu den<br />

Effekten von körperlicher Aktivität nach<br />

der Diagnose folgerten Holmes et al. [9]<br />

in einer prospektiven Kohortenstudie<br />

(2987 Patientinnen mit Brustkrebs aus<br />

der Nurses Health Study), dass durch zusätzliche<br />

9–14 MET-St<strong>und</strong>en (Definition<br />

s. Beitrag „<strong>Sport</strong> in der palliativen <strong>Krebs</strong>therapie“<br />

dieses Heft) pro Woche an körperlicher<br />

Aktivität in der Zeit nach der<br />

Diagnose im Vergleich zu Inaktiven mit<br />

Es gibt bislang nur wenige<br />

Studien zu Langzeiteffekten<br />

Diese Erkenntnisse wurden durch eine<br />

Studie mit 933 Brustkrebspatientinnen bestätigt,<br />

die ebenfalls nachwies, dass Frauen,<br />

die insgesamt 2,5 St<strong>und</strong>en pro Woche<br />

moderat aktiv waren, nach einer medianen<br />

Follow-up-Zeit von 6 Jahren ein um<br />

67% reduziertes Mortalitätsrisiko hatten,<br />

verglichen mit Frauen, die vornehmlich<br />

inaktiv waren [10]. In dieser Studie wurde<br />

sowohl die körperliche Aktivität 1 Jahr vor<br />

der Diagnose als auch 2 Jahre danach erfasst.<br />

Die protektiven Effekte zeigten sich<br />

lediglich für Aktivitäten nach der Diagnose<br />

bzw. für Frauen, die vor <strong>und</strong> nach der<br />

Diagnose körperlich aktiv waren.<br />

Zusammenfassung · Abstract<br />

FORUM 2011 · 26:38–41 DOI 10.1007/s12312-011-0608-4<br />

© Springer-Verlag 2011<br />

K. Steindorf · M. Schmidt · J. Wiskemann<br />

Körperliche Aktivität nach der <strong>Krebs</strong>diagnose.<br />

Erkenntnisse aus Langzeitbeobachtungen<br />

Zusammenfassung<br />

Hintergr<strong>und</strong>. <strong>Sport</strong> <strong>und</strong> körperliche Aktivität<br />

werden zunehmend als supportive Therapie<br />

für Tumorpatienten empfohlen.<br />

Material <strong>und</strong> Methoden. Diese Arbeit untersucht,<br />

welche Langzeiteffekte bei <strong>Krebs</strong>patienten<br />

mit einem körperlich aktiven Lebensstil<br />

im Hinblick auf das rezidivfreie Überleben,<br />

die tumorspezifische Sterblichkeit <strong>und</strong> die<br />

Gesamtmortalität in Beobachtungsstudien<br />

gef<strong>und</strong>en wurden.<br />

Ergebnisse. Bisher liegen nur Studien für<br />

Brustkrebs- <strong>und</strong> Darmkrebspatienten vor. Diese<br />

erlauben eine optimistische Haltung.<br />

Physical activity after cancer diagnosis. Evidence<br />

from long-term observational<br />

Abstract<br />

Backgro<strong>und</strong>. Exercise and physical activity<br />

are increasingly recommended as supportive<br />

therapy for cancer patients.<br />

Material and methods. This article summarizes<br />

the evidence from observational studies on<br />

the longterm effects for cancer patients with a<br />

physically active lifestyle with regard to diseasespecific<br />

endpoints and total mortality.<br />

Results. Currently, only studies for breast<br />

and colorectal cancer patients have been<br />

published. The results, however, are a reason<br />

for optimism.<br />

Schlussfolgerung. Eine abschließende Beurteilung<br />

der Langzeiteffekte ist bei der derzeitigen<br />

Datenlage <strong>und</strong> den zahlreichen offenen<br />

Fragen jedoch noch nicht möglich. Hierfür<br />

sind weitere gezielte epidemiologische Langzeitevaluationen<br />

von Interventionsprogrammen<br />

<strong>und</strong> Beobachtungsstudien nach den<br />

Standards von Good Epidemiological Practice<br />

erforderlich.<br />

Schlüsselwörter<br />

<strong>Krebs</strong> · <strong>Sport</strong> · Übungstherapie · Körperliche<br />

Fitness · Präventivtherapie<br />

Conclusions. A solid statement on the longterm<br />

effects of physical activity is not yet possible<br />

with the current evidence. Further epidemiologic<br />

evaluations of intervention programs<br />

and observational studies following<br />

the standards of Good Epidemiological Practice<br />

are needed.<br />

Keywords<br />

Cancer · <strong>Sport</strong>s · Exercise therapy · Physical<br />

fitness · Preventive therapy<br />

FORUM 3 · 2011 |<br />

39


40<br />

Tab. 1 Ausgewählte offene Fragen im Kontext körperlicher Aktivität<br />

nach einer <strong>Krebs</strong>diagnose<br />

- Haben Ausdauerbelastungen andere Effekte als ein kraftorientiertes Training?<br />

- Welcher Umfang (Häufigkeit <strong>und</strong> Intensität) ist für die protektiven Effekte erforderlich?<br />

- Haben häufig ausgeübte moderate Aktivitäten bezüglich der Risikoreduktion andere Effekte als<br />

hochintensive Aktivitäten, die weit seltener ausgeübt werden? Dieses wird derzeit vermutet, wurde<br />

bislang jedoch wissenschaftlich noch nicht untersucht.<br />

- Gibt es körperliche Aktivitätstypen, die besonders förderlich sind?<br />

- Zu welchem Zeitpunkt, d.h. vor, während oder nach der <strong>Krebs</strong>diagnose <strong>und</strong> vor, während oder<br />

nach der <strong>Krebs</strong>therapie, sollte man als <strong>Krebs</strong>patient aktiv sein, um einen größtmöglichen Nutzen<br />

zu erzielen?<br />

- Für welche Tumorarten <strong>und</strong> auch Tumorsubtypen gelten diese Effekte? So zeigte sich zum Beispiel<br />

in der Primärprävention, dass das Risiko für postmenopausalen Brustkrebs sich durch körperliche<br />

Aktivität stärker senken lässt als das Risiko für prämenopausalen Brustkrebs. Gibt es ähnliche differenzielle<br />

Effekte auch nach der <strong>Krebs</strong>diagnose?<br />

Eine Senkung der Gesamtmortalität<br />

um 34%, nicht aber des brustkrebsspezifischen<br />

Mortalitäts- <strong>und</strong> Erkrankungsrisikos<br />

beobachtete eine Studie mit<br />

1970 Brustkrebspatientinnen [11]. Eine andere<br />

Untersuchung mit 1490 Patientinnen<br />

fand hingegen ein gesenktes Mortalitätsrisiko<br />

nur für Frauen, die sich neben der<br />

regelmäßigen Bewegung (z. B. 30 Minuten<br />

laufen an 6 Tagen/Woche) auch noch<br />

richtlinienkonform bezüglich Obst <strong>und</strong><br />

Gemüse („5 am Tag“) ernährten [12]. Nur<br />

die Beobachtungsstudie von Holick et al.<br />

[13] mit 4482 prä- <strong>und</strong> postmenopausalen<br />

Brustkrebspatientinnen zeigte signifikante<br />

Senkungen sowohl der brustkrebsspezifischen<br />

als auch der Gesamtmortalität.<br />

Zudem konnte eine Dosis-Wirkungs-Beziehung<br />

zwischen dem Umfang der körperlichen<br />

Aktivität höchstens 2 Jahre nach<br />

der Diagnose <strong>und</strong> dem Risiko, an einem<br />

Rezidiv zu versterben, nachgewiesen werden.<br />

Aktuelle Metaanalyse<br />

Ein Teil der vorliegenden Studien wurde<br />

aktuell in einer Metaanalyse zusammengefasst<br />

[14]. Auf der Basis von 6 Studien<br />

mit insgesamt 12.108 Patientinnen<br />

mit Brustkrebs zeigte sich, dass körperliche<br />

Aktivität nach der Diagnose die brustkrebsbedingte<br />

Mortalität um 34% <strong>und</strong> die<br />

Gesamtmortalität um 41% signifikant reduziert.<br />

Körperliche Aktivität vor der Diagnose<br />

reduzierte die Gesamtsterblichkeit<br />

signifikant um 18% <strong>und</strong> das Risiko für<br />

das Wiederauftreten der Erkrankung signifikant<br />

um 24%, hatte aber keinen Einfluss<br />

auf die brustkrebsspezifische Morta-<br />

| FORUM 3 · 2011<br />

FORUM<br />

Fokus<br />

lität. Stratifizierte Analysen ergaben, dass<br />

körperliche Aktivität nach der Diagnose<br />

zu signifikanten Risikoreduktionen der<br />

brustkrebsspezifischen Mortalität insbesondere<br />

bei Frauen mit Östrogenrezeptor-<br />

(ER-)-positiven Tumoren führt, während<br />

sich für Frauen mit ER-negativen Tumoren<br />

keine Risikoreduktionen ergaben.<br />

Erkenntnisse zu Darmkrebs<br />

Die ersten Publikationen zu Darmkrebspatienten<br />

stammen aus dem Jahr 2006.<br />

Bei 573 prospektiv begleiteten Patientinnen<br />

aus der Nurses Health Study, die an<br />

einem Kolorektalkarzinom Stadium I–<br />

III erkrankten <strong>und</strong> über eine mediane<br />

Zeit von 9,6 Jahren (95% über 5 Jahre) beobachtet<br />

wurden, ließ sich eine Risikoreduktion<br />

von 61% für die krebsspezifische<br />

<strong>und</strong> von 57% für die Gesamtmortalität<br />

feststellen, wenn die körperlich Aktivsten<br />

mit den körperlich Inaktivsten verglichen<br />

wurden, bezogen auf die körperliche<br />

Aktivität im Median 22 Monate nach<br />

der Diagnose [15]. Dabei wurden Aktivitäten<br />

wie zu Fuß gehen, <strong>Sport</strong> <strong>und</strong> andere<br />

körperlich anstrengende Freizeitaktivitäten<br />

berücksichtigt. Die körperliche Aktivität<br />

vor der Diagnose (im Median 6 Monate<br />

davor) hatte keinen Einfluss auf das<br />

Gesamtsterberisiko. Vertiefende Analysen<br />

berücksichtigten die Verhaltensmuster<br />

<strong>und</strong> -änderungen bezüglich der Aktivität<br />

vor <strong>und</strong> nach der Diagnose. Es zeigte sich,<br />

dass die Frauen, die ihre Aktivität nach<br />

der Diagnose im Vergleich zu der Zeit vor<br />

der Diagnose steigerten, eine signifikante<br />

Risikoreduktion für die krebsspezifische<br />

(HR 0,48) <strong>und</strong> die Gesamtmortalität<br />

(HR 0,51) hatten, verglichen mit Frauen,<br />

die ihr Aktivitätsverhalten nicht veränderten.<br />

Diese Vergleichsgruppe umfasste<br />

somit aber auch Frauen, die durchgehend<br />

aktiv waren, sodass das Ergebnis zu den<br />

Verhaltensmustern aus unserer Sicht nur<br />

eingeschränkt interpretierbar ist.<br />

In einer weiteren Veröffentlichung ließen<br />

sich bei 832 Kolonkarzinompatienten<br />

(nur Stadium III) im Rahmen einer randomisierten<br />

Chemotherapiestudie ebenfalls<br />

deutlich günstigere Prognosen bezüglich<br />

des krankheitsfreien Überlebens<br />

bei körperlich Aktiven finden (HR 0,55)<br />

[16]. Der Bezugszeitpunkt für die körperliche<br />

Aktivität war hier die Aktivität ungefähr<br />

6 Monate nach Ende der adjuvanten<br />

Therapie, die mediane Nachbeobachtungszeit<br />

lag bei 3,8 Jahren. Für die Gesamtmortalität<br />

wurden zwar signifikante<br />

Trends berichtet, aufgr<strong>und</strong> der geringen<br />

Nachbeobachtungszeit <strong>und</strong> der damit verb<strong>und</strong>enen<br />

geringen Anzahl von Ereignissen<br />

ist zu hoffen, dass weitere Ergebnisse<br />

dieser Studie nach einem längeren Follow-up<br />

publiziert werden. Dabei war der<br />

positive Einfluss der körperlichen Aktivität<br />

unabhängig von anderen Faktoren wie<br />

Geschlecht, Alter, BMI, Anzahl der befallenen<br />

Lymphknoten <strong>und</strong> Chemotherapiebehandlung.<br />

Erreicht werden die berichteten<br />

Ergebnisse durch eine zusätzliche<br />

körperliche Aktivität von mindestens<br />

18 MET-St<strong>und</strong>en pro Woche.<br />

Stadienspezifischer sind die Ergebnisse<br />

der Melbourne Collaborative Cohort<br />

Study [17]. Für die körperlich aktivsten<br />

Personen einer Kohorte von 526 männlichen<br />

<strong>und</strong> weiblichen Patienten mit Kolorektalkarzinom<br />

wurde ein um 27% signifikant<br />

reduziertes krankheitsspezifisches<br />

Sterberisiko im Vergleich zu den Inaktivsten<br />

berichtet. Die Reduktion der Gesamtsterblichkeit<br />

(HR 0,77) war nicht signifikant.<br />

Die mediane Beobachtungszeit betrug<br />

5,5 Jahre. Die Risikoreduktion wurde<br />

primär für Tumoren der Stadien II <strong>und</strong><br />

III gef<strong>und</strong>en (HR 0,49), Tumoren der<br />

Stadien I <strong>und</strong> IV waren dagegen nahezu<br />

unbeeinflusst. Diese Ergebnisse beziehen<br />

sich auf das nichtberufliche körperliche<br />

Aktivitätsverhalten, das die Teilnehmer<br />

bei der Basiserhebung zur Etablierung<br />

der Kohorte <strong>und</strong> somit vor der <strong>Krebs</strong>diagnose<br />

in den Jahren 1990 bis 1994 berichteten.<br />

Weitere Angaben zur körperlichen


Aktivität lagen weder vor noch nach der<br />

Diagnose vor.<br />

> Über die biologischen<br />

Mechanismen ist bislang<br />

sehr wenig bekannt<br />

Eine neuere Arbeit berichtet von einer<br />

Kohorte von 668 Männern im Rahmen<br />

der Health Professionals Follow-up<br />

Study, die an einem Kolorektalkarzinom<br />

des Stadiums I–III erkrankt sind <strong>und</strong> über<br />

einen Zeitraum von 8,6 Jahren im Median<br />

nachbeobachtet wurden [18]. Männer<br />

mit der höchsten körperlichen Aktivität<br />

(>27 MET-St<strong>und</strong>en Freizeitaktivität<br />

pro Woche) nach der Diagnose wiesen sowohl<br />

eine gesenkte darmkrebsspezifische<br />

Mortalitätsrate (HR 0,47) als auch eine<br />

gesenkte Gesamtmortalität (HR 0,59) auf<br />

im Vergleich zu den am wenigsten aktiven<br />

Männern ( Aktivität hat vermutlich<br />

nicht auf alle Tumorarten<br />

dieselbe Wirkung<br />

Bisherige Studien zeigen, dass körperliche<br />

Aktivität bis hin zu anstrengendem<br />

Training für <strong>Krebs</strong>patienten möglich ist.<br />

Allerdings gibt es bislang keine systematischen<br />

Studien zu den möglichen Komplikationen<br />

oder Kontraindikationen für<br />

körperliche Aktivität während oder nach<br />

der <strong>Krebs</strong>therapie, die für die Bewertung<br />

der Langzeiteffekte ebenfalls relevant wären.<br />

Bei der Interpretation der Ergebnisse<br />

ist in Zukunft sicherlich auch die Problematik<br />

der „reverse causation“ besser zu<br />

berücksichtigen. Gerade das körperliche<br />

Aktivitätsverhalten nach der Diagnose<br />

könnte durchaus auch vom Schweregrad<br />

der Erkrankung abhängen <strong>und</strong> somit die<br />

Ergebnisse verfälschen. Allerdings enthalten<br />

bisherige Studien bereits Hinweise,<br />

dass dieser Mechanismus nicht die al-<br />

leinige Erklärung für die positiven Effekte<br />

darstellt. Ein Beispiel hierfür sind die<br />

Ergebnisse für hormonsensitive Mammakarzinome,<br />

die dafür sprechen, dass hormonabhängige<br />

Pathways eine Erklärung<br />

für die positiven Effekte von körperlicher<br />

Aktivität liefern könnten. Diese biologischen<br />

Wirkmechanismen zu verstehen<br />

<strong>und</strong> somit ein effektives Training zu<br />

ermöglichen, ist ein weiteres relevantes<br />

Forschungsziel.<br />

Fazit<br />

Insgesamt erlauben diese Daten eine optimistische<br />

Haltung bezüglich der Möglichkeiten<br />

von körperlicher Aktivität als<br />

supportive Therapie in der Onkologie. Allein<br />

die zunehmend nachgewiesenen<br />

Kurzzeiteffekte sind Begründung genug,<br />

Tumorpatienten frühzeitig zu mobilisieren<br />

<strong>und</strong> aktiv zu halten. Eine abschließende<br />

Beurteilung der Langzeiteffekte<br />

ist derzeit nicht möglich. Um zu klären,<br />

welches Aktivitätsverhalten die besten<br />

Langzeiteffekte bewirkt, sind gezielte<br />

Beobachtungsstudien <strong>und</strong> Langzeitevaluationen<br />

von Interventionsprogrammen<br />

nach den Standards von Good Epidemiologic<br />

Practice [21] erforderlich.<br />

Korrespondenzadresse<br />

PD <strong>Dr</strong>. rer. nat. K. Steindorf<br />

AG Körperliche Aktivität <strong>und</strong> <strong>Krebs</strong>,<br />

Abteilungen Umweltepidemiologie <strong>und</strong><br />

Präventive Onkologie, Deutsches<br />

<strong>Krebs</strong>forschungszentrum (DKFZ)<strong>und</strong> Nationales<br />

Centrum für Tumorerkrankungen (NCT)<br />

Im Neuenheimer Feld 280, 69120 Heidelberg<br />

k.steindorf@dkfz.de<br />

Interessenkonflikt. Die korrespondierende Autorin<br />

gibt an, dass kein Interessenkonflikt besteht.<br />

Literatur unter<br />

F http://www.krebsgesellschaft.de/forum<br />

FORUM 3 · 2011 |<br />

41


FORUM 2011 · 26:42–48<br />

DOI 10.1007/s12312-011-0609-3<br />

Online publiziert: 1. April 2011<br />

© Springer-Verlag 2011<br />

Psychische Belastungen spielen im Rahmen<br />

von onkologischen Erkrankungen<br />

eine wesentliche Rolle [1, 2]. Die potenziell<br />

lebensbedrohliche Diagnose, der radikale<br />

Umbruch im sozialen Umfeld <strong>und</strong><br />

die Nebenwirkungen der therapeutischen<br />

Maßnahmen stehen dabei im Mittelpunkt.<br />

Folglich rücken Therapiemaßnahmen, die<br />

geeignet sind, psychosoziale Belastungen<br />

zu kompensieren, immer stärker in den<br />

Fokus des Interesses. Vor diesem Hintergr<strong>und</strong><br />

stellen ganzheitlich (biopsychosozial)<br />

orientierte Behandlungsansätze vielversprechende<br />

Maßnahmen dar.<br />

Bewegungs- <strong>und</strong> sporttherapeutische<br />

Therapieansätze werden im Setting der<br />

Onkologie heute meist noch unter dem<br />

klassischen Aspekt von trainingsbedingten<br />

Anpassungen aufseiten des muskuloskeletalen<br />

Systems betrachtet. Die multidimensionalen<br />

Effekte <strong>und</strong> vor allem die<br />

psychosozialen Wirkpotenziale werden<br />

nur sehr selten gesehen. Dies liegt wohl<br />

zum einen in der immer überzeugender<br />

werdenden epidemiologischen Evidenz,<br />

dass vermehrte körperliche Aktivität protektiv<br />

nicht nur im Hinblick auf die Inzidenz<br />

zahlreicher <strong>Krebs</strong>erkrankungen [3],<br />

sondern auch in der Tertiärprävention<br />

42 | FORUM 3 · 2011<br />

FORUM<br />

F <strong>Dr</strong>. J. Wiskemann<br />

AG Körperliche Aktivität<br />

<strong>und</strong> <strong>Krebs</strong>, Präventive<br />

Onkologie (G110),<br />

Nationales Centrum für<br />

Tumorerkrankungen<br />

(NCT), DKFZ,<br />

Heidelberg<br />

Fokus<br />

J. Wiskemann · C. Ulrich · K. Steindorf<br />

AG Körperliche Aktivität <strong>und</strong> <strong>Krebs</strong>, Präventive Onkologie (G110), Nationales Centrum<br />

für Tumorerkrankungen (NCT), Deutsches <strong>Krebs</strong>forschungszentrum (DKFZ), Heidelberg<br />

Effekte körperlichen<br />

Trainings auf die Psyche<br />

von <strong>Krebs</strong>patienten<br />

wirkt. (Mit Tertiärprävention ist die Verbesserung<br />

der Lebensqualität <strong>und</strong> Prognose<br />

nach einer <strong>Krebs</strong>diagnose gemeint,<br />

s. Beitrag „Körperliche Aktivität nach der<br />

<strong>Krebs</strong>diagnose“ in dieser Ausgabe). Zum<br />

anderen wurden die ersten interventionellen<br />

Studien im Bereich <strong>Sport</strong> <strong>und</strong> <strong>Krebs</strong><br />

von Fragen der Machbarkeit <strong>und</strong> Trainierbarkeit<br />

dominiert.<br />

Mittlerweile liegen jedoch auch vermehrt<br />

Studien vor, die zu spezifischen<br />

Fragen bezüglich der Wirkung von körperlichem<br />

Training auf das psychische<br />

Wohlbefinden bei <strong>Krebs</strong>patienten Stellung<br />

nehmen. Vor diesem Hintergr<strong>und</strong><br />

soll mit der vorliegenden Arbeit der derzeitige<br />

Wissensstand zu psychosozialen<br />

Effekten von körperlichem Training bei<br />

<strong>Krebs</strong>patienten skizziert werden.<br />

Psychosoziale Belastungssituation<br />

von <strong>Krebs</strong>patienten<br />

Die lebensbedrohliche Diagnose <strong>Krebs</strong><br />

stellt einen radikalen Einschnitt im Leben<br />

einer Person dar. Bei der Mehrzahl<br />

der Betroffenen führt die entsprechende<br />

Diagnosestellung zu psychophysischen<br />

Belastungsreaktionen, die durch<br />

eine Vielzahl krankheitsbedingter, therapiebedingter,<br />

körperlicher, sozialer, beruflicher<br />

wie existenzieller Probleme verursacht<br />

werden. Grad, Ausmaß <strong>und</strong> Dauer<br />

der Belastung sind individuell sehr unterschiedlich<br />

<strong>und</strong> von einem multikausalen<br />

Zusammenspiel verschiedener Faktoren<br />

abhängig. Der Begriff der psychosozialen<br />

Belastungssituation wird im Angloamerikanischen<br />

unter dem Begriff Distress zu-<br />

sammengefasst. Das National Comprehensive<br />

Cancer Network [4] definiert Distress<br />

als “... multifactorial unpleasant emotional<br />

experience of a psychological (cognitive,<br />

behavioral, emotional), social, and/<br />

or spiritual nature that may interfere with<br />

the ability to cope effectively with cancer, its<br />

physical symptoms and its treatment. Distress<br />

extends along a continuum, ranging<br />

from common normal feelings of vulnerability,<br />

sadness, and fears to problems that can<br />

become disabling, such as depression, anxiety,<br />

panic, social isolation, and existential<br />

and spiritual crisis.“<br />

Häufigkeit <strong>und</strong> prognostische<br />

Bedeutung von<br />

psychosozialem Distress<br />

Mehnert et al. [5] kommen zu dem<br />

Schluss, dass etwa jeder vierte <strong>Krebs</strong>patient<br />

zu einem Zeitpunkt im Krankheitsverlauf<br />

an einer depressiven Angst- oder<br />

Anpassungsstörung leidet. Häufig tritt<br />

diese Symptomatik direkt bei Diagnosestellung<br />

auf. Dies zeigt eine Studiengruppe<br />

aus New Hampshire beispielhaft an einer<br />

Untersuchung bei 236 Patientinnen mit<br />

neu diagnostiziertem Mammakarzinom.<br />

Zum Zeitpunkt des Vorgesprächs für die<br />

anstehende Operation wiesen 41% der<br />

Patientinnen klinisch auffällige Distresswerte<br />

auf. Zudem wurden eine Major Depression<br />

bei 10% <strong>und</strong> eine posttraumatische<br />

Stressbelastung bei 11% der Patientinnen<br />

beobachtet [6]. Psychosoziale Belastungssituationen<br />

können über Jahre hinweg<br />

<strong>und</strong> auch nach erfolgreicher Behandlung<br />

der <strong>Krebs</strong>erkrankung andauern [7].


Langfristige psychosoziale Belastungen<br />

von <strong>Krebs</strong>patienten sind dabei eng mit<br />

eingeschränkter körperlicher Funktionsfähigkeit,<br />

fehlenden psychosozialen Ressourcen<br />

(Familie/Partner, Arbeitslosigkeit<br />

etc.) <strong>und</strong> dem Alter der Patienten assoziiert<br />

[8]. Gerade bei jungen Erwachsenen,<br />

die im Kindesalter eine <strong>Krebs</strong>erkrankung<br />

erlitten haben, können Jahre später noch<br />

psychische Beeinträchtigungen in Abhängigkeit<br />

von verschiedenen Risikofaktoren<br />

festgestellt werden [9].<br />

> Psychosoziale Belastungen<br />

können bei <strong>Krebs</strong>patienten<br />

über Jahre andauern<br />

Die prognostische Bedeutung von Distress<br />

<strong>und</strong> psychischen Beeinträchtigungen<br />

wird sowohl im Setting von <strong>Krebs</strong>erkrankung<br />

als auch in der Allgemeinbevölkerung<br />

häufig diskutiert. Ein Review aus<br />

dem Jahre 2008 [10] fasste diesbezüglich<br />

70 Studien (35 an ges<strong>und</strong>en <strong>und</strong> 35 an erkrankten<br />

Populationen durchgeführt) zusammen.<br />

Die Autoren konnten darlegen,<br />

dass bei Ges<strong>und</strong>en das psychische Wohlbefinden<br />

mit einem signifikant geringen<br />

kardiovaskulären Mortalitätsrisiko assoziiert<br />

ist. Zudem ließen sich positive Assoziationen<br />

bei Niereninsuffizienz <strong>und</strong><br />

HIV-Infizierten finden. Zusammenhänge<br />

zwischen psychologischem Distress<br />

<strong>und</strong> <strong>Krebs</strong>inzidenz (13% erhöhtes Risiko)<br />

sowie krebsspezifischer Mortalität (27%<br />

erhöhtes Risiko) wurden ebenso aufgezeigt<br />

[10]. Eine bedeutsame Komponente<br />

scheint dabei auch die Fatigue-Symptomatik<br />

einzunehmen [11].<br />

Fatigue als Beispiel einer<br />

multidimensionalen<br />

Belastungssymptomatik<br />

Die häufigste <strong>und</strong> langwierigste multidimensionale<br />

Belastungssymptomatik während<br />

<strong>und</strong> nach einer <strong>Krebs</strong>erkrankung ist<br />

ein allgemeiner, unspezifischer, körperlicher<br />

<strong>und</strong> mentaler Erschöpfungszustand,<br />

die Fatigue-Symptomatik.<br />

Fatigue beschreibt “... ein Gefühl von<br />

außergewöhnlicher körperlicher, psychischer<br />

<strong>und</strong> geistiger Erschöpfung…“ [12],<br />

das nicht in Zusammenhang mit einer vorausgegangenen<br />

intensiven körperlichen<br />

oder geistigen Beanspruchung steht <strong>und</strong><br />

Zusammenfassung · Abstract<br />

FORUM 2011 · 26:42–48 DOI 10.1007/s12312-011-0609-3<br />

© Springer-Verlag 2011<br />

J. Wiskemann · C. Ulrich · K. Steindorf<br />

Effekte körperlichen Trainings auf die Psyche von <strong>Krebs</strong>patienten<br />

Zusammenfassung<br />

Hintergr<strong>und</strong>. Zusätzlich zu physiologischen<br />

Komplikationen <strong>und</strong> Nebenwirkungen, die<br />

eine <strong>Krebs</strong>erkrankung <strong>und</strong> ihre medizinische<br />

Behandlung mit sich bringen, unterliegen Tumorpatienten<br />

zum Teil intensiven psychosozialen<br />

Belastungen. Strukturierte sport- <strong>und</strong><br />

bewegungstherapeutische Begleitmaßnahmen<br />

haben sich in den letzten Jahren als effektive<br />

Supportivstrategie erwiesen, wobei<br />

primär physiologisch <strong>und</strong> funktional orientierte<br />

Outcomeparameter zur Beurteilung der<br />

Effektivität herangezogen wurden.<br />

Material <strong>und</strong> Methoden. Untersucht wurde,<br />

welchen Einfluss ein körperliches Training<br />

auf psychosoziale Belastungen von <strong>Krebs</strong>patienten<br />

haben kann. Darüber hinaus sollte<br />

die Bedeutung von körperlichem Training aus<br />

Sicht des Patienten betrachtet werden.<br />

Ergebnisse. Die derzeitige Studienlage<br />

zeigt, dass strukturiertes körperliches Training<br />

einen Einfluss auf psychosoziale Outco-<br />

meparameter hat. Im krebsspezifischen Kontext<br />

sind dabei die positiven Effekte auf Fatigue,<br />

ges<strong>und</strong>heits- bzw. bereichsspezifische<br />

Lebensqualität, Depressivität <strong>und</strong> das Körperbild<br />

eindeutig zu belegen. Für die Bereiche<br />

Ängstlichkeit <strong>und</strong> allgemeine Stressbelastung<br />

gibt es erste Hinweise auf eine Wirksamkeit,<br />

diese muss jedoch in weiteren Studien<br />

repliziert werden. Die Mehrzahl der Studien<br />

wurde bei Patientinnen mit Mammakarzinom<br />

durchgeführt.<br />

Schlussfolgerung. Strukturiertes körperliches<br />

Training stellt eine geeignete Maßnahme<br />

dar, um psychosoziale Belastungen von<br />

<strong>Krebs</strong>patienten abzumildern. Weitere Studien<br />

sind nötig, um die Evidenzlage zu stabilisieren.<br />

Schlüsselwörter<br />

Bewegungstherapie · <strong>Sport</strong> · Psychosoziale<br />

Faktoren · Fatigue · Lebensqualität<br />

Effect of physical activity on the psyche of cancer patients<br />

Abstract<br />

Backgro<strong>und</strong>. In addition to physiological<br />

complications and side effects that accompany<br />

cancer and its medical treatment, tumor<br />

patients often suffer from intense psychosocial<br />

burdens. In recent years, physical exercise<br />

programs have been demonstrated to be<br />

effective support strategies, whereby physiological<br />

and functionally oriented outcome<br />

parameters were primarily used to determine<br />

effectiveness.<br />

Materials and methods. The influence of<br />

physical exercise on the psychosocial burden<br />

of cancer patients was examined. In addition,<br />

the importance of physical exercise from the<br />

viewpoint of the patient was assessed.<br />

Results. The current literature shows that<br />

physical exercise programs have an influence<br />

on psychosocial outcome parameter. In<br />

a cancer-specific context, the positive effects<br />

on fatigue, health-related quality of life, depression,<br />

and body image were clearly demonstrated.<br />

Regarding anxiety and general<br />

stress burden, there are initial indications on<br />

the efficacy, which must be reproduced in<br />

further studies. The majority of studies were<br />

performed with breast cancer patients.<br />

Conclusion. Structured physical exercise<br />

is a suitable method to mitigate psychosocial<br />

burdens of cancer patients. Further studies<br />

are necessary to substantiate the initial<br />

findings.<br />

Keywords<br />

Exercise therapy · <strong>Sport</strong>s · Psychosocial<br />

factors · Fatigue · Quality of life<br />

FORUM 3 · 2011 |<br />

43


44<br />

mit körperlichen <strong>und</strong> psychischen Einschränkungen<br />

einhergeht.<br />

<strong>Krebs</strong>bedingte Fatigue („cancer-related<br />

fatigue“, CRF) manifestiert sich als<br />

multidimensionale subjektive Erfahrung<br />

bei 70–100% aller an <strong>Krebs</strong> Erkrankten<br />

[13]. Sie hat tiefgreifende Auswirkungen<br />

auf Physiologie, Emotionalität <strong>und</strong> soziale<br />

Integration der Betroffenen <strong>und</strong> hält<br />

häufig über Monate bis Jahre nach Beendigung<br />

der akuten Behandlungsphase an<br />

[14]. Des Weiteren hat CRF häufig zerstörerische<br />

Auswirkungen auf das Leben der<br />

Patienten, indem sie die täglichen Aktivitäten<br />

eingeschränkt [15], die sozialen Kontakte<br />

minimiert <strong>und</strong> die berufliche Integration<br />

behindert [16]. Darüber hinaus<br />

zeigen sich stark negative Effekte in Bezug<br />

auf die Compliance bei der notwendigen<br />

medikamentösen Behandlung [17].<br />

Trotz der hohen Prävalenz <strong>und</strong> der teilweise<br />

beträchtlichen Auswirkungen fehlen<br />

bis heute genauere Erkenntnisse über<br />

Ätiologie <strong>und</strong> Verlauf der CRF [16]; dies<br />

erschwert eine Entwicklung effektiver <strong>und</strong><br />

zielgerichteter Behandlungsmaßnahmen<br />

[18]. Verschiedene biopsychosoziale Parameter<br />

werden mit der Ätiologie von CRF<br />

in Verbindung gebracht [19, 20, 21], auch<br />

individuelle Unterschiede in Abhängigkeit<br />

von Krankheitsphase <strong>und</strong> Behandlungsform<br />

spielen eine Rolle [22].<br />

> Fatigue beeinträchtigt<br />

teilweise massiv die subjektiv<br />

erlebte Lebensqualität<br />

Die CRF hat somit eine starke Auswirkung<br />

auf die betroffenen Patienten <strong>und</strong><br />

beeinträchtigt teilweise massiv die subjektiv<br />

erlebte Lebensqualität. Da dies in<br />

vielen Fällen jedoch nicht beachtet wird,<br />

besteht die Gefahr, dass es bei persistierender<br />

Fatigue zu weiteren schwerwiegenden<br />

negativen Folgen wie Verlust von<br />

Kontrolle, Einsamkeit <strong>und</strong> sozialer Isolation<br />

kommt [23]. Darüber hinaus kann<br />

die Fatigue-Symptomatik andere Nebeneffekte<br />

einer <strong>Krebs</strong>therapie, z. B. Schmerzen<br />

<strong>und</strong> Übelkeit, verstärken [19].<br />

In den Leitlinien des National Comprehensive<br />

Cancer Network (NCCN [24])<br />

werden 7 wesentliche Faktoren genannt,<br />

die im Rahmen einer CRF-Therapie berücksichtigt<br />

werden sollten: Schmerzen,<br />

emotionale Belastungen, Schlafprobleme,<br />

| FORUM 3 · 2011<br />

FORUM<br />

Fokus<br />

Anämie, Ernährungsverhalten, körperliche<br />

Aktivität <strong>und</strong> Komorbiditäten. Die<br />

Bedeutung der nichtmedikamentösen Interventionsansätze<br />

wird in mehreren Reviews<br />

zusammengefasst [21, 25], wobei die<br />

Autoren insbesondere psychosoziale Interventionsansätze<br />

<strong>und</strong> körperliches Training<br />

(s. unten) als wirkungsvoll beschreiben.<br />

Auf pharmakologischer Seite existieren<br />

zahlreiche Medikamente, die für eine<br />

Behandlung der CRF infrage kommen.<br />

Für zahlreiche Präparate wurden signifikante<br />

Verbesserungen gegenüber einer<br />

Placebogruppe gezeigt. Jedoch sind die erzielten<br />

Effekte recht klein [26, 27] <strong>und</strong> gegenüber<br />

nichtmedikamentösen Ansätzen<br />

höchstens gleichwertig.<br />

<strong>Sport</strong> <strong>und</strong> Psyche<br />

Jeder, der sich schon einmal körperlich<br />

stark verausgabt hat, kennt das Gefühl von<br />

körperlicher Erschöpfung <strong>und</strong> einer damit<br />

einhergehenden positiven inneren Stimmungslage,<br />

die sich in der unmittelbaren<br />

Erholungsphase einstellt. Dass bereits eine<br />

einzige körperliche Trainingseinheit positive<br />

Effekte auf die Stimmungs- <strong>und</strong> Gefühlslage<br />

hat, ist auch aus wissenschaftlicher<br />

Sicht ein „alter Hut“ [28].<br />

Die psychischen Wirkungspotenziale<br />

von <strong>Sport</strong> <strong>und</strong> körperlichem Training<br />

wurden dabei am besten vor dem<br />

Hintergr<strong>und</strong> psychologischer/psychiatrischer<br />

Gr<strong>und</strong>erkrankungen untersucht,<br />

insbesondere die Auswirkung auf depressive<br />

Symptomatiken. Erste Publikationen<br />

zum Thema <strong>Sport</strong> <strong>und</strong> Depression stammen<br />

von Camacho et al. [29], die von Mitte<br />

der 1960er bis Mitte der 1980er Jahre eine<br />

prospektive Studie (Alameda County<br />

Study) durchführten. Dabei zeigte sich<br />

eindrucksvoll, dass diejenigen ges<strong>und</strong>en<br />

Probanden, die zu Anfang der Studie ein<br />

geringes körperliches Aktivitätsprofil aufwiesen<br />

<strong>und</strong> auch während der Studie ihr<br />

Aktivitätsniveau nicht steigerten, im Vergleich<br />

zu körperlich Aktiven ein 4-fach erhöhtes<br />

Risiko hatten, an Depressionen zu<br />

erkranken.<br />

Vor dem Hintergr<strong>und</strong> dieser epidemiologischen<br />

Erkenntnisse wurden Ende<br />

der 1990er Jahre erste Daten zur interventionellen<br />

Wirksamkeit von strukturiertem<br />

körperlichen Training bei depressiv<br />

erkrankten Patienten veröffentlicht. Ein<br />

Cochrane Review aus dem Jahre 2009 belegt<br />

diesbezüglich eindeutig den Nutzen<br />

von körperlichem Training bei depressiven<br />

Symptomatiken [30]. Wegweisende<br />

Studien wurden dabei von der Gruppe<br />

um Blumenthal veröffentlicht [31, 32, 33].<br />

Für den Bereich der Angststörungen als<br />

Primär- oder Nebendiagnose liegen mittlerweile<br />

ebenfalls mehrere Untersuchungen<br />

vor. Herring et al. [34] schlussfolgern<br />

im Rahmen einer 40 Studien umfassenden<br />

Übersichtsarbeit, dass körperliches<br />

Training Angstsymptomatiken reduzieren<br />

kann, wobei der Grad der Wirksamkeit<br />

von zahlreichen Moderatorvariablen<br />

abhängig ist. Eine Zusammenfassung weiterer<br />

Studien zu unterschiedlichen psychiatrischen<br />

Krankheitsbildern findet sich<br />

bei Reimers [35].<br />

Randomisierte<br />

kontrollierte Studien<br />

Effekte auf Depressivität,<br />

Ängstlichkeit <strong>und</strong> Distress<br />

Eine aktuelle Metaanalyse aus dem Jahr<br />

2010 über die Evidenz zum Thema psychologische<br />

Auswirkungen von körperlichem<br />

Training nach Mammakarzinom<br />

identifizierte 5 Studien, die die Wirkung<br />

körperlichen Trainings auf Depressivität,<br />

<strong>und</strong> 3 Studien, die die Wirkung auf<br />

Ängstlichkeit untersuchten [36]. Alle Studien<br />

zeigten positive Effekte auf die jeweilige<br />

Symptomatik, wobei Dauer <strong>und</strong><br />

Frequenz des körperlichen Trainings die<br />

Stärke des Effekts beeinflussten. Eine signifikant<br />

mittlere Effektstärke konnte dabei<br />

für die Depressivität, nicht jedoch für<br />

die Ängstlichkeit festgestellt werden. Die<br />

Art des körperlichen Trainings (Ausdauer<br />

vs. Kraft vs. Kombination aus beidem)<br />

hatte keinen Einfluss auf die Wirksamkeit<br />

der Intervention.<br />

Neben den Studien zum Mammakarzinom<br />

liegen auch für andere <strong>Krebs</strong>entitäten<br />

Resultate mit Blick auf Depressions-<br />

<strong>und</strong> Angstsymptomatik vor. Midtgaard<br />

et al. [37] untersuchten den Effekt eines<br />

6-wöchigen körperlichen Trainingsprogramms<br />

(Kraft <strong>und</strong> Ausdauer) bei 209 Patienten<br />

während Chemotherapie in Hinblick<br />

auf körperliche Fitness, Depressivität<br />

<strong>und</strong> Ängstlichkeit in einem Warte-Kontrollgruppen-Design.<br />

Bei 104 Patienten


war ein Mammakarzinom, bei 105 Patienten<br />

waren verschiedene andere <strong>Krebs</strong>erkrankungen<br />

diagnostiziert worden. Die<br />

psychische Belastung der Patienten wurde<br />

mit der Hospital Anxiety and Depression<br />

Scale (HADS) gemessen. Im Präpost-Vergleich<br />

zeigte sich ein positiver Effekt<br />

bei der Depressivität, jedoch nicht im<br />

Bereich der Ängstlichkeit. In die Analyse<br />

gingen dabei nur auffällige Patienten mit<br />

einem Cut-off-Wert über 7 ein.<br />

Dimeo et al. [38] berichten dagegen<br />

von positiven Effekten eines körperlichen<br />

Ausdauertrainings auf die Angstsymptomatik<br />

während autologer Stammzelltransplantation.<br />

Dabei konnten jedoch<br />

nur im gruppenspezifischen Prä-post-<br />

Vergleich signifikante Ergebnisse gef<strong>und</strong>en<br />

werden.<br />

Im Kontext der allogenen Stammzelltransplantation<br />

zeigte unsere Arbeitsgruppe<br />

[39] bei 80 Patienten positive Effekte<br />

körperlicher Aktivität auf die allgemeine<br />

Belastungssymptomatik (Distress).<br />

Patienten, die vor, während <strong>und</strong> 8 Wochen<br />

nach allogener Stammzelltransplantation<br />

ein Trainingsprogramm (Kraft-Ausdauer-<br />

Training) durchführten, zeigten am Ende<br />

der Intervention ein signifikant geringeres<br />

Niveau an Distress im Vergleich zur Kontrollgruppe<br />

(mit gleich häufigem Sozialkontakt).<br />

Effekte auf das Körperbild<br />

Häufig ist das Bild des eigenen Körpers<br />

durch die Schwere einer <strong>Krebs</strong>erkrankung<br />

(fehlendes Vertrauen in den eigenen<br />

Körper) <strong>und</strong> im Rahmen behandlungsbedingter<br />

Auswirkungen (z. B. nach Ablatio<br />

der Brust) gestört [40]. Studien, die<br />

den Einfluss körperlichen Trainings hinsichtlich<br />

des Körperbilds untersuchen, liegen<br />

primär im Bereich des Mammakarzinoms<br />

vor. Duijts et al. [36] fassten die<br />

derzeit vorliegenden Studien zusammen<br />

<strong>und</strong> schlussfolgerten, dass in 4 von 5 dieser<br />

Studien eine Verbesserung des Körperbilds<br />

erreicht wurde. Lediglich Sandel<br />

et al. [41] konnten in ihrer Untersuchung<br />

keinen positiven Effekt durch eine tänzerisch<br />

orientierte Bewegungsintervention<br />

erzielen.<br />

Effekte auf Fatigue<br />

Die therapeutische Wirksamkeit körperlichen<br />

Trainings auf Fatigue wird seit Längerem<br />

untersucht [38, 42, 43], wobei die<br />

Effekte im Sinne eines multidimensional<br />

wirkenden Therapieansatzes nicht nur auf<br />

physiologischer, sondern auch auf psychosozialer<br />

Ebene zu finden sind. Die aktuellste<br />

Metaanalyse zum Themengebiet<br />

umfasst insgesamt 44 randomisierte <strong>und</strong><br />

kontrollierte Studien [44], die Effekte körperlicher<br />

Aktivität auf Fatigue bei folgenden<br />

Tumorentitäten untersuchten: 25 Studien<br />

bei Mammakarzinom, jeweils 4 bei<br />

Prostatakarzinom <strong>und</strong> malignen Lymphomen<br />

sowie je 1 bei Kolorektalkarzinom<br />

<strong>und</strong> Leukämie. Die übrigen 9 Studien<br />

berichten von Studienpopulationen<br />

mit gemischten <strong>Krebs</strong>entitäten. Mit Ausnahme<br />

von 2 Studien weist die überwiegende<br />

Zahl der Publikationen durchweg<br />

positive Einflüsse körperlichen Trainings<br />

auf Fatigue nach. Die errechnete Effektstärke<br />

über alle Studien hinweg betrug dabei<br />

0,31, sodass von einem moderaten Effekt<br />

gesprochen werden kann. In 24 Studien<br />

wurde isoliertes Ausdauertraining,<br />

in 6 Studien isoliertes Krafttraining <strong>und</strong><br />

in 11 Studien eine Kombination aus beiden<br />

Trainingsformen durchgeführt. Sechs<br />

weitere Studien beinhalteten Interventionen<br />

wie Tai-Chi oder Yoga. Mit Blick auf<br />

Krafttrainingsinterventionen konnte die<br />

Metaanalyse eine Dosis-Wirkung-Beziehung<br />

in Bezug auf die Belastungsintensität<br />

feststellen. So zeigte sich, dass moderates<br />

Krafttraining (60–80% der Maximalkraft)<br />

zu einer größeren Fatigue-Reduktion<br />

im Vergleich zu wenig intensivem<br />

Krafttraining führt. Erstaunlicherweise<br />

gilt dieser Vorteil auch gegenüber<br />

jeder Art <strong>und</strong> jedem Intensitätsniveau<br />

von Ausdauertraining. Des Weiteren profitieren<br />

ältere Personen stärker von einem<br />

körperlichen Training als jüngere. Theoriebasierte<br />

Studienansätze, die ihr Interventionsprogramm<br />

unter Berücksichtigung<br />

von Modellen zur Verhaltensänderung<br />

konzipierten, erzielten ebenfalls eine<br />

größere Reduktion der Fatigue als Studien<br />

ohne ein solches Konzept.<br />

Auch im Bereich der Fatigue erweitert<br />

die bereits erwähnte Studie unserer<br />

Gruppe den derzeitigen wissenschaftlichen<br />

Kenntnisstand. So konnten wir bei<br />

Stammzelltransplantationspatienten, die<br />

ein körperliches Training absolvierten,<br />

eine Reduktion der Fatigue-Symptomatik<br />

um 15% feststellen, während diese im gleichen<br />

Zeitraum in der Kontrollgruppe um<br />

28% anstieg [39]. Mit Blick auf die Multidimensionalität<br />

der Fatigue-Symptomatik<br />

zeigten sich jedoch primär Effekte im<br />

Bereich der physischen Dimensionen <strong>und</strong><br />

nicht auf der psychosozialen Ebene.<br />

Diskussion<br />

Die derzeitige Studienlage zu psychischen<br />

Wirkungen von körperlichem Training<br />

bei <strong>Krebs</strong>patienten belegt, dass sport-<br />

<strong>und</strong> bewegungstherapeutische Interventionen<br />

allgemein einen positiven Einfluss<br />

ausüben. Neben den quantitativ relativ<br />

gut messbaren Effekten von körperlichem<br />

Training auf Outcomeparameter<br />

wie Fatigue, Depressivität, Ängstlichkeit<br />

<strong>und</strong> Distress verbirgt sich besonders<br />

im onkologischen Setting noch ein weiterer,<br />

deutlich schwerer zu fassender <strong>und</strong><br />

häufig unterschätzter Aspekt des Trainings,<br />

bei dem das körperliche Aktivsein<br />

einem Selbstzweck dient <strong>und</strong> so eine zentrale<br />

Rolle für den Patienten spielt. Dieser<br />

Selbstzweck ist dabei in dem Wunsch begründet,<br />

die nahezu ausschließlich passive<br />

onkologische Behandlungssituation (z. B.<br />

Warten auf die Wirkung von Chemo- <strong>und</strong><br />

Strahlentherapie) aktiv unterstützen zu<br />

können. <strong>Sport</strong> bzw. ein körperliches Training<br />

stellt diesbezüglich zwar nicht die<br />

einzige Maßnahme dar, jedoch eine, die<br />

in ihrer multidimensionalen Wirksamkeit<br />

sehr viele positive Effekte in einem Ansatz<br />

verbindet.<br />

> Körperliches Training<br />

verbindet viele positive<br />

Effekte in einem Ansatz<br />

Neben der aktiven Beteiligung an der<br />

Therapie ist auch das soziale Umfeld <strong>und</strong><br />

die wahrgenommene soziale Unterstützung<br />

für den <strong>Krebs</strong>patienten sehr wichtig<br />

[45]. Da körperliche Trainingsinterventionen<br />

überwiegend in Gruppen durchgeführt<br />

werden, finden teilnehmende Patienten<br />

auch hier ein soziales Netzwerk vor.<br />

Wissenschaftliche Studien zeigen, dass<br />

der mit der Gruppensituation verb<strong>und</strong>ene<br />

soziale Kontext bzw. die Stabilität <strong>und</strong><br />

FORUM 3 · 2011 |<br />

45


46<br />

Sicherheit einer Gruppe von ebenfalls Betroffenen<br />

explizit von <strong>Krebs</strong>patienten gesucht<br />

wird [46]. Studien, die vor einem<br />

sportlichen Hintergr<strong>und</strong> ganz bewusst<br />

die Gruppensituation generieren (z. B. gemeinsames<br />

Rudern), demonstrieren hierbei<br />

sehr anschaulich positive gruppendynamische<br />

psychosoziale Effekte [47, 48].<br />

Vor dem Hintergr<strong>und</strong> der nachgewiesenengruppendynamischen/psychosozialen<br />

Effekten von sportlichen Trainingsinterventionen<br />

<strong>und</strong> einer entsprechenden<br />

Erwartungshaltung seitens der Patienten<br />

müssen jedoch viele der bisherigen Ergebnisse<br />

mit Blick auf psychosoziale Outcomeparameter<br />

auch kritisch betrachtet<br />

werden. Eines der Hauptprobleme stellt<br />

dabei die methodische Konzeptionierung<br />

der Kontrollgruppeninterventionen dar,<br />

die sich in überwiegender Zahl als Standardtherapie<br />

(„treatment as usual“) darstellen.<br />

Damit wird diesen Kontrollpatienten<br />

nicht nur ein körperliches Training,<br />

sondern auch ein vermehrter Sozialkontakt<br />

durch Therapeuten oder andere Patienten<br />

in einem gruppenorientierten Setting<br />

vorenthalten. Da dieser gruppendynamische/soziale<br />

Aspekt jedoch wesentlichen<br />

Einfluss auf psychische Outcomeparameter<br />

haben kann, müssen künftige<br />

Studien dies bei dem Design von Kontrollgruppeninterventionenberücksichtigen,<br />

um den tatsächlichen Mehrwert eines<br />

körperlichen Trainings – über den psychosozialen<br />

Effekt der Gruppendynamik<br />

hinaus – ermitteln zu können. Weiterhin<br />

sind Untersuchungen bezüglich der möglichen<br />

biologischen Wirkmechanismen<br />

von körperlicher Aktivität auf psychologische<br />

Outcomes notwendig (z. B. durch<br />

entsprechende Biomarkermessungen),<br />

um den klinischen Nutzen <strong>und</strong> Interventionsmöglichkeiten<br />

zu optimieren.<br />

Fazit<br />

Bewegungs- <strong>und</strong> sporttherapeutische<br />

Therapieansätze stellen hochwirksame<br />

begleitende Therapiemaßnahmen im onkologischen<br />

Setting dar. Neben der zum<br />

Teil wissenschaftlich gut belegten Wirksamkeit<br />

auf physiologischer Ebene können<br />

auch positive Effekte im Hinblick auf<br />

psychosoziale Endpunkte wie Depressivität,<br />

Ängstlichkeit <strong>und</strong> Distress in zahlreichen<br />

jüngeren Studien aufgezeigt<br />

| FORUM 3 · 2011<br />

FORUM<br />

Fokus<br />

werden . Besonders die häufig <strong>und</strong> stark<br />

beeinträchtigende Komplikation der psychophysischen<br />

Erschöpfung (Fatigue)<br />

kann wirksam mithilfe von strukturiertem<br />

körperlichen Training bekämpft werden.<br />

Darüber hinaus stellen sporttherapeutische<br />

Interventionsansätze für onkologische<br />

Patienten eine Möglichkeit dar,<br />

sich aktiv am Behandlungsprozess zu beteiligen.<br />

Auf diese Weise wird dem Patienten<br />

die Option eröffnet, die Rolle des<br />

passiv erlebenden „Objekts“ zu verlassen<br />

<strong>und</strong> sich als aktiver <strong>und</strong> eigenverantwortlich<br />

Beteiligter der medizinisch-onkologischen<br />

Behandlung zu sehen. Die<br />

sich aus einer solchen Situation potenziell<br />

ergebenden Erfahrungen mit Blick<br />

auf Kontrollwahrnehmung, Selbstwirksamkeitserwartung<br />

<strong>und</strong> andere psychosoziale<br />

Ebenen sind vermutlich die bislang<br />

am stärksten unterschätzten Wirkungen<br />

eines körperlichen Trainings onkologischer<br />

Patienten.<br />

Korrespondenzadresse<br />

<strong>Dr</strong>. J. Wiskemann<br />

AG Körperliche Aktivität <strong>und</strong> <strong>Krebs</strong>, Präventive<br />

Onkologie (G110), Nationales Centrum für Tumorerkrankungen<br />

(NCT), Deutsches<br />

<strong>Krebs</strong>forschungszentrum (DKFZ)<br />

Im Neuenheimer Feld 460, 69120 Heidelberg<br />

joachim.wiskemann@<br />

nct-heidelberg.de<br />

Interessenkonflikt. Der korrespondierende Autor<br />

gibt an, dass kein Interessenkonflikt besteht.<br />

Literatur unter<br />

F http://www.krebsgesellschaft.de/forum


FORUM 2011 · 26:49–54<br />

DOI 10.1007/s12312-011-0610-x<br />

Online publiziert: 3. April 2011<br />

© Springer-Verlag 2011<br />

FORUM<br />

Gr<strong>und</strong>sätzliches zur<br />

onkologischen Rehabilitation<br />

Im Rahmen der deutschen Ges<strong>und</strong>heitsversorgung<br />

hat die onkologische Rehabilitation<br />

eine lange Tradition. Sie ist in den<br />

letzten Jahrzehnten ein fester Bestandteil<br />

der medizinischen Versorgung geworden<br />

<strong>und</strong> hat sich als eine Säule der sozialen<br />

Sicherungssysteme bei der Versorgung<br />

chronisch Kranker integriert. Für die onkologische<br />

Rehabilitation existieren verschiedene<br />

Kostenträger, von denen die<br />

Deutsche Rentenversicherung (DRV) sowie<br />

die gesetzlichen <strong>und</strong> privaten Krankenkassen<br />

die wesentlichen sind. Während<br />

die Krankenkassen onkologische<br />

Rehabilitationsleistungen zur Vermeidung<br />

von Pflegebedürftigkeit finanzieren,<br />

steht für die DRV der Erhalt bzw. die Wiederherstellung<br />

der Erwerbsfähigkeit ihrer<br />

Versicherten im Vordergr<strong>und</strong>. Aus diesem<br />

Gr<strong>und</strong> erbringt die DRV für die im<br />

Erwerbsleben Stehenden bei Bedarf medizinische<br />

Leistungen zur Rehabilitation<br />

nach § 15 SGB 6. Im Gegensatz zu anderen<br />

Erkrankungen gilt für die Indikation Onkologie<br />

die Besonderheit, dass der Kreis<br />

der Anspruchsberechtigten erweitert ist.<br />

Anspruch auf Leistungen zur onkologischen<br />

Rehabilitation zulasten der Renten-<br />

F Prof. <strong>Dr</strong>. med.<br />

O. Rick<br />

Sprecher der AG Rehabilitation<br />

in der AIO<br />

Fokus<br />

O. Rick<br />

Klinik Reinhardshöhe, Bad Wildungen<br />

Bewegungstherapie im<br />

Rahmen der onkologischen<br />

Rehabilitation<br />

versicherung haben nach § 31 Abs. 1 Nr. 3<br />

SGB 6 auch Bezieher einer bereits bestehenden<br />

Rentenleistung sowie die Angehörigen<br />

von Versicherten. Das betrifft<br />

insbesondere die nichtversicherten Ehepartner<br />

sowie die noch nicht eigenständig<br />

versicherten Kinder. Unter Einbeziehung<br />

aller Anspruchsberechtigten stellt die onkologische<br />

Rehabilitation derzeit – neben<br />

, AG ,,den Rehabilitationsmaßnahmen bei<br />

Erkrankungen der Bewegungsorgane sowie<br />

der psychosomatischen <strong>und</strong> suchtmedizinischen<br />

Rehabilitationsleistung – die<br />

drittgrößte Indikationsgruppe dar. Bei ca.<br />

200.000 bewilligten Rehabilitationsmaßnahmen<br />

zulasten der DRV nimmt die onkologische<br />

Rehabilitation derzeit einen<br />

Anteil von ca. 20% ein [1].<br />

Insbesondere für Patienten im erwerbsfähigen<br />

Alter stellt die onkologische<br />

Rehabilitation im Hinblick auf die<br />

Teilhabe am Erwerbsleben eine entscheidende<br />

Maßnahme dar. Nach jüngsten Studienergebnissen<br />

kehren ca. 70% der Patienten<br />

nach einer Rehabilitation ins Erwerbsleben<br />

zurück [2]. Betrachtet man<br />

nur die onkologischen Patienten, findet<br />

sich ein Anteil von 52%, die ihre ehemalige<br />

oder eine neue Berufstätigkeit aufnehmen<br />

<strong>und</strong> lückenlose Beiträge in die Rentenkasse<br />

einzahlen (. Abb. 1a). Damit ist<br />

nach Kostenrechnung der DRV die medizinische<br />

Rehabilitation auch im onkologischen<br />

Sektor weiterhin ein Amortisationsmodell.<br />

Bereits ab dem vierten Monat,<br />

den ein Patient bedingt durch eine<br />

Rehabilitationsmaßnahme früher ins Erwerbsleben<br />

zurückkehrt, sind die Kosten<br />

für die Rehabilitationsleistung gedeckt.<br />

Bei jedem weiteren Monat, der an Rentenleistungen<br />

gespart werden kann, er-<br />

rechnet sich für die Sozialversicherungsträger<br />

ein Gewinn (. Abb. 1b).<br />

E Die onkologische Rehabilitation<br />

ist eine medizinisch sinnvolle<br />

<strong>und</strong> volkswirtschaftlich<br />

vernünftige Maßnahme.<br />

Aber auch bei Patienten, die bereits aus<br />

dem Arbeitsprozess ausgeschieden sind,<br />

führt die onkologische Rehabilitation zur<br />

Kostenersparnis für andere Sozialversicherungsträger.<br />

Durch die Vermeidung<br />

von Ausgaben sowohl im ambulanten Bereich<br />

als auch für wiederholte Klinikaufenthalte<br />

im Sinne eines „<strong>Dr</strong>ehtüreffekts“<br />

können durch den Einsatz von Rehabilitationsleistungen<br />

finanzielle Ressourcen,<br />

insbesondere für die Krankenkassen <strong>und</strong><br />

Pflegekassen, eingespart werden. Dieser<br />

gerade im Hinblick auf die zukünftige<br />

Entwicklung der Altersstruktur relevante<br />

Aspekt wird zurzeit noch zu wenig<br />

beachtet.<br />

Rationale zur Bewegungstherapie<br />

innerhalb der onkologischen<br />

Rehabilitation<br />

Das Ziel von Bewegungstherapie im Rahmen<br />

der onkologischen Rehabilitation<br />

sollte die Wiederherstellung einer physischen<br />

wie auch psychischen Komponente<br />

sein, mit darüber hinausgehender psychosozialer<br />

Stabilisierung [3]. Dies grenzt<br />

den rehabilitativen Ansatz von Bewegung<br />

<strong>und</strong> <strong>Sport</strong> in der akuten oder palliativen<br />

Phase ab, wo es um den Erhalt der<br />

physischen <strong>und</strong> psychischen Konstitution<br />

geht. Bewegungstherapie wirkt sich<br />

als ganzheitliches Therapieprinzip auf<br />

FORUM 3 · 2011 |<br />

49


50<br />

a<br />

8.000<br />

7.000<br />

6.000<br />

5.000<br />

4.000<br />

3.000<br />

2.000<br />

1.000<br />

b<br />

Anteile Rehabilitanden in %<br />

100<br />

90<br />

0<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

77<br />

68<br />

66<br />

lückenlose<br />

Beiträge<br />

lückenhafte<br />

Beiträge<br />

alle Ebenen des Organismus aus. Nicht<br />

nur Physis <strong>und</strong> Psyche werden positiv beeinflusst,<br />

sondern auch die soziale <strong>und</strong><br />

edukative Ebene.<br />

Im Allgemeinen können folgende Ziele<br />

auf physischer Ebene verfolgt werden:<br />

F Verbesserung von operations-, strahlentherapeutisch<br />

oder chemothera-<br />

52<br />

11<br />

15<br />

11 10<br />

1.996<br />

499<br />

599<br />

998<br />

1.198<br />

1.497<br />

1.797<br />

2.396<br />

2.995<br />

1 2 3 4 5<br />

Monate der hinausgeschobenen Erwerbsminderung<br />

Muskeln/Skelett/Bindegewebe (N= 251.579; Ø 49 J.)<br />

Psychische Erkrankungen ohne Sucht (N = 83.934; Ø 46 J.)<br />

Herz/Kreislauf (N = 59.027; Ø 51 J.)<br />

Neubildungen (N = 58.693; Ø 51 J.)<br />

24<br />

15 16<br />

7<br />

4 2<br />

6<br />

10<br />

0 0<br />

1 4<br />

EM-Rente Altersrente aus Erwerbsleben<br />

heraus<br />

verstorben<br />

Beitragseinnahme<br />

nicht gezahlte EM-Rente<br />

2.495<br />

durchschnittliche<br />

Kosten 2008<br />

Abb. 1 8 a Sozialmedizinischer 2-Jahres-Verlauf nach medizinischer Rehabilitation im Jahr 2005 für<br />

verschiedene Diagnosegruppen. (Aus Reha-Statistik-Datenbasis 2000–2007 der DRV). b Amortisationsmodell<br />

der medizinischen Rehabilitation. (Aus Statistik der DRV B<strong>und</strong>). EM Erwerbsminderung<br />

Körperfunktionen<br />

<strong>und</strong> -strukturen<br />

Umweltfaktoren<br />

Ges<strong>und</strong>heitsproblem<br />

(Ges<strong>und</strong>heitsstörung oder Krankheit)<br />

Aktivitäten Partizipation (Teilhabe)<br />

personenbezogene<br />

Faktoren<br />

Abb. 2 8 Krankheitsfolgemodell der WHO unter Berücksichtigung der Internationalen Klassifikation<br />

der Funktionsfähigkeit, Behinderung <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit (ICF [4])<br />

| FORUM 3 · 2011<br />

FORUM<br />

Fokus<br />

peutisch bedingten Bewegungseinschränkungen<br />

F Verbesserung der Aktivitäten des<br />

täglichen Lebens (ADL)<br />

F Verbesserung der allgemeinen körperlichen<br />

Fitness <strong>und</strong> dadurch Verbesserung<br />

der Leistungsfähigkeit<br />

F Optimierung des Herz-Kreislauf-<br />

Systems<br />

F Reduzierung von Schmerzen<br />

F Therapeutische Beeinflussung des<br />

Fatigue-Syndroms<br />

F Senkung des Rezidivrisikos (vor allem<br />

Brust-, Darm- <strong>und</strong> Prostatakrebs)<br />

Als Ziele auf psychischer Ebene sind anzustreben:<br />

F Auseinandersetzung mit den<br />

Krankheitsfolgen<br />

F Verminderung einer reaktiven<br />

Depression<br />

F Abbau von reaktiven Angstsymptomen<br />

F Gewinnung von Motivation <strong>und</strong><br />

Selbstvertrauen<br />

F Verbesserung der Selbstwahrnehmung<br />

<strong>und</strong> des eigenen Körperbilds<br />

Ziele auf sozialer Ebene sind:<br />

F Verbesserung der Teilhabe am<br />

Erwerbsleben<br />

F Verbesserte soziale Reintegration<br />

F Vermeidung von sek<strong>und</strong>ären Krankheitsfolgen<br />

nach sozialer Isolation<br />

Ziele auf edukativer Ebene sind:<br />

F Verbessertes Krankheitsverständnis<br />

<strong>und</strong> Verständnis der Krankheit s folgen<br />

F Erhöhung der Patientencompliance<br />

<strong>und</strong> dadurch Sicherstellung einer<br />

Nachhaltigkeit der Rehabilitation<br />

Bewegungstherapeutische Maßnahmen<br />

im Rehabilitationsprozess sind allerdings<br />

nicht als isolierte therapeutische Einheiten<br />

zu verstehen, sondern müssen sich in<br />

den Gesamtkontext der Maßnahme <strong>und</strong><br />

eines längerfristigen Verarbeitungsprozesses<br />

harmonisch einbinden. Zur Verdeutlichung<br />

der Situation hat die WHO<br />

das Krankheitsfolgemodell nach der Internationalen<br />

Klassifikation von Funktions-<br />

<strong>und</strong> Bewegungsstörungen (ICF<br />

[4]) entworfen. Dieses macht deutlich,<br />

dass der Ges<strong>und</strong>heitszustand eines Patienten<br />

nicht nur von den Funktionsstörungen<br />

<strong>und</strong> Bewegungsseinschränkungen<br />

abhängig ist, sondern auch auf eine psychische<br />

Komponente <strong>und</strong> die Integration<br />

ins Sozial- <strong>und</strong> Erwerbsleben zurückzuführen<br />

ist (. Abb. 2).<br />

Derzeit verdichten sich die wissenschaftlichen<br />

Erkenntnisse, dass eine sport-<br />

<strong>und</strong> bewegungstherapeutische Maßnahme<br />

nicht nur die körperliche Leistungsfä-


higkeit verbessert <strong>und</strong> die psychische Beschwerdesymptomatik<br />

mindert, sondern<br />

auch als adjuvante Therapie im Rahmen<br />

eines multimodalen Therapiekonzepts<br />

zu sehen ist. Derzeit existieren mehrere<br />

große Phase-III-Studien, die in einem<br />

randomisierten Studiendesign unter Berücksichtigung<br />

weiterer Risikofaktoren<br />

eine Effektivität von bewegungstherapeutischen<br />

Maßnahmen im Hinblick auf<br />

das Überleben der Patienten zeigten. Bei<br />

Patient(inn)en mit Mammakarzinom sowie<br />

Kolon- <strong>und</strong> Prostatakarzinomen sind<br />

die Daten besonders valide <strong>und</strong> können<br />

als Gr<strong>und</strong>lage für eine therapeutische<br />

Empfehlung dienen.<br />

Meyerhardt et al. [5] konnten bei<br />

573 Frauen mit Darmkrebs im Stadium I–<br />

III zeigen, dass mit ansteigender körperlicher<br />

Aktivität (>18 MET-St<strong>und</strong>en pro<br />

Woche) die tumorspezifische Mortalität<br />

um nahezu 50% gesenkt wurde. Insbesondere<br />

profitierten diejenigen Patientinnen<br />

davon, die ihre körperliche Aktivität<br />

im Vergleich zum Ausgangszustand<br />

vor der onkologischen Erkrankung deutlich<br />

steigerten.<br />

Im Rahmen der Nervus Health Study<br />

verglichen Holmes et al. [6] 2987 Frauen<br />

mit Mammakarzinom Stadium I–III nach<br />

ihren unterschiedlichen Leistungsstufen.<br />

Insbesondere die Frauen, die mehr als<br />

9 MET-St<strong>und</strong>en pro Woche absolvierten,<br />

hatten einen signifikanten Vorteil <strong>und</strong><br />

wiesen eine signifikante Reduktion der<br />

krankheitsbedingten Mortalität auf.<br />

Eine kürzlich publizierte retrospektive<br />

Analyse der Daten von 2705 Männern<br />

nach Prostatakarzinomdiagnose aus der<br />

Health Professionals Follow-Up Study ergab<br />

ebenfalls eine signifikante Reduktion<br />

der Gesamtsterblichkeit sowie der krankheitsspezifischen<br />

Sterblichkeit [7]. Patienten,<br />

die mindestens 3 St<strong>und</strong>en pro Woche<br />

intensiv körperlich aktiv waren, hatten<br />

eine 61%ige Risikoreduktion hinsichtlich<br />

der prostatakarzinomspezifischen<br />

Mortalität im Vergleich zu Patienten, die<br />

sich nur 1 St<strong>und</strong>e pro Woche entsprechend<br />

betätigten.<br />

Die Ergebnisse aus diesen Studien zeigen,<br />

dass durch eine regelmäßige sport-<br />

<strong>und</strong> bewegungstherapeutische Maßnahme<br />

eine Reduktion der Rezidivwahrscheinlichkeit<br />

sowie der krankheitsspezifischen<br />

Mortalität erreicht werden kann.<br />

Zusammenfassung · Abstract<br />

FORUM 2011 · 26:49–54 DOI 10.1007/s12312-011-0610-x<br />

© Springer-Verlag 2011<br />

O. Rick<br />

Bewegungstherapie im Rahmen der onkologischen Rehabilitation<br />

Zusammenfassung<br />

Bewegungstherapeutische Maßnahmen sind<br />

ein integraler Bestandteil onkologischer Rehabilitation<br />

<strong>und</strong> werden bereits seit Jahren<br />

erfolgreich in den onkologischen Fachkliniken<br />

umgesetzt. Der relevante Beitrag onkologischer<br />

Rehabilitation besteht in der Erstellung<br />

eines individuellen Trainingsprogramms<br />

unter fachlicher Anleitung, dem Austesten<br />

der individuellen Leistungsgrenzen <strong>und</strong> dem<br />

mentalen Verinnerlichen der Notwendigkeit<br />

einer leistungsadaptierten körperlichen Aktivität.<br />

Damit leistet die onkologische Rehabilitation<br />

einen nicht zu unterschätzenden Bei-<br />

trag zur Verbesserung der Lebensqualität sowie<br />

Teilhabe am Erwerbs- <strong>und</strong> auch Sozialleben.<br />

Gleichzeitig trägt sie zur Verbesserung<br />

des krankheitsspezifischen <strong>und</strong> Gesamtüberlebens<br />

von Tumorpatienten bei. Aus diesem<br />

Gr<strong>und</strong> sollten Maßnahmen zur onkologische<br />

Rehabilitation allen Patienten nach Abschluss<br />

einer spezifischen onkologischen Therapie<br />

angeboten werden.<br />

Schlüsselwörter<br />

<strong>Krebs</strong> · Bewegungstherapie · Selbstfürsorge ·<br />

Gesamtüberleben · Lebensqualität<br />

Physical activity as a component of cancer rehabilitation<br />

Abstract<br />

Physical activity is an integral component of<br />

oncological rehabilitation and has been successfully<br />

used for many years in oncological<br />

medical centers. The relevant contribution<br />

of oncological rehabilitation in this area<br />

is the preparation of an individual exercise<br />

program <strong>und</strong>er medical supervision, the<br />

determination of the individual physical limitations,<br />

and the mental internalizing of the<br />

need of achievement-adapted physical activity.<br />

Thereby, oncological rehabilitation makes<br />

an invaluable contribution in the improve-<br />

ment of the quality of life, return to work as<br />

well as participation in social life. Furthermore,<br />

the rehabilitation process contributes<br />

to improving disease-specific and overall survival<br />

of cancer patients. Therefore, rehabilitation<br />

should be offered to all patients after the<br />

end of a specific oncological therapy.<br />

Keywords<br />

Cancer · Exercise therapy · Self care · Overall<br />

survival · Quality of life<br />

FORUM 3 · 2011 |<br />

51


52<br />

Abb. 3 8 Kapitel A der Klassifikation therapeutischer Leistungen (KTL). (Aus [8]) – siehe Seite 53<br />

E Die sportliche Aktivität im Rahmen<br />

der Rehabilitation gewinnt als<br />

Maßnahme der tertiären Prävention<br />

zunehmend an Bedeutung.<br />

Die Patienten werden zunächst umfangreich<br />

aufgeklärt. Dann wird ein individuelles<br />

Therapieprogramm entwickelt,<br />

das im Rahmen der Rehabilitation getestet<br />

<strong>und</strong> verinnerlicht wird, sodass es im<br />

häuslichen Umfeld weitergeführt werden<br />

kann. Damit ist die Nachhaltigkeit der Rehabilitationsmaßnahme<br />

gesichert.<br />

| FORUM 3 · 2011<br />

FORUM<br />

Fokus<br />

Bewegungstherapeutische<br />

Maßnahmen<br />

Für das Training der aeroben Ausdauer<br />

kommen im Rahmen der onkologischen<br />

Rehabilitation verschiedene Maßnahmen<br />

zum Einsatz: Laufen oder Walken in allen<br />

Leistungsstufen im Freien, Nordic Walking,<br />

Radfahren, Schwimmen sowie Gerätetraining<br />

auf dem Laufband oder Ergometer.<br />

Letztgenannte Verfahren eignen<br />

sich insbesondere für die Beurteilung der<br />

Leistungssteigerung während eines Rehabilitationsprozesses.<br />

Darüber hinaus kann<br />

eine gezielte Muskelkräftigung mit Kraft-,<br />

Ausdauer- <strong>und</strong> Muskelaufbautraining an<br />

<strong>Sport</strong>geräten erreicht werden. Alle diese<br />

Maßnahmen müssen an die individuelle<br />

Leistungssituation des Patienten nach<br />

der teilweise multimodalen Therapie angepasst<br />

werden <strong>und</strong> lassen sich nicht nach<br />

einem einheitlichen Schema absolvieren.<br />

Bei noch sehr leistungsschwachen Patienten<br />

sollte die Bewegungstherapie mit<br />

einer gezielten einzelkrankengymnastischen<br />

Behandlung begonnen werden. An<br />

dieser Stelle kann auch auf spezielle Funktionsstörungen<br />

oder auf die spezielle postoperative<br />

Situation eingegangen werden.<br />

Klassifikation therapeutischer<br />

Maßnahmen der DRV<br />

Die Deutsche Rentenversicherung hat zur<br />

Abbildung, Bewertung <strong>und</strong> Sichtung der<br />

Prozessqualität der medizinischen Rehabilitation<br />

die Klassifikation therapeutischer<br />

Leistungen (KTL) eingeführt. Seit<br />

dem erstmaligen Erscheinen im Oktober<br />

1995 wird dieses Dokumentationsinstrument<br />

aller rehabilitativ relevanter Maßnahmen<br />

ständig überarbeitet <strong>und</strong> hinsichtlich<br />

seiner Praktikabilität überprüft.<br />

Die Struktur der KTL in der Fassung aus<br />

dem Jahre 2007 [8] besteht aus 11 Kapiteln,<br />

die entsprechende Leistungsgruppen der<br />

medizinischen Rehabilitation bezeichnen.<br />

Kapitel A beschreibt in diesem Zusammenhang<br />

die <strong>Sport</strong>- <strong>und</strong> Bewegungstherapie<br />

<strong>und</strong> ist in 10 Unterkapitel gegliedert<br />

(. Abb. 3). Darin findet sich eine Vielzahl<br />

von sport- <strong>und</strong> bewegungstherapeutischen<br />

Maßnahmen, die in der onkologischen<br />

Rehabilitation zum Einsatz kommen<br />

können <strong>und</strong> Gegenstand der Bewertung<br />

<strong>und</strong> Erfassung der DRV sind.<br />

Reha-Therapiestandards für<br />

Patientinnen mit Mammakarzinom<br />

Im Rahmen der Reha-Qualitätssicherung<br />

der DRV wird seit 1998 versucht, durch<br />

die Erstellung von Reha-Therapiestandards<br />

eine Qualitätsprüfung <strong>und</strong> Sicherung<br />

der therapeutischen Versorgung auf<br />

breiter <strong>und</strong> systematischer Basis durchzuführen.<br />

Fachlich nicht gerechtfertigte<br />

Unterschiede zwischen den Reha-Einrichtungen<br />

können dadurch reduziert<br />

werden, was zu einer Verbesserung der


Versorgung von Menschen mit onkologischer<br />

Erkrankung führen soll. Die Reha-<br />

Therapiestandards enthalten anders als<br />

die weithin bekannten S3-Leitlinien keine<br />

Therapiealgorithmen für individuelle<br />

Behandlungsentscheidungen, sondern<br />

tragen dazu bei, das Behandlungskonzept<br />

von Patienten in einer Rehabilitationsklinik<br />

bzw. b<strong>und</strong>esweit transparent zu machen.<br />

E Somit lassen sich Defizite aufdecken<br />

<strong>und</strong> eine evidenzbasierte<br />

therapeutische Versorgung<br />

kann sichergestellt werden.<br />

Die Reha-Therapiestandards Brustkrebs<br />

[9] gliedern sich in 13 evidenzbasierte Therapiemodule<br />

(ETM). Im Rahmen dieser<br />

Therapiestandards findet sich das ETM-<br />

01 mit der Bezeichnung Bewegungstherapie.<br />

Der Mindestanteil der zu behandelnden<br />

Rehabilitandinnen in diesem Modul<br />

beträgt mindestens 75%. Das bedeutet,<br />

dass der Anteil der Patientinnen mit<br />

Mammakarzinom einer Klinik, die dieses<br />

Therapiemodul im definierten Umfang<br />

erhalten sollen, sich auf mindesten<br />

75% belaufen muss. Die therapeutischen<br />

Leistungen, die sich in diesem Modul finden,<br />

beinhalten vornehmlich die des Kapitels<br />

A aus der KTL sowie Leistungen des<br />

Kapitels B (Physiotherapie) <strong>und</strong> auch einzelne<br />

Leistungen aus dem Kapitel L (Rekreationstherapie).<br />

Diese Einzelelemente<br />

müssen mindestens 5-mal pro Woche in<br />

einem zeitlichen Umfang von 240 min/<br />

Woche durchgeführt werden (. Abb. 4).<br />

Anhand der KTL-Auswertung ist die<br />

Deutsche Rentenversicherung damit in<br />

der Lage, eine rasche <strong>und</strong> genaue Analyse<br />

der Einzelleistungen im Rahmen der<br />

Rehabilitation in einer Klinik zu erheben.<br />

Die letzte Analyse aus dem Jahr 2008 zeigt<br />

im Hinblick auf das ETM-01, dass die Anforderungen<br />

der DRV mit einem Ist-Wert<br />

von 78% (Soll-Wert 75%) in den Rehabilitationseinrichtungen<br />

sehr gut umgesetzt<br />

werden konnten [10].<br />

Abb. 4 7 Bewegungstherapie innerhalb der<br />

Reha-Therapiestandards Mammakarzinom (Aus<br />

[9]). ADL Aktivitäten des täglichen Lebens<br />

Abb. 3 8 Fortsetzung<br />

Reha-Therapiestandards Brustkrebs<br />

Evidenzbasierte Therapiemodule (ETM) KTL 2007<br />

(ETM) 01 Bewegungstherapie<br />

Therapeutische<br />

Inhalte<br />

Formale<br />

Ausgestaltung<br />

KTL-Leistungseinheiten<br />

Mindestanteil<br />

entsprechend zu<br />

behandelnder<br />

Rehabilitanden<br />

Bewegungstherapeutische Leistungen mit den folgenden, in Abhängigkeit von<br />

den individuellen Voraussetzungen zu gewichtenden Zielen:<br />

1) Anbahnung, Übung <strong>und</strong> Training zur (Wieder-)Herstellung von physischen<br />

Funktionen, Belastbarkeit <strong>und</strong> Trainierbarkeit<br />

2) Stärkung physischer Ressourcen/Funktionen (Kraft, Ausdauer, Koordination,<br />

Beweglichkeit) <strong>und</strong> Vermittlung von Aktivitäten (z.B. ADL, sport- <strong>und</strong> berufsbezogene<br />

Bewegungskompetenzen)<br />

3) Stärkung psychischer <strong>und</strong> sozialer Ressourcen durch positive Bewegungserfahrungen,<br />

bewegungsbezogene Selbstwirksamkeitserfahrungen, Aufbau von<br />

Bewegungs- <strong>und</strong> Steuerungskompetenz zur Bindung an einen körperlich aktiven<br />

Lebensstil<br />

Mindestdauer pro Woche: mind. 240 Minuten<br />

Mindesthäu�gkeit pro Woche:<br />

mind. 5-mal<br />

A <strong>Sport</strong>- <strong>und</strong> Bewegungstherapie<br />

B Physiotherapie<br />

L011 Bewegung <strong>und</strong> <strong>Sport</strong> in der Freizeit, ausdauerorientiert<br />

L012 Bewegung <strong>und</strong> <strong>Sport</strong> in der Freizeit zum Muskelaufbau<br />

L019 Sonstiger Freizeitsport<br />

L021 Kleines Spiel (z. B. Fangen)<br />

L022 Großes Spiel (z. B. Volleyball)<br />

L023 Rückschlagspiel (z. B. Tischtennis)<br />

L029 Sonstiges geeignetes Bewegungsspiel<br />

mind. 75%<br />

FORUM 3 · 2011 |<br />

53


54<br />

FORUM<br />

Ambulanter Rehabilitationssport<br />

Seit etwa 1,5 Jahren kann ambulanter Rehabilitationssport<br />

nach einer Anschlussheilbehandlung<br />

in der Rehaklinik zulasten<br />

der DRV verordnet werden. Der Rehabilitationssport<br />

bzw. das Funktionstraining<br />

muss allerdings innerhalb von 3 Monaten<br />

nach Ende der medizinischen Rehabilitationsleistung<br />

begonnen werden.<br />

Diese ambulante Maßnahme umfasst bewegungstherapeutische<br />

Übungen, die in<br />

der Gruppe unter fachk<strong>und</strong>iger Anleitung<br />

<strong>und</strong> Überwachung durchgeführt werden.<br />

Aus diesem Gr<strong>und</strong> bieten <strong>Sport</strong>gruppen<br />

des Deutschen Behindertensportverbands<br />

e. V. (DBS) <strong>und</strong> des Deutschen<br />

<strong>Sport</strong>b<strong>und</strong>s e. V. (DSB) diesen Rehabilitationssport<br />

an. In der Regel erstreckt sich<br />

die Verordnung über einen Zeitraum von<br />

6 Monaten <strong>und</strong> beinhaltet bewegungstherapeutische<br />

Maßnahmen in Form von<br />

Bewegung im Freien, Walking <strong>und</strong> Nordic<br />

Walking sowie Wasser- <strong>und</strong> Trockengymnastik.<br />

Diese Einheiten werden 1- bis<br />

2-mal pro Woche durchgeführt. Sie sollen<br />

die Nachhaltigkeit der medizinischen Rehabilitationsleistung<br />

unterstützen <strong>und</strong> damit<br />

die Teilhabe am Erwerbsleben <strong>und</strong> am<br />

Sozialleben optimieren.<br />

Korrespondenzadresse<br />

Prof. <strong>Dr</strong>. O. Rick<br />

Klinik Reinhardshöhe<br />

Quellenstr. 8–12, 34537 Bad Wildungen<br />

oliver.rick@klinik-reinhardshoehe.de<br />

Interessenkonflikt. Der korrespondierende Autor<br />

weist auf folgende Beziehung hin: Hauptbeleger der<br />

Klinik sind die DRV B<strong>und</strong> <strong>und</strong> DRV Hessen.<br />

Literatur unter<br />

F http://www.krebsgesellschaft.de/forum<br />

| FORUM 3 · 2011<br />

Fokus


FORUM 2011 · 26:55–56<br />

© Springer-Verlag 2011<br />

FORUM<br />

<strong>Sport</strong> <strong>und</strong> körperliche Aktivität sind wirksame<br />

Maßnahmen der Ges<strong>und</strong>heitsförderung.<br />

Ihre Rolle bei Tumorpatienten wurde<br />

jedoch lange Zeit unterschätzt. Mittlerweile<br />

zeigen zahlreiche Untersuchungen,<br />

dass regelmäßige körperliche Aktivität bei<br />

Tumorpatienten nicht nur zu einer Verbesserung<br />

der körperlichen Leistungsfähigkeit,<br />

sondern auch zu einer Reduktion<br />

der Nebenwirkungen der Therapie (vor allem<br />

Fatigue), einer Stimmungsaufhellung<br />

<strong>und</strong> einer Zunahme der Lebensqualität<br />

führt. In dieser Arbeit wird die Bearbeitung<br />

<strong>und</strong> Umsetzung einer Bewegungsanleitung<br />

für Patienten nach Stammzelltransplantation<br />

(SZT) beschrieben.<br />

Der englische Arzt Richard Asher<br />

schrieb 1947 einen Aufsatz mit dem Titel<br />

„Die Gefahren, zu Bett zu gehen“, der im<br />

British Medical Journal veröffentlicht wurde<br />

[1]. „Was für ein rührendes Bild er abgibt“,<br />

spottete er über einen im Bett liegenden<br />

Patienten. „Das Blut gerinnt in<br />

seinen Venen, das Kalzium schwindet aus<br />

seinen Knochen, die Fäkalien türmen sich<br />

in seinem Darm, das Fleisch verfault an<br />

F A. Demharter<br />

KMT-Station, II. Medizinische<br />

Klinik, Klinikum<br />

Augsburg<br />

Sektion B<br />

A. Demharter<br />

KMT-Station, II. Medizinische Klinik, Klinikum Augsburg, Augsburg<br />

Wichtigkeit der<br />

Bewegung während der<br />

onkologischen Therapie<br />

Bewegungsanleitung für Patienten in der<br />

Akutphase der Stammzelltransplantation<br />

seinem Hintern <strong>und</strong> sein Lebensmut entweicht<br />

aus seiner Seele!“<br />

Dieses Thema ist aktueller denn je.<br />

Asher glaubte schon an die Heilkraft der<br />

Bewegung für kranke Menschen, als seine<br />

Kollegen noch jedem Patienten vollkommene<br />

Schonung verschrieben.<br />

Besonders <strong>Krebs</strong>patienten werden<br />

vielfach noch immer zu körperlicher Untätigkeit<br />

angehalten. Aufgr<strong>und</strong> neuester<br />

Studien fordern Ärzte jetzt eine Mobilmachung<br />

der betroffenen Menschen, da moderate<br />

Bewegung das Gemüt aufhellt, die<br />

körpereigene <strong>Krebs</strong>abwehr stärkt <strong>und</strong> das<br />

Leben verlängern kann.<br />

Inzwischen gilt als gesichert, dass während<br />

der chemotherapeutischen Phase<br />

Bewegungstherapie möglich ist <strong>und</strong> positive<br />

Auswirkungen hat [2, 3, 4]. Die Bewegung<br />

verbessert die Gemütslage der Patienten<br />

<strong>und</strong> deren Körperkraft. Darüber<br />

hinaus können Nebenwirkungen von Bestrahlung<br />

<strong>und</strong> Chemotherapie gelindert<br />

werden [5].<br />

Situation stammzelltransplantierter<br />

Patienten<br />

Bei meiner Arbeit auf der SZT-Station<br />

am Klinikum Augsburg beobachte ich bei<br />

vielen Patienten Antriebsarmut <strong>und</strong> Motivationslosigkeit<br />

im Stationsalltag. Allogen<br />

transplantierte Patienten werden isoliert<br />

in Zimmern untergebracht, in denen<br />

wenig Bewegungsgelegenheit besteht <strong>und</strong><br />

es keine Möglichkeit gibt, ein Fenster zu<br />

öffnen.<br />

Dieses „Eingesperrtsein“ ist für den Erkrankten<br />

sehr belastend. Die Entfaltung<br />

auf physiologischer, psychosozialer <strong>und</strong><br />

psychischer Ebene ist stark eingeschränkt.<br />

Außerdem verstärken somatische Nebenwirkungen,<br />

wie die Graft-versus-Host-<br />

Reaktion, Infektionen, Diarrhö, Übelkeit<br />

<strong>und</strong> Schmerzen die physischen <strong>und</strong> psychischen<br />

Probleme.<br />

Durch die übermäßige Schonung<br />

<strong>und</strong> die daraus resultierende körperliche<br />

Veränderung wird jede Aktivität für<br />

den Patienten anstrengender. Die Betroffenen<br />

vermeiden körperliche Belastungen,<br />

es kommt zu erhöhtem Bewegungsmangel<br />

<strong>und</strong> weiteren Funktionsverlusten.<br />

Bei vielen ist die Leistungsfähigkeit noch<br />

Jahre nach Abschluss der Therapie deutlich<br />

eingeschränkt.<br />

Darüber hinaus wirken der Krankenhausaufenthalt<br />

(isolierte Bedingungen,<br />

Nebenwirkungen anderer Arzneimittel),<br />

der schnelle <strong>und</strong> unstetige Verlauf des Klinikalltags,<br />

die reale Gefahr bzw. das Bewusstsein<br />

zu sterben <strong>und</strong> der Verlauf der<br />

Behandlung verb<strong>und</strong>en mit Problemen<br />

<strong>und</strong> Stress auf den Patienten zusätzlich<br />

belastend [6].<br />

Erwiesen ist, dass <strong>Sport</strong> für den Menschen<br />

gut ist. Das gilt natürlich auch für<br />

<strong>Krebs</strong>kranke. Die positiven Einflüsse<br />

wirken sich auf das physiologische, psychologische<br />

<strong>und</strong> soziale Befinden aus.<br />

Eine bewusste, regelmäßige körperliche<br />

FORUM 3 · 2011 |<br />

55


56<br />

KOK-Pflegepreis<br />

Im Oktober 2010 fand im Rahmen des DGHO<br />

(Deutsche Gesellschaft für Hämatologische<br />

Onkologie) eine zweitägige Pflegetagung in<br />

Berlin statt. Diese Tagung findet seit einigen<br />

Jahren in Zusammenarbeit mit den Schweizer<br />

<strong>und</strong> österreichischen Pflegekollegen statt.<br />

Die Besucherzahl der Pflegetagung lag mit<br />

etwa 185 Pflegenden <strong>und</strong> medizinischen<br />

Fachangestellten noch über den Erwartungen.<br />

Den Besuchern wurde ein abwechslungsreiches<br />

Programm mit Vorträgen <strong>und</strong><br />

Workshops geboten. Im Rahmen des Kongresses<br />

verliehen die Vorstände der KOK, Frau<br />

Paradies <strong>und</strong> Herr Wylegalla, zum zweiten<br />

Mal den KOK-Pflegepreis. Der mit 500 EUR<br />

dotierte Preis ging an Frau Demharter aus<br />

Augsburg, die mit ihrer Arbeit „Erstellung <strong>und</strong><br />

Einführung eines Bewegungsprogramms für<br />

stammzelltransplantierte Patienten“ sehr gut<br />

aufzeigen konnte, wie vielfältig pflegerische<br />

Arbeit sein kann.<br />

Bewegung ist in allen Phasen der Behandlung<br />

zu empfehlen.<br />

Bezüglich der verschiedenen Arten<br />

von Problemen, die mit der Behandlung<br />

verb<strong>und</strong>en sind, erscheint die Bewegungstherapie<br />

vielversprechend. Aufgr<strong>und</strong><br />

ihrer mehrdimensionalen Wirksamkeit<br />

stellt sie eine potenzielle Intervention<br />

für den Patienten dar. So verursacht<br />

Bewegung, auch durch noch nicht<br />

vollständig geklärte Mechanismen, eine<br />

Stimmungsaufhellung <strong>und</strong> kann zur Senkung<br />

des Risikos von Depressionen beitragen<br />

[7].<br />

Die Zunahme der Leistungsfähigkeit<br />

als Folge der Bewegung führt zu einer<br />

Steigerung sowohl des Selbstbewusstseins<br />

als auch des Wohlbefindens. Gr<strong>und</strong>sätzlich<br />

kann bzw. darf der Patient während<br />

der akuten Behandlungsphase trainieren.<br />

Voraussetzung ist, dass sein Zustand stabil<br />

ist <strong>und</strong> keine medizinischen Kontraindikationen<br />

vorliegen.<br />

Vermittlung einer<br />

Bewegungsanleitung<br />

Den erwiesenen Nutzen der Bewegung<br />

<strong>und</strong> die bekannten Auswirkungen auf den<br />

Körper bei Bewegungsmangel sah ich als<br />

Chance, den Erkrankten durch ein Gespräch<br />

die Notwendigkeit von Bewegung<br />

zu vermitteln. Dies wurde allerdings nur<br />

in seltenen Fällen angenommen. Viele Patienten<br />

empfanden keine <strong>Dr</strong>inglichkeit zu<br />

| FORUM 3 · 2011<br />

FORUM<br />

Sektion B<br />

Handeln, da es ihnen zum aktuellen Zeitpunkt<br />

gut geht. Selbst bei bestehender Bereitschaft,<br />

sich mehr zu bewegen, fehlen<br />

ihnen Anregung <strong>und</strong> Ideen, wie Übungen<br />

auf kleinem Raum gestaltet werden können.<br />

Weitere gemeinsame Überlegungen<br />

entwickelten sich zu der Idee, ein Plakat<br />

für den Patienten zu erstellen. Auf diesem<br />

Plakat sollten Übungen <strong>und</strong> Bewegungsabläufe<br />

vorgestellt werden, die jeder Patient<br />

leicht in seinen Stationsalltag integrieren<br />

kann. Die Bewegungsanleitung wurde<br />

gut sichtbar in den Patientenzimmern angebracht<br />

<strong>und</strong> weckte großes Interesse bei<br />

den Patienten. Die Freude über eine willkommene<br />

Abwechslung im Klinikalltag<br />

war groß. Der Physiotherapeuten erklärte<br />

dem Patienten zunächst die Übungen<br />

<strong>und</strong> zeigte ihm, wie die Übungen auszuführen<br />

sind.<br />

Zwei Monate nach Einführung der Bewegungsanleitung<br />

ist das Ergebnis allerdings<br />

enttäuschend. Trotz anfänglicher<br />

Begeisterung <strong>und</strong> wiederholter Motivationsversuche<br />

durch das Pflegepersonal<br />

<strong>und</strong> die Physiotherapeuten wird die Anleitung<br />

nur selten beachtet bzw. angewandt.<br />

Im Gespräch mit den Patienten ist<br />

zu erfahren, es fehle ihnen an Motivation<br />

<strong>und</strong> Einsicht, sich während der Isolationsphase<br />

körperlich zu betätigen. Jüngere Patienten<br />

empfinden diese Übungen als zu<br />

leicht, sind unterfordert <strong>und</strong> fühlen sich<br />

daher nicht angesprochen. Das Ergebnis<br />

führt zu der Erkenntnis, dass es einen anderen<br />

Weg geben muss, diese Patienten<br />

zur Bewegung zu motivieren.<br />

Fazit<br />

<strong>Sport</strong> <strong>und</strong> körperliche Aktivität bewirken<br />

eine Verbesserung der Leistungsfähigkeit<br />

<strong>und</strong> eine Zunahme der Lebensqualität<br />

unserer Patienten. Auf Kongressen, Tagungen<br />

<strong>und</strong> in vielen Fachbüchern findet<br />

Bewegung während der SZT immer mehr<br />

Aufmerksamkeit. In Anbetracht all dieser<br />

positiv belegten Auswirkungen wird<br />

es immer notwendiger, den Patienten die<br />

Wichtigkeit der Bewegung nahezubringen.<br />

Bewegung kann dazu beitragen, wieder<br />

Lebensfreude zu gewinnen <strong>und</strong> das<br />

Wohlbefinden zu steigern, <strong>und</strong> somit zu<br />

einer Verbesserung der Lebensqualität<br />

führen.<br />

Korrespondenzadresse<br />

A. Demharter<br />

KMT-Station, II. Medizinische Klinik,<br />

Klinikum Augsburg<br />

Stenglinstr. 2, 86156 Augsburg<br />

Andrea.Demharter@<br />

t-online.de<br />

Interessenkonflikt. Die korrespondierende Autorin<br />

gibt an, dass kein Interessenkonflikt besteht.<br />

Literatur unter<br />

F http://www.krebsgesellschaft.de/forum


FORUM 2011 · 26:57–59<br />

© Springer-Verlag 2011<br />

FORUM<br />

Mit der Präsentation <strong>und</strong> Publikation der<br />

EORTC-GCG/NCIC-CTG-Studie zur<br />

neoadjuvanten Therapie des Ovarialkarzinoms<br />

wird die Diskussion zur optimalen<br />

Sequenz der einzelnen Therapieformen<br />

im multimodalen Therapiekonzept<br />

erneut geführt [1].<br />

Die Kommission Ovar der Arbeitsgemeinschaft<br />

Gynäkologische Onkologie<br />

e. V. (AGO) gibt hierzu das folgende Statement<br />

in Ergänzung der aktuellen Leitlinie<br />

(http://www.ago-ovar.de) heraus:<br />

„Auch nach den 2010 aktuell vorliegenden<br />

Daten kann die neoadjuvante Chemotherapie<br />

nicht als Standardtherapie beim Ovarialkarzinom<br />

empfohlen werden <strong>und</strong> sollte<br />

außerhalb von Studien nur Patientinnen<br />

angeboten werden, bei denen Kontraindikationen<br />

für die Primäroperation bestehen.“<br />

In der jetzt neu vorliegenden multizentrischen<br />

<strong>und</strong> multinationalen Studie wurden<br />

insgesamt 670 Patientinnen mit fortgeschrittenem<br />

Ovarial-, Tuben- oder Peritonealkarzinom<br />

in folgende Therapiearme<br />

randomisiert: in den Standardarm<br />

(A) mit primärer Debulking-Operation,<br />

gefolgt von 6 Zyklen platinhaltiger Chemotherapie<br />

oder in den experimentellen<br />

Arm (B) mit neoadjuvanter Chemotherapie,<br />

bestehend aus 6 Zyklen platinhaltiger<br />

Chemotherapie, mit Intervalloperation<br />

nach dem dritten Zyklus [1].<br />

Primäres Studienziel war es, eine<br />

Nichtunterlegenheit („non-inferiority“)<br />

im Gesamtüberleben gemessen an einer<br />

Hazard Ratio


58<br />

deutlich höher. So wurden z. B. auch nur<br />

in 74,5% bzw. 73,9% der Fälle eine Omentektomie<br />

durchgeführt, was zumindest<br />

viel Raum für Spekulationen über die<br />

Qualität der operativen Strategie zulässt.<br />

Zudem waren die operativen Ergebnisse<br />

sehr heterogen. In den unterschiedlichen<br />

Ländern fanden sich sehr unterschiedliche<br />

Resektionsraten bei der Primäroperation.<br />

So lagen z. B. die Raten<br />

zur Komplettresektion bei 3,9% in den<br />

Niederlanden, bei 8,1% in Norwegen, bei<br />

6,3% in Italien <strong>und</strong> bei 62,9% in Belgien.<br />

Im Gesamtkollektiv betrug die Rate der<br />

Komplettresektionen lediglich 19,4% <strong>und</strong><br />

der Anteil der Patientinnen mit Tumorrest<br />

bis 1 cm 41,6%. Diese Zahlen waren<br />

damit niedriger als in den o. g. europäischen<br />

Studien (23,8% <strong>und</strong> 57,1%). Im Arm<br />

der neoadjuvant behandelten Patientinnen<br />

lag die Komplettresektionsrate bei<br />

51,2% <strong>und</strong> damit um 31,8% höher als nach<br />

Primäroperation; in der Gruppe der Patientinnen<br />

mit Tumorrest bis 1 cm betrug<br />

die vergleichbare Rate 80,7% <strong>und</strong> war damit<br />

um 39,1% höher als nach Primäroperation.<br />

Bei den einzelnen Ländern <strong>und</strong> der Betrachtung<br />

der Differenzen der kompletten<br />

Resektionsraten vor <strong>und</strong> nach Chemotherapie<br />

fand sich ein sehr heterogenes Bild<br />

mit einer Differenz von 23,8% für die Niederlande<br />

<strong>und</strong> 41,9% für Norwegen. Entsprechend<br />

heterogen fielen die Vergleiche<br />

zwischen beiden Therapiearmen in den<br />

unterschiedlichen Ländern aus. Während<br />

sich in Spanien <strong>und</strong> Kanada ein Vorteil für<br />

die primär operierten Patientinnen zeigte,<br />

fand sich in den Niederlanden ein Vorteil<br />

für die neoadjuvante Therapie.<br />

Insgesamt zeigte sich bezüglich des<br />

Gesamtüberlebens kein Unterschied zwischen<br />

beiden Behandlungsarmen. Allerdings<br />

basiert der fehlende Unterschied<br />

nicht auf den annähernd homogenen Ergebnissen<br />

in den einzelnen Ländern, sondern<br />

auf sich gegenseitig aufhebenden<br />

Effekten einer in sich sehr heterogenen<br />

Population. Letzteres weist auf zusätzliche<br />

Selektionsbias hin, <strong>und</strong> wahrscheinlich<br />

wurden in unterschiedlichen Ländern<br />

sich unterscheidende Patientinnenkollektive<br />

eingeschlossen – oder aber die operativen<br />

Techniken waren so unterschiedliche,<br />

dass einerseits einstellige Komplettresektionsraten,<br />

andererseits Komplettre-<br />

| FORUM 3 · 2011<br />

FORUM<br />

Sektion B<br />

sektionsraten von >60% erreicht wurden.<br />

Eine so ausgeprägte Heterogenität würde<br />

eher eine getrennte Analyse als eine summarische<br />

Analyse sich widersprechender<br />

Effekte nahelegen.<br />

Bei Betrachtung der Überlebenskurven<br />

in den Subgruppen nach Tumorrest<br />

finden sich ebenfalls heterogene Ergebnisse:<br />

Das mediane Überleben der Patientinnen<br />

mit makroskopischer Tumorfreiheit<br />

<strong>und</strong> auch der mit einem Tumorrest bis<br />

1 cm war im Standardarm besser als bei<br />

gleichem Operationsergebnis nach neoadjuvanter<br />

Chemotherapie.<br />

Die korrespondierenden Differenzen<br />

der medianen Überlebensraten zeigt<br />

in der Subgruppenanalyse einen Vorteil<br />

für die primär operierten Patientinnen<br />

mit erreichter makroskopischer Tumorfreiheit<br />

bzw. Tumorresten kleiner 1 cm.<br />

So war hier eine relevante Differenz im<br />

medianen Gesamtüberleben von 7 Monaten<br />

(45 vs. 38 Monate) bzw. 5 Monaten<br />

(32 vs. 27 Monate) festzustellen. Lediglich<br />

bei den Patientinnen mit einem postoperativen<br />

Tumorrest größer 1 cm zeigte sich<br />

kein Unterschied im Überleben für beide<br />

Behandlungsarme. Da ein Großteil der<br />

Studienkohorte durch diese Patientinnen<br />

gestellt wurde, egalisieren sich diese<br />

Unterschiede im Gesamtergebnis.<br />

Bei der Analyse der Morbidität <strong>und</strong><br />

Mortalität beschreiben die Autoren in der<br />

Volltextpublikation keine signifikanten<br />

Unterschiede mehr, wie sie bei den vorherigen<br />

Präsentationen Hauptargument<br />

für die neoadjuvante Chemotherapie waren.<br />

Die Zurückhaltung in der Vollpublikation<br />

ist sinnvoll, weil der Vergleich der<br />

perioperativen Mortalität, wie primär dargestellt,<br />

nicht zielführend erscheint. Im<br />

Arm der primär operierten Patientinnen<br />

sind alle früh verstorbenen Patientinnen<br />

enthalten (2,5%). Im experimentellen Arm<br />

hingegen finden sich zwar in der Kaplan-<br />

Meier-Überlebenskurve ebenfalls Patientinnen<br />

mit frühen Todesfällen, diese fallen<br />

aber nicht in die Analyse zur perioperativen<br />

Mortalität, da sie bereits vor der Intervalloperation,<br />

die nach etwa 2 bis 3 Monaten<br />

durchgeführt wurde, aufgetreten waren.<br />

Hier fand sozusagen eine präoperative<br />

Selektion während 3 Zyklen Chemotherapie<br />

statt <strong>und</strong> nur die 88% „fittesten“<br />

Patientinnen wurden letztlich operiert. So<br />

ist auch die relativ niedrigere perioperative<br />

Mortalität von 0,7% zu erklären.<br />

Die Steigerung der Komplettresektionsrate<br />

in einem Kollektiv von Patientinnen<br />

mit fortgeschrittenem Ovarialkarzinom<br />

resultiert in einer Verbesserung<br />

der Gesamtüberlebensrate. Dies konnte<br />

in zahlreichen Einzelserien <strong>und</strong> retrospektiven<br />

Studien, aber auch in Metaanalysen<br />

prospektiver Phase-III-Chemotherapiestudien<br />

gezeigt werden [6, 7, 8, 9].<br />

Bei den bisher veröffentlichen Metaanalysen<br />

hierzu handelte es sich aber ausschließlich<br />

um Patientinnen, die einer primären<br />

zytoreduktiven Operation unterzogen<br />

wurden. Nachdem bereits retrospektive<br />

Serien über das Phänomen der Dissoziation<br />

von Tumorresektionsraten <strong>und</strong><br />

Überleben berichteten, zeigt jetzt auch<br />

diese prospektive Studie, dass trotz der<br />

deutlichen Anhebung der Komplettresektionsrate<br />

von 32% keine Verbesserung<br />

der Ergebnisse des progressionsfreien <strong>und</strong><br />

Gesamtüberlebens durch die neoadjuvante<br />

Therapie erreicht werden konnte. Mögliche<br />

Gründe hierfür wurden bereits anderweitig<br />

diskutiert <strong>und</strong> liegen u. a. an der<br />

Resistenzentwicklung bei belassenen großen<br />

Tumormassen <strong>und</strong> subletaler neoadjuvanter<br />

Therapie. Unabhängig von theoretischen<br />

Erklärungsmodellen findet sich<br />

in der klinischen Realität entgegen der Situation<br />

bei Primäroperation bei der Operation<br />

nach neoadjuvanter Therapie kein<br />

Zusammenhang zwischen gesteigerten<br />

Komplettresektionsraten <strong>und</strong> besserem<br />

Outcome. Somit erscheint die Strategie<br />

der Intervalloperation nach neoadjuvanter<br />

Therapie trotz besserer Resektionsraten<br />

in manchen Zentren bzw. Ländern<br />

eine Sackgasse zu sein. Die dringend notwendige<br />

Verbesserung der Überlebensraten<br />

beim Ovarialkarzinom lässt sich<br />

mit ihr nicht erreichen. Dagegen ist eine<br />

Steigerung des Überlebens durch Verbesserung<br />

der operativen Ergebnisse im<br />

Rahmen der Primäroperation zu erwarten<br />

<strong>und</strong> sollte angestrebt werden. Auch<br />

die multivariate Analyse der EORTC-<br />

GCG/NCIC-CTG-Studie zur neoadjuvanten<br />

Therapie des Ovarialkarzinoms<br />

zeigte, dass der postoperative Tumorrest,<br />

das FIGO-Stadium IIIC <strong>und</strong> der Tumorrest<br />

nach Randomisierung, d. h. vor<br />

der adjuvanten Chemotherapie, die wichtigsten<br />

prognostischen Faktoren für das


progressionsfreie Überleben <strong>und</strong> Gesamtüberleben<br />

waren. Dieses Ergebnis unterstreicht<br />

erneut die hohe Relevanz der maximalen<br />

Tumorresektion beim fortgeschrittenen<br />

Ovarialkarzinom.<br />

Ein weiterer, nicht zu vernachlässigender<br />

Punkt ist die Tatsache, dass sich erhebliche<br />

Unterschiede in beiden Therapiearmen<br />

bezüglich der State-of-the-Art-Chemotherapie<br />

beobachten ließen: Eine Kombination<br />

aus Paclitaxel <strong>und</strong> Platin erhielten<br />

nur 243 der 336 Patientinnen (72,3%)<br />

aus der Kohorte mit primärer Operation.<br />

Dies waren mehr als 10% weniger als die<br />

Patientinnen aus der neoadjuvant behandelten<br />

Gruppe (283 von 334, 84,7%). Auch<br />

dieser Punkt könnte den potenziellen<br />

Nachteil auf das Gesamtüberleben durch<br />

den Einsatz der neoadjuvanten Chemotherapie<br />

maskieren.<br />

Die Subgruppenanalyse hinsichtlich<br />

der nachfolgenden Chemotherapie liefert<br />

ebenfalls einen Hinweis für den hohen<br />

Selektionsbias der Studie: Hierbei lag das<br />

mediane Gesamtüberleben bei den Patientinnen,<br />

die im Standardarm in der Lage<br />

waren, sich einer postoperativen systemischen<br />

Chemotherapie zu unterziehen,<br />

bei 31,2 Monaten, hingegen bei den 22 Patientinnen,<br />

die keine Chemotherapie erhalten<br />

hatten, nur bei 2,7 Monaten.<br />

Fazit<br />

Nach Einschätzung der Kommission Ovar<br />

der AGO sowie der AGO- <strong>und</strong> NOGGO-<br />

Studiengruppe bleibt die aktuelle Leitlinie<br />

zur Standardtherapie, bestehend aus<br />

primärer Operation mit dem Ziel der maximalen<br />

Tumorentfernung <strong>und</strong> anschließender<br />

Systemtherapie mit Paclitaxel<br />

<strong>und</strong> Carboplatin, weiterhin gültig. Die<br />

neoadjuvante Therapie mit Intervalloperation<br />

sollte nur dann erwogen werden,<br />

wenn eine Kontraindikation gegen die<br />

Primäroperation besteht. Keinesfalls darf<br />

das Konzept der neoadjuvanten Therapie<br />

zur scheinbaren Vereinfachung der Operation<br />

in der Hand des nicht ausreichend<br />

kompetenten Operateurs missbraucht<br />

werden.<br />

Korrespondenzadresse<br />

Prof. <strong>Dr</strong>. U. Wagner<br />

Klinik für Gynäkologie,<br />

Gynäkologische Endokrinologie <strong>und</strong> Onkologie<br />

Universitätsklinikum<br />

Gießen <strong>und</strong> Marburg GmbH<br />

Standort Marburg<br />

Baldingerstraße, 35013 Marburg<br />

uwe.wagner@med.uni-marburg.de<br />

Interessenkonflikt. Der korrespondierende Autor<br />

gibt an, dass kein Interessenkonflikt besteht.<br />

Literatur unter<br />

F http://www.krebsgesellschaft.de/forum<br />

FORUM 3 · 2011 |<br />

59


60<br />

| FORUM 3 · 2011<br />

FORUM<br />

Sektion B<br />

Arbeitsgemeinschaft Onkologische Pharmazie e.V.<br />

B<strong>und</strong>esweite Initiative zur<br />

Unterstützung der Adhärenz bei<br />

oraler Zytostatika-Therapie<br />

Die Arbeitsgemeinschaft Onkologische<br />

Pharmazie in der Deutschen<br />

<strong>Krebs</strong>gesellschaft (OPH)<br />

vertritt die Fachdisziplin Pharmazie<br />

in der Deutschen <strong>Krebs</strong>gesellschaft<br />

(Sektion B). Sie kooperiert<br />

zu diesem Zweck eng<br />

mit der Deutschen Gesellschaft<br />

für Onkologische Pharmazie<br />

(DGOP e.V.). Durch nationale<br />

Verankerung in der DKG <strong>und</strong><br />

die internationale Anbindung<br />

an die European Cancer Organisation<br />

(ECCO) sowie die ESOP<br />

(European Society of Oncology<br />

Pharmacy) will die OPH eine<br />

Brückenfunktion übernehmen.<br />

Die multiprofessionelle<br />

Zusammenarbeit bezieht<br />

Ärzte, Pflegeberufe, Sozialdienste,<br />

Psychologen, Apotheker<br />

sowie weitere Personen,<br />

die sich für diesen Aspekt der<br />

Tumortherapie interessieren,<br />

ein.<br />

Die Optimierung der Arzneimittel-<br />

<strong>und</strong> Therapiesicherheit in der<br />

<strong>Krebs</strong>behandlung, insbesondere<br />

die Verbesserung der Patienten-<br />

Compliance <strong>und</strong> -Adhärenz sowie<br />

die Intensivierung der individuellen<br />

pharmazeutischen Betreuung<br />

mit dem Ziel der Erhaltung oder<br />

Steigerung der Lebensqualität für<br />

<strong>Krebs</strong>patienten sind gemeinsame<br />

Anliegen von OPH <strong>und</strong> DGOP.<br />

Eine Initiative zur b<strong>und</strong>esweiten<br />

Adhärenz-Unterstützung bei<br />

oraler Zytostatika-Therapie wurde<br />

am 28.01.2011 in Hamburg auf<br />

dem 19. Pharmazeutisch-onkolo-<br />

gischen Fachkongress NZW ins<br />

Leben gerufen. Im Rahmen dieser<br />

Initiative übernimmt der Apotheker<br />

in einem kontinuierlichen Prozess<br />

<strong>und</strong> unterstützend zur ärztlichen<br />

Therapie Verantwortung für<br />

die Identifizierung, Lösung <strong>und</strong><br />

Prävention arzneimittelbezogener<br />

Probleme der onkologischen<br />

Patienten, die eine orale Zytostatika-Therapie<br />

erhalten.<br />

Gerade die orale Zytostatika-<br />

Therapie im ambulanten Bereich<br />

(Kasten unten) erfordert eine noch<br />

intensivere Beratung <strong>und</strong> pharmazeutische<br />

Betreuung onkologischer<br />

Patienten in Apotheken, als<br />

dies schon für die intravenöse Zytostatika-Behandlung<br />

notwendig<br />

ist. Befragungen onkologischer<br />

Patienten ist zu entnehmen, dass<br />

diese<br />

1. von Apothekern sachgerecht<br />

beraten werden wollen, sowohl<br />

hinsichtlich der Wirkungen der<br />

verordneten Arzneimittel als<br />

auch deren Neben- <strong>und</strong> Wechselwirkungen,<br />

2. umfassende Informationen über<br />

alternative Behandlungsformen<br />

<strong>und</strong> über Fragen der Ernährung<br />

im Zusammenhang mit ihrer<br />

Therapie erhalten wollen,<br />

3. eine kompetente Beratung wünschen,<br />

die Ihnen Therapiesicherheit<br />

durch einheitliche Beratungsinhalte<br />

von Ärzten <strong>und</strong><br />

Apothekern vermittelt.<br />

Apotheken, die an der Initiative<br />

„Orale Zytostatika-Therapie“<br />

teilnehmen, werden dabei gezielt<br />

Die gegenwärtige Situation in der Behandlung onkologischer<br />

Patienten mit oralen Zytostatika:<br />

1. Die oralen Zytostatika werden zu nahezu h<strong>und</strong>ert Prozent von öffentlichen<br />

Apotheken direkt an den Patienten abgegeben.<br />

2. Die Anforderungen der pharmazeutischen Betreuung während der<br />

oralen Zytostatika-Therapie beziehen sich nicht nur auf die Hinweise<br />

zur korrekten Einnahme, sondern auch auf mögliche Interaktionen<br />

u.a. mit selbst erworbenen Arzneimitteln <strong>und</strong> Supportiva oder auf<br />

den Einfluss der Nahrung.<br />

3. Hinsichtlich der erheblichen Einflüsse all dieser Mittel auf die Behandlung<br />

<strong>und</strong> den Therapieerfolg der onkologischen Patienten ist<br />

deren intensive Aufklärung <strong>und</strong> pharmazeutische Begleitung von<br />

therapieentscheidender Bedeutung.<br />

von DGOP, OPH <strong>und</strong> deren Partnern<br />

unterstützt u.a. durch Bereitstellung<br />

eines Datenbank-gestütztenpharmazeutisch-onkologischen<br />

Betreuungstools <strong>und</strong> b<strong>und</strong>esweite<br />

Fortbildungen zu onkologischen<br />

Therapien, Supportivmaßnahmen<br />

<strong>und</strong> Besonderheiten<br />

oraler Zytostatikatherapie. Für den<br />

Herbst ist der Start dieser b<strong>und</strong>esweiten<br />

Initiative „Orale Zytostatika<br />

-Therapie“ vorgesehen.<br />

Karla Domagk<br />

Kontakt:<br />

Arbeitsgemeinschaft Onkologische<br />

Pharmazie in der Deutschen<br />

<strong>Krebs</strong>gesellschaft (OPH)<br />

<strong>Dr</strong>. rer.med. Karla Domagk<br />

Schriftführer OPH<br />

Zum Fürstenmoor 11, D- 21079 Hamburg<br />

Tel.: 0 40 - 79 14 03 01 / 0170/5429542<br />

E-Mail: kdomagk@t-online.de<br />

www.dgop.org oder<br />

www.krebsgesellschaft.de


<strong>Krebs</strong>verband Baden Württemberg, Stuttgart<br />

Es muss nicht Schweigen herrschen<br />

Gelungene Kommunikation mit Schwerkranken <strong>und</strong><br />

Sterbenden<br />

Die Kommunikation mit Schwerkranken<br />

<strong>und</strong> Sterbenden ist selbst<br />

für erfahrene Ärzte <strong>und</strong> Pflegende<br />

eine Herausforderung. Angst, Verzweiflung<br />

oder Hoffnungslosigkeit<br />

im Patientengespräch zuzulassen<br />

<strong>und</strong> empathisch auf diese Emotionen<br />

einzugehen, erfordert eine<br />

kommunikative Kompetenz, die<br />

sich viele Ärzte, Pflegende <strong>und</strong> Assistenzberufe<br />

nicht zutrauen, zumal<br />

sie in ihrer Ausbildung hierauf<br />

nicht vorbereitet worden sind.<br />

Selbst „Übung“ verschafft für solche<br />

Situationen keine Routine<br />

Der Lehrfilm „Es muss nicht<br />

Schweigen herrschen – Gelungene<br />

Kommunikation mit Schwerkranken<br />

<strong>und</strong> Sterbenden“ ist die zweite<br />

Video-DVD in der Reihe PALLIA-<br />

TIVE PRAXIS. Als Autor <strong>und</strong> für<br />

die Regie konnte <strong>Dr</strong>. Alexander<br />

Marmé gewonnen werden. Der<br />

Film wird herausgegeben vom<br />

<strong>Krebs</strong>verband Baden-Württemberg<br />

e. V. er ist eine Produktion der<br />

STUMM-FILM <strong>Dr</strong>. Rolf Stumm<br />

Medien GmbH. Die Konzeption<br />

<strong>und</strong> b<strong>und</strong>esweite Verteilung wurde<br />

von der Robert Bosch Stiftung,<br />

der <strong>Krebs</strong>gesellschaft Nordrhein-<br />

Westfalen, Deutschen Gesellschaft<br />

für Palliativmedizin DGP, der Diakonie<br />

Württemberg, der Wolfgang<br />

<strong>und</strong> Karla Köhler-Stiftung sowie<br />

Albertinen-Stiftung gefördert.<br />

Das Medium Film bietet die<br />

besondere Chance, am Modell zu<br />

lernen. In kompakter Form werden<br />

anhand realitätsnaher Video-<br />

Szenarien Hilfestellung gegeben,<br />

wie schwierige Gespräche strukturiert<br />

geführt werden können,<br />

orientiert am SPIKES-Protokoll<br />

(Baile 2000). Die DVD kann eingesetzt<br />

werden im Selbststudium<br />

oder als Bestandteil einer Fortbildung.<br />

In einer ersten Versendung<br />

haben gefördert durch die Robert<br />

Bosch Stiftung b<strong>und</strong>esweit<br />

alle Pflegeschulen kostenfrei eine<br />

DVD erhalten. Kerstin Huneke-<br />

Nagorsen, Lehrerin für Pflegeberufe<br />

der Stiftung Katholisches<br />

Krankenhaus am Marienhospital<br />

Herne kommentiert den Film: „...<br />

Zunächst möchte ich Ihnen für die<br />

Zusendung danken <strong>und</strong> die Rückmeldung<br />

geben, dass ich den Film<br />

für hervorragend geeignet <strong>und</strong><br />

vielfältig einsetzbar innerhalb des<br />

Unterrichts halte. Sowohl innerhalb<br />

der Lerneinheit „Gespräche<br />

führen“ als auch in Zusammenhang<br />

mit den Themen „Begleitung<br />

sterbender Menschen“ <strong>und</strong><br />

„Onkologische Pflege“ stellt der<br />

Film m.E. eine sehr gute Möglichkeit<br />

dar, sich mit Gr<strong>und</strong>lagen einer<br />

gelungenen Kommunikation <strong>und</strong><br />

Techniken der Gesprächsführung<br />

reflektierend auseinander setzen<br />

zu können.“<br />

Jedem unheilbar kranken<br />

Menschen – ob zu Hause, im Pflegeheim<br />

oder im Krankenhaus –<br />

sollte eine bestmögliche Versorgung<br />

<strong>und</strong> Symptomlinderung in<br />

der palliativen Versorgung <strong>und</strong><br />

eine letzte Lebensphase in Würde<br />

ermöglicht werden. Dieses Ziel<br />

ist nur zu erreichen, wenn Ärzte,<br />

Krankenschwestern, Altenpfleger,<br />

Seelsorger <strong>und</strong> Sozialberater mit<br />

den Prinzipien einer guten pal-<br />

Sektion A<br />

liativen Praxis vertraut sind <strong>und</strong><br />

besondere kommunikative Kompetenz<br />

besitzen. Die DVD-Video-<br />

Module der Reihe PALLIATIVE<br />

PRAXIS vermitteln dieses Wissen,<br />

indem sie anhand typischer Krankengeschichten<br />

sehr anschaulich<br />

die ärztlichen <strong>und</strong> pflegerischen<br />

Maßnahmen <strong>und</strong> Umgangsformen<br />

zeigen.<br />

VIDEO-SZENARIEN:<br />

Aus der (fiktiven) Krankengeschichte einer 42-jährigen Brustkrebspatientin<br />

wurden fünf Situationen ausgesucht, in denen Ärzte oder Pflegende<br />

vor der Aufgabe stehen, wichtige Informationen angemessen <strong>und</strong> schonend<br />

zu übermitteln <strong>und</strong> die Patientin zugleich bei deren Aufnahme <strong>und</strong><br />

Verarbeitung zu unterstützen. Jedes dieser fünf Gespräche wird in zwei<br />

unterschiedlichen Szenarien durchgespielt. Mit Hilfe eines Bildschirmmenüs<br />

kann bei jedem Szenario zwischen einer kommentierten <strong>und</strong> einer<br />

unkommentierten Fassung gewählt werden.<br />

1. Im Wartebereich einer onkologischen Ambulanz<br />

Szenario A: „Diese Ungewissheit macht Ihnen Sorgen.“<br />

Szenario B: „Nun beruhigen Sie sich doch erst mal!“<br />

2. Beratungsgespräch vor einer Chemotherapie<br />

Szenario A: „Ich sehe, dass Sie jetzt Angst haben.“<br />

Szenario B: „Ich dachte, man hat Sie schon informiert.“<br />

3. Übergang von kurativer zu palliativer Behandlung<br />

Szenario A: „Ich bin jederzeit bereit, Ihnen zu helfen.“<br />

Szenario B: „Ich kann Ihnen keine Therapie mehr anbieten.“<br />

4. Die hausärztliche Palliativbegleitung<br />

Szenario A: „… dass wir Ihre Lebensqualität erhalten.“<br />

Szenario B: „… ein bisschen was zur Beruhigung.“<br />

5. Emotionen ansprechen in der Palliativpflege<br />

Szenario A: „Ich möchte etwas mit Ihnen besprechen.“<br />

Szenario B: „Klären Sie das bitte mit Ihrer Hausärztin.“<br />

PALLIATIVE PRAXIS<br />

Prof. <strong>Dr</strong>. med. Walter Aulitzky<br />

<strong>Dr</strong>. med. Alexander Marmé<br />

Preis: 5,00 € (inkl. MwSt.) zzgl. VK<br />

Bestelladresse: STUMM-FILM<br />

<strong>Dr</strong>. Rolf Stumm Medien GmbH,<br />

Martin-Luther-Straße 55,<br />

71636 Ludwigsburg<br />

E-Mail: info@stummfilm.de<br />

Tel.: 07141-688917-0<br />

Weitere Informationen zur Reihe<br />

PALLIATIVE PRAXIS unter<br />

7 www.krebsverband-bw.de<br />

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| FORUM 3 · 2011<br />

FORUM<br />

Sektion A<br />

Bayerische <strong>Krebs</strong>gesellschaft e. V., München<br />

Praxismanual „Psychoedukation in der<br />

Onkologie“<br />

Ein Leitfaden für Ärzte zum<br />

praktischen Aufbau von qualifizierten<br />

Schulungsprogrammen<br />

für <strong>Krebs</strong>patienten <strong>und</strong> Angehörige<br />

Im Buchhandel ist seit Kurzem das<br />

Praxismanual „Psychoedukation<br />

in der Onkologie“ erhältlich. Herausgeber<br />

ist die Bayerische <strong>Krebs</strong>gesellschaft<br />

e. V.<br />

Das Fachbuch bietet eine praktische<br />

Anleitung zum Aufbau von<br />

Seminaren für <strong>Krebs</strong>patienten <strong>und</strong><br />

deren Angehörige. Durch die Seminare<br />

sollen sich <strong>Krebs</strong>patienten<br />

über ihre Krankheit gut informiert<br />

fühlen <strong>und</strong> in der Folge mit<br />

Ängsten <strong>und</strong> Verunsicherungen<br />

besser umgehen können. Ein weiteres<br />

Ziel ist der Wissenszuwachs,<br />

der zu mehr Handlungs- <strong>und</strong> Entscheidungskompetenz<br />

gemeinsam<br />

mit dem behandelnden Arzt befähigen<br />

soll.<br />

Das Praxismanual richtet sich<br />

an onkologische Kliniken in der<br />

Akut- <strong>und</strong> Nachsorgephase <strong>und</strong><br />

an niedergelassene Onkologen.<br />

Es bietet systematische Hilfe beim<br />

Aufbau von qualifizierten <strong>und</strong><br />

zielgerichteten Schulungsangeboten<br />

für <strong>Krebs</strong>patienten <strong>und</strong> erklärt<br />

Schritt für Schritt, was bei der Umsetzung<br />

der Patientenseminare zu<br />

beachten ist.<br />

Der Leitfaden basiert auf den<br />

Ergebnissen des Projekts „<strong>Krebs</strong>krank<br />

– der direkte Weg zur guten<br />

Information“ an dessen Umsetzung<br />

das Klinikum Großhadern<br />

der LMU München, das Klinikum<br />

rechts der Isar der TU München,<br />

die Bayerische <strong>Krebs</strong>gesellschaft<br />

e. V. <strong>und</strong> der Verein lebensmut e. V.<br />

beteiligt waren.<br />

Das Projekt lief von 2000 bis<br />

2008 am Klinikum rechts der<br />

Isar <strong>und</strong> ab 2005 auch am Klinikum<br />

Großhadern. Die Bayerische<br />

<strong>Krebs</strong>gesellschaft e. V. unterstützte<br />

das Projekt von 2002 bis 2008<br />

finanziell. Ab 2005 beteiligte sich<br />

auch lebensmut e. V. an der Förderung.<br />

Im Kern bezieht sich das Manual<br />

auf die letzte Projektphase<br />

(2005–2008) mit sechs Seminaren,<br />

die zweimal pro Woche in offenen<br />

<strong>und</strong> geschlossenen Gruppen<br />

stattfanden. Die Seminarreihe erstreckte<br />

sich über drei Wochen.<br />

Ärzte, Psychoonkologen, Sozialpädagogen<br />

<strong>und</strong> eine Ernährungsberaterin<br />

informierten <strong>Krebs</strong>patienten<br />

<strong>und</strong> deren Angehörige zu den<br />

Themen Chemotherapie, Ernährung<br />

bei <strong>Krebs</strong>, Naturheilk<strong>und</strong>e,<br />

Strahlentherapie, Sozialrecht <strong>und</strong><br />

psychosoziale Nachsorge sowie<br />

Angst- <strong>und</strong> Alltagsbe wältigung.<br />

Die Seminarreihen an beiden<br />

Universitätskliniken wurden wissenschaftlich<br />

begleitet <strong>und</strong> ausgewertet.<br />

Die Ergebnisse zeigen, dass<br />

die Behandlungszufriedenheit der<br />

Patienten in beiden Gruppen zunahm,<br />

die Krankheitsbewältigung<br />

sowie die Lebensqualität<br />

sich deutlich verbesserten <strong>und</strong> die<br />

Angst der Patienten abnahm. Die<br />

Betroffenen konnten zudem mit<br />

Schmerzen <strong>und</strong> Nebenwirkungen<br />

besser umgehen. Die geschlossenen<br />

Gruppen waren wirksamer<br />

in Bezug auf die Angstbewältigung<br />

im Vergleich zu den offenen<br />

Gruppen.<br />

Die Erstellung des Praxismanuals<br />

wurde durch das Bayerische<br />

Staatsministerium für Arbeit<br />

<strong>und</strong> Sozialordnung, Familie <strong>und</strong><br />

Frauen finanziell gefördert.<br />

Das Buch (ISBN 978-3-88603-<br />

984-5) ist im Buchhandel, beim<br />

Zuckschwerdt-Verlag oder direkt<br />

bei der Bayerischen <strong>Krebs</strong>gesellschaft<br />

e. V. erhältlich.<br />

Kontakt:<br />

Bayerische <strong>Krebs</strong>gesellschaft e. V.<br />

Nymphenburger Str. 21 a, 80335 München<br />

Tel. 089 548840-0, Fax 089 548840-40<br />

E-Mail:<br />

info@bayerische-krebsgesellschaft.de<br />

www.bayerische-krebsgesellschaft.de<br />

Schleswig-Holsteinische <strong>Krebs</strong>gesellschaft e.V., Kiel<br />

Neue Selbsthilfegruppe für Angehörige<br />

Jeden dritten Mittwoch im Monat von 17.30 bis 20 Uhr in den Räumen<br />

der Geschäftsstelle der Schleswig-Holsteinischen <strong>Krebs</strong>gesellschaft,<br />

Alter Markt 1-2, 24103 Kiel, Tel. 0431/ 800 10 80.<br />

Lauf ins Leben 2011<br />

Am 04./05. Juni startet der siebte 24-St<strong>und</strong>en-Benefizlauf in Eckernförde<br />

am Schulzentrum Süd. In Flensburg geht die Solidaritätsveranstaltung<br />

für <strong>Krebs</strong>patienten am 25./26. Juni auf dem <strong>Sport</strong>gelände des TSB<br />

Flensburg in die zweite R<strong>und</strong>e. Informationen unter www.krebsgesellschaft-sh.de<br />

<strong>und</strong> Tel. 0431/ 800 10 80.<br />

Hessische <strong>Krebs</strong>gesellschaft e.V, Marburg<br />

Die Hessische <strong>Krebs</strong>gesellschaft veranstaltet am Samstag, den 05. notiert<br />

November 2011, im Ges<strong>und</strong>heitsamt Frankfurt/Main ihr 6. Symposium<br />

„Gemeinsam gegen <strong>Krebs</strong>“. Es richtet sich wieder an alle im medizinischen<br />

<strong>und</strong> psychosozialen Bereich Tätigen sowie an Betroffene <strong>und</strong><br />

deren Angehörige<br />

Tel: 06421-63324, www.hessische-krebsgesellschaft.de kurz


Bayerische <strong>Krebs</strong>gesellschaft e. V., München<br />

Neuer Ratgeber „Psychoonkologie“ für<br />

<strong>Krebs</strong>kranke <strong>und</strong> Angehörige<br />

Die Bayerische <strong>Krebs</strong>gesellschaft<br />

e.V. bietet einen neuen<br />

Ratgeber zum Thema„Psychoonkologie“<br />

für <strong>Krebs</strong>patienten<br />

<strong>und</strong> Angehörige an. Betroffene<br />

erfahren darin, was Psychoonkologie<br />

ist <strong>und</strong> wie sie bei der<br />

Krankheitsbewältigung helfen<br />

kann.<br />

„Sich professionelle Hilfe zu holen,<br />

ist nicht selbstverständlich.<br />

Leider glauben immer noch zu<br />

viele <strong>Krebs</strong>patienten, sie müssten<br />

sich ‚nur‘ zusammenreißen <strong>und</strong><br />

alles allein durchstehen. Niemand<br />

muss das! Holen Sie sich so früh<br />

wie möglich psychoonkologische<br />

Unterstützung, um sich selbst <strong>und</strong><br />

ihre Familie zu entlasten“, rät Professor<br />

Reiner Hartenstein, Präsident<br />

der Bayerischen <strong>Krebs</strong>gesellschaft<br />

e. V.<br />

Die meisten Menschen erleben<br />

die <strong>Krebs</strong>diagnose zunächst<br />

als Schock. In den St<strong>und</strong>en oder<br />

Tagen danach können sich im<br />

schnellen Wechsel Gefühle wie Panik,<br />

Angst, Wut, Verzweiflung <strong>und</strong><br />

Hilflosigkeit einstellen. In einer<br />

solchen Phase fühlen sich viele<br />

wie erstarrt <strong>und</strong> betäubt. Nicht alle<br />

Erkrankten schaffen es aus eige-<br />

ner Kraft aus dieser Krise heraus.<br />

Familie <strong>und</strong> Fre<strong>und</strong>e sind zwar<br />

eine wichtige Stütze, aber auch<br />

Angehörige fühlen sich oft überfordert<br />

<strong>und</strong> wissen nicht, wie sie<br />

dem Erkrankten am besten helfen<br />

können.<br />

Psychoonkologen können in<br />

einer solchen Krise durch intensive<br />

Gespräche den Leidensdruck<br />

mindern. Sie nehmen sich Zeit für<br />

Erkrankte <strong>und</strong> Angehörige <strong>und</strong><br />

hören zu. Das beruhigt <strong>und</strong> entlastet<br />

zugleich, denn in der Beratung<br />

können sie offen <strong>und</strong> in Ruhe<br />

über ihre Ängste <strong>und</strong> Sorgen sprechen.<br />

Mithilfe der Psychoonkologen<br />

werden Lösungen erarbeitet,<br />

die das Leben mit der Erkrankung<br />

erleichtern <strong>und</strong> wieder Freude in<br />

den Alltag bringen.<br />

Der Ratgeber „Psychoonkologie“<br />

für <strong>Krebs</strong>kranke <strong>und</strong> Angehörige<br />

kann kostenlos bei der<br />

Bayerischen <strong>Krebs</strong>gesellschaft e. V.<br />

bestellt oder im Internet heruntergeladen<br />

werden.<br />

Kontakt:<br />

Bayerische <strong>Krebs</strong>gesellschaft e.V.<br />

Nymphenburger Str. 21 a, 80335 München<br />

Tel. 089 548840-0, Fax 089 548840-40<br />

E-Mail: info@bayerische-krebsgesellschaft.de<br />

www.bayerische-krebsgesellschaft.de<br />

Inhalt<br />

Sektion A<br />

F Psychoonkologie – was ist das<br />

genau?<br />

F Psychische, soziale <strong>und</strong> seelischspirituelle<br />

Aspekte einer <strong>Krebs</strong>erkrankung<br />

F Antworten auf wichtige Fragen<br />

der Patienten<br />

F Eine Patientin berichtet<br />

F Psychoonkologie – welche Leistungen zählen dazu?<br />

F Nonverbale <strong>und</strong> körperorientierte Therapien,<br />

Entspannungsmethoden<br />

F Selbsthilfegruppen für Patienten <strong>und</strong> Angehörige<br />

F Psychotherapien, Paar- <strong>und</strong> Familientherapie<br />

F Eine Partnerin berichtet<br />

F Psychoonkologie – wer kann mich unterstützen?<br />

F Literatur / Selbsthilfegruppen<br />

F Hilfreiche Adressen<br />

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FORUM<br />

Sektion A<br />

<strong>Krebs</strong>gesellschaft Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf<br />

Ein Jahr im Zeichen der „Mutigen<br />

Männer“<br />

Stadtprojekt zur Darmkrebsvorsorge endet in Nordrhein <strong>und</strong> beginnt<br />

in Westfalen<br />

Mit einer großen Abschlussveranstaltung<br />

im Mönchengladbacher<br />

Rathaus fand das Pilotprojekt<br />

„1000 Mutige Männer“ am 24.<br />

März sein offizielles Ende. Ein Jahr<br />

lang war die Darmkrebsvorsorge<br />

Ges<strong>und</strong>heitsthema Nummer eins<br />

in der Stadt am Niederrhein gewesen.<br />

In diesem Jahr hatten sich<br />

Ärzte, Unternehmen, Vereine, Institutionen<br />

<strong>und</strong> viele andere Helfer<br />

für das Projekt stark gemacht –<br />

mit dem Ziel, mehr Männer zur<br />

Darmspiegelung zu motivieren.<br />

Botschaft angekommen?<br />

Im Dezember 2010 war es dann<br />

soweit: mehr als 1000 Männer<br />

waren dem Aufruf gefolgt.<br />

Doch was bedeutet diese Zahl?<br />

Was oder wer steht dahinter? Wie<br />

haben die Unterstützer die vergangenen<br />

Monate erlebt? Und wie<br />

ist die Botschaft bei den ins Visier<br />

genommenen Männern angekommen?<br />

Um diesen Fragen auf den<br />

Gr<strong>und</strong> zu gehen, begrüßte Gastgeber<br />

<strong>und</strong> Schirmherr der Aktion,<br />

Oberbürgermeister Norbert Bude,<br />

während der Abschlussveranstaltung<br />

verschiedene Gesprächsr<strong>und</strong>en.<br />

Neben den Initiatoren von<br />

der <strong>Krebs</strong>gesellschaft NRW <strong>und</strong><br />

der Barmer GEK kamen Vertreter<br />

der Ärzte- <strong>und</strong> Unternehmerschaft<br />

sowie viele „mutige Männer“<br />

zu Wort.<br />

Bestätigt wurde der Hausarzt<br />

als unentbehrlicher Motivator. Als<br />

Vertrauensperson hat er maßgeb-<br />

lichen Einfluss auf die Entscheidungen<br />

seiner Patienten. Dies<br />

belegt ebenfalls eine Straßenbefragung<br />

im Projektzeitraum: 60%<br />

der befragten Mönchengladbacher<br />

gaben an, dass sie vor der Untersuchung<br />

ein Beratungsgespräch<br />

beim Hausarzt wahrgenommen<br />

haben. 98% der Befragten empfanden<br />

dieses Gespräch als hilfreich.<br />

Somit legen die Hausärzte<br />

den Gr<strong>und</strong>stein für alle weiteren<br />

Schritte. In Mönchengladbach<br />

standen sowohl die niedergelassenen<br />

Hausärzte als auch die Gastroenterologen<br />

geschlossen hinter<br />

dem Projekt – eine wichtige Voraussetzung<br />

für den Erfolg. Bereits<br />

in den ersten Monaten der Aktion<br />

war der Kampagnen-Slogan ein<br />

fester Begriff <strong>und</strong> die Facharztpraxen<br />

verzeichneten – im Vergleich<br />

zum Vorjahreszeitraum – einen<br />

deutlichen Anstieg der Vorsorge-<br />

Darmspiegelungen.<br />

Große Unterstützung bekam<br />

das Projekt auch vonseiten der<br />

Mönchengladbacher Unternehmen.<br />

Diese nutzten interne <strong>und</strong><br />

externe Kommunikationsinstrumente,<br />

um sowohl K<strong>und</strong>en als<br />

auch die eigene Belegschaft zu informieren.<br />

Betont wurde, dass die<br />

<strong>Krebs</strong>prävention im Rahmen der<br />

betrieblichen Ges<strong>und</strong>heitsvorsorge<br />

an Bedeutung gewinnt. Im<br />

Projektzeitraum ergaben sich viele<br />

Synergieeffekte. Indem die Unternehmen<br />

das Aufklärungsangebot<br />

aktiv nutzten, sensibilisierten sie<br />

8Der tausendste mutige Mann Rolf Hoffmanns (in der Mitte), ganz links <strong>Dr</strong>.<br />

Margret Schrader (<strong>Krebs</strong>gesellschaft NRW), die Mönchengladbacher Gastroenterologen<br />

<strong>Dr</strong>. Hans-Georg Hörster, <strong>Dr</strong>. Ulrich Heinen <strong>und</strong> Dirk Asdonk mit ihrem<br />

Praxisteam sowie ganz rechts <strong>Dr</strong>. Rüdiger Meierjürgen (Barmer GEK)<br />

ihre Mitarbeiter <strong>und</strong> stärkten zugleich<br />

der Kampagne den Rücken.<br />

Von der gezielten Ansprache<br />

im beruflichen <strong>und</strong> privaten Umfeld<br />

zeigten sich sowohl Macher<br />

als auch die eigentliche Zielgruppe<br />

überzeugt. Wichtiges Schlagwort<br />

ist hier der „Netzwerkgedanke“.<br />

In Beruf <strong>und</strong> Freizeit spielen<br />

Netzwerke oft eine entscheidende<br />

Rolle. Im Verlauf der Kampagne<br />

zeigte sich sehr deutlich, dass<br />

soziale Gefüge auch mit unbequemen<br />

Themen wie der Darmkrebsvorsorge<br />

funktionieren. Herausgebrochen<br />

aus dem „üblichen<br />

Aufklärungsschema“, kommen die<br />

„mutigen Männer“ persönlicher,<br />

ein bisschen lokalpatriotisch <strong>und</strong><br />

auch unbeschwerter daher. Die<br />

Ges<strong>und</strong>heit steht im Mittelpunkt,<br />

nicht die Krankheit. Die Botschaft<br />

bleibt unverändert, nur Wege <strong>und</strong><br />

Methoden, sie zu vermitteln, sind<br />

immer anders <strong>und</strong> bleiben den<br />

Multiplikatoren in der Stadt vorbehalten.<br />

So gibt es keine übergeordnete<br />

Instanz mit erhobenen<br />

Zeigefinger, sondern eher Nachbarn,<br />

Kollegen oder Ehepartner,<br />

die sich über das Thema austauschen<br />

<strong>und</strong> sich gegenseitig motivieren.<br />

Stadtgespräch<br />

Dies verdeutlichte auch die Straßenbefragung:<br />

Mehr als 70% der<br />

befragten Passanten gaben an, die<br />

Aktion zu kennen, obwohl 84% die


8 <strong>Sport</strong>liche Unterstützer: Die „Herren 65“ / 1. Verbandsliga des Mönchengladbacher<br />

Tennis- <strong>und</strong> Hockey-Clubs (GHTC)<br />

klassischen Werbemittel, wie Flyer<br />

<strong>und</strong> Prospekte, noch nicht einmal<br />

gesehen haben.<br />

Die Aktion „Mutige Männer“<br />

entwickelte sich Schritt für Schritt<br />

Berliner <strong>Krebs</strong>gesellschaft e. V., Berlin<br />

zum Stadtgespräch – zuletzt sogar<br />

darüber hinaus. So ist das Projekt,<br />

das sich zur modellhaften Erprobung<br />

die größte Stadt am linken<br />

Niederrhein ausgesucht hat,<br />

Vortrag zum Erbrecht<br />

Warum soll ich überhaupt ein<br />

Testament machen? Was heißt<br />

gesetzliche Erbfolge? Wie kann<br />

ich sicherstellen, dass mein Vermögen<br />

nach meinem Tod in<br />

meinem Sinne verteilt wird?<br />

Menschen mit einer <strong>Krebs</strong>erkrankung<br />

haben vielfach das Bedürfnis ,<br />

ihr Leben über den Tod hinaus<br />

zu regeln. Dabei entstehen viele<br />

Fragen.<br />

Die Berliner <strong>Krebs</strong>gesellschaft<br />

hat deshalb zum zweiten Mal allen<br />

Interessierten eine Vortragsveranstaltung<br />

für diese besondere Thematik<br />

angeboten. Etwa 30 Personen<br />

kamen in die Räume der<br />

Berliner <strong>Krebs</strong>gesellschaft <strong>und</strong><br />

lernten über das Erbrecht hin aus<br />

auch die Arbeit der Landeskrebsgesellschaft<br />

kennen.<br />

In einem für Laien verständlichen<br />

Vortrag informierte Rechtsanwalt<br />

<strong>Dr</strong>. Daniel J. Reinke am<br />

15. März 2011 zum deutschen<br />

Erbrecht. Großes Interesse wurde<br />

den Regelungen zum Pflichtteil<br />

<strong>und</strong> wechselbezüglichen Verfügungen<br />

entgegengebracht. Alle<br />

Anmerkungen <strong>und</strong> Probleme fanden<br />

in der abschließenden Frager<strong>und</strong>e<br />

Beachtung.<br />

Pressestelle<br />

Berliner <strong>Krebs</strong>gesellschaft e. V.<br />

Robert-Koch-Platz 7, 10115 Berlin-Mitte<br />

Tel.: 030 2832400<br />

E-Mail: presse@berliner-krebsgesellschaft.de<br />

www.berliner-krebsgesellschaft.de<br />

Sektion A<br />

auch andernorts gehört <strong>und</strong> gewürdigt<br />

worden. Die Aktion wurde<br />

mit dem Darmkrebskommunikationspreis<br />

sowie als Preisträger<br />

des B<strong>und</strong>eswettbewerbs „365 Orte<br />

im Land der Ideen“ für Innovation<br />

<strong>und</strong> Zukunftsfähigkeit ausgezeichnet.<br />

Fazit <strong>und</strong> Neuanfang<br />

Der Auftrag war klar definiert. Es<br />

sollten mehr Männer zur Darmkrebsvorsorge<br />

motiviert werden.<br />

Mithilfe der Mönchengladbacher<br />

Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürger<br />

ist dies gelungen. Ihnen gilt Anerkennung<br />

<strong>und</strong> ein ganz besonderes<br />

Dankeschön. Das Projekt<br />

ist auf große Resonanz gestoßen<br />

<strong>und</strong> sogar b<strong>und</strong>esweit beachtet<br />

worden. Jetzt gilt es darauf aufzubauen.<br />

Für die Mönchengladbacher<br />

heißt dies: weiter auf die Ge-<br />

s<strong>und</strong>heit achten <strong>und</strong> weiter „Vorbild<br />

sein“. Für den „Rest“ gilt der<br />

Aufruf, es den Mönchengladbachern<br />

gleichzutun. Um dies zu erleichtern,<br />

ist das „Mutige-Männer-Konzept“<br />

so angelegt, dass es<br />

bausteinartig auf andere Regionen<br />

übertragen werden kann. Interessenten<br />

<strong>und</strong> einen konkreten Nachfolger<br />

gibt es schon. In naher Zukunft<br />

wird Lippstadt – die größte<br />

Stadt im Kreis Soest – ihre Männer<br />

zu mehr Mut aufrufen.<br />

Die wissenschaftliche Evaluation<br />

des Projekts „1000 Mutige<br />

Männer für Mönchengladbach“ ist<br />

derzeit in Arbeit <strong>und</strong> kann voraussichtlich<br />

im Herbst bei der <strong>Krebs</strong>gesellschaft<br />

NRW erbeten werden.<br />

Dinah Oelschläger,<br />

<strong>Krebs</strong>gesellschaft NRW<br />

Tel: 0211 157609-92<br />

E-Mail:<br />

oelschlaeger@krebsgesellschaft-nrw.de<br />

8 <strong>Dr</strong>. Daniel J. Reinke informierte Interessierte über das deutsche Erbrecht<br />

FORUM 3 · 2011 |<br />

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FORUM<br />

Berliner <strong>Krebs</strong>gesellschaft e. V., Berlin<br />

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Sektion A<br />

Anschubfinanzierungen für 2011<br />

bewilligt<br />

Fortschritte in Diagnostik <strong>und</strong><br />

Therapie wären ohne Forschung<br />

nicht möglich. Damit<br />

weitere Erfolge in der <strong>Krebs</strong>bekämpfung<br />

erzielt werden<br />

können, finanziert die Berliner<br />

<strong>Krebs</strong>gesellschaft seit Jahren<br />

zahlreiche Forschungsprojekte<br />

im Land Berlin. Allein im<br />

Jahr 2010 hat die Gesellschaft<br />

17 neue Projekte mit einem Gesamtfördervolumen<br />

von etwa<br />

600.000 EUR unterstützt.<br />

Auf der ersten Vorstandssitzung<br />

des Jahres 2011 hat nun der Vorstand<br />

acht weitere Anschubfinanzierungen<br />

für innovative Forschungsvorhaben<br />

genehmigt. Die<br />

Projekte laufen ein bis zwei Jahre<br />

<strong>und</strong> befassen sich mit molekularbiologischen,<br />

translationalen <strong>und</strong><br />

klinischen Fragestellungen.<br />

Um eine thematisch breit gefächerte<br />

Anzahl von Forschungsprojekten<br />

unterstützen zu können,<br />

haben sich in den letzten Jahren<br />

bekannte Anschubfinanzierungen<br />

als effektiv erwiesen. Mit bis<br />

zu 40 000 EUR pro Projekt kann<br />

regelmäßig ein Anstoß für weiterführende<br />

Forschungsprojekte <strong>und</strong><br />

damit neue Erkenntnisse gegeben<br />

werden.<br />

Wie so eine „Anschubforschung“<br />

aussieht, wollen wir exemplarisch<br />

an einem Projekt<br />

aus dem Jahr 2010 vorstellen. Es<br />

handelt sich hierbei um ein Forschungsvorhaben<br />

über die Langzeitfolgen<br />

der onkologischen Behandlung<br />

im Kindesalter, erstellt<br />

von einer Forschungsgruppe der<br />

Charité.<br />

Seit 1980 ist in der deutschen<br />

Kinderonkologie die 5-Jahres-<br />

Überlebensrate der erkrankten<br />

Kinder von 67% auf aktuell 83%<br />

angestiegen. In diesem Zusammenhang<br />

steigt auch das Interesse<br />

von Betroffenen <strong>und</strong> Therapeuten<br />

an den Langzeitfolgen der onkologischen<br />

Behandlung.<br />

Kinderwunsch<br />

Langzeitüberlebener<br />

Vorangegangene Studien der Forschungsgruppe<br />

um Frau PD <strong>Dr</strong>.<br />

Borgmann-Staudt, welche die<br />

Fruchtbarkeit nach Chemo- <strong>und</strong><br />

Strahlentherapie im Kindes- <strong>und</strong><br />

Jugendalter untersuchten, zeigten<br />

einen ausgeprägten Kinderwunsch<br />

der ehemaligen kinderonkologischen<br />

Patienten. Bei einer erheblichen<br />

Anzahl an Langzeitüberlebenden<br />

zeichnete sich in den Studien<br />

jedoch eine Fertilitätsstörung<br />

ab. Entsprechend waren Schwangerschaften<br />

unter ehemaligen Patienten<br />

seltener verglichen zur altersentsprechendenGesamtbevölkerung.<br />

Einige Langzeitüberlebende<br />

gaben Ängste um die Ges<strong>und</strong>heit<br />

der eigenen Kinder als einen bedeutenden<br />

Gr<strong>und</strong> für eine noch<br />

nicht stattgef<strong>und</strong>ene Familiengründung<br />

an. Bisherige, nicht im<br />

deutschsprachigen Raum durchgeführte<br />

Studien konnten kein erhöhtes<br />

Risiko für Fehlbildungen,<br />

genetische oder onkologische<br />

Erkrankungen für Kinder von<br />

<strong>Krebs</strong>patienten zeigen. Doch sind<br />

diese Ergebnisse nicht problemlos<br />

auf kinderonkologische Patienten<br />

aus dem deutschsprachigen Raum<br />

zu übertragen.<br />

Aus diesem Gr<strong>und</strong> wird<br />

nun aktuell eine Nachkommen-<br />

Pilotstudie an der Berliner Charité<br />

durchgeführt. Diese soll anschließend<br />

international ausgeweitet<br />

werden. Über eine Anschubfinanzierung<br />

in Höhe von 60.000<br />

Euro konnte die Berliner <strong>Krebs</strong>gesellschaft<br />

dem Vorhaben die entscheidende<br />

Starthilfe geben. Mit<br />

diesen Nachkommen-Studien<br />

wird erstmalig ein umfassender<br />

Ges<strong>und</strong>heitszustand von Nachkommen<br />

Langzeitüberlebender<br />

erfasst, mit der Allgemeinbevölkerung<br />

verglichen sowie mit Daten<br />

zu Erkrankung <strong>und</strong> Therapie des<br />

ehemals erkrankten Elternteils<br />

assoziiert. Zudem wird erfragt, wie<br />

besorgt ehemalige Patienten um<br />

ihre Kinder sind <strong>und</strong> wie ges<strong>und</strong><br />

diese Kinder aufwachsen. Zur<br />

Datenerhebung dient ein Fragebogen<br />

<strong>und</strong> ein telefonisches Interview.<br />

Beides wurde in Kooperation<br />

mit der „Studie zur Ges<strong>und</strong>heit<br />

von Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen in<br />

Deutschland“ des Robert-Koch-<br />

Instituts erarbeitet, wodurch der<br />

Vergleich mit der Gesamtbevölkerung<br />

ermöglicht wird.<br />

Die Erkenntnisse der Nachkommen-Studien<br />

sollen eine gezieltere<br />

Aufklärung kinderonkologischer<br />

Patienten über das<br />

Ges<strong>und</strong>heitsrisiko ihrer Nachkommen<br />

ermöglichen.<br />

Pressestelle<br />

Berliner <strong>Krebs</strong>gesellschaft e. V.<br />

Robert-Koch-Platz 7,10115 Berlin-Mitte<br />

Tel.: 030 2832400<br />

E-Mail:<br />

presse@berliner-krebsgesellschaft.de<br />

www.berliner-krebsgesellschaft.de<br />

kurz notiert<br />

Berliner <strong>Krebs</strong>gesellschaft e.V., Berlin:<br />

Ankündigung:<br />

20. Seminar für die Pflegeberufe in der Onkologie<br />

Zum Thema: „Pflegerische Aspekte bei Patienten mit Kopf-Hals-Tumoren“<br />

am 21. September 2011, 10 – 15 Uhr im Hörsaal des Kaiserin Friedrich-Hauses<br />

Veranstalter: Berliner <strong>Krebs</strong>gesellschaft e.V.<br />

Robert-Koch-Platz 7, 10115 Berlin<br />

Anmeldungen an: Telefon (030) 280 41 955, Telefax (030) 282 41 36<br />

info@berliner-krebsgesellschaft.de


Niedersächsische <strong>Krebs</strong>gesellschaft e. V., Hannover<br />

Sektion A<br />

Niedersächsische<br />

<strong>Krebs</strong>selbsthilfegruppen tagen in Stade<br />

Auf Einladung der Niedersächsischen<br />

<strong>Krebs</strong>gesellschaft<br />

e.V. <strong>und</strong> der Selbsthilfegruppe<br />

Hautkrebs Buxtehude fand<br />

im Oktober 2010 in Stade eine<br />

Tagung der niedersächsischen<br />

<strong>Krebs</strong>selbsthilfegruppen statt.<br />

Zu diesem zweiten Treffen waren<br />

50 Vertreter aus verschiedenen<br />

Selbsthilfegruppen angereist.<br />

Den Grußworten des stellvertretenden<br />

Bürgermeisters aus Stade<br />

<strong>und</strong> des 1. Vorsitzenden der<br />

<strong>Krebs</strong>nachsorge Stade e. V. folgten<br />

zwei Vorträge. Karl Neuwöhner,<br />

Dipl.-Psychologe der Klinik <strong>Dr</strong>.<br />

Hancken in Stade, wies in seinem<br />

Vortrag „Wer benötigt psychologische<br />

Hilfe?“ darauf hin, dass die<br />

<strong>Krebs</strong>diagnose häufig eine schwere<br />

Lebenskrise hervorruft, bedingt<br />

durch physische <strong>und</strong> psychische<br />

Belastungen, Veränderungen im<br />

familiären, sozialen <strong>und</strong> beruflichen<br />

Umfeld, die erlebte Bedrohung<br />

durch den Tod sowie Ohnmachtsgefühle<br />

(auch bei Ärzten<br />

<strong>und</strong> Therapeuten). Dank der besseren<br />

<strong>Krebs</strong>früherkennung <strong>und</strong><br />

verbesserter Behandlungsmöglichkeiten<br />

sei ein Rückgang der<br />

Sterblichkeit zu verzeichnen, für<br />

zahlreiche Patienten sei die <strong>Krebs</strong>erkrankung<br />

aber eine chronische<br />

Erkrankung bzw. Belastung <strong>und</strong><br />

bedeute ein „Leben mit <strong>Krebs</strong>“.<br />

Belastungen von<br />

<strong>Krebs</strong>patienten<br />

Die Belastungen von <strong>Krebs</strong>patienten<br />

können dabei völlig unter-<br />

schiedlich sein. Sie reichten von<br />

emotionalen Belastungen (z. B.<br />

Stimmungsschwankungen, Ausgeliefertsein,<br />

Selbstunsicherheit,<br />

Niedergeschlagenheit, Depression)<br />

über körperliche Belastungen<br />

(z. B. Erschöpfung, Müdigkeit,<br />

Schmerzen) bis hin zu Problemen<br />

in der Familie, im Beruf <strong>und</strong> mit<br />

Ärzten. Häufig seien die Probleme<br />

im familiären Umfeld zu finden<br />

<strong>und</strong> oft würden auch die sozialen<br />

Kontakte leiden. Herr Neuwöhner<br />

wies auch darauf hin, dass<br />

nach Abschluss der Behandlungen<br />

viele Erkrankte wieder ins Leben<br />

zurückfinden. Sie würden alte <strong>und</strong><br />

neue Kraftquellen <strong>und</strong> Ressourcen<br />

entdecken <strong>und</strong> für sich nutzen.<br />

Wenn aber die eigenen Ressourcen<br />

nicht ausreichten, sei eine<br />

psychologische Begleitung erforderlich.<br />

Diese sei individuell an die<br />

Bedürfnisse der erkrankten Person<br />

anzupassen. Auch für die Familienangehörigen<br />

bestehe sehr häufig<br />

die Notwendigkeit einer psychotherapeutischen<br />

Begleitung.<br />

Früherkennung von<br />

Hautkrebs<br />

Im zweiten Vortrag referierte Prof.<br />

<strong>Dr</strong>. Eckhard Breitbart, leitender<br />

Arzt des Dermatologischen Zentrums<br />

Buxtehude, über das Thema<br />

„Prävention von Hautkrebs“. Neben<br />

der Häufigkeit des Hautkrebses<br />

<strong>und</strong> den jährlichen Neuerkrankungen<br />

informierte Prof. Breitbart<br />

ausführlich über die unterschiedlichen<br />

Hautkrebsformen <strong>und</strong> deren<br />

Gefährlichkeit. Der Basalzellkrebs<br />

(Basaliom) sei mit knapp<br />

8 v.l.n.r.: Dirk Hattendorf (<strong>Krebs</strong>nachsorge Stade e. V.), Kai Holm (stellv. Bürgermeister<br />

von Stade), Annegret Meyer (Leiterin der SHG Hautkrebs Stade), Prof.<br />

<strong>Dr</strong>. Eckhard Breitbart (ltd. Arzt des Dermatologischen Zentrums Buxtehude);<br />

<strong>Dr</strong>. Bärbel Burmester (Geschäftsstellenleiterin der Niedersächsischen <strong>Krebs</strong>gesellschaft<br />

e. V.) <strong>und</strong> Karl Neuwöhner (Psychoonkologe der Klinik <strong>Dr</strong>. Hancken in<br />

Stade)<br />

120.000 Neuerkrankungen pro<br />

Jahr in Deutschland der häufigste<br />

bösartige Tumor der Haut. Er bilde<br />

zwar keine Metastasen, doch -<br />

nicht rechtzeitig erkannt - wachse<br />

er in die Tiefe <strong>und</strong> mache auch vor<br />

Knochen nicht Halt. Der Stachelzellkrebs<br />

(Plattenepithelkarzinom)<br />

sei mit knapp 60.000 Neuerkrankungen<br />

pro Jahr in Deutschland<br />

der zweithäufigste Hautkrebs. Er<br />

zerstöre die Hautstruktur lokal<br />

<strong>und</strong> bilde nur selten Metastasen.<br />

Den Basalzellkrebs <strong>und</strong> den Stachelzellkrebs<br />

bezeichne man als<br />

„hellen Hautkrebs“. Das maligne<br />

Melanom – auch „schwarzer<br />

Hautkrebs“ genannt – sei der bösartigste<br />

Hauttumor. Nicht rechtzeitig<br />

erkannt <strong>und</strong> entfernt, sei<br />

er lebensbedrohlich, da er häufig<br />

Metastasen bilde. Prof. Breitbart<br />

machte sehr deutlich, wie wichtig<br />

es ist, Hautveränderungen unbedingt<br />

einem Facharzt vorzustellen.<br />

Nur ein geschultes Auge erkenne<br />

den Unterschied zwischen harmloser<br />

<strong>und</strong> bösartiger Hautveränderung.<br />

Er betonte auch, dass früh<br />

erkannter Hautkrebs immer heilbar<br />

ist. Seit dem 01.07.2008 haben<br />

gesetzlich Versicherte ab dem<br />

Alter von 35 Jahren alle zwei Jahre<br />

Anspruch auf ein Hautkrebs-<br />

Screening. Ziel dieses Screenings<br />

ist es, bösartige Hautveränderungen<br />

möglichst früh zu erkennen,<br />

bevor sie eine Bedrohung für das<br />

Leben darstellen. Vor der Benutzung<br />

von Solarien warnte Prof.<br />

Breitbart ausdrücklich. Das Solariumverbot<br />

für unter 18-Jährige<br />

<strong>und</strong> das Hautkrebs-Screening seien<br />

mithilfe des Dermatologischen<br />

Zentrums Buxtehude durchgesetzt<br />

worden.<br />

Am Nachmittag fand ein Informations-<br />

<strong>und</strong> Erfahrungsaustausch<br />

der Selbsthilfegruppenvertreter<br />

statt. Alle Anwesenden<br />

waren sich einig: Die Selbsthilfe<br />

gewinnt an Bedeutung, zuneh-<br />

FORUM 3 · 2011 |<br />

67


FORUM<br />

8 Blick in den Vortragssaal<br />

mend mehr Mediziner arbeiten<br />

konstruktiv mit Selbsthilfegruppen<br />

zusammen. Dabei wurde<br />

auch erwähnt, dass es neben den<br />

r<strong>und</strong> 180 <strong>Krebs</strong>selbsthilfegruppen<br />

in Niedersachsen mit eigener<br />

Leitung auch angeleitete Gruppen<br />

gibt, die in Kliniken oder<br />

ambulanten <strong>Krebs</strong>beratungsstellen<br />

angesiedelt sind. Zertifizierte<br />

Organzentren sind gehalten, eine<br />

68<br />

| FORUM 3 · 2011<br />

Sektion A<br />

Brandenburgische <strong>Krebs</strong>gesellschaft e. V., Potsdam<br />

Selbsthilfegruppe in ihre Arbeit<br />

mit einzubeziehen.<br />

Die Präsentation der eigenen<br />

Gruppe in der Öffentlichkeit war<br />

ein weiteres Thema. Selbsthilfetage,<br />

Ges<strong>und</strong>heitsmessen, Vortragsveranstaltungen,<br />

Presse, Plakate,<br />

Handzettel <strong>und</strong> Flyer werden dafür<br />

genutzt.<br />

Die aktive Mitarbeit in den<br />

Selbsthilfegruppen gestaltet sich<br />

Auch wir haben noch viel vor<br />

sehr unterschiedlich. Das größte<br />

Problem für nahezu alle Gruppen<br />

ist die Frage der Nachfolge: Wenn<br />

die Leiterin bzw. der Leiter aufhört,<br />

ist es oft schwierig, jemanden<br />

zu finden, der diese Aufgabe übernimmt.<br />

Nachwuchssorgen kennen<br />

auch Gruppen, die sich schon viele<br />

Jahre treffen <strong>und</strong> „gemeinsam alt“<br />

geworden sind; jüngere Betroffene<br />

Patiententag zum 20-jährigen Bestehen / Buchlesung mit Ingrid <strong>und</strong><br />

Manfred Stolpe<br />

Mit einem Patiententag beging<br />

die Brandenburgische <strong>Krebs</strong>gesellschaft<br />

am 12. März ihr<br />

20-jähriges Bestehen. Über<br />

200 Mitglieder <strong>und</strong> Unterstützer<br />

des Vereins, Betroffene, Angehörige<br />

<strong>und</strong> Mediziner waren<br />

gekommen, um bei Vorträgen,<br />

Gesprächen <strong>und</strong> einem musikalischen<br />

Rahmenprogramm<br />

interessante St<strong>und</strong>en zu verbringen.<br />

Zunächst wurden zwei Fachvorträge<br />

geboten. Individualisierte<br />

<strong>Krebs</strong>therapie war das Thema<br />

von Prof. <strong>Dr</strong>. Georg Maschmeyer,<br />

Chefarzt am Klinikum Ernst von<br />

Bergmann, Potsdam. In seinem<br />

viel beachteten Vortrag berichtete<br />

er von dieser neuen Methode, zu<br />

der häufig Fragen von Patienten<br />

gestellt werden. Die molekular<br />

maßgeschneiderte Therapie verbessere<br />

den Behandlungserfolg<br />

nachweislich. Voraussetzung für<br />

den Erfolg sei auch bei dieser Therapie<br />

die Qualitätssicherung durch<br />

Datenerhebung <strong>und</strong> statistisch gesicherte<br />

Behandlungsrichtlinien.<br />

Die Kommunikation zwischen<br />

Arzt <strong>und</strong> Patient beleuchtete Chefarzt<br />

<strong>Dr</strong>. Wolfgang Schulze vom<br />

Klinikum Bayreuth. Ärzte haben<br />

es nicht gelernt, medizinische<br />

Sachverhalte verständlich,<br />

aber trotzdem umfassend zu erläutern,<br />

so seine Analyse. Kommunikationstraining<br />

sollte schon<br />

finden nur schwer den Weg in solche<br />

Gruppen.<br />

In vielen Gruppen ähneln<br />

sich die „Probleme“. Regelmäßiger<br />

Kontakt <strong>und</strong> Austausch der<br />

Gruppen untereinander wird für<br />

wünschenswert gehalten. Es wird<br />

auch betont, dass die Tagung in<br />

Stade einen Beitrag dazu leistet,<br />

solche Kontakte herzustellen <strong>und</strong><br />

zu pflegen.<br />

Die Niedersächsische <strong>Krebs</strong>gesellschaft<br />

e. V. beabsichtigt, die<br />

Tagung der <strong>Krebs</strong>selbsthilfegruppen<br />

einmal jährlich zur festen Einrichtung<br />

werden zu lassen. Das<br />

nächste Treffen wird voraussichtlich<br />

am 08.10.2011 in Verden stattfinden.<br />

Annette Schmidt<br />

Niedersächsische <strong>Krebs</strong>gesellschaft e. V.<br />

Königstr. 27<br />

30175 Hannover<br />

Tel.: 0511 3885262<br />

Fax: 0511 3885343<br />

E-Mail: service@nds-krebsgesellschaft.de<br />

Internet: www.nds-krebsgesellschaft.de<br />

Bestandteil ihrer Ausbildung sein,<br />

wünscht sich der Leiter der Palliativstation.<br />

Der Körpersprache<br />

<strong>und</strong> nonverbalen Kommunikation<br />

komme im Umgang mit Patienten,<br />

die sich in einer seelischen<br />

Ausnahmesituation befinden, besondere<br />

Bedeutung zu. Auch Hypnose<br />

führe nachweislich zu einer<br />

seelischen Stärkung <strong>und</strong> Stabilisierung<br />

der Patienten.<br />

Besonders gespannt waren die<br />

Gäste auf das Buch „Wir haben


noch so viel vor“ von Ingrid <strong>und</strong><br />

Manfred Stolpe, das beide vorstellen<br />

wollten. Der langjährige<br />

brandenburgische Ministerpräsident<br />

<strong>und</strong> B<strong>und</strong>esverkehrsminister<br />

ist an Darmkrebs erkrankt.<br />

Seine Frau Ingrid, die ihr Leben<br />

lang selbst als Ärztin arbeitete,<br />

hat Brustkrebs. Vor diesem Hintergr<strong>und</strong><br />

lassen die Autoren ihr<br />

Leben Revue passieren <strong>und</strong> sprechen<br />

über die Dinge, die ihnen<br />

wichtig sind.<br />

Dabei fällt auf, dass auch prominente<br />

<strong>Krebs</strong>patienten ähnliche<br />

Dinge bewegen wie jeden anderen.<br />

Da ist zum Beispiel das Nicht-darüber-reden-Wollen,<br />

weil ein Eingeständnis<br />

ja als Schwäche ausgelegt<br />

werden könnte. Erst fünf Jahre<br />

nach seiner Erkrankung entschied<br />

Manfred Stolpe, gemeinsam mit<br />

seiner Frau an die Öffentlichkeit<br />

zu gehen. „Die Reaktionen aus<br />

der Bevölkerung waren überwälti-<br />

gend. Wir haben sehr viel Bestätigung<br />

erfahren <strong>und</strong> bekamen viele<br />

gute Wünsche mit auf den Weg“,<br />

schreibt Manfred Stolpe. Der Tod<br />

ist natürlich ein wichtiges Thema.<br />

Ingrid Stolpe, die im Beruf häufig<br />

damit in Berührung kam, denkt<br />

über das eigene Sterben nach:<br />

„Noch haben mein Mann <strong>und</strong> ich<br />

keine Patientenverfügung, aber ich<br />

denke verstärkt darüber nach. Es<br />

macht Sinn.“<br />

„Wir haben noch so viel vor“<br />

ist aber kein Buch, in dem sich alles<br />

um Krankheit dreht. Ganz im<br />

Gegenteil: Das Paar diskutiert, jeder<br />

aus seiner Sicht, über Liebe,<br />

Karriere, Glaube usw. Sie erzählen<br />

Episoden aus einem bewegten Leben.<br />

Manchmal sind es sehr ernste<br />

Dinge, manchmal kleine Anekdoten,<br />

bei denen der ganze Saal<br />

schmunzeln muss.<br />

„Wir sind in der Lage, uns einzugestehen,<br />

dass der Tod kein all-<br />

8 oben links: W. Maschmeyer; Mitte: W. Schulze; oben rechts: Ehepaar Stolpe<br />

Sektion A<br />

zu fernes Ereignis sein wird“, sagt<br />

Manfred Stolpe. Beiden ist es<br />

aber gelungen, sich nicht von der<br />

Krankheit beherrschen zu lassen.<br />

„Wir haben noch so viel vor“ ist<br />

zum Lebensmotto geworden, <strong>und</strong><br />

das spürt man.<br />

„Wir wollten an unserem Patiententag<br />

ganz bewusst nicht nur<br />

über <strong>Krebs</strong> reden. Wichtig ist, das<br />

Leben ganzheitlich wahrzunehmen“,<br />

betont Bianka Rohne, Geschäftsführerin<br />

der Brandenburgischen<br />

<strong>Krebs</strong>gesellschaft. Mit<br />

positiver Energie gestärkt <strong>und</strong><br />

ausgerüstet mit Lesestoff – Familie<br />

Stolpe signierte das Buch<br />

– machten sich die Besucher auf<br />

den Heimweg. Sicher hat der eine<br />

oder andere für sich die Anregung<br />

mitgenommen, lebensbejahend<br />

<strong>und</strong> aktiv nach vorn zu<br />

schauen. Beispielsweise die Angebote<br />

der Selbsthilfegruppen <strong>und</strong><br />

der Brandenburgischen <strong>Krebs</strong>ge-<br />

sellschaft wie Musiktherapie oder<br />

Kunsttherapie zu nutzen. Informationen<br />

über diese Kurse gab es<br />

in der Lobby des Veranstaltungssaals.<br />

Die Gruppen werden von<br />

ausgebildeten Therapeuten geleitet.<br />

So erfahren Teilnehmer, welche<br />

Stimmungen Farben auslösen<br />

oder wie Klänge helfen, das seelische<br />

Gleichgewicht wiederherzustellen.<br />

Brandenburgische <strong>Krebs</strong>gesellschaft e.V.<br />

Bianka Rohne<br />

Tel: 0331 864806<br />

E-Mail:<br />

mail@krebsgesellschaft-brandenburg.de<br />

Fotos: Bolko Bouché, Renate Stiebitz<br />

FORUM 3 · 2011 |<br />

69


FORUM<br />

Thüringische <strong>Krebs</strong>gesellschaf, Jena<br />

70<br />

| FORUM 3 · 2011<br />

Sektion A<br />

9. Thüringer <strong>Krebs</strong>kongress<br />

Neue Therapien im Spannungsfeld von Leitlinien <strong>und</strong> Individualisierung<br />

Am 12. <strong>und</strong> 13. März 2011<br />

konnte die Thüringische <strong>Krebs</strong>gesellschaft<br />

mehr als 200<br />

Fachteilnehmer zum 9. Thüringer<br />

<strong>Krebs</strong>kongress im Konferenz-<br />

<strong>und</strong> Tagungszentrum<br />

der Kassenärztlichen Vereinigung<br />

in Weimar begrüßen. Der<br />

diesjährige Kongress, in Zusammenarbeit<br />

mit dem UniversitätsTumorCentrum<br />

Jena<br />

unter Leitung von Prof. <strong>Dr</strong>. A.<br />

Hochhaus, stand ganz im Zeichen<br />

neuer Therapiemöglichkeiten<br />

<strong>und</strong> kooperativer Betreuung<br />

von Tumorpatienten.<br />

Im 20. Jahr ihres Bestehens konnte<br />

die Thüringische <strong>Krebs</strong>gesellschaft<br />

am 12. <strong>und</strong> 13. März 2011 in<br />

Weimar ihren 9. Thüringer <strong>Krebs</strong>kongress<br />

ausrichten. Das übergreifende<br />

Thema des Kongresses<br />

war „Neue Therapiemöglichkeiten<br />

von Tumorerkrankungen im<br />

Spannungsfeld von Leitlinien <strong>und</strong><br />

Individualisierung“. Die Thüringer<br />

Ministerin für Soziales, Familie<br />

<strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit, Heike Taubert,<br />

hatte die Schirmherrschaft übernommen.<br />

In ihrem Grußwort betonte<br />

sie die Bedeutung der <strong>Krebs</strong>früherkennung<br />

für eine optimale<br />

Therapie <strong>und</strong> bedauerte gleichzeitig,<br />

dass das Angebot an Vorsorgeuntersuchungen<br />

von zu wenigen<br />

Menschen genutzt wird.<br />

200 Fachleute diskutierten die<br />

Etablierung <strong>und</strong> Anwendung von<br />

Leitlinien zur Prävention, Therapie<br />

<strong>und</strong> Nachsorge sowie den Zugang<br />

zu innovativen Behandlungsverfahren<br />

unter dem Aspekt der<br />

Verteilungsgerechtigkeit. Eine rasante<br />

Entwicklung der Möglich-<br />

keiten der genetischen Diagnostik<br />

führte in den letzten Jahren zur<br />

Aufdeckung individuell aktivierter<br />

Signalwege bei einer Vielzahl von<br />

Tumorerkrankungen. Erkenntnisse<br />

der Gr<strong>und</strong>lagenforschung<br />

haben die molekular-pathologische<br />

Diagnostik unmittelbar beeinflusst.<br />

Im Bewusstsein um die<br />

gesellschaftliche Verantwortung<br />

zum korrekten Einsatz der Therapieoptionen<br />

wurden auf dem Kongress<br />

pharmakoökonomische <strong>und</strong><br />

ethische Fragen der innovativen<br />

Verfahren diskutiert. Zum besseren<br />

Verstehen der Krankheit sind<br />

eine enge Kooperation der Tumorzentren<br />

<strong>und</strong> die konsequente Führung<br />

eines klinischen <strong>Krebs</strong>registers<br />

unumgänglich.<br />

Verstärkte Einbindung<br />

der niegergelassenen<br />

Ärzteschaft<br />

Die Besonderheit des diesjährigen<br />

Kongresses war die verstärkte<br />

Einbindung von niedergelassenen<br />

Ärzten, was die zunehmende Bedeutung<br />

der ambulanten <strong>Krebs</strong>versorgung<br />

widerspiegelt. Schwerpunktthemen<br />

wie das Mamma-<br />

<strong>und</strong> Ovarialkarzinom <strong>und</strong> die Palliativtherapie<br />

wurden in Zwillingsvorträgen<br />

sowohl aus der Sicht von<br />

klinisch tätigen als auch von niedergelassenen<br />

Ärzten beleuchtet.<br />

Eine gelungene Bereicherung<br />

des Kongresses war eine angeregte<br />

Podiumsdiskussion mit Vertretern<br />

der Ärzteschaft, Patienten, Kostenträgern<br />

<strong>und</strong> Apotheken (Abb.3),<br />

die die verschiedenen Standpunkte<br />

hinsichtlich des flächendeckenden<br />

Zugangs <strong>und</strong> der Finanzie-<br />

rung von innovativen Therapien<br />

verdeutlichte.<br />

Wie immer war der zweite<br />

Kongresstag als Bevölkerungstag<br />

angelegt, wo über 40 Vereine,<br />

Selbsthilfeorganisationen, Kliniken<br />

<strong>und</strong> Pharmafirmen mit Informationen<br />

für Betroffene, Angehörige<br />

<strong>und</strong> Interessierte aufwarteten.<br />

9 Frau Taubert,ThüringerSozialministerin:<br />

„<strong>Krebs</strong><br />

ist die Epidemie<br />

unserer älter<br />

werdenden<br />

Gesellschaft“<br />

9 Angeregte<br />

Diskussion in<br />

einer Kongresspause<br />

8Prof.<br />

Schmidt/Bremen,<br />

Herr<br />

Geißler/<br />

Riemerling<br />

9 Podiumsdiskussion:<br />

v.l.n.re.: Prof.<br />

<strong>Dr</strong>. Schmidt,<br />

Hr. Schemken,<br />

<strong>Dr</strong>. Zulkowski,<br />

<strong>Dr</strong>. Albrecht,<br />

<strong>Dr</strong>. Hartmann<br />

Die Experten führten das Kongressthema<br />

des Vortages laienverständlich<br />

weiter. Neuerungen<br />

in der operativen Therapie wurden<br />

z.B. anhand des DaVinci-OP-<br />

Roboters vorgestellt <strong>und</strong> mit herkömmlichen<br />

Operationsverfahren<br />

verglichen. Besonderes Interesse<br />

fand der Vortrag von Jan Geißler


(Leukämie-Online e.V.), der, selbst<br />

an <strong>Krebs</strong> erkrankt, über die Informations-<br />

<strong>und</strong> Austauschmöglichkeiten,<br />

die das Internet Angehörigen<br />

<strong>und</strong> Betroffenen bietet, sprach.<br />

Für den kompetenten Patienten ist<br />

das Internet ein wichtiges Hilfsmittel.<br />

In parallelen Diskussionsforen<br />

zu ausgewählten Tumorentitäten<br />

stellten sich die Experten am<br />

Nachmittag den Fragen der Besucher.<br />

Als roter Faden zog sich, wie<br />

schon am Vortag, der Einfluss der<br />

Früherkennung auf den Behandlungserfolg<br />

durch die gesamte Veranstaltung.<br />

Die Einführung eines<br />

Bonussystems könnte da Abhilfe<br />

schaffen.<br />

Kristina Petri<br />

Sekr. Prof. <strong>Dr</strong>. A. Hochhaus<br />

Abt. Hämatologie/Onkologie<br />

Klinik für Innere Medizin II<br />

Universitätsklinikum Jena<br />

Tel: 03641 9324206<br />

E-Mail: Kristina.Petri@med.uni-jena.de<br />

oder<br />

E-Mail:<br />

info@thueringische-krebsgesellschaft.de<br />

Fotos (3): Christian Meyer<br />

Sächsische <strong>Krebs</strong>gesellschaft e. V., Zwickau<br />

Ankündigung<br />

Sektion A<br />

Sächsischer <strong>Krebs</strong>kongress 2011 in<br />

Chemnitz<br />

In diesem Jahr findet der mittlerweile<br />

7. Sächsische <strong>Krebs</strong>kongress<br />

statt. Zu den Teilnehmern<br />

werden Patienten <strong>und</strong><br />

Interessierte sowie Ärzte <strong>und</strong><br />

medizinisches Pflegepresonal<br />

gehören.<br />

Die Veranstaltung, die am 17. <strong>und</strong><br />

18. Juni 2011 stattfindet, steht<br />

unter der Schirmherrschaft der<br />

Staatsministerin für Soziales <strong>und</strong><br />

Verbraucherschutz, Frau Christine<br />

Clauß.<br />

Der am Freitag stattfindende<br />

Patientenkongress setzt einen<br />

besonderen Schwerpunkt auf<br />

den Zusammenhang zwischen<br />

<strong>Krebs</strong> <strong>und</strong> Alter, Ernährung sowie<br />

Genetik. Ferner sollen für die<br />

Zielgruppe auch aktuelle Therapieansätze<br />

beschrieben werden.<br />

Über die Vortragsthemen hinaus<br />

erhalten auch Selbsthilfegruppen<br />

ein Forum. Sie berichten über<br />

ihre Arbeit <strong>und</strong> stehen als Ansprechpartner<br />

vor Ort zur Verfügung.<br />

Der Patientenkongress endet<br />

gegen 17 Uhr.<br />

Am zweiten Tag wird der Kongress<br />

für medizinische Fachkreise<br />

veranstaltet. Er fokussiert auf<br />

die Erhaltung der Lebensqualität,<br />

die Schmerztherapie sowie neue<br />

Methoden der Onkogenetik <strong>und</strong><br />

Pharmakogenetik sowie die individuelle<br />

Therapie. Das in Sachsen<br />

vorbildlich organisierte Mammographie-Screening<br />

wird aktuelle<br />

Ergebnisse präsentieren; <strong>Krebs</strong>diagnostik<br />

<strong>und</strong> Strahlentherapie<br />

r<strong>und</strong>en die Themenpalette ab.<br />

Dieser Kongresstag wird von der<br />

Ärztekammer mit 8 Punkten der<br />

Kategorie A zertifiziert.<br />

Parallel wird ein spezielles<br />

Fachprogramm für medizinisches<br />

Pflege- <strong>und</strong> Betreuungspersonal<br />

in drei Fortbildungsblöcken zur<br />

Palliativmedizin <strong>und</strong> zum pflegerischen<br />

Umgang mit spezifischen<br />

Tumorerkrankungen fachlich f<strong>und</strong>iert<br />

informieren. Die Fortbildungsblöcke<br />

beinhalten Vorträge<br />

u. a. über Palliativmedizin, Hospizarbeit<br />

<strong>und</strong> pflegende Angehörige<br />

als „die vergessene Mehrheit“<br />

sowie Vorträge zu gynäkologi-<br />

schen <strong>und</strong> urologischen Tumoren.<br />

Für den Pflegekongresstag vergibt<br />

die Registrierungsstelle beruflich<br />

Pflegender in Potsdam 10 Punkte.<br />

Die Veranstaltung wird von<br />

einer Poster-Ausstellung der sächsischen<br />

Tumorzentren in den Foyers<br />

r<strong>und</strong> um die Tagungssäle begleitet.<br />

Informationen, Programm,<br />

Anmeldung <strong>und</strong> Hotelbuchung:<br />

www.skk2011.de<br />

Wissenschaftliche Leitung:<br />

Sächsische <strong>Krebs</strong>gesellschaft e. V.<br />

vertreten durch die wissenschaftliche<br />

Vorstandsvorsitzende Frau<br />

Univ.-Prof. <strong>Dr</strong>. med. habil. Ursula<br />

G. Froster.<br />

Tel. 0375 281403<br />

Fax: 0375 281404<br />

E-Mail: info@skg-ev.de<br />

RRC-Congress GmbH<br />

Herr Rolf Rossbach<br />

Tel. 030 723933-0<br />

E-Mail: info@rrc-congress.de<br />

FORUM 3 · 2011 |<br />

71


FORUM 2011 · 26:72–74<br />

© Springer-Verlag 2011<br />

Das Projekt CoAktiv ist eine gemeinsame<br />

Initiative des Darmzentrums Köln<br />

Nord-West, des Instituts für Kreislaufforschung<br />

<strong>und</strong> <strong>Sport</strong>medizin der Deutschen<br />

<strong>Sport</strong>hochschule Köln <strong>und</strong> von<br />

hämatologisch-onkologischen Schwerpunktpraxen<br />

in Köln <strong>und</strong> Frechen.<br />

Chirurgen, Diplom-<strong>Sport</strong>lehrer <strong>und</strong><br />

Hämatoonkologen er arbeiteten das Studiendesign.<br />

Die CoAktiv-Studie untersucht<br />

erstmals prospektiv randomisiert,<br />

ob <strong>und</strong> in welchem Ausmaß ein regelmäßig<br />

durchgeführtes Ausdauertraining<br />

während der Chemotherapie die körperliche<br />

Leistungsfähigkeit sowie die Lebensqualität<br />

der Betroffenen verbessern kann.<br />

Die Teilnahme an CoAktiv steht allen<br />

interessierten Patienten mit kurativ reseziertem<br />

Kolonkarzinom <strong>und</strong> Indikation<br />

für eine adjuvante Chemotherapie offen.<br />

Außerdem sind Kooperationen mit anderen<br />

Darmkrebszentren, Kliniken <strong>und</strong><br />

Ärzte, die Patienten in die Studie einbringen<br />

möchten, möglich <strong>und</strong> erwünscht.<br />

Unter http://coaktiv.info sind alle wichtigen<br />

Informationen, eine Kurzfassung<br />

des Studienprotokolls sowie die Kontaktdaten<br />

der jeweiligen Ansprechpartner zu<br />

finden.<br />

Hintergr<strong>und</strong> der Studie<br />

Laut Daten der American Cancer Society<br />

hat die 5-Jahres-Überlebensrate von<br />

72 | FORUM 3 · 2011<br />

FORUM<br />

Sektion C<br />

F. Baumann 1 · G. Thiess 1 · W. Bloch 1 · H. Schulz 2<br />

1 Deutsche <strong>Sport</strong>hochschule Köln, Köln<br />

2 pioh Praxis Internistischer Onkologie <strong>und</strong> Hämatologie, Frechen<br />

CoAktiv: Aktiv gegen<br />

Darmkrebs<br />

Studie zu den Effekten von kontrollierter<br />

körperlicher Aktivität bei Patienten<br />

mit Kolonkarzinom unter einer<br />

adjuvanten Chemotherapie<br />

<strong>Krebs</strong>patienten in den letzten 30 Jahren<br />

stetig zugenommen [1]. Jedoch nicht mehr<br />

nur die reine Lebenszeit, sondern auch die<br />

Qualität der gelebten Zeit gewinnt immer<br />

mehr an Bedeutung.<br />

Ebenfalls gut nachgewiesen ist inzwischen,<br />

dass körperliche Aktivität sowohl<br />

das allgemeine Wohlbefinden verbessert<br />

als auch das Risiko, an Darmkrebs zu erkranken,<br />

um 20–40% zu senken vermag<br />

[2]. In Erwartung, dass sich positive Effekte<br />

auch bei bereits an Darmkrebs erkrankten<br />

Personen nachweisen lassen, haben in<br />

den letzten Jahren einige Studien die Auswirkung<br />

von körperlicher Aktivität auf<br />

Überleben <strong>und</strong> Lebensqualität nach der<br />

Diagnosestellung Darmkrebs zum Gegenstand<br />

ihrer Forschung gemacht [3]. Tatsächlich<br />

konnte eine inverse Beziehung<br />

zwischen körperlicher Aktivität <strong>und</strong> sinkendem<br />

Rezidivrisiko beobachtet werden<br />

[3]. Die wissenschaftliche Belegbarkeit<br />

steht jedoch noch aus.<br />

Begleiterscheinungen infolge der<br />

<strong>Krebs</strong>erkrankung <strong>und</strong> deren Therapie,<br />

wie z. B. ein reduziertes Selbstwertgefühl,<br />

Ängste, Depressionen [7] sowie<br />

eine eingeschränkte Herz-Lungen-Funktion,<br />

muskuläre Schwäche, Schlafstörungen<br />

<strong>und</strong> Erbrechen, wirken sich negativ<br />

auf die Lebensqualität aus [8]. Vor allem<br />

das Fatigue-Syndrom ist eine häufige<br />

<strong>und</strong> dauerhafte Nebenwirkung. Etwa<br />

70% der Patienten klagen nach der<br />

Chemotherapie über Müdigkeit <strong>und</strong> Abgeschlagenheit<br />

[9]. Dies führt zu einer<br />

Verminderung des Leistungsvermögens,<br />

viele Patienten können so ihre gewohnten<br />

Freizeit- <strong>und</strong> Arbeitsaktivitäten nicht wieder<br />

aufnehmen <strong>und</strong> erleben nach ihrem<br />

Klinikaufenthalt eine zunehmende Isolation.<br />

Die Bewältigung des für sie normalen<br />

Alltagslebens ist kaum mehr möglich,<br />

<strong>und</strong> es entsteht ein Teufelskreis: Durch die<br />

verminderte Aktivität aufgr<strong>und</strong> der niedrigen<br />

Belastbarkeit herrscht ein Bewegungsmangel<br />

vor, der wiederum zu weiteren<br />

Leistungseinbußen führt [9].<br />

> Inaktivität hat den Verlust der<br />

Leistungsfähigkeit zur Folge<br />

Gezielte Bewegung als Therapie spielt<br />

während der <strong>Krebs</strong>behandlung eine noch<br />

unbedeutende Rolle. In der Regel wird<br />

weiterhin zu Ruhe <strong>und</strong> Schonung geraten,<br />

ohne zu berücksichtigen, dass sich<br />

der Patient durch die daraus resultierende<br />

„Ruhigstellung“ in den gefährlichen<br />

Teufelskreis aus negativen Folgen des Bewegungsmangels<br />

<strong>und</strong> medizinischer Behandlung<br />

begibt (. Abb. 1). So kann<br />

sich durch ein Bewegungsverbot bzw. eine<br />

Motivationslosigkeit bzw. Unsicherheit<br />

eine Inaktivität entwickeln, die den Verlust<br />

der Leistungsfähigkeit zur Folge hat.<br />

Daraus resultiert eine Immobilität, die<br />

unter Umständen zu einem stationären


Immobilität<br />

Verlust der<br />

Leistungsfähigkeit<br />

<strong>und</strong> weitere negative<br />

Folgen<br />

Aufenthalt führt, der wiederum häufig in<br />

einem Bewegungsverbot oder einer Unsicherheit<br />

mündet [10].<br />

Die CoAktiv-Studie<br />

Ambulante Behandlung<br />

Chroni�zierung des<br />

Problems<br />

In die CoAktiv-Studie sollen Patienten mit<br />

kolorektalen Karzinomen bereits zu Beginn<br />

der ambulanten Chemotherapie in ein<br />

körperliches Training eingeb<strong>und</strong>en werden,<br />

um die Effekte eines mehrmonatigen,<br />

chemotherapiebegleitenden standardisierten<br />

Ausdauertrainings auf verschiedenste<br />

Parameter zu ermitteln. Zu diesen Parametern<br />

gehören insbesondere die funktionelle<br />

Integrität der Patienten, die körperliche<br />

Leistungsfähigkeit, die Lebensqualität, die<br />

Anzahl <strong>und</strong> Schwere von Nebenwirkungen<br />

sowie verschiedene hämatologische<br />

<strong>und</strong> immunologische Faktoren.<br />

Die Studie ist als offene, randomisierte<br />

Studie geplant. Sie wird in Form einer<br />

„comprehensive cohort study“ durchgeführt,<br />

in der alle Teilnehmer ungeachtet<br />

ihres Randomisierungsstatus nachbeobachtet<br />

werden können [9].<br />

Falls ein Patient der Randomisierung<br />

zustimmt, wird ihm eine Studienintervention<br />

(Trainingsgruppe oder Kontrollgruppe)<br />

zufällig zugeteilt. Falls er der Randomisierung<br />

wegen starker Präferenz einer<br />

der beiden Interventionen nicht zustimmen<br />

kann (z. B. wegen krankheitsbedingter<br />

Leistungseinschränkungen), erhält er<br />

die präferierte Behandlung <strong>und</strong> wird wie<br />

in einer Kohortenstudie nachbeobachtet.<br />

Die Patienten, die in die Kontrollgruppe<br />

randomisiert werden, können die von ihnen<br />

selbst gewählten körperlichen Aktivitäten<br />

trotzdem ohne Einschränkung<br />

durchführen. Eine Teilnahme an dem angebotenen<br />

standardisierten Bewegungsprogramm<br />

ist jedoch nicht möglich. Nach<br />

Studienabschluss können die Therapie-<br />

Inaktivität<br />

Abb. 1 8 Der Teufelskreis des Bewegungsmangels in der Onkologie [10]<br />

Bewegungsverbot oder<br />

Motivationslosigkeit oder<br />

Unsicherheit<br />

ergebnisse der randomisierten Teilnehmer<br />

mit denen der Kohortenstudie verglichen<br />

werden.<br />

> Die Patienten werden einem<br />

Ausdauertraining unterzogen<br />

Die Patienten werden unter professioneller<br />

Anleitung <strong>und</strong> Aufsicht eines <strong>Sport</strong>therapeuten<br />

einem Ausdauertraining unterzogen.<br />

Unter Berücksichtigung aktueller<br />

wissenschaftlicher Erkenntnisse soll<br />

das standardisierte Ausdauertraining 5mal<br />

wöchentlich für 15–30 min durchgeführt<br />

werden. Davon finden 2 Trainingseinheiten<br />

auf dem Fahrradergometer<br />

(30 min) <strong>und</strong> 3 Einheiten in Form von<br />

Walking/Nordic Walking (15 min) statt.<br />

Die Leistungsdiagnostik zur Ermittlung<br />

der individuellen Leistungsfähigkeit<br />

erfolgt vor Beginn des Trainings sowie<br />

6 Monate <strong>und</strong> 3 Jahre nach Trainingsbeginn<br />

(Follow-up). Ihre subjektive Lebensqualität<br />

beurteilen die Patienten anhand<br />

eines Fragebogens vor Beginn des Trainings<br />

sowie 3 <strong>und</strong> 6 Monate danach.<br />

Das Ergometertraining findet auf therapietauglichen<br />

Standergometern statt, die<br />

eine sehr feine Belastungsanpassung ermöglichen.<br />

Die optimale Sitz- <strong>und</strong> Griffposition<br />

des Ergometers wird für jeden<br />

Probanden bestimmt <strong>und</strong> dokumentiert,<br />

sodass das wiederkehrende Training unter<br />

gleichbleibenden Bedingungen stattfindet.<br />

Bei den Trainingseinheiten Walking/<br />

Nordic Walking wird nach einer ersten<br />

begleitenden Trainingsphase zusammen<br />

mit dem <strong>Sport</strong>therapeuten ein individueller<br />

Trainingsplan für den Patienten erstellt,<br />

der die selbstständige Fortführung<br />

des Walking/Nordic Walking in der häuslichen<br />

Umgebung ermöglichen soll.<br />

Die CoAktiv-Studie wurde im Oktober<br />

2010 mit fre<strong>und</strong>licher Unterstützung<br />

der Firmen Bendalis, Roche Pharma,<br />

ribosepharm <strong>und</strong> Chugai gestartet. Es ist<br />

ge plant, ca. 80 Patienten in der Studie aufzunehmen.<br />

Perspektive<br />

Sollten sich unsere Erwartungen bestätigen,<br />

ließen sich die erfolgten Interventionen<br />

sehr einfach in ein ambulantes Setting<br />

in anderen Praxen einsetzen. Bislang<br />

sprechen allgemeine Empfehlungen noch<br />

gegen eine begleitende körperliche Belastung<br />

unter einer ambulanten Chemotherapie.<br />

Unsere Daten könnten zu einem<br />

gr<strong>und</strong>legend anderen Umgang mit diesen<br />

Patienten führen.<br />

Selbst wenn im Bereich des Tumorsports<br />

während der Chemotherapie noch<br />

erheblicher Forschungsbedarf besteht, ist<br />

sowohl den behandelnden Ärzten als auch<br />

den Patienten sehr daran gelegen, die Genesung<br />

nach einer Darmkrebserkrankung<br />

zu beschleunigen <strong>und</strong> die Überlebenszeit<br />

aktiv zu gestalten.<br />

Nach dem heutigen Stand der Wissenschaft<br />

kann allgemein von einer positiven<br />

Wirkung von dosierter Bewegung auf Tumorpatienten<br />

ausgegangen werden. Immer<br />

häufiger werden Bewegungstherapie<br />

<strong>und</strong> <strong>Sport</strong> systematisch als Ergänzung<br />

zur medikamentösen Therapie nach Tumorerkrankungen<br />

angewandt [11].<br />

Im Jahr 2006 brachte die American<br />

Cancer Society eine Anleitung für Ernährung<br />

<strong>und</strong> körperliche Aktivität während<br />

<strong>und</strong> nach Tumortherapie heraus. Dieser<br />

Ansatz ist vielleicht der Anfang für ein erweitertes<br />

Behandlungskonzept, das neben<br />

der ambulanten Chemotherapie des kolorektalen<br />

Karzinoms auch eine frühzeitige<br />

körperliche Aktivität nach operativer<br />

Tumorresektion berücksichtigt.<br />

Korrespondenzadresse<br />

<strong>Dr</strong>. H. Schulz<br />

pioh Praxis Internistischer Onkologie <strong>und</strong><br />

Hämatologie<br />

Kölner Str. 9, 50226 Frechen<br />

hschulz@pioh.de<br />

Interessenkonflikt. Der korrespondierende Autor<br />

gibt an, dass kein Interessenkonflikt besteht.<br />

Literatur unter<br />

F http://www.krebsgesellschaft.de/forum<br />

FORUM 3 · 2011 |<br />

73


D<br />

Termine<br />

D Offene <strong>Krebs</strong> Konferenz (OKK)<br />

15. Oktober 2010; München<br />

D Delegiertenversammlung<br />

Sommerakademie<br />

26. – 28. Mai 2011<br />

D Berliner <strong>Krebs</strong>gesellschaft e.V.<br />

21. September 2011<br />

20. Seminar für die Pflegeberufe in der<br />

Onkologie<br />

Zum Thema: „Pflegerische Aspekte bei<br />

Patienten mit Kopf-Hals-Tumoren“<br />

Telefon (030) 280 41 955<br />

Telefax (030) 282 41 36<br />

info@berliner-krebsgesellschaft.de<br />

D <strong>Krebs</strong>verband Baden-Württemberg<br />

11. <strong>und</strong> 12. November 2011, Lörrach<br />

30. Jahrestagung der Tumorzentren,<br />

Onkologischen Schwerpunkte <strong>und</strong><br />

Arbeitskreise in Baden-Württemberg (ATO)<br />

Kontakt: Birgit Wohland-Braun<br />

Tel: 0711 848 10770<br />

D Schleswig-Holsteinische<br />

<strong>Krebs</strong>gesellschaft e.V.<br />

4.-5. Juni 2011, Eckernförde<br />

Lauf ins Leben 2011<br />

www.krebsgesellschaft-sh.de<br />

Tel: 0431 800 1080<br />

Juni 2011<br />

DKG<br />

Ländergesellschaften<br />

D Hessische <strong>Krebs</strong>gesellschaft e.V.<br />

5. November 2011, Frankfurt/Main<br />

6. Symposium:„Gemeinsam gegen <strong>Krebs</strong>“<br />

Kontakt: www.hessische-krebsgesellschaft.de<br />

Tel: 06421 63324<br />

Hamburg 01.-04.06.2011<br />

92. Deutscher Röntgenkongress<br />

6. Gemeinsamer Kongress der DRG<br />

<strong>und</strong> ÖRG<br />

Wiss. Leitung: Prof. <strong>Dr</strong>. Bernd Hamm,<br />

Prim. Univ.-Prof. <strong>Dr</strong>. Walter Hruby<br />

Auskunft: Deutsche<br />

Röntgengesellschaft e.V., Ernst-Reuter-<br />

Haus, Straße des 17. Juni 114, 10623<br />

Berlin,<br />

Fon: +49 (030) 916070-14,<br />

office@drg.de,<br />

www.roentgenkongress.de<br />

Langeoog 06.-10.06.2011<br />

Langeooger Fortbildungswochen<br />

59. Woche der Praktischen Medizin<br />

Themen: <strong>Krebs</strong>vorsorge /<br />

Tumornachsorge<br />

Auskunft: Frau Jana Gerlach,<br />

Ärztekammer Niedersachsen, Berliner<br />

Allee 20, 30175 Hannover,<br />

Fon: 0511 380-2496,<br />

akademie@aekn.de, www.aekn.de<br />

Frankfurt 10.-11.06.2011<br />

Best of ASCO Germany<br />

Auskunft: Frau Diana Atanassova, art<br />

tempi communications gmbh, Maria-<br />

Hilf-Straße 15, 50677 Köln,<br />

Fon: 0221 27 23 59 40,<br />

info@best-of-asco.de,<br />

www.best-of-asco.de<br />

Kassel 15.-19.06.2011<br />

Palliativmedizin für Ärzte<br />

Fallseminar Modul 3<br />

Themen: Weiterbildung zum Arzt/<br />

Ärztin für Palliativmedizin<br />

Wiss. Leitung: <strong>Dr</strong>. med. Wolfgang<br />

Spuck<br />

Auskunft: Frau Astrid Leonhard,<br />

Akademie für Palliativmedizin,<br />

Palliativpflege <strong>und</strong> Hospizarbeit<br />

Nordhessen e.V., Hansteinstraße 29,<br />

34121 Kassel,<br />

Fon: 0561-9373258,<br />

info@apph-nordhessen.de,<br />

www.apph-nordhessen.de<br />

Salzburg 16.-18.06.2011<br />

44. Jahrestagung & 22.<br />

Fortbildungskurs der ÖGGH<br />

Wiss. Leitung: Prim. Univ. Prof. <strong>Dr</strong>.<br />

Peter Knoflach, Prim. Univ. Prof. <strong>Dr</strong>.<br />

Frieder Berr<br />

Auskunft: Ärztezentrale Med.Info,<br />

Helferstorferstraße 4, 1014 Wien,<br />

Österreich,<br />

Fon: (+43/1) 531 16 - 70,<br />

azmedinfo@media.co.at,<br />

www.oeggh.at<br />

Flims 18.-24.06.2011<br />

Workshop Methods in Clinical<br />

Research<br />

The 13th intensive Workshop for<br />

European junior clinical oncologists<br />

Themen: Essentials of clinical trial<br />

design<br />

Auskunft: Ecco -EuropeanCancer<br />

Organisation, Avenue E Mounier 83,<br />

1200 Brussels, Belgien,<br />

Fon: +32 (0)2775 2933,<br />

workshop@ecco-org.eu,<br />

www.ecco-org.eu<br />

Berlin 22.-25.06.2011<br />

CARS 2011 - Computer Assisted<br />

Radiology and Surgery<br />

25th International Congress and<br />

Exhibition<br />

Themen: Medical Imaging,<br />

Cardiovascular Imaging, Computed<br />

Maxillofacial Imaging, Image<br />

Processing and Visualization, PACS<br />

and IHE Telemedicine and E-Health,<br />

Computer Aided Diagnosis<br />

Auskunft: Frau Franziska Schweikert,<br />

CARS Conference Office, Im Gut 15,<br />

79790 Kuessaberg,<br />

Fon: 07742/922-434,<br />

office@cars-int.org,<br />

www.cars-int.org<br />

FORUM<br />

<strong>Dr</strong>esden 23.-25.06.2011<br />

31. Jahrestagung der Deutschen<br />

Gesellschaft für Senologie<br />

Wiss. Leitung: Prof. <strong>Dr</strong>. R. Schulz-<br />

Wendtland, Prof. <strong>Dr</strong>. G. Emons, <strong>Dr</strong>. M.<br />

Marx, Prof. <strong>Dr</strong>. A. Schneeweiss<br />

Auskunft: Frau Stefanie Schlüter,<br />

Deutsche Gesellschaft für Senologie<br />

e. V., Hohenzollerndamm 125, 14199<br />

Berlin,<br />

Fon: 030/85074740,<br />

mail@senologie.org<br />

Linz 27.-28.06.2011<br />

Annual Meeting - The MD Anderson<br />

Radiation Oncology - Gilbert<br />

H.Fletcher Society<br />

Themen: Basic Research, Clinical<br />

Research, Clinical Care, Translation<br />

Research, Breast Cancer Control and<br />

Epidemiology, Hadron Therapy<br />

Wiss. Leitung: Josef Hammer, Linz<br />

Auskunft: Ärztezentrale Med.Info,<br />

Helferstorferstraße 4, 1014 Wien,<br />

Österreich,<br />

Fon: (+43/1) 531 16 - 38,<br />

azmedinfo@media.co.at<br />

Juli 2011<br />

Wiesbaden 02.07.2011<br />

GI-Oncology 2011 - 7.<br />

Interdisziplinäres Update<br />

Wiss. Leitung: Schmiegel W, Graeven<br />

U, Hohenberger W, Rödel C<br />

Auskunft: Frau Sarah Stark, EMC<br />

Event & Meeting Company GmbH,<br />

Neumarkter Str.21, 81673 München,<br />

Fon: 089/54909673,<br />

stark@emc-event.com,<br />

www.kongresseonline.de/gi-oncology<br />

Krems 04.-08.07.2011<br />

Summer School Systematische<br />

Reviews<br />

Österreichische Cochrane<br />

Zweigstelle<br />

Themen: Durchführung von systematischen<br />

Reviews<br />

Wiss. Leitung: Prof. <strong>Dr</strong>. G. Gartlehner<br />

Auskunft: Herr Simon Ledinek,<br />

Österreichische Cochrane Zweigstelle,<br />

<strong>Dr</strong>.-Karl-Dorrek-Str. 30, 3500 Krems an<br />

der Donau, Österreich,<br />

Fon: +43(0)2732/893-2918,<br />

simon.ledinek@donau-uni.ac.at,<br />

www.donau-uni.ac.at/de/studium/<br />

systematischereviews<br />

Weitere Termine finden Sie im Internet unter www.forumdkg.springer.de<br />

Sektion B<br />

D Konferenz Onkologischer Kranken-<br />

<strong>und</strong> Kinderkrankenpflege (KOK)<br />

27. – 29. Juni 2011, Heidelberg<br />

Teamarbeit in der Onkologie –<br />

Chancen <strong>und</strong> Grenzen<br />

www.krebs.uni-hd.de<br />

D Arbeitsgemeinschaft<br />

Dermatologische Onkologie (ADO)<br />

15. - 17. September 2011, Jena<br />

21. Deutscher Hautkrebs-Kongress<br />

<strong>und</strong> ADO-Jahrestagung 2011<br />

Weitere Informationen:<br />

www.ado-homepage.de<br />

D Arbeitsgemeinschaft Onkologische<br />

Pharmazie (OPH)<br />

in der DKG <strong>und</strong> der Deutschen<br />

Gesellschaft für Onkologische<br />

Pharmazie (DGOP)<br />

Datum: 27. - 28. Mai 2011, <strong>Dr</strong>esden<br />

3. NZW <strong>Dr</strong>esden<br />

Themengebiet: Onkologischen<br />

Pharmazie; Arbeitssicherheit<br />

im Umgang mit Zytostatika,<br />

Zertifikatskurse.<br />

Zusatz: der 3. Pharmazeutisch-<br />

Onkologische Fachkongress in <strong>Dr</strong>esden<br />

richtet sich an alle pharmazeutischen<br />

Berufsgruppen sowie an Experten aus<br />

dem Bereich Arbeitssicherheit.<br />

09. - 10. September 2011, Ravensburg<br />

10. NZW- Süd in Ravensburg<br />

Themengebiet: Onkologischen<br />

Pharmazie, Post-ASCO-Meeting,<br />

Zertifikatskurse.<br />

ConEvent GmbH<br />

Tel.: 040 790 33 56<br />

E-Mail: kongressorganisation@conevent.de<br />

D Arbeitsgemeinschaft Gynäkologische<br />

Onkologie (AGO)<br />

16. - 18. Juni 2011, Berlin<br />

AGO-Symposium<br />

State oft the Art 2011<br />

if-kongress management gmbh<br />

Tel.: 089 612 096 89<br />

E-Mail: info@if-kongress.de<br />

www.if-kongress.de<br />

D Arbeitsgemeinschaft Internistische<br />

Onkologie (AIO)<br />

17. November 2011, Berlin<br />

Satellitensymposium der AIO-AG<br />

Wirkstoffentwicklung/<br />

frühe Phase I/II-Studien<br />

17.- 19. November 2011, Berlin<br />

AIO-Herbstsymposium<br />

www.aio-herbstkongress.de<br />

Tel: 030-322932933<br />

FORUM 3 · 2011 |<br />

Arbeitsgemeinschaften<br />

79


FORUM<br />

Deutsche <strong>Krebs</strong>gesellschaft e. V.<br />

Geschäftsstelle<br />

Deutsche <strong>Krebs</strong>gesellschaft e. V.<br />

TiergartenTower<br />

Straße des 17. Juni 106–108, 10623 Berlin<br />

Tel.: 030 3229329-0<br />

Fax: 030 3229329-66<br />

E-Mail: service@krebsgesellschaft.de<br />

Pressestelle<br />

André Frank<br />

c/o Pressebüro Franck, 99423 Weimar<br />

Tel: 03643-743 749<br />

E-Mail: presse@krebsgesellschaft.de<br />

Präsident<br />

Prof. <strong>Dr</strong>. <strong>Dr</strong>. h.c. Werner Hohenberger<br />

Universitätsklinikum Erlangen<br />

Chirurgische Klinik<br />

Krankenhausstrasse 12, 91054 Erlangen<br />

Tel.: 09131 8533201 • Fax: 09131 8536595<br />

E-Mail: werner.hohenberger@<br />

uk-erlangen.de<br />

Kongresspräsident<br />

Prof. <strong>Dr</strong>. Peter Albers<br />

Universitätsklinikum Düsseldorf<br />

Urologische Klinik<br />

Moorenstraße 5<br />

40225 Düsseldorf<br />

Tel. 0211 – 811 81 10<br />

Email: urologie@uni-duesseldorf.de<br />

Generalsekretär<br />

<strong>Dr</strong>. Johannes Bruns<br />

Deutsche <strong>Krebs</strong>gesellschaft e. V.<br />

TiergartenTower<br />

Straße des 17. Juni 106–108, 10623 Berlin<br />

Tel.: 030 3229329-0<br />

Fax: 030 3229329-66<br />

E-Mail: bruns@krebsgesellschaft.de<br />

Schatzmeister<br />

Prof. <strong>Dr</strong>. <strong>Thomas</strong> Wiegel<br />

Klinik für Radioonkologie <strong>und</strong><br />

Strahlentherapie<br />

Robert-Koch-Strasse 6<br />

89081 Ulm<br />

Tel.: 0731- 50056101 • Fax: 0731-50056110<br />

E-Mail: thomas.wiegel@uniklinik-ulm.de<br />

Schriftleitung<br />

Prof. <strong>Dr</strong>. med. Carsten Bokemeyer<br />

Klinischer Direktor – Med. Klinik II<br />

Hämatologie/Onkologie<br />

Universitätsklinikum Eppendorf<br />

Martinistraße 52 • 20246 Hamburg<br />

Tel.: 040 7410 52960 / 53962<br />

Fax: 040 42803-8054<br />

E-Mail: c.bokemeyer@uke.uni-hamburg.de<br />

Vorstandsmitglied Sektion A<br />

Prof. <strong>Dr</strong>. Ulrich Kleeberg<br />

Hämato-Onkol. Praxis Altona, HOPA<br />

Tagesklinik Struensee-Haus<br />

Mörkenstrasse 47 • 22767 Hamburg<br />

Tel.: 040 38021260• Fax: 040 38021269<br />

E-Mail: urkleeberg@hopa-hamburg.de<br />

Vorstandsmitglied Sektion A<br />

Prof. <strong>Dr</strong>. Ernst Schmidt<br />

Prof. <strong>Dr</strong>. Ernst Schmidt<br />

Bremer <strong>Krebs</strong>gesellschaft e. V.<br />

Am Schwarzen Meer 101 – 105<br />

28205 Bremen<br />

Tel. 0421 - 4919222<br />

E-Mail: bremerkrebsgesellschaft@t-online.de<br />

Landeskrebsgesellschaften, Sektion A<br />

Baden-Württemberg<br />

<strong>Krebs</strong>verband Baden-Württemberg e. V.<br />

Vorstandsvorsitz: Prof. <strong>Dr</strong>. W. E. Aulitzky<br />

Geschäftsführer: Hubert Seiter<br />

Adalbert-Stifter-Straße 105<br />

70437 Stuttgart<br />

Tel.: 0711 84810770<br />

E-Mail: info@krebsverband-bw.de<br />

www.krebsverband-bw.de<br />

Bayern<br />

Bayerische <strong>Krebs</strong>gesellschaft e. V.<br />

Vorstandsvorsitz: Prof. <strong>Dr</strong>. Reiner Hartenstein<br />

GF: Markus Besseler u. Gabriele Brückner<br />

Nymphenburger Straße 21 A<br />

80335 München<br />

Tel.: 089 548840-0<br />

E-Mail:Pressestelle@bayerischekrebsgesellschaft.de<br />

www.bayerische-krebsgesellschaft.de<br />

Berlin<br />

Berliner <strong>Krebs</strong>gesellschaft e. V.<br />

Vorstandsvorsitz: Prof. <strong>Dr</strong>. <strong>Dr</strong>. P.M.Schlag<br />

Geschäftsführer: <strong>Dr</strong>. Hubert Bucher<br />

Robert-Koch-Platz 7 • 10115 Berlin<br />

Tel.: 030 2832400<br />

E-Mail: info@berliner-krebsgesellschaft.de<br />

www.berliner-krebsgesellschaft.de<br />

Brandenburg<br />

Brandenburgische <strong>Krebs</strong>gesellschaft e. V.<br />

Vorstandsvorsitz: <strong>Dr</strong>. Christel Oehm<br />

Geschäftsführerin: Bianka Rohne<br />

Charlottenstraße 57 • 14467 Potsdam<br />

Tel.: 0331 864806<br />

E-Mail:<br />

mail@krebsgesellschaft-brandenburg.de<br />

www.krebsgesellschaft-brandenburg.de<br />

80 | FORUM 3 · 2011<br />

Adressen<br />

Bremen<br />

Bremer <strong>Krebs</strong>gesellschaft e. V.<br />

Vorstandsvorsitz: Prof. <strong>Dr</strong>. E H. Schmidt<br />

Geschäftsführer: Walter Krause<br />

Am Schwarzen Meer 101–105<br />

28205 Bremen<br />

Tel.: 0421 4919222<br />

E-Mail: bremerkrebsgesellschaft@t-online.de<br />

www.bremerkrebsgesellschaft.de<br />

Hamburg<br />

Hamburger <strong>Krebs</strong>gesellschaft e. V.<br />

Vorstandsvorsitz: Prof. <strong>Dr</strong>. U. R. Kleeberg<br />

Geschäftsführerin: Dagmar Kürschner<br />

Butenfeld 18 • 22529 Hamburg<br />

Tel.: 040 4604222 • Fax: 040 4604232<br />

E-Mail: info@krebshamburg.de<br />

www.krebshamburg.de<br />

Hessen<br />

Hessische <strong>Krebs</strong>gesellschaft e. V.<br />

Vorstandsvorsitz: Prof. <strong>Dr</strong>. K.-H. Link<br />

Geschäftsführerin: <strong>Dr</strong>. Ursula Haupt<br />

Heinrich-Heine-Straße 44 • 35039 Marburg<br />

Tel.: 06421 63324<br />

E-Mail: oeffentlichkeitsarbeit@hessischekrebsgesellschaft.de<br />

www.hessische-krebsgesellschaft.de<br />

Mecklenburg-Vorpommern<br />

DKG Landesverband<br />

Mecklenburg-Vorpommern e. V.<br />

Vorstandsvorsitz: Prof. <strong>Dr</strong>. Mathias Fre<strong>und</strong><br />

Sekretariat der <strong>Krebs</strong>gesellschaft Mecklenburg-<br />

Vorpommern e. V.<br />

c/o Klinik u. Poliklinik für Innere Medizin • Universität<br />

Rostock • Ernst-Heydemann-Straße 6 •<br />

18055 Rostock<br />

E-Mail:<br />

sekretariat@krebsgesellschaft-mv.de<br />

Vorstandsmitglied Sektion B<br />

Prof. <strong>Dr</strong>. Matthias W. Beckmann<br />

Frauenklinik Universitätsklinikum Erlangen<br />

Universitätsstraße 21-23<br />

91054 Erlangen<br />

Tel.: 09131-8533451 • Fax: 09131-8533456<br />

E-Mail: fk-direktion@uk-erlangen.de<br />

Vorstandsmitglied Sektion B<br />

Prof. <strong>Dr</strong>. Rainer Engers<br />

Institut für Pathologie<br />

Am Hasenberg 44<br />

41462 Neuss<br />

Tel.: 02131-6659 1350<br />

Email: engers@med.uni-duesseldorf.de<br />

Vorstandsmitglied Sektion C<br />

Peter Pfuhlmann<br />

Pierre Fabre Pharma GmbH<br />

Jechtinger Straße 13 • 79111 Freiburg<br />

Tel.: 0761 45261-800<br />

Fax: 0761 45261-868<br />

E-Mail:<br />

peter.pfuhlmann@pierre-fabre.de<br />

Vorstandsmitglied Sektion C<br />

<strong>Dr</strong>. Franz Ameismeier<br />

Head of Marketing & Sales Hospital/Oncology<br />

GlaxoSmithKline GmbH &Co.KG<br />

Theresienhöhe 11 • 80339 München<br />

Tel.: 089 360448450<br />

Fax: 089 3604498450<br />

E-Mail: franz.ameismeier@gsk.com<br />

Niedersachsen<br />

Niedersächsische <strong>Krebs</strong>gesellschaft e. V.<br />

Vorstandsvorsitz: <strong>Dr</strong>. Renate Bendel<br />

Geschäftsführerin: <strong>Dr</strong>. Bärbel Burmester<br />

Königstraße 27 • 30175 Hannover<br />

Tel.: 0511 3885262<br />

E-Mail: service@nds-krebsgesellschaft.de<br />

www.nds-krebsgesellschaft.de<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

<strong>Krebs</strong>gesellschaft Nordrhein-Westfalen e. V.<br />

Vorstandsvorsitz: Prof. <strong>Dr</strong>. H. Jürgens<br />

Geschäftsführerin: <strong>Dr</strong>. M. Schrader<br />

Volmerswerther Straße 20<br />

40221 Düsseldorf<br />

Tel.: 0211 15760990<br />

E-Mail: info@krebsgesellschaft-nrw.de<br />

www.krebsgesellschaft-nrw.de<br />

Rheinland-Pfalz<br />

<strong>Krebs</strong>gesellschaft Rheinland-Pfalz e. V.<br />

Vorstandsvorsitz: Prof. <strong>Dr</strong>. <strong>Dr</strong>. R. Werkmeister<br />

Geschäftsführer: Wolfgang Neumann<br />

Löhrstraße 119 • 56068 Koblenz<br />

Tel.: 0261 988650<br />

E-Mail: kontakt@krebsgesellschaft-rlp.de<br />

www.krebsgesellschaft-rlp.de<br />

Saarland<br />

Saarländische <strong>Krebs</strong>gesellschaft e. V.<br />

Vorstandsvorsitz: Prof. <strong>Dr</strong>. Harald Schäfer,<br />

Geschäftsführerin: Doris Schwarz-Fedrow<br />

Universitätsklinikum des Saarlandes<br />

Gebäude 36<br />

66421 Homburg / Saar<br />

Tel: 06841 1623816<br />

E-Mail: doris.schwarz-fedrow@uks.eu<br />

Kommissionen der<br />

Deutschen <strong>Krebs</strong>gesellschaft<br />

e. V.<br />

In die interdisziplinären Kommissionen der DKG<br />

werden laut Geschäftsordnung Mitglieder der<br />

onkologischen Fachgesellschaften <strong>und</strong> Arbeitsgemeinschaften<br />

für drei Jahre berufen.<br />

Anschrift der Kommissionen:<br />

Deutsche <strong>Krebs</strong>gesellschaft e. V.<br />

TiergartenTower<br />

Straße des 17. Juni 106–108 • 10623 Berlin<br />

Kommission Klinische Studien<br />

in der Onkologie<br />

Vorsitzender: Prof. <strong>Dr</strong>. U. Keilholz<br />

Kommission Ernährung <strong>und</strong> <strong>Krebs</strong><br />

Vorsitzender: Prof. <strong>Dr</strong>. H. K. Biesalski<br />

Kommission <strong>Sport</strong> <strong>und</strong> <strong>Krebs</strong><br />

Vorsitzende: Prof. <strong>Dr</strong>. med. E. Jäger<br />

DSK Deutschsprachiges TNM-Komitee<br />

1.Vorsitzender:Prof. <strong>Dr</strong>. Ch. Wittekind<br />

2.Vorsitzender: Prof. <strong>Dr</strong>. H. J. Meyer<br />

Sekretärin: Prof. <strong>Dr</strong>. med. A. Weber<br />

HNO -Klinik • Universitätsklinikum Leipzig<br />

Liebigstraße 18a • 04103 Leipzig<br />

Leitlinien -Beauftragter:<br />

Prof. <strong>Dr</strong>. med. Matthias W. Beckmann<br />

Sachsen<br />

Sächsische <strong>Krebs</strong>gesellschaft e. V.<br />

Vorstandsvorsitz: Prof. <strong>Dr</strong>.U.G.Froster<br />

Geschäftsführer: <strong>Dr</strong>. R. Porzig<br />

Haus der Vereine • Schlobigplatz 23<br />

08056 Zwickau<br />

Tel.: 0375 281403<br />

E-Mail: info@skg-ev.de<br />

www.saechsische-krebsgesellschaft-ev.de<br />

Sachsen-Anhalt<br />

Sachsen-Anhaltische <strong>Krebs</strong>gesellschaft e. V.<br />

Vorstandsvorsitz: Prof. <strong>Dr</strong> H.-J. Schmoll<br />

Geschäftsführer: Sven Weise<br />

Paracelsusstraße 23 • 06114 Halle<br />

Tel.: 0345 4788110<br />

E-Mail: info@krebsgesellschaft-sachsen-anhalt.de<br />

www.krebsgesellschaft-sachsen-anhalt.de<br />

Schleswig-Holstein<br />

Schleswig-Holsteinische<br />

<strong>Krebs</strong>gesellschaft e. V.<br />

Vorstandsvorsitz: Prof. <strong>Dr</strong>. F. Gieseler<br />

Geschäftsführerin: Katharina Papke<br />

Alter Markt 1-2 • 24103 Kiel<br />

Tel.: 0431 8001080<br />

E-Mail: info@krebsgesellschaft-sh.de<br />

www.krebsgesellschaft-sh.de<br />

Thüringen<br />

Thüringische <strong>Krebs</strong>gesellschaft e. V.<br />

Vorstandsvorsitz: <strong>Dr</strong>. M. Beintker<br />

Geschäftsführerin: Brigitte Möhler<br />

Paul-Schneider Str. 4 • 07747 Jena<br />

Tel.: 03641 336986<br />

E-Mail: info@thueringische-krebsgesellschaft.de<br />

www.thueringische-krebsgesellschaft.de


Arbeitsgemeinschaften der Deutschen <strong>Krebs</strong>gesellschaft e. V., Sektion B<br />

AEK<br />

Abteilung für Experimentelle<br />

<strong>Krebs</strong>forschung<br />

Prof. <strong>Dr</strong>. Rainer Engers<br />

Institut für Pathologie, Neuss<br />

Tel.: 02131 6659 1350<br />

Email: engers@med.uni-duesseldorf.de<br />

Arbeitsgemeinschaften<br />

innerhalb der AEK:<br />

AEK - B<br />

Arbeitsgemeinschaft Biochemie<br />

Sprecher: Prof. <strong>Dr</strong>. Bernd Groner<br />

Georg-Speyer-Haus, Frankfurt<br />

E-Mail: groner@em.uni-frankfurt.de<br />

AEK - I<br />

Arbeitsgemeinschaft Immunologie<br />

Sprecher: PD <strong>Dr</strong>. Martin Lipp<br />

Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin,<br />

Berlin, E-Mail: mlipp@mdc-berlin.de<br />

AEK - K<br />

Arbeitsgemeinschaft Kanzerogenese<br />

<strong>und</strong> Epidemiologie<br />

Sprecher: Prof. <strong>Dr</strong>. Michael Schwarz<br />

Institut für Pharmakologie <strong>und</strong><br />

Toxikologie/Abt. Toxikologie, Tübingen<br />

E-Mail: michael.schwarz@uni-tuebingen.de<br />

AEK - M<br />

Arbeitsgemeinschaft für Molekular <strong>und</strong><br />

Zytogenetik<br />

Sprecherin: Prof. <strong>Dr</strong>. Petra Boukamp<br />

Institut für Biochemie, Dt. <strong>Krebs</strong>forschungszentrum,<br />

Heidelberg<br />

E-Mail: P.Boukamp@DKFZ -Heidelberg.de<br />

AEK - P<br />

Arbeitsgemeinschaft Pathologie<br />

<strong>und</strong> Diagnostik<br />

Sprecher: Prof. <strong>Dr</strong>. Roland Moll<br />

Klinikum der Philipps-Universität<br />

Zentrum für Pathologie, Marburg<br />

E-Mail: mollr@mailer.uni-marburg.de<br />

AEK - T<br />

Arbeitsgemeinschaft Therapie <strong>und</strong><br />

Pharmakologie<br />

Sprecher: Prof. <strong>Dr</strong>. Winfried Wels<br />

Georg-Speyer-Haus, Frankfurt<br />

E-Mail: wels@em.uni-frankfurt.de<br />

AEK - V<br />

Arbeitsgemeinschaft Virologie<br />

Sprecher: Prof. <strong>Dr</strong>. Ulf R. Rapp<br />

Max Planck Institut für Biochemie<br />

Martinsried<br />

E-Mail: rapp@biochem.mpg.de<br />

AEK - Z<br />

Arbeitsgemeinschaft Zell- <strong>und</strong><br />

Entwicklungsbiologie<br />

Sprecher: Prof. <strong>Dr</strong>. Reinhold Schäfer<br />

Uniklinikum Charité, Medizinische<br />

Fakultät • Institut für Pathologie, Berlin<br />

E-Mail: reinhold.schaefer@charite.de<br />

Fördernde Mitglieder der Sektion C<br />

F AMGEN GmbH<br />

F Astra Zeneca GmbH<br />

F Bayer Vital GmbH<br />

F BENDALIS GmbH, Unterhaching<br />

F Boehringer Ingelheim Pharma<br />

GmbH & Co.KG<br />

F Bristol Myers Squibb GmbH & C o. KG<br />

F Celgene GmbH<br />

F Cephalon Pharma GmbH<br />

F Chugai Pharma GmbH<br />

F Essex Pharma GmbH<br />

F Ferring Arzneimittel GmbH<br />

F Fresenius AG<br />

F GlaxoSmithKline GmbH & Co. KG<br />

F Grünenthal GmbH<br />

F Lilly Deutschland GmbH<br />

F Medac GmbH<br />

ABO<br />

Arbeitsgemeinschaft Bildgebung in der<br />

Onkologie<br />

Sprecher: Prof. <strong>Dr</strong>. Gerhard Adam<br />

Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf<br />

Klinik <strong>und</strong> Poliklinik für Diagnostische <strong>und</strong> Interventionelle<br />

Radiologie, Hamburg<br />

Tel. 040 741054029<br />

E-Mail: g.adam@uke.uni-hamburg.de<br />

AET<br />

Arbeitsgemeinschaft erbliche<br />

Tumorerkrankungen<br />

Sprecherin: Prof. <strong>Dr</strong>. Rita Katharina Schmutzler<br />

Universitätsklinik Köln, Klinik <strong>und</strong> Poliklinik für<br />

Frauenheilk<strong>und</strong>e <strong>und</strong> Geburtshilfe<br />

Abt. Molekulare Gynäko-Onkologie, Köln<br />

Tel.: 0221 47886509<br />

E-Mail: rita.schmutzler@medizin.uni-koeln.de<br />

ADO<br />

Arbeitsgemeinschaft<br />

Dermatologische Onkologie<br />

Sprecher: Prof. <strong>Dr</strong>. med. Dirk Schadendorf<br />

Direktor der Klinik für Dermatologie<br />

Universitätsklinikum Essen<br />

Tel: 0201 723 2431<br />

E-Mail: dirk.schadendorf@uk-essen.de<br />

A G O<br />

Arbeitsgemeinschaft<br />

Gynäkologische Onkologie<br />

Sprecher: Prof. <strong>Dr</strong>. med. Olaf Ortmann<br />

Universität Regensburg Caritas-Krankenhaus St.<br />

Josef Frauenklinik, Regensburg<br />

Tel: 0941 7823410<br />

E-Mail: olaf.ortmann@klinik.uni-regensburg.de<br />

AHMO<br />

Arbeitsgemeinschaft Hals-Nasen-<br />

Ohren-Heilk<strong>und</strong>e, M<strong>und</strong>-Kiefer-<br />

Gesichtschirurgische Onkologie<br />

Prof. <strong>Dr</strong>. <strong>Dr</strong>. Klaus-Dietrich Wolff<br />

Direktor der Klinik <strong>und</strong> Poliklinik für M<strong>und</strong>-,<br />

Kiefer- <strong>und</strong> Gesichtschirurgie<br />

Klinikum rechts der Isar der TU München,<br />

Tel.: 089 41402921<br />

E-Mail:wolff@mkg.med.tum.de<br />

AIO<br />

Arbeitsgemeinschaft Internistische<br />

Onkologie<br />

Sprecher: PD <strong>Dr</strong>. med. Ullrich Graeven<br />

Chefarzt der Med. Klinik I Kliniken Maria Hilf<br />

GmbH, Mönchengladbach<br />

AIO -Geschäftsstelle: Tel.: 030 3229329-33<br />

E-Mail: geschaeftsstelle@aio-portal.de<br />

AOP<br />

Arbeitsgemeinschaft Onkologische<br />

Pathologie<br />

Sprecher: Prof. <strong>Dr</strong>. H. E. Gabbert<br />

Institut für Pathologie<br />

Universitätsklinikum Düsseldorf<br />

Tel.: 0211 811 8339<br />

E-Mail: gabbert@med.uni-duesseldorf.de<br />

F megapharm GmbH<br />

F MERCK KGaG<br />

F MSD Sharp & Dohme GmbH<br />

F M<strong>und</strong>ipharma GmbH<br />

F NOVARTIS Pharma GmbH<br />

F Oncology Informationsservice<br />

F Janssen-Cilag GmbH<br />

F Pfizer GmbH<br />

F Pierre Fabre Pharma GmbH<br />

F Ribosepharm GmbH<br />

F Riemser Arzneimittel AG<br />

F Roche Pharma AG<br />

F sanofi-aventis Deutschland GmbH<br />

F Sanofi-Pasteur MSD GmbH<br />

F S. Karger Verlag für Medizin <strong>und</strong><br />

Naturwissenschaften GmbH<br />

F Springer -Verlag GmbH<br />

F Takeda Pharma GmbH<br />

F W. Zuckschwerdt Verlag GmbH<br />

Weitere fördernde Institutionen<br />

F Aktion „Kampf dem <strong>Krebs</strong> e. V.“<br />

der DKG<br />

F AOK B<strong>und</strong>esverband<br />

F Barmer Ersatzkasse<br />

F BKK, B<strong>und</strong>esverband<br />

F B<strong>und</strong>esknappschaft<br />

B<strong>und</strong>esministerium für Bildung <strong>und</strong><br />

Forschung<br />

F B<strong>und</strong>esministerium für Ges<strong>und</strong>heit<br />

F B<strong>und</strong>esministerium für Verbraucherschutz,<br />

Ernährung u.Landwirtschaft<br />

F B<strong>und</strong>esverband der landwirtschaftlichen<br />

Krankenkassen<br />

F B<strong>und</strong>esversicherungsanstalt für<br />

AOT<br />

Arbeitsgemeinschaft Onkologische<br />

Thoraxchirurgie<br />

Sprecher: Prof. <strong>Dr</strong>. Detlev Branscheid<br />

Evangelisches Krankenhaus Bielefeld<br />

Klinik für Thoraxchirurgie, Bielefeld<br />

Tel: 0521 77277499<br />

Email: detlev.branscheid@evkb.de<br />

Adressen<br />

APO<br />

Arbeitsgemeinschaft Pädiatrische Onkologie<br />

Sprecher: Prof. <strong>Dr</strong>. med. <strong>Thomas</strong> Klingebiel<br />

Klinik für Kinderheilk<strong>und</strong>e II<br />

Päd. Hämatologie/Onkologie/Hämostaseologie,<br />

Frankfurt<br />

Tel.: 069 630 15094<br />

E-Mail: thomas.klingebiel@kgu.de<br />

APM<br />

Arbeitsgemeinschaft Palliative Medizin<br />

Sprecher: Herr Prof. <strong>Dr</strong>. Ulrich Kleeberg<br />

Hämatologisch-Onkologische Praxis Altona,<br />

Hamburg<br />

Tel: 040 38 02 12 60<br />

E-Mail: urkleeberg@hopa-hamburg.de<br />

ASORS<br />

Arbeitsgemeinschaft Supportive<br />

Massnahmen in der Onkologie,<br />

Rehabilitation <strong>und</strong> Sozialmedizin<br />

Sprecher: Prof. <strong>Dr</strong>. H. H. Bartsch<br />

Klinik für Tumorbiologie, Freiburg<br />

E-Mail: bartsch@tumorbio.uni-freiburg.de<br />

Sprecher: Prof. <strong>Dr</strong>. P. Feyer<br />

Vivantes-Klinikum Neukölln, Berlin<br />

E-Mail: petra.feyer@vivantes.de<br />

ARO<br />

Arbeitsgemeinschaft<br />

Radiologische Onkologie<br />

Sprecher: Prof. <strong>Dr</strong>. Heinz Schmidberger<br />

Johannes-Gutenberg-Universität Mainz<br />

Radioonkologie <strong>und</strong> Strahlentherapie, Mainz<br />

E-Mail: h.schmidberger@klinik.uni-mainz.de<br />

AUO<br />

Arbeitsgemeinschaft<br />

Urologische Onkologie<br />

Sprecher: Prof. <strong>Dr</strong>. Jürgen Gschwend<br />

TU München Klinikum rechts der Isar, Urologische<br />

Klinik & Poliklinik, München<br />

über AUO-Geschäftsstelle: Tel.: 039827 79677<br />

E-Mail: AUO@MeckEvidence.de<br />

CAO<br />

Chirurgische Arbeitsgemeinschaft Onkologie<br />

Deutsche <strong>Krebs</strong>gesellschaft e. V.<br />

Sprecher: Prof. <strong>Dr</strong>. Arnulf H. Hölscher<br />

Universitätsklinik Köln, Klinik für Allgemein-, Viszeral-<br />

u. Tumorchirurgie, Köln<br />

Tel.: 0221 4784 801<br />

E-Mail: arnulf.hoelscher@uk-koeln.de<br />

Angestellte<br />

F Deutsche Angestellten<br />

Krankenkasse<br />

F Deutsche Forschungsgemeinschaft<br />

F DLR Projektträger Forschung im<br />

F Dienste der Ges<strong>und</strong>heit<br />

F <strong>Dr</strong>. Herbert Münzer-Stiftung<br />

F Else Kröner-Fresenius-Stiftung<br />

F Europäische Kommission, Programm<br />

F „Europa gegen den <strong>Krebs</strong>“<br />

F Gmünder Ersatzkasse<br />

F Hessisches Sozialministerium<br />

F IKK, B<strong>und</strong>esverband der Innungskrankenkassen<br />

F Kaufmännische Krankenkasse KKH<br />

F See-Krankenkasse<br />

F Stadt Frankfurt, Dez. Frauen <strong>und</strong>-<br />

Ges<strong>und</strong>heit<br />

F Techniker Krankenkasse<br />

CAO - V<br />

Chirurgische Arbeitsgemeinschaft<br />

Onkologie – Viszeralchirurgie<br />

Sprecher: Prof. <strong>Dr</strong>. Hauke Lang<br />

Direktor der Klinik für Allgemein- <strong>und</strong><br />

Abdominalchirurgie • Johannes Gutenberg<br />

Universität, Mainz<br />

Tel: 06131 17 7291<br />

E-Mail:lang@ach.klinik.uni-mainz.de<br />

KOK<br />

Konferenz onkologischer Kranken <strong>und</strong><br />

Kinderkrankenpflege<br />

Sprecherin: Kerstin Paradies<br />

Norder-Ohe 21a, 22395 Hamburg<br />

Tel. +49 174 9407678<br />

E-Mail: paradies-kok@web.de<br />

NOA<br />

Neuroonkologische Arbeitsgemeinschaft<br />

Sprecher: Prof. <strong>Dr</strong>. Rolf-Dieter Kortmann<br />

Universitätsklinikum Leipzig<br />

Klinik für Strahlentherapie, Leipzig<br />

Tel.: 0341 971 8400<br />

E-Mail: rolf-dieter.kortmann@<br />

medizin.uni-leipzig.de<br />

O P H<br />

Arbeitsgemeinschaft für<br />

Onkologische Pharmazie<br />

Sprecher: Herr Klaus Meier<br />

Zentralapotheke Heidekreisklinikum GmbH,<br />

Soltau, Tel.: 05191 602 3610<br />

E-Mail: klaus.meier@heidekreis-klinikum.de<br />

POA<br />

Pneumologisch-Onkologische<br />

Arbeitsgemeinschaft<br />

Sprecher: Prof. <strong>Dr</strong>. Michael <strong>Thomas</strong>, MD<br />

Abteilung Onkologie/Innere Medizin der<br />

Thoraxklinik am Universitätsklinikum Heidelberg<br />

E-Mail:<br />

michael.thomas@thoraxklinik-heidelberg.de<br />

PRIO<br />

AG Prävention <strong>und</strong> integrative Onkologie<br />

Sprecherin: Frau <strong>Dr</strong>. Jutta Hübner<br />

Johann-Wolfgang-Goethe-Universität,<br />

Frankfurt/Main<br />

Tel.: 069 63015130<br />

E-Mail: jutta.huebner@kgu.de<br />

PSO<br />

Arbeitsgemeinschaft für Psychoonkologie<br />

Sprecher: PD <strong>Dr</strong>. Susanne Singer<br />

Universitätsklinikum Leipzig<br />

Abt. Medizinische Psychologie <strong>und</strong> Medizinische<br />

Soziologie<br />

Philipp-Rosenthal-Straße 55, 04103 Leipzig<br />

Tel.: 0341 9715407<br />

Mail: susanne.singer@medizin.uni-leipzig.de<br />

F VdAK-AE V, Verband der Angestelltenkrankenversicherer<br />

<strong>und</strong> Arbeiter<br />

F Ersatzkassenverband<br />

F Willy <strong>und</strong> Erika Pitzer-Stiftung<br />

FORUM 3 · 2011 |<br />

81


Vorschau FORUM<br />

Heft 4 Juli 2011<br />

Patientenrechte<br />

1981 befasste sich erstmals global <strong>und</strong> umfassend<br />

der Weltärzteb<strong>und</strong> mit dem Thema, als er die<br />

„Deklaration von Lissabon zu den Rechten<br />

des Patienten“ verabschiedete, in der u.a. das<br />

Recht auf Selbstbestimmung, das Recht auf<br />

Information <strong>und</strong> das Recht auf Vertraulichkeit<br />

festgeschrieben wurden. In 2002 wurde dann<br />

in Deutschland der B<strong>und</strong>esjustizministerin <strong>und</strong><br />

der B<strong>und</strong>esges<strong>und</strong>heitsministerin die Charta<br />

„Patientenrechte in Deutschland“ übergeben.<br />

Doch bis heute ist noch kein Gesetz verabschiedet.<br />

Dem aktuellen Stand der Diskussionen als auch<br />

Impressum • Imprint<br />

Herausgeber: Deutsche <strong>Krebs</strong>gesellschaft e.V.<br />

Geschäftsstelle: Tiergarten Tower, Straße des 17. Juni 106-108, 10623 Berlin,<br />

Tel. +49 30/3 22 93 29-00, Fax -66<br />

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Verantwortlicher Schriftleiter: Prof. <strong>Dr</strong>. med. Carsten Bokemeyer, Universitätsklinikum<br />

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Für die Mitglieder der Deutschen <strong>Krebs</strong>gesellschaft e.V. sind die Bezugsgebühren im<br />

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<strong>und</strong> Abbildun gen sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwer tung, die nicht ausdrücklich<br />

vom Urheberrechtsgesetz zugelassen ist, bedarf der vor heri gen schriftlichen Zustim-<br />

praxisrelevanten Informationen widmet sich FORUM<br />

4/2011 mit folgenden Themen: :<br />

z Patientenrechte - aktueller juristischer Stand in<br />

Deutschland<br />

z Patientenrechte aus Sicht der Selbsthilfe<br />

z Recht auf Aufklärung<br />

z Patientenrechte in Europa - ein Vergleich<br />

z Patientenrechte für Migranten?<br />

Außerdem:<br />

Zur Diskussion: Was ist ein gelungenes<br />

psychoonkologisches Gespräch?<br />

(Änderungen vorbehalten)<br />

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Angaben über Dosierungsanweisungen <strong>und</strong> Applikationsformen sind anhand anderer Literaturstellen<br />

oder der Packungsbeilage auf ihre Richtigkeit zu überprüfen. Der Verlag übernimmt<br />

keine Gewähr.


FORUM<br />

Literatur 03/2011<br />

F Literatur Seite 15-17<br />

Leitlinien <strong>und</strong> Zertifizierung im DKG-Qualitätszirkel.<br />

Qualitätssteigerung durch Implementierung leitliniengerechter<br />

Versorgung in onkologischen Zentren<br />

1. Council of Europe, Committee of Ministers (2001) Recommendation Rec(2001)13<br />

of the Committee of Ministers to member states on developing a methodology<br />

for drawing up guidelines on best medical practices. (Adopted by the Committee<br />

of Ministers on 10 October 2001 at the 768th meeting of the Ministers‘ Deputies).<br />

https://wcd.coe.int/wcd/ViewDoc.jsp?id=228755&Site=COE. Zugegriffen: 14. März<br />

2011<br />

2. Field MJ, Lohr KN (eds) (1990) Clinical practice guidelines: directions for a new program.<br />

National Academy Press, Washington DC<br />

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Wichtigkeit der Bewegung während der onkologischen Therapie.<br />

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Neoadjuvante Chemotherapie kann nicht als Standardtherapie beim<br />

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FORUM 3 · 2011 |<br />

3


4<br />

FORUM<br />

Literatur 03/2011<br />

F Literatur Seite 72-74<br />

CoAktiv: Aktiv gegen Darmkrebs. Studie zu den Effekten von<br />

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11. Baumann F, Schüle K (2008) Bewegungstherapie <strong>und</strong> <strong>Sport</strong> bei <strong>Krebs</strong> – Leitfaden<br />

für die Praxis. Deutscher Ärzte-Verlag, Köln<br />

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