5-2015

Editorial
Industrie 4.0 -
Wohin soll die Reise gehen?
Immer häufiger werden wir mit Begriffen wie: „das Internet der Dinge*“,
Smart Factory, Cyber-Physical Systems (CPS) oder Industrie 4.0.
konfrontiert. All diese Begriffe beziehen sich auf intelligente Maschinen
und Materialien, die sich miteinander verständigen und voneinander
lernen. Sie scheinen sich untereinander abzustimmen und letztendlich
sogar selbstständig zu entscheiden, was zu tun ist. Handelt es sich
hierbei um ein Wunsch- oder aber um ein Angstszenario?
Gerd Schulze, Sales Manager bei
Nordson ASYMTEK
Blicken wir kurz zurück:
Die erste industrielle Revolution basierte in erster Linie auf
Erfindungen und führte dadurch zur Mechanisierung der bislang
vorherrschenden Handarbeit. Durch Forschung und durch die Nutzung
der zwischenzeitlich zur Verfügung stehenden Elektrizität wurde die
Massenfertigung ermöglicht und damit erfolgte die zweite industrielle
Revolution. Der Einsatz von Elektronik konnte Anfang der 60iger Jahre
die Automatisierung der Produktion vorantreiben und führte zur dritten
industriellen Revolution. Und jetzt sollen wir also kurz davor stehen,
dass durch die Verschmelzung der analogen und der digitalen Welt
komplexe, intelligente und lernfähige Systeme entstehen, die den
Grundstein für die Produktionsstätten der Zukunft bilden und so die
nächste industrielle Revolution einläuten?
Vielleicht erfolgt es doch nicht ganz so schnell wie ursprünglich
angedacht, aber die Anfänge sind in vielen Bereichen mehr als
deutlich zu erkennen: moderne Technologien verändern die gewohnten
industriellen Prozesse gravierend und dabei spielt anscheinend
auch jetzt wieder die Elektronik eine sehr große Rolle. Seit Jahren
ist eine rasant ansteigende Leistungsfähigkeit und eine immer weiter
fortschreitende Miniaturisierung der Elektronik zu beobachten. Wir
sollten dabei nicht vergessen, dass die Elektronik eine der deutschen
Schlüsseltechnologien ist und wir auch weiterhin mit innovativen,
zukunftsträchtigen Produkten auf den Weltmärkten eine Führungsrolle
einnehmen können. Der Wettbewerb in den Bereichen Gesundheit,
Mobilität, Energie, Konsumgütern, mobiler Kommunikation aber
auch in der Produktion selbst wird mehr und mehr von eingebetteter
Elektronik bestimmt. Dabei sind unter anderem Funktionalität, Komfort
und Sicherheit von großer Bedeutung und können ohne Innovationen
und ohne prozesssichere Verfahren nicht gewährleistet werden. Die
nachhaltige Beherrschung dieser Technologien ist mitentscheidend für
die weitere Zukunft unserer Forschungs- und Produktions-Landschaft.
Die deutsche Industrie hat aus diesem Grund eine anspruchsvolle, aber
durchaus interessante Aufgabe, denn die deutschen Unternehmen
haben dadurch letztendlich auch die Möglichkeit ihre Vorreiterrolle im
globalen Wettbewerb weiter auszubauen.
Wohin also wird unsere Reise gehen? Es liegt an uns selbst das
Ziel mitzubestimmen: das „Internet der Dinge*“ ist längst keine Fiktion
mehr, sondern mehr und mehr Realität. Es wird als Triebfeder einer
zukunftsorientierten Produktion gehandelt und wird uns allen in der
Zukunft spannende und weitreichende Möglichkeiten eröffnen.
* Wikipedia Definition: die Verknüpfung eindeutig identifizierbarer physischer
Objekte mit einer virtuellen Repräsentation in einer Internet-ähnlichen
Struktur
Gerd Schulze, Nordson ASYMTEK, www.nordson.com
PC & Industrie 5/2015 3