Berg Heil! Bis zur nächsten Ausgabe! - Deutscher Alpenverein ...
Berg Heil! Bis zur nächsten Ausgabe! - Deutscher Alpenverein ...
Berg Heil! Bis zur nächsten Ausgabe! - Deutscher Alpenverein ...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
sel befindet sich eine armenische Kirche aus dem 10. Jahrhundert. Sie besitzt<br />
an den Außenwänden einige sehr sehenswerte und gut erhaltene Reliefs,<br />
die viele bekannte biblische Geschichten darstellen, wie z.B. Adam<br />
und Eva, Jonas und der Wal oder David gegen Goliath. Leider wird gerade<br />
in diesem Sommer die Kirche restauriert, so dass eine Besichtigung nur<br />
über den Bauzaun möglich ist. Zur Erfrischung baden wir im seidenweichen<br />
Wasser des Van Sees, welches stark alkalisch ist und reich an Soda<br />
und anderen Salzen, da der einstige Abfluss des Sees durch einen Ausbruch<br />
des Vulkan Nemrut Da�� (am Westufer) vor etwa 100 000 Jahren<br />
versperrt wurde. Der See hat eine Fläche von 3.740 km², ist 120 Kilometer<br />
lang, 80 Kilometer breit und 457 Meter tief. Nach einem reichlichem<br />
Abendpicknick auf der Insel tuckern wir mit dem kleinen Boot <strong>zur</strong>ück<br />
auf´s Festland.<br />
Keine 24 Stunden später sind wir mitten im Krater des Nemrut Dagi angelangt,<br />
wo eine Piste hineinführt. In der Caldera mit 7 Kilometer Durchmesser<br />
befinden sich 4 Seen (der längste misst 5 km). Ein kleinerer See wird<br />
von Thermalquellen auf ziemlich angenehme Badetemperaturen gebracht.<br />
Gleich in der Nähe schlagen wir am Abend unsere Zelte auf. <strong>Bis</strong> auf den<br />
Gipfel des Nemrut Dagi sind knapp 700 Höhenmeter zu überwinden, wobei<br />
der anstrengendste Teil der sandige, steile Pfad durch niedrige Espen und<br />
Gebüsch sind. Vom Kraterrand eröffnet sich ein malerischer Blick ins Innere<br />
auf die Seen und einige kleinere Sekundärkrater und auf den im Osten<br />
im Dunst liegenden Vansee. Am dahinter liegenden Gipfel stehen wir auf<br />
2935 m. Unser nächstes Ziel, die noch von einigen Schneefeldern bedeckte<br />
Pyramide des Süphan Dagi, ragt im Osten schon aus dem Dunst. Wieder<br />
auf dem Kraterboden, sitzen wir am improvisierten Tisch zum ausgedehnten<br />
Abendbrot, bis sich ein klarer Sternenhimmel über uns spannt.<br />
Am <strong>nächsten</strong> Tag besichtigen wir unter brennender Sonne den seldschukischen<br />
Friedhof bei Ahlat, welcher im 11. Jahrhundert angelegt wurde. Die<br />
Grabsteine sind einmalig mit Ornamenten verziert. Nach einem Stopp in<br />
Adilcevaz verlassen wir mit ausreichend Wasser und einem großen Stapel<br />
frischem Fladenbrot „Nan“ die Stadt und fahren bald auf einer steilen Piste<br />
bis auf 2500 m, wo wir unser Camp für den Gipfelaufstieg einrichten. Am<br />
<strong>Berg</strong> leben sogar einige Schildkröten. Wir verbringen den Nachmittag mit<br />
Wanderungen oder ruhen uns im Schatten aus. Vom Wasser der Melone<br />
bleibt kein einziger Tropfen übrig, sondern wird von der großen Schale getrunken.<br />
Wir starten im Licht der Stirnlampen um 4 Uhr zum Gipfel. Das Gelände<br />
ist kaum steil und wir gelangen doch recht zügig bis auf den Krater, welcher<br />
ein Plateau bildet auf dem der West- und unser Ziel, der Ostgipfel<br />
steht. Nach einem kleinen Schneefeld beginnt ein steiles Blockgeröllfeld,<br />
über welches wir dann teilweise mit „Allradantrieb“, die Hände <strong>zur</strong> Hilfe<br />
nehmend bis zum Gipfel kraxeln, welcher erst auf den letzten 50 Höhenmetern<br />
des Aufstieges zu sehen ist. Nach über 6 Stunden haben wir dann<br />
alle den felsigen Gipfelgrat erreicht. Einige waren eben am Gipfel noch<br />
lange nicht ausgepowert, so dass wir kurzzeitig auf der höchsten türkischen<br />
Baustelle auf 4058 m arbeiteten. Nun trägt er auch eine große<br />
Steinpyramide. Von hier sollte eigentlich auch schon der Ararat zu sehen<br />
47