Berg Heil! Bis zur nächsten Ausgabe! - Deutscher Alpenverein ...
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schen übrig und wir verschwinden nach einigen Tassen Tee nach und nach<br />
in den Schlafsäcken und versuchen zu schlafen. Die Zeltplane flattert die<br />
ganze Nacht im Wind.<br />
Endlich piept um 3 Uhr mein Wecker. Gipfeltag! Ich rüttele an den anderen<br />
Zelten und hoffe, dass die anderen auch froh sind, dass es endlich<br />
losgeht. Die Flaschen mit dem heißen Tee verschwinden im Rucksack und<br />
wir frühstücken unterm Sternenhimmel. Es wird sicher ein großartiger<br />
Tag, wenn auch anstrengend, aber das weiß jeder eigentlich vorher, nur<br />
haben die meisten Gipfelstürmer die Quälerei vom letzten Mal meist schon<br />
wieder vergessen. Jetzt endlich los. Langsam und gleichmäßig steigen wir<br />
auf dem Pfad über die Geröllfelder auf. Wir sind fast allein zum begehrten<br />
Gipfel unterwegs. Dann der Sonnenaufgang. Auf den Wolken unter uns ist<br />
der riesige Schatten der Gipfelpyramide abgebildet. Wir sind noch irgendwo<br />
am Rand des Schattens, natürlich nicht zu sehen, wie Ameisen am<br />
<strong>Berg</strong>. Die schnellen krabbeln schon etwas weiter oben, aber alle werden<br />
bis auf die Spitze kommen. Übers leicht steigende Gipfelplateau gehen wir<br />
ab ca. 5000 m mit Steigeisen über den Firn. Im strahlenden Sonnenschein<br />
freuen wir uns auf dem runden Gipfelgrat (5167 m) über unseren gemeinsamen<br />
Erfolg. Die Aussicht geht bis nach Armenien und in den Iran und im<br />
Südwesten über dem Wolkenband ist gut der Süphan Dagi zu erkennen.<br />
Am Gipfel des Ararat<br />
Der Tiefblick reicht über die gesamte Aufstiegsroute bis nach Dogubayazit,<br />
welches über 3000 Meter tiefer liegt! Es ist richtig warm in der Sonne und<br />
fast windstill, so dass uns Kemal fast vom Gipfel vertreiben muss. Wir<br />
wollen jetzt noch nicht an den Abstieg denken, ahnend dass er auf jeden<br />
Fall noch unsere Kondition beanspruchen wird. Selbstredend ist ein <strong>Berg</strong><br />
natürlich erst bestiegen, wenn alle wieder heil im Tal sind.<br />
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