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Berg Heil! Bis zur nächsten Ausgabe! - Deutscher Alpenverein ...

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sein, doch der Dunst verhindert eine Fernsicht. Was macht´s schon, wenn<br />

wir heute Abend sowieso am Fuß des biblischen <strong>Berg</strong>es eintreffen werden.<br />

Doch bei aller Euphorie müssen wir erst hier wieder runter und das geht<br />

dann teils rutschend und stolpernd auf einem anderen Weg über viel losen<br />

Schotter und Geröll doch fast leichter und schneller als gedacht. Nun haben<br />

wir noch eine Fahrt von ca. 220 km nach Dogubayazit vor uns. Zwischendurch<br />

stoppen wir an einem Wasserfall in einem saftig grünen Tal,<br />

ein Schmeckerchen für die Augen in dem sonst eher kargen und trockenen<br />

ostanatolischem Hochland. Wenig weiter nördlich ein Gegenstück dazu:<br />

Der Vulkan Tendürek Dagi hat bei seinem letzten Ausbruch eine surreale<br />

Landschaft mit bizarren Lavafeldern, wie von einem anderen Planeten,<br />

hinterlassen. Im Gegenlicht der schon untergegangen Sonne glaubt<br />

man allerlei Fantasiewesen zu sehen. Kurz nach dem Straßenpass „Tendürek<br />

Gecidi“ sehen wir dann hoch aufstrebend den schneebedeckten<br />

schlanken Gipfel des Ararat! Obwohl es schon ziemlich dunkel ist, können<br />

wir uns kaum vom Anblick losreisen. Der <strong>Berg</strong> beherrscht das Landschaftsbild<br />

im Grenzland zu Armenien und dem Iran und prägte die Menschen<br />

an seinen Hängen. Ararat bedeutet auf kurdisch nichts anderes als<br />

Feuerberg. Der letzte Ausbruch von 1840 war 11 Jahre nach der Erstbesteigung<br />

durch den estnischen Arzt und Physikprofessor Friedrich Parrot.<br />

Obwohl der Gipfel unter einer dicken Eis- und Firnkappe liegt, gilt er als<br />

noch nicht erloschen.<br />

Wir fahren durch die noch geschäftigen Straßen von Dogubayazit zum Hotel.<br />

Plötzlich gehen alle Lichter aus und wir stehen mit unserem Gepäck im<br />

Finstern. Zum Glück sind die Stirnlampen noch griffbereit im kleinen<br />

Rucksack. Es wird nicht lange dauern, versichert man uns. So gönnen wir<br />

uns die erste Runde „Efes“ Gipfelbier in der Lobby bei Kerzenschein. Bald<br />

gehen alle Lampen wirklich wieder an, die Kerzen werden gelöscht und wir<br />

wollen <strong>zur</strong> verdienten Dusche auf das Zimmer. Doch Allah oder wer auch<br />

immer den <strong>nächsten</strong> Stromausfall herauf beschwor, möchte uns zu einer<br />

weiteren Runde „Efes“ gut gekühlt in der Lobby behalten. So soll es denn<br />

sein. Verständnis und Gelassenheit für solche Situationen sollte man hier<br />

einfach mitbringen. Wir sind schon tief in Asien und Europa ist einfach mal<br />

kurz vor der iranischen Grenze verdammt weit entfernt.<br />

Jeder kann denken und glauben was er davon will, doch haben hauptsächliche<br />

amerikanische Archäologen und Arche Noah Forscher (welche ein<br />

Wortspiel) wirklich die vermeintliche Arche an einem <strong>Berg</strong>hang gegenüber<br />

des Ararat gefunden. Der lang gezogene Lehm- und Steinhügel hat wirklich<br />

verblüffende Ähnlichkeit mit einem Schiffsrumpf. Im kleinen „Noahs<br />

Ark Visitor Centre“ können wir uns über weitere verblüffende Entdeckungen<br />

und Rückschlüsse kundig machen. Jetzt sind wir zumindest etwas in<br />

die aktuelle Arche - Geschichte eingeweiht und gehen kenntnisreich an<br />

den biblischen <strong>Berg</strong>. Auch weiß Kemal noch die eine oder andere faszinierende<br />

Geschichte von Arche-Suchern am <strong>Berg</strong> zu berichten, während wir<br />

<strong>zur</strong> Erholung vor dem Aufstieg zu heißen Quellen am noch jungen Euphrat<br />

fahren. Das teils kochend aus der Erde hervorsprudelnde Wasser hat Sinterschlote<br />

und eine Art Gardinen geschaffen. In Badehäusern kann sich<br />

jeder der möchte im schwefeligen Wasser bei ca. 45° Celsius aalen. Eher<br />

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