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STS-Zoobericht 2012 - Naturschutz.ch

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<strong>STS</strong>-ZOOBERICHT <strong>2012</strong><br />

Inhaltsübersi<strong>ch</strong>t<br />

Einleitung Seite 4<br />

Zoos und Tierparks<br />

Genferseeregion<br />

Bois de la Bâtie, Genf Seite 6<br />

Murmeltierpark "Grimselblick" 9<br />

Tierpark Alets<strong>ch</strong>, Fies<strong>ch</strong> 11<br />

Zoo la Garenne, Le Vaud 13<br />

Zoo Les Marécottes 16<br />

Zoo de Servion 19<br />

Espace Mittelland<br />

Alpenvogelpark Grindelwald 22<br />

BärenPark Bern 24<br />

Juraparc, Vallorbe 25<br />

Johns kleine Farm, Kallna<strong>ch</strong> 26<br />

Papiliorama / Nocturama, Kerzers 28<br />

Parc Zoologique La Chaux-de-Fonds 30<br />

Raubtierpark Strickler, Subingen 33<br />

Tierpark Biel 36<br />

Tierpark Dählhölzli Bern 38<br />

Tierpark Gäbelba<strong>ch</strong>, Bern-Bethlehem 41<br />

Tierpark Harder, Interlaken 43<br />

Tier- und Erlebnispark Seeteufel, Studen 45<br />

Zoo Siky Ran<strong>ch</strong>, Crémines 48<br />

Nordwests<strong>ch</strong>weiz<br />

Jürg Jennys Raubtiere, Olsberg 51<br />

Römis<strong>ch</strong>er Tierpark Augusta Raurica, Augst 54<br />

Tierpark Bad Zurza<strong>ch</strong> 56<br />

Tierpark Lange Erlen, Basel 58<br />

Zoo Basel 61<br />

Zoo Hasel, Remigen 66


<strong>STS</strong>-ZOOBERICHT <strong>2012</strong><br />

Züri<strong>ch</strong><br />

ReptilExpo, Egg 68<br />

Wildnispark Züri<strong>ch</strong>, Langenberg 70<br />

Wildpark Bruderhaus, Winterthur 72<br />

Zoo Züri<strong>ch</strong> 74<br />

Osts<strong>ch</strong>weiz<br />

Connyland, Lipperswil 78<br />

Greifvogelpark Bu<strong>ch</strong>s 80<br />

Knies Kinderzoo, Rapperswil 82<br />

Plättli-Zoo, Frauenfeld 85<br />

S<strong>ch</strong>langenzoo Es<strong>ch</strong>likon 87<br />

WalterZoo, Gossau 90<br />

Wildpark Peter und Paul, St. Gallen 93<br />

Zoo Bad Ragaz 95<br />

Zentrals<strong>ch</strong>weiz<br />

Tierpark Goldau 97<br />

Toni's Zoo, Rothenburg 100<br />

Tessin<br />

Falconeria Locarno 104<br />

Zoo al Maglio, Magliaso 106<br />

Impressum 108


<strong>STS</strong>-ZOOBERICHT <strong>2012</strong><br />

Einleitung<br />

Der <strong>STS</strong>-<strong>Zooberi<strong>ch</strong>t</strong> <strong>2012</strong>, ergänzt und<br />

aktualisiert dur<strong>ch</strong> die Zoologin Sara Wehrli<br />

von der Fa<strong>ch</strong>stelle Wildtiere des S<strong>ch</strong>weizer<br />

Tiers<strong>ch</strong>utz <strong>STS</strong>, stellt eine Momentaufnahme<br />

der Situation in 41 kleinen und grossen<br />

S<strong>ch</strong>weizer Zoos und Tierparks dar. Anhand<br />

von rund 240 beguta<strong>ch</strong>teten Gehegen zeigt<br />

der Beri<strong>ch</strong>t exemplaris<strong>ch</strong> positive und<br />

negative Haltungsformen für vers<strong>ch</strong>iedenste<br />

Zootierarten auf. In einer Kurz-Beurteilung<br />

fasst der Beri<strong>ch</strong>t das Gesehene zu jedem der<br />

besu<strong>ch</strong>ten Zoos zusammen. Bewertet und<br />

beurteilt wurden die Gehege bzw.<br />

Haltungsformen aus der Si<strong>ch</strong>t eines<br />

kritis<strong>ch</strong>en Zoobesu<strong>ch</strong>ers mit Fa<strong>ch</strong>kenntnis.<br />

Insbesondere bei grösseren Zoos und<br />

Tierparks bes<strong>ch</strong>ränkt si<strong>ch</strong> die Re<strong>ch</strong>er<strong>ch</strong>e auf<br />

einzelne Gehege und Haltungsformen. Der<br />

Beri<strong>ch</strong>t erhebt deshalb keinen Anspru<strong>ch</strong> auf<br />

Vollständigkeit. Au<strong>ch</strong> konnten aus Zeitgründen<br />

ni<strong>ch</strong>t sämtli<strong>ch</strong>e Zootierhaltungen<br />

der S<strong>ch</strong>weiz besu<strong>ch</strong>t werden, und es musste<br />

eine Auswahl der vorzustellenden Institutionen<br />

getroffen werden. Der vorliegende<br />

Beri<strong>ch</strong>t wurde aber im Verglei<strong>ch</strong> zu 2011 um<br />

insgesamt neun zumeist kleinere Tierparks<br />

erweitert.<br />

Es ist davon auszugehen, dass alle<br />

bewerteten Anlagen über die notwendigen<br />

Haltungsbewilligungen verfügen, d.h. legal<br />

sind und den Mindestanforderungen der<br />

aktuellen Tiers<strong>ch</strong>utzverordnung genügen.<br />

Dazu ist festzuhalten, dass die Vors<strong>ch</strong>riften<br />

der eidgenössis<strong>ch</strong>en Tiers<strong>ch</strong>utzgesetzgebung<br />

keine optimalen Tierhaltungen definieren,<br />

sondern ledigli<strong>ch</strong> die Grenze zur Tierquälerei<br />

festlegen.<br />

Auffällig ist, dass in den letzten Jahren in<br />

praktis<strong>ch</strong> allen Zoos und Tierparks rege<br />

gebaut und erneuert wurde. Dabei kann<br />

erfreuli<strong>ch</strong>erweise eine Tendenz zu grosszügigeren<br />

und tiergere<strong>ch</strong>teren Anlagen<br />

festgestellt werden – ni<strong>ch</strong>t nur in den<br />

grossen, finanziell gut gestellten und<br />

wissens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong> geführten Zoos mit<br />

mehreren Millionen Besu<strong>ch</strong>erInnen jährli<strong>ch</strong>,<br />

sondern au<strong>ch</strong> bei den vielen kleineren Zoos<br />

und Tierparks in der S<strong>ch</strong>weiz, die oft mit sehr<br />

viel bes<strong>ch</strong>eideneren finanziellen und<br />

personellen Mitteln, aber mit ni<strong>ch</strong>t weniger<br />

Herzblut betrieben werden. Sehr viele der<br />

neuen Gehege sind au<strong>ch</strong> aus Si<strong>ch</strong>t des <strong>STS</strong><br />

vertretbar und kommen den Vorstellungen<br />

einer artgere<strong>ch</strong>ten Tierhaltung nahe. Alles in<br />

Allem hat die Zootierhaltung in der S<strong>ch</strong>weiz<br />

also einen re<strong>ch</strong>t hohen Standard errei<strong>ch</strong>t.<br />

Die stetige Arbeit des S<strong>ch</strong>weizer Tiers<strong>ch</strong>utz<br />

<strong>STS</strong> auf dem Gebiet der artgere<strong>ch</strong>ten Wildtierhaltung<br />

trägt offensi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> Frü<strong>ch</strong>te. Sowohl<br />

die eigenen Publikationen («Informationen<br />

zur artgere<strong>ch</strong>ten Haltung von<br />

Wildtieren») als au<strong>ch</strong> Öffentli<strong>ch</strong>keitsarbeit<br />

und Aktivitäten im Rahmen der Revision der<br />

Tiers<strong>ch</strong>utzverordnung haben offenbar dazu<br />

beigetragen, dass si<strong>ch</strong> die Verantwortli<strong>ch</strong>en<br />

mit neuen Erkenntnissen in der Tierhaltung<br />

und der geänderten Einstellung des<br />

Publikums auseinandersetzen – auseinandersetzen<br />

müssen – und folgli<strong>ch</strong> grössere und<br />

bessere Gehege realisieren, wel<strong>ch</strong>e den<br />

vielfältigen Ansprü<strong>ch</strong>en der Tiere gere<strong>ch</strong>ter<br />

werden. Erfreuli<strong>ch</strong> ist au<strong>ch</strong>, dass gerade die<br />

BetreiberInnen kleinerer Institutionen ni<strong>ch</strong>t<br />

selten von si<strong>ch</strong> aus den Tiers<strong>ch</strong>utz<br />

kontaktieren, wenn es gilt, grössere<br />

4


<strong>STS</strong>-ZOOBERICHT <strong>2012</strong><br />

Umbauten oder Neuplatzierungen von<br />

Tieren vorzunehmen. So konnte der<br />

S<strong>ch</strong>weizer Tiers<strong>ch</strong>utz <strong>STS</strong> in den letzten<br />

Jahren au<strong>ch</strong> bei der Erstellung vers<strong>ch</strong>iedener<br />

Geheges fa<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> mitreden oder bei der<br />

Tiervermittlung zwis<strong>ch</strong>en den Zoos und<br />

Wildparks helfen. Ziel ist es dabei immer, den<br />

betroffenen Wildtieren die bestmögli<strong>ch</strong>e<br />

Haltung in einer mögli<strong>ch</strong>st artgere<strong>ch</strong>ten<br />

Umgebung zu ermögli<strong>ch</strong>en.<br />

Basel, August <strong>2012</strong><br />

5


<strong>STS</strong>-ZOOBERICHT <strong>2012</strong><br />

Bois de la Bâtie, Genf<br />

Der städtis<strong>ch</strong>e Tierpark von Genf wurde 1982 aus einer privaten Initiative zur Aufnahme und<br />

Pflege verletzter Wildtiere gegründet und dient heute als Naherholungsgebiet, Pro Specie Rara –<br />

Zu<strong>ch</strong>tstätte und Tierpark mit Bildungsauftrag. Der Tierpark spezialisiert si<strong>ch</strong> auf die<br />

Erhaltungszu<strong>ch</strong>t bedrohter Haustierrassen wie des Hinterwäldler und Rhätis<strong>ch</strong>en Grauviehs, des<br />

Spiegels<strong>ch</strong>afes oder des Appenzeller Huhns. Zudem werden viele Vogelarten teils in Parkanlagen<br />

und Freilauf, teils in Volieren gezeigt. Ergänzt wird der Tierpark dur<strong>ch</strong> Hirs<strong>ch</strong>- und<br />

Steinbockgehege. Die meisten Tiere werden gut gehalten; da und dort wären Verbesserungen<br />

mögli<strong>ch</strong>. Positiv fallen die räumli<strong>ch</strong>e Gestaltung (naturnahe Grünanlagen, viele Rückzugsmögli<strong>ch</strong>keiten<br />

für die Tiere) und die informative Bes<strong>ch</strong>ilderung auf.<br />

Positive Beispiele<br />

Steinbock, Gämsen, Murmeltiere<br />

Diese Tiere – zwei Böcke, ein Jungtier und eine<br />

weibli<strong>ch</strong>e Gämse und mehrere Murmeltiere<br />

(soweit ersi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>) – teilen si<strong>ch</strong> ein rund 1000 m 2<br />

grosses Gehege mit einem Stall und Unterstand,<br />

einer grossen Felshalde, mehreren Bäumen und<br />

fliessendem Wasser. Das Stallda<strong>ch</strong> und die Mauer<br />

im hinteren Berei<strong>ch</strong> des Geheges dienen den<br />

Steinböcken und der Gämse als komfortable,<br />

ho<strong>ch</strong>gelegene Liegeplätze. Gefüttert wird Heu in<br />

den Heuraufen, sowie Kraftfutter. Die steinige<br />

Lands<strong>ch</strong>aft mit den einzelnen Baumstämmen gibt<br />

den Paarhufern ausrei<strong>ch</strong>end Platz, herum zu<br />

klettern, einander aus dem Weg zu gehen, si<strong>ch</strong><br />

beim Wiederkäuen zu sonnen oder in den<br />

S<strong>ch</strong>atten zurückzuziehen.<br />

Ein gemäss Tiers<strong>ch</strong>utzverordnung (TS<strong>ch</strong>V) für<br />

Steinböcke vorges<strong>ch</strong>riebenes Abtrenn- bzw.<br />

Flu<strong>ch</strong>tgehege für weibli<strong>ch</strong>e Tiere ist ni<strong>ch</strong>t ersi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>.<br />

Zudem fehlt der für die Gämsenhaltung<br />

vorges<strong>ch</strong>riebene wei<strong>ch</strong>ere Aussenbelag im<br />

Gehege. Allerdings werde die Gämse demnä<strong>ch</strong>st<br />

in einen anderen Tierpark verbra<strong>ch</strong>t, so die Parkleitung.<br />

Für die Murmeltiere ist offenbar genügend Platz<br />

zum Graben vorhanden, wie die vielen Eingänge<br />

zeigen. Zudem können sie auf den Felsen Auss<strong>ch</strong>au<br />

halten. Die Tiere ma<strong>ch</strong>en einen guten und<br />

ausgegli<strong>ch</strong>enen Eindruck, so dass der Gesamteindruck<br />

des Geheges positiv ausfällt.<br />

Reh<br />

Die Haltung von Rehen in Tierparks ist s<strong>ch</strong>wierig.<br />

Die Tiere neigen zu Angst und Panik au<strong>ch</strong><br />

gegenüber „vertrautem“ Pflegepersonal; sie<br />

benötigen rei<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> Deckung, ein vielfältiges,<br />

saisonal we<strong>ch</strong>selndes Nahrungsangebot, und sie<br />

vermehren si<strong>ch</strong> in Gefangens<strong>ch</strong>aft sehr s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t<br />

und haben eine natürli<strong>ch</strong>e Inzest-Sperre. (Böcke<br />

verpaaren si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t mit weibli<strong>ch</strong>en Verwandten).<br />

Das bedeutet, dass oftmals immer wieder junge<br />

Böcke der freien Natur entnommen werden<br />

müssen, um einen Zoobestand zu erhalten. Bei<br />

einer guten Rehhaltung sind die Tiere zudem<br />

kaum häufiger oder besser si<strong>ch</strong>tbar, als beim<br />

6


<strong>STS</strong>-ZOOBERICHT <strong>2012</strong><br />

Spaziergang im Wald. Sinn und Zweck einer<br />

Rehhaltung sind daher kritis<strong>ch</strong> zu beurteilen.<br />

zurückziehen können. Angrenzend an den<br />

Wasserteil befindet si<strong>ch</strong> ein naturnah gestalteter,<br />

sandiger Strand mit Futterhäus<strong>ch</strong>en und<br />

Unterständen. Fliessendes Wasser und ein tiefes<br />

Tau<strong>ch</strong>becken ergänzen das Gehege. Die darin<br />

lebenden Vögel (Austernfis<strong>ch</strong>er, Zwergtau<strong>ch</strong>er,<br />

Fasane) können kurze Flüge unternehmen, si<strong>ch</strong> im<br />

S<strong>ch</strong>ilf unsi<strong>ch</strong>tbar ma<strong>ch</strong>en, tau<strong>ch</strong>en und im Sand<br />

baden. Eine rundweg gelungene Volierenhaltung!<br />

In Bezug auf die Haltungsansprü<strong>ch</strong>e des Rehs in<br />

Gefangens<strong>ch</strong>aft handelt es si<strong>ch</strong> beim Bois de la<br />

Bâtie aber um eine gute Tierhaltung. Das Gehege<br />

verfügt über einen mehrere hundert Quadratmeter<br />

grossen Waldberei<strong>ch</strong>, der nur von einer<br />

Seite eingesehen werden kann und den Tieren<br />

gute Rückzugsmögli<strong>ch</strong>keiten unter den Bäumen<br />

bietet. Allerdings wäre eine di<strong>ch</strong>tere Bus<strong>ch</strong>vegetation<br />

wüns<strong>ch</strong>enswert. Das ans<strong>ch</strong>liessende,<br />

no<strong>ch</strong>mals rund 1000 m 2 grosse Wiesengelände mit<br />

altem Baumbestand dient tagsüber als Viehweide,<br />

hat aber einen Zugang vom Rehgehege her, so<br />

dass davon auszugehen ist, dass die Rehe<br />

man<strong>ch</strong>mal abends zum Äsen auf diese Wiese<br />

gehen, wie es ihrem natürli<strong>ch</strong>en Verhalten<br />

entspri<strong>ch</strong>t. Das relativ grosse Gehege ermögli<strong>ch</strong>t<br />

den Tieren, einander bei Bedarf aus dem Weg zu<br />

gehen. Für den Besu<strong>ch</strong>er sind die Rehe kaum<br />

besser si<strong>ch</strong>tbar, als in freier Wildbahn. Wald und<br />

Wiese sorgen für ein natürli<strong>ch</strong>es, saisonal<br />

we<strong>ch</strong>selndes Nahrungsangebot, wie es dem<br />

wähleris<strong>ch</strong>en Fressverhalten der Rehe entspri<strong>ch</strong>t.<br />

Gemäss Parkleitung pflanzen si<strong>ch</strong> die Tiere<br />

regelmässig fort, und eine Bestandesaufstockung<br />

dur<strong>ch</strong> Wildfänge sei ni<strong>ch</strong>t notwendig.<br />

Austernfis<strong>ch</strong>er und Zwergtau<strong>ch</strong>er<br />

Eine hemisphärenförmige Voliere mit etwa 150 m 2<br />

Grundflä<strong>ch</strong>e und einer maximalen Höhe von 4 m.<br />

Die Voliere ist von drei Seiten einsehbar, aber sehr<br />

di<strong>ch</strong>t mit S<strong>ch</strong>ilf und sonstiger Ufervegetation<br />

bestanden, wo si<strong>ch</strong> die Wasservögel sehr gut<br />

Limikolen, Turteltaube<br />

Zwei eindrückli<strong>ch</strong> grosse Volieren in der Parkmitte<br />

präsentieren diverse Watvögel (Säbels<strong>ch</strong>näbler,<br />

Kiebitze, Rots<strong>ch</strong>enkel) sowie Turteltauben,<br />

S<strong>ch</strong>ellenten und Säger. Diese Volieren haben<br />

jeweils eine Grundflä<strong>ch</strong>e von rund 100 m 2 und<br />

eine Höhe von gegen 10 m. Der Boden ist von<br />

feinem Sand und Kies bedeckt, es wä<strong>ch</strong>st<br />

natürli<strong>ch</strong>e Vegetation, und in beiden Volieren gibt<br />

es Bäume, Gebüs<strong>ch</strong> und Wasserstellen. Die<br />

Säbels<strong>ch</strong>näbler-Voliere ist relativ offen und bietet<br />

wenige Rückzugsmögli<strong>ch</strong>keiten, während die<br />

7


<strong>STS</strong>-ZOOBERICHT <strong>2012</strong><br />

Voliere der Turteltauben gut eingewa<strong>ch</strong>sen ist.<br />

Aufgrund der grossen Höhe können si<strong>ch</strong> die<br />

Tauben weit über das Publikum zurückziehen und<br />

die Umgebung im Auge behalten. Für die<br />

Watvögel ist vor allem das Vorhandensein von<br />

Wasserstellen und offener Sandflä<strong>ch</strong>en wi<strong>ch</strong>tig.<br />

Sie zeigen kaum S<strong>ch</strong>eu vor den Mens<strong>ch</strong>en.<br />

Negative Beispiele<br />

Hängebau<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>wein<br />

Ein unbefriedigendes Gehege, weil klein, beengt<br />

und wenig strukturiert. Es s<strong>ch</strong>eint, dass dieses<br />

Gehege vor allem als „Lückenfüller“ zwis<strong>ch</strong>en dem<br />

Weg und dem grösseren Wilds<strong>ch</strong>weingehege<br />

dient. Es fehlt an Vegetation, und eine ri<strong>ch</strong>tige<br />

Suhle ist ni<strong>ch</strong>t vorhanden. Das Tier lebt alleine,<br />

was allerdings bei einem ausgewa<strong>ch</strong>senen<br />

männli<strong>ch</strong>en Tier kein Problem ist, da au<strong>ch</strong><br />

wildlebende Keiler Einzelgänger sind. Es fehlt au<strong>ch</strong><br />

an Bes<strong>ch</strong>äftigungsmaterial. Eine grössere Suhle,<br />

zusätzli<strong>ch</strong>e Liegeplätze neben der einzelnen<br />

S<strong>ch</strong>weinebox, Vegetation und Bes<strong>ch</strong>äftigungsmaterial<br />

(z.B. Strohhaufen) wären ratsam.<br />

8


<strong>STS</strong>-ZOOBERICHT <strong>2012</strong><br />

Murmeltierpark "Grimselblick"<br />

www.grimselpass.<strong>ch</strong><br />

Das Hotel-Restaurant „Grimselblick“ kurz vor der Grimsel-Passhöhe (VS) auf rund 2200 m.ü.M.<br />

lockte seine Gäste bis vor Kurzem mit einem kleinen Tierpark, in wel<strong>ch</strong>em Murmeltiere,<br />

Was<strong>ch</strong>bären, Uhus und S<strong>ch</strong>neeeulen ausgestellt wurden – also teils einheimis<strong>ch</strong>e, teils<br />

standortfremde Arten. Die Tierhaltung war hö<strong>ch</strong>st problematis<strong>ch</strong>: Die Tiere wurden in viel zu<br />

kleinen Gehegen ohne Rückzugsmögli<strong>ch</strong>keiten und artgere<strong>ch</strong>te Einri<strong>ch</strong>tung gehalten und dienten<br />

ledigli<strong>ch</strong> als Besu<strong>ch</strong>ermagnet. Dank des steten Drucks dur<strong>ch</strong> den <strong>STS</strong> und seine Sektion<br />

Oberwalliser Tiers<strong>ch</strong>utz wurde die Tierhaltebewilligung Ende 2011 entzogen. Der <strong>STS</strong> und der<br />

Oberwalliser Tiers<strong>ch</strong>utz konnten den Tierhalter ans<strong>ch</strong>liessend bei der Realisierung eines<br />

artgere<strong>ch</strong>ten Murmeltierparks fa<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> begleiten. Die vier Was<strong>ch</strong>bären wurden dur<strong>ch</strong> den <strong>STS</strong> in<br />

den Tierpark Dählhölzli vermittelt, wo sie vorbildli<strong>ch</strong> gehalten werden. Au<strong>ch</strong> die neue Murmeltier-<br />

Anlage kann nun als artgere<strong>ch</strong>t bezei<strong>ch</strong>net werden.<br />

Positive Beispiele<br />

Murmeltiere<br />

Die Murmeltiere werden in einem etwa 700 m 2<br />

grossen, von einer überhängenden Mauer umgebenen<br />

Gehege gehalten.<br />

Der alte Teil des Geheges ist der Passstrasse<br />

zugewandt; der neue Teil befindet si<strong>ch</strong> hinter<br />

einem kleinen Hügel und ist mit dem alten<br />

Gehegeteil über unterirdis<strong>ch</strong>e Gänge und den<br />

Frühjahrskäfig dauernd verbunden. Der Untergrund<br />

ist felsig und nur vor einer dünnen<br />

Grass<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>t und einigen Brennnesselbüs<strong>ch</strong>en<br />

bedeckt. An mehreren Stellen wurden mittels<br />

Aushubmaterial Grabmögli<strong>ch</strong>keiten ges<strong>ch</strong>affen,<br />

wel<strong>ch</strong>e die Murmeltiere bereits nutzen. Davon<br />

zeugen die vielen neu angelegten Flu<strong>ch</strong>tstollen.<br />

Als Unterstände und gelegentli<strong>ch</strong>e S<strong>ch</strong>lafplätze<br />

dienen im alten Gehegeteil zudem Miniatur-<br />

Walserhäuser, die im Gelände verteilt sind. Die<br />

Wasserversorgung wurde bisher ledigli<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong><br />

einen kleinen Brunnen gewährleistet. Neu<br />

befindet si<strong>ch</strong> im erweiterten Gehege ein ri<strong>ch</strong>tiger<br />

„Bergsee“ mit einer kleinen Halbinsel.<br />

Den Winter verbringen die Murmeltiere in und<br />

unter einem angrenzenden Holzs<strong>ch</strong>uppen, in<br />

dessen Innerem ein weitläufiges Kunstbau-System<br />

mit vers<strong>ch</strong>iedenen Dur<strong>ch</strong>gängen und dickem<br />

Strohpolster angelegt ist. Über dieses Gangsystem<br />

sind zudem das neue und das alte Gehege<br />

miteinander verbunden. Zwis<strong>ch</strong>en den beiden<br />

Freigehegen – und ebenfalls an den Winterbau<br />

9


<strong>STS</strong>-ZOOBERICHT <strong>2012</strong><br />

ans<strong>ch</strong>liessend – befindet si<strong>ch</strong> ein ständig offener<br />

Käfig, in wel<strong>ch</strong>em den Tieren Heuvorräte zur<br />

Verfügung stehen. Dieser Käfig wird im Frühjahr<br />

zudem als Auslauf benutzt, solange die Aussengehege<br />

wegen des hohen S<strong>ch</strong>nees no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t<br />

ausbru<strong>ch</strong>si<strong>ch</strong>er sind. In dieser Zeit (ca. 2 Monate)<br />

halten si<strong>ch</strong> die Murmeltiere ohnehin meistens<br />

no<strong>ch</strong> im Bau auf; können aber in dem geräumigen<br />

Käfig bereits an die fris<strong>ch</strong>e Luft, ehe dann Anfang<br />

Juni die Aussenanlagen geöffnet werden.<br />

alte, vertraute Gelände, während die drei Neuen<br />

si<strong>ch</strong> im neuen Gehegeteil aufhalten. Leider ist es<br />

so dem einzelnen Tier derzeit ni<strong>ch</strong>t mögli<strong>ch</strong>, die<br />

ganze Anlage zu nutzen. Ein Bestandesmanagement,<br />

wel<strong>ch</strong>es mittelfristig zum Zusammenwa<strong>ch</strong>sen<br />

der beiden Gruppen führt, wäre<br />

wüns<strong>ch</strong>enswert. Wi<strong>ch</strong>tig ist, dass allen Tieren das<br />

ganze Gehege ohne Absperrungen jederzeit zur<br />

Verfügung steht.<br />

Neu ist die gesamte Anlage mit zahlrei<strong>ch</strong>en Info-<br />

Tafeln versehen, die u.a. über das Leben der<br />

Murmeltiere wie au<strong>ch</strong> die Haltungsbedingungen<br />

informieren. Tagsüber sind selten alle Murmeltiere<br />

zu sehen; sie kommen meist erst gegen Abend<br />

zum Fressen ins Freie. Die beiden Tiere, wel<strong>ch</strong>e bei<br />

unserem Besu<strong>ch</strong> beoba<strong>ch</strong>tet werden konnten (die<br />

„alte“ Gruppe), ma<strong>ch</strong>ten einen sehr gesunden und<br />

vitalen Eindruck.<br />

Anmerkung<br />

Derzeit befinden si<strong>ch</strong> insgesamt se<strong>ch</strong>s Tiere in<br />

dem Gehege – drei stammen aus dem alten<br />

Bestand, drei neue aus dem Tierpark Dählhölzli.<br />

Diese beiden Grüpp<strong>ch</strong>en bilden momentan zwei<br />

Familien, die das Gehege unter si<strong>ch</strong> aufgeteilt<br />

haben. Die alteingesessenen Tiere besetzen das<br />

Etwas weiter oben an der Passstrasse werden<br />

privat ebenfalls Murmeltiere gehalten. Das mittelgrosse,<br />

ziemli<strong>ch</strong> offene Gehege ma<strong>ch</strong>t einen eher<br />

verwilderten Eindruck. Grabspuren und Bauausgänge<br />

ausserhalb des Geheges zeigen, dass<br />

die dort gehaltenen Murmeltiere das Futter und<br />

den ges<strong>ch</strong>ützten Stall bloss als Annehmli<strong>ch</strong>keit<br />

nutzen, aber eigentli<strong>ch</strong> „wild“ leben.<br />

10


<strong>STS</strong>-ZOOBERICHT <strong>2012</strong><br />

Tierpark Alets<strong>ch</strong>, Fies<strong>ch</strong> (VS)<br />

Bei diesem kleinen Tierpark handelt es si<strong>ch</strong> um ein Ausflugsziel für Einheimis<strong>ch</strong>e und Touristen<br />

der Region Fies<strong>ch</strong>. In den Gehegen werden vor allem kleinere Nutz- und Heimtiere gehalten (u.a.<br />

Meers<strong>ch</strong>wein<strong>ch</strong>en, Kanin<strong>ch</strong>en, Zwergziegen, Minipigs und Hühner). Der Tierpark hat ausserdem<br />

eine grosse und gut strukturierte Anlage für Steinböcke und ein Murmeltier-Gehege. Die<br />

Zwergziegen und S<strong>ch</strong>weine werden gut gehalten. Die Ziegen haben am steinigen Hang einige<br />

Klettermögli<strong>ch</strong>keiten und können si<strong>ch</strong> vor Besu<strong>ch</strong>ern des Strei<strong>ch</strong>elzoos in ein Abtrenngehege<br />

zurückziehen. Die drei Minipigs können einen gut eingestreuten Stall und einen genügend<br />

grossen Auslauf mit Suhle und Grabmögli<strong>ch</strong>keiten nutzen. Die Meers<strong>ch</strong>wein<strong>ch</strong>en leben in einem<br />

grossen Stall, aber ohne Auslauf ins Freie, da das überwu<strong>ch</strong>erte Aussengehege wegen<br />

Marderangriffen ni<strong>ch</strong>t mehr genutzt werden kann. Es müsste gesi<strong>ch</strong>ert werden, wozu aber<br />

momentan das Geld fehlt. Der Innenraum ist aber gut eingeri<strong>ch</strong>tet mit Einstreu, vers<strong>ch</strong>iedenen<br />

Rückzugsmögli<strong>ch</strong>keiten und Kletterstrukturen bzw. vers<strong>ch</strong>iedenen Ebenen. Au<strong>ch</strong> die Kanin<strong>ch</strong>en<br />

und Appenzeller Barthühner werden in Ställen gehalten. Die Kanin<strong>ch</strong>en können im sandigen<br />

Boden graben und Bauten anlegen, womit ein wi<strong>ch</strong>tiges Bedürfnis der Tiere erfüllt wird. Die<br />

Voliere der Barthühner ist relativ klein, aber gut eingestreut und verfügt über Rückzugs- und<br />

Aufbaummögli<strong>ch</strong>keiten.<br />

Das Gehege der Murmeltiere ist etwa 150 m 2 gross und erfüllt damit die Mindestvors<strong>ch</strong>riften der<br />

Tiers<strong>ch</strong>utzverordnung für se<strong>ch</strong>s Murmeltiere (im Gehege werden se<strong>ch</strong>s bis sieben erwa<strong>ch</strong>sene<br />

Tiere gehalten). Das von Mauern eingefasste Gehege ist mit relativ di<strong>ch</strong>tem Gebüs<strong>ch</strong> bestanden,<br />

wel<strong>ch</strong>es den Tieren S<strong>ch</strong>utz gibt vor den Blicken der Besu<strong>ch</strong>er, die von einer Aussi<strong>ch</strong>tplattform auf<br />

das Gehege hinunter s<strong>ch</strong>auen können. Ausserdem können die Tiere im Boden graben. Das<br />

Gehege ist offenbar ni<strong>ch</strong>t ausbru<strong>ch</strong>si<strong>ch</strong>er; davon zeugen die Grabspuren, wel<strong>ch</strong>e die Murmeltiere<br />

im ganzen Parkgelände hinterlassen haben.<br />

Die Gehege verfügen über keine Bes<strong>ch</strong>riftung / Informationen zu den gehaltenen Tieren. Dies soll<br />

gemäss Parkleitung demnä<strong>ch</strong>st geändert werden.<br />

Positive Beispiele<br />

Steinbock<br />

Ein Beispiel guter Tierhaltung ist in diesem<br />

Tierpark das Steinbockgehege, wel<strong>ch</strong>es einen<br />

Grossteil der Parkflä<strong>ch</strong>e am Hang einnimmt. Das<br />

ungefähr 2000 m 2 umfassende Gelände ist<br />

unterteilt in drei Teilgehege, wel<strong>ch</strong>e miteinander<br />

verbunden sind. In zwei Teilgehegen befinden si<strong>ch</strong><br />

Bäume, und der Hang ist mit zahlrei<strong>ch</strong>en natürli<strong>ch</strong><br />

vorhandenen Felsen dur<strong>ch</strong>setzt und bietet dem<br />

Steinbockrudel somit ausgiebig Platz und<br />

Mögli<strong>ch</strong>keit zum Klettern.<br />

11


<strong>STS</strong>-ZOOBERICHT <strong>2012</strong><br />

Im dritten Teilgehege ma<strong>ch</strong>en die Felsbrocken<br />

Platz für eine Wiese, wel<strong>ch</strong>e die Tiere zum Weiden<br />

nutzen können. In dem Gehege leben se<strong>ch</strong>s Tiere;<br />

wovon eines ein ausgewa<strong>ch</strong>sener und eines ein<br />

halbwü<strong>ch</strong>siger Bock ist. Die Böcke werden au<strong>ch</strong><br />

während des Sommers mit den Geissen gehalten,<br />

was eigentli<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t dem natürli<strong>ch</strong>en Verhalten<br />

entspri<strong>ch</strong>t, aber gemäss Parkleitung unproblematis<strong>ch</strong><br />

sei. So könnten alle Tiere das gesamte<br />

Gehege während des ganzen Jahres nutzen.<br />

Anmerkungen<br />

Au<strong>ch</strong> das Gehege der Steinböcke ist offenbar<br />

ni<strong>ch</strong>t völlig ausbru<strong>ch</strong>si<strong>ch</strong>er. Eine der Steingeissen<br />

verlässt das Gehege regelmässig und<br />

verbringt den Sommer teilweise in Freiheit,<br />

kehrt aber gelegentli<strong>ch</strong> zu der Herde zurück.<br />

Übers<strong>ch</strong>üssiger Na<strong>ch</strong>wu<strong>ch</strong>s der Murmeltiere<br />

und Steinböcke wird bisweilen ausgewildert. Bei<br />

den Murmeltieren dürfte dies ni<strong>ch</strong>t ganz unproblematis<strong>ch</strong><br />

sein, da die Überlebens<strong>ch</strong>ancen<br />

von Einzeltieren ohne Familiengruppe und<br />

eigene Bauten gering sind und Fremde von bestehenden<br />

Kolonien selten geduldet, ges<strong>ch</strong>weige<br />

denn integriert werden! Anders sieht<br />

die Situation bei den Steinböcken aus. Die Tiere<br />

gehören genetis<strong>ch</strong> zur Gründerpopulation der<br />

Alpenkolonien und dürfen – Zustimmung der<br />

Jagdverwaltung vorausgesetzt – zur Aufstockung<br />

und genetis<strong>ch</strong>en Berei<strong>ch</strong>erung von<br />

Lokal-populationen eingesetzt werden. Ihre<br />

Überlebens<strong>ch</strong>ancen sind offenbar gut, wie das<br />

Beispiel der in Halbfreiheit lebenden Steingeiss<br />

des Parks zeigt, die au<strong>ch</strong> gegenüber Mens<strong>ch</strong>en<br />

natürli<strong>ch</strong>e S<strong>ch</strong>eu zeigt.<br />

12


<strong>STS</strong>-ZOOBERICHT <strong>2012</strong><br />

Zoo la Garenne, Le Vaud<br />

www.lagarenne.<strong>ch</strong><br />

Von grosser Wi<strong>ch</strong>tigkeit und sehr erfreuli<strong>ch</strong> sind die Informationen, wel<strong>ch</strong>e beim Eingang auf<br />

die zukünftige Ausri<strong>ch</strong>tung des Zoos hinweisen: Vergrösserung der Gehege; Fortpflanzung nur<br />

mit Arten, die in Aussiedlungsprogramme integriert sind; keine Haltung von Tieren, denen<br />

keine adäquaten Bedingungen geboten werden können. Zusätzli<strong>ch</strong> befindet si<strong>ch</strong> in diesem Zoo<br />

eine Auffangstation für verletzte und verwaiste Wildtiere, die na<strong>ch</strong> erfolgrei<strong>ch</strong>er Pflege wieder<br />

in die Freiheit entlassen werden .<br />

Die aktuellen Gehege sind hingegen grösstenteils mangelhaft. Man erkennt, dass die Gehege<br />

aus einer Zeit stammen, als Tiere in Zoos no<strong>ch</strong> „ausgestellt“ wurden. Auffallend ist, dass<br />

vielerorts geeignete Rückzugsgebiete fehlen, in die si<strong>ch</strong> die Tiere vor den Blicken der Mens<strong>ch</strong>en<br />

und Artgenossen zurückziehen können. Oft sind sogar die Unters<strong>ch</strong>lüpfe, Häus<strong>ch</strong>en oder Boxen<br />

von vorne direkt einsehbar .<br />

Positive Beispiele<br />

Igel<br />

Ein grosszügiges und gut strukturiertes Gehege,<br />

für wel<strong>ch</strong>es zwei ehemalige Gehege zusammengelegt<br />

wurden. Rei<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>e Unters<strong>ch</strong>lüpfe und<br />

Bes<strong>ch</strong>äftigungsmögli<strong>ch</strong>keiten sind vorhanden.<br />

Die Igel können si<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> vor Mens<strong>ch</strong>en zurückziehen.<br />

Grosse Geiervoliere<br />

Anlage. Eine wirkli<strong>ch</strong> artgere<strong>ch</strong>te Volierenhaltung<br />

so grosser Greifvögel ist grundsätzli<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t<br />

mögli<strong>ch</strong>, da artgemässes Segelfliegen unmögli<strong>ch</strong><br />

ist. Im Übrigen ermögli<strong>ch</strong>t die langgestreckte<br />

Anlage mit zwei Ebenen und mehreren Ho<strong>ch</strong>sitzen<br />

(Äste, Felsen, Nis<strong>ch</strong>en) aber zumindest<br />

kurze Flüge und bietet den Tieren viel Raum für<br />

Bewegung zu Fuss und zum Herumklettern – was<br />

vom jungen Bartgeier au<strong>ch</strong> ausgiebig genutzt<br />

wurde. Die Anlage ist zudem ausrei<strong>ch</strong>end tief,<br />

um genug Distanz zum Besu<strong>ch</strong>er einzunehmen.<br />

Etwas mehr versteckte Nis<strong>ch</strong>en wären aber<br />

wüns<strong>ch</strong>enswert.<br />

Vogelvoliere (Kleinvögel)<br />

Während die alte Bartgeier-Voliere von der<br />

Grösse her sehr zu wüns<strong>ch</strong>en übrig lässt, ist die<br />

Gemeins<strong>ch</strong>aftsvoliere für Gänsegeier, Mön<strong>ch</strong>sgeier<br />

und Bartgeier gut gelungen. 3 Gänse-, 1<br />

Mön<strong>ch</strong>s- und 1 junger Bartgeier teilen si<strong>ch</strong> die<br />

etwa 20 m lange, 8 m breite und 3-4 m hohe<br />

13


<strong>STS</strong>-ZOOBERICHT <strong>2012</strong><br />

Vers<strong>ch</strong>iedene kleine Vögel (exotis<strong>ch</strong>e Arten wie<br />

Wellensitti<strong>ch</strong>e, andere Sitti<strong>ch</strong>e etc.) werden in<br />

einer grosszügigen, unterteilten Voliere gehalten.<br />

Es sind zahlrei<strong>ch</strong>e Sitzmögli<strong>ch</strong>keiten, geeignetes<br />

Bodensubstrat, Futter- und Wasserstellen vorhanden.<br />

Die Vögel können zudem eine grosse<br />

Aussenvoliere nutzen.<br />

Negative Beispiele<br />

Steinmarder<br />

Au<strong>ch</strong> dieses Gehege von knapper Grösse ist viel<br />

zu „offen“ gestaltet und bietet dem Fu<strong>ch</strong>s zu<br />

wenig Strukturen. Asthaufen, Steinhaufen,<br />

Höhlen, Holzbeigen etc. würden den Lebensraum<br />

gestalten und die Tiere dur<strong>ch</strong> Erkunden,<br />

Futtersu<strong>ch</strong>e etc. bes<strong>ch</strong>äftigen. Der Fu<strong>ch</strong>s hat in<br />

dieser Anlage zudem überhaupt keine Rückzugsmögli<strong>ch</strong>keit,<br />

sogar seine S<strong>ch</strong>lafbox ist dur<strong>ch</strong><br />

eine S<strong>ch</strong>eibe für die Besu<strong>ch</strong>er einsehbar.<br />

Was<strong>ch</strong>bär<br />

Ungenügende, veraltete und zu kleine Anlage, die<br />

vollständig betoniert ist. Es fehlen natürli<strong>ch</strong>er<br />

Untergrund, genügend Klettermögli<strong>ch</strong>keiten,<br />

Ruhemögli<strong>ch</strong>keiten auf Bäumen (Was<strong>ch</strong>bären<br />

ruhen oft und gerne auf Bäumen) sowie<br />

Rückzugsorte.<br />

Das Gehege ist mit rund 24m 2 Flä<strong>ch</strong>e und nur 2m<br />

Höhe s<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>tweg zu klein für diesen sehr<br />

bewegungsaktiven Marder. Es wirkt ausserdem<br />

sehr öde und ist einbetoniert. Die wenigen,<br />

dürren Kletteräste fordern den Marder überhaupt<br />

ni<strong>ch</strong>t. Es fehlen Versteck- und Klettermögli<strong>ch</strong>keiten,<br />

und die Anlage dürfte höher und mit<br />

mehr Vegetation naturnäher ausgestattet sein.<br />

Rotfu<strong>ch</strong>s<br />

Diverse Eulen (bei Zoo-Eingang)<br />

Kleine Volieren mit meist guten Strukturen, alle<br />

aber zu klein. In sol<strong>ch</strong>en Anlagen können die<br />

Vögel nur ungenügend fliegen. Diese alten<br />

Volieren müssten dringend zusammengelegt und<br />

weniger Tiere gehalten werden.<br />

14


<strong>STS</strong>-ZOOBERICHT <strong>2012</strong><br />

Lu<strong>ch</strong>s<br />

Das Lu<strong>ch</strong>sgehege ist zwar mit Versteck- und<br />

Klettermögli<strong>ch</strong>keiten rei<strong>ch</strong> strukturiert, do<strong>ch</strong> es ist<br />

für die Katze viel zu klein. Das Tier kann si<strong>ch</strong> hier<br />

ni<strong>ch</strong>t artgemäss über Distanz fortbewegen und<br />

vers<strong>ch</strong>iedene topographis<strong>ch</strong>e Geländeeinheiten<br />

je na<strong>ch</strong> Bedarf als Versteck, Ausguck oder Freilauf<br />

nutzen. Sein Bewegungsradius ist einges<strong>ch</strong>ränkt<br />

auf einen s<strong>ch</strong>attigen Käfig und Stall von etwa<br />

80 m 2 Grundflä<strong>ch</strong>e, was für einen Lu<strong>ch</strong>s einfa<strong>ch</strong><br />

zu wenig ist.<br />

Das Lu<strong>ch</strong>sgehege ist zwar mit Versteck- und<br />

Klettermögli<strong>ch</strong>keiten rei<strong>ch</strong> strukturiert, do<strong>ch</strong> es ist<br />

für die Katze viel zu klein. Das Tier kann si<strong>ch</strong> hier<br />

ni<strong>ch</strong>t artgemäss über Distanz fortbewegen und<br />

vers<strong>ch</strong>iedene topographis<strong>ch</strong>e Geländeeinheiten<br />

je na<strong>ch</strong> Bedarf als Versteck, Ausguck oder Freilauf<br />

nutzen. Sein Bewegungsradius ist einges<strong>ch</strong>ränkt<br />

auf einen s<strong>ch</strong>attigen Käfig und Stall von etwa<br />

80 m 2 Grundflä<strong>ch</strong>e, was für einen Lu<strong>ch</strong>s einfa<strong>ch</strong><br />

zu wenig ist.<br />

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<strong>STS</strong>-ZOOBERICHT <strong>2012</strong><br />

Zoo Les Marécottes (VS)<br />

www.zoo-alpin.<strong>ch</strong><br />

Der Alpenzoo von Les Marécottes liegt auf rund 1100 m.ü.M. in einer wilden Lands<strong>ch</strong>aft aus<br />

Felsen, Wasser, Tannen- und Lär<strong>ch</strong>enwäldern. Das Urteil zu diesem Zoo fällt grundsätzli<strong>ch</strong><br />

positiv aus. Der Zoo zeigt grösstenteils einheimis<strong>ch</strong>e Arten der Alpen. Die meisten Gehege<br />

fallen dur<strong>ch</strong> ihre Grösse und naturnahe Gestaltung positiv auf. Die Bärenhaltung su<strong>ch</strong>t<br />

Ihresglei<strong>ch</strong>en; au<strong>ch</strong> das Wolfs- und die meisten Rotwildgehege haben Modell<strong>ch</strong>arakter.<br />

Erwähnenswert ist au<strong>ch</strong> das Informationskonzept des Zoos: Zu sämtli<strong>ch</strong>en Tierarten werden<br />

ausführli<strong>ch</strong>e Informationen zu Lebensweise, Verbreitung und Gefährdung vermittelt.<br />

Einzelne veraltete Gehege fallen negativ auf. So ist die Eulenhaltung in viel zu kleinen Volieren<br />

ni<strong>ch</strong>t mehr zeitgemäss, und bei einzelnen Arten – Biber, Wildkatze, Rotfu<strong>ch</strong>s, Was<strong>ch</strong>bär – fehlt<br />

es an Platz und/oder Rückzugsmögli<strong>ch</strong>keiten.<br />

Positive Beispiele<br />

Baribal (Amerikanis<strong>ch</strong>er S<strong>ch</strong>warzbär)<br />

In dem riesigen Gehege leben vier S<strong>ch</strong>warzbären<br />

in einer natürli<strong>ch</strong>en Fels- und Waldlands<strong>ch</strong>aft.<br />

zum Publikum gesorgt. Eine sehr naturnahe,<br />

grosszügig dimensionierte und daher vorbildli<strong>ch</strong>e<br />

Bärenhaltung.<br />

Wolf<br />

Über zehn Meter hohe Granitfelsen und<br />

umgestürzte Baumstämme sowie zusätzli<strong>ch</strong><br />

künstli<strong>ch</strong> angelegte Gerüste ermögli<strong>ch</strong>en den<br />

ges<strong>ch</strong>ickten Tieren ausgiebiges Klettern. Natürli<strong>ch</strong>e<br />

und künstli<strong>ch</strong> angelegte Steinhöhlen bieten<br />

Witterungss<strong>ch</strong>utz und Ruhemögli<strong>ch</strong>keiten. Ein<br />

Weiher ermögli<strong>ch</strong>t es den Bären, ausgiebig zu<br />

baden und zu s<strong>ch</strong>wimmen. Die Bären können<br />

dank der natürli<strong>ch</strong>en Topographie mehrere<br />

Ebenen, Winkel und Flä<strong>ch</strong>en im Gehege nutzen<br />

und si<strong>ch</strong> bei Bedarf in die Felsen oder den Wald<br />

zurückziehen. Aufgrund der Grösse und Muldenlage<br />

des Geheges ist für ausrei<strong>ch</strong>end Abstand<br />

In einem weitläufigen, aus mehreren Ebenen<br />

bestehenden Waldgehege steht den Wölfen ein<br />

natürli<strong>ch</strong>er Lebensraum zur Verfügung. Hohe<br />

Bäume, Felskuppen, Gebüs<strong>ch</strong>, Bauten und Höhlen<br />

strukturieren die Anlage, so dass die Tiere si<strong>ch</strong><br />

sowohl verstecken wie au<strong>ch</strong> bes<strong>ch</strong>äftigen können.<br />

Die Felsen werden gerne als Aussi<strong>ch</strong>tspunkte<br />

genutzt, und die Tiere bewegen si<strong>ch</strong> offenbar<br />

gerne (und ni<strong>ch</strong>t stereotyp!) in der Anlage,<br />

klettern und springen in den Felsen oder dösen<br />

im Wald oder hohen Gras. Das Gehege ist von<br />

zwei Seiten einsehbar; die Tiere können si<strong>ch</strong> bei<br />

Bedarf gut zurückziehen.<br />

16


<strong>STS</strong>-ZOOBERICHT <strong>2012</strong><br />

Steinbock<br />

Ein riesiges, vorbildli<strong>ch</strong>es Steinbockgehege mit<br />

hohen, steilen Naturfelsen, Steilhängen, Bäumen<br />

und zusätzli<strong>ch</strong>en Totholzstrukturen zum Klettern<br />

und Balancieren. Es sind zwar naturgemäss – wie<br />

in den alpinen Ho<strong>ch</strong>lagen – wenige Rückzugsmögli<strong>ch</strong>keiten<br />

vorhanden, do<strong>ch</strong> können si<strong>ch</strong> die<br />

Tiere aufgrund der Gehegegrösse aussu<strong>ch</strong>en, ob<br />

sie die Nähe des Publikums oder lieber die Ruhe<br />

der Felsen bevorzugen. Da die Tiere leider mit<br />

(zooeigenem) Futter gefüttert werden, sind sie<br />

sehr zahm und halten si<strong>ch</strong> meistens wie Ziegen in<br />

einem Strei<strong>ch</strong>elzoo beim Gitter und dem Publikum<br />

auf.<br />

Ähnli<strong>ch</strong> gut, wenn au<strong>ch</strong> deutli<strong>ch</strong> kleiner, sind die<br />

Gehege der Gämsen, Bezoarziegen und Mufflons.<br />

Lu<strong>ch</strong>s<br />

Ein grosses Gehege mit steilen Felsen, Bäumen<br />

und einem „Ho<strong>ch</strong>sitz“ mit Liegeplattform, auf den<br />

die beiden grossen europäis<strong>ch</strong>en Lu<strong>ch</strong>se nur<br />

dur<strong>ch</strong> einen Sprung von der Felswand gelangen.<br />

Die erhöhte Liegeplattform wird offensi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong><br />

gerne genutzt und ermögli<strong>ch</strong>t es den Tieren, in<br />

die bena<strong>ch</strong>barten Gehege zum Rotwild zu<br />

spähen. Etwas mehr Rückzugsmögli<strong>ch</strong>keiten<br />

(Asthaufen, Baumstämme) am Boden zwis<strong>ch</strong>en<br />

den moosigen Felsen wären wüns<strong>ch</strong>enswert, und<br />

es wäre gut, wenn die Tiere die Bäume im<br />

zentralen Berei<strong>ch</strong> des Geheges zum Klettern<br />

nutzen könnten. Dies wird ihnen zurzeit mittels<br />

Plastikfolien um die Stämme verwehrt – was aus<br />

Si<strong>ch</strong>erheitsgründen entlang des Gitters na<strong>ch</strong>vollziehbar,<br />

aber im Innern des Geheges kaum<br />

notwendig ist.<br />

Negative Beispiele<br />

Eulen-Volieren<br />

Die kleinen, dunklen und frontal einsehbaren<br />

Volieren der S<strong>ch</strong>neeeulen und Uhus sind<br />

s<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>tweg ni<strong>ch</strong>t mehr zeitgemäss. Die Volieren<br />

sind viel zu beengt (max. 1.8 m ho<strong>ch</strong>), dunkel,<br />

und es fehlen geeignete Rückzugsmögli<strong>ch</strong>keiten.<br />

Selbst die S<strong>ch</strong>lafboxen sind von vorne direkt<br />

einsehbar. Die Vögel können in diesen Käfigen<br />

weder ri<strong>ch</strong>tig fliegen, no<strong>ch</strong> si<strong>ch</strong> Wind und Wetter<br />

aussetzen, was eigentli<strong>ch</strong> Sinn und Zweck eines<br />

Aussengeheges wäre. Zudem fehlen dringend<br />

notwendige Sandbäder und Wasserstellen. Diese<br />

Anlagen sollten unbedingt aufgehoben oder<br />

deutli<strong>ch</strong> erweitert werden. Evtl. wäre auf der<br />

Gesamtflä<strong>ch</strong>e der drei Volieren (eine davon leer<br />

stehend!) und bei Verzi<strong>ch</strong>t auf die Haltung der<br />

(ni<strong>ch</strong>t einheimis<strong>ch</strong>en!) S<strong>ch</strong>neeeule eine artgere<strong>ch</strong>te<br />

Uhu-Haltung mögli<strong>ch</strong>. Dazu müssten die<br />

Volieren aber höher, tiefer, natürli<strong>ch</strong>er strukturiert<br />

und u.a. mit geeigneten Rückzugsmögli<strong>ch</strong>keiten<br />

ausgestattet werden.<br />

Diverse Rotwildgehege<br />

Die Gehege von Sikahirs<strong>ch</strong>, Rothirs<strong>ch</strong> und Reh<br />

sind grossflä<strong>ch</strong>ig, verwinkelt, mit Felsen, Wald,<br />

Dicki<strong>ch</strong>t und natürli<strong>ch</strong>en Suhlen rei<strong>ch</strong> strukturiert<br />

und ermögli<strong>ch</strong>en es den Tieren, si<strong>ch</strong> vor dem<br />

Publikum oder widrigem Wetter in den S<strong>ch</strong>utz<br />

des Waldes oder der Felsen zurückzuziehen. Die<br />

Anlagen bilden alle den au<strong>ch</strong> natürli<strong>ch</strong> vorhandenen<br />

Lebensraum des Rotwildes ab.<br />

Biber<br />

Das Ho<strong>ch</strong>gebirge ist für Biber grundsätzli<strong>ch</strong> ein<br />

ungeeigneter Lebensraum, daher ist au<strong>ch</strong> die<br />

Präsentation der Tiere in einem Alpenzoo eher<br />

fragwürdig. Das Gehege für die grossen Biber ist<br />

viel zu klein; zu 2/3 nimmt ein eher sei<strong>ch</strong>tes<br />

Wasserbecken die Gesamtflä<strong>ch</strong>e ein, der Rest ist<br />

steiler, nackter Felsen. Als „Biberburg“ dient ein<br />

Betonvers<strong>ch</strong>lag; fris<strong>ch</strong>e Vegetation zum Nagen<br />

und als Versteck fehlt fast vollständig, von einem<br />

einzelnen, kümmerli<strong>ch</strong>en Strau<strong>ch</strong> abgesehen. Für<br />

17


<strong>STS</strong>-ZOOBERICHT <strong>2012</strong><br />

Wildkatze<br />

Das Gehege der Wildkatzen ist von der Grösse<br />

her eher bes<strong>ch</strong>eiden. Zwar können die Katzen<br />

einen Stall sowie ein neues Klettergerüst mit<br />

erhöhter Aussi<strong>ch</strong>ts- und Ruheplattform nutzen,<br />

do<strong>ch</strong> ist das Gehege von allen Seiten einsehbar<br />

und offen. Es fehlen Bäume und Büs<strong>ch</strong>e zum<br />

Klettern, Ruhen und Verstecken oder au<strong>ch</strong> nur<br />

hohes Gras als Si<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>utz. Die s<strong>ch</strong>euen Tiere sind<br />

momentan viel zu ausgestellt.<br />

eine artgere<strong>ch</strong>te Haltung wäre mehr Platz<br />

vonnöten, tieferes Wasser, Gebüs<strong>ch</strong>, eine<br />

Uferlands<strong>ch</strong>aft mit Totholzhaufen und Bäumen.<br />

Auf die steilen Felsen könnte dagegen gänzli<strong>ch</strong><br />

verzi<strong>ch</strong>tet werden.<br />

18


<strong>STS</strong>-ZOOBERICHT <strong>2012</strong><br />

Zoo de Servion<br />

www.zoo-servion.<strong>ch</strong><br />

Das Gesamturteil zu diesem Zoo fällt grundsätzli<strong>ch</strong> positiv aus. Der Zoo fällt dur<strong>ch</strong> ein grosses<br />

Engagement der Besitzer auf, zeigt aber au<strong>ch</strong> die Grenzen, die einem relativ kleinen Zoo wie<br />

Servion gesetzt sind (Finanzen, Platz). Die Besitzer sind bemüht, im Rahmen ihrer Mögli<strong>ch</strong>keiten<br />

die Gehege S<strong>ch</strong>ritt für S<strong>ch</strong>ritt zu erneuern und zu verbessern. Es ist Ihnen bewusst, dass in<br />

Servion bei einigen Gehegen Handlungsbedarf besteht.<br />

Erfreuli<strong>ch</strong> ist die Erweiterung des Bärengrabens dur<strong>ch</strong> eine Aussenanlage. Eine weitere<br />

Vergrösserung des Geheges ist geplant. Weitere Gehegeneubauten sind geplant für Rentiere,<br />

Tiger, Löwen, Was<strong>ch</strong>bären, Wilds<strong>ch</strong>weine, Mufflons und Fasane. Die Verhandlungen mit der<br />

Gemeinde (Nutzung von Wald) sind im Gang.<br />

Positive Beispiele<br />

Bison<br />

Eine grosszügige, einfa<strong>ch</strong>e Haltung, wie sie für<br />

diese sehr robusten Tiere ausrei<strong>ch</strong>t. An die Weide<br />

sind befestigte Ausläufe, Unterstände und<br />

Futterstellen angegliedert.<br />

Wolf<br />

Diverse kleine Affen<br />

Der Zoo hält neun vers<strong>ch</strong>iedene, kleine<br />

Affenarten, alle mit strukturierten und<br />

geräumigen Innengehegen und frei zugängli<strong>ch</strong>en<br />

Aussenvolieren. Die Aussenvolieren sind grosszügig<br />

gestaltet und die dritte Dimension ist mit<br />

zahlrei<strong>ch</strong>en Klettermögli<strong>ch</strong>keiten gut genutzt. Die<br />

Bodensubstrate sind den Bedürfnissen der Tiere<br />

angepasst, Versteck- und Rückzugsmögli<strong>ch</strong>keiten<br />

gibt es zahlrei<strong>ch</strong>e.<br />

Die Wölfe leben in einer 1400 m 2 grossen Aussenanlage,<br />

die si<strong>ch</strong> zum Teil im Wald befindet,<br />

mit offenen Flä<strong>ch</strong>en und dur<strong>ch</strong>flossen von einem<br />

kleinen Ba<strong>ch</strong>. Die von Natur aus s<strong>ch</strong>euen Tiere<br />

19


<strong>STS</strong>-ZOOBERICHT <strong>2012</strong><br />

haben gute Mögli<strong>ch</strong>keiten zu den Mens<strong>ch</strong>en<br />

genügend Distanz einzunehmen. Als Rückzugsort<br />

und S<strong>ch</strong>lafplatz stehen ein Unterstand und eine<br />

Höhle zur Verfügung.<br />

S<strong>ch</strong>neeleopard<br />

Im Oktober 2010 wurde das neue Gehege für die<br />

S<strong>ch</strong>neeleoparden eingeweiht. Die Tiere können<br />

si<strong>ch</strong> nun auf einem waldigen, von einem Bä<strong>ch</strong>lein<br />

dur<strong>ch</strong>flossenen Gebiet von rund 1800 m 2 Flä<strong>ch</strong>e<br />

bewegen. Zudem steht ihnen in der Mitte des<br />

Geheges ein grosser Kletterfelsen zur Verfügung,<br />

wo sie sowohl erhöhte Liegeplätze nutzen als<br />

au<strong>ch</strong> si<strong>ch</strong> in s<strong>ch</strong>attige, windges<strong>ch</strong>ützte Nis<strong>ch</strong>en<br />

zurückziehen können. Eine artgere<strong>ch</strong>te Haltung<br />

dieser bedrohten Katzenart.<br />

Handlungsbedarf besteht in diesem Zoo in erster<br />

Linie bei den alten, z.T. 30-jährigen Gehegen:<br />

Fasanen-Volieren, Sta<strong>ch</strong>els<strong>ch</strong>wein, Was<strong>ch</strong>bär,<br />

Marderhund, Eisfu<strong>ch</strong>s. Dieser Zooteil ist<br />

überaltert, die Gehege zum Teil zu klein. Dies ist<br />

den Verantwortli<strong>ch</strong>en des Zoos voll und ganz<br />

bewusst und sie werden diese Gehege<br />

verbessern, sobald sie die Mögli<strong>ch</strong>keiten dazu<br />

haben. Wi<strong>ch</strong>tig wäre dabei die Überlegung, ob<br />

ni<strong>ch</strong>t auf die eine oder andere Tierart verzi<strong>ch</strong>tet<br />

werden soll, damit mehr Platz für die anderen<br />

Tierarten zur Verfügung steht.<br />

Tiger<br />

Die Haltung der Tiger müsste in Bezug auf Grösse<br />

und Gehegestrukturierung grösser und rei<strong>ch</strong>er<br />

gestaltet sein. Au<strong>ch</strong> hier ist mittelfristig eine<br />

Verbesserung zu planen.<br />

Negative Beispiele<br />

Die Aussenanlagen der Tiger wirken leer und<br />

unattraktiv für diese Grosskatzen. Die Innenanlagen<br />

sind vollkommen kahl, ledigli<strong>ch</strong> mit einer<br />

erhöhten Liegeflä<strong>ch</strong>e ausgestattet.<br />

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<strong>STS</strong>-ZOOBERICHT <strong>2012</strong><br />

Anmerkungen<br />

Die vers<strong>ch</strong>iedenen, im Zoo Servion geplanten<br />

Bauprojekte werden – sofern sie realisiert werden<br />

können – die Flä<strong>ch</strong>e des Zoos um fast 50% um<br />

weitläufige Waldflä<strong>ch</strong>en vergrössern und diverse<br />

Vergrösserungen und Verbesserungen an vers<strong>ch</strong>iedenen<br />

Tiergehegen ermögli<strong>ch</strong>en. Die<br />

Zielsetzung dieses ehrgeizigen Projekts ist ganz<br />

klar, die Lebensqualität der Tiere zu verbessern,<br />

sowie au<strong>ch</strong> ein verstärktes Engagement in<br />

Umweltbildung und Arterhaltung. Dieser Zoo hat<br />

s<strong>ch</strong>on Vieles errei<strong>ch</strong>t und befindet si<strong>ch</strong> in Sa<strong>ch</strong>en<br />

artgere<strong>ch</strong>ter Tierhaltung auf gutem Weg.<br />

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<strong>STS</strong>-ZOOBERICHT <strong>2012</strong><br />

Alpenvogelpark Grindelwald (BE)<br />

www.alpenvogelpark.<strong>ch</strong><br />

Der Alpenvogelpark auf dem Is<strong>ch</strong>boden bei Grindelwald ist in erster Linie eine Auffangstation für<br />

kranke und verletzte einheimis<strong>ch</strong>e Wildvögel, die ni<strong>ch</strong>t mehr in die Freiheit entlassen werden<br />

können. Es stehen 15 Volieren bereit, in denen unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong> viele Tiere gehalten werden. Zum<br />

Zeitpunkt des Besu<strong>ch</strong>s waren mehrere Uhus, S<strong>ch</strong>neeeulen, Waldkäuze, Kolkraben, ein Habi<strong>ch</strong>t und<br />

ein Rotmilan zu sehen. Gemäss Bes<strong>ch</strong>reibung auf der Homepage werden hin und wieder aber<br />

au<strong>ch</strong> Rauhfusshühner (Auerhuhn, Birkhuhn) gehalten, jedo<strong>ch</strong> werden derzeit keine neuen Tiere<br />

aufgenommen. Der Alpenvogelpark wird vom Ornithologis<strong>ch</strong>en Verein Grindelwald unterhalten,<br />

und die Gehege und Vögel ma<strong>ch</strong>en einen gepflegten Eindruck. Jedo<strong>ch</strong> sind die meisten Volieren<br />

sehr klein und können den Vögeln ni<strong>ch</strong>t annähernd das natürli<strong>ch</strong>e Bewegungsbedürfnis im Flug<br />

erfüllen. Dies ist jedo<strong>ch</strong> ein grundlegendes Problem jegli<strong>ch</strong>er Volierenhaltung von Greifvögeln<br />

und Eulen. Die Gehege können grundsätzli<strong>ch</strong> nur die Ansprü<strong>ch</strong>e ruhender Vögel erfüllen. Bei<br />

Vögeln, die aus der freien Wildbahn kommen, dürfte dies problematis<strong>ch</strong> sein. So zeigte denn<br />

au<strong>ch</strong> einer der Uhus eine stereotype Verhaltensweise und setzte auf einem Ast immer wieder zum<br />

Flug gegen das Volierenda<strong>ch</strong> an, ohne jedo<strong>ch</strong> abheben zu können.<br />

Positiv zu erwähnen sind die guten und informativen Informationstafeln an den Volieren und die<br />

Tatsa<strong>ch</strong>e, dass mit Ausnahme der S<strong>ch</strong>neeeulen alles einheimis<strong>ch</strong>e und an die natürli<strong>ch</strong>e<br />

Umgebung angepasste Arten gehalten werden. Zudem verfügen sämtli<strong>ch</strong>e Volieren über<br />

genügend Rückzugs- und Aufbaummögli<strong>ch</strong>keiten, sowie über Sand- und Wasserbäder.<br />

Positive Beispiele<br />

Uhu, Rotmilan<br />

Für die Uhus stehen zwei grössere Volieren zur<br />

Verfügung, in denen jeweils 3-4 Tiere gehalten<br />

werden. Die Volieren sind mit vers<strong>ch</strong>iedenen<br />

Baumstämmen, Sitzästen, Boxen und kleinen<br />

Tannenbäumen als Si<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>utz ausgestattet und<br />

verfügen über sandigen Boden, der ein Sandbad<br />

ermögli<strong>ch</strong>t, sowie über Wasserbecken. Die<br />

Volieren sind relativ ho<strong>ch</strong> und ermögli<strong>ch</strong>en es den<br />

Vögeln, höher gelegene Aussi<strong>ch</strong>tsposten<br />

einzunehmen. Da die Volieren nur von einer Seite<br />

einsehbar und am Da<strong>ch</strong> teilweise überdeckt sind,<br />

haben die Vögel au<strong>ch</strong> genügend Rückzugsmögli<strong>ch</strong>keiten.<br />

22


<strong>STS</strong>-ZOOBERICHT <strong>2012</strong><br />

Die Voliere des Rotmilans ist mit rund 6 m Höhe<br />

und einer Grundflä<strong>ch</strong>e von ca. 30 m 2 die grösste<br />

Voliere im Alpenvogelzoo. Die darin befindli<strong>ch</strong>en<br />

Baumstämme und Bäum<strong>ch</strong>en rei<strong>ch</strong>en bis zum<br />

Da<strong>ch</strong>, so dass der Greifvogel ho<strong>ch</strong> über den<br />

Köpfen der Besu<strong>ch</strong>er sitzen und das Gebiet im<br />

Auge behalten kann. Sandbäder, Boxen, Sitzbretter<br />

und ein Wasserbad vervollständigen die<br />

Einri<strong>ch</strong>tung des Geheges, womit den Ansprü<strong>ch</strong>en<br />

des Vogels – bis auf ri<strong>ch</strong>tige Flugmögli<strong>ch</strong>keiten –<br />

Genüge getan wird.<br />

23


<strong>STS</strong>-ZOOBERICHT <strong>2012</strong><br />

BärenPark Bern<br />

www.baerenpark-bern.<strong>ch</strong><br />

Mit dem neuen Bärenpark in Bern gehört die unwürdige Haltung der Berner Bären im<br />

Bärengraben seit 2009 der Vergangenheit an. Den Syris<strong>ch</strong>en Braunbären steht eine<br />

grosszügige Anlage am Hang der Aare zur Verfügung, die mit dem alten Bärengraben mittels<br />

eines unterirdis<strong>ch</strong>en Dur<strong>ch</strong>gangs verbunden ist. Der kleinere Graben wurde als Tiergehege<br />

aufgehoben und kann von den Besu<strong>ch</strong>ern besi<strong>ch</strong>tigt werden.<br />

Das Bärenmänn<strong>ch</strong>en „Finn“, seine Partnerin<br />

„Björk“ und deren beide Tö<strong>ch</strong>ter, „Ursina“ und<br />

„Berna“ können die ganze Anlage ganzjährig<br />

während 24 Stunden am Tag nutzen. Ihnen<br />

stehen ein grosses S<strong>ch</strong>wimmbecken, Winterhöhlen,<br />

Kratzbäume, Kletterbäume, Sträu<strong>ch</strong>er und<br />

vers<strong>ch</strong>iedenste Berei<strong>ch</strong>e und Ebenen zur<br />

Verfügung. Die Anlage ist aktuell no<strong>ch</strong> etwas leer,<br />

weitere Strukturen wie Wurzelstöcke, Asthaufen<br />

etc. sind geplant und werden no<strong>ch</strong> eingebra<strong>ch</strong>t.<br />

Dank der Grösse der Anlage können die Bären<br />

bei Bedarf genügend Abstand zu den Besu<strong>ch</strong>ern<br />

einnehmen und si<strong>ch</strong> so zurückziehen.<br />

Erfreuli<strong>ch</strong> ist, dass das aktive Füttern der Bären<br />

aufgegeben wurde. Ein wi<strong>ch</strong>tiger S<strong>ch</strong>ritt weg von<br />

„abhängigen Bettelbären“ hin zu „wilden Bären“,<br />

die ihr Futter selber su<strong>ch</strong>en und dafür etwas<br />

leisten müssen. Aus Si<strong>ch</strong>t der artgemässen<br />

Tierhaltung ein zentrales Anliegen, um den Tieren<br />

genügend Bes<strong>ch</strong>äftigung zu bieten.<br />

Die 2010 geborenen Jungbärinnen sollten<br />

ursprüngli<strong>ch</strong> von der Mutter getrennt und an<br />

einen anderen Zoo weggegeben werden. Der<br />

Bärenpark, unterteilt in zwei re<strong>ch</strong>t grosszügige<br />

Teilgehege, war ursprüngli<strong>ch</strong> für je eine Bärin mit<br />

Na<strong>ch</strong>wu<strong>ch</strong>s und einen Bären geda<strong>ch</strong>t. Da<br />

allerdings für den ersten Na<strong>ch</strong>wu<strong>ch</strong>s von „Finn“<br />

und „Björk“ kein geeigneter Platz gefunden<br />

wurde (es gibt aktuell zu viele Braunbären in den<br />

Zoos weltweit), bes<strong>ch</strong>loss die Leitung des<br />

Bärenparks na<strong>ch</strong> sorgfältigem Abwägen aller<br />

Optionen, Finn zu sterilisieren und den Versu<strong>ch</strong><br />

zu wagen, die Bärenfamilie zusammen zu führen.<br />

Die Zusammenführung mit fa<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>er Begleitung<br />

einer kanadis<strong>ch</strong>en Bärenspezialistin findet im<br />

Verlauf des Sommers <strong>2012</strong> statt. Da künftig auf<br />

die Vermehrung der Bären im BärenPark<br />

verzi<strong>ch</strong>tet wird und si<strong>ch</strong> für eine auswärtige,<br />

artgere<strong>ch</strong>te Platzierung der beiden Jungtiere<br />

keine Mögli<strong>ch</strong>keit bot, kann die geplante Gemeins<strong>ch</strong>aftshaltung<br />

aus Tiers<strong>ch</strong>utzsi<strong>ch</strong>t vertreten<br />

werden – zumal der gesamte BärenPark sehr<br />

naturnah strukturiert ist mit genug Platz und<br />

Auswei<strong>ch</strong>mögli<strong>ch</strong>keiten.<br />

Mit dem Bärenpark Bern wurde an diesem<br />

s<strong>ch</strong>wierigen Ort, wel<strong>ch</strong>er als gegeben vorausgesetzt<br />

war, das Beste errei<strong>ch</strong>t. Au<strong>ch</strong> die<br />

Hauptstadt der S<strong>ch</strong>weiz mit zahlrei<strong>ch</strong>en Gästen<br />

aus dem In- und Ausland kann nun mit gutem<br />

Gewissen behaupten, dass sie anstelle des<br />

Bärengrabens über eine tiergere<strong>ch</strong>te Anlage verfügt.<br />

24


<strong>STS</strong>-ZOOBERICHT <strong>2012</strong><br />

Juraparc, Vallorbe<br />

www.juraparc.<strong>ch</strong><br />

Der Juraparc liegt im Jura in einem engen, wasserarmen Tal auf ca. 1000 m.ü.M.. Gehalten<br />

werden dort Braunbären, Wölfe, Bisons und Przewalskipferde. Die Gehege sind allesamt sehr<br />

grosszügig angelegt. Die Besu<strong>ch</strong>er können den Park über erhöhte Stege besu<strong>ch</strong>en und die<br />

Tiere von dort aus beoba<strong>ch</strong>ten.<br />

Aktuell wird der Park vergrössert, neue Besu<strong>ch</strong>erstege werden erstellt. Negative Beispiele von<br />

Tierhaltungen finden si<strong>ch</strong> hier ni<strong>ch</strong>t.<br />

Positive Beispiele<br />

Bisons<br />

Die grossen Tiere aus den fla<strong>ch</strong>en Prärien<br />

Nordamerikas können ausgedehnte Weiden<br />

nutzen, die mit Wasserstellen versehen sind. Sie<br />

können bei Bedarf genügend Distanz zu den<br />

Besu<strong>ch</strong>ern einnehmen.<br />

wie Asthaufen, Totholz, Gebüs<strong>ch</strong>e etc. Die<br />

Wasserstelle wurde vergrössert, ist von der<br />

Grösse her eher minimal (Wasserknappheit und<br />

wasserdur<strong>ch</strong>lässiger Untergrund).<br />

Braunbären / Wölfe<br />

Die Braunbären leben gemeinsam mit Wölfen in<br />

mehreren Gehege. Diese können bei Bedarf für<br />

die Wölfe oder für beide Tierarten verbunden<br />

oder getrennt werden. Die Flä<strong>ch</strong>en sind gross<br />

genug, damit die Tiere si<strong>ch</strong> auswei<strong>ch</strong>en, das<br />

Gehege erfors<strong>ch</strong>en und herumwandern können.<br />

Ein Teil der Gehege besteht aus Weide,<br />

dur<strong>ch</strong>setzt mit grossen Felsblöcken, der andere<br />

Teil aus einem steilen, felsigen Waldstück. Zur<br />

Futtersu<strong>ch</strong>e bietet das Gehege viele Strukturen<br />

Dank der Gemeins<strong>ch</strong>aftshaltung sind die Tiere<br />

dauernd gefordert und bes<strong>ch</strong>äftigt, indem sie<br />

immer wieder mit der Artgenossen oder Tieren<br />

der anderen Tierart zusammentreffen, si<strong>ch</strong><br />

orientieren müssen, wer da vorbei geht. Ein gutes<br />

Beispiel einer für Besu<strong>ch</strong>er interessanten und für<br />

Tiere artgemässen Haltung.<br />

Przewalskipferde<br />

Au<strong>ch</strong> diese Tiere leben in einer artgemässen<br />

Gruppe in grosszügigen Gehegen, wel<strong>ch</strong>e ihren<br />

Bedürfnissen gere<strong>ch</strong>t wird. Sie können eine<br />

ausgedehnte Weide nutzen, die ihnen rennen,<br />

galoppieren und weiden ermögli<strong>ch</strong>t. Ein<br />

Witterungss<strong>ch</strong>utz (Regen, Sonne) ist vorhanden.<br />

25


<strong>STS</strong>-ZOOBERICHT <strong>2012</strong><br />

Johns kleine Farm, Kallna<strong>ch</strong><br />

www.johnskleinefarm.<strong>ch</strong><br />

Dieser kleine Tierpark hält - trotz der bes<strong>ch</strong>ränkten Mögli<strong>ch</strong>keiten - seine Tiere gut. Die<br />

Verantwortli<strong>ch</strong>en sind stets bemüht, die Gehege zu optimieren und Verbesserungen werden<br />

laufend realisiert. Aktuell wird die Vergrösserung und Verbesserung der Lu<strong>ch</strong>s- und Uhuhaltung<br />

geplant. Negative Beispiele von Tierhaltungen finden si<strong>ch</strong> keine in Kallna<strong>ch</strong>. Johns kleine Farm<br />

hat si<strong>ch</strong> spezialisiert auf Erfahrungen für Sehbehinderte (Blindens<strong>ch</strong>rift, Tou<strong>ch</strong>-Boxen). Ein sehr<br />

erfreuli<strong>ch</strong>es Engagement.<br />

Positive Beispiele<br />

Da<strong>ch</strong>s / Fu<strong>ch</strong>s<br />

Was<strong>ch</strong>bären, Iltisse<br />

Eine grosszügige Gemeins<strong>ch</strong>aftsanlage, mit<br />

Verstecken, Klettermögli<strong>ch</strong>keiten und vielfältigen<br />

Strukturen. Die Bedürfnisse der Tiere werden<br />

berücksi<strong>ch</strong>tigt, sie könne Futter su<strong>ch</strong>en, si<strong>ch</strong><br />

verstecken, klettern etc. Die alte, kleine Wasserstelle<br />

wurde dur<strong>ch</strong> einen sprudelnden Ba<strong>ch</strong>, der<br />

in einen Tei<strong>ch</strong> fliesst ersetzt. Diese neue Struktur<br />

im Gehege bietet den Was<strong>ch</strong>bären und Iltissen<br />

eine zusätzli<strong>ch</strong>e, artgemässe Bes<strong>ch</strong>äftigungsmögli<strong>ch</strong>keit.<br />

Ein rei<strong>ch</strong> strukturiertes Gehege, das erweitert<br />

wurde und man<strong>ch</strong>mal ein Su<strong>ch</strong>en der Da<strong>ch</strong>se und<br />

der Fü<strong>ch</strong>se nötig ma<strong>ch</strong>t. Oft sind sie ni<strong>ch</strong>t zu<br />

sehen, da sie si<strong>ch</strong> in ihrer Box, im Stall oder in<br />

einem Versteck aufhalten. Im gemeinsamen<br />

Gehege von Fu<strong>ch</strong>s und Da<strong>ch</strong>s stehen den Tieren<br />

Höhlen, erhöhte Liegeflä<strong>ch</strong>en und Rückzugsboxen<br />

zur Verfügung. Der neue Teil kann bei<br />

Bedarf abgetrennt werden. Die erhöhten<br />

Rückzugsboxen sind so konstruiert, dass sie nur<br />

von den Fü<strong>ch</strong>sen genutzt werden können, was<br />

ihnen einen si<strong>ch</strong>eren Rückzugsort gibt. Das<br />

Gehege ist mit viel Astmaterial, Büs<strong>ch</strong>en und<br />

Altholz sehr gut strukturiert. Die Tiere können<br />

si<strong>ch</strong> bei Bedarf gut vor Artgenossen oder der<br />

anderen Tierart zurückziehen oder ihnen<br />

auswei<strong>ch</strong>en. Geplant ist eine zusätzli<strong>ch</strong>e<br />

Erweiterung, sobald das Na<strong>ch</strong>barsgehege frei<br />

wird (Zebu-Rinder werden abgegeben).<br />

26


<strong>STS</strong>-ZOOBERICHT <strong>2012</strong><br />

Sta<strong>ch</strong>els<strong>ch</strong>wein<br />

Das Gehege der Sta<strong>ch</strong>els<strong>ch</strong>weine wurde neu<br />

gebaut und an einen sonnigeren Standort<br />

gezügelt. Neu steht den Tieren ein ca. 80 m 2<br />

grosses Gehege zur Verfügung mit einer Höhle<br />

als Rückzugsort, in wel<strong>ch</strong>er die Tiere ri<strong>ch</strong>tig<br />

graben können. Die Anlage ist abwe<strong>ch</strong>slungsrei<strong>ch</strong><br />

gestaltet mit unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>en Ebenen und<br />

vers<strong>ch</strong>iedenem Untergrundmaterial (grober<br />

Beton zur „Krallenpflege“, Holzs<strong>ch</strong>nitzel, Sand,<br />

Erde). Rei<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> Astmaterial bietet Si<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>utz und<br />

Bes<strong>ch</strong>äftigung.<br />

27


<strong>STS</strong>-ZOOBERICHT <strong>2012</strong><br />

Papiliorama / Nocturama, Kerzers<br />

www.papiliorama.<strong>ch</strong><br />

Das Zentrum dieses speziellen Zoos in der S<strong>ch</strong>weiz bilden das Papiliorama und das Nocturama,<br />

zwei riesige runde Gebäude, in denen zahlrei<strong>ch</strong>e Tiere gehalten werden. Das Engagement für<br />

den S<strong>ch</strong>utz des Tropenwaldes sowie die Bildung (Führungen, S<strong>ch</strong>ulklassen etc.) werden in<br />

Kerzers gross ges<strong>ch</strong>rieben.<br />

Positive Beispiele<br />

Papiliorama (S<strong>ch</strong>metterlinge, Vögel,<br />

Fis<strong>ch</strong>e)<br />

Hier leben unzählige, exotis<strong>ch</strong>e S<strong>ch</strong>metterlinge,<br />

einige Vogelarten und vers<strong>ch</strong>iedene Fis<strong>ch</strong>e in den<br />

Weihern. Die Tiere können si<strong>ch</strong> alle frei bewegen,<br />

au<strong>ch</strong> den Vögeln ist ein artgemässes Fliegen<br />

mögli<strong>ch</strong>.<br />

Im Nocturama gibt es vers<strong>ch</strong>iedene Gehege, die<br />

allermeisten grosszügig erbaut mit den nötigen<br />

Strukturen (vers<strong>ch</strong>iedene Bodensubstrate, Kletterstrukturen,<br />

Verstecke, etc.), wel<strong>ch</strong>e die vers<strong>ch</strong>iedenen<br />

Tierarten für ein artgemässes Leben<br />

benötigen. Fledermäuse fliegen frei im ganzen<br />

Gebäude herum.<br />

Das Gehege des Ozelot verfügt über ein<br />

Aussengehege, dass in den Dämmerstunden<br />

geöffnet wird. Trotzdem ist die Haltung dieser<br />

relativ grossen Katzen eher minimal vom<br />

Platzangebot her, da die Tiere den Grossteil des<br />

Tages auss<strong>ch</strong>liessli<strong>ch</strong> im Innengehege verbringen.<br />

Beim Besu<strong>ch</strong> zeigte ein Ozelot lange anhaltendes,<br />

stereotypes Hin- und Hergehen an der Gehegegrenze<br />

(Glass<strong>ch</strong>eibe). Diese Verhaltensstörung<br />

kann als Hinweis auf eine ungenügende Haltung<br />

gedeutet werden.<br />

Nocturama (Ozelot, Anakonda,<br />

Greifsta<strong>ch</strong>ler, Faultier, Gürteltier,<br />

Na<strong>ch</strong>taffen)<br />

Das Pendant zum Papiliorama mit Tagesli<strong>ch</strong>t<br />

bildet das Nocturama, bei dem der Tages- und<br />

Na<strong>ch</strong>trhythmus künstli<strong>ch</strong> umgekehrt wird. Das<br />

Da<strong>ch</strong> ist im Gegensatz zum Papiliorama so<br />

konstruiert, dass es nur sehr wenig Li<strong>ch</strong>t einlässt<br />

und eine „Vollmond-Beleu<strong>ch</strong>tung“ imitiert. Die<br />

ri<strong>ch</strong>tige Na<strong>ch</strong>t wird mittels Kunstli<strong>ch</strong>t für die Tiere<br />

zum „Tag“. Hierdur<strong>ch</strong> lassen si<strong>ch</strong> die vorwiegend<br />

na<strong>ch</strong>taktiven Tiere bei sehr wenig Dämmerli<strong>ch</strong>t<br />

beoba<strong>ch</strong>ten.<br />

28


<strong>STS</strong>-ZOOBERICHT <strong>2012</strong><br />

Begegnungszone „Tier und Kind“<br />

(Esel, Hängebau<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>wein, Hühner, Zwergziegen,<br />

Hauskanin<strong>ch</strong>en, Pfauen, Enten)<br />

Sommer, S<strong>ch</strong>utz gegen Parasiten), genügend<br />

S<strong>ch</strong>euermögli<strong>ch</strong>keiten sind vorhanden.<br />

Diese Aussenanlage ist sehr gut konzipiert und<br />

erlaubt Kindern und Erwa<strong>ch</strong>senen mit den Tieren<br />

auf Tu<strong>ch</strong>fühlung zu gehen. In dieser Zone sind<br />

auss<strong>ch</strong>liessli<strong>ch</strong> domestizierte Tiere gehalten, die<br />

si<strong>ch</strong> in der ganzen Anlage frei bewegen können.<br />

Für die vers<strong>ch</strong>iedenen Tiere stehen diverse Ställe<br />

zur Verfügung. Die Besu<strong>ch</strong>er sind auf einem Weg<br />

geleitet, wel<strong>ch</strong>er mit einer roten Linie begrenzt<br />

ist. Die Regel gilt, dass si<strong>ch</strong> die Mens<strong>ch</strong>en auf der<br />

einen Seite der roten Linie aufhalten müssen und<br />

somit die Tiere den Grossteil des Geheges für si<strong>ch</strong><br />

nutzen können und den Kontakt mit Mens<strong>ch</strong>en<br />

selber wählen. Es gilt zudem ri<strong>ch</strong>tigerweise ein<br />

Fütterungsverbot.<br />

Wolls<strong>ch</strong>weine<br />

Die robusten S<strong>ch</strong>weine leben in einem grosszügigen<br />

Aussengehege, in wel<strong>ch</strong>em sie na<strong>ch</strong> Lust<br />

und Laune wühlen können. Eine grosse<br />

S<strong>ch</strong>lammsuhle in der Mitte ermögli<strong>ch</strong>t ihnen au<strong>ch</strong><br />

eine artgemässe Körperpflege (Abkühlung im<br />

Einheimis<strong>ch</strong>e S<strong>ch</strong>metterlinge<br />

Eine tolle, einmalige Anlage stellt die Voliere mit<br />

den einheimis<strong>ch</strong>en S<strong>ch</strong>metterlingen dar, wel<strong>ch</strong>e<br />

für die Besu<strong>ch</strong>er begehbar ist. Das mit einem<br />

feinen Mas<strong>ch</strong>endraht überspannte Areal<br />

beherbergt viele Tagfalter aus unserer Natur, die<br />

aus nä<strong>ch</strong>ster Nähe beoba<strong>ch</strong>tet werden können<br />

und den ganzen Raum frei nutzen können. Au<strong>ch</strong><br />

Reptilien wie Mauereide<strong>ch</strong>sen sind in diesem<br />

s<strong>ch</strong>ön gestalteten Lebensraum zu beoba<strong>ch</strong>ten.<br />

29


<strong>STS</strong>-ZOOBERICHT <strong>2012</strong><br />

Parc Zoologique et Vivarium du Bois du<br />

Petit Château, La Chaux-de-Fonds www.mhnc.<strong>ch</strong><br />

Beim Zoo in La Chaux-de-Fonds handelt es si<strong>ch</strong> um eine mittelgrosse Institution. Es werden<br />

relativ viele Tierarten gehalten in unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong> tierfreundli<strong>ch</strong>en Gehegen. Grundsätzli<strong>ch</strong> wäre<br />

eine Bes<strong>ch</strong>ränkung auf weniger Tierarten mit grosszügigeren Gehegen erstrebenswert.<br />

Positive Beispiele<br />

Fu<strong>ch</strong>s<br />

Das Gehege ist grosszügig gebaut. Die Tiere<br />

können herumstreifen und si<strong>ch</strong> artgemäss<br />

verhalten. Grosse Bäume liefern im Sommer den<br />

nötigen S<strong>ch</strong>atten, der Waldboden mit zahlrei<strong>ch</strong>en<br />

Felsbrocken den ri<strong>ch</strong>tigen Untergrund und<br />

genügend Unters<strong>ch</strong>lüpfe. Eine gelungene<br />

Haltungseinheit.<br />

Strei<strong>ch</strong>elzoo (Zwergziegen, Esel)<br />

Die Begegnungszone für Kinder und Tiere ist sehr<br />

grosszügig gestaltet mit einem grossen,<br />

abgetrennten Berei<strong>ch</strong>, wel<strong>ch</strong>er nur den Tieren<br />

zugängli<strong>ch</strong> ist. Im Gehege leben Zwergziegen, im<br />

abgetrennten Berei<strong>ch</strong> zusätzli<strong>ch</strong> Esel.<br />

Negative Beispiele<br />

Damhirs<strong>ch</strong>e<br />

Die zutrauli<strong>ch</strong>e Hirs<strong>ch</strong>art lebt in einem relativ<br />

grossen Gehege, wel<strong>ch</strong>es aus einer Wiese mit<br />

einigen Tannen besteht. Ein Chalet-änli<strong>ch</strong>es<br />

Gebäude dient als Stall, der frei zugängli<strong>ch</strong> ist.<br />

Vivarium<br />

Im Vivarium sind vers<strong>ch</strong>iedenste Tierarten<br />

aneinandergereiht. Die vers<strong>ch</strong>iedenen Terrarien<br />

im Vivarium sind zum Teil für die grösseren<br />

Tierarten zu klein, am auffälligsten beim<br />

Stumpfkrokodil. Eine Bes<strong>ch</strong>ränkung auf weniger<br />

Tierarten in grösseren Gehegen wäre dringend<br />

angebra<strong>ch</strong>t.<br />

30


<strong>STS</strong>-ZOOBERICHT <strong>2012</strong><br />

Braunbären<br />

Anmerkungen<br />

Fis<strong>ch</strong>otter<br />

Die beiden Fis<strong>ch</strong>ottergehege grenzen aneinander,<br />

die Innengehege sind im glei<strong>ch</strong>en Gebäude<br />

untergebra<strong>ch</strong>t. Das Aussengehege besteht aus<br />

einem Betontei<strong>ch</strong> mit einer Insel. Auf der Insel<br />

befinden si<strong>ch</strong> ein paar Steine, der Boden ist mit<br />

Holzs<strong>ch</strong>nitzeln eingestreut. Das Gehege ist zu<br />

klein, verfügt über keinerlei Rückzugsmögli<strong>ch</strong>keiten<br />

oder Verstecke (ausser Innengehege).<br />

Das bisherige Gehege war zu klein und<br />

verfügte über keinerlei Rückzugsmögli<strong>ch</strong>keiten<br />

(siehe <strong>Zooberi<strong>ch</strong>t</strong> 2011). Unterdessen wurde das<br />

Gehege – gemäss Zooleitung – um rund 170 m 2<br />

erweitert und enthält nun au<strong>ch</strong> Büs<strong>ch</strong>e und<br />

natürli<strong>ch</strong>e Versteckmögli<strong>ch</strong>keiten im Freien.<br />

Somit wurde der Hauptkritikpunkt am Fis<strong>ch</strong>ottergehege<br />

beseitigt und kann die Tierhaltung<br />

als genügend bezei<strong>ch</strong>net werden.<br />

Die Bärenhaltung war s<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>t ni<strong>ch</strong>t mehr<br />

zeitgemäss, jedo<strong>ch</strong> wurden kürzli<strong>ch</strong> einige<br />

Verbesserungen vorgenommen und sind weitere<br />

für 2013 geplant. Neu befinden si<strong>ch</strong> drei, rund 3.6<br />

m hohe hölzerne Kletterstrukturen im Gehege,<br />

wel<strong>ch</strong>e den Tieren artgemässes Klettern<br />

ermögli<strong>ch</strong>en. Zudem können sie von dort oben<br />

die vom Wind herbeigetragenen Gerü<strong>ch</strong>e aus der<br />

Umgebung besser wahrnehmen, was ebenfalls<br />

zur Berei<strong>ch</strong>erung beiträgt. Der Grossteil des<br />

Bodens ist betoniert, ein Teil mit Holzs<strong>ch</strong>nitzeln<br />

eingestreut, um den Bären ein wenig Grabmögli<strong>ch</strong>keiten<br />

zu bieten. Als Bes<strong>ch</strong>äftigungsobjekte<br />

dienten bis vor Kurzem no<strong>ch</strong> Autoreifen<br />

und orange Markierungshüte im Gehege.<br />

Unterdessen hat man gemäss Zooleitung<br />

spezielle Bärenspielzeuge anges<strong>ch</strong>afft, u.a. eine<br />

Hängematte, hohle Kugeln zum Verstecken von<br />

Futter, sowie elastis<strong>ch</strong>e Seile, um Futter in den<br />

Kletterstrukturen aufzuhängen. Zwei liegende<br />

Baumstämme s<strong>ch</strong>liessen die Möblierung ab, ein<br />

kleines Wasserbecken ermögli<strong>ch</strong>t kein ri<strong>ch</strong>tiges<br />

Baden.<br />

Der Zoo hat kürzli<strong>ch</strong> die kanadis<strong>ch</strong>e Spezialistin<br />

für Bärenhaltung, Else Poulsen, für eine Beratung<br />

beigezogen (die au<strong>ch</strong> für die erfolgrei<strong>ch</strong>e<br />

Zusammenführung der Berner Bärenfamilie im<br />

Bärenpark verantwortli<strong>ch</strong> war). Gemäss ihren Rats<strong>ch</strong>lägen<br />

sollen bis Ende 2013 folgende weitere<br />

Verbesserungen im Gehege vorgenommen<br />

werden:<br />

- Anpassung des Ernährungsplanes, um die<br />

natürli<strong>ch</strong>en Variationen im Lauf der Jahreszeiten<br />

besser wiederzugeben;<br />

- S<strong>ch</strong>affung eines natürli<strong>ch</strong>en Bodenbelags<br />

mit Rindenmull;<br />

- Vergrösserung der Winterhöhlen;<br />

- Vergrösserung des Wasserbeckens.<br />

31


<strong>STS</strong>-ZOOBERICHT <strong>2012</strong><br />

Wüns<strong>ch</strong>enswert aus Si<strong>ch</strong>t des <strong>STS</strong> wäre zudem<br />

eine bessere Strukturierung des Geheges mittels<br />

Büs<strong>ch</strong>en, Flä<strong>ch</strong>en mit hohem Gras oder alten<br />

Wurzelballen. Sollten diese Anpassungen bis<br />

2013 vorgenommen werden, kann man davon<br />

ausgehen, dass die ungenügende Bärenhaltung<br />

im Zoo bald definitiv der Vergangenheit<br />

angehört.<br />

32


<strong>STS</strong>-ZOOBERICHT <strong>2012</strong><br />

Raubtierpark Strickler, Subingen (SO)<br />

www.raubtierpark.<strong>ch</strong><br />

Der Raubtierpark in Subingen (SO) stellt rund 30 Grossraubtiere zur S<strong>ch</strong>au – Tiger, Leoparden,<br />

Löwen, Pumas, sowie einen Kragenbären. Der Park stellt den Anspru<strong>ch</strong>, dem Besu<strong>ch</strong>er nahen<br />

Kontakt zu Grossraubtieren zu ermögli<strong>ch</strong>en und seine Tiere zu bes<strong>ch</strong>äftigen, indem sie<br />

regelmässig in der Manege vorgeführt werden. Auf einer Flä<strong>ch</strong>e von 12`000 m 2 werden rund 30<br />

Grosskatzen gehalten, was – Wege und Wirts<strong>ch</strong>aftsgebäude ni<strong>ch</strong>t eingere<strong>ch</strong>net – eine Flä<strong>ch</strong>e von<br />

etwa 300 m 2 pro Tier ergibt. Das ist zwar deutli<strong>ch</strong> mehr, als die minimalistis<strong>ch</strong>e<br />

Tiers<strong>ch</strong>utzverordnung erfordert, jedo<strong>ch</strong> sind die einzelnen Gehege eher klein, und es leben darin<br />

oft ganze Raubtiergruppen. Sämtli<strong>ch</strong>e Tiere werden in sogenannter „hands on“-Haltung gehalten,<br />

d.h. sie sind handzahm gegenüber ihrem Tierlehrer, Herrn René Strickler. Dies ermögli<strong>ch</strong>t gemäss<br />

Herrn Strickler eine intensive Bes<strong>ch</strong>äftigung, stressarmes Handling (z.B. bei Gesundheits<strong>ch</strong>ecks<br />

und Routineeingriffen), emotionale Motivation und genaue gesundheitli<strong>ch</strong>e Überwa<strong>ch</strong>ung. Im<br />

Gegensatz dazu steht die „hands-off“-Haltung der grossen Zoos, wo die Grosskatzen ni<strong>ch</strong>t<br />

gezähmt werden und si<strong>ch</strong> weiterhin wie Wildtiere verhalten. Vorteil dieser Haltung ist, dass sie<br />

dem Publikum eher vermittelt, dass es si<strong>ch</strong> um Wildtiere handelt und man ni<strong>ch</strong>t Gefahr läuft, die<br />

Tiere zu vermens<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>en. Na<strong>ch</strong>zu<strong>ch</strong>ten aus „hands-off“-Haltung sind au<strong>ch</strong> viel eher für ein<br />

Erhaltungszu<strong>ch</strong>tprogramm geeignet.<br />

Der S<strong>ch</strong>weizer Tiers<strong>ch</strong>utz <strong>STS</strong> vertritt die Ansi<strong>ch</strong>t, dass die Tierhaltung den Ansprü<strong>ch</strong>en des<br />

Wildtieres Genüge tun muss und Wildtiere wie Grosskatzen ni<strong>ch</strong>t gezähmt werden sollten. Denn<br />

eine „hands-on“-Haltung läuft Gefahr, ni<strong>ch</strong>t<br />

domestizierte und ni<strong>ch</strong>t domestizierbare Tierarten<br />

wie Haustiere zu präsentieren und damit<br />

weder die artspezifis<strong>ch</strong>en Haltungsansprü<strong>ch</strong>e zu<br />

gewährleisten, no<strong>ch</strong> einen realistis<strong>ch</strong>en Beitrag<br />

zum öffentli<strong>ch</strong>en Bewusstsein für die Lebensweise<br />

und Bedrohung dieser Tierarten zu leisten.<br />

Die Auftritte in der Manege mögen eine wi<strong>ch</strong>tige<br />

Berei<strong>ch</strong>erung des Alltags in den relativ kleinen<br />

Gehegen sein, do<strong>ch</strong> können sie weder das<br />

natürli<strong>ch</strong>e Verhaltensrepertoire ersetzen, no<strong>ch</strong><br />

ungenügende Haltungsbedingungen verbessern.<br />

Positive Beispiele<br />

Leoparden<br />

Den beiden Leoparden stehen rund 400 m 2<br />

Aussenflä<strong>ch</strong>e zur Verfügung. Ein Steinhaufen und<br />

darauf montiertes Astwerk geben den Tieren<br />

Mögli<strong>ch</strong>keiten zum Klettern, wie au<strong>ch</strong> zum<br />

Rückzug vor Sonne, Witterung oder Publikum. Das<br />

hohe Gras gibt den Tieren zusätzli<strong>ch</strong>e Deckung,<br />

und bei Regenwetter füllt si<strong>ch</strong> ein natürli<strong>ch</strong>er<br />

Tümpel im Gehege. Bisweilen werden die<br />

Leoparden über ein mobiles Tunnelsystem in das<br />

33


<strong>STS</strong>-ZOOBERICHT <strong>2012</strong><br />

ebenfalls rund 400 m 2 grosse Aussengehege der<br />

Löwen gelassen, wenn diese ni<strong>ch</strong>t draussen sind.<br />

So können sie neues Terrain erkundigen, die<br />

Duftmarken der Löwen inspizieren und ihre<br />

eigenen Markierungen hinterlassen. Grundsätzli<strong>ch</strong><br />

wären in dem Gehege aber zusätzli<strong>ch</strong>e<br />

Klettermögli<strong>ch</strong>keiten und mehrere – au<strong>ch</strong> für Besu<strong>ch</strong>er<br />

ni<strong>ch</strong>t einsehbare – Ebenen wüns<strong>ch</strong>enswert.<br />

Löwen<br />

In insgesamt drei Gehegen werden Löwen<br />

gehalten. Jeweils zwei Löwenpaare verfügen über<br />

Gehege mit rund 400 m 2 Grundflä<strong>ch</strong>e; eine weitere<br />

Löwin lebt alleine in einem bena<strong>ch</strong>barten,<br />

kleineren Gehege. Die Einzelhaltung dieser Löwin<br />

ist ni<strong>ch</strong>t artgere<strong>ch</strong>t, do<strong>ch</strong> versteht si<strong>ch</strong> das Tier<br />

offenbar ni<strong>ch</strong>t mit dem Rest des Rudels, so dass<br />

nur indirekter Kontakt (Si<strong>ch</strong>t, Geru<strong>ch</strong>, Laute) dur<strong>ch</strong><br />

Gitterstäbe mögli<strong>ch</strong> ist. Eine Integration in eine<br />

andere Löwengruppe ist grundsätzli<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>wierig,<br />

da Löwen i.A. keine neuen Rudelmitglieder von<br />

aussen akzeptieren.<br />

Au<strong>ch</strong> die Löwen verfügen in ihren Gehegen über<br />

hohes Gras, Rückzugs- und einige wenige<br />

Klettermögli<strong>ch</strong>keiten. Gut sind die grosszügigen,<br />

erhöhten Liegeplätze, wel<strong>ch</strong>e den Tieren den<br />

Ausblick über das gesamte Gelände und weit<br />

darüber hinaus ermögli<strong>ch</strong>en. Au<strong>ch</strong> natürli<strong>ch</strong>e<br />

Wasserstellen (die jedo<strong>ch</strong> nur bei Regenwetter<br />

vorhanden sind) und Innenräume stehen zur<br />

Verfügung. Dur<strong>ch</strong> unregelmässige „Besu<strong>ch</strong>e“ der<br />

zwei Leoparden in ihrem Gehege werden die<br />

Löwen zu Territorialverhalten angeregt.<br />

Anmerkungen<br />

Bengal- und Sibiris<strong>ch</strong>e Tiger<br />

In mehrere Gehege verteilt befinden si<strong>ch</strong> gemäss<br />

Information des Raubtierparks insgesamt zehn<br />

Bengal- und zwei Sibiris<strong>ch</strong>e Tiger. Drei Tiger teilen<br />

si<strong>ch</strong> ein Gehege von 400 m 2 ; einzelne Bengaltiger<br />

werden auf einer Flä<strong>ch</strong>e von jeweils etwa 300 m 2<br />

gehalten Die Gehege unters<strong>ch</strong>eiden si<strong>ch</strong> in ihrer<br />

Ausgestaltung – das grösste Gehege verfügt über<br />

eine Wasserstelle, Naturboden, Wiese und<br />

rudimentäre Kletter- und Versteckmögli<strong>ch</strong>keiten,<br />

während das kleinste Gehege ohne Rückzugsund<br />

Klettermögli<strong>ch</strong>keiten oder Wasserstellen ist<br />

und deutli<strong>ch</strong>e Spuren von häufigem Auf- und<br />

Ablaufen der Tiger aufweist. Eine eindeutige<br />

Stereotypie konnte aber zum Zeitpunkt des<br />

Besu<strong>ch</strong>s ni<strong>ch</strong>t beoba<strong>ch</strong>tet werden.<br />

Negative Beispiele<br />

Kragenbär<br />

Für eine gute Bärenhaltung ist dieses Gehege zu<br />

klein und zu wenig strukturiert. Zwar handelt es<br />

si<strong>ch</strong> bereits um ein sehr altes Tier (> 30 Jahre),<br />

jedo<strong>ch</strong> sollte das Gehege künftig ni<strong>ch</strong>t mehr für<br />

die Bärenhaltung verwendet werden. Dazu ist es<br />

s<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>tweg zu klein und zu wenig strukturiert. Es<br />

wären nebst mehr Platz Kletter-, Versteck- und<br />

Bademögli<strong>ch</strong>keiten sowie regelmässige Bes<strong>ch</strong>äftigung<br />

z.B. dur<strong>ch</strong> die Futtersu<strong>ch</strong>e notwendig.<br />

Eine sinnvolle Berei<strong>ch</strong>erung des Alltags stellen für<br />

die vers<strong>ch</strong>iedenen Katzen mobile Käfigtunnels dar,<br />

die in we<strong>ch</strong>selnden Kombinationen und unregel-<br />

34


<strong>STS</strong>-ZOOBERICHT <strong>2012</strong><br />

mässig aufgestellt werden, so dass die Tiere<br />

andere Gehege betreten können. Dur<strong>ch</strong> die<br />

Unregelmässigkeit dieser Massnahme wird<br />

Gewöhnung vermieden. Jedo<strong>ch</strong> sind auf der<br />

geringen Gesamtflä<strong>ch</strong>e des Parks zu viele<br />

Grosskatzen untergebra<strong>ch</strong>t, um den einzelnen<br />

Tieren wirkli<strong>ch</strong> artgere<strong>ch</strong>te Bedingungen zu bieten<br />

(vgl. eingehende Feststellung zur „hands-on“-<br />

Haltung)!<br />

Pumas<br />

Die insgesamt 9 Pumas sind in fünf Teilgehegen<br />

untergebra<strong>ch</strong>t, von denen eines ein Innengehege<br />

ist. Drei Gehege sind dur<strong>ch</strong> Klapptüren und<br />

Tunnels miteinander verbunden, die aber zum<br />

Zeitpunkt der Besi<strong>ch</strong>tigung ges<strong>ch</strong>lossen waren, so<br />

dass jeweils zwei Pumas si<strong>ch</strong> ca. 150 m 2 teilen<br />

mussten. Ein weiterer (blinder) Puma ist einzeln in<br />

einem gesonderten Käfig untergebra<strong>ch</strong>t, da er<br />

von seinen Artgenossen attackiert würde.<br />

Sämtli<strong>ch</strong>e Gehege sind klein, aber zumindest gut<br />

mit Klettermögli<strong>ch</strong>keiten und natürli<strong>ch</strong>en<br />

Verstecken (Büs<strong>ch</strong>en, Felsen) ausgestattet. Da a<strong>ch</strong>t<br />

der neun Tiere untereinander gut verträgli<strong>ch</strong> sind,<br />

können deren Gehege dur<strong>ch</strong> Tunnels miteinander<br />

verbunden werden, so dass den Tieren zeitweise<br />

alle drei Gehege zur Verfügung stehen.<br />

Dem Auge des Parkbesu<strong>ch</strong>ers verborgen sind die<br />

S<strong>ch</strong>lafräume der Grosskatzen, die si<strong>ch</strong> in<br />

angebauten S<strong>ch</strong>uppen oder ehemaligen<br />

Zirkuswagen befinden. Dort gibt es erhöhte<br />

Liegeplätze, weitere Rückzugsmögli<strong>ch</strong>keiten und<br />

Naturboden (Holzs<strong>ch</strong>nipsel), sowie teilweise au<strong>ch</strong><br />

Holzstücke zum Krallenwetzen.<br />

Im Raubtierpark werden au<strong>ch</strong> Zwergziegen, Minipigs,<br />

Alpakas, Hühner und Hunde gehalten. Au<strong>ch</strong><br />

mit den Ziegen, S<strong>ch</strong>weinen und Hunden wird<br />

gearbeitet; die Alpakas werden regelmässig<br />

ausgeführt. Grosskatzen und Kleintiere s<strong>ch</strong>einen<br />

si<strong>ch</strong> aneinander gewöhnt zu haben und bea<strong>ch</strong>ten<br />

si<strong>ch</strong> kaum. Den Ziegen stehen Klettermögli<strong>ch</strong>keiten<br />

und Ställe, den S<strong>ch</strong>weinen (offenbar nur bei<br />

Regenwetter) Suhlen zur Verfügung. Gerade bei<br />

grosser Sommerhitze wäre es aber wi<strong>ch</strong>tig, den<br />

S<strong>ch</strong>weinen Suhlen anzubieten! Die Hunde leben in<br />

zwei Rudeln (erwa<strong>ch</strong>sene und junge Tiere) in<br />

Zwingern, haben aber Mens<strong>ch</strong>enkontakt, Auslauf<br />

und Bes<strong>ch</strong>äftigung und sind ni<strong>ch</strong>t aggressiv.<br />

Die Grosskatzenhaltung zu reinen Showzwecken<br />

entspri<strong>ch</strong>t überhaupt ni<strong>ch</strong>t den Vorstellungen des<br />

S<strong>ch</strong>weizer Tiers<strong>ch</strong>utz <strong>STS</strong> von einer sinnvollen und<br />

artgere<strong>ch</strong>ten Tierhaltung. Jedo<strong>ch</strong> handelt es si<strong>ch</strong><br />

bei Herrn Stricklers Tieren grösstenteils um<br />

überzählige Zootiere, die ohne dieses „Asyl“<br />

einges<strong>ch</strong>läfert worden wären. Der wenige,<br />

vorhandene Platz wird mit einem dur<strong>ch</strong>da<strong>ch</strong>ten<br />

Raumkonzept optimal genutzt. Das Herzblut für<br />

seine Tiere und die Fa<strong>ch</strong>kenntnisse in der „handson“-Haltung<br />

sind bei Herrn Strickler eindeutig<br />

vorhanden.<br />

Allerdings steht die Zukunft des Raubtierparks<br />

derzeit in der S<strong>ch</strong>webe. Der Pa<strong>ch</strong>tvertrag in<br />

Subingen läuft 2013 aus. Es bestehen Pläne für<br />

einen neuen Standort mit sehr grosszügigen<br />

Grosskatzen-Anlagen, do<strong>ch</strong> ist deren Realisierung<br />

derzeit no<strong>ch</strong> offen. Der <strong>STS</strong> erwartet, dass mit<br />

dem Standortwe<strong>ch</strong>sel au<strong>ch</strong> eine klare Verbesserung<br />

der Tiergehege verbunden wird<br />

(Flä<strong>ch</strong>en, verhaltensgere<strong>ch</strong>te Strukturen).<br />

35


<strong>STS</strong>-ZOOBERICHT <strong>2012</strong><br />

Tierpark Biel<br />

www.tierpark-biel.<strong>ch</strong><br />

Der Tierpark Biel auf dem Bözingerberg oberhalb der Stadt Biel ist frei zugängli<strong>ch</strong>. Es werden<br />

auss<strong>ch</strong>liessli<strong>ch</strong> einheimis<strong>ch</strong>e Wildtiere gehalten. Ein kleiner Park mitten im felsigen Wald, der<br />

gute Mögli<strong>ch</strong>keiten hat, seine Tiere artgemäss zu halten.<br />

Positive Beispiele<br />

Wilds<strong>ch</strong>weine<br />

Die tiergere<strong>ch</strong>te, sehr abwe<strong>ch</strong>slungsrei<strong>ch</strong>e<br />

Wilds<strong>ch</strong>weine-Anlage überzeugt. Sie ist grosszügig<br />

dimensioniert, in mehreren Gelände-<br />

Ebenen gut strukturiert und bietet den aktiven<br />

Tieren rei<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> Wühlmögli<strong>ch</strong>keiten. Eine grosse<br />

S<strong>ch</strong>lammsuhle, wel<strong>ch</strong>e die Wilds<strong>ch</strong>weine ausgiebig<br />

nutzen, steht ebenfalls zur Verfügung.<br />

Was<strong>ch</strong>bär<br />

Die relativ neue Was<strong>ch</strong>bäranlage ist zwar gut<br />

strukturiert und bietet den Tieren Klettermögli<strong>ch</strong>keiten,<br />

erhöhte Ruheflä<strong>ch</strong>en und au<strong>ch</strong> ein<br />

paar Versteckmögli<strong>ch</strong>keiten. Die Grösse ist aber<br />

enttäus<strong>ch</strong>end klein, das Gehege haben die Tiere<br />

in Kürze erkundet und abges<strong>ch</strong>ritten. S<strong>ch</strong>ade,<br />

dass der vorhandene Platz ni<strong>ch</strong>t besser genutzt<br />

wurde und ein grösseres Gehege gebaut wurde.<br />

Negative Beispiele<br />

Lu<strong>ch</strong>s<br />

Das Lu<strong>ch</strong>sgehege ist zu klein und bietet den<br />

grossen Katzen zu wenig interessante Bewegungs-,<br />

Versteck-, Bes<strong>ch</strong>äftigung- und Erkundungsmögli<strong>ch</strong>keiten.<br />

Wirkli<strong>ch</strong> gute Rückzugsgebiete<br />

fehlen den von Natur aus s<strong>ch</strong>euen Tieren.<br />

Au<strong>ch</strong> die Platzierung direkt neben dem<br />

Kinderspielplatz und der Zwergziegenhaltung<br />

s<strong>ch</strong>eint ungünstig. Die Tiere haben kaum<br />

Mögli<strong>ch</strong>keiten si<strong>ch</strong> den Blicken der Besu<strong>ch</strong>er zu<br />

entziehen. Eine kleine Wasserstelle bietet<br />

Trinkwasser.<br />

36


<strong>STS</strong>-ZOOBERICHT <strong>2012</strong><br />

Hirs<strong>ch</strong>e<br />

Die Gehege der Hirs<strong>ch</strong>e sind einerseits<br />

grosszügig im Wald angelegt, es fehlt ihnen aber<br />

eine Weide. Hirs<strong>ch</strong>e nutzen Weiden für<br />

stundenlanges Grasen ausgiebig, wenn sie zur<br />

Verfügung stehen. Die Hirs<strong>ch</strong>e haben<br />

Rückzugsmögli<strong>ch</strong>keiten und können bei Bedarf<br />

au<strong>ch</strong> genügend Distanz zu den Besu<strong>ch</strong>ern<br />

einnehmen.<br />

37


<strong>STS</strong>-ZOOBERICHT <strong>2012</strong><br />

Tierpark Dählhölzli Bern<br />

www.tierpark-bern.<strong>ch</strong><br />

Der Tierpark Dählhölzli in Bern ist einer der Vorzeige-Tierparks der S<strong>ch</strong>weiz. Seit Jahren wird<br />

dem Motto «Mehr Platz für weniger Tiere» voll und ganz na<strong>ch</strong>gelebt. Die neuen Anlagen<br />

beste<strong>ch</strong>en dur<strong>ch</strong> ihre Grosszügigkeit und dur<strong>ch</strong> tiergere<strong>ch</strong>te Strukturierungen und<br />

Einri<strong>ch</strong>tungen. Die Zukunftsplanung des Tierparks sieht erfreuli<strong>ch</strong>erweise weitere Verbesserungen<br />

von Anlagen vor, wel<strong>ch</strong>e in die Jahre gekommen sind.<br />

Positive Beispiele<br />

Wisent<br />

Papageientau<strong>ch</strong>er<br />

Die im 2009 erbaute Anlage verfügt über ein<br />

grosses und tiefes Wasserbecken mit<br />

Wellenfunktion, das den Papageientau<strong>ch</strong>ern<br />

au<strong>ch</strong> ein artgemässes Tau<strong>ch</strong>en na<strong>ch</strong> Futter<br />

erlaubt. Au<strong>ch</strong> Fliegen ist in der Anlage mögli<strong>ch</strong> –<br />

wobei si<strong>ch</strong> die Küstensees<strong>ch</strong>walben als Langstreckenflieger<br />

mit einem bes<strong>ch</strong>ränkten Raum<br />

begnügen müssen.<br />

Die Besu<strong>ch</strong>er können die Tiere von einem<br />

erhöhten Steg aus beoba<strong>ch</strong>ten, was eine gute<br />

Si<strong>ch</strong>t für die Mens<strong>ch</strong>en und genügend Distanz<br />

für die Tiere bedeutet. Die Wisente leben seit<br />

2008in einem weitläufigen Teil des Dählhölzli-<br />

Waldes – eine massive Verbesserung zur alten<br />

Anlage. Sie finden in dieser Anlage ni<strong>ch</strong>t nur<br />

genügend Bewegungsraum, sondern au<strong>ch</strong><br />

vielfältige Strukturen wie Kratzbäume,<br />

Wurzelstöcke ebenso wie Rückzugsorte, wo sie<br />

ungestört ruhen können. Das Gehege teilen sie<br />

si<strong>ch</strong> mit einem Rudel Rothirs<strong>ch</strong>e.<br />

Was<strong>ch</strong>bär / Marderhund<br />

Die Gemeins<strong>ch</strong>aftsanlage ist sehr weitläufig an<br />

einem Abhang gelegen, verfügt über einen Ba<strong>ch</strong><br />

und vers<strong>ch</strong>iedene Bodensubstrate. Die<br />

Was<strong>ch</strong>bären dösen oft artgemäss ho<strong>ch</strong> oben auf<br />

Bäumen, sind aber au<strong>ch</strong> häufig bei der aktiven<br />

Futtersu<strong>ch</strong>e im Wald oder im Ba<strong>ch</strong>lauf zu<br />

beoba<strong>ch</strong>ten. Gerade der natürli<strong>ch</strong>e Ba<strong>ch</strong> erlaubt<br />

38


<strong>STS</strong>-ZOOBERICHT <strong>2012</strong><br />

den Was<strong>ch</strong>bären artgemässes Futtersu<strong>ch</strong>en na<strong>ch</strong><br />

Wasserinsekten und deren Larven. Zahlrei<strong>ch</strong>e<br />

Unters<strong>ch</strong>lüpfe, Verstecke und Aussi<strong>ch</strong>tsorte<br />

bieten den Tieren abwe<strong>ch</strong>slungsrei<strong>ch</strong>e Strukturen,<br />

die sie ausgiebig nutzen. Vier der<br />

insgesamt se<strong>ch</strong>s Was<strong>ch</strong>bären wurden dur<strong>ch</strong> den<br />

S<strong>ch</strong>weizer Tiers<strong>ch</strong>utz <strong>STS</strong> aus einer ni<strong>ch</strong>t<br />

artgere<strong>ch</strong>ten Haltung im Grimsel-Tierpark ins<br />

Dählhölzli vermittelt. Sämtli<strong>ch</strong>e Tiere sind<br />

kastriert, denn es soll ni<strong>ch</strong>t gezü<strong>ch</strong>tet werden.<br />

Au<strong>ch</strong> die Marderhunde können ihr natürli<strong>ch</strong>es<br />

Verhalten zur Futtersu<strong>ch</strong>e, Revier abs<strong>ch</strong>reiten,<br />

umherstreifen und so weiter ausleben.<br />

Sozialkontakte mit Artgenossen oder Tieren der<br />

anderen Art sind häufig zu beoba<strong>ch</strong>ten.<br />

Insgesamt eine vorbildli<strong>ch</strong>e Was<strong>ch</strong>bären- und<br />

Marderhundanlage.<br />

Seehunde<br />

Die Anlage ist grosszügig und stellt den Tieren<br />

ein Bassin zur Verfügung, dass s<strong>ch</strong>nelles<br />

S<strong>ch</strong>wimmen und ausgiebiges Tau<strong>ch</strong>en zulässt.<br />

Dank der Verbindung vers<strong>ch</strong>iedener Becken<br />

werden vers<strong>ch</strong>iedene, optis<strong>ch</strong> getrennte<br />

Berei<strong>ch</strong>e ges<strong>ch</strong>affen. Liegeplätze an Land stehen<br />

den Tieren genügend und gut platziert zur<br />

Verfügung.<br />

Vivarium<br />

Im Vivarium leben vers<strong>ch</strong>iedenste, exotis<strong>ch</strong>e<br />

Tierarten. Einige Vögel und Reptilien können<br />

si<strong>ch</strong> im ganzen Vivarium frei bewegen, die<br />

übrigen (Klein)Affen-, Vogel- Fis<strong>ch</strong>-, Reptilienund<br />

Amphibienarten sind in grosszügigen,<br />

artgemäss eingeri<strong>ch</strong>teten Terrarien und<br />

Aquarien untergebra<strong>ch</strong>t. In allen Anlagen stehen<br />

den Tieren genügend Platz, die ri<strong>ch</strong>tigen<br />

Strukturen (Klettermögli<strong>ch</strong>keiten, Verstecke,<br />

Höhlen, Bassins – je na<strong>ch</strong> Art) und das ri<strong>ch</strong>tige<br />

Klima zur Verfügung. In einem Berei<strong>ch</strong> sind<br />

Besu<strong>ch</strong>er und vers<strong>ch</strong>iedene Tierarten im selben<br />

Raum – die Tiere können den ganzen Raum<br />

«frei» nutzen, die Besu<strong>ch</strong>er stehen mitten in<br />

deren Lebensraum. Alles in allem bietet das<br />

Vivarium einen faszinierenden Einblick in<br />

tropis<strong>ch</strong>e Naturräume.<br />

Braunbären<br />

Die beiden Ussuris<strong>ch</strong>en Braunbären „Masha“<br />

und „Misha“ (ein Staatsges<strong>ch</strong>enk aus Russland<br />

an die Stadt Bern) wurden als Waisen im<br />

russis<strong>ch</strong>-<strong>ch</strong>inesis<strong>ch</strong>en Grenzgebiet Primorje<br />

aufgefunden. Ihre Mutter fiel wahrs<strong>ch</strong>einli<strong>ch</strong><br />

Wilderern zum Opfer.<br />

Seit Kurzem ist die neue Bärenanlage im<br />

Dählhölzli fertig gestellt. Ein modernes<br />

Besu<strong>ch</strong>erzentrum im Holzhaus-Stil empfängt die<br />

Besu<strong>ch</strong>er und bietet nebst vielen interaktiven<br />

Lernmögli<strong>ch</strong>keiten die Gelegenheit, dur<strong>ch</strong><br />

grosse Glass<strong>ch</strong>eiben direkt ins Bärengehege und<br />

das re<strong>ch</strong>t tiefe Wasserbecken zu s<strong>ch</strong>auen, wo die<br />

Bären zuweilen sogar Ba<strong>ch</strong>forellen jagen.<br />

Mit rund 6000 m 2 ist das neue Bärengehege<br />

doppelt so gross, wie früher. Das Gehege ist<br />

unterteilt in zwei grosse Teilgehege, die beide<br />

nur ein einzelnen Stellen einsehbar sind. Beide<br />

Gehege sind für die Bären ständig offen. Sie<br />

können darin einen sehr naturnahen<br />

Waldlebensraum mit hohen Kletterbäumen,<br />

Felsen, Unters<strong>ch</strong>lüpfen, Gewässern und Asthau-<br />

39


<strong>STS</strong>-ZOOBERICHT <strong>2012</strong><br />

fen nutzen und haben viel Platz, um si<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong><br />

aus dem Weg zu gehen. Die Tiere werden zudem<br />

regelmässig dazu animiert, ihr Futter zu<br />

su<strong>ch</strong>en bzw. zu „erarbeiten“. Im nä<strong>ch</strong>sten Jahr ist<br />

angrenzend an die Bärenanlage der Bau einer<br />

neuen Wolfsanlage geplant. Sie wird so erstellt,<br />

dass die Wölfe au<strong>ch</strong> die Bärenanlage werden<br />

nutzen können.<br />

Fis<strong>ch</strong>otter<br />

Eine sehr naturnahe Haltungsanlage, die praktis<strong>ch</strong><br />

Freiland-Beoba<strong>ch</strong>tungen der ehemals au<strong>ch</strong><br />

in der S<strong>ch</strong>weiz heimis<strong>ch</strong>en Marderartigen ermögli<strong>ch</strong>t.<br />

Das Gehege besteht aus einem abgesperrten<br />

Uferberei<strong>ch</strong> der Aare inkl. gestautem<br />

Flussanteil. Das steile Ufer ist bewaldet; S<strong>ch</strong>ilfund<br />

Gebüs<strong>ch</strong>gürtel ermögli<strong>ch</strong>en den Ottern,<br />

weiträumig herumzustreifen und selber Nahrung<br />

zu su<strong>ch</strong>en. Dur<strong>ch</strong> einfliegende Enten und<br />

Graureiher sowie Fis<strong>ch</strong>e aus dem Fluss ist<br />

ständig für Sinnes- und Verhaltensreize im Gehege<br />

gesorgt. Die Fis<strong>ch</strong>otter leben am Ufer in<br />

selbst gegrabenen Höhlen und sind wie in freier<br />

Natur längst ni<strong>ch</strong>t immer si<strong>ch</strong>tbar.<br />

Anmerkung<br />

Pinguine<br />

Die im letzten <strong>STS</strong>-<strong>Zooberi<strong>ch</strong>t</strong> no<strong>ch</strong> beanstandete<br />

Haltung der Pinguine wurde aufgelöst<br />

und die Anlage zu einem grosszügigen<br />

Biotop für Europäis<strong>ch</strong>e Sumpfs<strong>ch</strong>ildkröten umgebaut.<br />

40


<strong>STS</strong>-ZOOBERICHT <strong>2012</strong><br />

Tierpark Gäbelba<strong>ch</strong>, Bern-Bethlehem<br />

Bei diesem Tierpark im Westen Berns, unterhalb der Wohnblöcke am Gäbelba<strong>ch</strong> gelegen, handelt<br />

es si<strong>ch</strong> um eine ziemli<strong>ch</strong> in die Jahre gekommene Tierhaltung. Beispiele guter Tierhaltung trifft<br />

man hier ni<strong>ch</strong>t an. Die Gehege der Sikahirs<strong>ch</strong>e und Ziegen sind zwar gross genug, aber ungünstig<br />

gelegen. Dem Hirs<strong>ch</strong>gehege fehlen Weidemögli<strong>ch</strong>keiten, und der Waldboden ist völlig erodiert<br />

und stellenweise vernässt.<br />

Das Gehege liegt direkt am Spazierweg und ist für<br />

freilaufende Hunde von allen Seiten her<br />

zugängli<strong>ch</strong>. Es konnte beoba<strong>ch</strong>tet werden, wie ein<br />

grosser „Kampfhund“ die Hirs<strong>ch</strong>e etli<strong>ch</strong>e Minuten<br />

lang im Gehege herumtrieb und si<strong>ch</strong> heftige<br />

S<strong>ch</strong>armützel mit den Hirs<strong>ch</strong>kühen lieferte, die ihre<br />

Kitze zu verteidigen su<strong>ch</strong>ten. Rückzugmögli<strong>ch</strong>keiten<br />

gab es in dem Gehege keine.<br />

Im Ziegengehege fehlen erhöhte Liege- und<br />

geeignete Klettermögli<strong>ch</strong>keiten. Das Gehege ist<br />

zwar weitläufig, befindet si<strong>ch</strong> aber ganz im Wald<br />

und verfügt weder über Felsen, Kletterbäume no<strong>ch</strong> Wasserstellen.<br />

Sämtli<strong>ch</strong>e Tiergehege erhalten nur sehr wenig Sonne; die Tiere verbringen die meiste Zeit ihres<br />

Lebens im S<strong>ch</strong>atten. Au<strong>ch</strong> bei den Kanin<strong>ch</strong>engehegen und Volieren fehlen geeignete<br />

Rückzugsmögli<strong>ch</strong>keiten; bei den Kanin<strong>ch</strong>en zusätzli<strong>ch</strong> Grabgelegenheiten und Knabberäste. Die<br />

Volieren und Kanin<strong>ch</strong>engehege sind au<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> oben nur mit Draht ges<strong>ch</strong>ützt, so dass die Tiere<br />

si<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> aus der Luft bedroht fühlen müssen (Krähen, Mäusebussarde, Milane). Das Futter der<br />

Kanin<strong>ch</strong>en besteht aus altem Brot und ist feu<strong>ch</strong>t; Mäuse ma<strong>ch</strong>en si<strong>ch</strong> daran zu s<strong>ch</strong>affen. Die<br />

Fasanenvoliere ist genügend und verfügt immerhin über ein Sandbad und Aufbaummögli<strong>ch</strong>keiten.<br />

Nebenan wird ein einzelnes Haushuhn im Käfig gehalten, was ni<strong>ch</strong>t tiergere<strong>ch</strong>t ist.<br />

Etli<strong>ch</strong>e Volieren und Gehege stehen leer. Es fehlen Informationss<strong>ch</strong>ilder zu den Tieren, oder sie<br />

sind völlig verblasst oder entspre<strong>ch</strong>en ni<strong>ch</strong>t mehr der im Gehege gehaltenen Tierart. Am Eingang<br />

des Tierparks weist ein S<strong>ch</strong>ild darauf hin, dass man die Tiere wegen Tollwutgefahr ni<strong>ch</strong>t berühren<br />

solle – obs<strong>ch</strong>on die Tollwut seit den frühen Neunzigerjahren in der S<strong>ch</strong>weiz ni<strong>ch</strong>t mehr auftritt.<br />

Dagegen fehlt ein Hinweis an die Hundehalter, ihre Tiere beim Passieren des Parks an die Leine zu<br />

nehmen.<br />

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<strong>STS</strong>-ZOOBERICHT <strong>2012</strong><br />

Negative Beispiele<br />

Was<strong>ch</strong>bär<br />

Ein Beispiel absolut ungenügender, ja skandalöser<br />

Tierhaltung, die wohl leider ni<strong>ch</strong>tsdestotrotz den<br />

Mindestvors<strong>ch</strong>riften gemäss Tiers<strong>ch</strong>utzverordnung<br />

entspri<strong>ch</strong>t, ist der Zwinger der Was<strong>ch</strong>bären. Die<br />

Gehegeflä<strong>ch</strong>e dürfte knapp über den für die drei<br />

Tiere notwendigen 24 m 2 liegen; die Höhe beträgt<br />

maximal 2 m. Der Zwinger liegt im s<strong>ch</strong>attigsten<br />

Teil des Parks neben einem kleinen S<strong>ch</strong>rebergarten.<br />

Der Boden ist feu<strong>ch</strong>t, und überall liegt Kot.<br />

Die paar wenigen Steine und Holzblöcke stellen<br />

keine Bes<strong>ch</strong>äftigungs- ges<strong>ch</strong>weige denn Versteckoder<br />

Klettermögli<strong>ch</strong>keit für die Tiere dar. Zwei<br />

kahle, dünne Baumstämm<strong>ch</strong>en dienen als<br />

„Leitern“ zum Volierenda<strong>ch</strong> aus Mas<strong>ch</strong>endraht, wo<br />

die Tiere etwas kopfüber klettern können. Als<br />

Rückzugsorte dienen Boxen und eine einzelne<br />

Hängematte, die offenbar au<strong>ch</strong> genutzt wird.<br />

Ansonsten fehlt jegli<strong>ch</strong>e Verhaltensanrei<strong>ch</strong>erung<br />

für die lernfähigen und sehr intelligenten<br />

Was<strong>ch</strong>bären. Es gibt keine herausfordernden<br />

Klettermögli<strong>ch</strong>keiten (Bäume, S<strong>ch</strong>lafmögli<strong>ch</strong>keiten<br />

im Geäst); und die zwei am Käfigda<strong>ch</strong><br />

aufgehängten Autoreifen sind für die Tiere kaum<br />

errei<strong>ch</strong>bar. Das Wasser in der Wanne ist trüb und<br />

vers<strong>ch</strong>mutzt und dürfte die Tiere kaum zum<br />

S<strong>ch</strong>wimmen verlocken. Überall liegt trockenes<br />

Brot herum; ein für die Allesfresser völlig<br />

unzurei<strong>ch</strong>endes, eintöniges Futter!<br />

Die Was<strong>ch</strong>bären ma<strong>ch</strong>en einen etwas struppigen,<br />

apathis<strong>ch</strong>en Eindruck und haben ein glanzloses<br />

Fell. Diese Tierhaltung sollte aus Tiers<strong>ch</strong>utzsi<strong>ch</strong>t<br />

dringend aufgehoben werden, denn sie ist ni<strong>ch</strong>t<br />

tiergere<strong>ch</strong>t und dürfte au<strong>ch</strong> für die Besu<strong>ch</strong>erInnen<br />

alles andere als ein erfreuli<strong>ch</strong>er Anblick sein!<br />

42


<strong>STS</strong>-ZOOBERICHT <strong>2012</strong><br />

Tierpark Harder, Interlaken (BE)<br />

Der Tierpark Harder liegt in Interlaken-Ost an der Talstation der Seilbahn Harder-Kulm. Er besteht<br />

aus ledigli<strong>ch</strong> zwei Gehegen, in denen Murmeltiere und Steinböcke gehalten werden. Die<br />

Steinbockhaltung im Harder blickt auf eine lange Tradition zurück. Tiere aus dem Tierpark Harder<br />

waren am Zu<strong>ch</strong>tprogramm im Rahmen der Wiederansiedlung des Alpensteinbocks in der S<strong>ch</strong>weiz<br />

beteiligt. Die Tiere werden grundsätzli<strong>ch</strong> gut gehalten, wobei bei den Murmeltieren eine etwas<br />

interessantere Oberflä<strong>ch</strong>engestaltung des Geheges wüns<strong>ch</strong>enswert wäre. Sinnvoll wären zudem<br />

übersi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e, an den jeweiligen Gehegen angebra<strong>ch</strong>te Infotafeln zu den darin gehaltenen Tieren.<br />

Infotafeln entlang des Gehwegs von der Talstation Harder-Kulm, sowie neue Tafeln an den<br />

Tiergehegen sind geplant.<br />

Positive Beispiele<br />

Steinbock<br />

spezielles Steinwild-Kraftfutter an mehreren<br />

Stellen im Gehege. Das Gehege ist gross genug,<br />

dass si<strong>ch</strong> die Steinböcke bei Bedarf weit vor den<br />

Besu<strong>ch</strong>ern zurückziehen und zudem ausgelassen<br />

herumspringen und laufen können – wovon sie<br />

au<strong>ch</strong> rei<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> Gebrau<strong>ch</strong> ma<strong>ch</strong>en, wie die<br />

übermütigen Horngefe<strong>ch</strong>te und Verfolgungsjagden<br />

der jungen Böcke zeigen! Die Tiere<br />

ma<strong>ch</strong>en einen gesunden, zutrauli<strong>ch</strong>en und<br />

ausgegli<strong>ch</strong>enen Eindruck.<br />

Das Steinbockgehege ist in drei miteinander<br />

verbundene Teilgehege unterteilt und umfasst<br />

eine Flä<strong>ch</strong>e von rund 2000 m 2 . Es liegt am Hang,<br />

und der gesamte Untergrund ist mit Steinplatten<br />

und –stufen ausgelegt. Zudem gibt es zwei<br />

mehrere Meter hohe Klettertürme aus Stein (wo<br />

si<strong>ch</strong> die Tiere eindeutig bevorzugt aufhalten) und<br />

mehrere Ställe mit Heuraufen, Stroh und erhöhten<br />

Liegemögli<strong>ch</strong>keiten. Was fehlt, sind naturnahe<br />

Strukturen (z.B. Felswände, Felsbrocken), in und<br />

unter denen die Tiere au<strong>ch</strong> S<strong>ch</strong>atten und Rückzug<br />

finden könnten – dies ist derzeit nur in den Ställen<br />

mögli<strong>ch</strong>. Auf eine Weide wurde verzi<strong>ch</strong>tet, da der<br />

wei<strong>ch</strong>e Untergrund Klauenprobleme fördert. Die<br />

Steinböcke erhalten Heu in den Ställen und<br />

Anmerkungen<br />

Das Murmeltiergehege wirkt etwas leer, do<strong>ch</strong><br />

spielt si<strong>ch</strong> ein grosser Teil des Murmeltier-Lebens<br />

unter dem Boden ab. Dort stehen den Tieren<br />

Kunstbauten zur Verfügung, und sie haben zudem<br />

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<strong>STS</strong>-ZOOBERICHT <strong>2012</strong><br />

die Mögli<strong>ch</strong>keit, den Bau na<strong>ch</strong> eigenem Belieben<br />

zu erweitern.<br />

Auf einer von einem ca. 0.5 m tiefen Steingraben<br />

umgebenen Grasinsel von ca. 250 m 2 Flä<strong>ch</strong>e<br />

befinden si<strong>ch</strong> ein kleiner Steinhaufen als Kletterund<br />

Ausguckmögli<strong>ch</strong>keit sowie zwei hölzerne<br />

Unterstände von jeweils etwa 1 m 2 Flä<strong>ch</strong>e mit<br />

Futternäpfen. Ansonsten fehlen in dem Gehege<br />

aber Strukturen: weitere Kletter-, Ausguck-,<br />

Rückzugsmögli<strong>ch</strong>keiten, vers<strong>ch</strong>iedene Sonnenund<br />

S<strong>ch</strong>attenplätze, Büs<strong>ch</strong>e, vers<strong>ch</strong>iedene Kräuter,<br />

Sträu<strong>ch</strong>er und Gräser zum Weiden und Knabbern<br />

wären grundsätzli<strong>ch</strong> wüns<strong>ch</strong>enswert Allerdings<br />

zeigen die vielen Höhleneingänge, dass die<br />

Murmeltiere offenbar rei<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>e Mögli<strong>ch</strong>keiten<br />

zum Graben haben und diese au<strong>ch</strong> nutzen. Der<br />

Tierbestand soll 2013 dur<strong>ch</strong> Wildfänge aus dem<br />

Berner Oberland erneuert werden.<br />

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<strong>STS</strong>-ZOOBERICHT <strong>2012</strong><br />

Tier- und Erlebnispark Seeteufel, Studen<br />

www.seeteufel.<strong>ch</strong>x<br />

Beim Seeteufel in Studen, am Rand eines <strong>Naturs<strong>ch</strong>utz</strong>gebiets mitten im Grünen gelegen,<br />

handelt es si<strong>ch</strong> um eine Mis<strong>ch</strong>ung aus kleinem Freizeitpark und mittelgrossem Zoo. Die<br />

Kinderspielplätze und Spielzeuge sind räumli<strong>ch</strong> gut von den Tierhaltungen getrennt. Der Zoo<br />

überzeugt mit seinen vielen neuen, gut strukturierten Gehegen. Sämtli<strong>ch</strong>e Gehege sind<br />

zwis<strong>ch</strong>en 2.5-10 Mal so gross, wie die Tiers<strong>ch</strong>utzverordnung vors<strong>ch</strong>reiben würde. Das im letzten<br />

<strong>STS</strong>-<strong>Zooberi<strong>ch</strong>t</strong> kritisierte Lu<strong>ch</strong>sgehege wurde erfreuli<strong>ch</strong>erweise aufgehoben, heute leben dort<br />

Kapuzineraffen.<br />

Positive Beispiele<br />

Katta (Halbaffen)<br />

Das gut 120`000 Liter fassende Wasserbecken ist<br />

für die kleinen Tiere genügend gross und tief,<br />

damit sie ausgiebig darin s<strong>ch</strong>wimmen und<br />

tau<strong>ch</strong>en können. Der Landteil ist gut strukturiert<br />

mit Verstecken, Klettermögli<strong>ch</strong>keiten, Ruheplätzen<br />

und verfügt über einen natürli<strong>ch</strong>en<br />

Untergrund.<br />

Im Winter leben die Kattas zusammen mit<br />

Aldrabra- und Grie<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>en Lands<strong>ch</strong>ildkröten im<br />

ehemaligen Orang-Utan-Gehege und verfügen<br />

somit als relativ kleine Tiere über genügend Platz.<br />

Kletterstrukturen und erhöhte Liegeplätze sind<br />

vorhanden. Seit 2011 haben die Kattas zudem die<br />

Mögli<strong>ch</strong>keit, eine rund 600 m 2 grosse<br />

Aussenanlage mit hohen Bäumen, Kletterseilen<br />

und Unterstand zu benutzen.<br />

Weissbüs<strong>ch</strong>elaffen<br />

Eine gute, zweckmässige Haltung mit Nutzung<br />

der dritten Dimension für diese kletterfreudigen,<br />

kleinen Affen. Positiv zu bewerten ist die<br />

Indis<strong>ch</strong>e Krallenotter<br />

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<strong>STS</strong>-ZOOBERICHT <strong>2012</strong><br />

Erneuerung gegenüber dem <strong>STS</strong>-<strong>Zooberi<strong>ch</strong>t</strong><br />

2008: Das Gehege war von drei Seiten<br />

zugängli<strong>ch</strong>, heute nur no<strong>ch</strong> von zwei Seiten. Mit<br />

dieser Änderung wurde ni<strong>ch</strong>t nur das Gehege<br />

deutli<strong>ch</strong> vergrössert, sondern den Tieren au<strong>ch</strong><br />

mehr Rückzugsmögli<strong>ch</strong>keiten gegeben, indem sie<br />

ni<strong>ch</strong>t dauernd mit Mens<strong>ch</strong>en konfrontiert sind,<br />

wel<strong>ch</strong>e nahe an den S<strong>ch</strong>eiben stehen. Seit 2011<br />

steht den Affen nun au<strong>ch</strong> ein rund 40 m 2 grosses<br />

Aussengehege mit Klettermögli<strong>ch</strong>keiten zur<br />

Verfügung, so dass sie die Wahl haben, ob sie<br />

si<strong>ch</strong> Sonne oder Regen aussetzen oder lieber im<br />

Haus bleiben wollen.<br />

Kapuzineraffen<br />

Im ehemaligen Lu<strong>ch</strong>sgehege geniessen die se<strong>ch</strong>s<br />

Kapuzineraffen seit Mai <strong>2012</strong> eine grosse<br />

„Sommerresidenz“, wo sie ausgiebig auf<br />

Sträu<strong>ch</strong>ern. Seilen und Ästen herumklettern<br />

können. Im Gehege gibt es ausrei<strong>ch</strong>end Ruheund<br />

Sonnenplätze, Rückzugsmögli<strong>ch</strong>keiten,<br />

erhöhte Sitzflä<strong>ch</strong>en und Wasserstellen (Bä<strong>ch</strong>lein).<br />

Die Tiere werden zusätzli<strong>ch</strong> mit Futterspielen<br />

bes<strong>ch</strong>äftigt, indem sie z.B, Obst aus einem<br />

Bambusrohr erlangen müssen. Dabei setzen die<br />

cleveren Tiere au<strong>ch</strong> Werkzeuge (Zweige) ein! Mit<br />

rund 220 m 2 Flä<strong>ch</strong>e und 5 m Höhe bietet die<br />

Anlage den Tieren viel mehr Platz, als das Gesetz<br />

vors<strong>ch</strong>reibt.<br />

Fu<strong>ch</strong>smangusten<br />

Unters<strong>ch</strong>lüpfe, Verstecken und Ausgucke zur<br />

Verfügung, wel<strong>ch</strong>e sie fleissig nutzen. Na<strong>ch</strong>ts<br />

ziehen sie si<strong>ch</strong> in Ställe oder Höhlen zurück.<br />

Afrikanis<strong>ch</strong>e Zwergziegen<br />

Auf zwei sehr grosszügigen und gut<br />

strukturierten Anlagen werden reinrassige<br />

Afrikanis<strong>ch</strong>e Zwergziegen gehalten. Im<br />

S<strong>ch</strong>augehege befinden si<strong>ch</strong> rund 70 Tiere auf<br />

einer Flä<strong>ch</strong>e von gut 1500 m 2 . Die ganze Anlage<br />

bietet nebst einem grosszügigen Stall und<br />

Unterstand vers<strong>ch</strong>iedenste Äste und Baumstämme<br />

als Klettermögli<strong>ch</strong>keiten; ausserdem<br />

haben die Tiere Zugang zu einer Weide und<br />

einem grossen Gewässer.<br />

Im Strei<strong>ch</strong>elzoo werden ebenfalls Zwergziegen<br />

gehalten. Dieses Gehege ist unterteilt in einen mit<br />

Klettermögli<strong>ch</strong>keiten und Unterständen strukturierten<br />

Berei<strong>ch</strong>, wo die Besu<strong>ch</strong>er si<strong>ch</strong> den Tieren<br />

nähern dürfen, und eine grosse Weide, zu der nur<br />

die Tiere Zutritt haben. Die Ziegengruppe im<br />

Strei<strong>ch</strong>elzoo wird regelmässig ausgetaus<strong>ch</strong>t. Eine<br />

vorbildli<strong>ch</strong>e Haltung dieser kleinen Nutztiere!<br />

Ein geräumiges Gehege können diese flinken<br />

Tiere nutzen. Den Fu<strong>ch</strong>smangusten stehen viele<br />

46


<strong>STS</strong>-ZOOBERICHT <strong>2012</strong><br />

Humboldt-Pinguine<br />

Seit 2011 gibt es im „Seeteufel“ eine neue<br />

Pinguin-Anlage. Die insgesamt neun Humboldt-<br />

Pinguine können einen relativ grosszügigen<br />

Landteil mit naturnahen Bruthöhlen nutzen. Ein<br />

Sonnensegel bietet S<strong>ch</strong>utz vor der Hitze oder<br />

au<strong>ch</strong> Regen. Im 1.5m tiefen, über 150`000 Liter<br />

Wasser fassenden und 36 m langen Wasserbecken<br />

können die Pinguine ausgiebig<br />

s<strong>ch</strong>wimmen. Es ist die einzige Pinguinanlage in<br />

der S<strong>ch</strong>weiz, wo man das arttypis<strong>ch</strong>e „Tümmeln“<br />

der S<strong>ch</strong>wimmvögel an der Wasseroberflä<strong>ch</strong>e<br />

beoba<strong>ch</strong>ten kann.<br />

47


<strong>STS</strong>-ZOOBERICHT <strong>2012</strong><br />

Zoo Siky Ran<strong>ch</strong>, Crémines<br />

www.sikyran<strong>ch</strong>.<strong>ch</strong><br />

Die Siky Ran<strong>ch</strong> ist vor allem bekannt dur<strong>ch</strong> die aus Tiers<strong>ch</strong>utzsi<strong>ch</strong>t fragwürdige Zu<strong>ch</strong>t von<br />

weissen Tigern. Der Besitzer ist ein ehemaliger Dompteur und bietet Vorstellungen mit den<br />

Raubkatzen an. Die Gehege der Grosskatzen sind eher klein und verfügen über zu wenige<br />

Strukturen. Die meisten übrigen Tiere sind – bis auf wenige Ausnahmen – akzeptabel bis gut<br />

gehalten. Fragwürdig ist die regelmässige Veranstaltung von lauten Musik- und Tanz-Events auf<br />

der Siky Ran<strong>ch</strong>, dur<strong>ch</strong> wel<strong>ch</strong>e empfindli<strong>ch</strong>e Wildtiere massiv gestresst werden können. Die no<strong>ch</strong><br />

2010 kritisierte Wilds<strong>ch</strong>weinhaltung wurde aufgegeben – do<strong>ch</strong> das ungenügende Gehege wird<br />

nun von domestizierten S<strong>ch</strong>weinen genutzt.<br />

Positive Beispiele<br />

Damhirs<strong>ch</strong>, Rothirs<strong>ch</strong><br />

Voliere mit domestiziertem Geflügel<br />

Eine gelungene, geräumige Haltungsanlage in<br />

der zahlrei<strong>ch</strong>e vers<strong>ch</strong>iedene, domestizierte<br />

Geflügelarten leben.<br />

Die Hirs<strong>ch</strong>arten werden im Hanggelände in<br />

guten, grossen Anlagen gehalten. Die Gehege<br />

sind grosszügig, die Tiere können si<strong>ch</strong><br />

zurückziehen, S<strong>ch</strong>atten spendende Bäume,<br />

Unterstände sind vorhanden.<br />

Wellensitti<strong>ch</strong>e<br />

Sie leben in einer Grossvoliere und können si<strong>ch</strong> in<br />

der Gruppe ausleben. Gutes Beispiel einer<br />

Wellensitti<strong>ch</strong>haltung.<br />

Affen und Zwergziegen<br />

Die Haltung der Javaneraffen zusammen mit den<br />

Zwergziegen ist eine gelungene Mis<strong>ch</strong>ung zweier<br />

Tierarten. Das Gehege ist gross und würde eine<br />

rei<strong>ch</strong>haltigere, dem Verhalten der Tiere besser<br />

angepasste Strukturierung zulassen. So könnten<br />

mit einfa<strong>ch</strong>en Mitteln die Klettermögli<strong>ch</strong>keiten<br />

(bislang ledigli<strong>ch</strong> zwei Totholzbäume und ein<br />

Seil) für die Affen und die Ziegen (z.B. mit<br />

Felsbrocken, Baumstämmen) verbessert werden.<br />

48


<strong>STS</strong>-ZOOBERICHT <strong>2012</strong><br />

Die Anlage ist zu klein und hat keinerlei<br />

Rückzugsgebiete und Bes<strong>ch</strong>äftigungsobjekte. Es<br />

fehlen Strukturen, wel<strong>ch</strong>e die Tiere zum Beispiel<br />

zur Futtersu<strong>ch</strong>e, zum Graben oder zum Erkunden<br />

anregen.<br />

Mit grossen Ast- und Laubhaufen oder mit<br />

Baumstämmen könnte das Gehege interessanter<br />

gestaltet und Rückzugsorte realisiert werden, die<br />

den Tieren den nötigen S<strong>ch</strong>utz bieten. Aktuell<br />

dient nur der Stall als ges<strong>ch</strong>ützter Ort im Gehege,<br />

und dieser ist für die Besu<strong>ch</strong>er lei<strong>ch</strong>t einsehbar.<br />

Ausserhalb des Stalles sind die Tiere vollkommen<br />

unges<strong>ch</strong>ützt und „ausgestellt“.<br />

Negative Beispiele<br />

Hauss<strong>ch</strong>weine<br />

Das Gehege, wel<strong>ch</strong>es derzeit von drei<br />

Hauss<strong>ch</strong>weinen vers<strong>ch</strong>iedener Rassen genutzt<br />

wird, ist wegen des Fehlens einer Suhle und<br />

seines einbetonierten Charakters mangelhaft. Die<br />

eingebra<strong>ch</strong>ten Steine stellen zwar eine gewisse<br />

Bes<strong>ch</strong>äftigungsmögli<strong>ch</strong>keit für die Tiere dar, die<br />

sie au<strong>ch</strong> nutzen, in dem sie darin wühlen. Die<br />

Steine sind aber etwas gross und lassen ein<br />

ri<strong>ch</strong>tiges Graben und Futtersu<strong>ch</strong>en mit dem<br />

Rüssel nur bedingt zu. Auf der befestigen Flä<strong>ch</strong>e<br />

wird zusätzli<strong>ch</strong> etwas Wühlmaterial geboten. Für<br />

ein gutes Gehege fehlt hingegen eine ri<strong>ch</strong>tige<br />

Suhle, in der die S<strong>ch</strong>weine artgemäss suhlen und<br />

wühlen könnten, ausrei<strong>ch</strong>end Bes<strong>ch</strong>äftigungsmaterial<br />

(z.B. Stroh), sowie Büs<strong>ch</strong>e oder<br />

Baumstämme als Si<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>utz.<br />

Wölfe<br />

Das Wolfsgehege befindet si<strong>ch</strong> an einem<br />

Steilhang. Die Tiere haben im Sommer dank dem<br />

hohen Gras und vielen Brennnesseln S<strong>ch</strong>utz und<br />

Rückzugsmögli<strong>ch</strong>keiten. Wenn diese Pflanzen<br />

gemäht sind oder im Winterhalbjahr ni<strong>ch</strong>t ho<strong>ch</strong><br />

stehen, fehlen diese Berei<strong>ch</strong>e, wel<strong>ch</strong>e für die<br />

s<strong>ch</strong>euen Tiere aber sehr wi<strong>ch</strong>tig wären. Das<br />

Integrieren eines Waldteiles oder einer<br />

ausgedehnten Gebüs<strong>ch</strong>region würden dies<br />

ermögli<strong>ch</strong>en. Wüns<strong>ch</strong>enswert wäre es zudem,<br />

den Wölfen au<strong>ch</strong> eine ebene Flä<strong>ch</strong>e zur<br />

Verfügung zu stellen.<br />

S<strong>ch</strong>leiereule und S<strong>ch</strong>neeeule<br />

Sta<strong>ch</strong>els<strong>ch</strong>wein<br />

Diese beiden Gehege sind ungenügend für die<br />

beiden Vogelarten. Eigentli<strong>ch</strong> handelt es si<strong>ch</strong> um<br />

reine Innenhaltungen, da sie in ein Gebäude<br />

integriert und vollkommen überda<strong>ch</strong>t sind. Die<br />

Tiere können si<strong>ch</strong> niemals der Witterung (Sonne,<br />

49


<strong>STS</strong>-ZOOBERICHT <strong>2012</strong><br />

Regen) aussetzen, was unbedingt zu einer artgemässen<br />

Haltung gehört.<br />

Der S<strong>ch</strong>leiereule fehlen zudem gute Rückzugsmögli<strong>ch</strong>keiten<br />

(Höhle, Kasten). Um etwas<br />

ges<strong>ch</strong>ützt zu sitzen, muss sie eine Abdeckung<br />

oberhalb der Beleu<strong>ch</strong>tung nutzen, was suboptimal<br />

ist.<br />

Tiger<br />

Die Tiger sind das grosse Ges<strong>ch</strong>äft der Siky<br />

Ran<strong>ch</strong>, sie werden überall beworben. Mit der<br />

Zu<strong>ch</strong>t von weissen Tigern hat si<strong>ch</strong> der Zoo einen<br />

Namen gema<strong>ch</strong>t. Sie werden aber regelmässig<br />

von Hand aufgezogen, weil die Mutter sie<br />

offenbar stets verstösst. Wenn eine Mutter ihre<br />

Jungen regelmässig verstösst, dann muss die<br />

Haltung hinterfragt werden oder mit einem<br />

sol<strong>ch</strong>en Tier dürfte ni<strong>ch</strong>t gezü<strong>ch</strong>tet werden.<br />

Mögli<strong>ch</strong>erweise kommt diese Problematik aber<br />

den Betreibern zugute, können künstli<strong>ch</strong><br />

aufgezogene Tiger do<strong>ch</strong> für Auftritte in der<br />

Zirkus-Manege genutzt werden, was mit<br />

artgere<strong>ch</strong>t aufgewa<strong>ch</strong>senen Tigerjungen ni<strong>ch</strong>t<br />

geht.<br />

Die Haltung ist in vers<strong>ch</strong>iedene Gehege<br />

aufgeteilt, die in keiner Weise den Bedürfnissen<br />

von Tigern genügen. Eines der Gehege ist<br />

praktis<strong>ch</strong> vollständig betoniert (kein natürli<strong>ch</strong>er<br />

Untergrund) und alle sind zu klein. Es fehlen<br />

zudem grosse Wasserbecken, denn Tigern nutzen<br />

Wasser oft und gerne. Wenn alle Tigergehege zu<br />

einem zusammengelegt und si<strong>ch</strong> der Zoo auf das<br />

Halten ledigli<strong>ch</strong> zweier Tiere bes<strong>ch</strong>ränken würde,<br />

dann wäre eine tierfreundli<strong>ch</strong>e Haltung mögli<strong>ch</strong>.<br />

50


<strong>STS</strong>-ZOOBERICHT <strong>2012</strong><br />

Jürg Jennys Raubtiere, Olsberg<br />

www.infra.<strong>ch</strong>/jenny/<br />

Jürg Jenny war viele Jahre als Raubtier-Dompteur u.a. mit den Zirkussen Krone, Nock und Royal<br />

auf Tournee. Seit mehr als einem Jahrzehnt bes<strong>ch</strong>reitet er mit seiner Grosskatzenhaltung aber<br />

einen neuen Weg, indem er seine Löwen, Tiger und Leoparden unter Zoo-ähnli<strong>ch</strong>en Bedingungen<br />

im Aargauer Jura hält und sie zuglei<strong>ch</strong> mit Dressurstunden vor Publikum bes<strong>ch</strong>äftigt und fordert.<br />

Die Tierhaltung ist aus Tiers<strong>ch</strong>utzsi<strong>ch</strong>t vertretbar. Die Gehege sind zwar verglei<strong>ch</strong>sweise klein,<br />

übertreffen aber die Mindestanforderungen gemäss Tiers<strong>ch</strong>utzverordnung und sind gut<br />

strukturiert. Eine (wüns<strong>ch</strong>enswerte) Vergrösserung der Gehege ist aus raumplaneris<strong>ch</strong>en Gründen<br />

ni<strong>ch</strong>t mögli<strong>ch</strong>.<br />

Die Vorführung der Tiere in der Manege (einem alten Stallgebäude, das über Gittertunnels direkt<br />

mit den Gehegen verbunden ist und au<strong>ch</strong> ges<strong>ch</strong>ützte, erhöhte Ruheplätze für die Na<strong>ch</strong>t bietet)<br />

beruht auf modernen Dressurkonzepten (positive Verstärkung, keine Strafen). Sie zeigt Respekt<br />

vor dem Tier und setzt die Katzen ni<strong>ch</strong>t unter Stress. Zudem werden gemeinsam mit einer<br />

Verhaltensfors<strong>ch</strong>erin Bes<strong>ch</strong>äftigungsmögli<strong>ch</strong>keiten entwickelt, die natürli<strong>ch</strong>e Verhaltensweisen<br />

auslösen und Verhaltensstörungen minimieren sollen. So werden die Tiere dur<strong>ch</strong> regelmässige<br />

Veränderung der Gehegestrukturen und ein Rotationsprinzip, in dem die Tiere abwe<strong>ch</strong>selnd<br />

unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>e Gehege nutzen können, bes<strong>ch</strong>äftigt.<br />

Tierhaltung<br />

Löwen, Sibiris<strong>ch</strong>e Tiger, Leoparden<br />

Es stehen insgesamt se<strong>ch</strong>s Teilgehege mit einer<br />

Gesamtflä<strong>ch</strong>e von rund 1600 m 2 zur Verfügung.<br />

Die beiden grössten Gehege weisen Grundflä<strong>ch</strong>en<br />

von gut 400 m 2 aus. Zum Zeitpunkt der<br />

Besi<strong>ch</strong>tigung wurde eines der grossen Gehege<br />

vom Löwenrudel (ein Löwe und zwei Löwinnen)<br />

genutzt, das andere grosse Gehege von den vier<br />

halbwü<strong>ch</strong>sigen Sibiris<strong>ch</strong>en Tigerinnen. Die<br />

anderen Teilgehege standen den zwei alten<br />

Sibiris<strong>ch</strong>en Tigern, respektive den beiden<br />

Leoparden zur Verfügung. Alle Gehege sind relativ<br />

di<strong>ch</strong>t mit Vegetation (Bäume, Büs<strong>ch</strong>e, Wiese)<br />

bestanden und bieten genug Rückzugsmögli<strong>ch</strong>keiten.<br />

In jedem Gehege können die Tiere<br />

einen gedeckten, wetterges<strong>ch</strong>ützten Ruheplatz,<br />

Baumstämme zum Kratzen und erhöhte<br />

Liegeplätze auf Erdhügeln nutzen. In den<br />

grösseren Gehegen befinden si<strong>ch</strong> zudem rund 50<br />

cm tiefe, naturnah gestaltete und re<strong>ch</strong>t grosszügig<br />

dimensionierte Weiher, so dass v.a. die Tiger au<strong>ch</strong><br />

ihr natürli<strong>ch</strong>es Badebedürfnis ausleben können.<br />

Die Tiere werden an zwei Tagen in der Wo<strong>ch</strong>e<br />

ni<strong>ch</strong>t gefüttert und erhalten als Spielzeug und<br />

Bes<strong>ch</strong>äftigung immer wieder Rinders<strong>ch</strong>ädel oder<br />

Tierhäute. Die Na<strong>ch</strong>t verbringen die Katzen in den<br />

gut eingestreuten, erhöhten Liegewagen im Stall<br />

neben der Manege, so dass sie au<strong>ch</strong> über<br />

ges<strong>ch</strong>ützte Innenräume verfügen. Alle paar Tage<br />

können die Raubkatzen ein anderes Gehege<br />

nutzen, so dass bspw. die Löwen in das Gehege<br />

kommen, wo zuvor die Tigerinnen waren und<br />

51


<strong>STS</strong>-ZOOBERICHT <strong>2012</strong><br />

umgekehrt. Die Tiere kennen si<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong> die<br />

direkte Na<strong>ch</strong>bars<strong>ch</strong>aft am Gitter natürli<strong>ch</strong><br />

persönli<strong>ch</strong>, haben so aber zusätzli<strong>ch</strong> die<br />

Mögli<strong>ch</strong>keit, Duftmarkierungen zu kontrollieren<br />

und mit dem eigenen Duft zu überdecken, so dass<br />

ein natürli<strong>ch</strong>es Territorialverhalten gelebt werden<br />

kann.<br />

Ni<strong>ch</strong>t ganz unproblematis<strong>ch</strong> ist die<br />

Gruppenhaltung der Tigerinnen resp. die Paarhaltung<br />

der Leoparden. Tiger und Leoparden sind<br />

im Erwa<strong>ch</strong>senenalter grundsätzli<strong>ch</strong> Einzelgänger<br />

und verteidigen eine grosse Individualdistanz<br />

selbst gegen nahe Verwandte. Die Gruppenhaltung<br />

beugt aber der in einer Einzelhaltung<br />

unweigerli<strong>ch</strong>en Verarmung des Sozialverhaltens<br />

vor und kann eine Verhaltensberei<strong>ch</strong>erung<br />

darstellen, ist aber zuglei<strong>ch</strong> ein Stressfaktor, wenn<br />

die Tiere si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t aus dem Weg gehen können.<br />

Die Tigerinnen sind aber Ges<strong>ch</strong>wister und<br />

harmonieren gut miteinander; jedo<strong>ch</strong> ist fragli<strong>ch</strong>,<br />

ob die Gehege bei länger andauernden Rivalitäten<br />

genügend Auswei<strong>ch</strong>mögli<strong>ch</strong>keiten bieten. Eine<br />

dauernde Separation der Tiere in einzelne<br />

Teilgehege ist kaum mögli<strong>ch</strong>, da sonst der<br />

Bewegungsspielraum aller Tiere stark eingeengt<br />

würde.<br />

Die beiden Löwinnen sind trotz der Fastentage<br />

stark übergewi<strong>ch</strong>tig, was zum einen an der<br />

Kastration liegt aber au<strong>ch</strong> daran, dass sie si<strong>ch</strong><br />

offenbar beim gemeinsamen Fressen gegen ihren<br />

Bruder dur<strong>ch</strong>setzen, dieser aber gar ni<strong>ch</strong>ts fressen<br />

würde, wenn er alleine fressen müsste!<br />

Die Löwen (Tinus, Swazi und Kenia) stammen aus<br />

einer Na<strong>ch</strong>zu<strong>ch</strong>t des Zoos al Maglio, die jungen<br />

Tigerinnen (Saphira, Chiara, Shira und Rani) aus<br />

Brauns<strong>ch</strong>weig, und bei der einen, alten Tigerin<br />

(Saiga) handelt es si<strong>ch</strong> um die letzte Na<strong>ch</strong>zu<strong>ch</strong>t<br />

des Zoos Basel. Die beiden Leoparden (Ranja,<br />

Daya) stammen aus dem Zoo Rothenburg.<br />

Tiervorführung<br />

Die Grosskatzen werden mehrmals in der Wo<strong>ch</strong>e<br />

während 15-30 Minuten, meist vor einem kleinen<br />

Publikum, trainiert. Das Training beruht auf<br />

positiver Verstärkung; es werden also Verhaltensweisen,<br />

wel<strong>ch</strong>e die Tiere von si<strong>ch</strong> aus zeigen,<br />

zuerst mit Futter und Stimme, später nur no<strong>ch</strong> mit<br />

der Stimme belohnt. Die jungen Tigerinnen<br />

befinden si<strong>ch</strong> am Anfang ihrer Ausbildung, lernen<br />

erste Kommandos und werden mit Fleis<strong>ch</strong>stücken<br />

belohnt. Die Löwen sind im Training s<strong>ch</strong>on weiter<br />

fortges<strong>ch</strong>ritten, beherrs<strong>ch</strong>en einzelne Sprünge<br />

und vers<strong>ch</strong>iedene Kommandos und werden<br />

teilweise no<strong>ch</strong> mit Futter, teilweise nur mit<br />

Worten belohnt. Die Leoparden sind fertig<br />

ausgebildet, beherrs<strong>ch</strong>en Sprünge dur<strong>ch</strong> den<br />

Reifen und Rollen am Boden und werden allein<br />

mit Worten belohnt. Die Körperspra<strong>ch</strong>e und<br />

Kommandos von Herrn Jenny sind ruhig und<br />

souverän; eine Peits<strong>ch</strong>e wird ni<strong>ch</strong>t eingesetzt. Die<br />

Tiere werden nur mit Worten und Gesten geleitet.<br />

Ein kurzer Stock dient zum Überrei<strong>ch</strong>en von<br />

Fleis<strong>ch</strong>stücken, eine kurze Reitgerte zum<br />

Dirigieren und gelegentli<strong>ch</strong> strei<strong>ch</strong>elnden<br />

Tou<strong>ch</strong>ieren der Tiere (Herstellung von Vertrauen<br />

au<strong>ch</strong> bei lei<strong>ch</strong>ten Berührungen).<br />

Ganz stressfrei ist eine Raubtierdressur allerdings<br />

nie, da grundsätzli<strong>ch</strong> immer die Individualdistanz<br />

der Katzen mehr oder weniger stark – wenn au<strong>ch</strong><br />

nur kurzfristig – einges<strong>ch</strong>ränkt wird. Ein lei<strong>ch</strong>tes<br />

Knurren und Drohen in der Körperspra<strong>ch</strong>e und<br />

gelegentli<strong>ch</strong> angelegte Ohren sind daher au<strong>ch</strong> bei<br />

diesen sehr sorgsam ausgebildeten Grosskatzen in<br />

der Manege zu beoba<strong>ch</strong>ten. Es handelt si<strong>ch</strong><br />

52


<strong>STS</strong>-ZOOBERICHT <strong>2012</strong><br />

allerdings eher um einen kurzfristigen Reiz, dur<strong>ch</strong><br />

den die Tiere zu Aufmerksamkeit, Kommunikation<br />

und Behauptung ihrer Individualdistanz<br />

aufgefordert werden. Anzei<strong>ch</strong>en eines negativen<br />

Stresses (Vermeidungsverhalten, Kopfabwenden,<br />

Stressgähnen, Abwenden – sog. Stress relief-<br />

Verhalten) konnte jedenfalls ni<strong>ch</strong>t beoba<strong>ch</strong>tet<br />

werden.<br />

Anmerkung<br />

Die Dressur vermag die Bedingungen in freier<br />

Natur ni<strong>ch</strong>t zu simulieren, jedo<strong>ch</strong> kann sie sie<br />

zumindest ein Stück weit dur<strong>ch</strong> die<br />

Aufmerksamkeit und Konzentration, die sie den<br />

Tieren abverlangt, ersetzen. Statt dass Jürg Jenny<br />

weiterhin mit seinen Tieren dem Publikum<br />

na<strong>ch</strong>reist, kommt dieses nun zu ihm. Im Rahmen<br />

der öffentli<strong>ch</strong>en Proben erzählt der Dompteur viel<br />

Wissenswertes über die Tierhaltung und –dressur.<br />

Jedo<strong>ch</strong> wäre es wüns<strong>ch</strong>enswert, wenn an den<br />

Gehegen au<strong>ch</strong> Informationen zu den Tieren, der<br />

Tierhaltung und evtl. der Bedrohung der Arten in<br />

freier Wildbahn angebra<strong>ch</strong>t wären.<br />

Für eine private Grosskatzenhaltung und einen<br />

Dressurbetrieb hält und trainiert Jürg Jenny seine<br />

Tiere vorbildli<strong>ch</strong> und verfügt über wissens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong><br />

fundierte Kenntnisse in der Tierhaltung. Jedo<strong>ch</strong><br />

bestehen au<strong>ch</strong> hier die grundsätzli<strong>ch</strong>en Probleme,<br />

die si<strong>ch</strong> in der Haltung von Grosskatzen generell<br />

stellen, nämli<strong>ch</strong> mangelnder Platz und die grosse<br />

S<strong>ch</strong>wierigkeit, diese intelligenten und s<strong>ch</strong>arfsinnigen<br />

Tiere langfristig ausrei<strong>ch</strong>end zu bes<strong>ch</strong>äftigen.<br />

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<strong>STS</strong>-ZOOBERICHT <strong>2012</strong><br />

Römis<strong>ch</strong>er Tierpark Augusta Raurica,<br />

Augst<br />

www.augustaraurica.<strong>ch</strong><br />

Im Tierpark der römis<strong>ch</strong>en Ausgrabungs- und Museumsstätte Augusta Raurica bei Augst (BL)<br />

werden auss<strong>ch</strong>liessli<strong>ch</strong> Nutztiere sowie Rassen der Pro Specie Rara gehalten. Es handelt si<strong>ch</strong> dabei<br />

um relativ ursprüngli<strong>ch</strong>e Rassen, die in ihrem Ers<strong>ch</strong>einungsbild und ihrer Vielseitigkeit den von<br />

den alten Römern gehaltenen Nutztieren nahe kommen sollen. Deren Aussehen und Verwendung<br />

ers<strong>ch</strong>liesst si<strong>ch</strong> allerdings ledigli<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> aus Mosaiken, Zei<strong>ch</strong>nungen und s<strong>ch</strong>riftli<strong>ch</strong>en Beri<strong>ch</strong>ten.<br />

Die Tiere im römis<strong>ch</strong>en Tierpark werden gut gehalten. Es stehen ihnen ganzjährig grosszügige<br />

Aussengehege und eingestreute Ställe als Witterungss<strong>ch</strong>utz zur Verfügung. Auf dem<br />

umliegenden Grünland geniessen sie im Sommerhalbjahr Weidegang. Die Tiere werden als<br />

Nutztiere gehalten und folgli<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> für die Fleis<strong>ch</strong>produktion genutzt (S<strong>ch</strong>weine, Rinder).<br />

Folgende Rassen werden gezeigt: Nera-Verzasca-Ziege, Walliser Alps<strong>ch</strong>af, Eringerkuh,<br />

Wolls<strong>ch</strong>wein, Toulouser Gans (ohne Kehlwamme), Rebhuhnfarbiger Italiener, sowie Perlhühner<br />

und seltene Taubenrassen.<br />

Weil die Tiere (unerlaubterweise!) des Öfteren dur<strong>ch</strong> Besu<strong>ch</strong>er mit Brot gefüttert werden, ist die<br />

Zufütterung dur<strong>ch</strong> die Parkverantwortli<strong>ch</strong>en zurückhaltend, wird aber bspw. bei den Ziegen an<br />

mehreren Stellen glei<strong>ch</strong>zeitig vorgenommen, so dass alle Tiere ans Futter gelangen können. In<br />

den Gehegen finden si<strong>ch</strong> zudem Bes<strong>ch</strong>äftigungsstrukturen wie montierte Fellbürsten, Stroh,<br />

Kletterfelsen (Ziegen), Suhlen (S<strong>ch</strong>weine) und einzelne Äste und Zweige zum Kauen (Ziegen,<br />

S<strong>ch</strong>afe, S<strong>ch</strong>weine).<br />

Positive Beispiele<br />

Nera-Verzasca-Ziegen<br />

Ein vorbildli<strong>ch</strong>es Ziegengehege! Den kletterfreudigen<br />

Tieren stehen ein Kletterfelsen und ein<br />

Holzgerüst zur Verfügung; in den geräumigen<br />

Ställen werden erhöhte Liegeplätze eingeri<strong>ch</strong>tet.<br />

Die Ziegen haben rei<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> Auslauf und erhalten<br />

Raufutter an mehreren Raufen, so dass Futterkonkurrenz<br />

vermieden wird.<br />

Hügel sowie zusätzli<strong>ch</strong> eine Wiese mit Suhle<br />

ausserhalb des Tierparks nutzen.<br />

Wolls<strong>ch</strong>weine<br />

Das Wintergehege für die Wolls<strong>ch</strong>weine bietet<br />

Platz für eine grosse Suhle und enthält einen<br />

geräumigen, gut eingestreuten Stall als<br />

Witterungss<strong>ch</strong>utz. Im Sommer wird das Gehege<br />

erweitert, und die Tiere können den bena<strong>ch</strong>barten<br />

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<strong>STS</strong>-ZOOBERICHT <strong>2012</strong><br />

Wasservögel<br />

Die Gänse und Enten leben an einem mit Büs<strong>ch</strong>en<br />

umstandenen Tei<strong>ch</strong>, der ausrei<strong>ch</strong>end Platz zum<br />

S<strong>ch</strong>wimmen und zur natürli<strong>ch</strong>en Nahrungssu<strong>ch</strong>e<br />

bietet. Vers<strong>ch</strong>iedene Holzboxen dienen als<br />

Rückzugsort und Wetters<strong>ch</strong>utz. Im Sommer<br />

geniessen die Gänse Auslauf auf den bena<strong>ch</strong>barten<br />

Viehweiden.<br />

55


<strong>STS</strong>-ZOOBERICHT <strong>2012</strong><br />

Tierpark Bad Zurza<strong>ch</strong><br />

www.tierpark-badzurza<strong>ch</strong>.<strong>ch</strong><br />

Der Tierpark auf dem Zurziberg ist ein Naherholungsziel des Kurorts Bad Zurza<strong>ch</strong> und liegt<br />

idyllis<strong>ch</strong> im Aargauer Tafeljura. Der Eintritt ist kostenlos, und es gibt einen Strei<strong>ch</strong>elzoo mit<br />

Zwergziegen. Nebst den Wildtieren Damhirs<strong>ch</strong> und Emu sowie Pfauen und diversen Sitti<strong>ch</strong>en und<br />

Agaponiden werden kleinere Haus- und Nutztiere gehalten. Etli<strong>ch</strong>e Gehege wurden vor zwei<br />

Jahren renoviert. Die Tierhaltung ist aus Tiers<strong>ch</strong>utzsi<strong>ch</strong>t in Ordnung; einzig bei den Volieren ist<br />

Verbesserungsbedarf vorhanden. Die Tiersammlung ers<strong>ch</strong>eint etwas willkürli<strong>ch</strong> – exotis<strong>ch</strong>e Vögel<br />

wie Emu, Pfau und Graupapagei neben Nutztieren wie Zwergziegen und Gänsen – jedo<strong>ch</strong> ist<br />

mittelfristig nur no<strong>ch</strong> die Haltung einheimis<strong>ch</strong>er Arten geplant. Bei den Wildtieren finden si<strong>ch</strong><br />

Informationss<strong>ch</strong>ilder an den Gehegen. Sol<strong>ch</strong>e wären dur<strong>ch</strong>aus au<strong>ch</strong> bei den Haus- und Nutztieren<br />

(z.B. Zwergziegen, Karpfentei<strong>ch</strong>, Geflügel) wüns<strong>ch</strong>enswert.<br />

Positive Beispiele<br />

Damhirs<strong>ch</strong>e<br />

werden regelmässig zur Verfügung gestellt. Es<br />

fehlen jedo<strong>ch</strong> Klettermögli<strong>ch</strong>keiten und erhöhte<br />

Liegeplätze für die S<strong>ch</strong>warzhalsziegen. Die Hirs<strong>ch</strong>e<br />

sorgen alljährli<strong>ch</strong> für Na<strong>ch</strong>wu<strong>ch</strong>s, der jedo<strong>ch</strong> im<br />

Herbst zwecks Bestandeskontrolle dur<strong>ch</strong> einen<br />

Jäger entnommen werden muss – wie es in den<br />

meisten Hirs<strong>ch</strong>gehegen der Fall ist.<br />

Wasservögel<br />

Die vier Hirs<strong>ch</strong>kühe mit Zu<strong>ch</strong>tstier und jährli<strong>ch</strong>em<br />

Na<strong>ch</strong>wu<strong>ch</strong>s können zwei miteinander verbundene<br />

Gehege mit einer Gesamtflä<strong>ch</strong>e von rund 5000 m 2<br />

nutzen. Sie teilen si<strong>ch</strong> den Auslauf mit einigen<br />

Walliser S<strong>ch</strong>warzhalsziegen. Im vorderen Gehege<br />

befindet si<strong>ch</strong> ein Stall mit einem vorgelagerten<br />

Unterstand von ca. 30 m 2 Flä<strong>ch</strong>e und einer<br />

Heuraufe. Die Hirs<strong>ch</strong>e haben sowohl freien<br />

Auslauf im ebenen Gelände, als au<strong>ch</strong> am Hang.<br />

Bei Bedarf können sie si<strong>ch</strong> an den Waldrand<br />

zurückziehen oder den S<strong>ch</strong>atten unter dem<br />

ausladenden Kastanienbaum nutzen. Wasser steht<br />

zur Verfügung. Die Tiere werden mit Gemüse und<br />

Raufutter zugefüttert. Fris<strong>ch</strong>e Äste zum Knabbern<br />

Den Enten und Gänsen stehen ein Tei<strong>ch</strong> von fast<br />

400 m 2 Flä<strong>ch</strong>e und angrenzend ein Baumgarten<br />

von über 1500 m 2 zur Verfügung. Gehalten<br />

werden u.a. Mandarinenten, Stockenten und<br />

Reiherenten. Im Tei<strong>ch</strong> (Lös<strong>ch</strong>weiher mit Quellwasser<br />

und Lehmboden) s<strong>ch</strong>wimmen Karpfen und<br />

S<strong>ch</strong>leien. Die Wasservögel können ein<br />

s<strong>ch</strong>wimmendes Entenhaus und mehrere Unterstände,<br />

Brutplätze und Futterhäus<strong>ch</strong>en an Land<br />

nutzen. Diese Strukturen geben ihnen au<strong>ch</strong> S<strong>ch</strong>utz<br />

vor dem Habi<strong>ch</strong>t oder vor der Sonne. Der<br />

natürli<strong>ch</strong>e Weiher eignet si<strong>ch</strong> gut zum natürli<strong>ch</strong>en<br />

Gründeln, und auf der Wiese können die Gänse<br />

weiden, wobei au<strong>ch</strong> hier Bäume und Büs<strong>ch</strong>e als<br />

S<strong>ch</strong>utz- und Ruheplätze dienen. Die meisten<br />

Vögel leben in Halbfreiheit, d.h. sie sind flugfähig,<br />

kehren aber in den Park zurück. Ledigli<strong>ch</strong> die<br />

älteren Vögel sind no<strong>ch</strong> coupiert (heute verboten),<br />

und exotis<strong>ch</strong>e Arten wie die S<strong>ch</strong>warzkopf-<br />

56


<strong>STS</strong>-ZOOBERICHT <strong>2012</strong><br />

Ruderente haben gestutzte Flügel und können<br />

ni<strong>ch</strong>t entfliegen.<br />

Negative Beispiele<br />

Volieren<br />

In den alten Volieren werden diverse exotis<strong>ch</strong>e<br />

Vögel wie Alexandersitti<strong>ch</strong>e, Zebrafinken, Graupapagei,<br />

Kaiserfasan und Diamanttauben<br />

gehalten. Die Aussenvolieren sind mit einem<br />

Flugberei<strong>ch</strong> von nur 26 m 2 relativ klein; der Boden<br />

nackter Beton und die Einri<strong>ch</strong>tung spärli<strong>ch</strong> (einige<br />

wenige Sitz- und Klettermögli<strong>ch</strong>keiten; kaum<br />

Bes<strong>ch</strong>äftigungs- und Rückzugsmögli<strong>ch</strong>keiten). Ein<br />

Graupapagei wird einzeln gehalten, wenn au<strong>ch</strong> in<br />

Gesells<strong>ch</strong>aft anderer Papageienarten. Eine<br />

Vergesells<strong>ch</strong>aftung mit einem Artgenossen wäre<br />

ratsam, sofern ma<strong>ch</strong>bar.<br />

Die ständig zugängli<strong>ch</strong>en Innenräume sind eng,<br />

mit dem Notwendigsten ausgestattet, aber sehr<br />

sauber und trocken.<br />

Anmerkungen<br />

Ein Ausbau der Innen- und Aussenvolieren ist<br />

geplant. Die Innengehege sollen um rund einen<br />

Meter tiefer, die Aussenvolieren um einen Meter<br />

erhöht werden. Mobile Trennwände sollen eine<br />

Variation der Grösse des Flugberei<strong>ch</strong>s der<br />

einzelnen Aussenvolieren ermögli<strong>ch</strong>en. Ein Teil<br />

der Aussenvolieren soll künftig mit Holzspänen<br />

eingestreut werden.<br />

Wüns<strong>ch</strong>enswert wäre eine bessere Strukturierung<br />

der Volieren für die intelligenten und neugierigen<br />

Vögel mit Sitz- und Rückzugsmögli<strong>ch</strong>keiten,<br />

Balancier- und Kletterästen und –seilen, Vegetation,<br />

Sand- und Wasserbädern, sowie Bes<strong>ch</strong>äftigungsmaterialien.<br />

Der ständig zugängli<strong>ch</strong>e Strei<strong>ch</strong>elzoo mit den<br />

Zwergziegen auf rund 450 m 2 verfügt über ein<br />

Teilgehege, wel<strong>ch</strong>es nur für die Ziegen zugängli<strong>ch</strong><br />

ist (Rückzugsmögli<strong>ch</strong>keit). Die Tiere dürfen nur mit<br />

Haferflocken gefüttert werden, wel<strong>ch</strong>e am<br />

Eingang dur<strong>ch</strong> einen Automaten ausgegeben<br />

werden. Die Futtermenge wird allerdings ni<strong>ch</strong>t<br />

kontrolliert. Jedo<strong>ch</strong> dürfte si<strong>ch</strong> dies aufgrund des<br />

geringen Besu<strong>ch</strong>eraufkommens, getrennter<br />

Fütterung der Jungtiere und der Bewegungsmögli<strong>ch</strong>keiten<br />

(Kletterfelsen, Baumstämme,<br />

Auslauf) kaum negativ auf den Ernährungszustand<br />

der einzelnen Tiere auswirken.<br />

Positiv zu erwähnen ist die Förderung der einheimis<strong>ch</strong>en<br />

Biodiversität im Tierpark. So wurden<br />

Lebensräume u.a. für Wildbienen, S<strong>ch</strong>metterlinge,<br />

Eide<strong>ch</strong>sen, Laubfrös<strong>ch</strong>e, Salamander und Karpfen<br />

ges<strong>ch</strong>affen.<br />

57


<strong>STS</strong>-ZOOBERICHT <strong>2012</strong><br />

Tierpark Lange Erlen, Basel<br />

www.erlen-verein.<strong>ch</strong><br />

Der Tierpark Lange Erlen steht den Besu<strong>ch</strong>ern tägli<strong>ch</strong> gratis offen. Ziel dieses Wildparks ist es, den<br />

Besu<strong>ch</strong>erInnen die einheimis<strong>ch</strong>e, wilde und domestizierte Tierwelt und deren Ökosysteme näher<br />

zu bringen. Somit positioniert si<strong>ch</strong> der Wildpark als Ergänzung zum Zoo Basel mit seiner<br />

Präsentation von Wildtieren aus aller Welt.<br />

Der Wildpark fällt grundsätzli<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong> grosszügige und naturnah gestaltete Gehege auf, die<br />

wenigen, ausgesu<strong>ch</strong>ten Tierarten einen Lebensraum bieten. Die längerfristige Planung sieht eine<br />

deutli<strong>ch</strong>e Erweiterung des Parkgeländes und die Präsentation weiterer, einst einheimis<strong>ch</strong>er<br />

Tierarten wie des Wisents, El<strong>ch</strong>s und Fis<strong>ch</strong>otters vor. Beispiele s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ter Tierhaltung finden si<strong>ch</strong><br />

in diesem Tierpark ni<strong>ch</strong>t.<br />

Positive Beispiele<br />

Rotfu<strong>ch</strong>s<br />

Das Fu<strong>ch</strong>sgehege ist dur<strong>ch</strong> einen natürli<strong>ch</strong>en<br />

Wassergraben vom Publikum getrennt und mit<br />

Dicki<strong>ch</strong>t und Steinblöcken als Rückzugsmögli<strong>ch</strong>keit<br />

dur<strong>ch</strong>setzt. Ebenfalls gibt es Büs<strong>ch</strong>e,<br />

Wurzeln, Totholz-Haufen und einen Bau als<br />

Verstecke sowie natürli<strong>ch</strong>en Untergrund zum<br />

Graben. Die Tiere sind oft nur abends zu sehen. Im<br />

Park leben au<strong>ch</strong> viele wilde Fü<strong>ch</strong>se - so kann es<br />

dur<strong>ch</strong>aus sein, dass man au<strong>ch</strong> ausserhalb des<br />

Geheges Fü<strong>ch</strong>se beoba<strong>ch</strong>ten kann.<br />

Diverse Hirs<strong>ch</strong>gehege<br />

Lu<strong>ch</strong>s<br />

Das Lu<strong>ch</strong>sgehege fällt dur<strong>ch</strong> seine grosszügige<br />

Flä<strong>ch</strong>e, die vielfältigen Strukturen und die<br />

zahlrei<strong>ch</strong>en Versteckmögli<strong>ch</strong>keiten positiv auf. Ein<br />

grosser Weiher trennt das nur von zwei Seiten<br />

einsehbare Gelände vom Publikum. Felsen, di<strong>ch</strong>tes<br />

Bus<strong>ch</strong>werk, Baumstämme und hohes Gras bieten<br />

den derzeit drei Lu<strong>ch</strong>sen (ein Paar mit Na<strong>ch</strong>wu<strong>ch</strong>s)<br />

Versteck- und Klettermögli<strong>ch</strong>keiten. Hinter einem<br />

hohen Felsen mit künstli<strong>ch</strong>em Wasserfall befindet<br />

si<strong>ch</strong> ein Rückzugsgebiet, das für die Besu<strong>ch</strong>er<br />

ausser Si<strong>ch</strong>t liegt.<br />

Im Tierpark Lange Erlen werden Rothirs<strong>ch</strong>e,<br />

Wapitis, Mesopotamis<strong>ch</strong>e und Europäis<strong>ch</strong>e<br />

Damhirs<strong>ch</strong>e gehalten. Die Gehege der Wapitis und<br />

Mesopotamis<strong>ch</strong>en Damhirs<strong>ch</strong>e sind 1500-2000<br />

m 2 eher klein im Verglei<strong>ch</strong> zu den Gehegen der<br />

Rothirs<strong>ch</strong>e und Europäis<strong>ch</strong>en Damhirs<strong>ch</strong>e, sind<br />

aber mit Unterständen, Si<strong>ch</strong>tblenden, Wasserläufen<br />

und Bes<strong>ch</strong>äftigungsmaterial ausgestattet.<br />

Der Boden – ohnehin s<strong>ch</strong>on karg – ist leider<br />

überweidet. Mittelfristig ist ein grösserer Umbau<br />

im Gebiet der jetzigen Hirs<strong>ch</strong>gehege geplant. Neu<br />

sollen in zwei zentralen, riesigen Waldgehegen<br />

künftig El<strong>ch</strong>e, Rehe und Wisente leben. Die<br />

Wapitis sollen weggegeben werden, da sie ni<strong>ch</strong>t<br />

58


<strong>STS</strong>-ZOOBERICHT <strong>2012</strong><br />

der Philosophie des Tierparks, nur einheimis<strong>ch</strong>e<br />

Arten zu zeigen, entspre<strong>ch</strong>en. Zudem wird man<br />

si<strong>ch</strong> künftig wahrs<strong>ch</strong>einli<strong>ch</strong> auf die Haltung einer<br />

einzigen Damhirs<strong>ch</strong>art – wahrs<strong>ch</strong>einli<strong>ch</strong> des stark<br />

bedrohten Mesopotamis<strong>ch</strong>en Damhirs<strong>ch</strong>es –<br />

bes<strong>ch</strong>ränken. Für diesen existiert ein Erhaltungszu<strong>ch</strong>tprogramm,<br />

und der Tierpark Lange Erlen<br />

hätte die Mögli<strong>ch</strong>keit, mit einer grösseren Herde<br />

einen bedeutenden Genpool aufzubauen.<br />

In zwei sehr grossen Gehegen hält der Tierpark<br />

Rot- und Damhirs<strong>ch</strong>e. Das Gehege der<br />

Europäis<strong>ch</strong>en Damhirs<strong>ch</strong>e befindet si<strong>ch</strong> ausserhalb<br />

des Tierparks auf Stadtgebiet (S<strong>ch</strong>warzpark). Diese<br />

Gehege sind mit über 9000 (Rothirs<strong>ch</strong>e) resp.<br />

deutli<strong>ch</strong> über 10`000 m 2 (Damhirs<strong>ch</strong>e, S<strong>ch</strong>warzpark)<br />

sehr grosszügig dimensioniert und bieten<br />

den Hirs<strong>ch</strong>en einen natürli<strong>ch</strong>en Lebensraum<br />

(Wald, gestufte Waldränder, mit Büs<strong>ch</strong>en dur<strong>ch</strong>setztes<br />

Wiesenland, Si<strong>ch</strong>tblenden aus Totholz,<br />

natürli<strong>ch</strong>e Gewässer, unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>e Topographie,<br />

Unterstände). Die Bestandeskontrolle<br />

findet hier dur<strong>ch</strong> normale Bejagung statt.<br />

Uhu<br />

kaum auf und ist so gut mit Gebüs<strong>ch</strong>, Steinen,<br />

Holzstämmen, Felsen und einem Wasserlauf<br />

strukturiert, dass sie praktis<strong>ch</strong> nahtlos in die<br />

Umgebung überzugehen s<strong>ch</strong>eint.<br />

Die Vögel haben hier genügend Beoba<strong>ch</strong>tungsund<br />

Ruheplätze, Aufbaum- und Rückzuggelegenheiten,<br />

und sie können ein Bad im Wasser<br />

oder Sand nehmen. Eine sehr gut gelungene<br />

Vogelhaltung!<br />

Anmerkungen<br />

Der Tierpark Lange Erlen setzt sein Konzept, die<br />

Tierwelt und Ökosysteme der Region sowie alte<br />

Nutztierrassen zu präsentieren, sehr überzeugend<br />

um. Die Gehege fallen fast alle dur<strong>ch</strong> ihre<br />

naturnahe Gestaltung und Grösse auf. Sehr positiv<br />

fällt au<strong>ch</strong> die Bes<strong>ch</strong>ilderung auf: Neben<br />

ausführli<strong>ch</strong>en Informationen zu den Tieren wird<br />

jeweils au<strong>ch</strong> deren Lebensraum bes<strong>ch</strong>rieben, der<br />

im Tierpark na<strong>ch</strong>gestellt wird, und es werden<br />

immer regionale Bezüge gema<strong>ch</strong>t. Der Park ist<br />

au<strong>ch</strong> ein Lebensraum für viele Wildtiere, u.a.<br />

Fü<strong>ch</strong>se, Marder, Reiher, Stör<strong>ch</strong>e, aber au<strong>ch</strong> die von<br />

selbst in die Parkgewässer eingewanderten Fis<strong>ch</strong>e<br />

(Alet). Im Wildkatzengehege besteht so bspw. für<br />

die Katzen die Mögli<strong>ch</strong>keit, Fis<strong>ch</strong>e, Mäuse oder<br />

gelegentli<strong>ch</strong> ein Ei<strong>ch</strong>hörn<strong>ch</strong>en zu erlegen.<br />

Im Herbst 2011 wurde die neue Uhu-Voliere<br />

eröffnet. In der alten Voliere leben nun Fasane;<br />

künftig sollen dort au<strong>ch</strong> Rebhühner und<br />

Feldhasen präsentiert werden. Die neue Uhu-<br />

Voliere ist grosszügig dimensioniert und<br />

ermögli<strong>ch</strong>t den Vögeln kurze Flüge. Sie ist ho<strong>ch</strong>,<br />

so dass die Uhus weit über den Besu<strong>ch</strong>ern in den<br />

Ästen der Bäume sitzen und Auss<strong>ch</strong>au halten<br />

können. Dur<strong>ch</strong> die s<strong>ch</strong>malen Gitterdrähte entsteht<br />

ein sehr offener Eindruck – die Voliere fällt optis<strong>ch</strong><br />

Au<strong>ch</strong> die Nutztiere (u.a. Esel, Strahlenziegen,<br />

Hühner und Bienen) werden in grosszügigen und<br />

neuen Anlagen präsentiert. Die Ziegen werden<br />

mehrmals wö<strong>ch</strong>entli<strong>ch</strong> ausserhalb des Parks bei<br />

Spazier-gängen mit Kindern ausgeführt.<br />

59


<strong>STS</strong>-ZOOBERICHT <strong>2012</strong><br />

Mittelfristig ist die Vergrösserung des Tierparks<br />

von derzeit 8 auf rund 11 ha geplant. Nebst dem<br />

Umbau der alten Hirs<strong>ch</strong>gehege zugunsten neuer<br />

El<strong>ch</strong>-, Wisent und Krani<strong>ch</strong>anlagen sollen am<br />

Wiese-Ufer Anlagen für Biber, Fis<strong>ch</strong>otter, Waldund<br />

Feu<strong>ch</strong>tbiotope sowie Aquarien für einheimis<strong>ch</strong>e<br />

Fis<strong>ch</strong>arten entstehen.<br />

Einige wenige gehaltene Arten – nämli<strong>ch</strong> die<br />

australis<strong>ch</strong>en S<strong>ch</strong>warzen S<strong>ch</strong>wäne und die<br />

südamerikanis<strong>ch</strong>en Kapuzineraffen, passen ni<strong>ch</strong>t<br />

ins neue Konzept des Tierparks. Ihre Haltung wird<br />

aber aus Tradititonsgründen beibehalten, da diese<br />

Tierarten zu den ersten, bei der Gründung des<br />

Parks im 19. Jhdt. gezeigten Tieren gehörten.<br />

Ein Relikt aus früheren Zeiten sind zudem die<br />

Volieren beim Kiosk. Zwar wurden diese bereits<br />

gegenüber früher vergrössert, sind aber do<strong>ch</strong> eher<br />

klein. Sie bieten den darin gehaltenen, einheimis<strong>ch</strong>en<br />

Wasser- und Singvögeln aber genügend<br />

Versteckmögli<strong>ch</strong>keiten.<br />

Verbesserungswürdig ers<strong>ch</strong>eint die Haltung der<br />

Wildkanin<strong>ch</strong>en in einer weiteren Voliere. Zwar<br />

verbringen die Tiere einen beträ<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>en Teil ihres<br />

Lebens unter der Erde (und sind so s<strong>ch</strong>eu, dass<br />

man sie kaum je zu Gesi<strong>ch</strong>t bekommt), aber hier<br />

wäre ein grosszügigeres Aussengehege mit<br />

Weidemögli<strong>ch</strong>keit und Gebüs<strong>ch</strong> wüns<strong>ch</strong>enswert.<br />

60


<strong>STS</strong>-ZOOBERICHT <strong>2012</strong><br />

Zoo Basel<br />

www.zoobasel.<strong>ch</strong><br />

Im Zoo Basel wurden – und werden - zahlrei<strong>ch</strong>e Anlagen neu gebaut oder erweitert. Au<strong>ch</strong><br />

aktuell sind Umbauprojekte – so die Erweiterung des gesamten Affenhauses - im Gang oder<br />

geplant. Der Wille, den Tieren bessere Gehege zur Verfügung zu stellen, ist ersi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>, obwohl<br />

die neueren Gehege von Löwen, Wildhunden, Panzernashorn und Geparden bei Verzi<strong>ch</strong>t auf<br />

einzelne Arten vom Platzangebot her no<strong>ch</strong> grosszügiger hätten dimensioniert werden können.<br />

Die besondere Situation des Zoos Basel mit seiner Lage mitten in der Stadt und wenig<br />

Vergrösserungspotential bewirkt, dass für die Gehege nur bes<strong>ch</strong>ränkt Platz zur Verfügung steht.<br />

In letzter Zeit wurden jedo<strong>ch</strong> die Haltungen von einzelnen Tierarten (Thar, Brillenbären,<br />

Kanadis<strong>ch</strong>er Otter, Grüne Meerkatze) aufgegeben, um den frei werdenden Raum für den Bau<br />

von neuen, grösseren Anlagen zu nutzen. S<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>te Beispiele von Tierhaltungen findet man im<br />

Zoo Basel ni<strong>ch</strong>t. Zu einigen ni<strong>ch</strong>t mehr ganz zeitgemässen Anlagen sind kurz- bis mittelfristig<br />

Verbesserungen geplant (siehe Abs<strong>ch</strong>nitt „Anmerkungen“).<br />

Das aktuell grösste Projekt ist der totale Umbau des Affenhauses und die Erstellung von<br />

grosszügigen Aussenanlagen für die Mens<strong>ch</strong>enaffen. Die veraltete Anlage aus den<br />

Se<strong>ch</strong>zigerjahren, wel<strong>ch</strong>e den neuen Erkenntnissen der Tierhaltung ni<strong>ch</strong>t mehr entspra<strong>ch</strong> und<br />

nur über minimale Aussengehege verfügte, gehört der Vergangenheit an. Bereits erstellt sind<br />

die auf doppelte Flä<strong>ch</strong>e vergrösserten und deutli<strong>ch</strong> erhöhten Innengehege. Zurzeit wird die<br />

neue Aussenanlage erstellt - bis <strong>2012</strong> soll sie vollendet sein. Man darf gespannt sein auf diese<br />

neue Grossanlage!<br />

Positive Beispiele<br />

Kattas<br />

Die Kattas leben neu in der Etos<strong>ch</strong>a-Anlage auf<br />

einer natürli<strong>ch</strong> gestalteten Halbinsel neben dem<br />

Gepardengehege. Die Anlage bietet zahlrei<strong>ch</strong>e<br />

Kletter-und Versteckmögli<strong>ch</strong>keiten, Aussi<strong>ch</strong>tspunkte<br />

und einen ges<strong>ch</strong>ützten Stall. Die<br />

Affeninsel ist umgeben von einem breiten<br />

Wassergraben, der für ausrei<strong>ch</strong>end Distanz<br />

sowohl zu den Besu<strong>ch</strong>ern, als au<strong>ch</strong> zu den<br />

Geparden sorgt.<br />

natürli<strong>ch</strong>en und abwe<strong>ch</strong>slungsrei<strong>ch</strong>en Untergrund<br />

und zwis<strong>ch</strong>en all den Steinen und Totholz<br />

bietet si<strong>ch</strong> den Tieren gute Mögli<strong>ch</strong>keiten,<br />

Fressbares zu su<strong>ch</strong>en und zu finden, sowie<br />

Höhlen, Gänge und s<strong>ch</strong>attige Kuhlen zu graben.<br />

Erdmänn<strong>ch</strong>en und Sta<strong>ch</strong>els<strong>ch</strong>weine<br />

Eine gelungene, für die kleinen Erdmänn<strong>ch</strong>en und<br />

eher behäbigen Sta<strong>ch</strong>els<strong>ch</strong>weine grosse Anlage<br />

mit vielfältigen Strukturen wie Höhlen,<br />

Baumstrünken, Felsen etc ., wel<strong>ch</strong>e die Tiere<br />

ausgiebig nutzen – als Ausguck, Sonnen- und<br />

S<strong>ch</strong>attenplätze, Rückzugs- und Flu<strong>ch</strong>torte. Im<br />

61


<strong>STS</strong>-ZOOBERICHT <strong>2012</strong><br />

Gemeins<strong>ch</strong>aftsanlage im Etos<strong>ch</strong>a-Haus<br />

Die Anlage ist ein sehr gutes Beispiel der neuen<br />

Generation von Tierhaltungen in Zoos: Klipps<strong>ch</strong>liefer,<br />

Siedelweber (Vögel) und Borstenhörn<strong>ch</strong>en<br />

nutzen gemeinsam eine li<strong>ch</strong>tdur<strong>ch</strong>flutete<br />

Innenanlage. Da es si<strong>ch</strong> um tropis<strong>ch</strong>e<br />

Arten handelt, ist kein Aussengehege vorhanden.<br />

Die Vögel können im ganzen Raum frei fliegen –<br />

au<strong>ch</strong> im Berei<strong>ch</strong> der Besu<strong>ch</strong>er – und die kleinen<br />

Klipps<strong>ch</strong>liefer und Borstenhörn<strong>ch</strong>en haben eine<br />

genügend grosse Flä<strong>ch</strong>e für ihre Aktivitäten zur<br />

Verfügung. Die Siedelweber haben ein riesiges<br />

Gemeins<strong>ch</strong>aftsnest gebaut, die Borstenhörn<strong>ch</strong>en<br />

unterirdis<strong>ch</strong>e Gänge , und für die Klipps<strong>ch</strong>liefer<br />

stehen Felsen mit vielen Nis<strong>ch</strong>en zur Verfügung.<br />

Die Anlage ist dem natürli<strong>ch</strong>en Lebensraum der<br />

Tiere gut na<strong>ch</strong>empfunden und bietet den Tieren<br />

die nötigen Strukturen für Nestbau, Ruhe- und<br />

Rückzugsorte, Ausgucke usw.<br />

Vogelhaus (diverse Arten) und Lorihaus<br />

Zwei sehenswerte Anlagen, in denen die Vögel im<br />

ganzen Haus frei herum fliegen können und die<br />

Besu<strong>ch</strong>er mitten im Lebensraum der Tiere stehen.<br />

An der Längsseite beim Vogelhaus sind grosse<br />

Volieren angebra<strong>ch</strong>t, die über ebenso grosse<br />

Aussenberei<strong>ch</strong>e verfügen. Au<strong>ch</strong> das Lorihaus<br />

verfügt über eine grosse, artgemäss strukturierte<br />

Aussenvoliere. Zwei gelungene Beispiele, wie<br />

Vögel au<strong>ch</strong> gehalten werden können und ihnen<br />

ihre natürli<strong>ch</strong>e Fortbewegung, das Fliegen, au<strong>ch</strong><br />

wirkli<strong>ch</strong> ermögli<strong>ch</strong>t wird. Bedingung hierfür ist die<br />

Wahl von ni<strong>ch</strong>t zu grossen Vogelarten und einer<br />

entspre<strong>ch</strong>end grossen Anlage. Die Vögel müssen<br />

in den Häusern von den Besu<strong>ch</strong>ern man<strong>ch</strong>mal<br />

aktiv gesu<strong>ch</strong>t werden: Zu sehen sind aber immer<br />

einige Tiere – zum Teil in unmittelbarer Nähe.<br />

Brillenpinguine<br />

Die Anlage der Pinguine wurde vor einiger Zeit<br />

deutli<strong>ch</strong> vergrössert. Den Tieren steht ein<br />

zusätzli<strong>ch</strong>er Berei<strong>ch</strong> mit natürli<strong>ch</strong>em Untergrund<br />

und einem kleinen Wasserbecken zur Verfügung.<br />

Diesen Berei<strong>ch</strong> nutzen sie fleissig . Zum Zeitpunkt<br />

des Besu<strong>ch</strong>es befanden si<strong>ch</strong> alle Tiere im neuen,<br />

s<strong>ch</strong>attigeren Teil der Anlage. Mit der neuen<br />

Gestaltung der Anlage haben die Tiere au<strong>ch</strong> gute<br />

Mögli<strong>ch</strong>keiten, si<strong>ch</strong> bei Bedarf vor Besu<strong>ch</strong>ern in<br />

die entfernten, wenig einsehbaren Berei<strong>ch</strong>e oder<br />

au<strong>ch</strong> in ges<strong>ch</strong>ützte Nisthöhlen zurückzuziehen.<br />

Die Grösse der Wasserbecken ist für die s<strong>ch</strong>nellen<br />

S<strong>ch</strong>wimmer und guten Tau<strong>ch</strong>er jedo<strong>ch</strong><br />

suboptimal.<br />

Affenhaus (Mens<strong>ch</strong>enaffen und kleinere<br />

Affenarten)<br />

Das alte Affenhaus aus den Se<strong>ch</strong>zigerjahren<br />

befindet si<strong>ch</strong> zurzeit im Totalumbau. Die neuen<br />

Innenanlagen wurden im Sommer 2011 eröffnet;<br />

die Aussenanlagen sollen auf Sommer <strong>2012</strong><br />

bereit sein. Die Innenräume wurden auf rund die<br />

doppelte Flä<strong>ch</strong>e vergrössert, mit mehreren<br />

Etagen ausgestattet und au<strong>ch</strong> in die Höhe<br />

erweitert. Dank der grösseren Da<strong>ch</strong>fenster sind<br />

die Räume deutli<strong>ch</strong> heller. Eine Vielzahl von<br />

Seilen, Baumstämmen, Reifen, Hängematten<br />

sowie Badewannen regen zum Klettern und<br />

Herumtollen an, ebenso das rei<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong><br />

62


<strong>STS</strong>-ZOOBERICHT <strong>2012</strong><br />

ausgebra<strong>ch</strong>te Stroh, mit wel<strong>ch</strong>em die Tiere si<strong>ch</strong><br />

au<strong>ch</strong> S<strong>ch</strong>lafnester bauen können. Die Tiere<br />

können nun mehr Ausguckplätze und<br />

Rückzugsorte nutzen als im alten Gehege, und<br />

si<strong>ch</strong> dank der deutli<strong>ch</strong> tieferen Gehege au<strong>ch</strong><br />

besser vor den Besu<strong>ch</strong>ern zurückziehen. An den<br />

Wänden montierte Futterkästen fordern die<br />

intelligenten Tiere zur Erprobung ihrer<br />

Ges<strong>ch</strong>ickli<strong>ch</strong>keit, Geduld und zum Werkzeuggebrau<strong>ch</strong>t<br />

auf.<br />

Sämtli<strong>ch</strong>en Affen werden permanent zugängli<strong>ch</strong>e<br />

Freigehege zur Verfügung stehen. (Bisher können<br />

nur Wollaffen und Löwenäff<strong>ch</strong>en eine Affeninsel<br />

am Eingang des Hauses nutzen). Zu diesem<br />

Zweck werden für die kleineren Affenarten (u.a.<br />

Klammeraffen, Löwenäff<strong>ch</strong>en) auf dem Da<strong>ch</strong> des<br />

bestehenden Hauses grosszügige Volieren<br />

erbaut, wel<strong>ch</strong>e sie kletternd aus den Innenanlagen<br />

errei<strong>ch</strong>en werden. Die Volieren sind für<br />

Besu<strong>ch</strong>er einsehbar, aber ni<strong>ch</strong>t direkt zugängli<strong>ch</strong>.<br />

dürfte insbesondere für die sehr aktiven<br />

S<strong>ch</strong>impansen erfreuli<strong>ch</strong> sein!<br />

Javaneraffen<br />

Die Javaneraffen wurden vom alten „Affenfelsen“<br />

(eigentli<strong>ch</strong> einem Graben, in den man auf die<br />

Tiere herunters<strong>ch</strong>auen konnte!) in ein neues<br />

Gehege mit riesigem Kletterfelsen umgesiedelt,<br />

wo sie si<strong>ch</strong> nun vor den Besu<strong>ch</strong>ern in die<br />

Felsnis<strong>ch</strong>en in der Höhe zurückziehen und die<br />

Umgebung im Auge behalten können. Im neuen<br />

Gehege bieten der Kletterfelsen (mit beheizbaren<br />

Innenräumen) und zahlrei<strong>ch</strong>e Baumstämme<br />

vielfältige Kletter-, Versteck- und Ausguckmögli<strong>ch</strong>keiten.<br />

Für die Gorillas, S<strong>ch</strong>impansen und Orang-Utans<br />

werden derzeit insgesamt fünf, miteinander<br />

verbundene aber einzeln abtrennbare,<br />

grosszügige Aussenanlagen erbaut. Diese werden<br />

mit künstli<strong>ch</strong>en Kletterbäumen, natürli<strong>ch</strong>er<br />

Vegetation, Wiesen und Felsen ausgestattet sein<br />

und den Tieren Nahrungssu<strong>ch</strong>e, Komfortverhalten<br />

und Klettermögli<strong>ch</strong>keiten bieten. Die<br />

fünf Anlagen können den drei Arten in<br />

unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>en Kombinationen zur Verfügung<br />

gestellt werden, so dass die glei<strong>ch</strong>e Anlage zu<br />

unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>en Zeiten ni<strong>ch</strong>t immer von der<br />

glei<strong>ch</strong>en Art genutzt wird. Dadur<strong>ch</strong> kann den<br />

Tieren mehr Abwe<strong>ch</strong>slung geboten werden. Dies<br />

Ein Tei<strong>ch</strong> berei<strong>ch</strong>ert die Anlage zusätzli<strong>ch</strong>, sind<br />

Javaneraffen do<strong>ch</strong> sehr wasser-liebend! Di<strong>ch</strong>t<br />

bewa<strong>ch</strong>sene Si<strong>ch</strong>tblenden bieten rangniederen<br />

Tieren zusätzli<strong>ch</strong>e Auswei<strong>ch</strong>mög-li<strong>ch</strong>keiten bei<br />

Auseinandersetzungen. Eine besonders spannende<br />

Berei<strong>ch</strong>erung der Haltung ist die unmittelbare<br />

Na<strong>ch</strong>bars<strong>ch</strong>aft zu den S<strong>ch</strong>neeleoparden, mit<br />

wel<strong>ch</strong>en si<strong>ch</strong> die Rhesusaffen den Kletterfelsen -<br />

nur dur<strong>ch</strong> ein Gitter getrennt - teilen. Die Affen<br />

überwa<strong>ch</strong>en die Bewegungen der Grosskatzen<br />

und wissen unterdessen genau, dass ihnen keine<br />

Gefahr droht. Denno<strong>ch</strong> kommt es bisweilen zu<br />

spannungsgeladenen Begegnungen, bei wel<strong>ch</strong>en<br />

die Affen die Katzen „provozieren“ oder si<strong>ch</strong><br />

letztere anzus<strong>ch</strong>lei<strong>ch</strong>en versu<strong>ch</strong>en.<br />

63


<strong>STS</strong>-ZOOBERICHT <strong>2012</strong><br />

Panzernashorn<br />

Die beiden Panzernashorn-Kühe, ein Jungtier<br />

sowie ein Bulle leben in zwei getrennten Anlagen<br />

in einem gelungenen Na<strong>ch</strong>bau des natürli<strong>ch</strong>en<br />

Herkunftsgebiets (S<strong>ch</strong>wemmgebiete Nepals) mit<br />

üppigster Vegetation aus meterhohen Gräsern,<br />

abgestorbenen Bäumen und sandigen Ufern. Sie<br />

teilen si<strong>ch</strong> das Gehege mit Muntjak-Hirs<strong>ch</strong>en und<br />

Zwergottern. Für die Muntjaks bietet die hohe<br />

Vegetation ideale Verstecke. Die Anlage ist nur<br />

von einzelnen Stellen gut einsehbar, die Tiere<br />

haben ausrei<strong>ch</strong>end Rückzugmögli<strong>ch</strong>keiten.<br />

Wasser lädt zum Baden, Totholz zum S<strong>ch</strong>euern<br />

der Haut und die offene Flä<strong>ch</strong>e zum Traben und<br />

Spielen (Otter, Nashornkälber!) ein.<br />

Anmerkungen<br />

Afrikanis<strong>ch</strong>e Elefanten<br />

Die Haltung ist verglei<strong>ch</strong>bar mit der aktuellen<br />

Anlage in Züri<strong>ch</strong>. Au<strong>ch</strong> die Anlage in Basel ist zu<br />

klein und bietet den anspru<strong>ch</strong>svollen Tieren ni<strong>ch</strong>t<br />

die nötige Bes<strong>ch</strong>äftigung und die nötigen<br />

Bewegungsmögli<strong>ch</strong>keiten. Der Untergrund ist<br />

zwar abwe<strong>ch</strong>slungsrei<strong>ch</strong> gestaltet , und die Tiere<br />

können ausgiebig sandbaden. Es steht ihnen<br />

au<strong>ch</strong> Wasser zur Verfügung, das sie dur<strong>ch</strong> Lö<strong>ch</strong>er<br />

in der Stallwand von aussen mit dem Rüssel<br />

einsaugen und si<strong>ch</strong> damit dus<strong>ch</strong>en können. Eine<br />

kleine Wasserstelle befindet si<strong>ch</strong> zwar im<br />

Aussengehege, ein grosses, stets zugängli<strong>ch</strong>es<br />

Bad gibt es aber ni<strong>ch</strong>t. Die Innenanlage ist<br />

minimal, das Bad nur zeitli<strong>ch</strong> bes<strong>ch</strong>ränkt und für<br />

die Tiere einzeln unter Aufsi<strong>ch</strong>t zugängli<strong>ch</strong>.<br />

Insgesamt eine unbefriedigende Haltung für die<br />

riesigen Dickhäuter.<br />

Gemäss bereits begonnener Planung des Zoo<br />

Basel soll die Elefanten-Anlage in den kommenden<br />

Jahren erneuert und erweitert werden .<br />

Malaienbär<br />

Diese ni<strong>ch</strong>t mehr zeitgemässe Haltungsanlage<br />

wird gemäss Auskunft der Zooleitung in nä<strong>ch</strong>ster<br />

Zeit ni<strong>ch</strong>t mehr für die Haltung von Malaienbären<br />

verwendet. Im Moment lebt dort no<strong>ch</strong> ein sehr<br />

betagtes Tier aus einem anderen Zoo in Pension.<br />

Grundsätzli<strong>ch</strong> soll die Anlage ni<strong>ch</strong>t mehr für eine<br />

Haltung dieser Bärenart verwendet werden.<br />

Königspinguin und Eselspinguin<br />

Im Gegensatz zu den Brillenpinguinen leben die<br />

Königs- und Eselspinguine in kalten Klimazonen<br />

und müssen daher bei uns im Sommer in<br />

gekühlten Räumen gehalten werden. Eine<br />

Aussenhaltung ist nur im Winter bei<br />

entspre<strong>ch</strong>end tiefen Temperaturen mögli<strong>ch</strong>. Es ist<br />

daher fragli<strong>ch</strong>, ob es Sinn ma<strong>ch</strong>t, sol<strong>ch</strong>e Tierarten<br />

in unseren Breitengraden überhaupt zu halten.<br />

Der klimatisierte Raum, der den Tieren in der<br />

warmen Jahreszeit zur Verfügung steht, ist<br />

grundsätzli<strong>ch</strong> für eine tiergere<strong>ch</strong>te Pinguinhaltung<br />

zu klein. Im minimalen Becken können<br />

die Pinguine ni<strong>ch</strong>t mit Tempo s<strong>ch</strong>wimmen oder<br />

Delphinsprünge vollführen. Von Vorteil ist, dass<br />

si<strong>ch</strong> die Besu<strong>ch</strong>er in einem relativ dunklen Raum<br />

befinden und deshalb von den Tieren im hellen<br />

64


<strong>STS</strong>-ZOOBERICHT <strong>2012</strong><br />

Gehege wohl kaum ri<strong>ch</strong>tig wahrgenommen<br />

werden. Bei einer längerfristigen Realisierung des<br />

geplanten Ozeaniums würden die antarktis<strong>ch</strong>en<br />

Pinguinarten dorthin in eine der Art eher<br />

entspre<strong>ch</strong>ende, neue Haltung umge-zogen.<br />

Wolf<br />

Diese Anlage ist von den Strukturen und von den<br />

Einri<strong>ch</strong>tungen her mit Sträu<strong>ch</strong>ern, Wasserstelle,<br />

Liegeplätzen, Höhlen etc. gut gelöst, aber s<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>t<br />

zu klein. Den Tieren steht ein Gehege zu<br />

Verfügung, das sie in wenigen Augenblicken<br />

erkundet haben. Platz für Herumrennen,<br />

simuliertes Jagen, Spiel (Jungtiere) etc. steht<br />

ni<strong>ch</strong>t zur Verfügung. Ein Rückzug vor Artgenossen<br />

oder vor den Besu<strong>ch</strong>ern ist den<br />

naturgemäss s<strong>ch</strong>euen Tieren bes<strong>ch</strong>ränkt mögli<strong>ch</strong>,<br />

indem sie si<strong>ch</strong> in Ställe oder hinter Büs<strong>ch</strong>e<br />

zurückziehen – eine genügend grosse Distanz zu<br />

Besu<strong>ch</strong>ern einnehmen können die Tiere hingegen<br />

ni<strong>ch</strong>t.<br />

Auf <strong>2012</strong>/13 ist ein neues, grösseres Wolfsgehege<br />

als Teil des thematis<strong>ch</strong>en Gebiets „Nordamerika“<br />

geplant. Lobenswert sind die fa<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>en Informationen<br />

beim Wolfsgehege zu den freilebenden<br />

Wölfen der S<strong>ch</strong>weiz.<br />

65


<strong>STS</strong>-ZOOBERICHT <strong>2012</strong><br />

Zoo Hasel, Remigen (AG)<br />

www.zoo-hasel.<strong>ch</strong><br />

Der Zoo Hasel ist ein Kleinzoo, der eine Mis<strong>ch</strong>ung einheimis<strong>ch</strong>er (Nutz-) Tiere und exotis<strong>ch</strong>er<br />

Wildtiere hält. Die meisten Tiere werden gut gehalten, do<strong>ch</strong> gibt es au<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> etli<strong>ch</strong>e veraltete<br />

Anlagen, die ni<strong>ch</strong>t mehr einer zeitgemässen, artgere<strong>ch</strong>ten Tierhaltung entspre<strong>ch</strong>en. Die<br />

Zooleitung zeigt allerdings begrüssenswertes Engagement, die Tierhaltung zu verbessern und hat<br />

in den letzten Jahren zwei moderne Anlagen für die Haltung von Was<strong>ch</strong>bären sowie Rhesusaffen<br />

realisiert.<br />

Positive Beispiele<br />

Was<strong>ch</strong>bären<br />

Den drei Was<strong>ch</strong>bären steht eine rund 300m 2<br />

grosse Anlage zur Verfügung, deren Mittelpunkt<br />

ein grosser Naturfelsen und ein kleiner Tei<strong>ch</strong><br />

bilden. Hohe Bäume sowie Baumstämme<br />

ermögli<strong>ch</strong>en den Tieren, ihre angeborene<br />

Kletterfähigkeit auszuleben und si<strong>ch</strong> zum<br />

S<strong>ch</strong>lafen in die Höhe zurückzuziehen. Gepolsterte<br />

Felsnis<strong>ch</strong>en und in den Bäumen montierte<br />

S<strong>ch</strong>lafboxen bieten rei<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> Rückzugsmögli<strong>ch</strong>keiten.<br />

Das Gehege ist nur von vorne<br />

einsehbar, so dass die Tiere bei Bedarf au<strong>ch</strong><br />

Distanz zum Publikum einnehmen können. Eine<br />

kleine, frei zugängli<strong>ch</strong>e Holzhütte mit weiteren<br />

S<strong>ch</strong>lafboxen bietet zusätzli<strong>ch</strong>en Witterungss<strong>ch</strong>utz.<br />

Eine aus Tiers<strong>ch</strong>utzsi<strong>ch</strong>t vorbildli<strong>ch</strong>e Was<strong>ch</strong>bären-<br />

Haltung!<br />

Grünflügelaras<br />

Die beiden Grosspapageien befinden si<strong>ch</strong> in einer<br />

grosszügig angelegten Voliere, die Raum für<br />

kurze Flüge und viele Klettermögli<strong>ch</strong>keiten bietet.<br />

Di<strong>ch</strong>te Vegetation und den Besu<strong>ch</strong>er ni<strong>ch</strong>t<br />

zugängli<strong>ch</strong>e Innenräume ermögli<strong>ch</strong>en den Tieren,<br />

si<strong>ch</strong> bei Bedarf zurückzuziehen.<br />

Rhesusaffen<br />

Den vier Rhesusaffen steht ein geräumiges,<br />

volierenartiges Gehege mit Kletterbäumen,<br />

Seilen, Reifen und Felsen sowie einem kleinen<br />

Wasserbecken zur Verfügung. Bei Bedarf können<br />

sie si<strong>ch</strong> zudem in einen für die Besu<strong>ch</strong>er<br />

unzugängli<strong>ch</strong>en Innenraum zurückziehen. Das<br />

Gehege bietet genügend Platz, Kletter- und<br />

erhöhte Ausguckmögli<strong>ch</strong>keiten für die Affen. Für<br />

das Gehege ist ein Informationskonzept geplant,<br />

wel<strong>ch</strong>es mit S<strong>ch</strong>autafeln zum Beoba<strong>ch</strong>ten des<br />

Sozialverhaltens der Tiere und ihrer Körperspra<strong>ch</strong>e<br />

anregt.<br />

66


<strong>STS</strong>-ZOOBERICHT <strong>2012</strong><br />

Negative Beispiele<br />

Leopard (Panther)<br />

Der alte Panther (zum Zeitpunkt der Besi<strong>ch</strong>tigung<br />

2011 rund 18-jährig) verbringt sein Leben in<br />

einem Käfig von der Grösse eines<br />

Hundezwingers. Das Gehege ist ni<strong>ch</strong>t nur viel zu<br />

klein für die sehr sprungkräftige und<br />

bewegungsfreudige Grosskatzenart, sondern<br />

au<strong>ch</strong> absolut reizarm. Es fehlen grösstenteils<br />

Klettermögli<strong>ch</strong>keiten, Aussi<strong>ch</strong>tspunkte sowie<br />

Rückzugsmögli<strong>ch</strong>keiten. Das Tier ist ausgestellt,<br />

und es ist ihm ni<strong>ch</strong>t annähernd mögli<strong>ch</strong>, sein<br />

natürli<strong>ch</strong>es Verhalten zu zeigen. Da es si<strong>ch</strong> um ein<br />

sehr altes Tier handelt, verbringt es seine Zeit<br />

meist s<strong>ch</strong>lafend. Ein jüngeres Tier würde unter<br />

sol<strong>ch</strong>en Haltungsbedingungen stark stereotypes<br />

(gestörtes) Verhalten entwickeln.<br />

Gemäss Zooleitung soll die alte Katze einen<br />

ruhigen Lebensabend in vertrauter Umgebung verbringen<br />

dürfen. Man ist si<strong>ch</strong> der ungenügenden<br />

Haltungsbedingungen bewusst und will künftig<br />

auf die Haltung von Grosskatzen verzi<strong>ch</strong>ten. Eine<br />

Umsiedlung des Panthers in einen Zoo mit grösserem<br />

Gehege s<strong>ch</strong>lug fehl – das Tier ist ni<strong>ch</strong>t mehr<br />

in der Lage, si<strong>ch</strong> einer veränderten Umgebung<br />

anzupassen.<br />

Mantelpaviane<br />

Die kleine Gruppe Mantelpaviane verbringt ihren<br />

Lebensabend in einem für die Tierart viel zu<br />

kleinen, ni<strong>ch</strong>t mehr zeitgemässen Käfig. Die<br />

räumli<strong>ch</strong>en Verhältnisse darin sind sehr beengt,<br />

die Tiere sind ausgestellt und können si<strong>ch</strong> vor<br />

den Besu<strong>ch</strong>ern nur in den dunklen Innenraum<br />

zurückziehen. Die Tiere haben einige wenige<br />

Klettermögli<strong>ch</strong>keiten (Seile, Reifen) und höher<br />

gelegene Sitzplätze, do<strong>ch</strong> das Gehege ist von der<br />

Grundflä<strong>ch</strong>e viel zu klein, und es fehlen natürli<strong>ch</strong>e<br />

Strukturen wie Felsen und Felsnis<strong>ch</strong>en,<br />

Vegetation, Baumstämme oder ein natürli<strong>ch</strong>es<br />

Gewässer.<br />

Gemäss Zooleitung handelt es si<strong>ch</strong> bei den<br />

Pavianen allesamt um sehr alte Tiere, die wohl nur<br />

no<strong>ch</strong> wenige Jahre im Zoo verbringen werden.<br />

Na<strong>ch</strong> dem Ableben der Tiere soll auf die<br />

Pavianhaltung verzi<strong>ch</strong>tet werden.<br />

67


<strong>STS</strong>-ZOOBERICHT <strong>2012</strong><br />

ReptilExpo, Egg (ZH)<br />

www.gifts<strong>ch</strong>langen.<strong>ch</strong><br />

Von 2011-2014 präsentiert das Herpetofauna Resear<strong>ch</strong> Center* des Reptiliensammlers M. Jäger<br />

eine grosse Anzahl der giftigsten S<strong>ch</strong>langen- sowie anderer Reptilienarten in einer permanenten<br />

Ausstellung. Für 2014 ist die Eröffnung eines Kleinzoos und Abenteuerlands auf rund 6000 m 2<br />

geplant. Die derzeitige Ausstellung zeigt professionelle Reptilienhaltung in ausrei<strong>ch</strong>end grossen<br />

und zumeist gut eingeri<strong>ch</strong>teten Terrarien. Lobenswert sind die aus-führli<strong>ch</strong>en Informationstafeln<br />

zu jedem Terrarium sowie die mehrmals tägli<strong>ch</strong> stattfindenden Präsentationen und Vorträge. Man<br />

könnte aus der Ausstellung aber aus zoopädagogis<strong>ch</strong>er Si<strong>ch</strong>t no<strong>ch</strong> bedeutend mehr ma<strong>ch</strong>en,<br />

wenn die Leitung auf das „Indiana Jones“ – Ambiente verzi<strong>ch</strong>ten würde. Zudem fehlen<br />

Informationen bezügli<strong>ch</strong> Haltebewilligungen, Sa<strong>ch</strong>-kundena<strong>ch</strong>weis, Endgrösse der erwa<strong>ch</strong>senen<br />

Tiere, sowie Fütterung und Herkunft des Futters. Dies ist problematis<strong>ch</strong> bei einem „Zoo“, der<br />

(teilweise sehr gefährli<strong>ch</strong>e) Tiere au<strong>ch</strong> zum Verkauf an Privatpersonen na<strong>ch</strong>zü<strong>ch</strong>tet!<br />

* Als Fors<strong>ch</strong>ungstätigkeit wird die Zusammenarbeit mit einem französis<strong>ch</strong>en serologis<strong>ch</strong>en Institut aufgeführt.<br />

Die auf der Homepage erwähnte „Tätigkeit im Artens<strong>ch</strong>utz“ entpuppt si<strong>ch</strong> bei näherem Hinsehen als<br />

Liebhaberzu<strong>ch</strong>t mit Verkaufsabsi<strong>ch</strong>ten.<br />

Positive Beispiele<br />

Gabunviper<br />

Diverse Klappers<strong>ch</strong>langen<br />

Die Sammlung präsentiert die meisten Klappers<strong>ch</strong>langen-Arten<br />

Nord- und Südamerikas. Die<br />

Tiere werden in den natürli<strong>ch</strong>en Lebensräumen<br />

na<strong>ch</strong>empfundenen Terrarien gehalten. Diese<br />

bieten Sonnenplätze, Rückzugsmögli<strong>ch</strong>keiten<br />

unter Steinen und Holz, Badegelegenheiten und<br />

Häutungshilfen. Die meisten Terrarien sind dabei<br />

ausrei<strong>ch</strong>end gross dimensioniert.<br />

Tigerpython<br />

Die Riesens<strong>ch</strong>langen werden ihrer Grösse entspre<strong>ch</strong>end<br />

in einem grossen S<strong>ch</strong>auterrarium von<br />

ca. 6x3x3 m Grösse gehalten.<br />

Ein ausrei<strong>ch</strong>end grosses Terrarium für die wenig<br />

aktive, s<strong>ch</strong>werfällige Gifts<strong>ch</strong>lange. Der natürli<strong>ch</strong>e<br />

Lebensraum des Tieres aus den afrikanis<strong>ch</strong>en<br />

Regenwäldern wird gut na<strong>ch</strong>gebildet. Dem Tier<br />

steht Laub zur Tarnung sowie eine Wasserstelle zur<br />

Verfügung. Zudem kann es si<strong>ch</strong> wahlweise an<br />

dunklen Rückzugsorten verstecken oder unter den<br />

Spotstrahlern sonnen.<br />

68


<strong>STS</strong>-ZOOBERICHT <strong>2012</strong><br />

Den Tieren steht eine Wasserstelle zur Verfügung,<br />

ausserdem ein grosses Klettergerüst, rei<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong><br />

Bodenflä<strong>ch</strong>e und mehrere Spotstrahler zum „Sonnenbaden“.<br />

Mehr Rückzugsmögli<strong>ch</strong>keiten wären<br />

aber wüns<strong>ch</strong>enswert. Die Albino-Python war zum<br />

Zeitpunkt des Besu<strong>ch</strong>es mit der Brut bes<strong>ch</strong>äftigt.<br />

Negative Beispiele<br />

Diverse Arten<br />

Die meisten Terrarien sind von drei Seiten und<br />

teilweise au<strong>ch</strong> von oben einsehbar. Mehrmals<br />

wurden Kinder beoba<strong>ch</strong>tet, die an die S<strong>ch</strong>eiben<br />

klopften – was eine Klappers<strong>ch</strong>lange gar mehrmals<br />

zum drohenden Rasseln veranlasste. Daher wäre es<br />

wüns<strong>ch</strong>enswert, wenn die Terrarien nur von ein bis<br />

zwei Seiten einsehbar wären, so dass den Tieren<br />

mehr S<strong>ch</strong>utz vor Störungen dur<strong>ch</strong> das Publikum<br />

geboten wird. Auffällig ist au<strong>ch</strong>, dass in vielen<br />

Terrarien nur Jungtiere – und diese in Gruppen –<br />

gehalten werden. Dabei entsteht leider der<br />

Eindruck, die Gruppenhaltung sei bei S<strong>ch</strong>langen<br />

(eigentli<strong>ch</strong> Einzelgängern!) unproblematis<strong>ch</strong>, und<br />

die Endgrösse der erwa<strong>ch</strong>senen Tiere sowie entspre<strong>ch</strong>end<br />

dimensionierte Terrarien (Gelbe<br />

Anakonda, Mississippi-Alligator!) werden ni<strong>ch</strong>t<br />

gezeigt, so dass beim Laienpublikum lei<strong>ch</strong>t ein<br />

fals<strong>ch</strong>er Eindruck über die Haltungsanforderungen<br />

dieser Tiere entstehen kann.<br />

Wüns<strong>ch</strong>enswert wären zudem Informationen über<br />

die Haltungsanforderungen (Bewilligung, Sa<strong>ch</strong>kunde-Na<strong>ch</strong>weis)<br />

sowie die Problematik der<br />

Fütterung (tiefgekühlte Futtertiere aus Massenzu<strong>ch</strong>ten<br />

oder Eintagesküken).<br />

69


<strong>STS</strong>-ZOOBERICHT <strong>2012</strong><br />

Wildnispark Züri<strong>ch</strong>, Langenberg<br />

www.wildpark.<strong>ch</strong><br />

Wer den Wildnispark Züri<strong>ch</strong> besu<strong>ch</strong>t, sollte unbedingt ein Fernglas mitnehmen. Die Gehege<br />

sind allesamt sehr grosszügig dimensioniert und die Distanzen zu den Tieren deshalb oftmals<br />

beträ<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>. Der Besu<strong>ch</strong>er erhält so einen guten Einblick in das natürli<strong>ch</strong>e Verhalten und in den<br />

angestammten Lebensraum der gehaltenen Tiere. In allen Gehegen können si<strong>ch</strong> die Tiere dank<br />

grossen Flä<strong>ch</strong>en und Strukturen (Asthaufen, Gebüs<strong>ch</strong>e, Waldstücke etc.) von Artgenossen und<br />

Besu<strong>ch</strong>ern zurückziehen, negative Beispiele gibt es keine in diesem Park.<br />

Positive Beispiele<br />

Braunbär<br />

Ein Vorzeigegehege für Braunbären: mit seinen<br />

ca. 10 000 m 2 plus no<strong>ch</strong>mals ein paar 1000 m 2<br />

(Trenngehege) bietet die Anlage den Bären<br />

genügend Platz, um si<strong>ch</strong> artgemäss zu verhalten.<br />

Vielerlei Grab-, Fress- und Kratzspuren sind<br />

Zeugen der Aktivitäten der Bären. Das Gehege<br />

besteht grösstenteils aus Wald, verfügt aber au<strong>ch</strong><br />

über einen offenen Teil mit grossem<br />

S<strong>ch</strong>wimmtei<strong>ch</strong>. Dieses abwe<strong>ch</strong>slungsrei<strong>ch</strong>e<br />

Gelände dur<strong>ch</strong>streifen die Bären auf der Su<strong>ch</strong>e<br />

na<strong>ch</strong> Nahrung, wie sie es in der Natur au<strong>ch</strong> tun.<br />

Der natürli<strong>ch</strong>e Untergrund erlaubt es den Tieren,<br />

selbständig S<strong>ch</strong>lafhöhlen für die Winterruhe zu<br />

graben, was si<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> ausgiebig tun.<br />

Lu<strong>ch</strong>s<br />

sehr hohen Ansprü<strong>ch</strong>e dieser s<strong>ch</strong>euen Katzen<br />

werden mit diesem Gehege optimal erfüllt.<br />

Wölfe<br />

Den Wölfen steht ein grosses Stück Wald zur<br />

Verfügung, einsehbar ist au<strong>ch</strong> hier nur ein Teil<br />

über vers<strong>ch</strong>iedene Plattformen. Die von Natur aus<br />

s<strong>ch</strong>euen Tiere haben damit bestens Gelegenheit,<br />

si<strong>ch</strong> vor Besu<strong>ch</strong>ern oder Artgenossen zurück zu<br />

ziehen. Das Rudeltier Wolf brau<strong>ch</strong>t eine<br />

grosszügige Anlage, damit es sein Gruppenleben<br />

und sein Bewegungsbedürfnis ausleben kann. Mit<br />

etwas Geduld sieht man bald umherstreifende<br />

Tiere, wenn sie si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t gerade auf einem<br />

sonnigen Plätz<strong>ch</strong>en zur Ruhe gelegt haben.<br />

Begehbares Wilds<strong>ch</strong>weinegehege<br />

Wie das Bärengehege ebenfalls ein eingezäunter<br />

Teil des Waldes von mehreren tausend<br />

Quadratmetern; einsehbar via Plattformen. Die<br />

Eine Besonderheit stellt das begehbare<br />

Wilds<strong>ch</strong>weinegehege dar. Ein eingezäuntes Stück<br />

Wald kann von den Besu<strong>ch</strong>ern auf einem Weg<br />

70


<strong>STS</strong>-ZOOBERICHT <strong>2012</strong><br />

dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>ritten werden und die Chancen sind<br />

gross, Wilds<strong>ch</strong>weinen zu begegnen. Es gelten<br />

klare Verhaltensregeln wie striktes Fütterungsund<br />

Strei<strong>ch</strong>elverbot. Eine hervorragende Mögli<strong>ch</strong>keit,<br />

diesen interessanten Tieren direkt zu<br />

begegnen.<br />

Rotfu<strong>ch</strong>s<br />

Das neuste Gehege in Langenberg steht den<br />

Rotfü<strong>ch</strong>sen zur Verfügung. In dieser grosszügigen<br />

Anlage wurde der Lebensraum des Fu<strong>ch</strong>ses sehr<br />

gut na<strong>ch</strong>empfunden und die Tiere finden dort<br />

alles, was sie au<strong>ch</strong> in der Natur draussen nutzen:<br />

Wildkatzen<br />

Die Anlage der Wildkatzen stellt eine Vorzeighaltung<br />

für diese s<strong>ch</strong>euen Tiere dar. Eine<br />

optimale Grösse und Strukturierung erlaubt den<br />

Tieren ein artgemässes Leben und sie können gut<br />

beoba<strong>ch</strong>tet werden – sei es beim sonnenbaden,<br />

beim umherstreifen oder beim jagen, wel<strong>ch</strong>es mit<br />

computergesteuerten Futterboxen animiert wird.<br />

Futter, Unters<strong>ch</strong>lüpfe, S<strong>ch</strong>lafplätze, Höhlen,<br />

offene Felder. Von einem Beoba<strong>ch</strong>tungshaus aus<br />

hat man einen perfekten Einblick in das Leben<br />

der Fü<strong>ch</strong>se. Die Informationen rund um den<br />

Fu<strong>ch</strong>s, wel<strong>ch</strong>er mittlerweile zum Kulturfolger<br />

geworden ist und heute mitten in<br />

Siedlungsgebieten lebt, runden diese neue<br />

Anlage ab.<br />

71


<strong>STS</strong>-ZOOBERICHT <strong>2012</strong><br />

Wildpark Bruderhaus, Winterthur<br />

www.bruderhaus.<strong>ch</strong><br />

Der Wildpark Bruderhaus in Winterthur ist in einem grösseren Wald gelegen. Er beherbergt<br />

neun vers<strong>ch</strong>iedene Tierarten: Wolf, Lu<strong>ch</strong>s, Wisent, Sikahirs<strong>ch</strong>, Damhirs<strong>ch</strong>, Rothirs<strong>ch</strong>, Mufflon,<br />

Przewalskipferd und Wilds<strong>ch</strong>wein.<br />

Alle Tiere sind in grosszügigen, naturnahen Anlagen gehalten. Für die Zukunft des Wildparks<br />

sind umfassende Umbauten und Neugestaltungen geplant. Mehrere Gehege sollen zu<br />

Gemeins<strong>ch</strong>aftsanlagen von zwei Tierarten umgebaut werden. Die Wisente zum Beispiel, die<br />

heute in einer Anlage leben, wel<strong>ch</strong>e der Wildpark selber als zu klein deklariert, sollen in Zukunft<br />

eine Anlage zusammen mit den Sikahirs<strong>ch</strong>en nutzen. Die Sikahirs<strong>ch</strong>e verfügen über ein grosses<br />

Gehege, das gemäss Wildpark aber zu wenig offene Wasserflä<strong>ch</strong>en bietet. Das neue<br />

Gemeins<strong>ch</strong>aftsgehege soll dies alles bieten. Die zusätzli<strong>ch</strong> benötigte Flä<strong>ch</strong>e steht dank der<br />

Aufgabe der Damwildhaltung zur Verfügung.<br />

Diese Erneuerungen sind sehr begrüssenswert und werden die Qualität der Tiergehege massiv<br />

verbessern.<br />

Positive Beispiele<br />

Wilds<strong>ch</strong>weine<br />

Die Wilds<strong>ch</strong>weine können eine grosse Flä<strong>ch</strong>e mit<br />

vielen artgemässen Strukturen nutzen. Der<br />

Naturboden lässt überall ausgiebiges Wühlen zu,<br />

Rückzugsmögli<strong>ch</strong>keiten haben die Tiere mehrere,<br />

Baumstämme erlauben Kratzen und S<strong>ch</strong>euern,<br />

grosse Asthaufen ermögli<strong>ch</strong>en eine<br />

Bes<strong>ch</strong>äftigung (Futtersu<strong>ch</strong>e). Einzig eine<br />

grosszügige Suhle mit genügend Wasser fehlt –<br />

das betonierte Wasserbecken ist etwas klein<br />

geraten.<br />

Wolf<br />

Die neue, 12'000 m 2 grosse Anlage ist in einem<br />

Waldstück gebaut. Sie bietet den Wölfen einen<br />

attraktiven Lebensraum mit wi<strong>ch</strong>tigen Strukturen<br />

wie di<strong>ch</strong>tes Unterholz als Rückzugsmögli<strong>ch</strong>keit,<br />

Aussi<strong>ch</strong>tsplätze, Höhlen etc. Einblick ins Gehege<br />

haben die Besu<strong>ch</strong>er aus einem unterirdis<strong>ch</strong>en<br />

Unterstand und dur<strong>ch</strong> Fenster, die in die<br />

abs<strong>ch</strong>irmenden Holzwände eingelassen sind.<br />

72


<strong>STS</strong>-ZOOBERICHT <strong>2012</strong><br />

Somit werden die s<strong>ch</strong>euen Wölfe von den<br />

Besu<strong>ch</strong>ern kaum gestört und können trotzdem<br />

beoba<strong>ch</strong>tet werden.<br />

Rothirs<strong>ch</strong>e<br />

Die grossen Hirs<strong>ch</strong>e können eine<br />

abwe<strong>ch</strong>slungsrei<strong>ch</strong>e, grosszügige Anlage nutzen.<br />

Ein Ba<strong>ch</strong>tobel liegt mitten im Gehege. Die Ufer<br />

des Tobels erodieren relativ stark, eine Sanierung<br />

ist geplant: Den Sika- und Rothirs<strong>ch</strong>en wird ein<br />

Gehege geboten, dass sie abwe<strong>ch</strong>slungsweise<br />

oder zeitweise au<strong>ch</strong> gemeinsam werden nutzen<br />

können. Ein Teil, in wel<strong>ch</strong>em nur Hirs<strong>ch</strong>kühe<br />

eintreten können, soll au<strong>ch</strong> für Besu<strong>ch</strong>er<br />

begehbar gestaltet werden.<br />

73


<strong>STS</strong>-ZOOBERICHT <strong>2012</strong><br />

Zoo Züri<strong>ch</strong><br />

www.zoo.<strong>ch</strong><br />

Der Zoo Züri<strong>ch</strong> ist der grösste Zoo der S<strong>ch</strong>weiz und mit seinen rund 340 gehaltenen Tierarten<br />

au<strong>ch</strong> einer der artenrei<strong>ch</strong>sten. Seit einigen Jahren wandelt si<strong>ch</strong> der Zoo stark. Unterdessen<br />

entspre<strong>ch</strong>en die meisten Gehege den neuesten Erkenntnissen über eine artgere<strong>ch</strong>te Tierhaltung<br />

und haben somit Vorbild<strong>ch</strong>arakter. Kürzli<strong>ch</strong> fertig gestellt wurde etwa die Anlage „Pantanal“.<br />

Weitere Neu- und Umbauten sind im Bau oder geplant. So soll in den nä<strong>ch</strong>sten Jahren ein<br />

neuer ca. 10'000 m 2 grosser Elefantenpark entstehen. Wegweisend ist na<strong>ch</strong> wie vor die<br />

Masoala-Halle, die ein Stück Regenwald simuliert. Der Zoo nimmt seine Aufgabe im Berei<strong>ch</strong><br />

<strong>Naturs<strong>ch</strong>utz</strong> und Öffentli<strong>ch</strong>keitsarbeit sehr ernst und engagiert si<strong>ch</strong> hier im In- und Ausland.<br />

Bei besonders weitläufigen Gehegen stehen Fernrohre oder Ferngläser zur Verfügung, um die<br />

Tiere besser beoba<strong>ch</strong>ten zu können.<br />

Positive Beispiele<br />

Brillenbären und Nasenbären<br />

Diese grosszügige und rei<strong>ch</strong> strukturierte Anlage<br />

stellt eine Vorzeigehaltung von Bären und<br />

Kleinbären dar. Den Tieren stehen unter anderem<br />

hohe und vielfältige Klettermögli<strong>ch</strong>keiten, Rückzugsgebiete,<br />

ein Tei<strong>ch</strong>, Fliessgewässer, vers<strong>ch</strong>iedenste<br />

Bodensubstrate, bus<strong>ch</strong>rei<strong>ch</strong>es<br />

Unterholz und erhöhte Stellen zur Verfügung.<br />

Öfters brau<strong>ch</strong>t es einen ges<strong>ch</strong>ulten Blick oder<br />

Geduld, bis man die Tiere in dem sehr weitläufigen<br />

Gehege entdeckt. Hier ist es gelungen,<br />

ein grosszügiges Gehege sowohl für die<br />

Brillenbären als au<strong>ch</strong> für eine Grossfamilie<br />

Nasenbären zu s<strong>ch</strong>affen, wel<strong>ch</strong>es dem natürli<strong>ch</strong>en<br />

Lebensraum der Tiere (Bergnebelwälder<br />

der Anden) na<strong>ch</strong>empfunden ist und ihnen ein<br />

artgemässes Verhalten und annähernd natürli<strong>ch</strong>es<br />

Leben ermögli<strong>ch</strong>t.<br />

S<strong>ch</strong>neeleoparden<br />

Das Gehege gibt den natürli<strong>ch</strong>en Lebensraum<br />

dieser seltenen Grosskatzen gut wieder. Eine<br />

gebirgige Lands<strong>ch</strong>aft wurde an einem Hang<br />

realisiert, wel<strong>ch</strong>e dank grosszügiger Dimension<br />

den Tieren einen angepassten Lebensraum<br />

bietet. Die Tiere verfügen über Aussi<strong>ch</strong>tsplätze,<br />

ungestörte Ruheorte und Mögli<strong>ch</strong>keiten, si<strong>ch</strong><br />

zurückzuziehen. Trotzdem können die eleganten<br />

Katzen von den Besu<strong>ch</strong>ern gut aus Distanz<br />

beoba<strong>ch</strong>tet werden – eine Distanz, die dank<br />

Besu<strong>ch</strong>erlenkung jederzeit eingehalten wird:<br />

Einblicke ins Gehege gibt es nur dur<strong>ch</strong> Fenster<br />

und Gucklö<strong>ch</strong>er. Ein bewusstes „Draussen lassen“<br />

der Besu<strong>ch</strong>er wird hier umgesetzt.<br />

Tiger<br />

Au<strong>ch</strong> diese Haltung darf als zeitgemäss und gut<br />

beurteilt werden. Die Anlage mit total ca. 1’400<br />

m 2 dürfte für diese riesigen Katzen zwar no<strong>ch</strong><br />

grösser sein. Das Gehege ist indessen artgemäss<br />

eingeri<strong>ch</strong>tet, mit einem grossen Bad, Rückzugsorten<br />

und erhöhten Flä<strong>ch</strong>en, Kratzbäumen,<br />

etc. Speziell zu erwähnen sind die vom Computer<br />

gesteuerten Futterkisten, wel<strong>ch</strong>e einen Teil des<br />

74


<strong>STS</strong>-ZOOBERICHT <strong>2012</strong><br />

Jagd- und Lauerverhaltens der Tiger simulieren<br />

sollen. Damit konnte das frühere Gitterlaufen<br />

(eine stereotype Verhaltensstörung) des Tigers<br />

«geheilt» werden.<br />

Löwen<br />

Die neue Löwen-Anlage wurde 2006 eröffnet. Die<br />

Tiere verfügen über eine Totalflä<strong>ch</strong>e von ca.<br />

1'700 m 2 . Die rei<strong>ch</strong> strukturierte Anlage bietet<br />

unter anderem Rückzugsorte, Aussi<strong>ch</strong>tspunkte,<br />

vers<strong>ch</strong>iedene Bodensubstrate und eine<br />

Innenanlage. Die Innenanlage ist relativ klein<br />

geraten, es ist aber davon auszugehen, dass die<br />

Löwen den Grossteil des Jahres freien Zugang<br />

zum Aussengehege haben.<br />

wenn man die Masoala-Halle besu<strong>ch</strong>t. Viele der<br />

zahlrei<strong>ch</strong>en Ds<strong>ch</strong>ungeltiere können si<strong>ch</strong> frei in<br />

der ganzen Halle bewegen und es kann dur<strong>ch</strong>aus<br />

sein, dass dem Besu<strong>ch</strong>er ein roter Vari plötzli<strong>ch</strong><br />

knapp über den Kopf von Ast zu Ast springt.<br />

Au<strong>ch</strong> die Aufgabe eines Zoos, seine Besu<strong>ch</strong>er zu<br />

bilden und für Tier- und Umweltthemen zu<br />

sensibilisieren wird hier gross ges<strong>ch</strong>rieben und<br />

sehr gut umgesetzt.<br />

Wölfe<br />

Die Anlage der Wölfe liegt an einem Abhang,<br />

verfügt über Wald und über offenes Gelände. Sie<br />

ist für Besu<strong>ch</strong>er nur an wenigen Stellen<br />

einsehbar, womit den von Natur aus s<strong>ch</strong>euen<br />

Tieren genügend Rückzugsmögli<strong>ch</strong>keiten vor<br />

den Mens<strong>ch</strong>en gewährt werden. Alles in allem<br />

ein gelungenes Gehege, wel<strong>ch</strong>es dank den<br />

vielfältigen Strukturen den Wölfen einen<br />

artgemässen Lebensraum bietet.<br />

Masoala-Halle<br />

Ein Stück Regenwald mitten in Züri<strong>ch</strong> in einer<br />

riesigen Halle: Eine neue Dimension der<br />

Zootierhaltung, in wel<strong>ch</strong>er die Besu<strong>ch</strong>er die Tiere<br />

zum Teil su<strong>ch</strong>en müssen. Zoo-Freiwillige sind oft<br />

anwesend und zeigen den Besu<strong>ch</strong>ern Tiere, die<br />

auf den ersten Blick ni<strong>ch</strong>t entdeckt werden. Ein<br />

Fernglas sollte zur Grundausrüstung gehören,<br />

Ds<strong>ch</strong>eladas, Nubis<strong>ch</strong>e Steinböcke und<br />

Klipps<strong>ch</strong>liefer<br />

Im „Semien-Gebirge“, einer Gemeins<strong>ch</strong>aftsanlage<br />

für Ds<strong>ch</strong>elada-Paviane, Nubis<strong>ch</strong>e Steinböcke und<br />

Klipps<strong>ch</strong>liefer, wird das äthiopis<strong>ch</strong>e Ho<strong>ch</strong>land mit<br />

seinen steilen Wiesen, kargen Vegetation und<br />

s<strong>ch</strong>roffen Felsen na<strong>ch</strong>gebildet. Die Tiere können<br />

ein Gelände von rund 2`000 m 2 nutzen und si<strong>ch</strong><br />

bei Bedarf au<strong>ch</strong> weit vom Publikum zurückziehen.<br />

Felsnis<strong>ch</strong>en ermögli<strong>ch</strong>en den Ds<strong>ch</strong>eladas, si<strong>ch</strong><br />

na<strong>ch</strong>ts und bei Regen in den S<strong>ch</strong>utz der Felsen<br />

zurückzuziehen, wie sie es au<strong>ch</strong> in freier Wildbahn<br />

tun. Grosse Felsblöcke regen zum Klettern an, und<br />

auf den von Steins<strong>ch</strong>utt dur<strong>ch</strong>zogenen Wiesen<br />

können Affen und Steinböcke si<strong>ch</strong> der<br />

Nahrungssu<strong>ch</strong>e und dem sozialen Gruppenleben<br />

widmen. Die Klipps<strong>ch</strong>liefer nutzen die Felsen als<br />

Ausgucke, Verstecke und Sonnenplätze. Eine<br />

tiergere<strong>ch</strong>te Anlage, die für die bedrohte Tierwelt<br />

des äthiopis<strong>ch</strong>en Ho<strong>ch</strong>landes eine wi<strong>ch</strong>tige<br />

Bots<strong>ch</strong>after-Funktion erfüllt.<br />

75


<strong>STS</strong>-ZOOBERICHT <strong>2012</strong><br />

Pantanal<br />

<strong>2012</strong> wurde das Gemeins<strong>ch</strong>aftsgehege „Pantanal“<br />

für die Tierwelt der südamerikanis<strong>ch</strong>en<br />

Feu<strong>ch</strong>tsavannen eröffnet. Eine weitere Tierhaltung<br />

mit Vorbild<strong>ch</strong>arakter! Auf einer Flä<strong>ch</strong>e von<br />

mehreren 1000 m 2 , die einer Feu<strong>ch</strong>tsavanne mit<br />

lockerem Baumbestand, S<strong>ch</strong>ilfgürteln und<br />

S<strong>ch</strong>wemmholz na<strong>ch</strong>empfunden ist, leben<br />

Capybaras, Tapire, Ameisenbären, Gelbbrust-<br />

Kapuziner, Totenkopfäff<strong>ch</strong>en, Hyazintharas,<br />

Wehrvögel (Ts<strong>ch</strong>ajas) und Chile-Flamingos. Den<br />

Capybaras und Tapiren stehen grossflä<strong>ch</strong>ige<br />

Weiden, mit Stroh eingestreute Unterstände und<br />

Totholzhaufen zum Verstecken oder Nagen<br />

(Capybaras) zur Verfügung. In mehreren,<br />

miteinander verbundenen Tei<strong>ch</strong>en können sie<br />

ausgiebig s<strong>ch</strong>wimmen. Für die Aras und Affen<br />

stehen auf mehreren Inseln hohe Kletterbäume,<br />

Ausguckmögli<strong>ch</strong>keiten und Kletterseile zur<br />

Verfügung. Die Flamingos können einen<br />

ungestörten Tei<strong>ch</strong> hinter S<strong>ch</strong>ilfgürteln als<br />

Brutplatz nutzen. Das gesamte Gebiet grenzt<br />

direkt an die riesige Brillenbärenanlage und die<br />

„Auenlands<strong>ch</strong>aft“ des Zoos an mit ihren<br />

vers<strong>ch</strong>iedenen einheimis<strong>ch</strong>en Wasservögeln, So<br />

bildet der Eingangsberei<strong>ch</strong> des Zoos eine<br />

weitläufige Wasser- und Bus<strong>ch</strong>lands<strong>ch</strong>aft, die au<strong>ch</strong><br />

einheimis<strong>ch</strong>en Vogelarten als Lebensraum dient.<br />

Im „Pantanal“ wird auf spannende Art<br />

Öffentli<strong>ch</strong>keitsarbeit betrieben. Die Wege und<br />

Holzbrücken führen den Besu<strong>ch</strong>er zu<br />

vers<strong>ch</strong>iedenen Aussi<strong>ch</strong>tspunkten und ermögli<strong>ch</strong>en<br />

zuglei<strong>ch</strong> den Tieren, si<strong>ch</strong> bei Bedarf weit vor den<br />

Besu<strong>ch</strong>ern zurückzuziehen. Ein na<strong>ch</strong>gebauter<br />

Posten der brasilianis<strong>ch</strong>en Parkaufseher, ein<br />

e<strong>ch</strong>tes Polizeiauto der Umweltbehörde,<br />

na<strong>ch</strong>gebaute Fallen von Wilderern und diverse<br />

Informationstafeln ma<strong>ch</strong>en ni<strong>ch</strong>t nur auf die<br />

Tierarten und ihren Lebensraum, sondern au<strong>ch</strong> auf<br />

ihre Bedrohung dur<strong>ch</strong> Rodung und Wilderei<br />

aufmerksam.<br />

Negative Beispiele<br />

Königspinguine<br />

Tiere aus extremen Klimazonen bekunden mit<br />

unserem Klima unter Umständen Mühe, und es ist<br />

grundsätzli<strong>ch</strong> zu hinterfragen, ob es Sinn ma<strong>ch</strong>t,<br />

sol<strong>ch</strong>e Tiere hier zu halten. Königspinguine leben<br />

natürli<strong>ch</strong>erweise auf antarktis<strong>ch</strong>en Inseln, wo ganz<br />

andere Temperaturen herrs<strong>ch</strong>en, als in unseren<br />

Sommern. Somit ist eine Aussenhaltung dieser<br />

Tiere nur im Winter mögli<strong>ch</strong>, im Sommer muss<br />

ihnen ein klimatisierter Raum zur Verfügung<br />

gestellt werden. Aus rein finanziellen Gründen<br />

stösst man hier s<strong>ch</strong>nell an Grenzen und somit<br />

steht den Pinguinen in der warmen Jahreszeit nur<br />

ein kleines Gehege, mit einem minimalen Becken<br />

zur Verfügung. Ri<strong>ch</strong>tig mit Tempo s<strong>ch</strong>wimmen<br />

können diese S<strong>ch</strong>nells<strong>ch</strong>wimmer im max. 10<br />

Meter langen Becken aber ni<strong>ch</strong>t.<br />

Von Vorteil ist, dass die Besu<strong>ch</strong>er si<strong>ch</strong> in einem<br />

unterirdis<strong>ch</strong>en, dunklen Raum befinden und<br />

deshalb von den Tieren im hellen Gehege wohl<br />

kaum ri<strong>ch</strong>tig wahrgenommen werden.<br />

76


<strong>STS</strong>-ZOOBERICHT <strong>2012</strong><br />

Anmerkungen<br />

Mens<strong>ch</strong>enaffen (Gorillas, Orang Utans)<br />

Die Haltungsanlagen dieser Tiere sind in die Jahre<br />

gekommen und ni<strong>ch</strong>t mehr zeitgemäss. Die Gehegegrössen<br />

der beiden grossen Mens<strong>ch</strong>enaffenarten<br />

Orang-Utan und Gorillas sind<br />

gemessen an den Bedürfnissen dieser Tiere und<br />

an modernen Haltungsbeispielen im Ausland<br />

dürftig. Bei einer Spannweite der Arme von über<br />

3 m bei adulten Orang-Utan Männ<strong>ch</strong>en ist wegen<br />

der sehr bes<strong>ch</strong>ränkten Flä<strong>ch</strong>e zum Beispiel ein<br />

ausgeprägtes Hangeln kaum mögli<strong>ch</strong>.<br />

Au<strong>ch</strong> die Aussengehege sind nur klein. In der<br />

Planung des Zoo Züri<strong>ch</strong> ist der Ausbau der<br />

Mens<strong>ch</strong>enaffen-Anlage bis ins Jahr 2030<br />

aufgeführt. Hier sollte der Zoo-Züri<strong>ch</strong> im Interesse<br />

der Tiere na<strong>ch</strong> Meinung des <strong>STS</strong> unbedingt<br />

ras<strong>ch</strong>er eine zeitgemässe Anlage realisieren.<br />

Asiatis<strong>ch</strong>e Elefanten<br />

Die aktuelle Haltung der asiatis<strong>ch</strong>en Elefanten ist<br />

ungenügend. Das Gehege ist zu klein, die<br />

Strukturierung unzurei<strong>ch</strong>end. So fehlt zum<br />

Beispiel ein grosses Bad, wel<strong>ch</strong>es die Tiere na<strong>ch</strong><br />

eigenem Belieben aufsu<strong>ch</strong>en können. Au<strong>ch</strong><br />

Rückzugsgebiete oder Flä<strong>ch</strong>en, auf denen die<br />

Tiere si<strong>ch</strong> ausgiebig bewegen, z.B. längere<br />

Strecken wandern könnten, fehlen. Ein artgemässes<br />

Gehege, wel<strong>ch</strong>es den riesigen Tieren<br />

mit ihrem grossen Bedürfnis na<strong>ch</strong> Bewegung und<br />

Bes<strong>ch</strong>äftigung (S<strong>ch</strong>lammbad, Staubbad, Futtersu<strong>ch</strong>e,<br />

etc.) sowie ihrem komplexen Sozialverhalten<br />

gere<strong>ch</strong>t werden will, stellt für jeden Zoo<br />

eine extreme Herausforderung dar.<br />

Zurzeit ist eine neue Elefantenanlage, der „Kaeng<br />

Kra<strong>ch</strong>an-Park“, im Bau. Auf ca. 10'000 m 2 (und<br />

damit rund 6x der heutigen Flä<strong>ch</strong>e) soll ein<br />

Elefantenpark entstehen, der den Ansprü<strong>ch</strong>en der<br />

Tiere besser gere<strong>ch</strong>t werden soll. U.a. ist ein<br />

grosses, permanent zugängli<strong>ch</strong>es Elefanten-<br />

Freibad mit Unterwasser-Perspektive für das<br />

Publikum geplant. Die Elefantenkühe und Kälber<br />

werden eine grosse, gedeckte Innen- und eine<br />

weitläufige Aussenanlage nutzen können. Eine<br />

separate, grosse Bullenanlage wird erstmals die<br />

Haltung mehrerer Bullen ermögli<strong>ch</strong>en. Die<br />

Eröffnung ist auf das Frühjahr 2014 vorgesehen.<br />

77


<strong>STS</strong>-ZOOBERICHT <strong>2012</strong><br />

Connyland, Lipperswil<br />

www.connyland.<strong>ch</strong><br />

Das Connyland in Lipperswil betreibt das letzte Delfinarium in der S<strong>ch</strong>weiz. Der S<strong>ch</strong>weizer<br />

Tiers<strong>ch</strong>utz <strong>STS</strong> ist der Meinung, dass Delfine zu denjenigen Tierarten gehören, wel<strong>ch</strong>en in<br />

Gefangens<strong>ch</strong>aft nie au<strong>ch</strong> nur annähernd die nötigen Bedingungen für ein artgemässes Leben<br />

geboten werden können. Da au<strong>ch</strong> die neue Tiers<strong>ch</strong>utzverordnung völlig ungenügende<br />

Mindestmasse festlegt, ist unter S<strong>ch</strong>weizer Bedingungen keine vertretbare Delfinhaltung<br />

mögli<strong>ch</strong>.<br />

Im Connyland sind Delfine und Robben die Hauptattraktionen, neben viel Rummelplatzstimmung<br />

und einigen anderen Tierarten.<br />

Positive Beispiele<br />

Papageien<br />

Die Haltungsanlagen der vers<strong>ch</strong>iedenen Papageien-Arten<br />

sind geräumig und erlauben den<br />

Tieren zumindest kurze Flüge und ausgiebiges<br />

Klettern. Die Tiere werden in Gruppen gehalten.<br />

Eher negativ zu bewerten ist hingegen die Show,<br />

für wel<strong>ch</strong>e die Tiere verwendet werden. Zwar<br />

werden hier au<strong>ch</strong> die phänomenalen<br />

Denkleistungen der Vögel demonstriert (u.a.<br />

Zählen, Puzzles zusammensetzen), do<strong>ch</strong> haben<br />

die meisten Übungen (Fahnen hissen, Modellauto<br />

fahren etc.) wenig mit einer artgemässen<br />

Bes<strong>ch</strong>äftigung und einem würdevollen Umgang<br />

mit diesen Tieren zu tun. Das 2010 no<strong>ch</strong><br />

beoba<strong>ch</strong>tete Tier mit den stark stereotypen<br />

Verhaltensstörungen war 2011 ni<strong>ch</strong>t mehr in der<br />

Manege zu sehen.<br />

Negative Beispiele<br />

Seelöwen<br />

Zwar preist das Connyland die Seelöwen-Anlage<br />

als „riesiges Bassin“ an. Tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> jedo<strong>ch</strong><br />

handelt es si<strong>ch</strong> um drei winzige, miteinander<br />

verbundene S<strong>ch</strong>wimmbecken, deren Gesamtflä<strong>ch</strong>e<br />

im Verglei<strong>ch</strong> zu anderen S<strong>ch</strong>weizer Zoos<br />

hö<strong>ch</strong>stens dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong> ausfällt. Dieses<br />

Gehege kann den Tieren niemals ein artgemässes<br />

Leben bieten, denn es fehlt ni<strong>ch</strong>t nur die<br />

notwendige Tiefe für ri<strong>ch</strong>tiges Tau<strong>ch</strong>en, sondern<br />

au<strong>ch</strong> ein Kletterfelsen, mit wel<strong>ch</strong>em die<br />

Felsküsten – der natürli<strong>ch</strong>e Lebensraum dieser<br />

Tiere – imitiert würden. Die Seelöwen können<br />

zwar s<strong>ch</strong>wimmen und tau<strong>ch</strong>en, aber für diese<br />

S<strong>ch</strong>nells<strong>ch</strong>wimmer (bis 40 km/h) und Tieftau<strong>ch</strong>er<br />

(über 100 Meter!) sind die Masse des Beckens<br />

ents<strong>ch</strong>ieden zu klein und das gesamte Gehege<br />

binnen Sekunden dur<strong>ch</strong>quert.<br />

78


<strong>STS</strong>-ZOOBERICHT <strong>2012</strong><br />

Die Seelöwen-Show mit den klassis<strong>ch</strong>en<br />

Kunststücken wie Handstand, Klats<strong>ch</strong>en, Sprünge<br />

vollführen etc. wird mit pädagogis<strong>ch</strong> sinnvollen<br />

Informationen vorgetragen. Die Zus<strong>ch</strong>auer<br />

erfahren viel über die Besonderheiten, die<br />

Lebensweise und die Fähigkeiten dieser eleganten<br />

Tiere.<br />

Delfine (Grosse Tümmler)<br />

Au<strong>ch</strong> die Delfinanlage rühmt das Connyland als<br />

vorbildli<strong>ch</strong>e Haltungsanlage. Tatsa<strong>ch</strong>e ist jedo<strong>ch</strong>,<br />

dass trotz Übers<strong>ch</strong>reitung der (absolut ungenügenden!)<br />

Mindestvors<strong>ch</strong>riften der Tiers<strong>ch</strong>utzverordnung<br />

au<strong>ch</strong> diese Haltung den anspru<strong>ch</strong>svollen<br />

Meeressäugern ni<strong>ch</strong>t annähernd gere<strong>ch</strong>t<br />

werden kann.<br />

Es fehlt an Platz für die drei Tiere und an<br />

Wassertiefe (Delphine wie die im Connyland<br />

gehaltenen Grossen Tümmler wandern tägli<strong>ch</strong><br />

50-100 Kilometer und tau<strong>ch</strong>en bis zu 100 m tief);<br />

zudem sind Delphine sehr empfindli<strong>ch</strong>, was die<br />

Wasser- und Futterqualität betrifft. Es fehlen die<br />

natürli<strong>ch</strong>en Strömungsbedingungen des Meeres<br />

(Wellen!), und die Tiere müssen zum Futtererwerb<br />

Sprünge na<strong>ch</strong> toten Fis<strong>ch</strong>en vollführen, was ihrem<br />

artgemässen Verhalten überhaupt ni<strong>ch</strong>t<br />

entspri<strong>ch</strong>t. Delfine werden au<strong>ch</strong> heute no<strong>ch</strong> in<br />

freier Wildbahn gefangen und ihren Familienverbänden<br />

entrissen, was für die sensiblen<br />

Gruppentiere ein lebenslängli<strong>ch</strong> traumatis<strong>ch</strong>es<br />

Erlebnis ist. Delfine können in Gefangens<strong>ch</strong>aft<br />

au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t in ausrei<strong>ch</strong>ender Zahl na<strong>ch</strong>gezü<strong>ch</strong>tet<br />

werden, um den weltweiten Bedarf der<br />

Delfinarien zu decken. Daher sind Wildfänge<br />

weiterhin an der Tagesordnung. Jedes no<strong>ch</strong><br />

existierende Delfinarium unterstützt zumindest<br />

indirekt den Fang und Handel mit Delfinen, da es<br />

die Na<strong>ch</strong>frage na<strong>ch</strong> Zurs<strong>ch</strong>austellung dieser<br />

Meerestiere aufre<strong>ch</strong>t erhält und ein völlig fals<strong>ch</strong>es<br />

Bild vom Wesen der Delfine vermittelt. Zudem<br />

gehören Delfine zu den wenigen Tierarten, die in<br />

Zoos ni<strong>ch</strong>t ihre natürli<strong>ch</strong>e Lebenserwartung<br />

errei<strong>ch</strong>en, sondern meist einen vorzeitigen Tod<br />

aufgrund mangelnder Haltungsbedingungen<br />

sterben. Au<strong>ch</strong> gibt es bis dato kein sinnvolles<br />

Erhaltungszu<strong>ch</strong>tprogramm für Delfine, so dass<br />

diese Tierhaltung au<strong>ch</strong> aus Artens<strong>ch</strong>utzgründen<br />

ni<strong>ch</strong>t gere<strong>ch</strong>tfertigt werden kann.<br />

Au<strong>ch</strong> die drei im Connyland gehaltenen Delfine<br />

sind z.T. no<strong>ch</strong> Wildfänge oder haben ein sol<strong>ch</strong>es<br />

Elterntier. Während drei erwa<strong>ch</strong>sene Tiere<br />

hauptsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> im s<strong>ch</strong>attenlosen, sei<strong>ch</strong>ten Hauptbassin<br />

gehalten werden, wird eine Delfinkuh mit<br />

ihrem im Mai 2011 geborenen Kalb derzeit in der<br />

angrenzenden Halle eingesperrt. In den letzten<br />

drei Jahren sind im Connyland drei neugeborene<br />

Delfine kurz na<strong>ch</strong> der Geburt eingegangen und<br />

drei weitere Delfine entweder gestorben bzw.<br />

einges<strong>ch</strong>läfert worden.<br />

In der Delfin-Show wird versu<strong>ch</strong>t, die geistigen<br />

und körperli<strong>ch</strong>en Fähigkeiten der Tiere zu<br />

demonstrieren. Die lernfähigen Delfine vollbringen<br />

denn au<strong>ch</strong> vielfältige und erstaunli<strong>ch</strong>e<br />

Kunststücke, indem sie Saltos vorführen, si<strong>ch</strong> aus<br />

dem Wasser an Land begeben, Ringe auffangen,<br />

winken etc. Wie bei allen Delfin-Shows geht es<br />

oftmals in erster Linie darum, die Fähigkeiten der<br />

Trainer ins Zentrum zu stellen anstatt den<br />

Besu<strong>ch</strong>ern das natürli<strong>ch</strong>e Verhalten der Tiere<br />

näher zu bringen. Um über das Wesen und Leben<br />

der Delfine mehr zu erfahren, brau<strong>ch</strong>t es keine<br />

Shows mit Musik und manipulierten Tieren.<br />

Hingegen ist das Beoba<strong>ch</strong>ten des natürli<strong>ch</strong>en<br />

Verhaltens wie s<strong>ch</strong>nelles S<strong>ch</strong>wimmen, tau<strong>ch</strong>en<br />

und jagen sowie die freiwilligen Sprünge der<br />

Meeressäuger in der Anlage kaum mögli<strong>ch</strong>, da sie<br />

als Showarena gebaut ist.<br />

79


<strong>STS</strong>-ZOOBERICHT <strong>2012</strong><br />

Greifvogelpark Bu<strong>ch</strong>s (SG)<br />

www.greifvogelpark.<strong>ch</strong><br />

Der Greifvogelpark Bu<strong>ch</strong>s präsentiert auf rund 10`000 m 2 einen in der S<strong>ch</strong>weiz einmaligen<br />

Bestand von rund 60 einheimis<strong>ch</strong>en und exotis<strong>ch</strong>en Greifvogel- und Eulenarten. Die Volieren<br />

sind gepflegt, wirken aber alle etwas „aufgeräumt“ mit wenigen Rückzugsmögli<strong>ch</strong>keiten für die<br />

Tiere. Au<strong>ch</strong> die S<strong>ch</strong>laf- und Nistkästen sind zumeist frontal einsehbar, und in den meisten<br />

Käfigen sind nur sehr einges<strong>ch</strong>ränkt Flüge mögli<strong>ch</strong>. Einige Tiere – hauptsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> die grossen<br />

Adler-, Geier- und Eulenarten – werden zwar im Rahmen von regelmässigen Flugshows trainiert<br />

und haben so wahrs<strong>ch</strong>einli<strong>ch</strong> ausrei<strong>ch</strong>end Gelegenheit, zu fliegen. Die Gehege der meisten<br />

Eulen und Falken sind aber für eine artgere<strong>ch</strong>te Haltung zu klein. Eine Reduktion des<br />

Tierbestandes und eine Vergrösserung der Gehege wären hier wüns<strong>ch</strong>enswert. In dem Zoo gibt<br />

es keine hervorragenden Haltungsbeispiele, aber au<strong>ch</strong> keine eigentli<strong>ch</strong>en Missstände.<br />

Beispiele<br />

Weisskopf-Seeadler<br />

Die zwei grossen Adler teilen si<strong>ch</strong> eine Voliere<br />

von ca. 60 m 2 Grundflä<strong>ch</strong>e (Mindestflä<strong>ch</strong>e gemäss<br />

Tiers<strong>ch</strong>utzverordnung) und einer Höhe von 3 m.<br />

In dieser Voliere ist es den Vögeln ni<strong>ch</strong>t mögli<strong>ch</strong>,<br />

zu fliegen – ein grundsätzli<strong>ch</strong>es Problem aller<br />

Zoos bei der Haltung grosser Greifvögel. Die<br />

Tiere in Bu<strong>ch</strong>s werden aber regelmässig trainiert,<br />

daher ist die Voliere eher als Ruhe-, denn als<br />

Aktionsraum zu betra<strong>ch</strong>ten. Ein Drittel der Voliere<br />

inklusive des erhöhten Unterstandes ist<br />

überda<strong>ch</strong>t, so dass si<strong>ch</strong> die Vögel vor heisser<br />

Witterung in den S<strong>ch</strong>atten und bei Regen ins<br />

Trockene zurückziehen können. Ein paar<br />

Holzstrukturen bieten zusätzli<strong>ch</strong>e Aufbaummögli<strong>ch</strong>keiten;<br />

eine bus<strong>ch</strong>ige Arve gibt etwas<br />

Si<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>utz. Das kleine Wasserbecken ist als<br />

(vorges<strong>ch</strong>riebene) Badegelegenheit etwas dürftig.<br />

Die Voliere ist von drei Seiten einsehbar und wirkt<br />

sauber und gepflegt. Alles in Allem eine<br />

akzeptable Adlerhaltung – aber nur vor dem<br />

Hintergrund des regelmässigen Trainings<br />

ausserhalb der Voliere.<br />

Weitere Greifvogelvolieren<br />

Au<strong>ch</strong> die Gehege der Steppen-, Stein-, See- und<br />

Riesenseeadler, der Gaukler, S<strong>ch</strong>opfadler, des<br />

Caran<strong>ch</strong>o und des Falkland-Karakara sowie der<br />

Milane und Bussarde sind zum Fliegen eher zu<br />

klein (vom Aufbaumen und Landen abgesehen),<br />

aber als Ruhe-Volieren ausrei<strong>ch</strong>end gross.<br />

Grundsätzli<strong>ch</strong> wären bei allen Gehegen nebst<br />

einem grösseren Gesamtvolumen mehr<br />

Si<strong>ch</strong>tblenden, Bäume und Büs<strong>ch</strong>e und natürli<strong>ch</strong>e<br />

Strukturen (Felsen, Totholz, Sandbad) sowie<br />

grössere Wasserbecken oder natürli<strong>ch</strong>e<br />

Wasserstellen wüns<strong>ch</strong>enswert. Die Tiere sind<br />

derzeit alle ziemli<strong>ch</strong> ausgestellt. Davon<br />

ausgehend, dass diese Arten aber alle au<strong>ch</strong><br />

ausserhalb der Volieren bewegt werden, kann die<br />

Haltung als akzeptabel bis gut beurteilt werden.<br />

Sollten einzelne Tiere die Voliere nie verlassen<br />

80


<strong>STS</strong>-ZOOBERICHT <strong>2012</strong><br />

können, wäre eine Haltung auf so kleinem, wenig<br />

natürli<strong>ch</strong> strukturiertem Raum aber fragwürdig.<br />

Einige der Tiere tragen Lederbänder an den<br />

Füssen, die zum Festhalten bzw. Anbinden im<br />

Rahmen des Trainings dienen. Diese Fussbändel<br />

s<strong>ch</strong>einen die Tiere aber ni<strong>ch</strong>t zu stören und<br />

beeinträ<strong>ch</strong>tigen ihre Bewegli<strong>ch</strong>keit ni<strong>ch</strong>t.<br />

Eulen-Volieren<br />

Die meisten Eulenvolieren sind sehr klein und<br />

verfügen über zu wenig Versteckmögli<strong>ch</strong>keiten<br />

und Si<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>utz vor dem Publikum und den<br />

bena<strong>ch</strong>barten Vogelarten. Die störungsempfindli<strong>ch</strong>en,<br />

na<strong>ch</strong>taktiven Tiere sind während<br />

des Tages – also bei Publikumsandrang – auf<br />

Ruhe und Verstecke angewiesen. Leider sind aber<br />

sogar ihre S<strong>ch</strong>lafhöhlen na<strong>ch</strong> vorne offen, und<br />

au<strong>ch</strong> der Witterungss<strong>ch</strong>utz ist rudimentär. Die<br />

Volieren sind zum Herumfliegen zu klein und von<br />

der Struktur her generell wenig geeignet, das<br />

Verhalten der Tiere zu berei<strong>ch</strong>ern. Mehr Felsen,<br />

Bäume, Aufbaummögli<strong>ch</strong>keiten, Sand- und<br />

Wasserbäder – sowie bei den Kanin<strong>ch</strong>eneulen die<br />

Mögli<strong>ch</strong>keit, Bodenhöhlen zu nutzen – wären<br />

empfehlenswert. Da man davon ausgehen muss,<br />

dass nur mit wenigen Arten (Uhu, Bartkauz)<br />

trainiert wird, die meisten Arten (z.B.<br />

Kanin<strong>ch</strong>eneule, exotis<strong>ch</strong>e Kleineulen) aber ihr<br />

ganzes Leben in diesen Volieren verbringen<br />

müssen, ist eine Aufwertung der Haltungsbedingungen<br />

(eher grössere Volieren, mehr<br />

Strukturen) wüns<strong>ch</strong>enswert.<br />

Falken-Volieren<br />

Falken sind s<strong>ch</strong>nelle, gewandte Vielflieger, die<br />

erstaunli<strong>ch</strong>e Manöver in der Luft vollführen<br />

können. Die klassis<strong>ch</strong>en, in der jagdli<strong>ch</strong>en<br />

Falknerei verwendeten Grossfalkenarten wie<br />

Wander- und Sakerfalke, sowie einzelne kleinere<br />

Arten (z.B. Baumfalke) dürften au<strong>ch</strong> im<br />

Greifvogelpark Bu<strong>ch</strong>s regelmässig trainiert<br />

werden. Ihre Haltung in nur mittelgrossen<br />

Volieren ist daher vertretbar, au<strong>ch</strong> wenn au<strong>ch</strong> hier<br />

eine naturnähere Strukturierung empfehlenswert<br />

wäre. Fragli<strong>ch</strong> ist aber, ob die winzigen Volieren,<br />

in denen bspw. Rötel- oder Turmfalken gehalten<br />

werden, den Tieren (derzeit 4-5 Individuen pro<br />

Voliere) ausrei<strong>ch</strong>end Bewegung und<br />

Bes<strong>ch</strong>äftigung bieten können, wenn sie darin ihr<br />

ganzes Leben verbringen sollen.<br />

81


<strong>STS</strong>-ZOOBERICHT <strong>2012</strong><br />

Knies Kinderzoo, Rapperswil<br />

www.knieskinderzoo.<strong>ch</strong><br />

Knies Kinderzoo in Rapperswil hat si<strong>ch</strong> auf Kinder und Familien spezialisiert. Die neu erstellten<br />

Anlagen für Giraffen, Zebras, Watussi-Rinder und Kamele sind Beweis für die grossen<br />

Anstrengungen, die unternommen werden, um den Tieren tiergere<strong>ch</strong>te Anlagen zur Verfügung<br />

zu stellen. Pädagogis<strong>ch</strong> sehr wertvoll sind die vorbildli<strong>ch</strong>en Haltungen für Heimtiere wie<br />

Meers<strong>ch</strong>wein<strong>ch</strong>en, Kanin<strong>ch</strong>en und S<strong>ch</strong>ildkröten. Kinder und Eltern sehen konkret, wie eine<br />

tiergere<strong>ch</strong>te Haltung dieser beliebten Heimtiere aussieht.<br />

Positive Beispiele<br />

Erdmänn<strong>ch</strong>en und Fu<strong>ch</strong>smanguste<br />

Grosszügiges Gehege, in dem die zwei Tierarten<br />

gemeinsam leben. Die zahlrei<strong>ch</strong>en gegrabenen<br />

Lö<strong>ch</strong>er, «Sonnenplätze» (Wärmelampen) sowie<br />

eine Innenanlage erlauben den Tieren ein<br />

artgemässes Leben, viel Bes<strong>ch</strong>äftigung und tolle<br />

Rückzugsmögli<strong>ch</strong>keiten. Eine s<strong>ch</strong>öne, gute<br />

Anlage für die kleinen, flinken Tiere.<br />

Giraffen, Zebras, Watussi-Rinder und<br />

Perlhühner<br />

Neue, steppenartige Gemeins<strong>ch</strong>afts-Anlage mit<br />

unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>en Bodensubstraten und einer<br />

Sandsuhle. In grossen Teilen kein direkter Kontakt<br />

Besu<strong>ch</strong>er / Tiere mögli<strong>ch</strong> (Rückzugsmögli<strong>ch</strong>keiten<br />

für die Tiere). Grosse Innenanlage im hinteren<br />

Berei<strong>ch</strong>. Mit 2500 m 2 eine grosszügige Anlage.<br />

Rückzugsmögli<strong>ch</strong>keiten, S<strong>ch</strong>atten, Bes<strong>ch</strong>äftigungsobjekte<br />

etc. sind vorhanden. Das neue<br />

Totenkopfaffen und Goldaguti<br />

Ein grosszügiges Gemeins<strong>ch</strong>aftsgehege, gebaut<br />

als riesige Voliere, mit ausgiebig Klettermögli<strong>ch</strong>keiten<br />

für die kleinen Affen. Unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>er,<br />

natürli<strong>ch</strong>er Untergrund (S<strong>ch</strong>nitzel,<br />

Kleewiese, etc.) bringt die nötige Abwe<strong>ch</strong>slung.<br />

Fazit: Eine vorbildli<strong>ch</strong>e Affenanlage, kombiniert<br />

mit dem am Boden lebenden Aguti.<br />

Giraffenhaus bietet den Tieren auf rund 300 m²<br />

mit flexiblen Boxenwänden ein grosses Na<strong>ch</strong>tquartier.<br />

Hier können die Tiere in je na<strong>ch</strong><br />

Situation wahlweise in Boxen oder Laufställen<br />

aufgestallt werden.<br />

Zum Laufstall gehört ein permanent begehbarer<br />

Auslauf von ca. 180 m². Dieser Auslaufboden ist<br />

frostsi<strong>ch</strong>er gestaltet. Das Giraffenhaus bietet<br />

vers<strong>ch</strong>iedene Strukturen, wie etwa höhenverstellbare<br />

Futterkästen. Diese werden tägli<strong>ch</strong> in<br />

unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>er Höhe arretiert. An fest<br />

installierten Baumstämmen werden abends<br />

fris<strong>ch</strong>e Futteräste zur nä<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>en Bes<strong>ch</strong>äftigung<br />

82


<strong>STS</strong>-ZOOBERICHT <strong>2012</strong><br />

der Tiere befestigt. Eine flexible Veterinärbox<br />

ermögli<strong>ch</strong>t Untersu<strong>ch</strong>ungen und Behandlungen<br />

der Tiere ohne Sedation.<br />

Vorführbecken von 750’000 Liter (99 m²)und ein<br />

Aussenbecken von 50’000 Litern nutzen.<br />

Kamele<br />

Die Kamele haben eine ganz neue Anlage<br />

erhalten. Es stehen ihnen über 4000 m² zur<br />

Verfügung. Der Kamelhengst kann neu in einem<br />

Laufstall mit permanentem Auslauf gehalten<br />

werden. Er bleibt dabei in ständigem direktem<br />

Kontakt zu den weibli<strong>ch</strong>e Tieren. Für abkalbende<br />

Kamelkühe steht eine Mutter-Kindbox zur<br />

Verfügung, so dass die Mutter und ihr<br />

Neugeborenes erst einmal ein paar Tage Ruhe<br />

haben. Das Gehege ist rei<strong>ch</strong> strukturiert, neben<br />

vers<strong>ch</strong>iedenen Bodensubstraten wie Kies und<br />

Gras, gibt es fris<strong>ch</strong>e Bäume zum Knabbern und<br />

alte Baumstämme zum Kratzen. Tägli<strong>ch</strong> findet das<br />

Karavanenreiten mit 5-6 Kamelen statt. Die<br />

Kinder dürfen die Kamele au<strong>ch</strong> unter Anleitung<br />

füttern, wobei es den Kamelen frei steht, si<strong>ch</strong><br />

füttern zu lassen oder si<strong>ch</strong> zurückzuziehen. Die<br />

neue Kamelanlage stellt ein sehr s<strong>ch</strong>önes, grosses<br />

Gehege dar.<br />

Zu verbessern<br />

Seelöwen<br />

Zu verbessern ist aus <strong>STS</strong>- Si<strong>ch</strong>t die aktuelle<br />

Haltung der drei weibli<strong>ch</strong>en und des männli<strong>ch</strong>en<br />

Seelöwen. Die Becken sind zu klein, zu wenig tief<br />

und kaum strukturiert. Die Tiere verfügen über<br />

zwei kleine Becken im Innenraum von total<br />

70’000 Liter und können zusätzli<strong>ch</strong> das<br />

Für Seelöwen als S<strong>ch</strong>nells<strong>ch</strong>wimmer und Tieftau<strong>ch</strong>er<br />

sind sol<strong>ch</strong>e Verhältnisse, au<strong>ch</strong> wenn die<br />

Mindestvors<strong>ch</strong>riften der Tiers<strong>ch</strong>utzverordnung<br />

übertroffen sind, zu eng.<br />

Au<strong>ch</strong> die drei Trockenplätze von 50 m² am<br />

Vorführbecken, 15 m² und 10 m², sind klein und<br />

grösstenteils nur im Innenraum vorhanden.<br />

Zusätzli<strong>ch</strong> zu den Trockenplätzen stehen den<br />

Tieren ein Floss von 4 m² und ein Rost von 10 m²<br />

im Innenberei<strong>ch</strong> zur Verfügung. Ein Sonnenbad<br />

ist zum Beispiel so ni<strong>ch</strong>t mögli<strong>ch</strong>. Für die<br />

Besu<strong>ch</strong>er ist nur ein Teil der Anlage einsehbar.<br />

Positiv aus Tiers<strong>ch</strong>utzsi<strong>ch</strong>t: Der Zooleitung sind<br />

diese Mängel bewusst und die ganze Anlage soll<br />

in nä<strong>ch</strong>ster Zeit total neu konzipiert werden.<br />

Elefanten<br />

Erfreuli<strong>ch</strong>erweise wurde die Anlage mit der frei<br />

gewordenen Nashornanlage um 450 m 2 erweitert,<br />

sodass den Elefanten jetzt mehr Flä<strong>ch</strong>e zur Verfügung<br />

steht. Wie in allen S<strong>ch</strong>weizer Zoos, die<br />

Elefanten halten, ist jedo<strong>ch</strong> die Anlage mit jetzt<br />

2010 m 2 immer no<strong>ch</strong> klein geraten. Ein Expertenberi<strong>ch</strong>t<br />

des <strong>STS</strong> geht von 5'000 bis 10'000<br />

m² für eine tiergere<strong>ch</strong>te Elefantenanlage aus. Die<br />

Anlage im Kinderzoo ist hingegen gut strukturiert<br />

mit vers<strong>ch</strong>iedenen Bodensubstraten und<br />

S<strong>ch</strong>euermögli<strong>ch</strong>keiten.<br />

83


<strong>STS</strong>-ZOOBERICHT <strong>2012</strong><br />

Elefantenstall. Dort leben die vier Elefanten<br />

na<strong>ch</strong>ts. Im Winter gesellen si<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> die Elefanten<br />

des Circus Knie hinzu. Der Stall ist mit viel<br />

Tagesli<strong>ch</strong>t ausgeleu<strong>ch</strong>tet und mit einem neu<br />

entwickelten Bodenbelag versehen. Ein flexibles<br />

Boxensystem ermögli<strong>ch</strong>t eine unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>e<br />

Strukturierung des Stalles: Die ganze Stallflä<strong>ch</strong>e<br />

kann der Gruppe zur Verfügung gestellt und bei<br />

Bedarf in einzelne Teile unterteilt werden. Positiv<br />

ist au<strong>ch</strong>, dass die Tiere nie angebunden werden<br />

und si<strong>ch</strong> in ihrem Abteil au<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong>ts frei bewegen<br />

können.<br />

Weiter positiv ist die Unterteilung in zwei<br />

Berei<strong>ch</strong>e, die für die Tiere frei zugängli<strong>ch</strong> sind;<br />

ausser während des Elefantenreitens und über<br />

Mittag ist ein Teil abgetrennt.<br />

Das Gehege verfügt über ein permanent<br />

zugängli<strong>ch</strong>es Bad, das nur zur Reinigung<br />

abgetrennt wird. Die Elefanten können von<br />

Besu<strong>ch</strong>ern unter Anleitung gefüttert werden.<br />

Total erneuert wurde der 800 m² grosse<br />

Bemerkung: Am 2. Januar 2010 musste der<br />

46-jährige Breitmaulnashornbulle (eines der<br />

ältesten Tiere seiner Art in Europa) von<br />

seinen Altersbes<strong>ch</strong>werden erlöst werden.<br />

Knies Kinderzoo verzi<strong>ch</strong>tet künftig auf die<br />

Haltung von Nashörnern. Das angrenzende<br />

Aussengehege der Asiatis<strong>ch</strong>en Elefanten<br />

wurde mit einem Teil des frei gewordenen<br />

Geheges um 450m 2 erweitert, was eine<br />

weitere Qualitätssteigerung der Elefantenanlage<br />

bedeutet.<br />

84


<strong>STS</strong>-ZOOBERICHT <strong>2012</strong><br />

Plättli-Zoo, Frauenfeld<br />

www.plaettli-zoo.<strong>ch</strong><br />

Der Plättli-Zoo in Frauenfeld ist bemüht, alte Anlagen zu verbessern und neue Gehege zu<br />

bauen. Die Mögli<strong>ch</strong>keiten für einen kleinen Zoo sind jedo<strong>ch</strong> bes<strong>ch</strong>ränkt. Die Tiere sind<br />

akzeptabel bis gut gehalten.<br />

Positive Beispiele<br />

Was<strong>ch</strong>bären<br />

Diese relativ neue Anlage ist sehr gut gelungen,<br />

einzig s<strong>ch</strong>ade, dass das Wasser ni<strong>ch</strong>t als Ba<strong>ch</strong><br />

dur<strong>ch</strong>s Gehege fliesst. Den Tieren steht ein<br />

grosszügig strukturiertes Gehege zur Verfügung<br />

und sie können si<strong>ch</strong> ho<strong>ch</strong> auf die Bäume<br />

zurückziehen, was sie artgemäss au<strong>ch</strong> tun. Die<br />

Tiere können zudem im Gehege herumstreifen<br />

und es ausgiebig erkunden, Futter su<strong>ch</strong>en und<br />

si<strong>ch</strong> mit Artgenossen bes<strong>ch</strong>äftigen.<br />

Lama und Wallaby<br />

Diese beiden Arten leben je in einem Gehege<br />

(Weide) mit dazugehörigem Unterstand / Stall.<br />

Alles in allem eine gute Anlage, die den Bedürfnissen<br />

der Tiere gere<strong>ch</strong>t wird.<br />

Papageien<br />

Die na<strong>ch</strong> dem letzten <strong>STS</strong>-<strong>Zooberi<strong>ch</strong>t</strong> total neu<br />

erstellte Anlage für die Papageien ermögli<strong>ch</strong>t den<br />

grossen Vögeln ein deutli<strong>ch</strong> besseres Leben und<br />

au<strong>ch</strong> bes<strong>ch</strong>ränktes Fliegen. Grosszügige Aussenvolieren<br />

gehören zu einer artgemässen Papageienhaltung,<br />

genau wie die Innenräume für die<br />

kalte Jahreszeit.<br />

Berberaffen<br />

Die neue Anlage für Berberaffen ist ein Beispiel<br />

vorbildli<strong>ch</strong>er Tierhaltung. Den Tieren steht in der<br />

weitläufigen Anlage ein grosser Kletterfelsen (mit<br />

Innenraum) zur Verfügung, ausserdem mehrere<br />

hohe Kletterbäume, die au<strong>ch</strong> bei widrigstem<br />

Wetter gerne als Aussi<strong>ch</strong>tspunkt genutzt werden,<br />

sowie ein Wasserbecken zum Plans<strong>ch</strong>en. Den<br />

Tieren ist es offensi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> wohl in der Anlage.<br />

Dank der Grösse des Geheges und der Tatsa<strong>ch</strong>e,<br />

dass nur eine Seite für die Besu<strong>ch</strong>er direkt<br />

zugängli<strong>ch</strong> ist, können si<strong>ch</strong> die Tiere bei Bedarf<br />

au<strong>ch</strong> vor dem Publikum zurückziehen.<br />

85


<strong>STS</strong>-ZOOBERICHT <strong>2012</strong><br />

Negative Beispiele<br />

S<strong>ch</strong>impansen<br />

Die Mens<strong>ch</strong>enaffen können eine rundum<br />

vergitterte Aussenanlage sowie eine Innenanlage<br />

nutzen. Im Gehege befinden si<strong>ch</strong> einige<br />

Kletterstrukturen, ein paar kleine Felsblöcke und<br />

andere erhöhte Orte. Ansonsten ist das Gehege<br />

wenig strukturiert. Es fehlt an Platz, Kletterfelsen<br />

und einer naturnahen Umgebung, wel<strong>ch</strong>e die<br />

ho<strong>ch</strong>intelligenten Tiere im Klettern, Fortbewegen,<br />

Futtersu<strong>ch</strong>en etc. bes<strong>ch</strong>äftigen würde. Au<strong>ch</strong><br />

Methoden zur Verhaltensanrei<strong>ch</strong>erung wären hier<br />

wüns<strong>ch</strong>enswert, bspw. Futterkästen, an denen die<br />

Tiere den Werkzeuggebrau<strong>ch</strong> üben könnten.<br />

Anmerkungen<br />

Löwen<br />

Diese Anlage wurde 2004 neu erstellt und zwar<br />

für Löwen und Tiger. Kürzli<strong>ch</strong> wurde die Tigerhaltung<br />

aufgegeben und das frei werdende<br />

Gehege zusätzli<strong>ch</strong> den Löwen zur Verfügung<br />

gestellt, denen nun eine Flä<strong>ch</strong>e von rund 500 m 2<br />

zur Verfügung steht. Diese Platzvergrösserung für<br />

die Löwen ist positiv zu vermelden. Das Gehege<br />

ist aber vom Grundriss her immer no<strong>ch</strong> beengt,<br />

die Tiere haben kaum Rückzugsmögli<strong>ch</strong>keiten<br />

und sind ziemli<strong>ch</strong> ausgestellt. Eine Aufwertung<br />

des Geheges dur<strong>ch</strong> Vegetation, Topographie,<br />

erhöhte Liegeplätze und eine Vergrösserung<br />

wären wüns<strong>ch</strong>enswert, zumal die Löwenhaltung<br />

offenbar au<strong>ch</strong> langfristig beibehalten werden soll.<br />

Pumas<br />

Seit Neuestem hält der Plättli-Zoo Pumas (ein<br />

junges Ges<strong>ch</strong>wisterpaar). Den Tieren steht derzeit<br />

ein Gehege von rund 120 m 2 zur Verfügung.<br />

Dieses enthält einige wenige Kletterstrukturen<br />

(Baumstämme, einen Felsblock) und ho<strong>ch</strong>gelegene<br />

Ruheplätze sowie gedeckte<br />

Rückzugsmögli<strong>ch</strong>keiten. Das Gehege ist für die<br />

äusserst bewegungsaktiven, jungen Katzen aber<br />

zu klein und reizarm. Eine Erweiterung um rund<br />

80 m 2 ist geplant, ebenso ein Bes<strong>ch</strong>äftigungsprogramm<br />

– was sehr begrüssenswert ist. Bei<br />

einer Erweiterung der Anlage sollte insbesondere<br />

darauf gea<strong>ch</strong>tet werden, den Tieren zusätzli<strong>ch</strong>e<br />

Klettermögli<strong>ch</strong>keiten, Verstecke und erhöhte<br />

Aussi<strong>ch</strong>tspunkte zur Verfügung zu stellen.<br />

Wüns<strong>ch</strong>enswert wären insbesondere natürli<strong>ch</strong>e<br />

Strukturen wie Kletterfelsen oder naturnahe<br />

Wasserstellen.<br />

Grundsätzli<strong>ch</strong> wäre aus Tiers<strong>ch</strong>utzsi<strong>ch</strong>t ein<br />

Verzi<strong>ch</strong>t auf die Haltung einer der beiden<br />

Katzenarten empfehlenswert (z.B. na<strong>ch</strong> Ableben<br />

der Löwen), so dass auf dem zur Verfügung<br />

stehenden Platz eine einzige, dafür wirkli<strong>ch</strong> gute<br />

Haltung für die andere Art (Pumas) realisiert<br />

werden könnte.<br />

86


<strong>STS</strong>-ZOOBERICHT <strong>2012</strong><br />

S<strong>ch</strong>langenzoo Es<strong>ch</strong>likon<br />

www.s<strong>ch</strong>langenzoo.<strong>ch</strong><br />

Der S<strong>ch</strong>langenzoo in Es<strong>ch</strong>likon ist die grösste (Gift-)S<strong>ch</strong>langensammlung ihrer Art in der S<strong>ch</strong>weiz.<br />

Der Zoo ist aus einer privaten Hobbyhaltung entstanden. Heute ist der S<strong>ch</strong>langenzoo an drei<br />

Tagen die Wo<strong>ch</strong>e öffentli<strong>ch</strong> zugängli<strong>ch</strong>. Zudem werden vor Ort Terrarien hergestellt und Zubehör<br />

sowie Tiere verkauft. Tiere werden grundsätzli<strong>ch</strong> nur in gute Hände und mit Kaufvertrag abgeben<br />

und bewilligungspfli<strong>ch</strong>tige Arten selbstverständli<strong>ch</strong> nur gegen Vorzeigen der Haltebewilligung<br />

abgegeben. Man ist im S<strong>ch</strong>langenzoo bemüht, nur Tiere aus eigener Na<strong>ch</strong>zu<strong>ch</strong>t zu verkaufen und<br />

damit dem Import von Wildfängen entgegen zu wirken. Der S<strong>ch</strong>langenzoo dient zudem als<br />

Auffangstation für an der Grenze bes<strong>ch</strong>lagnahmte Tiere.<br />

Die Tierhaltung im S<strong>ch</strong>langenzoo ist aus Tiers<strong>ch</strong>utzsi<strong>ch</strong>t unproblematis<strong>ch</strong>. Es gilt<br />

vorauszus<strong>ch</strong>icken, dass für die we<strong>ch</strong>selwarmen, hauptsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> instinktgesteuerten S<strong>ch</strong>langen<br />

grundsätzli<strong>ch</strong> andere Voraussetzungen in Bezug auf eine artgere<strong>ch</strong>te Haltung erfüllt sein müssen,<br />

als bei Vögeln oder Wirbeltieren. Diese Tiere verbringen einen Grossteil ihrer Zeit regungslos am<br />

Ort. Die Grösse des Terrariums muss der jeweiligen Körpergrösse des Tieres entspre<strong>ch</strong>end seinem<br />

Alter und Entwicklungsstadium angepasst sein. Wi<strong>ch</strong>tig ist daher, dass potentielle Käufer immer<br />

auf die mögli<strong>ch</strong>e Endgrösse des Tieres und das dafür notwendige Terrarium hingewiesen werden!<br />

Grundbedürfnisse wie Wärme, Li<strong>ch</strong>t, Wasser, Rückzugsmögli<strong>ch</strong>keiten oder Häutungshilfen sowie<br />

Kletterstrukturen bei baumlebenden Arten und tiergere<strong>ch</strong>tes Futter müssen selbstverständli<strong>ch</strong><br />

erfüllt sein. Jedo<strong>ch</strong> spielen „Auslauf“ oder „Bes<strong>ch</strong>äftigung“ eine untergeordnete Rolle. Daher<br />

können au<strong>ch</strong> relativ kleine Terrarien dur<strong>ch</strong>aus als artgere<strong>ch</strong>t bezei<strong>ch</strong>net werden, sofern sie der<br />

darin lebenden S<strong>ch</strong>lange die für ihr gesundes Gedeihen notwendigen Voraussetzungen bieten.<br />

Tiers<strong>ch</strong>utzwidrig sind unter diesem Gesi<strong>ch</strong>tspunkt weniger kleine Terrarien, als vielmehr fals<strong>ch</strong>es<br />

Temperaturregime, fals<strong>ch</strong>e Luftfeu<strong>ch</strong>tigkeit oder Einri<strong>ch</strong>tung, fehlende Verstecke, Häutungshilfen<br />

oder Hygiene, ni<strong>ch</strong>t artgemässe Fütterung oder Haltung in überbelegten Terrarien, sowie<br />

Verna<strong>ch</strong>lässigung der Gesundheitskontrolle.<br />

Grundsätzli<strong>ch</strong> sind S<strong>ch</strong>langen Einzelgänger. Sofern sie si<strong>ch</strong> aus dem Weg gehen können, ist aber<br />

gegen die Haltung von zwei Tieren ni<strong>ch</strong>ts einzuwenden, da S<strong>ch</strong>langen keine Reviere verteidigen<br />

und si<strong>ch</strong> nur als Fressfeinde oder Rivalen um ein Weib<strong>ch</strong>en bekämpfen. Bei guten<br />

Haltungsbedingungen, ausrei<strong>ch</strong>end Nahrung und Abwesenheit von konkurrierenden<br />

Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tsgenossen sind S<strong>ch</strong>langen dur<strong>ch</strong> die Nähe von Artgenossen ni<strong>ch</strong>t beeinträ<strong>ch</strong>tigt.<br />

87


<strong>STS</strong>-ZOOBERICHT <strong>2012</strong><br />

Positive Beispiele<br />

Europäis<strong>ch</strong>e Hornviper / Hornotter<br />

Gabunviper<br />

Die kräftig gebaute Gabunviper ist die grösste<br />

Viper und die s<strong>ch</strong>werste Gifts<strong>ch</strong>lange der Welt<br />

und verfügt zudem über die grössten Giftzähne.<br />

Diese S<strong>ch</strong>langenart verbringt die meiste Zeit<br />

regungslos lauernd auf dem Waldboden des<br />

tropis<strong>ch</strong>en Zentralafrikas. Im Terrarium wird<br />

Diese S<strong>ch</strong>langenart kommt in trockenem,<br />

steinigem Bus<strong>ch</strong>land vor und errei<strong>ch</strong>t eine Länge<br />

von 40-80 cm. Die im S<strong>ch</strong>langenzoo gehaltenen<br />

Exemplare sind no<strong>ch</strong> verglei<strong>ch</strong>sweise klein (ca. 30<br />

cm), daher genügt no<strong>ch</strong> ein kleineres Terrarium.<br />

Für diese Art wi<strong>ch</strong>tig ist das Vorhandensein<br />

„sonniger“ Steinflä<strong>ch</strong>en sowie Ruhe- und<br />

Rückzugsmögli<strong>ch</strong>keiten unter Steinen oder<br />

Hölzern. Das Terrarium ist entspre<strong>ch</strong>end<br />

eingeri<strong>ch</strong>tet und bietet den Tieren mittels<br />

Spotstrahlern mehrere Plätze für ein Li<strong>ch</strong>t- und<br />

Wärmebad, aber au<strong>ch</strong> kühlere Stellen zum<br />

notwendigen Ausglei<strong>ch</strong> der physiologis<strong>ch</strong>en<br />

Temperaturfunktion.<br />

Grüne Mamba<br />

Die Grüne Mamba, eine der giftigsten S<strong>ch</strong>langen<br />

der Welt, wird bis zu 2 m lang und lebt im<br />

Gegensatz zur S<strong>ch</strong>warzen Mamba auss<strong>ch</strong>liessli<strong>ch</strong><br />

auf Bäumen und Sträu<strong>ch</strong>ern. Im S<strong>ch</strong>langenzoo<br />

lebt ein Tier in einem relativ grossen, hohen<br />

Terrarium, das mit e<strong>ch</strong>ten Büs<strong>ch</strong>en, Ästen und<br />

Ranken ausgestattet ist, wo die S<strong>ch</strong>lange die<br />

meiste Zeit regungslos verharrt. Auf das Terrarium<br />

aufgebaut ist eine verdunkelte, abges<strong>ch</strong>irmte Box,<br />

in wel<strong>ch</strong>e si<strong>ch</strong> die s<strong>ch</strong>eue S<strong>ch</strong>lange zurückziehen<br />

kann.<br />

diesem Umstand Re<strong>ch</strong>nung getragen, indem der<br />

Boden mit einer dicken Laubs<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>t eingestreut ist<br />

und dicke Äste den Tieren Versteckmögli<strong>ch</strong>keiten<br />

bieten. Die hohe Luftfeu<strong>ch</strong>tigkeit wird dur<strong>ch</strong> eine<br />

Nebelanlage gewährleistet, die bei Bedarf einen<br />

warmen Sprühnebel im Terrarium verteilt.<br />

Gelbe Anakonda<br />

Ents<strong>ch</strong>eidend für die artgere<strong>ch</strong>te Haltung dieser<br />

kleineren Anakonda-Art (sie errei<strong>ch</strong>t maximal 3.5<br />

m Länge) ist ein feu<strong>ch</strong>tes Biotop mit einem<br />

grösseren Wasseranteil. Das Terrarium im<br />

S<strong>ch</strong>langenzoo entspri<strong>ch</strong>t der aktuellen Grösse der<br />

S<strong>ch</strong>lange (rund 3 m) und bietet nebst trockenen<br />

und ges<strong>ch</strong>ützten Liegeplätzen ein ausrei<strong>ch</strong>end<br />

tiefes Wasserbecken, in dem die S<strong>ch</strong>lange<br />

s<strong>ch</strong>wimmen oder ruhen kann.<br />

88


<strong>STS</strong>-ZOOBERICHT <strong>2012</strong><br />

Anmerkungen<br />

Haltung von Gifts<strong>ch</strong>langen<br />

Die Haltung von Gifts<strong>ch</strong>langen (sowie der grossen Würges<strong>ch</strong>langen) ist bewilligungspfli<strong>ch</strong>tig. Wer eine<br />

Gifts<strong>ch</strong>lange halten will, sollte über mehrjährige Erfahrung in der Haltung ungiftiger S<strong>ch</strong>langen<br />

verfügen und muss einen Sa<strong>ch</strong>kundena<strong>ch</strong>weis erbringen. Dieser besteht aus einem 5-stündigen,<br />

obligatoris<strong>ch</strong>en Theoriekurs. Ein praktis<strong>ch</strong>er Kurs im sog. „Handling“ der S<strong>ch</strong>langen kann aus<br />

versi<strong>ch</strong>erungste<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong>en Gründen ni<strong>ch</strong>t gefordert werden, do<strong>ch</strong> sollte es für jeden angehenden<br />

Gifts<strong>ch</strong>langenhalter selbstverständli<strong>ch</strong> sein (au<strong>ch</strong> und besonders im Interesse der eigenen Si<strong>ch</strong>erheit!),<br />

si<strong>ch</strong> im praktis<strong>ch</strong>en Umgang mit den Tieren s<strong>ch</strong>ulen zu lassen (bspw. dur<strong>ch</strong> einen erfahrenen<br />

Tierhalter).<br />

Das kantonale Veterinäramt beurteilt im Rahmen der Haltebewilligung die geplante Haltung aufgrund<br />

der Vorkenntnisse des S<strong>ch</strong>langenhalters, der vorgesehenen Art, den Bestimmungen zur Tierhaltung<br />

gemäss Tiers<strong>ch</strong>utzverordnung (TS<strong>ch</strong>V), Vorhandensein eines ausbru<strong>ch</strong>si<strong>ch</strong>eren Terrariums und des<br />

Sa<strong>ch</strong>kundena<strong>ch</strong>weises. Als Gifts<strong>ch</strong>langen für Anfänger sind bspw. Zwergklappers<strong>ch</strong>langen, Hornvipern<br />

oder der nordamerikanis<strong>ch</strong>e Kupferkopf geeignet.<br />

Wi<strong>ch</strong>tig ist, dass die Tiere aus Na<strong>ch</strong>zu<strong>ch</strong>t stammen und ni<strong>ch</strong>t als Wildfänge der freien Wildbahn<br />

entstammen. Leider werden Reptilien nämli<strong>ch</strong> immer no<strong>ch</strong> in beträ<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>em Ausmass zwecks<br />

Terrarienhaltung der freien Wildbahn entnommen! Ebenfalls zu bea<strong>ch</strong>ten ist beim Kauf einer S<strong>ch</strong>lange,<br />

dass sie futterfest, also Totfutter gewohnt ist.<br />

Mit jeder S<strong>ch</strong>langenhaltung verbunden ist die Problematik der Futtertiere. Die Lebendfütterung von<br />

Wirbeltieren (z.B. Ratten, Küken, Fis<strong>ch</strong>en, anderen S<strong>ch</strong>langen) ist in der S<strong>ch</strong>weiz grundsätzli<strong>ch</strong><br />

verboten. Die tiefgekühlten Futtertiere stammen aus Massenproduktion, oder es handelt si<strong>ch</strong> um<br />

Eintagesküken. Eine artgere<strong>ch</strong>te Haltung der Futtertiere aus dem Versand- und Tierbedarfshandel ist<br />

daher ni<strong>ch</strong>t gewährleistet. S<strong>ch</strong>langenhalter brau<strong>ch</strong>en für die Zu<strong>ch</strong>t und Tötung von Futtertieren für<br />

den Eigenbedarf jedo<strong>ch</strong> eine Ausbildung und Bewilligung, so dass dies für die wenigsten<br />

S<strong>ch</strong>langenhalter eine Alternative sein dürfte.<br />

89


<strong>STS</strong>-ZOOBERICHT <strong>2012</strong><br />

WalterZoo, Gossau<br />

www.walterzoo.<strong>ch</strong><br />

Der mittelgrosse Zoo wandelt si<strong>ch</strong> stetig und s<strong>ch</strong>enkt der artgemässen Haltung viel Bea<strong>ch</strong>tung.<br />

Seit 2007 wurde die neue Tigeranlage realisiert, die Leoparden-Anlage erweitert und eine neue<br />

Voliere für Totenkopfäff<strong>ch</strong>en erstellt.<br />

Als nä<strong>ch</strong>stes ist ein neues Löwengehege geplant, die Tiere weilen zurzeit in Holland. Weiter in<br />

Planung ist die Vergrösserung des Areals um bis zu 3 ha, ohne dabei den Tierbestand zu<br />

vergrössern.<br />

Positive Beispiele<br />

Lamas und Rinderarten<br />

Eine tiergere<strong>ch</strong>te Haltung. Die Lamas und Rinder<br />

leben auf einer Weide und haben einen<br />

Unterstand zur Verfügung.<br />

Was<strong>ch</strong>bären<br />

Diese Anlage ist geräumig, in der dritten<br />

Dimension gut strukturiert und bietet den<br />

Was<strong>ch</strong>bären viele Bes<strong>ch</strong>äftigungsmögli<strong>ch</strong>keiten.<br />

Ein Ba<strong>ch</strong> mit fliessendem Wasser würde das<br />

Gehege anrei<strong>ch</strong>ern und die Tiere in der<br />

artgemässen Futtersu<strong>ch</strong>e bes<strong>ch</strong>äftigen.<br />

Tiger<br />

Diese Anlage wurde total neu erbaut und im 2009<br />

eröffnet.<br />

S<strong>ch</strong>impansen<br />

Zweckmässige, gut strukturierte Anlage mit zwei<br />

re<strong>ch</strong>t grossen Aussengehegen. Die Innenanlagen<br />

sind mit einem relativ langen Tunnel mit den<br />

Aussenanlagen verbunden.<br />

Die Platzverhältnisse mitten im Zoo wurden<br />

optimal und dur<strong>ch</strong>da<strong>ch</strong>t ausgenützt und eine<br />

1450 m 2 grosse Anlage gebaut. Positiv zu<br />

bewerten ist die Grundstruktur der Anlage mit<br />

90


<strong>STS</strong>-ZOOBERICHT <strong>2012</strong><br />

vielen Nis<strong>ch</strong>en und Ebenen. Dies erlaubt den<br />

Tieren si<strong>ch</strong> zurückzuziehen und verlangt von<br />

ihnen mehr „Arbeit“ wenn sie ihren Lebensraum<br />

kontrollieren, überblicken oder dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>reiten<br />

wollen. Den Tieren stehen zudem mehrere Ställe<br />

als Rückzug und Wurfbox zur Verfügung. Die<br />

Tiger können in den vers<strong>ch</strong>iedenen Teilen der<br />

Anlage je na<strong>ch</strong> Gruppengrösse oder Bedarf<br />

getrennt oder zusammen gehalten werden. Ein<br />

Teil der Anlage wird in der Na<strong>ch</strong>t von den Amur-<br />

Leoparden genutzt, was zusätzli<strong>ch</strong>e Reize<br />

(Markierungen, fremde Tiere im Lebensraum)<br />

ergibt und die Tiger bes<strong>ch</strong>äftigt.<br />

Einmal pro Tag werden die Tiger in einer Art<br />

Arena dem Publikum vorgeführt. In der Arena<br />

werden die Eigenheiten der Grosskatzen<br />

vorgestellt, über ihr Leben und ihre Gefährdung<br />

in der Freiheit beri<strong>ch</strong>tet. Hierzu begibt si<strong>ch</strong> eine<br />

Person in der Rolle eines Dompteurs in die Arena.<br />

Leopard und S<strong>ch</strong>warzer Panther<br />

Neu wird den Leoparden in der neuen<br />

Tigeranlage ein Teil des Auslaufs zur Verfügung<br />

gestellt. Ca. 250 m 2 können die au<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong>taktiven<br />

Tiere während den Na<strong>ch</strong>tstunden nutzen und<br />

dort neuen Gerü<strong>ch</strong>en und Markierungen (Tiger)<br />

begegnen. Diese Berei<strong>ch</strong>erung ist dur<strong>ch</strong>aus<br />

positiv zu bewerten. Positiv zu bewerten ist au<strong>ch</strong><br />

die rei<strong>ch</strong>e Strukturierung mit Verstecken,<br />

erhöhten Ebenen, Wasserstellen und<br />

unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>en Bodensubstraten. Bezügli<strong>ch</strong><br />

ihrer Grösse bewegt si<strong>ch</strong> diese Anlage aber na<strong>ch</strong><br />

wie vor an der untersten Grenze für diese<br />

grossen, bewegungsfreudigen Katzen.<br />

Stumpfkrokodile und Quittenwarane<br />

Im Herbst 2011 wurde der Wintergarten am<br />

Reptilienhaus für die Stumpfkrokodile und die<br />

Quittenwarane eröffnet. Für beide Tierarten hat<br />

si<strong>ch</strong> die Flä<strong>ch</strong>e um ein Vielfa<strong>ch</strong>es vergrössert. Die<br />

Stumpfkrokodile verfügen neu über insgesamt<br />

43.4 m 2 . Die Anlage ist unterteilt in ein grosses,<br />

beheiztes Wasserbecken (ca. 30.1m 2 ) mit<br />

Unters<strong>ch</strong>lüpfen und vers<strong>ch</strong>iedenen Wassertiefen.<br />

An Land (13.3m 2 ) finden die Tiere sowohl<br />

bestrahlte Liegeflä<strong>ch</strong>en, um si<strong>ch</strong> aufzuwärmen,<br />

als au<strong>ch</strong> erdigen Untergrund, der si<strong>ch</strong> für<br />

Nistplätze eignet. Bei warmen Aussentemperaturen<br />

können die Da<strong>ch</strong>fenster des<br />

Wintergartens geöffnet werden, was den Tieren<br />

e<strong>ch</strong>te Sonnenbäder ermögli<strong>ch</strong>t. Die Quittenwarane<br />

verfügen neu über insgesamt 25m 2 mit<br />

einem beheizten Wasserbecken, wel<strong>ch</strong>es au<strong>ch</strong><br />

diesen Tieren Rückzugsmögli<strong>ch</strong>keiten bietet und<br />

vers<strong>ch</strong>iedene Wassertiefen aufweist. Der gesamte<br />

Wintergarten ist üppig begrünt und bietet somit<br />

zusätzli<strong>ch</strong>e Rückzugsmögli<strong>ch</strong>keiten sowie<br />

S<strong>ch</strong>attenplätze für beide Tierarten.<br />

91


<strong>STS</strong>-ZOOBERICHT <strong>2012</strong><br />

Negative Beispiele<br />

Anakonda<br />

Gemäss Auskunft der Zooleitung soll die<br />

mangelhafte, zu kleine Anlage der Anakondas<br />

nä<strong>ch</strong>stens innen vergrössert und mit einem<br />

grossen Wasserbecken ergänzt werden. Zudem<br />

ist für die Riesens<strong>ch</strong>langen eine Aussenanlage<br />

geplant, damit sie direktes Sonnenli<strong>ch</strong>t nutzen<br />

können.<br />

92


<strong>STS</strong>-ZOOBERICHT <strong>2012</strong><br />

Wildpark Peter und Paul, St. Gallen<br />

www.wildpark-peterundpaul.<strong>ch</strong><br />

Der Wildpark Peter und Paul ist ein Vorzeigebeispiel von artgemässer Tierhaltung. In diesem<br />

s<strong>ch</strong>önen Tierpark leben neun Tierarten: Rot-, Sika- und Damwild, Gämse, Steinwild,<br />

Wilds<strong>ch</strong>wein, Lu<strong>ch</strong>s, Wildkatze und Murmeltier. Die Gehege sind alle sehr grosszügig vom<br />

Platzangebot her und verfügen über die tierartspezifis<strong>ch</strong>en Strukturen, die den Bedürfnissen<br />

der vers<strong>ch</strong>iedenen Tiere entspre<strong>ch</strong>en. 2011 wurden die Felsanlagen für Steinböcke und Gämsen<br />

saniert und erweitert. Die Qualität der Haltung wurde so no<strong>ch</strong>mal deutli<strong>ch</strong> verbessert.<br />

Negative Beispiele der Tierhaltung sind keine vorhanden, einzig das Lu<strong>ch</strong>sgehege ist etwas in<br />

die Jahre gekommen. Na<strong>ch</strong> dem Ableben der no<strong>ch</strong> vorhandenen, alten Tiere wird<br />

voraussi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> das Lu<strong>ch</strong>sgehege erneuert und erweitert.<br />

Positive Beispiele<br />

Wilds<strong>ch</strong>weine<br />

Die Wilds<strong>ch</strong>weine verfügen über ein ausgedehntes<br />

Gehege auf vers<strong>ch</strong>iedenen Ebenen. Rei<strong>ch</strong><br />

strukturiert mit S<strong>ch</strong>lammsuhle, Wühlareal,<br />

Wurzelstöcke als Kratzgelegenheiten, S<strong>ch</strong>attenund<br />

Sonnenplätze etc. stellt es eine vorbildli<strong>ch</strong>e<br />

Wilds<strong>ch</strong>weinehaltung dar.<br />

genügend vorhanden – in Form von grossen<br />

Bäumen oder Wald.<br />

Lu<strong>ch</strong>s<br />

Die s<strong>ch</strong>euen Katzen können ein Gehege im Wald<br />

nutzen, das zum Herumstreifen und Futtersu<strong>ch</strong>en<br />

Rot-, Dam- und Sikahirs<strong>ch</strong>e<br />

Allen drei Hirs<strong>ch</strong>arten stehen grosse Gehege zur<br />

Verfügung, die ausgedehnte Weiden und au<strong>ch</strong><br />

Waldpartien enthalten. Mit diversen We<strong>ch</strong>selgehegen<br />

kann die Belastung des Bodens und der<br />

Weide gut gesteuert werden. Die Gehege<br />

verfügen über störungsarme Zonen, in denen die<br />

Hirs<strong>ch</strong>kühe ihre Kälber setzen können.<br />

Witterungss<strong>ch</strong>utz (S<strong>ch</strong>atten, Regen, S<strong>ch</strong>nee) ist<br />

93


<strong>STS</strong>-ZOOBERICHT <strong>2012</strong><br />

gut geeignet ist. Dur<strong>ch</strong>s Gehege fliesst ein kleiner<br />

Ba<strong>ch</strong>, es wä<strong>ch</strong>st rei<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> Unterholz, Totholz und<br />

weitere Strukturen wie umgestürzte Bäume,<br />

Wurzelstöcke etc. vervollständigen den Lebensraum<br />

der Lu<strong>ch</strong>se. Am steilen Abhang befinden<br />

si<strong>ch</strong> mehrere Höhlen unter den Wurzeln grosser<br />

Bäume, wel<strong>ch</strong>e die Tiere als Rückzugs- und<br />

S<strong>ch</strong>lafort nutzen.<br />

Steinböcke<br />

Wüns<strong>ch</strong>enswert wären etwas mehr sonnige,<br />

warme Stellen – bei einer allfälligen Sanierung<br />

sollte dies berücksi<strong>ch</strong>tigt werden.<br />

Wildkatze<br />

Au<strong>ch</strong> das Gehege der zweiten Katzenart, die wild<br />

in der S<strong>ch</strong>weiz lebt, ist ein gutes Beispiel von<br />

artgemässer Katzenhaltung: Genügend Platz –<br />

au<strong>ch</strong> in der dritten Dimension, Klettermögli<strong>ch</strong>keiten,<br />

Aussi<strong>ch</strong>tsplätze, Sonnen- und S<strong>ch</strong>lafplätze,<br />

Verstecke, rei<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> Unterwu<strong>ch</strong>s, Kratzbäume etc.<br />

Die kürzli<strong>ch</strong> total sanierte und erweiterte Anlage<br />

bietet dem Steinwild in zwei miteinander<br />

verbundenen Teilgehegen grosse und sehr hohe<br />

Felsen, wel<strong>ch</strong>e es ausgiebig nutzt. Neben einem<br />

Futterunterstand verfügt das Gehege über<br />

weitere Strukturen (Terrassen, Felsblöcke), wel<strong>ch</strong>e<br />

die perfekt an das Leben im Fels angepassten<br />

Tiere ebenfalls gut nutzen.<br />

Gämsen<br />

Der grosse Kletterfelsen wurde stabilisiert und<br />

mit Spritzbeton neu gestaltet. Der Waldteil, den<br />

die Gämsen s<strong>ch</strong>on bisher nutzen konnten, wird<br />

dur<strong>ch</strong> einen grossen Felsen ergänzt. Den Gämsen<br />

steht nun ein grosses, artgemässes Gehege zur<br />

Verfügung. Im Sommer wird der Gämsbock in<br />

einem grossen Teilgehege separiert, wie es au<strong>ch</strong><br />

dem Verhalten in freier Natur entspri<strong>ch</strong>t.<br />

94


<strong>STS</strong>-ZOOBERICHT <strong>2012</strong><br />

Zoo Bad Ragaz<br />

www.zoobadragaz.<strong>ch</strong><br />

Dieser Zoo verfügt no<strong>ch</strong> immer über grösstenteils wenig tierfreundli<strong>ch</strong>e Gehege. Kein Wunder,<br />

gehen deshalb immer wieder Reklamationen beim S<strong>ch</strong>weizer Tiers<strong>ch</strong>utz <strong>STS</strong> zum Zoo Bad<br />

Ragaz ein. Es fehlen offensi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> die finanziellen Mögli<strong>ch</strong>keiten und der nötige Platz, um den<br />

Tieren die benötigten artgemässen Gehege zur Verfügung zu stellen.<br />

Positive Beispiele<br />

Lamas<br />

Die Haltung ist akzeptabel. Die robusten Lamas<br />

steht eine kleine Weide und ein Unterstand /<br />

Stall zur Verfügung.<br />

Zwergziegen<br />

Diese Tiere werden korrekt gehalten. Sie leben<br />

in einer Gruppe. Im Gehege stehen ein Stall und<br />

rei<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> Klettermögli<strong>ch</strong>keiten zur Verfügung.<br />

S<strong>ch</strong>atten- und Sonneberei<strong>ch</strong>e sind vorhanden.<br />

Negative Beispiele<br />

Tiger<br />

Skandalös! Dunkle Innenställe (Zugang ges<strong>ch</strong>lossen)<br />

und ein verbetoniertes Aussengehege.<br />

Das Aussengehege bietet absolut keine<br />

Rückzugsmögli<strong>ch</strong>keiten, die Tiere sind wie einer<br />

Zirkus-Manege ständig ausgestellt.<br />

Ein kleines Plans<strong>ch</strong>becken dient als Bassin, eine<br />

erhöhte Liegeflä<strong>ch</strong>e wird fäls<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>erweise als<br />

Futterstelle verwendet, was sie als Liege- und<br />

Ruheflä<strong>ch</strong>e für die Tiger unattraktiv ma<strong>ch</strong>t.<br />

Zusätzli<strong>ch</strong>e kleine Aussenräume sind an den drei<br />

Ställen angebaut – sind aber ni<strong>ch</strong>t immer<br />

zugängli<strong>ch</strong> für die Tiere. In dieser Haltung<br />

können die Tiger ni<strong>ch</strong>t einmal ansatzweise ein<br />

artgemässes Leben führen.<br />

Berberaffen<br />

Zu kleine Aussenanlage, ohne Rückzugsmögli<strong>ch</strong>keit<br />

- die Tiere sind ständig ausgestellt,<br />

S<strong>ch</strong>atten gibt es nur in der Innenanlage. Fazit:<br />

ungenügend.<br />

95


<strong>STS</strong>-ZOOBERICHT <strong>2012</strong><br />

Was<strong>ch</strong>bären<br />

Kleines Gehege, Wasserbecken, erhöhte Flä<strong>ch</strong>en,<br />

Häus<strong>ch</strong>en. Es fehlen grosse Bäume, auf wel<strong>ch</strong>e<br />

die Was<strong>ch</strong>bären artgemäss gerne klettern und<br />

dort s<strong>ch</strong>lafen. Ein weiterer S<strong>ch</strong>wa<strong>ch</strong>punkt ist,<br />

dass die Besu<strong>ch</strong>er fast ringsum direkt ans Gitter<br />

treten können und die Tiere somit immer direkt<br />

mit ihnen konfrontiert werden. Die Was<strong>ch</strong>bären<br />

können so bei Bedarf ni<strong>ch</strong>t genügend Distanz zu<br />

den Besu<strong>ch</strong>ern einnehmen.<br />

96


<strong>STS</strong>-ZOOBERICHT <strong>2012</strong><br />

Tierpark Goldau<br />

www.tierpark.<strong>ch</strong><br />

Der Tierpark Goldau gehört zu den grossen Zoos der S<strong>ch</strong>weiz. Er liegt in einem Felssturzgebiet.<br />

Die Gehege des Tierparks Goldau sind grosszügig dimensioniert und rei<strong>ch</strong> strukturiert. Man ist<br />

si<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> bestrebt, den Wildtieren tiergere<strong>ch</strong>te Anlagen zur Verfügung zu stellen. Speziell zu<br />

beurteilen ist die sehr grosse, so genannte «Freilaufzone», in der si<strong>ch</strong> einige Tierarten frei<br />

bewegen können und von Besu<strong>ch</strong>ern gefüttert und gestrei<strong>ch</strong>elt werden können.<br />

Positive Beispiele<br />

Bär / Wolf<br />

Die neue, zwei Hektaren grosse Gemeins<strong>ch</strong>aftsanlage<br />

von Bären und Wölfen stellt eine<br />

wegweisende, zukunftsorientierte Tierhaltung dar,<br />

bei der die Bedürfnisse der Tiere im Zentrum<br />

stehen. Ein Teil der einmaligen Naturlands<strong>ch</strong>aft<br />

im Bergsturzgebiet ermögli<strong>ch</strong>t den Tieren ein<br />

artgemässes Leben. Grosse Streifgebiete, Tei<strong>ch</strong>e,<br />

Bä<strong>ch</strong>e, Felsen, Bäume und Sträu<strong>ch</strong>er – ein Stück<br />

Natur, wel<strong>ch</strong>es als unterteilbares Gehege<br />

eingezäunt wurde- können Bär und Wolf ausgiebig<br />

nutzen. Für die Bären wurden Futterboxen<br />

installiert, wel<strong>ch</strong>e zu unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>en, we<strong>ch</strong>selnden<br />

Zeiten automatis<strong>ch</strong> kleine Futterrationen<br />

liefern. Dadur<strong>ch</strong> werden das Nahrungssu<strong>ch</strong>verhalten<br />

der Tiere, ihre Aufmerksamkeit und<br />

regelmässige Bewegung gefördert. Die Wölfe<br />

können zudem ein Teilgehege nutzen, wel<strong>ch</strong>es<br />

für die Bären ni<strong>ch</strong>t zugängli<strong>ch</strong> ist.<br />

Wilds<strong>ch</strong>weine<br />

Den Wilds<strong>ch</strong>weinen steht eine grosszügige<br />

Anlage zur Verfügung. Der Untergrund besteht<br />

aus Naturboden, der artgemässes Wühlen<br />

ausgiebig zulässt. Das Gehege erlaubt den Tieren,<br />

si<strong>ch</strong> bei Bedarf zurückzuziehen, enthält eine<br />

grosse S<strong>ch</strong>lammsuhle, Asthaufen als S<strong>ch</strong>utz; Fazit:<br />

Eine vorbildli<strong>ch</strong>e, sehr tierfreundli<strong>ch</strong>e Anlage.<br />

Baummarder<br />

97


<strong>STS</strong>-ZOOBERICHT <strong>2012</strong><br />

Die Besu<strong>ch</strong>er befinden si<strong>ch</strong> in einem Gebäude<br />

und haben nur dur<strong>ch</strong> Guckfenster Einblick in die<br />

artgemässe Haltungsanlage. Der Marder muss oft<br />

gesu<strong>ch</strong>t werden, da es si<strong>ch</strong> in den Büs<strong>ch</strong>en,<br />

Bäumen, Asthaufen etc. gut verstecken kann –<br />

oder, wie beim aktuellen Besu<strong>ch</strong>, auf einer<br />

Holzbeige döst.<br />

Das relativ s<strong>ch</strong>eue Tier ist so sehr gut gegen<br />

Besu<strong>ch</strong>er abges<strong>ch</strong>irmt, die Anlage gibt einen<br />

guten Einblick in den natürli<strong>ch</strong>en Lebensraum des<br />

Marders.<br />

Eulen<br />

In einer grossen, zeltartigen Voliere, in wel<strong>ch</strong>er<br />

die Vögel ri<strong>ch</strong>tig fliegen können, werden<br />

vers<strong>ch</strong>iedene Eulenarten gehalten. Die Eulen<br />

können si<strong>ch</strong> tagsüber ihrer Art gemäss<br />

zurückziehen und ruhen. Eine sehr gelungene<br />

Tierhaltung, die den Besu<strong>ch</strong>ern offen steht und<br />

zum aktiven Su<strong>ch</strong>en der gut getarnten Vögel<br />

einlädt.<br />

Anmerkungen<br />

Freilaufanlage (Sikahirs<strong>ch</strong>, Mufflon)<br />

In diesem Berei<strong>ch</strong> können si<strong>ch</strong> Mufflons<br />

(Wilds<strong>ch</strong>afe) und Sikahirs<strong>ch</strong>e frei bewegen; ein<br />

Teil des Gebietes ist für Besu<strong>ch</strong>er zugängli<strong>ch</strong>. Die<br />

Freilaufzone ist mit zahlrei<strong>ch</strong>en Felsblöcken und<br />

vielen Bäumen gut strukturiert und stellt einen<br />

sehr grosszügigen Lebensraum für die Tiere dar.<br />

Die jungen Bäume müssen vor S<strong>ch</strong>äls<strong>ch</strong>äden<br />

ges<strong>ch</strong>ützt werden. Besu<strong>ch</strong>er können an<br />

Automaten Futter kaufen. Ob ein „Strei<strong>ch</strong>elzoo“<br />

mit Wildtieren und das Füttern von Zootieren<br />

dur<strong>ch</strong> den Besu<strong>ch</strong>er pädagogis<strong>ch</strong> sinnvoll sind, ist<br />

in Zookreisen umstritten. Aus Tiers<strong>ch</strong>utzsi<strong>ch</strong>t sind<br />

sol<strong>ch</strong>e Anlagen eher problematis<strong>ch</strong>, da eine<br />

Belästigung der Tiere dur<strong>ch</strong> rücksi<strong>ch</strong>tslose<br />

Besu<strong>ch</strong>er und Fehlfütterungen dur<strong>ch</strong> selbst<br />

mitgebra<strong>ch</strong>tes Futter ni<strong>ch</strong>t ausges<strong>ch</strong>lossen<br />

werden können.<br />

Europäis<strong>ch</strong>e Wildkatze<br />

Grosszügiges Gehege mit genügend Rückzug<br />

und vielfältigen Strukturen, wel<strong>ch</strong>e au<strong>ch</strong> die dritte<br />

Dimension gut nutzen. Klettermögli<strong>ch</strong>keiten,<br />

Kratzbäume, Liegeplätze, Sonne und S<strong>ch</strong>atten<br />

sowie Verstecke sind rei<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> vorhanden. Das<br />

Gehege ist ni<strong>ch</strong>t ringsum zugängli<strong>ch</strong>, was den<br />

s<strong>ch</strong>euen Tieren zusätzli<strong>ch</strong> Si<strong>ch</strong>erheit bietet.<br />

98


<strong>STS</strong>-ZOOBERICHT <strong>2012</strong><br />

Die Futtermenge ist im Tierpark Goldau allerdings<br />

kontingentiert. An besu<strong>ch</strong>erstarken Tagen<br />

werden die Futterautomaten gesperrt, sobald die<br />

vorgesehene Gesamtfuttermenge errei<strong>ch</strong>t ist. Der<br />

Tierpfleger füttert die Hirs<strong>ch</strong>e entspre<strong>ch</strong>end dem<br />

tägli<strong>ch</strong>en Besu<strong>ch</strong>eraufkommen zu. Die Futterwürfel<br />

wurden vom Tierpark selber entwickelt<br />

und weisen einen hohen Anteil an Rohfasern auf.<br />

Aus Si<strong>ch</strong>erheitsgründen werden den Hirs<strong>ch</strong>-<br />

Stieren die Geweihe auf die Kürze eines Spiessers<br />

reduziert, was fragwürdig ist.<br />

99


<strong>STS</strong>-ZOOBERICHT <strong>2012</strong><br />

Toni's Zoo, Rothenburg<br />

www.toniszoo.<strong>ch</strong><br />

In Toni's Zoo (Zoo Röösli) in Rothenburg leben eine grosse Anzahl vers<strong>ch</strong>iedenster exotis<strong>ch</strong>er<br />

Tierarten. Der Zoo wirkt gepflegt, die Gehege sind sauber geputzt, wirken zum Teil aber etwas<br />

steril. Für eine tiergere<strong>ch</strong>te Haltung sind viele der Gehege – leider au<strong>ch</strong> neu erstellte – aber zu<br />

klein und zu wenig gut artgemäss strukturiert. Auffällig ist, dass viele Tiere über zu wenige<br />

Rückzugsmögli<strong>ch</strong>keiten vor Artgenossen oder vor Besu<strong>ch</strong>ern verfügen – die Tiere werden meist<br />

„ausgestellt“. Vielen Tieren wird das Futter „s<strong>ch</strong>ön“ angeri<strong>ch</strong>tet auf Tellern serviert. Ein Verteilen<br />

oder Verstecken der Futterstücke im ganzen Gehege würde die Tiere mit artgemässer<br />

Futtersu<strong>ch</strong>e bes<strong>ch</strong>äftigen. Grundsätzli<strong>ch</strong> müssten die Anzahl Tierarten verkleinert werden, was<br />

mehr Raum für die einzelnen Tierhaltungen ergeben würde. Bekannt ist der Zoo au<strong>ch</strong> wegen<br />

der handzahmen Geparde, die au<strong>ch</strong> im Gehege ein Halsband tragen und für Ho<strong>ch</strong>zeitfotos etc.<br />

posieren müssen.<br />

Positive Beispiele<br />

Berberaffen<br />

Gemeins<strong>ch</strong>aftsanlage von Alpaka,<br />

Nandu, Pampahase, Sta<strong>ch</strong>els<strong>ch</strong>wein<br />

Diese grosszügige Anlage bietet den Tieren den<br />

nötigen Raum, einen natürli<strong>ch</strong>en Untergrund,<br />

S<strong>ch</strong>euermögli<strong>ch</strong>keiten, Verstecke etc. Ein<br />

gelungenes Beispiel einer Gemeins<strong>ch</strong>aftshaltung.<br />

Mit Ausnahme der Sta<strong>ch</strong>els<strong>ch</strong>weine handelt es<br />

si<strong>ch</strong> um südamerikanis<strong>ch</strong>e Arten. Letztere wurden<br />

Die Affenanlage ist auf einem grossen Hügel<br />

angelegt, der den Tieren rei<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> Verstecke,<br />

Ausgucke, Klettermögli<strong>ch</strong>keiten etc. bietet. Die<br />

sozialen Tiere leben in einer gemis<strong>ch</strong>ten Gruppe.<br />

Bei Bedarf können sie au<strong>ch</strong> genügend Distanz zu<br />

den Besu<strong>ch</strong>ern einnehmen.<br />

Katta<br />

Die Kattas können eine Innenanlage und<br />

Aussenanlage nutzen, die sie über eine Art Brücke<br />

(Gittertunnel) errei<strong>ch</strong>en. Dank genügend Raum,<br />

vielfältigen Kletterstrukturen, unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>en,<br />

natürli<strong>ch</strong>en Bodensubstraten, Verstecken etc.<br />

kann diese Anlage als positiv beurteilt werden.<br />

aus einem kleineren, ungeeigneten Gehege neu<br />

hierher verlegt. Hier haben sie viel mehr Platz und<br />

besu<strong>ch</strong>erferne Rückzugsmögli<strong>ch</strong>keiten - allerdings<br />

immer no<strong>ch</strong> keine geeigneten Grabmögli<strong>ch</strong>keiten.<br />

Mit in der Anlage leben au<strong>ch</strong> ein<br />

paar Haushühner.<br />

100


<strong>STS</strong>-ZOOBERICHT <strong>2012</strong><br />

Gemeins<strong>ch</strong>aftsvoliere vers<strong>ch</strong>iedener<br />

Vogelarten: Krontaube, Grauer Pfaufasan,<br />

S<strong>ch</strong>warzs<strong>ch</strong>nabelturako, Glanzstar<br />

Obwohl hier afrikanis<strong>ch</strong>e und asiatis<strong>ch</strong>e<br />

Vogelarten gemis<strong>ch</strong>t werden, kann diese Haltung<br />

positiv beurteilt werden. Die Vögel verfügen über<br />

relativ viel Raum und können ri<strong>ch</strong>tig fliegen. Mit<br />

in der Anlage leben zwei Grüne Leguane. Diese<br />

haben hier genügend Raum, um si<strong>ch</strong> aus dem<br />

Weg zu gehen, sowie jede Menge geeigneter<br />

Versteckmögli<strong>ch</strong>keiten.<br />

Diese beiden Tierarten können ein tolles Gehege<br />

nutzen, das den Besu<strong>ch</strong>ern bestens als Vorbild für<br />

eine tiergere<strong>ch</strong>te Haltung dieser Heimtiere<br />

dienen kann. Die Tiere haben genügend Platz,<br />

zahlrei<strong>ch</strong>e Artgenossen, Versteck- und Grabmögli<strong>ch</strong>keiten,<br />

ein Aussengehege, genügend<br />

Stroh und au<strong>ch</strong> ein paar Äste zum Benagen. Zum<br />

Zeitpunkt des Besu<strong>ch</strong>es war relativ wenig<br />

Nagematerial (Äste mit fris<strong>ch</strong>em Laub), vorhanden,<br />

ev. wird es später na<strong>ch</strong>gerei<strong>ch</strong>t.<br />

Bartagamen und Blauzungen-Skink<br />

Diese beiden Reptilienarten kommen in<br />

Zentralaustralien im selben Lebensraum vor und<br />

werden hier in einer ausrei<strong>ch</strong>end grossen Anlage<br />

gemeinsam gehalten. Das Terrarium bildet mit<br />

seinem Sandboden, den Steinen, Sukkulenten<br />

und trockenen Ästen den natürli<strong>ch</strong>en<br />

Lebensraum ab. Spotstrahler, Versteckmögli<strong>ch</strong>keiten,<br />

Wasser und Häutungshilfen sind<br />

vorhanden. Ein vorbildli<strong>ch</strong>es Terrarium au<strong>ch</strong> für<br />

Hobbyhalter!<br />

Negative Beispiele<br />

Das Gehege ist mit viel Vegetation sehr gut<br />

strukturiert, verfügt über natürli<strong>ch</strong>en Untergrund<br />

(Holzs<strong>ch</strong>itzel), genügend Sitz- und Ruhemögli<strong>ch</strong>keiten.<br />

Kanin<strong>ch</strong>en und Meers<strong>ch</strong>wein<strong>ch</strong>en<br />

Zwergotter<br />

Das Gehege der Zwergotter mit Innen- und<br />

Aussenberei<strong>ch</strong> ist viel zu klein und besteht aus<br />

Betonuntergrund und einer sandigen Flä<strong>ch</strong>e. Die<br />

zwei Wasserbecken mit stehendem, s<strong>ch</strong>mutzigem<br />

Wasser, in denen tote Fis<strong>ch</strong>e und Garnelen<br />

s<strong>ch</strong>wimmen, sind viel zu klein und zu wenig tief,<br />

als dass diese flinken S<strong>ch</strong>wimmer und Tau<strong>ch</strong>er<br />

si<strong>ch</strong> artgemäss bewegen könnten. Weiter fehlen<br />

Strukturen zum Verstecken, Futtersu<strong>ch</strong>en,<br />

Klettern, Herumtollen, etc. Eine Anlage, die<br />

dringend aufgehoben oder saniert werden<br />

müsste.<br />

101


<strong>STS</strong>-ZOOBERICHT <strong>2012</strong><br />

Was<strong>ch</strong>bären<br />

Die Was<strong>ch</strong>bären haben eine neue Anlage<br />

erhalten, die leider ni<strong>ch</strong>t zu überzeugen vermag.<br />

Sie ist von der Flä<strong>ch</strong>e her viel zu klein und bietet<br />

Zahn-fleis<strong>ch</strong>wunde und Zahnstummel an der<br />

S<strong>ch</strong>nauzenspitze. Alles in allem eine<br />

ungenügende Anlage ohne Mögli<strong>ch</strong>keiten für<br />

ausgedehntes S<strong>ch</strong>wimmen und Tau<strong>ch</strong>en, si<strong>ch</strong><br />

Verstecken, Futtersu<strong>ch</strong>e etc.<br />

den neugierigen Tieren kaum Abwe<strong>ch</strong>slung. Eine<br />

erhöhte Plattform, ein paar (exponierte)<br />

Klettermögli<strong>ch</strong>keiten, ein winziger Tei<strong>ch</strong>, ein<br />

gedeckter Berei<strong>ch</strong> mit S<strong>ch</strong>lafboxen – das ist alles<br />

und sehr s<strong>ch</strong>nell erkundet. Es fehlen Rückzugsmögli<strong>ch</strong>keiten<br />

in di<strong>ch</strong>ter Vegetation - mit<br />

Vorteil auf Bäumen - erhöhte S<strong>ch</strong>lafboxen in<br />

Bäumen, sowie fliessendes Wasser, Baumstämme<br />

und Felshöhlen zum Ausleben des natürli<strong>ch</strong>en<br />

Verhaltensrepertoires.<br />

Nasenbären<br />

Die beiden Nasenbären leben in einem deutli<strong>ch</strong><br />

zu kleinen, verwahrlost wirkenden Gehege. Ein<br />

paar wenige, kaum herausfordernde Klettermögli<strong>ch</strong>keiten<br />

(Baumstämme, Katzenleiter), ein<br />

winziges Wasserbecken, sowie als einzige<br />

Rückzugsmögli<strong>ch</strong>keit im Freien ein Sonnens<strong>ch</strong>irm<br />

– diese Haltung ist von artgere<strong>ch</strong>t weit entfernt.<br />

Nasenbären sind äusserst neugierige und aktive<br />

Kleinraubtiere, die ein deutli<strong>ch</strong> grösseres Gehege<br />

mit vielfältiger Verhaltensanrei<strong>ch</strong>erung benötigten.<br />

Zudem leben Weib<strong>ch</strong>en und Jungtiere in<br />

grossen Gruppen, Männ<strong>ch</strong>en aber als<br />

Einzelgänger.<br />

Stumpfkrokodil<br />

Ein kleines, sei<strong>ch</strong>tes Bassin, ein befestigter<br />

Landteil, überall einsehbar und sehr nahe am<br />

Publikum. Der vorhandene Spotstrahler ist ni<strong>ch</strong>t<br />

einges<strong>ch</strong>altet. Eines der Tiere hat eine offene<br />

Grüne Leguane, Gould`s Warane<br />

Diese Tiere leben zwar in jeweils artgere<strong>ch</strong>t<br />

eingeri<strong>ch</strong>teten Terrarien – Wüstenlands<strong>ch</strong>aft bei<br />

den Waranen, Regenwald bei den Leguanen –<br />

do<strong>ch</strong> sind diese grossen und wehrhaften E<strong>ch</strong>sen<br />

grundsätzli<strong>ch</strong> Einzelgänger, werden hier aber<br />

gruppenweise (4-5 Tiere) in einem dafür do<strong>ch</strong><br />

eher kleinen Terrarium gehalten.<br />

Neue Raubkatzengehege:<br />

Leopard, Serval und Gepard<br />

Die neue Anlage für die Raubkatzen wurde<br />

kürzli<strong>ch</strong> fertig gestellt. Alle Gehege sind für die<br />

bewegungsfreudigen Tiere viel zu klein und<br />

minimal strukturiert. Bei den Leoparden<br />

(Innengehege) wurde wenigstens das Publikum<br />

mittels wenigen Einblickfenstern gut abges<strong>ch</strong>irmt.<br />

Das Aussengehege ist allerdings nur einfa<strong>ch</strong><br />

gegen die Besu<strong>ch</strong>er hin abgezäunt; die Tiere sind<br />

völlig ausgestellt und stereotypieren (ständiges<br />

Auf- und Abgehen im Gehege). Es fehlen<br />

Rückzugsmögli<strong>ch</strong>keiten, ges<strong>ch</strong>ützte, erhöhte<br />

Liegeplätze, Vegetation, Wasser und artgere<strong>ch</strong>te<br />

Bes<strong>ch</strong>äftigung. Die Anlage der Geparden erlaubt<br />

es den s<strong>ch</strong>nellsten Landsäugetieren der Welt<br />

niemals, au<strong>ch</strong> nur an-satzweise ihre S<strong>ch</strong>nelligkeit<br />

auszuleben. Der Serval – eine grosse,<br />

sprunggewaltige Kleinkatze – lebt in einem<br />

102


<strong>STS</strong>-ZOOBERICHT <strong>2012</strong><br />

winzigen, dreiseitig offenen Käfig ohne Bes<strong>ch</strong>äftigungsmögli<strong>ch</strong>keiten.<br />

S<strong>ch</strong>warzköpfiges Totenkopfäff<strong>ch</strong>en<br />

S<strong>ch</strong>ade, dass dieser ganze Raum ni<strong>ch</strong>t für eine<br />

einzige Tierart, sondern glei<strong>ch</strong> für drei genutzt<br />

wurde – auf dieser Flä<strong>ch</strong>e hätte eine gute<br />

Haltungsanlage für eine Katzenart realisiert<br />

werden können. Auffällig in den Gehegen sind<br />

die ausgetretenen Wege, meist entlang der<br />

Gehegeumgrenzung, auf wel<strong>ch</strong>en die Tiere<br />

immer wieder die glei<strong>ch</strong>en Runden drehen. Ein<br />

Zei<strong>ch</strong>en für zu wenig Abwe<strong>ch</strong>slung und zu wenig<br />

Bes<strong>ch</strong>äftigung.<br />

Die Innenanlage verfügt über ein paar<br />

Klettermögli<strong>ch</strong>keiten aus nackten Ästen und<br />

Baumstämmen. Vegetationsrei<strong>ch</strong>e Klettermögli<strong>ch</strong>keiten,<br />

die den Tieren Versteck- und<br />

Bes<strong>ch</strong>äftigungsmögli<strong>ch</strong>keiten bieten fehlen. Ein<br />

weiteres Gehege, in dem die Tiere einfa<strong>ch</strong><br />

ausgestellt und stets mit dem Publikum<br />

konfrontiert sind. Wenigstens verfügen sie über<br />

die Mögli<strong>ch</strong>keit ein Aussengehege zu nutzen.<br />

Die beiden Geparden tragen ein Halsband – sie<br />

sind handzahm und werden für Fototermine<br />

verwendet. Ein aus Tiers<strong>ch</strong>utzsi<strong>ch</strong>t fragwürdiger<br />

Umgang mit Wildtieren.<br />

103


<strong>STS</strong>-ZOOBERICHT <strong>2012</strong><br />

Falconeria Locarno<br />

www.falconeria.<strong>ch</strong><br />

Die Falconeria ist ein Greifvogelpark mit rund 30 Greifvögeln aus 18 vers<strong>ch</strong>iedenen Arten, die zu<br />

S<strong>ch</strong>auzwecken im Freiflug vorgeführt werden. Gehalten werden u.a. Wander-, Ger- und Sakerfalke<br />

(Arten der klassis<strong>ch</strong>en mittelalterli<strong>ch</strong>en resp. arabis<strong>ch</strong>en Falknerei), Steinadler (Vertreter der<br />

zentralasiatis<strong>ch</strong>en falkneris<strong>ch</strong>en Jagdtradition), sowie Weisskopf- und Riesenseeadler, Wollkopf-,<br />

Weissrücken-, Sperber- und Gänsegeier, Kondor, Karakara, Kolkrabe, Uhu, Bartkauz, Virginia-Uhu,<br />

Fleckenuhu und S<strong>ch</strong>neeeule. Während der Saison (März-November) finden tägli<strong>ch</strong> zwei Shows<br />

von rund 45 min Dauer statt; ausserdem werden die Tiere tägli<strong>ch</strong> trainiert. Diese Art der Haltung<br />

ermögli<strong>ch</strong>t es den Greifvögeln, Eulen und Geiern im Unters<strong>ch</strong>ied zu einer reinen Volieren-<br />

Haltung, ihr natürli<strong>ch</strong>es Flugbedürfnis auszuleben. Die Volieren sind zudem grosszügig<br />

dimensioniert und mit allen notwendigen Strukturen ausgestattet. Die Bes<strong>ch</strong>ränkung auf<br />

verglei<strong>ch</strong>sweise wenige Tiere und Arten erlaubt es, den einzelnen Vögeln ni<strong>ch</strong>t nur grosse<br />

Volieren zur Verfügung zu stellen, sondern ihnen au<strong>ch</strong> tägli<strong>ch</strong>en Freiflug zu ermögli<strong>ch</strong>en. Unter<br />

diesen Gesi<strong>ch</strong>tspunkten kann die Tierhaltung in der Falconeria als vorbildli<strong>ch</strong> bezei<strong>ch</strong>net werden.<br />

Positive Beispiele<br />

Greifvogel-Volieren<br />

Die Volieren sind in einer Reihe angeordnet und<br />

dur<strong>ch</strong> eine hohe Bambushecke von der<br />

angrenzenden Strasse abges<strong>ch</strong>irmt. Bei heissem<br />

Sommerwetter vers<strong>ch</strong>affen Sprinkleranlagen<br />

Kühlung. Die Grundflä<strong>ch</strong>e sämtli<strong>ch</strong>er Volieren<br />

beträgt um die 50 m 2 , die Höhe 5m. Sämtli<strong>ch</strong>e<br />

Volieren werden von einem langsam fliessenden<br />

Bä<strong>ch</strong>lein dur<strong>ch</strong>quert und verfügen über<br />

vers<strong>ch</strong>ieden hohe Sitzgelegenheiten wie Bäume,<br />

Äste, Holzbretter oder Baumstrünke. Als<br />

Rückzugsmögli<strong>ch</strong>keiten und Si<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>utz dienen<br />

Bäume, Bambushecken, Nis<strong>ch</strong>en und Boxen in den<br />

hinteren Volierenberei<strong>ch</strong>en, die dur<strong>ch</strong> die<br />

Besu<strong>ch</strong>er ni<strong>ch</strong>t einsehbar sind. Bei einigen<br />

Gehegen übertragen Kameras das Ges<strong>ch</strong>ehen in<br />

den Brutboxen. So können die Besu<strong>ch</strong>er den<br />

Jungvögeln im Nest zus<strong>ch</strong>auen, ohne dass diese<br />

gestört werden. Ausführli<strong>ch</strong>e und übersi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e<br />

Info-S<strong>ch</strong>ilder geben zu jeder Tierart die<br />

wi<strong>ch</strong>tigsten Informationen.<br />

Sämtli<strong>ch</strong>e Volieren verfügen sowohl über sonnige,<br />

wie au<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>attige Berei<strong>ch</strong>e. So können bspw. die<br />

Geier sowohl ihre typis<strong>ch</strong>en Sonnenbäder mit<br />

gespreizten Flügeln nehmen, als au<strong>ch</strong> si<strong>ch</strong> in den<br />

S<strong>ch</strong>atten oder Witterungss<strong>ch</strong>utz unter der<br />

ges<strong>ch</strong>lossenen Decke zurückziehen. Der sandige<br />

Boden erlaubt zudem au<strong>ch</strong> die Gefiederpflege im<br />

Sandbad. Da es si<strong>ch</strong> bei sämtli<strong>ch</strong>en gehaltenen<br />

Arten um winterharte Tiere aus nördli<strong>ch</strong>en Breiten<br />

oder Ho<strong>ch</strong>gebirgen handelt, werden keine<br />

Innenräume benötigt. Der Futterverbrau<strong>ch</strong> ist im<br />

Winter aber deutli<strong>ch</strong> höher.<br />

Sämtli<strong>ch</strong>e Vögel ma<strong>ch</strong>en einen gesunden, gepflegten<br />

und ausgegli<strong>ch</strong>enen Eindruck.<br />

104


<strong>STS</strong>-ZOOBERICHT <strong>2012</strong><br />

Freiflug-Anlage und Vorführung<br />

Die Tiere werden tägli<strong>ch</strong> trainiert, und die meisten<br />

treten au<strong>ch</strong> zweimal tägli<strong>ch</strong> in den Flugshows auf.<br />

Die Vögel können direkt oberhalb der Tribünen<br />

dur<strong>ch</strong> Luken die Volieren verlassen und<br />

ans<strong>ch</strong>liessend an die Vorführung au<strong>ch</strong> direkt<br />

wieder in ihre Volieren zurückkehren. So müssen<br />

sie während der Vorführung anderer Vögel ni<strong>ch</strong>t<br />

angebunden auf ihren Einsatz warten. Während<br />

der Flugvorführungen tragen die Tiere Lederbändel,<br />

die dem Falkner zum Handling der Tiere<br />

dienen, aber ni<strong>ch</strong>t miteinander verbunden sind<br />

(die Vögel tragen also keine „Fussfesseln“).<br />

Das S<strong>ch</strong>augelände ist eine weitläufige Parkanlage<br />

mit zwei grossen Weihern, Wiesen und Baum- und<br />

Bus<strong>ch</strong>vegetation am Rande Locarnos. Die<br />

Vorführungen gliedern si<strong>ch</strong> in drei Elemente: Die<br />

s<strong>ch</strong>nellfliegenden, bewegli<strong>ch</strong>en Ger- und Sakerfalken<br />

werden beim Fang des Federspiels<br />

vorgeführt. Die Greifvögel, Geier und Eulen sowie<br />

Kolkraben fliegen einerseits längere Strecken über<br />

den ganzen Park zwis<strong>ch</strong>en den Tribünen und<br />

hölzernen Türmen, wo sie jeweils von den<br />

Assistentinnen empfangen werden. Andererseits<br />

werden sie in Kurzflügen über die Köpfe des<br />

Publikums ges<strong>ch</strong>ickt. Die Tiere sind dabei<br />

grundsätzli<strong>ch</strong> frei, an der Show mitzuma<strong>ch</strong>en oder<br />

si<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> mal auf ein nahes Hausda<strong>ch</strong> oder einen<br />

Baum zu setzen. Die Falken tragen Sender, die bei<br />

der Ortung helfen, sollten sie einmal entfliegen. Es<br />

kommt hin und wieder vor, dass ein Vogel einen<br />

„Ausflug“ in die nahen Wälder oder Berge<br />

unternimmt. Allerdings kehren die Tiere i.A.<br />

freiwillig zurück, da sie an die Fütterung gewöhnt<br />

sind.<br />

Während den Vorführungen wird viel Wissenswertes<br />

sowohl über die Tiere, ihre Herkunft,<br />

Lebensweise und Haltung, als au<strong>ch</strong> über die<br />

Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te und Kunst der Falknerei vermittelt (in<br />

Italienis<strong>ch</strong> und Deuts<strong>ch</strong>). Vers<strong>ch</strong>iedene<br />

S<strong>ch</strong>aukästen im Eingangsberei<strong>ch</strong> ergänzen das<br />

pädagogis<strong>ch</strong>e Angebot. Der Umgang mit den<br />

Tieren ist jederzeit ruhig und respektvoll. Die<br />

Vögel müssen keinerlei andressierte „Übungen“<br />

oder „Figuren“ vorführen, sondern zeigen nur ihr<br />

natürli<strong>ch</strong>es Flug- und Jagdverhalten. Dabei<br />

werden die arttypis<strong>ch</strong>en Verhaltensweisen in die<br />

Show eingebunden. So holt der hauptsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong><br />

fis<strong>ch</strong>fressende Weisskopfseeadler bspw. Futterstücke<br />

aus dem Tei<strong>ch</strong> oder badet darin, und die<br />

südamerikanis<strong>ch</strong>e Karakara führt beim<br />

Einsammeln von am Boden unter Strohhüt<strong>ch</strong>en<br />

versteckten Futterstücken ihr phänomenales<br />

Laufvermögen und ihre Ges<strong>ch</strong>ickli<strong>ch</strong>keit beim<br />

Erlangen der Beute vor.<br />

Sämtli<strong>ch</strong>e Vögel landen au<strong>ch</strong> freiwillig in der Nähe<br />

des Publikums (bei den Luken oberhalb der<br />

Tribünen) und zeigen dabei weder Stress no<strong>ch</strong><br />

S<strong>ch</strong>eu. Die Tiervorführungen der Falconeria sind<br />

aus Tiers<strong>ch</strong>utzsi<strong>ch</strong>t vorbildli<strong>ch</strong>.<br />

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<strong>STS</strong>-ZOOBERICHT <strong>2012</strong><br />

Zoo al Maglio, Magliaso (TI)<br />

www.zooalmaglio.<strong>ch</strong><br />

Der Zoo al Maglio bei Lugano ist der einzige Zoo im Tessin. Präsentiert werden hauptsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong><br />

exotis<strong>ch</strong>e Tierarten in einem ebensol<strong>ch</strong>en, grünen Ambiente. Der Zoo hat in den letzten Jahren<br />

viele Gehege verbessert. Die Tiere sind akzeptabel bis gut gehalten.<br />

Positive Beispiele<br />

Rotgesi<strong>ch</strong>tmakaken<br />

Den japanis<strong>ch</strong>en Affen steht eine grosszügige und<br />

rei<strong>ch</strong> strukturierte Anlage von rund 400 m 2 zur<br />

Verfügung. Diverse Felsblöcke, Baumstämme,<br />

Seile und Reifen ermögli<strong>ch</strong>en den Tieren<br />

vielfältige Kletteraktivitäten. Den wasserliebenden<br />

Affen steht au<strong>ch</strong> ein kleiner Brunnen mit<br />

Kletterfelsen zur Verfügung (wüns<strong>ch</strong>enswert wäre<br />

eine grössere Wasserflä<strong>ch</strong>e). Die Tiere können<br />

au<strong>ch</strong> das Da<strong>ch</strong> des (öffentli<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t zugängli<strong>ch</strong>en)<br />

Innengeheges als zweite Ebene nutzen und si<strong>ch</strong><br />

aufgrund der Tiefe der Anlage gut vor dem<br />

Publikum zurückziehen. Die grosse Anlage bietet<br />

der Gruppe genügend Platz für Nahrungssu<strong>ch</strong>e,<br />

Spiel und Ruheverhalten. Eine aus Tiers<strong>ch</strong>utzsi<strong>ch</strong>t<br />

vorbildli<strong>ch</strong>e Affenhaltung.<br />

Uhu<br />

Die Uhus (ein Paar mit Na<strong>ch</strong>wu<strong>ch</strong>s) bewohnen<br />

eine grosse, naturnah strukturierte Voliere. Die<br />

gesamte Voliere ist ho<strong>ch</strong> (gut 6 m) und gegen 15<br />

m tief, so dass die grossen Vögel sowohl Raum für<br />

kurze Flüge haben als au<strong>ch</strong> genügend Abstand zu<br />

den Zoobesu<strong>ch</strong>ern einnehmen können. Die Topographie<br />

der Anlage (Steilhang mit einzelnen<br />

Bäumen, Büs<strong>ch</strong>en) kommt dem von Uhus<br />

bevorzugten Lebensraum (waldige Felslands<strong>ch</strong>aften)<br />

nahe. Die Brutnis<strong>ch</strong>e und Ruheplätze<br />

befinden si<strong>ch</strong> in einem gedeckten Unterstand<br />

oben am Hang, im hinteren Berei<strong>ch</strong> der Voliere.<br />

Wüns<strong>ch</strong>enswert wären hö<strong>ch</strong>stens no<strong>ch</strong> zusätzli<strong>ch</strong>e<br />

Felsen und eine grössere Wasserflä<strong>ch</strong>e.<br />

Bennett-Wallabies<br />

Links vom Zooeingang befindet si<strong>ch</strong> neu eine<br />

grosszügige Anlage für die Bennett-Wallabies. Die<br />

Tiere können si<strong>ch</strong> frei auf einer Weide bewegen,<br />

ein Sandbad nutzen oder si<strong>ch</strong> in den S<strong>ch</strong>atten der<br />

Büs<strong>ch</strong>e zurückziehen. Au<strong>ch</strong> ein kleiner Tei<strong>ch</strong> steht<br />

zum Trinken zur Verfügung, und es werden<br />

regelmässig fris<strong>ch</strong>e Zweige zum Knabbern<br />

geboten. Der geräumige Stall ist gut eingestreut,<br />

verfügt über mehrere Heuraufen und ein weiteres<br />

Sandbad. Eine gute Haltung für die verglei<strong>ch</strong>sweise<br />

einfa<strong>ch</strong> zu haltenden Wildtiere.<br />

Anmerkungen<br />

Was<strong>ch</strong>bär<br />

In einem relativ grossen, über eine Brücke<br />

verbundenen Doppelgehege mit artgere<strong>ch</strong>ten<br />

Kletter- und Versteckmögli<strong>ch</strong>keiten leben<br />

Was<strong>ch</strong>bären (die Tiere sind kastriert; man will<br />

ni<strong>ch</strong>t zü<strong>ch</strong>ten) in einer grösseren Gruppe. Das<br />

Gehege ist zwar ni<strong>ch</strong>t gross, bietet aber mit seiner<br />

di<strong>ch</strong>ten Vegetation gute Kletter- und Versteckmögli<strong>ch</strong>keiten<br />

und mit der Brücke zwis<strong>ch</strong>en den<br />

Teilgehegen eine zusätzli<strong>ch</strong>e Struktur.<br />

Wüns<strong>ch</strong>enswert wären hier mittelfristig eine<br />

Vergrösserung des Geheges mit höheren<br />

Kletterstrukturen und ein grösseres Gewässer. Das<br />

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<strong>STS</strong>-ZOOBERICHT <strong>2012</strong><br />

im letzten Beri<strong>ch</strong>t no<strong>ch</strong> kritisierte Einzelgehege, in<br />

dem si<strong>ch</strong> drei weitere Was<strong>ch</strong>bären aufhielten, die<br />

starke Stereotypien zeigten, wurde in der<br />

Zwis<strong>ch</strong>enzeit aufgehoben.<br />

Löwen<br />

Die Löwen (eine alte Löwin und ihr erwa<strong>ch</strong>sener<br />

Sohn) leben in einem etwa 500 m 2 umfassenden<br />

Gehege, in dem sie drei vers<strong>ch</strong>iedene Ebenen,<br />

erhöhte Liegeplätze und einen Stall als Rückzug<br />

nutzen können. Zusätzli<strong>ch</strong>e Strukturen wie Felsen<br />

und Baumstämme wären wüns<strong>ch</strong>enswert, um den<br />

Tieren no<strong>ch</strong> vermehrt Abwe<strong>ch</strong>slung und das<br />

Ausleben vers<strong>ch</strong>iedener Verhaltensweisen wie<br />

Klettern, Erkunden, Verstecken und Lauern zu<br />

ermögli<strong>ch</strong>en. Gemäss Zooleitung sollen so bald<br />

als mögli<strong>ch</strong> weitere Baumstämme im Gehege<br />

integriert werden. Na<strong>ch</strong> Ableben der alten Löwin<br />

ist die Integration einer neuen Löwin und die<br />

Zu<strong>ch</strong>t mit den Tieren geplant.<br />

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<strong>STS</strong>-ZOOBERICHT <strong>2012</strong><br />

<strong>STS</strong>-ZOOBERICHT <strong>2012</strong><br />

Neu: Alpenvogelpark Grindelwald; Bois de la Bâtie, Genf; Falconeria Locarno;<br />

Jürg Jennys Raubtiere, Olsberg; Römis<strong>ch</strong>er Tierpark Augusta Raurica, Augst;<br />

S<strong>ch</strong>langenzoo Es<strong>ch</strong>likon; Tierpark Alets<strong>ch</strong>, Fies<strong>ch</strong>; Tierpark Bad Zurza<strong>ch</strong>; Tierpark Gäbelba<strong>ch</strong>,<br />

Bern-Bethlehem; Tierpark Harder, Interlaken<br />

Updated: BärenPark Bern; Murmeltierpark "Grimselblick"; Parc Zoologique La Chaux-de-Fonds;<br />

Raubtierpark Strickler, Subingen; Tierpark Dählhölzli Bern; Tierpark Goldau;<br />

Tierpark Lange Erlen, Basel; Tier- und Erlebnispark Seeteufel, Studen; WalterZoo, Gossau;<br />

Wildpark Peter und Paul, St. Gallen; Zoo al Maglio, Magliaso; Zoo de Servion; Zoo Züri<strong>ch</strong><br />

Autorin: Sara Wehrli<br />

Fa<strong>ch</strong>stelle Wildtiere, S<strong>ch</strong>weizer Tiers<strong>ch</strong>utz <strong>STS</strong><br />

Bilder: © S<strong>ch</strong>weizer Tiers<strong>ch</strong>utz <strong>STS</strong><br />

Gestaltung und Webdesign: Helen Sandmeier / sa.<br />

www.tiers<strong>ch</strong>utz.com/zooberi<strong>ch</strong>t

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