Junge Erwachsene als Freiwillige in internationalen Sozialprojekten

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Osoba 2006). Dies sind alles Regionen, in denen junge Freiwillige stationiert werden. Ward et al. fassen in ihrem Bericht zusammen, dass Alkohol- und Drogenkonsum zu sexuellen Aktivitäten beitragen (Ward and Plourde 2006). Ebenso gaben 69% der teilnehmenden jungen Peruaner in einer Studie von Cabada et al. an, bei sexuellen Aktivitäten, hauptsächlich mit Ausländern, unter Alkoholeinfluss gestanden zu haben, 37% unter dem Einfluss illegaler Drogen (Cabada, Echevarria et al. 2009). Einigen Teilnehmern der Studie zufolge wurde von Geschäftsinhabern auf verschiedenste Weise Druck auf ihre Angestellten ausgeübt, mit Reisenden zu trinken und tanzen, um so den Umsatz zu steigern (Cabada, Echevarria et al. 2009). Grundsätzlich lässt sich festhalten, dass eine niedrige Rate von Kondomnutzung und verbreiteter Alkohol- und Drogenkonsum vor sexuellen Aktivitäten in vielen Studien mit riskanterem Verhalten bei Geschlechtsverkehr sowie einem erhöhten Risiko für sexuell übertragbare Erkrankungen/HIV assoziiert ist (Cabada, Echevarria et al. 2009). Einige Freiwillige in Mittel-/Südamerika vertrauten auf natürliche Methoden, die Pille danach oder nahmen gar keine Verhütungsmethode in Anspruch. Daraus resultierte eine ungewollte Schwangerschaft einer Freiwilligen in Mittel- /Südamerika, welche in Deutschland abgetrieben wurde. „Nach 5 Monaten bis Ende festen Freund in Quito. Zunächst sehr genaue Beachtung von Verhütung, dann vernachlässigt. Vertrauen auf Gefühl und Zählen wann fruchtbare Tage des Monats. Ging immer gut, bis vorletzte Woche.“ Eine weitere in Mittel-/Südamerika stationierte Freiwillige gab an: „Schwangerschaft hat sich nach 2 Monaten "von alleine erledigt", sprich trotz positivem Schwangerschaftstest (Blut-Probe) setzen verspätet und heftig Regelblutungen ein. Danach negatives Testergebnis.“ Während oder nach ihrer Projektzeit ließ sich ein großer Teil der jungen Helfer auf sexuell übertragbare Erkrankungen untersuchen. Alle der in Afrika stationierten Freiwilligen mit neuem Sexualkontakt ließen sich testen, 2/3 der in Asien und 31/59 der in Mittel-/Südamerika eingesetzten Freiwilligen mit neuem Sexualkontakt. Freiwillige in anderen Kontinenten ließen sich nur in 1/5 Fällen tes- 62

ten, lebten während ihrer Projektzeit aber auch in Ländern mit deutlich geringerer Rate von HIV, Hepatitis B und anderen sexuell übertragbaren Erkrankungen. Obwohl sich im Vergleich weniger Freiwillige aus Mittel-/Südamerika auf sexuell übertragbare Erkrankungen untersuchen ließen, war die Sorge vor diesen und/oder einer ungewollten Schwangerschaft nicht geringer als die der Freiwilligen in Afrika, wo sich alle der Freiwilligen mit neuen Sexualkontakten testen ließen. Dahlgren et al. beschreiben in ihrer Studie über Mitarbeiter des Roten Kreuzes, dass sich 20% während ihres Auslandaufenthaltes einem HIV-Test unterzogen hätten, weitere 20% gaben an, einen Grund zu der Annahme zu haben, dass sie einen HIV-Test durchführen lassen sollten, und etwa 12% gaben an, sich vermutlich einem Risiko für sexuell übertragbare Erkrankungen ausgesetzt zu haben, dem sie sich in ihrem Heimatland nicht ausgesetzt hätten (Dahlgren, Deroo et al. 2009). Insgesamt lässt sich feststellen, dass die jungen Freiwilligen der vorliegenden Studie, im Vergleich zu anderen länger im Ausland lebenden Helfern, sich häufiger auf sexuell übertragbare Erkrankungen testen ließen. Dies zeigt ein vorhandenes Bewusstsein für übertragbare Erkrankungen, welches in Vorbereitungsseminaren noch weiter sensibilisiert werden sollte. Wichtig ist in dieser Hinsicht der Verweis auf die Nutzung von Kondomen und der Einfluss von Alkohol- und Drogenkonsum auf die Risikobereitschaft bei neuen Sexualkontakten. Aber auch eine mögliche Übertragung von Infektionen über Kontakt zu entsprechenden Personenkreisen, beispielsweise während einer Projektarbeit im Krankenhaus, sollte erwähnt werden. Ein Freiwilliger kommentierte: „Da ich mit HIV positiven Klienten arbeitete und auch i.v. Injektionen verabreichte bzw. Wunden versorgte, machte ich mir v.a. anfangs Sorgen wegen einer möglichen Infektion. Diese Sorgen bezogen sich nicht auf den Partner, da unser "Status" beiden bekannt war.“ Toovey et al. empfehlen, wenn Langzeitreisende sich möglichen Risiken ausgesetzt haben, einen HIV-Test sowie Tests auf verschiedene sexuell übertragbare Erkrankungen drei und sechs Monate nach Rückkehr (Toovey, Moerman et al. 2007). Ebenso raten sie zu einem HIV-Test vor Abreise ins Ausland, um so die Aufmerksamkeit gegenüber Risiken dort zu erhöhen (Toovey, Moerman 63

Osoba 2006). Dies s<strong>in</strong>d alles Regionen, <strong>in</strong> denen junge <strong>Freiwillige</strong> stationiert<br />

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Ward et al. fassen <strong>in</strong> ihrem Bericht zusammen, dass Alkohol- und Drogenkonsum<br />

zu sexuellen Aktivitäten beitragen (Ward and Plourde 2006). Ebenso gaben<br />

69% der teilnehmenden jungen Peruaner <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Studie von Cabada et al.<br />

an, bei sexuellen Aktivitäten, hauptsächlich mit Ausländern, unter Alkohole<strong>in</strong>fluss<br />

gestanden zu haben, 37% unter dem E<strong>in</strong>fluss illegaler Drogen (Cabada,<br />

Echevarria et al. 2009). E<strong>in</strong>igen Teilnehmern der Studie zufolge wurde von Geschäfts<strong>in</strong>habern<br />

auf verschiedenste Weise Druck auf ihre Angestellten ausgeübt,<br />

mit Reisenden zu tr<strong>in</strong>ken und tanzen, um so den Umsatz zu steigern (Cabada,<br />

Echevarria et al. 2009). Grundsätzlich lässt sich festhalten, dass e<strong>in</strong>e<br />

niedrige Rate von Kondomnutzung und verbreiteter Alkohol- und Drogenkonsum<br />

vor sexuellen Aktivitäten <strong>in</strong> vielen Studien mit riskanterem Verhalten bei<br />

Geschlechtsverkehr sowie e<strong>in</strong>em erhöhten Risiko für sexuell übertragbare Erkrankungen/HIV<br />

assoziiert ist (Cabada, Echevarria et al. 2009).<br />

E<strong>in</strong>ige <strong>Freiwillige</strong> <strong>in</strong> Mittel-/Südamerika vertrauten auf natürliche Methoden, die<br />

Pille danach oder nahmen gar ke<strong>in</strong>e Verhütungsmethode <strong>in</strong> Anspruch. Daraus<br />

resultierte e<strong>in</strong>e ungewollte Schwangerschaft e<strong>in</strong>er <strong>Freiwillige</strong>n <strong>in</strong> Mittel-<br />

/Südamerika, welche <strong>in</strong> Deutschland abgetrieben wurde.<br />

„Nach 5 Monaten bis Ende festen Freund <strong>in</strong> Quito. Zunächst sehr genaue Beachtung<br />

von Verhütung, dann vernachlässigt. Vertrauen auf Gefühl und Zählen<br />

wann fruchtbare Tage des Monats. G<strong>in</strong>g immer gut, bis vorletzte Woche.“<br />

E<strong>in</strong>e weitere <strong>in</strong> Mittel-/Südamerika stationierte <strong>Freiwillige</strong> gab an:<br />

„Schwangerschaft hat sich nach 2 Monaten "von alle<strong>in</strong>e erledigt", sprich trotz<br />

positivem Schwangerschaftstest (Blut-Probe) setzen verspätet und heftig Regelblutungen<br />

e<strong>in</strong>. Danach negatives Testergebnis.“<br />

Während oder nach ihrer Projektzeit ließ sich e<strong>in</strong> großer Teil der jungen Helfer<br />

auf sexuell übertragbare Erkrankungen untersuchen. Alle der <strong>in</strong> Afrika stationierten<br />

<strong>Freiwillige</strong>n mit neuem Sexualkontakt ließen sich testen, 2/3 der <strong>in</strong> Asien<br />

und 31/59 der <strong>in</strong> Mittel-/Südamerika e<strong>in</strong>gesetzten <strong>Freiwillige</strong>n mit neuem Sexualkontakt.<br />

<strong>Freiwillige</strong> <strong>in</strong> anderen Kont<strong>in</strong>enten ließen sich nur <strong>in</strong> 1/5 Fällen tes-<br />

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