Nr. 1/2014
18 BAUEN HEUTE 1 | 2014 SWISSBAU MESSE BASEL, 21. – 25. JANUAR 2014
SWISSBAU MESSE BASEL, 21. – 25. JANUAR 2014 Für Ärzte, Lehrer oder Rechtsanwälte hat die Öffentlichkeit ein scharf gezeichnetes Berufsbild zur Hand. Stark im Umbruch ist hingegen die Rolle der Architektinnen und Architekten. Obwohl wir alle alltäglich, sei es bei der Arbeit oder beim Wohnen, von Architektur umgeben sind, ist der Öffentlichkeit ein klares Rollenverständnis des Berufs abhandengekommen. Architektur einst und heute Wie sehen sich die Architekten selbst? Noch bis vor 20 oder 30 Jahren definierte man die Architekten als diejenigen Generalisten, die ein Bauprojekt vom Entwurf bis zur Fertigstellung in allen Aspekten betreuten und die beteiligten Disziplinen koordinierten. Historisch betrachtet, nahm dieser Beruf in vielen Kulturen eine Sonderstellung ein. Im alten Ägypten waren die grossen Architekten den Göttern ähnlich, ja sie waren die Schöpfer der Welt, Architektur galt als die «Mutter aller Künste». Das Bauwerk ist der Ort, wo alle Künste und Wissenschaften zusammenfinden. Die Renaissance-Baumeister wurden gesellschaftlich als Universalgenies geachtet, spätere Vertreter des Berufsstandes sahen sich selbst als Erschaffer und Visionäre neuer Städte und einer neuen Gesellschaft, um das Unvollkommene in der Welt zu überwinden. Inzwischen geraten die Richtmasse durcheinander. Die Welt ist vor allem im Umbruch, die Anforderungen und Arbeitsweisen ändern sich immer schneller. Spötter sehen den Architekten heute eher als Erfüllungsgehilfen von Investoren und Bauherren. Jeder Bau muss fertig werden, und er ist geglückt, wenn die Buchhaltung aufgeht. Technik verändert Bau Hinzu kommt, dass die Technik moderne Gebäude zu einer komplexen Maschine macht, mit tendenziell mehr fehleranfälligen Schnittstellen. So verändert sich der ganze Planungs- und Bauprozess. Modelle mit Generalplanern und Generalunternehmern haben sich bei vielen Projekten längst etabliert, die immer grösser werdende Schar von Experten und Spezialplanern für Fassaden, Energie, Lüftung etc. stellt die Rolle eines Generalisten zusehends infrage. Das Future Forum stellt sich dieser aktuellen Diskussion und zeigt die Positionen ganz unterschiedlicher Akteure auf – im Spannungsfeld zwischen Architekten mit lokaler Verwurzelung und grossen Büros, die heute öfters global agieren. Schliesslich bleibt die Frage – gibt es überhaupt noch ein klar umrissenes Berufsbild des Architekten? Das Zitat «Architektur ist für die Sicherstellung der Qualität des Resultates in Gegenwart und Zukunft von massgebender Bedeutung, gerade vor dem Hintergrund sich wandelnder Rollenverteilungen. Die Architektinnen und Architekten des BSA sind Generalisten, für welche die Gestaltung des Raums von öffentlichem Interesse ist.» Auszug aus dem Leitbild des BSA Architekturvorträge: Wie viel Technologie braucht der Bau? Die Stiftung Architektur Dialoge Basel plant eine Ausstellung über das Arch_Tec_ Lab des Instituts für Technologie in der Architektur (ITA) der ETH Zürich. Der Architekturvortrag mit drei Keynote Lectures und einer Podiumsdiskussion mit den drei international renommierten Architekten Richard Horden, Bijoy Jain und Bjarke Ingels hat Architektur und Baurealität zum Thema. Architekturvortrag Arch-Tec: Entwurf und Baurealität Datum: Samstag, 25. Januar 2014, von 11 bis 13 Uhr Ort: Halle 1.0 Süd (Swissbau Focus) Traditionell sind die Architekturvorträge am Messesamstag ein weiteres Highlight der Swissbau, welche das nächste Mal vom 21. bis 25. Januar 2014 in Basel stattfindet. Auch dann liegt die Federführung wieder bei der Stiftung Architektur Dialoge Basel. Eine Ausstellung widmet sich dem Arch_Tec_Lab des Instituts für Technologie in der Architektur (ITA) der ETH Zürich und dem Robotic Fabrication Laboratory. Der Neubau in Zürich, der sich derzeit in der Bauphase befindet, ist als neuartiges wissenschaftliches Kompetenzzentrum konzipiert. Am Gebäude sollen neuste Erkenntnisse aus der eigenen Forschung getestet und für Aussenstehende sichtbar gemacht werden. Eine Podiumsdiskussion widmet sich dem Zusammenspiel von Architektur, Lehre und Bauwirtschaft. Unter den Teilnehmern sind Prof. Sacha Menz (Vorsteher des ITA) sowie weitere hochkarätige Teilnehmer: Prof. Richard Horden, Horden Cherry Lee, London (Position/Ansatz: HighTec) Bijoy Jain, Studio Mumbai, Mumbai (LowTec) Bjarke Ingels, BIG, Kopenhagen (Socio and SustainTec) Moderation: Judit Solt, Chefredakteurin Tec21 Die Keynote-Lectures und das Symposium finden auf Englisch statt. Die drei Architekten unterscheiden sich markant in ihrer Tätigkeit und in ihrer Beziehung zur Technologie des Bauens und versprechen damit einen hoch spannenden Messesamstag mit Blick weit über die Landesgrenzen hinaus. HighTech: Prof. Richard Horden Richard Horden hat bei den englischen High- Tech-Architekten Richard Rogers und Norman Foster gearbeitet. Die High-Tech-Architektur als spätmoderne Architekturhaltung oder struktureller Expressionismus ist ein technisch bestimmter Architekturstil, welcher in den 70er-Jahren aufkam. Neue Technologien, wie struktureller Stahl für den Bau, wurden als neue Gestaltungs- und Formfindungsprozesse entwickelt. Heute sind es neuartige Werkstoffe und Konstruktionen der Bauindustrie sowie Vorfabrikation, die eingesetzt werden. www.hcla.co.uk LowTech: Bijoy Jain Im Gegensatz zu High-Tech- bezeichnet Low- Tech-Architektur absichtlich möglichst einfache, weniger anfälligere Technologien. Im Bau und beim Betrieb von Gebäuden verzichtet man weitgehend auf die Anwendung von Technologien. Natürlich können bei deren Entwicklung auch neueste wissenschaftliche Erkenntnisse zum Einsatz kommen. Bijoy Jain, Kopf des Studio Mumbai, plant und realisiert Bauten mit lokal gewonnenen Baumaterialien und Arbeitern direkt vor Ort. www.studiomumbai.com Socio-SustainTec: Bjarke Ingels Bjarke Ingels führt seit 2006 das Architekturbüro Bjarke Ingels Group (BIG) mit Sitz in Kopenhagen und New York. Er ist auch Mitbegründer der Design-Agentur KiBiSi. Er betätigt sich als Architekt, Designer, Urbanist und Forscher. Ingels' Entwürfe zeichnen sich durch sehr klare, oft plakative und pragmatische Ideen aus, die von der zukünftigen Lebensweise der Nutzer ausgehen und meist mit einer spielerischen Herangehensweise verbunden sind. Seine Projekte und Visionen beantworten einen sozialen, ökonomischen und ökologischen Mix von Zeitfragen. www.big.dk Wichtiges in Kürze. Messedauer, Öffnungszeiten Dienstag, 21., bis Samstag, 25. Januar 2014 9 bis 18 Uhr, letzter Tag bis 17 Uhr Eintrittspreise Tageskarte 32 CHF 2-Tages-Karte* 50 CHF Online-Ticket 1 Tag 26 CHF Online-Ticket 2 Tage* 40 CHF * Nur für zwei aufeinanderfolgende Tage lösbar. Tickets online unter: swissbau.ch/online-shop Anreise mit dem öffentlichen Verkehr Die Bahnhöfe SBB/SNCF und Badischer Bahnhof liegen in der Nähe des Messegeländes mit direkten Tramanschlüssen. Informationen zu vergünstigten SBB RailAway-Angeboten und zum Messe- Express unter: sbb.ch/swissbau Detaillierte Informationen zur Messe, zu Anreise, Aufenthalt und Unterkunft unter: www.swissbau.ch BAUEN HEUTE 1 | 2014 19
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