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Nr. 1/2014

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KÜCHEN UND BÄDER<br />

Welche Haube darfs denn sein?<br />

Eine Einbauhaube? Wandhaube? Inselhaube?<br />

Teleskophaube oder eine versenkbare<br />

Tischhaube? Ja was für einen<br />

Dampfabzug soll man in die neue Küche<br />

einbauen lassen? Am liebsten gar keinen,<br />

ist man versucht zu sagen. Ein paar Gedanken<br />

zu dem Gerät, über das kaum gesprochen<br />

wird.<br />

Autor: Thomas Wiesmann<br />

Thomas Wiesmann<br />

Zwingend für die richtige Abfuhr des Dampfes: die richtige Höheneinstellung der Tischhaube.<br />

Wer eine Küche baut, kauft sich Wohnzeitschriften.<br />

Was den wenigsten Leserinnen<br />

und Lesern auffällt, ist, dass auf diesen schönen<br />

Hochglanzfotos von Hochglanzküchen<br />

kaum Dampfabzüge zu sehen sind. Machen<br />

Sie die Probe aufs Exempel. Blättern<br />

Sie Wohnhefte durch und suchen Sie nach<br />

den Dampfabzügen. Sehr oft werden sie<br />

wegretuschiert oder für das Foto schon gar<br />

nicht aufgebaut. Dampfabzüge stören – offensichtlich.<br />

Nicht nur auf dem Bild, sondern<br />

auch beim Kochen. Dem Thema Dampfabzüge<br />

wird zu wenig Beachtung geschenkt.<br />

Auf der einen Seite baut man Küchen<br />

heute so, dass sie immer weniger als Küche<br />

wahrgenommen werden, die so genannte<br />

«unsichtbare Küche», mit schönen Möbeln,<br />

Abdeckungen und Fronten und am Schluss<br />

hängt man mit einer Inselhaube ein grosses<br />

Stahlteil in den Raum hinein, das den Raum<br />

aufteilt, begrenzt und determiniert. Dampfabzüge<br />

stören mich – oft. Und klar, hier spreche<br />

ich von meinem ganz persönlichen ästhetischen<br />

Empfinden, aber auch aus der<br />

Sicht des erfahrenen Küchenbauers.<br />

Ein Dampfabzug steht selten in Relation<br />

zu den Benutzerinnen oder Benutzern. Man<br />

schlägt sich den Kopf an, oder sieht nicht<br />

mehr in die Pfanne. Oder das Teil hängt zu<br />

hoch, macht zwar viel Lärm, aber vermag<br />

nicht wirklich das zu tun, wozu es gebaut<br />

wurde, namentlich die Dünste von brutzelnden<br />

Speisen aufzunehmen. Denn jeder Luftzug,<br />

der entsteht, sei es von einer Person, die<br />

hereinkommt, eine Türe, die geöffnet wird,<br />

verändert die Luftströmung: Ein ästhetisches,<br />

ein architektonisches und ein technisches Ärgernis.<br />

Die sinnvollste Lösung ist mir die versenkbare<br />

Tischhaube. Hier gibt es schon viele Anbieter,<br />

aber nicht alle Angebote halten, was<br />

sie versprechen. Letztlich ist es die Physik, die<br />

hier die Vorgaben diktiert:<br />

Es macht keinen Sinn, wenn man versucht,<br />

die Luft aus der Pfanne 180 Grad in die Abdeckung<br />

hinunter zu saugen. Hier gibt es<br />

Modelle, die genau das tun. Beim Anbraten<br />

aber, beim Dünsten oder Flambieren wird<br />

die Luft nach oben katapultiert, sodass die<br />

meisten dieser Geräte den Dunst gar nicht<br />

mehr absaugen können. Zudem schränken<br />

sie einen enorm bei der Wahl der Kochfelder<br />

ein. Meine Wahl ist und bleibt die Haube, die<br />

sich hochfahren und wieder versenken lässt.<br />

Die Tischhaube hat eine sehr breite Hubfähigkeit.<br />

Sie ist gleichzeitig sinnvoll für niedere<br />

und hohe Pfannen. Wichtig ist dabei<br />

nur eines: Die Haube muss 10 cm über den<br />

Pfannenrand gefahren werden, in dem gebrutzelt<br />

wird. Nur so kann das Abluftsystem<br />

effizient arbeiten. Diese Lösung ist die teuerste.<br />

Sie kommt einen fast vier Mal so teuer<br />

zu stehen, wie eine Haube, die über der Insel<br />

hängt. Hier lohnt es sich aber, bei der Planung<br />

der Küche zu überlegen, wo man Prioritäten<br />

setzen will.<br />

Abluft oder Umluft?<br />

Hier gestatten Sie mir noch einen kleinen<br />

Ausflug in die Welt der Physik: Lufttechnisch<br />

gibt es die beiden Möglichkeiten: Das Abluftund<br />

das Umluftsystem. Das Abluftsystem nur<br />

bei Objekten, wo es eine natürliche Frischluftzufuhr<br />

gibt, also bei alten Häusern, wo<br />

die Luft aus Fenster und Türen natürlich zugeführt<br />

wird. Ebenfalls möglich ist die Abluft,<br />

wenn ein Frischluftgerät für die nötige Zuluft<br />

sorgt. Bei gut isolierten und dichten Bauformen<br />

sollte man Dampfabzüge nur mit Umluft<br />

realisieren. Das gleiche gilt für Häuser mit<br />

Kontrollierter Lüftung oder Komfortlüftung;<br />

hier gibt es die altbewährte Aktivkohle. Die<br />

– und das wird sehr oft vergessen – gut gewartet<br />

werden muss. Irgendwann ist die Aktivkohle<br />

so mit Öl gesättigt, dass sie die Abluft<br />

nicht mehr reinigen kann. Dann brummt<br />

der Dampfabzug sinnlos vor sich hin.<br />

Ganz neu und noch kaum bekannt bietet<br />

sich alternativ auch das Plasma-System an,<br />

welches ähnlich funktioniert wie der Katalysator<br />

beim Auto. Plasma-Hauben bewähren<br />

sich seit Jahren in den Gastroküchen und<br />

sind – anders als Systeme mit Aktivkohle –<br />

praktisch wartungsfrei.<br />

Wiesmann Küchen AG<br />

Dufourstrasse 93<br />

8008 Zürich<br />

Telefon 044 383 45 00<br />

Fax 044 383 46 40<br />

info@wiesmann-kuechen.ch<br />

www.wiesmann-kuechen.ch<br />

BAUEN HEUTE 1 | <strong>2014</strong><br />

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