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Der Paintner Forst - Georg Paulus

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<strong>Der</strong> <strong>Der</strong> <strong>Paintner</strong> <strong>Paintner</strong> <strong>Forst</strong><br />

<strong>Forst</strong><br />

Betrachtungen zur tausendjährigen Geschichte<br />

eines bayerischen Staatswaldes<br />

Verfasser: <strong>Georg</strong> <strong>Paulus</strong><br />

Hohenwart, August 2009<br />

Wappen des Marktes Painten


<strong>Der</strong> <strong>Paintner</strong> <strong>Forst</strong><br />

_________________________________________________________________________<br />

Gewidmet meinen Eltern und Ahnherren, die im <strong>Paintner</strong> <strong>Forst</strong> ihr Brot verdienten:<br />

Rosina <strong>Paulus</strong>, geb. Eichenseer (geb. 1926), Waldarbeiterin im <strong>Paintner</strong> <strong>Forst</strong> 1965-75,<br />

<strong>Georg</strong> <strong>Paulus</strong> (1925-1989), Haumeister im <strong>Paintner</strong> <strong>Forst</strong>,<br />

Joseph <strong>Paulus</strong> (1890-1953), Haumeister im <strong>Paintner</strong> <strong>Forst</strong>,<br />

Joseph <strong>Paulus</strong> (1864-1947), Rottmeister im <strong>Paintner</strong> <strong>Forst</strong>, und<br />

Johann Nepomuk Brand (1803-1879), Glashüttenbesitzer in Rothenbügl<br />

Anschrift des Verfassers: <strong>Georg</strong> <strong>Paulus</strong>, Kapellenstr. 22, 86558 Hohenwart<br />

2


<strong>Der</strong> <strong>Paintner</strong> <strong>Forst</strong><br />

_________________________________________________________________________<br />

Inhalt<br />

Prolog<br />

1. Einleitung<br />

2. Lage und Ausdehnung des <strong>Paintner</strong> <strong>Forst</strong>es<br />

3. <strong>Der</strong> Baumbestand<br />

4. <strong>Der</strong> <strong>Forst</strong> als Hoheitsgebiet und mittelalterlicher Machtfaktor<br />

5. <strong>Der</strong> <strong>Forst</strong> als Wirtschaftsraum und herrschaftliche Einnahmequelle<br />

5.1. Eine <strong>Forst</strong>wirtschaftskarte von 1616<br />

5.2. Eisengewinnung<br />

5.3. Kohlstätten<br />

5.4. Pechler<br />

5.5. Die Ziegelhütte am <strong>Forst</strong><br />

5.6. Pottaschenbrenner und -sieder<br />

5.7. Holzeinschlag<br />

5.7.1. Raubbau und späte Rodungen<br />

5.7.2. Nachhaltigkeit<br />

5.7.3. Waldarbeiter<br />

5.8. <strong>Der</strong> <strong>Forst</strong> als wirtschaftliche Basis für das Umland<br />

5.8.1 Die Bedeutung des <strong>Forst</strong>es für die Landwirtschaft<br />

6. Die Verwaltung des <strong>Forst</strong>es<br />

6.1. Erste Förster auf dem Tangrintel<br />

6.2. Das <strong>Paintner</strong> <strong>Forst</strong>meisteramt<br />

6.3. Interessenkonflikte<br />

6.4. <strong>Forst</strong>häuser<br />

6.5. Das Ende des <strong>Forst</strong>meisteramts<br />

6.6. Die Verwaltung des <strong>Paintner</strong> <strong>Forst</strong>s nach 1803<br />

7. Die herrschaftliche Jagd<br />

8. <strong>Forst</strong>rechte<br />

9. <strong>Der</strong> <strong>Paintner</strong> <strong>Forst</strong> als Grenzwald<br />

10. Naturkatastrophen<br />

11. <strong>Der</strong> „moderne“ <strong>Paintner</strong> <strong>Forst</strong><br />

12. Volkskundliche Notizen<br />

12.1. Das „Suppentragen“<br />

12.2. Die Holzrücker<br />

Anhang: <strong>Forst</strong>beamte in Painten (1515-2005)<br />

3


<strong>Der</strong> <strong>Paintner</strong> <strong>Forst</strong><br />

_________________________________________________________________________<br />

Prolog<br />

„Sucht man nach einem Wirkfaktor, der wie kaum ein anderer Leben und Geschichte<br />

unserer Vorfahren geprägt hat, so wird man den Wald finden. Er war vieles nacheinander<br />

und manches zugleich: der Feind, den man mit Feuer und Axt zurückschlug; der Beschützer,<br />

in dessen dunkler Unwegsamkeit man sich zurückzog vor fremden Kriegshorden.<br />

Er war der Ernährer des Viehs und des Herdfeuers. Er begründete als Quell früh nutzbarer<br />

Energie Städte und Handwerk, ja die ersten Industrien. Er war fürstliche Belohnung<br />

für die Freien und schmachvolle Fron für die Unfreien. Er war stets ein Mittel der Politik<br />

und oft genug ihr Zweck. Er war Anlass für frühe Gedanken – ökonomische, wissenschaftliche,<br />

dichterische. Er war profanes Holz und metaphysisches Heil. Er war und ist Feuer<br />

und Wasser, Luft und Erde, Zuflucht der Tiere und der Menschen – noch immer, und alles<br />

dies immer mehr.“ (Richard Plochmann, 1979 1 )<br />

1. Einleitung<br />

Die historische Entwicklung des Gebietes um Painten und Hemau, zwischen Altmühl<br />

und Schwarzer Laber, ist verwoben mit der Geschichte seiner Wälder, unter denen der<br />

<strong>Paintner</strong> <strong>Forst</strong> immer eine besondere Bedeutung hatte. Die Geschichte des <strong>Paintner</strong> <strong>Forst</strong>s<br />

ist die einer Wechselbeziehung zwischen Mensch und Naturraum. In ihr spiegeln sich die<br />

Zusammenhänge von Ökonomie und Ökologie, sie erzählt uns vom Daseinskampf unserer<br />

Vorfahren, aber auch vom menschlichen Streben nach wirtschaftlicher und politischer<br />

Macht. Dies allein ist Grund genug, diesen <strong>Forst</strong> einmal in den Mittelpunkt einer eigenen<br />

kulturhistorischen Betrachtung zu stellen.<br />

2. Lage und Ausdehnung des <strong>Paintner</strong> <strong>Forst</strong>s<br />

<strong>Der</strong> sich westlich von Regensburg auf der Jurahochfläche erstreckende <strong>Paintner</strong> <strong>Forst</strong><br />

liegt auf einer Höhe von 400 bis 530 Metern über dem Meeresspiegel. Im Westen grenzt er<br />

an die Flur des Marktes Painten, der ihm seinen Namen gab. Im Osten reicht er bis an die<br />

Dörfer Viergstetten und Irgertshofen heran. Im Norden wird er von der Deuerlinger Straße<br />

(KEH 16) begrenzt, und im Süden stößt er an die Waldungen des <strong>Forst</strong>amts Kelheim und<br />

den Kelheimer Stadtwald. Mit seiner Ostwestausdehnung von bis zu elf und einer Nordsüdausdehnung<br />

von etwa fünf Kilometern umfasst der <strong>Paintner</strong> <strong>Forst</strong> heute eine gemeindefreie<br />

Fläche von 2.306,92 ha. 2 (Die heute ebenfalls dem <strong>Paintner</strong> <strong>Forst</strong> zugerechnete<br />

„gemeindezugehörige“ Fläche von 301 ha südwestlich von Maierhofen wurde diesem erst<br />

in jüngerer Zeit zugeschlagen und bleibt daher in der vorliegenden Betrachtung weitgehend<br />

unberücksichtigt. Historisch lag sie außerhalb des pfalz-neuburgischen Gebietes in<br />

den Bereichen der Hofmarken Prunn und Randeck.)<br />

Topographisch gesehen ist der <strong>Paintner</strong> <strong>Forst</strong> Teil eines großen Waldgebiets, das zusammengenommen<br />

etwa seine dreifache Fläche ausmacht. Dazu gehören vor allem der ehemals<br />

niedermünsterische Frauenforst, der Gmeinwald, der Kelheimer Stadtwald und der<br />

Hienheimer <strong>Forst</strong>. Im Südwesten müssen die ehemaligen Hofmarkswaldungen von Prunn<br />

und Randeck zu diesem Waldgebiet gerechnet werden. Im Osten grenzt der <strong>Paintner</strong> <strong>Forst</strong><br />

an Waldungen der ehemaligen Hofmarken Eichhofen, Loch und Schönhofen. Außer da, wo<br />

1 Plochmann, Richard: Mensch und Wald, in: Rettet den Wald, München 1979;<br />

2 Freundliche Mitteilung von FOR H.-J. Hirschfelder, <strong>Forst</strong>amt Riedenburg, 2005;<br />

4


<strong>Der</strong> <strong>Paintner</strong> <strong>Forst</strong><br />

_________________________________________________________________________<br />

er an die Flur des Marktes Painten stößt, ist er praktisch an allen Seiten von Wald umschlossen,<br />

von dem er jedoch politisch und verwaltungsmäßig seit mindestes einem Jahrtausend<br />

abgetrennt ist.<br />

Vor knapp dreihundert Jahren, nämlich 1715, finden wir seine Fläche erstmals genau<br />

beziffert, und zwar mit 4.757 Jauchert 3 , was nach H. Rankl 4 2.660 bis 2.850 Hektar entspricht.<br />

Selbst wenn man Ungenauigkeiten der Landvermessung des frühen 18. Jahrhunderts<br />

in Betracht zieht, ergibt sich eine Differenz zum heutigen Umfang des <strong>Paintner</strong><br />

<strong>Forst</strong>es, die aber daher rührt, dass damals die überwiegend erst im Verlauf des 18. Jahrhunderts<br />

gerodete Flur des Glashüttendorfes Rothenbügl sowie andere später ausgemärkte<br />

Flächen (u.a. Kalkwerk Rygol) noch zum <strong>Forst</strong>gebiet zählten.<br />

3. <strong>Der</strong> Baumbestand<br />

In seiner ursprünglichen Gestalt müssen wir uns den <strong>Paintner</strong> <strong>Forst</strong> als einen Eichen-<br />

und Buchenmischwald vorstellen. Eine Beschreibung des <strong>Forst</strong>amtsverwalters David<br />

Stich aus dem Jahre 1650 nennt als hauptsächliche Baumarten Buchen, Eichen, Tannen,<br />

Fichten und Föhren. 5 Einem weiteren Bericht aus dem gleichen Jahr ist zu entnehmen,<br />

dass der <strong>Paintner</strong> <strong>Forst</strong> reich mit „Aichen, Puechen, Pirckhen, Thannen, Öschpa, Selbers<br />

vnd Ferches Holz versehen“ 6 war. Erst im Verlauf des 19. Jahrhunderts wurde er<br />

überwiegend zum Nadelwald. Nach einer Erhebung von 1950 setzte sich der<br />

Baumbestand damals zu 96 Prozent aus Nadel- und 4 Prozent Laubbäumen zusammen.<br />

Seither ist der Laubbaumanteil wieder auf 18 Prozent angewachsen.<br />

3<br />

StAAm, Reg. K.d.<strong>Forst</strong>, 557;<br />

4<br />

Rankl, Helmut: Landvolk und frühmoderner Staat in Bayern 1400-1800, S. 125-128, München 1999;<br />

5<br />

StAAm, <strong>Forst</strong>meisteramt Painten 1;<br />

6<br />

BayHStA, GL Obere u. Junge Pfalz, Hemau, 9;<br />

5


<strong>Der</strong> <strong>Paintner</strong> <strong>Forst</strong><br />

_________________________________________________________________________<br />

Baumbestand im <strong>Paintner</strong> <strong>Forst</strong> 7<br />

Baumart 1950 2002<br />

Fichte 64 % 66 %<br />

Kiefer 21 % 10 %<br />

Tanne 9 % 2 %<br />

Douglasie 2 % < 1 %<br />

Lärche - 4 %<br />

Buche 3 % 8 %<br />

Eiche - 2 %<br />

Birke - 3 %<br />

sonstige Laubbäume 1 % 5 %<br />

4. <strong>Der</strong> <strong>Forst</strong> als Hoheitsgebiet und mittelalterlicher Machtfaktor<br />

Noch vor der ersten Jahrtausendwende waren die Wälder, die ursprünglich von jedermann<br />

frei genutzt werden konnten, zunehmend unter die Hoheitsgewalt des Landesherrn<br />

gekommen. Das Waldgebiet zwischen Schwarzer Laber und Altmühl zählte um das Jahr<br />

1000 zu diesen Königsgütern.<br />

Als <strong>Forst</strong> bezeichnete man „ein aus der gemeinen Nutzung ausgeschiedenes, vorbehaltenes<br />

Gebiet, insbesondere ein gehegtes Waldgebiet“. 8 In J.C. Adelungs Wörterbuch<br />

der Hochdeutschen Mundart von 1811 wird <strong>Forst</strong> definiert als „Ein Wald, dessen Gebrauch<br />

nicht einem jeden frey stehet, sondern, in welchem das Wild oder Holz zum Behuf<br />

eines Höhern gehäget wird; wodurch sich ein <strong>Forst</strong>, dem gemeinsten Sprachgebrauch<br />

nach, von einem Walde ... unterscheidet...“ 9 <strong>Forst</strong> war demnach nicht nur ein Holzbestand,<br />

sondern auch ein Hoheits- oder Verwaltungsgebiet. 10 Rechtlich unterschied er sich von<br />

einem „gemeinen“ Wald, wie es zum Beispiel der im Süden angrenzende Gmeinwald war,<br />

darin, dass er ein Gebiet verdichteter herrschaftlicher Hoheits- und Weisungsbefugnisse<br />

darstellte. Für ihre herrschaftlichen Inhaber waren die <strong>Forst</strong>e auch eine Ressource für<br />

Nahrungs- und Rohstoffe sowie eine Einnahmequelle und ein Jagdrevier. <strong>Forst</strong>e und <strong>Forst</strong>rechte<br />

waren innerhalb einer grundherrlich-feudal strukturierten Ordnung nicht zuletzt aber<br />

Mittel, die Herrschaft über Menschen und Güter und somit die Basis grund- oder landesherrliche<br />

Einkünfte zu erweitern. Deshalb trafen auch in <strong>Forst</strong>en unterschiedliche, zum<br />

Teil konkurrierende Interessen und Nutzungsansprüche aufeinander.<br />

Die überlieferte Geschichte des <strong>Paintner</strong> <strong>Forst</strong>s beginnt als Geschichte des Besitzes<br />

Scambah (Hohenschambach), einem Königsgutkomplex, den König Heinrich II. im Jahre<br />

1007 dem neugegründeten Bistum Bamberg überließ: 11 „... nostrae quendam proprietatis<br />

locum Scambah dictum in pago Nortgouue et in comitatu Berangeri comitis situm ad<br />

eandem supra dictum episcopalem sedem Babenberc dictam cum omnibus eius pertinentiis<br />

sive adherentiis, videlicet vicis villis aecclesiis capellis servis et ancillis areis aedificiis<br />

terris cultis et incultis viis exitibus et reditibus quaesitis vel inquirendis silvis forestibus<br />

7 Freundliche Mitteilung von FOR H.-J. Hirschfelder, <strong>Forst</strong>amt Riedenburg, 2005;<br />

8 Deutsches Rechtswörterbuch, http://drw-www.adw.uni-heidelberg.de/drw/;<br />

9 Adelung, Johann Christoph: Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, 250, Wien<br />

1811;<br />

10 Beck, Rainer: Ebersberg oder das Ende der Wildnis. Eine Landschaftsgeschichte, S. 36 u. S. 244, München<br />

2003;<br />

11 Jehle, Manfred: Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 51, Parsberg, S. 28 ff., München<br />

1981;<br />

6


<strong>Der</strong> <strong>Paintner</strong> <strong>Forst</strong><br />

_________________________________________________________________________<br />

saginis venationibus aquis piscationibus molis molendinis rebus mobilibus et immobilibus<br />

ac ceteris omnibus...“ 12<br />

(„… einen gewissen Ort aus unserem Besitz, genannt Scambah, im Bezirk Nordgau und<br />

in der Grafschaft des Grafen Berengar gelegen, an denselben oben genannten Bischofssitz<br />

namens Bamberg mit allem, was sich darauf bezieht oder damit verbunden ist, wie Dörfer,<br />

Häuser, Kirchen, Kapellen, Knechte und Mägde, Freiflächen, Gebäude, bebaute und<br />

unbebaute Ländereien, Wege, die hinein und hinaus führen – und zwar bekannte und noch<br />

anzulegende, Wälder und <strong>Forst</strong>e, Weiden, Jagdrechte, Gewässer, Fischrechte, Mühlsteine<br />

und Mühlen, bewegliche und unbewegliche Dinge und alles übrige...“) 13<br />

Diese Pertinenzformel macht deutlich, dass mit der Schenkung König Heinrichs an das<br />

Bistum Bamberg nicht nur das Dorf Hohenschambach sondern ein ganzer Fiskalbezirk mit<br />

einer größeren Zahl bewohnter Orte und insbesondere auch <strong>Forst</strong>e und <strong>Forst</strong>nutzungen<br />

(Weide-, Jagd- und Fischrechte) gemeint waren. 14<br />

Bei dem in dieser Urkunde erwähnten Berengar dürfte es sich um den Stammvater der<br />

Grafen von Sulzbach handeln, jenem mächtigen mittelalterlichen Adelsgeschlecht, das die<br />

Vogtei des Bistums Bamberg auf dem Gebiet des Tangrintels, in dem der <strong>Paintner</strong> <strong>Forst</strong><br />

lag, ausgeübt haben dürfte. 15 Als Schutz- und Gerichtsherrschaft über Kirchengut war die<br />

Vogtei im Mittelalter eines der wichtigsten Herrschaftsrechte. Die Vögte waren die eigentlichen<br />

Herren vor Ort, und die sich aus der Vogtei ergebenden Rechte waren die Grundlage,<br />

auf der Vögte später die Landeshoheit erlangen konnten.<br />

In der Folge der Gründung der Klöster Prüfening (1109) und Biburg (1132) durch<br />

Bischof Otto von Bamberg und deren Ausstattung mit Gütern in diesem Bezirk erscheint<br />

erstmals die Bezeichnung <strong>Forst</strong> Tangrintel („nemus Tangrintel“), und zwar in einer um<br />

1140 entstandenen Urkunde, mit der Bischof Egilbert von Bamberg dem Kloster Prüfening<br />

ein Waldstück bei Netzstall übertrug. 16<br />

Mit dem Aussterben der Grafen von Sulzbach 1188 ging die Vogtei in dem nun als<br />

„districtus Tangrintel“ benannten Gebiet auf deren Erben, die Grafen von Hirschberg (bei<br />

Beilngries), über. 17 Wie H. Dachs darlegte, bedeutete „districtus“ in der mittelalterlichen<br />

lateinischen Sprache einen Gerichtsbezirk und Verwaltungssprengel. 18<br />

Die heute noch gültige Benennung „<strong>Paintner</strong> <strong>Forst</strong>“ begegnet uns erstmals 1293 im<br />

Testament des Grafen Gebhard VII. von Hirschberg, mit dem dieser den Wittelsbacher<br />

Herzog Ludwig als seinen Erben auf dem Tangrintel einsetzte. Er übertrug ihm unter<br />

anderem „Hembawer vnd swaz wir auf dem Tangrintel haben ... vnd ist Pevnten mit<br />

Pevntnaer forst, vnd mit allem dem, daz dazv gehört, laevt vnd gut...“ 19 Als Zugehörungen<br />

zum Tangrintel nennt Graf Gebhard „holtz, waelde, weid, wazzer“. 20<br />

12 Monumenta Germaniae Historica, Diplomata, H II., 172, zitiert nach Jehle, Manfred: Historischer Atlas<br />

von Bayern, Teil Altbayern, Heft 51, Parsberg, S. 28-29, München 1981;<br />

13 Für die Übertragung ins Deutsche danke ich Matthias Gabler M.A., Gaimersheim;<br />

14 Dachs, Hans: Die Entstehung der Stadt Hemau auf dem Tangrintel, in: VHVO, 90. Band, S. 135,<br />

Regensburg 1940;<br />

15 Dendorfer, Jürgen: Adelige Gruppenbildung und Königsherrschaft, Die Grafen von Sulzbach und ihr<br />

Beziehungsgeflecht im 12. Jahrhundert, S. 309, München 2004;<br />

16 Schwarz, Andrea: Die Traditionen des Klosters Prüfening, S. 87-88, München 1991;<br />

17 Jehle, Manfred: Painten im Mittelalter in: Markt Painten (Hrsg.):Painten in Geschichte und Gegenwart,<br />

Painten 2005;<br />

18 Dachs, Hans: Die Entstehung der Stadt Hemau auf dem Tangrintel, in: VHVO, 90. Band, S. 135,<br />

Regensburg 1940; Zur Ausdehnung des districtus Tangrintel: <strong>Paulus</strong>, <strong>Georg</strong>: <strong>Der</strong> „districtus Tangrintel“.<br />

Zum Umfang eines mittelalterlichen Königsguts und dem Bedeutungswandel seines Namens, in: Die<br />

Oberpfalz, 93. Jahrgang, Heft 6, S. 339-350, Kallmünz 2005;<br />

19 Jehle, Manfred: Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 51, Parsberg, S. 101, München 1981;<br />

20 Dachs, Hans: Die Entstehung der Stadt Hemau auf dem Tangrintel, in: VHVO, 90. Band, S. 135,<br />

Regensburg 1940;<br />

7


<strong>Der</strong> <strong>Paintner</strong> <strong>Forst</strong><br />

_________________________________________________________________________<br />

5. <strong>Der</strong> <strong>Forst</strong> als Wirtschaftsraum und herrschaftliche Einnahmequelle<br />

Eine 1507 durchgeführte Taxierung der jährlichen herrschaftlichen Einnahmen aus dem<br />

<strong>Paintner</strong> <strong>Forst</strong> beziffert diese auf 190 Gulden, was immerhin 20 Prozent der gesamten<br />

Einnahmen aus dem zuständigen Pflegamt Hemau entsprach. 21 Damals war der <strong>Forst</strong> in<br />

erster Linie Energielieferant in Form von Brennholz und Holzkohle. Nicht minder<br />

bedeutsam war der Wald als Quelle zahlreicher Materialien wie Pech, Pottasche, Kienruß,<br />

Gerberlohe, Schindeln, etc. In den ältesten erhaltenen Rechnungsbüchern des<br />

<strong>Forst</strong>meisteramts Painten von 1650 sind auch folgende Einnahmequellen aus typischen<br />

<strong>Forst</strong>nebennutzungen genannt: Vogelherd, Kalkofen, Pechofen, Ziegelhütte, Steinbruch. 22<br />

5.1. Eine <strong>Forst</strong>wirtschaftskarte von 1616<br />

Das Bayerische Hauptstaatsarchiv verwahrt eine Karte aus dem Jahre 1616, die in einzigartiger<br />

Weise die vielfältigen Nutzungen des <strong>Paintner</strong> <strong>Forst</strong>s darstellt. Sie entstand anlässlich<br />

einer Inspektionsreise der pfalz-neuburgischen Kommissare Hanns Adam von<br />

Elrichshausen, Philipp Ludwig Praidschedl und Joachim Friedrich Kraus und wurde von<br />

Matthäus Stang gezeichnet. Die Karte zeigt die Grenzen des <strong>Forst</strong>s und die dazugehörigen<br />

Grenzsteine, sie verzeichnet die Wege und Martersäulen ebenso wie die Lage der<br />

Kohlstätten, der „Sintterhauffen“, der neu eingeschlagenen Erzstollen, des „Vorsters<br />

Wismath“, usw. 23<br />

In dieser Karte von 1616 finden wir auch Namen von Waldabteilungen, die heute noch<br />

in Gebrauch sind, wenn auch manche nur noch als Flurnamen: Brandt (heute: Brandschlag<br />

24 ), Cronwinckl / Kranwinckhel (heute: Kronwinkel), Eigelberg (heute: Eichelberg),<br />

Groß Kriegern (heute. Grüngern), Hasslgrundt, Hopfenbach (heute: Hopfenlacke),<br />

Schliedholz (heute: Schlindholz), Schlingenbihel, Stubengrundt und Turberg (heute:<br />

Dürberg); 25<br />

Die Anmerkung Nr. 11 „<strong>Der</strong> Paum daran der Fuehrknecht die Commissarii gewintscht<br />

[gewünscht]“ zeugt nicht nur vom Humor des Kartographen Stang. Sie zeigt uns auch,<br />

dass Letzterer bei seinen hohen Auftraggebern in Neuburg einen ebensolchen voraussetzte.<br />

5.2. Eisengewinnung<br />

Dieselbe Karte von 1616 zeugt auch von der damals florierenden Eisengewinnung im<br />

<strong>Paintner</strong> <strong>Forst</strong>, die im Raum um Kelheim bis in die Keltenzeit belegt ist. 26 Erzstollen,<br />

Sinter- und Schlackenhaufen sind auf der Karte ebenso eingezeichnet wie die dazugehörigen<br />

Förderhaspeln. Bis heute sind im <strong>Forst</strong> noch zahllose Schürfgruben (Trichtergruben)<br />

und Schlacken aus dieser Zeit zu finden. 27 Nach dem Dreißigjährigen Krieg gibt es<br />

keine Zeugnisse mehr über die Eisengewinnung im <strong>Paintner</strong> <strong>Forst</strong><br />

21<br />

Rankl, Helmut: Staatshaushalt, Stände und Gemeiner Nutzen in Bayern 1500-1516, S. 129-130, München<br />

1976;<br />

22<br />

StAAm, <strong>Forst</strong>meisteramt Painten 1;<br />

23<br />

BayHStA, PL 3613; Vgl: Schmid Josef: Beschreibung des “Paindter Vorssts” 1616, in: Heimat Ostbayern,<br />

5, 1989, S. 5-7;<br />

24<br />

Bayerisches Landesvermessungsamt, Hrsg.: Topographische Karte, 6937 Laaber, München 1995;<br />

25<br />

Zu den Flurnamen im <strong>Paintner</strong> <strong>Forst</strong> s.a. Schmid, Josef: Flur- und Ortsnamen im Norden von Kelheim,<br />

Schriftenreihe der Weltenburger Akademie 2.18, Abensberg 1997;<br />

26<br />

Vgl. Reinecke, Paul: Bodendenkmale spätkeltischer Eisengewinnung an der untersten Altmühl.<br />

Sonderdruck aus: 24./25. Bericht der römisch-germanischen Kommission 1934/35;<br />

27<br />

Vgl. Hafner, Erich: Frühe Eisenindustrie im <strong>Paintner</strong> <strong>Forst</strong>, in: Markt Painten (Hrsg.): Painten in<br />

Geschichte und Gegenwart, S. 420-423, Painten 2005;<br />

8


<strong>Der</strong> <strong>Paintner</strong> <strong>Forst</strong><br />

_________________________________________________________________________<br />

5.3. Kohlstätten<br />

Als Kohlstatt bezeichnete man einen Platz, an dem üblicherweise mehrere Kohlenmeiler<br />

nebeneinander betrieben wurden. Insgesamt sechs Kohlstätten weist die Karte von 1616<br />

auf: Drei davon waren pfalz-neuburgische Einrichtungen („Kohlstatt unseres gnädigsten<br />

Herrn“) und wurden wohl vom <strong>Forst</strong>meisteramt selbst betrieben. Daneben gab es eine<br />

Kohlstätte der Hammerherren Sauerzapf, die die Hofmarken Eichhofen, Loch und Schönhofen<br />

besaßen. Ein weiterer Meilerplatz wurde von den Hofmarksherren von Kollersried<br />

und Laufenthal, Meisinger, betrieben. Und schließlich verfügte auch der Schmied von<br />

Laaber über eine eigene Kohlstätte im <strong>Paintner</strong> <strong>Forst</strong>. 28<br />

Die Köhler lebten praktisch im Wald, und zwar in kleinen Hütten am Meilerplatz, verlangte<br />

doch der Betrieb eines Meilers Tag und Nacht die Gegenwart des Köhlers. Von der<br />

Gefährlichkeit des Köhlerberufes kündet uns bereits ein Bericht über einen „Betriebsunfall“<br />

aus dem Jahre 1594: Unter den 14 Todesfällen in Painten im Berichtsjahr 1593/94<br />

war auch „Ein Kolbrenner auf einem Kolhauffen, den er gebrannt“ 29<br />

5.4. Pechler<br />

Das Pecheln, eine der bedeutendsten und umfangreichsten gewerblichen Waldnebennutzungen,<br />

ist auch für den <strong>Paintner</strong> <strong>Forst</strong> ab dem 16. Jahrhundert belegt. <strong>Der</strong> Pechler oder<br />

„Pichler“ gewann Harz von Kiefern- oder Fichtenstämmen, das dann im Pechofen erwärmt<br />

und gefiltert wurde. Hauptabnehmer des Pechs waren Küfer, die es zum Abdichten von<br />

Fässern brauchten. Aber auch für Schuster, Metzger, Seiler, usw., war es unerlässlich. 30<br />

Schon im 16. Jahrhundert existierte bei Painten eine sogenannte Pech- und Ziegelhütte.<br />

Nach Karten aus den Jahren 1597 und 1616 lag diese am Waldrand östlich von Painten.<br />

1798 finden wir das Pechlerhäusl an einem neuen Standort wieder. Es befand sich jetzt an<br />

der Landstraße nach Kelheim, an der Einmündung der Straße nach Rothenbügl, genau an<br />

jener Stelle, wo noch bis vor wenigen Jahrzehnten der sogenannte „Pflanzgarten“ des<br />

<strong>Forst</strong>amts lag, der im Volksmund auch „Pichelgarten“ genannt wurde. Um 1800 wurden<br />

hier noch zwei weitere Häuser errichtet. 31 Auf diese Weise war bis 1805 an der<br />

Einmündung der Rothenbügler in die Kelheimer Straße eine kleine Ansiedlung entstanden,<br />

die als Weiler Pechlerhäusl geführt wurde und eigene Hausnummern (1-3) hatte. 32 Dieser<br />

Weiler ist zwischen 1867 und 1888 abgegangen. 33 Sein Verschwinden hängt möglicherweise<br />

mit dem Niedergang des Brauwesens in Painten und Rothenbügl zusammen.<br />

5.5. Die Ziegelhütte am <strong>Forst</strong><br />

Auch die Ziegelhütte wurde nach dem Dreißigjährigen Krieg an einem anderen Standort<br />

neu aufgebaut, denn im späten 18. Jahrhundert finden wir sie an der Straße nach<br />

Rothenbügl wieder. Sie stand an einem Feld, das sich heute an das ehemalige <strong>Forst</strong>haus<br />

anschließt. Am Waldrand dahinter findet man noch heute eine Grube, die den Lehm für die<br />

Ziegel lieferte.<br />

28 BayHStA, PL 3613;<br />

29 StAAm, SUL Religion 215;<br />

30 Weinberger, Elisabeth: Pecheln und Pottaschesieden. Gewerbliche Waldnebennutzungen in Altbayern im<br />

18. Jahrhundert, in: <strong>Forst</strong>liche Forschungsberichte, Band 180, S. 115 ff., München 2000;<br />

31 StAAm, H.u.R. Kataster Hemau 20, sowie Vermessungsamt Hemau, Liquidationsprotokolle;<br />

32 Vermessungsamt Hemau, Liquidationsprotokolle;<br />

33 Topographisch-Statistisches Handbuch des Königreiches Bayern, München 1867; Das Ortsverzeichnis von<br />

Bayern 1876, CD-ROM, München 2002; Königliches bayerisches Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaftenverzeichnis<br />

des Königreiches Bayern, München 1888;<br />

9


<strong>Der</strong> <strong>Paintner</strong> <strong>Forst</strong><br />

_________________________________________________________________________<br />

5.6. Pottaschenbrenner und -sieder<br />

Pottasche war unverzichtbarer Bestandteil bei der Erzeugung von Glas, wie es u.a. von<br />

1665 bis 1878 in Rothenbügl hergestellt wurde. 34 Die Beigabe von Pottasche in die Glasmasse<br />

senkte deren Schmelzpunkt. Neben der Glaserzeugung fand sie vor allem in der<br />

Seifenherstellung und in der Färberei Verwendung. 35 Für 1810 sind in Painten vier personelle<br />

Pottaschenbrenner- oder Pottaschensiedergerechtigkeiten nachgewiesen. 36<br />

5.7. Holzeinschlag<br />

Für das ausgehende 18. Jahrhundert sind konkrete Zahlen über den Holzeinschlag im<br />

<strong>Paintner</strong> <strong>Forst</strong> überliefert. Eine tabellarische Übersicht verzeichnet die in den Jahren 1782<br />

bis 1791 im <strong>Paintner</strong> <strong>Forst</strong> geschlagenen Mengen an Schnitt- und Stammholz sowie deren<br />

Abnehmer. 37 Über einen Zeitraum von zehn Jahren wurden im Jahresdurchschnitt 5.066<br />

Klafter geschlagen, davon 3.746 Klafter „Schnittholz“ und 1.320 Klafter „Stammholz“.<br />

Abnehmer von Schnittholz 1782-1791 (geordnet nach Jahresdurchschnittsmengen):<br />

Holzabnehmer Durchschnittl. Schnittholzmenge<br />

„sämtliche Hammermeister“ 1.138 Klafter<br />

„die neue Glashütte“ [Viergstetten] 886 Klafter<br />

„die alte Glashütte“ [Rothenbügl] 757 Klafter<br />

„denen in- und ausländischen Untertanen“ 474 Klafter<br />

„zu Besoldungen“ 288 Klafter<br />

„ auf <strong>Forst</strong>recht“ 203 Klafter 38<br />

Die Menge von 5.066 Klafter entspricht einem durchschnittlichen jährlichen Holzeinschlag<br />

von ca. 11.100 Festmeter (fm). 39 Ein Vergleich mit dem durchschnittlichen<br />

Einschlag der Jahre 1912 bis 1950 von ca. 17.000 fm 40 und dem derzeit geltenden Jahreshiebsatz<br />

von 15.000 fm 41 veranschaulicht, dass die Holzentnahme aus dem <strong>Paintner</strong> <strong>Forst</strong><br />

vor über zweihundert Jahren bereits von der heutigen Größenordnung war. Zieht man dann<br />

noch in Betracht, dass damals langsam nachwachsende Laubbaumbestände einen größeren<br />

Anteil ausmachten, so war der Holzeinschlag beträchtlich. Nicht vergessen werden sollte<br />

auch, dass bis in das 19. Jahrhundert herauf keine Sägen sondern nur Äxte für das Fällen<br />

von Bäumen verwendet wurden. 42<br />

Die <strong>Forst</strong>behörde ging im 17. und 18. Jahrhundert davon aus, dass einem Jauchert Wald<br />

(ca. 0,6 ha) 43 durchschnittlich bis zu einem Klafter Holz (3,13 Ster) entnommen werden<br />

konnte, ohne dem Wald nachhaltig zu schaden. Mit einer Entnahme von 5.066 Klafter aus<br />

dem 4.757 Jauchert umfassenden <strong>Paintner</strong> <strong>Forst</strong> bewegte man sich somit an der oberen<br />

Grenze des forstwirtschaftlich Vertretbaren.<br />

34 Vgl. Markt Painten (Hrsg.): Painten in Geschichte und Gegenwart, Painten 2005;<br />

35 Vgl. Weinberger, Elisabeth: Pecheln und Pottaschesieden. Gewerbliche Waldnebennutzungen in Altbayern<br />

im 18. Jahrhundert, in: <strong>Forst</strong>liche Forschungsberichte, Band 180, S. 120, München 2000;<br />

36 StAAm, H.u.R.-Kataster Hemau 20;<br />

37 StAAm, <strong>Forst</strong>kammer Amberg 20, fol. 84’-85;<br />

38 Die Rubrik „für <strong>Forst</strong>recht“ erscheint nur in den Jahren 1789 bis 1791 (mit jeweils 677 Klafter). Von 1782<br />

bis 1788 ist die „<strong>Forst</strong>recht“-Rubrik leer!<br />

39 Zugrunde gelegte Umrechnungsfaktoren: 1 Klafter = 3,13 Raummeter; 1 Raummeter = ca. 0,7 Festmeter;<br />

40 <strong>Forst</strong>amt Riedenburg, Betriebsverband Painten, Vereinfachte <strong>Forst</strong>einrichtung 1950, Beilage 7;<br />

41 Freundliche Mitteilung von FOR H.-J. Hirschfelder, <strong>Forst</strong>amt Riedenburg, 2005;<br />

42 Bleymüller, Hans; Gundermann, Egon; Beck, Roland: 250 Jahre Bayerische Staatsforstverwaltung, Band<br />

II, S. 341, München 2002;<br />

43 Rankl, Helmut: Landvolk und frühmoderner Staat in Bayern 1400-1800, S. 125-128, München 1999;<br />

10


<strong>Der</strong> <strong>Paintner</strong> <strong>Forst</strong><br />

_________________________________________________________________________<br />

Hauptabnehmer für Schnittholz waren über lange Zeit die beiden Glashütten in Rothenbügl<br />

und Viergstetten sowie die Hammerwerke an der Schwarzen Laber und an der Altmühl.<br />

1823 werden folgende Eisenhammerstandorte genannt, die Holz aus dem <strong>Paintner</strong><br />

<strong>Forst</strong> bezogen: Deuerling, Edlhausen, Eichhofen, Laaber, Schönhofen und Neuenkehrsdorf<br />

bei Riedenburg. Hinzu kamen noch die Waffenhämmer von Laaber und Schönhofen.<br />

44 In ihren besten Zeiten verbrauchte alleine die Glashütte Rothenbügl bis zu 1.300<br />

Klafter Brennholz im Jahr. 45<br />

Nicht unerwähnt bleiben soll auch, dass die Anfänge der hiesigen Glasindustrie auf das<br />

<strong>Paintner</strong> <strong>Forst</strong>meisteramt selbst zurückgehen. Für 1630, also Jahrzehnte vor der Gründung<br />

Rothenbügls und der dortigen Glasmanufaktur (1665), ist ein „Glasofen“ im Hof des<br />

<strong>Forst</strong>meisteramtsgebäudes in Painten belegt, der allerdings dem Dreißigjährigen Krieg zum<br />

Opfer fiel und später nicht wieder aufgebaut wurde. 46<br />

Zeitweise wurde auch das 1607 von Herzog Maximilian gegründete Weiße Brauhaus in<br />

Kelheim mit jährlich ca. 1.000 Klafter Brennholz beliefert. 47 Dies geschah vor allem<br />

während der Verpfändung des Pflegamts Hemau an Kurbayern (1649-1662) 48<br />

Während also in früheren Jahrhunderten der überwiegende Teil des geschlagenen Holzes<br />

als Energieträger – in Form von Brennholz oder zu Holzkohle verarbeitet – Verwendung<br />

fand, ist dieser Anteil heutzutage kaum noch von Bedeutung. Ende des 19. Jahrhunderts<br />

war der Brennholzanteil an der Holznutzung erstmals beträchtlich zurückgegangen. Eisenbahn<br />

und Industrialisierung hatten große Veränderungen bewirkt. Mit der Eisenbahn kam<br />

Steinkohle ins Land und begann das Holz als Energielieferanten zu verdrängen. Gleichzeitig<br />

stieg die Nachfrage nach Bau- und Schnittholz, und der Bergbau an Rhein und Ruhr<br />

benötigte immer größere Mengen an Grubenholz. Im bayerischen Staatswald sank der<br />

Brennholzanteil zwischen 1850 und 1914 von etwa 85 auf etwa 35 Prozent zugunsten des<br />

Nutzholzes. 49<br />

Das Holz aus dem <strong>Paintner</strong> <strong>Forst</strong> wird heute zu etwa 90 Prozent als Stammholz in meist<br />

kurzer Form (3m, 4m, 5m, 8m) für die Herstellung von Möbeln, Brettern, Spanplatten und<br />

vor allem Leimbindern verbraucht. Weitere Abnehmer sind die Papierindustrie, und ein<br />

geringer Teil dient noch als Brennholz. Die größten Holzabnehmer im <strong>Paintner</strong> <strong>Forst</strong> sind<br />

heute einige wenige Sägewerke, die zum Teil weit entfernt liegen. Ein nicht unbeträchtlicher<br />

Teil des <strong>Paintner</strong> Holzes wird auf der Donau bis nach Linz in Österreich verschifft. 50<br />

5.7.1. Raubbau und späte Rodungen<br />

Es wird allgemein davon ausgegangen, dass der Dreißigjährige Krieg für den Wald eine<br />

Erholung bedeutete. Durch den Bevölkerungsschwund in der Größenordnung von 50<br />

Prozent, wie er für die Gegend um Painten nachgewiesen ist, 51 und einem wohl noch<br />

höheren Rückgang des Viehbestandes wurde dem Wald weniger Holz entnommen und<br />

auch weniger Schaden durch Beweidung angerichtet.<br />

Bei der Gründung der Glashütte Rothenbügl im Jahre 1665 dürfte schlagbares Holz<br />

reichlich vorhanden gewesen sein. Auf eine nachhaltige Bewirtschaftung wurde in den<br />

44<br />

StAAm, Reg. K.d.F. 1520;<br />

45<br />

StAAm, Reg.K.d.F. 4471 und StAAm, Reg. K.d.F. 557;<br />

46<br />

BayHStA, Pfalz-Neuburg Akten, NA 1911, Nr. 14611/1;<br />

47<br />

Vgl. www.schneider-archiv.de;<br />

48<br />

Vgl. Jehle, Manfred: Historischer Atlas von Bayern, Band Parsberg, München 1981;<br />

49<br />

Bleymüller, Hans; Gundermann, Egon; Beck, Roland: 250 Jahre Bayerische Staatsforstverwaltung, Bd. II,<br />

München 2002;<br />

50<br />

Freundliche Mitteilung von FOR H.-J. Hirschfelder, <strong>Forst</strong>amt Riedenburg, 2005;<br />

51<br />

vgl. <strong>Paulus</strong>, <strong>Georg</strong>: Painten und der Dreißigjährige Krieg in: Markt Painten (Hrsg.): Painten in Geschichte<br />

und Gegenwart, Painten 2005;<br />

11


<strong>Der</strong> <strong>Paintner</strong> <strong>Forst</strong><br />

_________________________________________________________________________<br />

folgenden Jahrzehnten wenig Bedacht genommen. Nach den von Krieg, Pest und Hungersnöten<br />

erfüllten Jahrzehnten dürfte man ohnehin andere Sorgen gehabt haben.<br />

1686, also zwanzig Jahre nach Gründung der Glashütte, berichtete eine Kommission<br />

nach Neuburg: „Erstlichen ist der Glashüttenschlag nach unserm Augenmaß, wo nit<br />

grösser doch ungefehr woll 300 Tagwerckh gross: daraus nur ad 10 Jauchert mit<br />

Pürckhen angeflogen, das übrige alles ist ein öder, abgetriebener, meustens mit<br />

Weydenständten überzogener Schlag, wo ... in 50 Jahren khein rechtes Gehülz mehr<br />

wachsen wirdt...“ 52<br />

Noch im Jahre 1691 verlieh Pfalzgraf Johann Wilhelm dem damaligen Glashüttenbesitzer<br />

Franz Degenmayer Rodungsrechte in Rothenbügl, indem er ihm erlaubte, sich die<br />

„öden“, d.h. für den Bedarf der Glashütte abgeholzten Gründe, zuweisen zu lassen und<br />

gegen Entrichtung von einem Gulden und 30 Kreuzern pro Tagwerk seinem Besitz als<br />

„walzende Stücke“ 53 einzuverleiben. Die so erworbenen Gründe wurden zum Pflegamt<br />

Hemau handlohnpflichtig und mit einem jährlichen Grundzins von 8 Kreuzern pro Tagwerk<br />

belegt. Von dem darauf angebauten Getreide war pro Tagwerk ein Metzen an das<br />

Kastenamt in Hemau abzugeben. 54 Auf diese Weise wurde im Laufe der Zeit die heutige<br />

Flur des Dorfes Rothenbügl gerodet und letztendlich für immer dem <strong>Forst</strong> entzogen.<br />

Nach 1700 scheint man sich seitens der <strong>Forst</strong>verwaltung verstärkt darum bemüht zu<br />

haben, wieder geordnete Verhältnisse im <strong>Forst</strong> herzustellen und für eine vernünftige<br />

Bewirtschaftung des Waldes zu sorgen. 1715 berichtete der <strong>Paintner</strong> <strong>Forst</strong>meister Johann<br />

Leonhard von Meichsner nach Neuburg, dass weite Teile des <strong>Forst</strong>s abgeholzt und<br />

erschöpft waren: 55 „... nehmblich der Rottebüchl, darauf die Glaßhütten stehet, und 150<br />

Jauchert Holz in sich gehalten, das Schliedholz mit 124 Jauchert, der Pirckhschlag an 57½<br />

Jauchert, nebst dem Gehülz Simongirgenweg genant in 160 Jauchert, zue hochen Schaden<br />

des Chfl. Vorsts, nun völlig verzöhrt worden. Zue dißen auch noch iezt über die helffte<br />

weiters, von den folgenden hölzern, als von dem Ambt Salzwißen, so 356 Jauchert und vom<br />

Gehülz Stubengrundt, welches 411 Jauchert helt, in besagten geringen Werth auffgangen<br />

seindt. Wann nun zu disem Aufgang, weillen es under der Summa vom Vorst begriffen ist,<br />

das Spatium Von Euglberg, so 210 ¾ Jauchert holz in sich gehalten, und der Burgerschaft<br />

zue Painten zue Veldern vererbt worden, hirzue anrechnen und schlagen dörffe;<br />

Hier erfahren wir also auch, dass vor 1715 noch 210 ¾ Jauchert Wald am Eichelberg<br />

gerodet und den <strong>Paintner</strong>n zur landwirtschaftlichen Verwertung überlassen worden waren.<br />

Die tiefgreifenden politischen Veränderungen in Bayern am Beginn des 19. Jahrhunderts<br />

wirkten sich auch weitreichend auf die <strong>Forst</strong>wirtschaft und die auf Holz- und Holzkohle als<br />

Energieträger angewiesenen Betriebe aus. Nach und nach wurden althergebrachte Holzrechte<br />

abgelöst. In diese Zeit fallen auch die sukzessive Auflösung der Hofmarken in der<br />

Nachbarschaft des <strong>Paintner</strong> <strong>Forst</strong>s und die Veräußerung der dazugehörigen Hofmarkswaldungen.<br />

Wegen der vorherrschenden „Geldklamme“ wurden diese von ihren neuen Besitzern<br />

weitgehend abgeholzt. So sollen zwischen 1815 und 1823 die „über zwey Tausend<br />

Tagwerk Viehhauser Hofmarks Holz total abgetrieben und niedergehauen“ worden sein.<br />

Auch der rund dreihundert Tagwerk umfassende Wald, der zur Hofmark Maierhofen<br />

gehört hatte, wurde offenbar nach deren Zertrümmerung im Jahre 1820 „niedergehauen“.<br />

Zwischen 1805 und 1823 soll auch der Kelheimer Gmeinwald „von einigen Tausend<br />

Tagwerk total niedergehauen“ worden sein. 56<br />

52 StAAm, Reg. K.d.F. 557;<br />

53 Als „walzend“ bezeichnete man Grundstücke, über die der Besitzer frei verfügen konnte, weil sie nicht als<br />

unveräußerlicher Bestandteil zu einem Anwesen gehörten und nicht der Verfügungsgewalt eines Grundherrn<br />

unterstanden.<br />

54 Erbrechtsbrief vom 02.10.1691, StAAm, Reg.K.d.<strong>Forst</strong> 521;<br />

55 StAAm, Reg. K.d.F. 557;<br />

56 StAAm, Reg. K.d.F. 1520;<br />

12


<strong>Der</strong> <strong>Paintner</strong> <strong>Forst</strong><br />

_________________________________________________________________________<br />

Dieser umfassende Raubbau führte in den Folgejahren zu einer Holzverknappung und zu<br />

Preissteigerungen, die die Eisenhämmer und Glashütten im und am <strong>Paintner</strong> <strong>Forst</strong><br />

zusehends in wirtschaftliche Schwierigkeiten brachten, zumal man ab 1805 dazu übergegangen<br />

war, das Holz aus dem Staatsforst per Versteigerung („Holzlicitation“) zu vermarkten.<br />

57<br />

5.7.2. Nachhaltigkeit<br />

Das Wort „Nachhaltigkeit“ ist keine Erfindung unserer Tage. In der <strong>Forst</strong>literatur taucht<br />

es erstmals 1713 auf. Hans-Karl von Carlowitz schrieb damals in seiner „Silvicultura oeconomica“:<br />

„Wenn nicht ... alle ersinnliche Mittel angewendet werden, dass eine Gleichheit<br />

zwischen An- und Zuwachs und zwischen dem Abtrieb derer Hölzer erfolget, so ... muss ...<br />

Mangel entstehen. ... Wird derhalben die größte Kunst, Wissenschaft, Fleiss, und Einrichtung<br />

hiesiger Lande darinnen beruhen, wie ein sothane Conservation und Anbau des<br />

Holzes anzustellen, dass es eine continuierliche, beständige und nachhaltende Nutzung<br />

gebe; weilen es eine unentbehrliche Sache ist, ohne welche das Land in seinem Esse nicht<br />

bleiben mag.“ 58<br />

Zu dieser Zeit versuchte der <strong>Paintner</strong> <strong>Forst</strong>meister Johann Leonhard von Meichsner mit<br />

Nachdruck und Strenge mehr Ordnung in die wirtschaftliche Nutzung des <strong>Paintner</strong> <strong>Forst</strong>s<br />

zu bringen. Wenn gleichwohl auch noch viele Jahrzehnte vergehen sollten, ehe der Grundsatz<br />

der Nachhaltigkeit zur allgemeinen Maxime der <strong>Forst</strong>wirtschaft wurde. In der amtlichen<br />

Korrespondenz zum <strong>Paintner</strong> <strong>Forst</strong> ist der Begriff im Sinne von „nachhaltiger<br />

Bewirtschaftung“ ab dem frühen 19. Jahrhundert belegt. 59<br />

1888 wurden erstmals umfassende Wirtschaftsregeln für den <strong>Paintner</strong> <strong>Forst</strong> aufgestellt<br />

und verbindlich eingeführt. Diese Regeln galten aber nur für das Nadelholz. Die Buche<br />

sollte nur im Nebenbestand beteiligt sein. Jeder Förster kennt heute die „Neuessinger<br />

Wirtschaftsregeln“, die 1885 vom Essinger <strong>Forst</strong>rat Huber aufgestellt wurden und als<br />

revolutionär betrachtet werden können, weil man sich darin sogar Gedanken über die<br />

gezielte Steuerung der Naturverjüngung machte. 60 Vorher hatte man bestenfalls aktiv<br />

gepflanzt. Die Wirtschaftsregeln für den <strong>Paintner</strong> <strong>Forst</strong> bauen unmittelbar auf diesen<br />

„Neuessinger Regeln“ auf. 61<br />

5.7.3. Waldarbeiter<br />

In den meisten Quellen werden Waldarbeiter oder Holzhauer, wie sie im Volksmund<br />

heißen, bis um 1900 allgemein zu den Taglöhnern gezählt, was ihre zahlenmäßige Erfassung<br />

erschwert. Erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts setzte sich als offizielle Bezeichnung<br />

„Waldarbeiter“ durch. 62 Leider sind keine Aufstellungen darüber zu finden, wie viele<br />

Waldarbeiter in früheren Jahrhunderten im <strong>Paintner</strong> <strong>Forst</strong> beschäftigt waren, was wohl<br />

auch daran liegt, dass sie bis in das 19. Jahrhundert herauf nicht im Auftrag der <strong>Forst</strong>verwaltung<br />

tätig waren, sondern für die jeweiligen Holzabnehmer arbeiteten und von diesen<br />

auch entlohnt wurden.<br />

57 StAAm, Reg. K.d.F. 1520;<br />

58 Weimann, Hans-Joachim: Wurzeln der Nachhaltigkeit in: LWF aktuell 37, Bayerische Landesanstalt für<br />

Wald und <strong>Forst</strong>wirtschaft, http://www.waldwissen.net;<br />

59 U.a. belegt für 1823 in StAAm, Reg. K.d.F. 1520;<br />

60 Vgl. Wirthschafts-Regeln für die Kgl. Bayer. <strong>Forst</strong>ämter Kelheim-Nord und Kelheim-Süd, aufgestellt im<br />

Jahre 1885, neu aufgelegt 1901, Regensburg-Kelheim 1901;<br />

61 Freundliche Mitteilung von FOR H.-J. Hirschfelder, <strong>Forst</strong>amt Riedenburg, 2005;<br />

62 In den Büchern des Standesamts Painten taucht die Bezeichnung Waldarbeiter erstmals 1909 auf. Davor<br />

wurden darin die Waldarbeiter durchweg als Taglöhner bezeichnet.<br />

13


<strong>Der</strong> <strong>Paintner</strong> <strong>Forst</strong><br />

_________________________________________________________________________<br />

Gewiss ist, dass der <strong>Paintner</strong> <strong>Forst</strong> bis ins 20. Jahrhundert hinein jeweils mehrere<br />

Dutzend Holzhauer und deren Familien ernährte. Er war ein bedeutender Arbeitgeber für<br />

Painten, wo immer eine größere Zahl „Taglöhner“ nachgewiesen ist, aber auch für<br />

Kleinbauern aus den umliegenden Dörfern, die von der Landwirtschaft alleine nicht leben<br />

konnten und sich deshalb zumindest saisonal als Holzhauer verdingten.<br />

Aufgrund unterschiedlicher Angaben über Entlohnungen aus dem 17. und 18. Jahrhundert<br />

darf davon ausgegangen werden, dass ein Holzhauer zur damaligen Zeit an einem<br />

Arbeitstag etwa ein Klafter Schnittholz erarbeitete. Daraus ergibt sich, dass im <strong>Paintner</strong><br />

<strong>Forst</strong> vor Einführung der Zug- bzw. später der Motorsäge mindestens 30 Holzhauer beschäftigt<br />

waren. 63 Möglicherweise war diese Zahl aber noch wesentlich höher, vor allem<br />

wenn Wind- oder Schneebrüche anfielen. Schenkt man einem Bericht des Glashüttenbetreibers<br />

Johann Nepomuk Brand von 1864 Glauben, in dem dieser schreibt, dass er<br />

allein, um übers Jahr 300 Klafter „dürres, sprödes und windbrüchiges Holz“ sowie 200<br />

Klafter Stockraum 64 einzubringen, zehn bis zwölf Arbeiter beschäftigte, so könnten zeitweise<br />

auch wesentlich mehr als die geschätzten 30 Holzhauer im <strong>Forst</strong> gearbeitet haben. 65<br />

5.8. <strong>Der</strong> <strong>Forst</strong> als wirtschaftliche Basis für das Umland<br />

„Mich wundert, wo unser Gott Holz nimmet zu so mancherlei Brauch für alle Menschen<br />

in der ganzen weiten Welt, als Bauholz, Brennholz, Tischlerholz, Böttigerholz, Stellmacherholz,<br />

Holz zu Stuben, Schubkarn, Schaufeln, zu hölzern Kandeln, zu Fassen, Gelten<br />

etc. Und wer kann allen Brauch des Holzes erzählen? In Summa, Holz ist der größten und<br />

nöthigsten Dinge eines in der Welt, des man bedarf und nicht entbehren kann.“ 66<br />

Anschaulicher als es Martin Luther in dieser Tischrede von 1532 tut, kann man die<br />

Bedeutung des Holzes als Energiequelle, Baumaterial und Werkstoff für unsere Vorfahren<br />

nicht beschreiben. So ist auch die Entwicklung des Umlandes und des Marktes Paintens<br />

mit der Geschichte des <strong>Paintner</strong> <strong>Forst</strong>es verbunden. Bis in das 20. Jahrhundert hinein wäre<br />

der Ort ohne die wirtschaftliche Grundlage des nach ihm benannten <strong>Forst</strong>es nicht denkbar<br />

gewesen. <strong>Der</strong> <strong>Forst</strong> lieferte Brenn- und Bauholz für Häuser, Ställe und Städel. Holz war<br />

aber auch Grundstoff für jegliche Art handwerklicher und landwirtschaftlicher Gerätschaften.<br />

Wenngleich hier erwähnt werden muss, dass das Holz, das Wagner, Küfer und<br />

andere Handwerker benötigten, über Jahrhunderte vornehmlich dem im Süden angrenzenden<br />

Gmeinwald entnommen wurde. 67<br />

5.8.1 Die Bedeutung des <strong>Forst</strong>es für die Landwirtschaft<br />

Auch und besonders für die Landwirtschaft und die Viehhaltung war der Wald über die<br />

Jahrhunderte ein unverzichtbarer Faktor. Vor der Zeit des Kunstdüngers war der natürliche<br />

Dünger, der Mist aus der Viehhaltung, unerlässlich für einen gedeihlichen Ackerbau. Vieh<br />

wurde in der alten Landwirtschaft vor allem auch wegen des Düngers gehalten, den man<br />

für die Feldwirtschaft brauchte. 68 Desto mehr Vieh man halten konnte, umso mehr Ackerbau<br />

konnte man betreiben. Die bäuerliche Subsistenzwirtschaft in Painten lebte davon,<br />

dass für das Vieh die Waldweide und die Laubstreu zur Verfügung standen. Laub – frisch<br />

63<br />

Vgl. Holzhauerlöhne bei Köglmeier, <strong>Georg</strong>: Neustadt an der Donau, S. 407-410, Neustadt a.D. 1994,<br />

sowie in den Rechnungsbüchern des Weissen Brauhauses Kelheim von 1612/13 (www.schneider-archiv.de);<br />

64<br />

Stockraum = „die Stöcke aus der Erde bringen und zu Klaftern machen“, nach: Kehr, Kurt: Die<br />

Fachsprache des <strong>Forst</strong>wesens im 18. Jahrhundert, S. 105-106, Giessen 1964 ;<br />

65<br />

StAAm, Reg.K.d.<strong>Forst</strong> 4433;<br />

66<br />

Tischrede Martin Luthers vom 30.08.1532, zitiert nach Radkau, Joachim: Holz. Wie ein Naturstoff<br />

Geschichte schreibt, S. 11, München 2007;<br />

67<br />

Gmeinwaldsordnung von 1559, StAAm, Reg. K.d.F. 1494;<br />

68<br />

Beck, Rainer: Unterfinning. Ländliche Welt vor Anbruch der Moderne, S. 101 ff., München 1993;<br />

14


<strong>Der</strong> <strong>Paintner</strong> <strong>Forst</strong><br />

_________________________________________________________________________<br />

oder getrocknet – galt auch als Viehfutter. Die Eichelmast war für die Schweinehaltung<br />

unabdingbar. R. Beck 69 geht davon aus, dass die Waldweide bis zu 20 Prozent des Futterbedarfs<br />

deckte. Nadelholzreisig wurde noch im 20. Jahrhundert als Einstreu im Stall<br />

verwendet.<br />

Die <strong>Paintner</strong> Bauern hatten im <strong>Forst</strong> das Recht auf „Wun und Wayd“, manchmal auch<br />

als „Bluembesuch“ bezeichnet. Beides beinhaltete das Recht, Kühe und Ochsen im Wald<br />

zu weiden. Eine Aufstellung des Oberförsters Johann Peter Streidl von 1768 verzeichnet<br />

63 Bauern, die vom Recht, ihre Kühe oder Ochsen im zu Wald zu weiden, Gebrauch<br />

machten und hierfür insgesamt 25 Gulden, 7 Kreuzer und 4 Heller Weidegeld entrichteten.<br />

Streidls Verzeichnis listet nicht weniger als 197 Zugtiere („Mönathvieh“) aus den Orten<br />

Berg, Mantlach, Netzstall, Neulohe, Painten, Rothenbügl („Glashitten“) und Haugenried<br />

sowie deren Besitzer auf. Das Weidevieh wurde vom Hirten der jeweiligen Ortschaft zur<br />

Waldweide gebracht, die vorher vom zuständigen Förster zugewiesen worden war. Die<br />

<strong>Paintner</strong> weideten ihr Vieh im sogenannten Salzwiesenamt, die Neuloher im Neuloher<br />

Amt. 70 Die Haugenrieder Herde wurde im Bereich der Abteilungen Hüttenhänge und<br />

Häringstätte, wo sich auch die sogenannte Försterwiese befand, eingehütet. Als Weideperiode<br />

galt die Zeit vom 1. Mai bis zum 30. September. 71 Welche Bedeutung die Waldweide<br />

für die Viehhaltung hatte, ist auch daran zu erkennen, dass die <strong>Paintner</strong> ihr Vieh<br />

„heimlicher weiß an Sonn- und Feyertägen“ oder selbst „nächtlicher Weihl“ im Wald<br />

weideten. 72<br />

Dem so genannten Geäcker 73 galt die Schweineweide oder Dechelmast, bei der die Tiere<br />

im Herbst auf Eicheln und Bucheckern gemästet wurden. Vor Einführung des Kartoffelanbaus<br />

hatte diese einen wichtigen Stellenwert. Für die <strong>Paintner</strong> ist überliefert, dass sie<br />

bereits im 16. Jahrhundert eine Herde von 120 Schweinen im Wald weideten, was für die<br />

damaligen Verhältnisse eine beträchtliche Zahl war. 74<br />

Um 1815 wurde seitens der <strong>Forst</strong>verwaltung versucht, die althergebrachten Weide- und<br />

Streurechte zu unterbinden, was die <strong>Paintner</strong> letztendlich dazu veranlasste, sich in einem<br />

Schreiben vom 14. September 1815 an König Max Joseph I. zu wenden. Im Namen von<br />

550 <strong>Forst</strong>rechtlern der Gemeinde Painten und des Landgerichts Hemau versuchte man die<br />

Unabdingbarkeit dieser alten Rechte für die Viehhaltung und damit indirekt für den Erhalt<br />

des Ackerbaus darzulegen. Ein „Kleingütler“, so schrieb man, benötige wenigstens 30<br />

„Färtl Streu“, ein „Großgütler“ gar mindestens 100 „Färtl“.<br />

Noch im Jahre 1950 wurde eine Streumenge von 3.886 Ster aus dem <strong>Paintner</strong> <strong>Forst</strong><br />

abgegeben. Das Streurechen wurde jeweils von Juni an bis zum 1. Oktober ausgeübt. 75<br />

Immer wieder wurde seitens der <strong>Forst</strong>verwaltung auf die Schädlichkeit der Streunutzung<br />

für den Wald hingewiesen. Man befürchtete eine Austrocknung und „Vermagerung“ des<br />

Bodens sowie nachteilige Auswirkungen auf die natürliche Verjüngung des Waldes. 76<br />

Dennoch haben sich die Streurechte bis in unsere Zeit erhalten, wenn sie auch zum Teil<br />

abgelöst worden sind und da, wo sie noch fortbestehen, heute nicht mehr genutzt werden.<br />

Die Weiderechte im <strong>Paintner</strong> <strong>Forst</strong> hingegen sind heute allesamt abgelöst und die diesbezüglichen<br />

Grundbucheinträge gelöscht. 77 Allerdings findet sich im Archiv des <strong>Forst</strong>amts<br />

Riedenburg noch Korrespondenz bis 1932 herauf, die sich mit der Waldweide befasst und<br />

69<br />

Beck, Rainer: Unterfinning. Ländliche Welt vor Anbruch der Moderne, S. 82, München 1993;<br />

70<br />

StAAm, Reg. K.d.F. 1492;<br />

71<br />

Archiv des <strong>Forst</strong>amts Riedenburg, IV, 4c (1932);<br />

72<br />

StAAm, Reg. K.d.F. 1492;<br />

73<br />

V.a. Eicheln und Bucheckern zur Schweinemast, nach Kehr, Kurt: Die Fachsprache des <strong>Forst</strong>wesens im<br />

18. Jahrhundert, S. 247, Gießen 1964;<br />

74<br />

StAAm, Reg. K.d.F. 1491;<br />

75<br />

<strong>Forst</strong>amt Riedenburg, Betriebsverband Painten, Vereinfachte <strong>Forst</strong>einrichtung 1950 ;<br />

76<br />

Ebda.;<br />

77<br />

Freundliche Mitteilung von FOR H.-J. Hirschfelder, <strong>Forst</strong>amt Riedenburg, 2005;<br />

15


<strong>Der</strong> <strong>Paintner</strong> <strong>Forst</strong><br />

_________________________________________________________________________<br />

aus der hervorgeht, dass diese damals noch ausgeübt wurde. 78 In den Grundbüchern<br />

erinnert heute nur noch ein einziges „Fahrt-, Viehtreib- und Gehrecht“ an einen solchen<br />

früheren Weideplatz. 79<br />

Aufgrund dieser vielfältigen Nutzung der Waldungen waren diese bis in die jüngste Vergangenheit<br />

Teil der alltäglichen Beschäftigung der Menschen in und um Painten. Im Wald<br />

traf man nicht nur Holzhauer und Förster und die vielen anderen Berufe wie Pechler,<br />

Köhler und Aschenbrenner an, sondern auch Hüter mit Kühen, Ochsen oder Schweineherden.<br />

Allein wegen des für jeden Haushalt unabdingbaren Brennholzes, war praktisch<br />

jeder Bewohner der umliegenden Ortschaften von Zeit zu Zeit im Wald, mit dem sie vertraut<br />

waren und der ein Teil ihres Lebens war, anzutreffen. Kinder und Frauen beim<br />

Eichelklauben oder auf der Suche nach Beeren oder Pilzen gehörten zum Jahreslauf.<br />

6. Die Verwaltung des <strong>Forst</strong>es<br />

6.1. Erste Förster auf dem Tangrintel<br />

Die Nutzung des <strong>Forst</strong>es unterlag aber von Anfang an einem festen Regelwerk, zu<br />

dessen Umsetzung Förster eingesetzt waren. Im Mittelalter findet man diese als „episcopi<br />

forstarii“ (bischöfliche Förster) bezeichnet. 80 Aus einer Urkunde von 1350 erfahren wir,<br />

dass die Bürger und Landleute im Gerichtsbezirk Hemau ein Mitspracherecht bei der Besetzung<br />

der Förster hatten: „Es mag noch soll auch kain richter noch vicztum, kain pütell<br />

noch v o r s t e r sitzen ane [= ohne] der purger und des landes rat, und sullen alle die<br />

recht in dem vorst haben, die durch recht darein gehören, als von alter herkommen ist.“ 81<br />

Die Bewohner des „districtus Tangrintel“ hatten einerseits genau festgelegte <strong>Forst</strong>nutzungsrechte.<br />

Andererseits waren sie zu Abgaben an die <strong>Forst</strong>behörde verpflichtet, auf<br />

die weiter unten noch eingegangen werden soll.<br />

Diese über den <strong>Forst</strong> definierte Wechselbeziehung zwischen Herrschaft und Bevölkerung<br />

veranschaulicht auch das 1576 verliehene Wappen des Marktes Painten, das<br />

neben den wittelsbachischen Rauten drei Bäume zieren.<br />

6.2. Das <strong>Paintner</strong> <strong>Forst</strong>meisteramt<br />

Wappen des Marktes Painten<br />

Wir wissen nicht, von wo aus die ersten Förster auf dem Tangrintel agierten. Falls<br />

Painten nicht von Anfang an Sitz der <strong>Forst</strong>behörde war, so kämen Hohenschambach oder<br />

Hemau als denkbare Standorte in Frage. Ab 1515 ist die als <strong>Forst</strong>meisteramt bezeichnete<br />

78<br />

Archiv des <strong>Forst</strong>amts Riedenburg, IV, 4c (1932);<br />

79<br />

Freundliche Mitteilung von FOR H.-J. Hirschfelder, <strong>Forst</strong>amt Riedenburg, 2005;<br />

80<br />

Dachs, Hans: Die Entstehung der Stadt Hemau auf dem Tangrintel, in: VHVO, 90. Band, S. 136,<br />

Regensburg 1940;<br />

81<br />

Quellen und Erörterungen zur bayerischen und deutschen Geschichte, VI, 414, zitiert nach: Dachs, Hans:<br />

Die Entstehung der Stadt Hemau auf dem Tangrintel, in: VHVO, 90. Band, S. 136, Regensburg 1940;<br />

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<strong>Der</strong> <strong>Paintner</strong> <strong>Forst</strong><br />

_________________________________________________________________________<br />

Behörde aber in Painten nachgewiesen. 82 Man darf annehmen, dass sie dort möglicherweise<br />

schon lange vor dieser Zeit eingerichtet worden war. Über Jahrhunderte war die<br />

<strong>Paintner</strong> <strong>Forst</strong>behörde die einzige weit und breit. Die nächstgelegenen <strong>Forst</strong>meisterämter<br />

befanden sich in Burglengenfeld beziehungsweise in Hienheim.<br />

<strong>Der</strong> Leiter des <strong>Forst</strong>meisteramts wurde als <strong>Forst</strong>meister tituliert. <strong>Der</strong> erste namentlich<br />

nachgewiesene Träger dieses Amtes in Painten hieß Hans Dachs (1515). 83 Während der<br />

Zugehörigkeit des Pflegamts Hemau zum Fürstentum Pfalz-Neuburg (1505-1799) war das<br />

<strong>Paintner</strong> <strong>Forst</strong>meisteramt unmittelbar dem „Oberforstmeisteramt auf dem Nordgau“ unterstellt,<br />

das als Sonderbehörde seinen Sitz in Wölland bei Burglengenfeld hatte. 84 Dieses<br />

unterstand wiederum dem „Obristjägermeister“ in Neuburg. 85 Die Aufgaben und Pflichten<br />

der <strong>Forst</strong>beamten waren in den <strong>Forst</strong>ordnungen festgelegt, so in den Neuburger <strong>Forst</strong>ordnungen<br />

vom 02.07.1577 und von 1690. 86<br />

Unter dem <strong>Paintner</strong> <strong>Forst</strong>meister taten jeweils mehrere Förster Dienst, die ihren Sitz<br />

zunächst in Painten selbst sowie in Langenkreith hatten. Nach der <strong>Forst</strong>rechnung des Oberforstmeisters<br />

auf dem Nordgau aus dem Jahre 1702 unterstanden dem <strong>Forst</strong>meisteramt<br />

Painten damals auch der Oberförster in Beratzhausen sowie die Förster in Laaber, Lupburg<br />

und Velburg. 87<br />

Das Einzugsgebiet des <strong>Forst</strong>meisteramts Painten wird aus den so genannten <strong>Forst</strong>haferverzeichnissen<br />

ersichtlich. 88 In diesen Dokumenten sind nicht weniger als 83 Dorfschaften,<br />

Weiler und Einöden aufgelistet, die Naturalabgaben an den <strong>Paintner</strong> <strong>Forst</strong>meister zu leisten<br />

hatten. „<strong>Forst</strong>-Haber ist ... dasjenige Maß Haber, so die Unterthanen in ihrer Herrschaft,<br />

Vermöge des <strong>Forst</strong>- und Wild-Bahn-Rechts ... geben müssen“. 89 Das Verzeichnis umfasst<br />

praktisch alle Ortschaften des damaligen Pflegamtes Hemau, aber auch Orte bis jenseits<br />

der Schwarzen Laber im Pflegamt Laaber gelegen, dazu noch einige Dörfer in der Herrschaft<br />

Breiteneck und in den Landgerichten Dietfurt und Kelheim. 90<br />

Die im <strong>Forst</strong>haferverzeichnis genannten Abgaben waren ein Teil der Gegenleistung für<br />

Nutzungsrechte im <strong>Paintner</strong> <strong>Forst</strong>. <strong>Der</strong> <strong>Forst</strong>hafer erscheint bereits in einem Urbar von<br />

1326 („avena de silvis, que dicitur Holtzhabern“) 91 als Abgabe im Amt Hemau. Die<br />

Naturalabgaben an das <strong>Forst</strong>meisteramt waren – wie der Zehent – Holschulden, das heißt<br />

der <strong>Forst</strong>meister musste selbst für deren Einbringung beziehungsweise Abholung sorgen.<br />

Sie dienten dem Unterhalt des <strong>Forst</strong>meisteramts, wobei der Hafer für die Pferde des <strong>Forst</strong>meisters<br />

bestimmt war. Überschüssige Mengen wurden verkauft.<br />

Das <strong>Forst</strong>haferverzeichnis des <strong>Forst</strong>meisters Johann Leonhard von Meichsner aus dem<br />

Jahre 1717 weist folgende Jahreseinnahmen aus dem gesamten Amtsbezirk auf: 19 Schaff<br />

und 16 ½ Metzen Hafer, 4 Schober 92 und 1 Garbe Korn, 157 Laib Brot („<strong>Forst</strong>laibe“)<br />

sowie 150 Hähne und 233 Käse (Hähne und Käse waren in Geldabgaben umgewandelt<br />

82 BayHStA, Pfalz-Neuburg-Akten, NA 1914, Nr. 107;<br />

83 Ebda.;<br />

84 Scherl, August: Pfalz-Neuburg in der Oberpfalz, S. 142, Neuburg 1955;<br />

85 Fritsch, F.X.: Geschichte der oberpfälzischen <strong>Forst</strong>organisation in: Mitteilungen aus der Staatsforstverwaltung<br />

Bayerns, Heft 39, S. 46, München 1974;<br />

86 Ebda., S. 49;<br />

87 Fritsch, F.X.: Geschichte der oberpfälzischen <strong>Forst</strong>organisation in: Mitteilungen aus der Staatsforst-<br />

verwaltung Bayerns, Heft 39, München 1974;<br />

88 Siehe dazu ausführlich: <strong>Paulus</strong>, <strong>Georg</strong>: <strong>Der</strong> „districtus Tangrintel“ - Zum Umfang eines mittelalterlichen<br />

Königsguts und dem Bedeutungswandel seines Namens, in: Die Oberpfalz, 93. Jahrgang, Heft 6, S. 339-350,<br />

Kallmünz 2005;<br />

89 Zedler, Johann Heinrich: Universal-Lexicon, 1528, Leipzig u. Halle 1732;<br />

90 StAAm, Reg.K.d.<strong>Forst</strong>, Nr. 1504;<br />

91 Dachs, Hans: Die Entstehung der Stadt Hemau auf dem Tangrintel, in: VHVO Nr. 90, S. 135, Regensburg<br />

1940;<br />

92 1 Schober = 60 Garben, nach Riepl, Reinhard: Wörterbuch zur Familien- und Heimatforschung in Bayern<br />

und Österreich, Waldkraiburg 2003;<br />

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<strong>Der</strong> <strong>Paintner</strong> <strong>Forst</strong><br />

_________________________________________________________________________<br />

worden und erbrachten zusammen 27 Gulden und 39 Kreuzer). Nach von Meichsners<br />

Abrechnung beliefen sich die Gesamteinnahmen des <strong>Forst</strong>meisteramts aus <strong>Forst</strong>rechten auf<br />

169 Gulden und 30 Kreuzer, von denen pauschal 60 Gulden an das Pflegamt abzugeben<br />

waren. (1507 war die Einnahme des Pflegamts aus der „Vorstgerechtigkait zu Peundten“<br />

mit jährlich 40 Gulden veranschlagt worden. 93 )<br />

6.3. Interessenkonflikte<br />

Das Verhältnis zwischen dem Markt Painten und dem im Ort angesiedelten <strong>Forst</strong>meisteramt<br />

war über weite Strecken der Geschichte ein sehr angespanntes. Dies lag an dem<br />

Umstand, dass die <strong>Paintner</strong> weitgehend auf den <strong>Forst</strong> als Existenzgrundlage angewiesen<br />

und die <strong>Forst</strong>beamten ihrerseits auf eine geordnete wirtschaftliche <strong>Forst</strong>nutzung bedacht<br />

waren. Letzterer standen oftmals die weitreichenden, althergebrachten <strong>Forst</strong>rechte der<br />

<strong>Paintner</strong> entgegen. Zudem war es den Beamten des <strong>Forst</strong>meisteramts nicht einfach, die<br />

Einhaltung der <strong>Forst</strong>ordnung zu überwachen, erstreckten sich die Rechte der <strong>Paintner</strong> doch<br />

nicht nur auf den <strong>Paintner</strong> <strong>Forst</strong>, sondern auch auf den im Süden daran angrenzenden aber<br />

bereits jenseits der Grenze zu Bayern gelegenen Gmeinwald. <strong>Der</strong> <strong>Paintner</strong> <strong>Forst</strong>meister<br />

gehörte zumeist dem niederen Adel an und hatte seine Autorität gegenüber einer selbstbewussten<br />

Bevölkerung eines mit allerlei Privilegien ausgestatteten Marktes durchzusetzen,<br />

die ihre Rechte zu nutzen wusste und diese auch manches Mal überstrapazierte.<br />

1602 wird beispielsweise von einem Streit um einen Zaun berichtet, den die <strong>Forst</strong>behörde<br />

ohne Rücksprache mit den <strong>Paintner</strong>n anlegen hatte lassen und der den öffentlichen<br />

Viehtrieb behinderte. Letzteres war wohl Sinn und Zweck des Zauns gewesen. Ein letztendlich<br />

eingeholtes „Fürstliches Decret“ sollte den Abriss des strittigen Zauns bewirken:<br />

„Mit dem forster ist der rath nit wol zufriden, und hat er mit des pfarrers tailwisen ein<br />

grossen zank erregt, da er ain ofentlich Viehtrib mit ein Zaun one vorwissen des pflegers,<br />

one verwilligung des pfarrers, vermacht. Will rat den Zaun NIT leiden, so will er in nit<br />

weck thon, pfleger will den ort besehen, bede tail verheren, die gebir verhandlen, und den<br />

firstlichen decret, das wider den forster ergangen, gehorsamlich nachsetzen. Hatt pfleger,<br />

pfarrer und rath vom decret ein abschrifft.“ 94<br />

Dass die Behörde gerade nach dem Dreißigjährigen Krieg mit der Wiederherstellung<br />

einer gewissen Ordnung schwer zu kämpfen hatte, zeigt uns auch ein Schreiben vom 25.<br />

Januar 1669, in dem sich die Hofkammer Neuburg über die Zustände im <strong>Paintner</strong> <strong>Forst</strong><br />

beklagt und den Kastner sowie den <strong>Forst</strong>schreiber in Burglengenfeld beauftragt, in Painten<br />

nach dem Rechten zu sehen: „... unß ist underthenigst vorgebracht worden, und haben wir<br />

es mit sonderbarem Mißfallen vernohmmen, daß die Wildtfuehr in unserm Vorstambt<br />

Paindten übel verderbt, und am grossen- vndt khleinen auch an feder Wildpreth darumben<br />

sehr erössiget 95 seye, Weil durch abgebung gewißer Pau und anderer Höltzer die<br />

Waldungen mit gipfelholtz dermassen angeffillet, daß die noch wenig selbigen orthß<br />

vorhandene Wilde thier ihren Standt, Waidt vnd fraß darinen nit suechen vndt haben<br />

khönnen; Alß befehlen wir euch hirmit gnedigst, Ihr sollet euch in bemeltes unser<br />

Vorstambt Paindten begeben: auch über ein vnd anderes den Augenschein einnehmmen,<br />

vndt unß das befinden zue nach beschaffenheit weiterer vnserer gnedigster Verordnung<br />

gehorsambst berichten...“ 96<br />

Ab und an führte dieser Interessenkonflikt zu besonderen Spannungen, bis hin zur Verhängung<br />

von Strafgeldern. So beispielsweise im Herbst des Jahres 1706, als die <strong>Forst</strong>-<br />

93 Rankl, Helmut: Staatshaushalt, Stände und Gemeiner Nutzen in Bayern 1500-1516, S. 129-130, München<br />

1976;<br />

94<br />

StAAm, SUL Religion, Nr. 220;<br />

95<br />

= erschöpft;<br />

96<br />

StAAm, Kastenamt BUL, Nr. 155;<br />

18


<strong>Der</strong> <strong>Paintner</strong> <strong>Forst</strong><br />

_________________________________________________________________________<br />

behörde den <strong>Paintner</strong>n das Recht absprach, Eichen- und Buchenlaub einzubringen. Ohne<br />

diese sogenannte Laubstreu konnten die <strong>Paintner</strong> ihr Vieh aber nicht über den Winter<br />

bringen. Schließlich holten sie sich das Laub ohne amtliche Erlaubnis und gegen den<br />

Widerstand des <strong>Forst</strong>meisters, worauf hin eine kurfürstliche Untersuchungskommission<br />

nach Painten entsandt wurde, die Strafgelder über 23 <strong>Paintner</strong> verhängte. Damit nicht<br />

genug: Die <strong>Paintner</strong> verweigerten die Zahlung der Strafgelder, baten um Aufschub, um in<br />

Neuburg vorstellig zu werden. Dort pochte man auf unverzügliche Begleichung der<br />

Strafen. Wegen ihres fortgesetzten Widerstands wurden die Delinquenten samt Bürgermeister<br />

und Zeugen erneut für den 17. Januar 1707 vor eine Kommission zitiert, diesmal<br />

nach Burglengenfeld. Allerdings boykottierten die <strong>Paintner</strong> diesen Termin. Sie hatten vielmehr<br />

beschlossen, die Abwesenheit des <strong>Forst</strong>meisters zu nutzen, um an diesem Tag eine<br />

aus dem Bürgermeister Caspar Eisvogel und dem Ratsmitglied Hanns <strong>Georg</strong> Fenchel<br />

bestehende Delegation nach Düsseldorf auf den Weg zu bringen. Dort residierte Kurfürst<br />

Johann Wilhelm, der seit 1690 über das Fürstentum Neuburg herrschte. 97<br />

Von Burglengenfeld zurückgekehrt, schrieb der <strong>Paintner</strong> <strong>Forst</strong>meister von einem zu erwartenden<br />

allgemeinen Aufstand, wenn man weiterhin hinnähme, dass „Burger und Baur“<br />

auf keinen Beamten mehr hörten, keine Befehle mehr respektierten und die Zahlung von<br />

Gebühren oder Strafgeldern verweigerten.<br />

Das Streurechen im <strong>Forst</strong> wurde den <strong>Paintner</strong>n aber weiterhin verwehrt, und zwar mit<br />

dem Hinweis auf entsprechende Rechte „in ihrem Gemeinwald“ jenseits der Grenze zu<br />

Bayern. 98 Immer wieder griffen die <strong>Paintner</strong> gegen den Widerstand der <strong>Forst</strong>behörde zur<br />

Selbsthilfe. Das <strong>Forst</strong>meisteramt weigerte sich zudem, den Neubürgern, die sich Ende des<br />

17. und Anfang des 18. Jahrhunderts in Painten angesiedelt hatten, Brennholzrechte zuzugestehen<br />

und berief sich auf den Stand von 1618. Es verwies die <strong>Paintner</strong> zudem auf ihren<br />

unsauberen Umgang mit dem <strong>Forst</strong> und bezichtigte sie, jenseits der Grenze im Gmeinwald<br />

widerrechtlich Holzkohle zu brennen und zu verkaufen. Von Meichsner erhielt Rückendeckung<br />

von der Hofkammer in Neuburg, die die Marktgemeinde anwies, dafür zu sorgen,<br />

dass diese Missstände beseitigt würden. Vorher würde man keine neuen Holzrechte vergeben.<br />

Man drohte sogar mit dem Entzug sämtlicher <strong>Forst</strong>rechte auch für die alteingesessenen<br />

Anwesen, falls sich die Verhältnisse nicht bessern sollten. Über ähnliche Streitfälle<br />

und Versuche, die <strong>Paintner</strong> zu disziplinieren, berichten die Akten fortlaufend bis in<br />

die Zeit um 1735 herauf. 99<br />

6.4. <strong>Forst</strong>häuser<br />

Wo das erste Amtsgebäude des seit 1515 in Painten nachgewiesenen <strong>Forst</strong>meisteramts<br />

stand, ist leider nicht überliefert. Gleichwohl wissen wir, dass ein solches schon sehr früh<br />

bestanden haben muss und dass es am Marktplatz angesiedelt war. Während der von 1649<br />

bis 1662 andauernden Verpfändung des Amtes Hemau an Kurbayern hatten die eingesetzten<br />

<strong>Forst</strong>meisteramtsverwalter ihren Sitz allerdings vorübergehend in Hemau. 100<br />

Möglicherweise war das Amtsgebäude in Painten im Dreißigjährigen Krieg zerstört<br />

worden wie das Rathaus, der Pfarrhof und etwa die Hälfte der übrigen Anwesen in<br />

Painten. 101 Wahrscheinlich ist, dass das <strong>Forst</strong>meisteramt von Anfang an auf dem Anwesen<br />

97<br />

Näheres hierzu in: <strong>Paulus</strong>, <strong>Georg</strong>: Konflikte mit dem <strong>Forst</strong>meisteramt, in: Markt Painten (Hrsg.): Painten<br />

in Geschichte und Gegenwart, S. 101-104, Painten 2005;<br />

98<br />

StAAm, Reg.K.d.<strong>Forst</strong>, Nr. 1494;<br />

99<br />

StAAm, Reg.K.d.<strong>Forst</strong>, Nr. 526;<br />

100<br />

Vgl. Anhang: <strong>Forst</strong>beamte in Painten 1515-2005;<br />

101<br />

Vgl. <strong>Paulus</strong>, <strong>Georg</strong>: Painten und der Dreißigjährige Krieg, in: Markt Painten (Hrsg.): Painten in<br />

Geschichte und Gegenwart, Painten 2005;<br />

19


<strong>Der</strong> <strong>Paintner</strong> <strong>Forst</strong><br />

_________________________________________________________________________<br />

angesiedelt war, das heute die Hausnummer Marktplatz 25 trägt („Gasthaus zur Post“) und<br />

auf dem es bis 1781 nachgewiesen ist. 102<br />

Von 1781 bis zur Auflösung des <strong>Paintner</strong> <strong>Forst</strong>meisteramts 1803 verwaltete der letzte<br />

<strong>Paintner</strong> <strong>Forst</strong>meister Anton Wilhelm von Fabris sein Amt von Maierhofen aus. Er hatte<br />

die dortige Hofmark mit allen dazugehörigen Rechten und Pflichten erworben und das<br />

Schloss Maierhofen zum Amtssitz gemacht. 103 Das Wappen der Familie von Fabris prangt<br />

noch heute über dem Schlossportal. Das <strong>Forst</strong>amtsgebäude in Painten wurde an die<br />

Wirtsleute Eibl verkauft und ist auch heute noch ein Gasthaus.<br />

Wappen der von Fabris<br />

Nach 1803 scheint es zunächst kein neues <strong>Forst</strong>haus in Painten gegeben zu haben. Aus<br />

dem Kataster von 1810 geht hervor, dass der Oberförster Streidl zwei Häuser in Painten<br />

besaß (alte Hausnummern 40 und 76) und der Unterförster Feigl eines am Eichelbergweg<br />

(alte Hausnummer 37). 104<br />

Das heute noch existierende, allerdings seit mehr als 30 Jahren in Privatbesitz<br />

befindliche <strong>Forst</strong>haus am Eichelbergweg wurde zwischen 1872 und 1880 erbaut. 105 1923<br />

kam das <strong>Forst</strong>haus an der Straße nach Rothenbügl (heutige Adresse: <strong>Forst</strong>haus 1) hinzu, 106<br />

das heute ebenfalls einen privaten Inhaber hat. Ältere <strong>Paintner</strong> verwenden dafür den<br />

Hausnamen „beim Zintl“, der auf den von 1939 bis 1948 dort amtierenden Oberforstwart<br />

Johann Zintl zurückgeht.<br />

Von einem weiteren Anwesen, das noch heute offiziell den Namen eines <strong>Paintner</strong> <strong>Forst</strong>beamten<br />

trägt, ist den wenigsten bekannt, dass es auf die Gründung durch einen Förster<br />

zurückgeht. Es ist das so genannte „Streithäusl“, eine Einöde am Rande des <strong>Forst</strong>s, deren<br />

Name sich vom <strong>Paintner</strong> Oberförster Franz Anton Streidl herleitet. 107 Als Argument für<br />

den Bau führte Streidl 1792 an, dass ihm dieses Häusel die Möglichkeit gäbe, <strong>Forst</strong>frevler<br />

und Holzdiebe besser im Auge behalten zu können. Er beklagte, dass die <strong>Paintner</strong>, da sein<br />

Haus mitten im Markt lag, jederzeit wüssten, wann er es verlasse und wann er wieder<br />

heimkehre, und dass sich Holzfrevler dies offenbar zu Nutze machten. 108<br />

102<br />

Heckmayr, Joseph: Chronik oder Zeitbuch des Marktes Painten, 1829; Handschrift im Pfarramt Painten<br />

103<br />

StAAm, <strong>Forst</strong>meisteramt Painten Nr. 5;<br />

104<br />

StAAm, H.u.R.-Kataster Hemau 20;<br />

105<br />

StAAm, Reg.K.d.F. 4452, 4453 und 4544;<br />

106<br />

Persönliche Mitteilung des späteren Besitzers Rudolf Schmitz, † 2008;<br />

107<br />

Vgl. <strong>Paulus</strong>, <strong>Georg</strong>: Die Entstehung des Streithäusls, in: Markt Painten (Hrsg.): Painten in Geschichte und<br />

Gegenwart, S. 403, Painten 2005;<br />

108<br />

BayHStA, Landshuter Abgabe 1992, Herzogtum Pfalz-Neuburg, A 8;<br />

20


<strong>Der</strong> <strong>Paintner</strong> <strong>Forst</strong><br />

_________________________________________________________________________<br />

6.5. Das Ende des <strong>Forst</strong>meisteramts<br />

Als am 5. September 1770 Anton Wilhelm von Fabris seinen Dienst als neuer <strong>Paintner</strong><br />

<strong>Forst</strong>meister antrat 109 , da dachte wohl niemand, dass er der letzte sein würde, der dieses<br />

Amt bekleiden sollte. Von Fabris erwarb 1781 die Hofmark Maierhofen und bewirkte<br />

damit die Verlegung der Amtsgeschäfte ins dortige Schloss.<br />

Indessen strebte Kurfürst Karl Theodor, der seit 1777 über ganz Altbayern herrschte,<br />

eine vollständige Neugliederung der <strong>Forst</strong>verwaltung an. Ein Erlass vom 22. Januar 1793<br />

sollte auch das Schicksal des Jahrhunderte alten <strong>Paintner</strong> <strong>Forst</strong>meisteramts besiegeln, das<br />

im „Oberforstmeisteramt auf dem Nordgau“ aufgehen sollte. 110 <strong>Forst</strong>meister von Fabris<br />

wurden, bei Halbierung seiner bisherigen Jahresbesoldung auf 800 Gulden, ein Posten in<br />

Amberg und der Titel eines Hofkammerrats angeboten. Er blieb aber noch mindestens bis<br />

1796 auf seiner Stelle in Painten bzw. Maierhofen. 111/112 Die „<strong>Forst</strong>meisteramtsrechnung“<br />

1796 erstellte er als „Seiner Churfürstl. Durchlaucht zu Pfalzbaiern, würklicher HofkammerRath<br />

zu Amberg, und <strong>Forst</strong>meister zu Painten / Anton Wilhelm von Fabris auf<br />

Mayerhofen“. 113 Nach F. X. Fritsch 114 existierte das <strong>Forst</strong>meisteramt Painten noch bis<br />

1803.<br />

Kurz vor seiner Auflösung gehörten dem <strong>Forst</strong>meisteramt Painten, neben dem <strong>Forst</strong>meister<br />

selbst, folgende Bedienstete an: Ein Oberförster, ein Unterförster, ein <strong>Forst</strong>knecht,<br />

sowie ein „Amtsforster“ in Langenkreith. 115<br />

6.6. Die Verwaltung des <strong>Paintner</strong> <strong>Forst</strong>s nach 1803<br />

Die Säkularisation hatte die Gesamtfläche der staatlichen Waldungen in Altbayern um<br />

ca. 120.000 Hektar aus klösterlichem Besitz vergrößert. Dazu gehörte auch der an den<br />

<strong>Paintner</strong> <strong>Forst</strong> angrenzende, etwa 2.000 Hektar umfassende Frauenforst, der seit dem Jahre<br />

1002 im Besitz des Reichsstifts Niedermünster in Regensburg gewesen war. <strong>Der</strong> Zuwachs<br />

der bayerischen Staatswälder infolge der Säkularisation wird insgesamt auf knapp 400.000<br />

Hektar beziffert. 116 Dies wurde zum Anlass einer völligen Neuorganisation der bayerischen<br />

<strong>Forst</strong>verwaltung, in deren Umsetzung auch die Auflösung des <strong>Forst</strong>meisteramts Painten<br />

erfolgte. 117<br />

Die Verwaltung des <strong>Paintner</strong> <strong>Forst</strong>s wurde zunächst der neu gegründeten Oberförsterei<br />

Hemau unterstellt. In Painten verblieben lediglich ein Revierförster und ein <strong>Forst</strong>wart. Die<br />

1803 in Hemau eingerichtete Behörde war allerdings auch nur von kurzem Bestand. Schon<br />

1822 wurde sie wieder aufgelöst, und das <strong>Forst</strong>revier Painten kam nun zum <strong>Forst</strong>amt<br />

Kelheim, bei dem es bis 1853 verblieb. Danach erfolgte eine weitere Umgliederung in das<br />

neu geschaffene <strong>Forst</strong>amt Regensburg.<br />

Als mit der Organisations-Verordnung vom 19.02.1885 (GV Bl. S. 29) das <strong>Forst</strong>amt<br />

Riedenburg geschaffen wurde, wurde das Revier Painten dort eingegliedert. Das neue<br />

<strong>Forst</strong>amt war zunächst im ehemaligen Hofmarksschloss Aicholding untergebracht, bis es<br />

109 StAAm, <strong>Forst</strong>meisteramt Painten Nr.5;<br />

110 StAAm, Opf. Administrativakten, 1120;<br />

111 Ebda.;<br />

112 StAAm, <strong>Forst</strong>meisteramt Painten Nr.5;<br />

113 Ebda.;<br />

114 Fritsch, F.X.: Geschichte der oberpfälzischen <strong>Forst</strong>organisation in: Mitteilungen aus der Staatsforstverwaltung<br />

Bayerns, Heft 39, München 1974;<br />

115 Ebda., S. 96;<br />

116 Weinberger, Elisabeth: Vom Klosterwald zum Staatsforst, in: Braun, Rainer; Wild, Joachim, et al.: Bayern<br />

ohne Klöster? Die Säkularisation 1802/03 und die Folgen, München 2003;<br />

117 Fritsch, F.X.: Geschichte der oberpfälzischen <strong>Forst</strong>organisation in: Mitteilungen aus der Staatsforstverwaltung<br />

Bayerns, Heft 39, S. 99, München 1974;<br />

21


<strong>Der</strong> <strong>Paintner</strong> <strong>Forst</strong><br />

_________________________________________________________________________<br />

1910 ein eigenes, neu erbautes Gebäude an der Kelheimer Straße in Riedenburg bezog. 118<br />

In Painten wurde nun eine Außenstelle des <strong>Forst</strong>amts eingerichtet, die mit einem <strong>Forst</strong>amtsassessor<br />

besetzt wurde. <strong>Forst</strong>amtsassessoren waren Nebenbeamte der <strong>Forst</strong>ämter und<br />

hatten in der Regel ihren Wohnsitz entfernt vom Amtssitz. Sie hatten den Rang der<br />

Bezirksamtsassessoren. 119 Neben dem Assessor weist das Dienststellenverzeichnis von<br />

1885 für Painten noch einen <strong>Forst</strong>aufseher aus. 120 Somit kehrte in der <strong>Paintner</strong> <strong>Forst</strong>verwaltung<br />

wieder eine gewisse Kontinuität ein, die mit einer kurzen Unterbrechung durch<br />

den Zweiten Weltkrieg bis 2005 anhielt.<br />

Es folgte eine Reihe von zehn namentlich bekannten <strong>Forst</strong>assessoren, die in Painten von<br />

1885 bis 1939 Dienst taten. Diese haben sich sogar zeitweise in einem Flurnamen niedergeschlagen,<br />

nämlich der „Assessor-Wiese“, die neben dem ehemaligen <strong>Forst</strong>haus am<br />

Eichelbergweg lag und heute überbaut ist (Eichelbergweg 13). <strong>Forst</strong>warte bzw. <strong>Forst</strong>verwalter<br />

in Hohenschambach und Viergstetten waren der <strong>Paintner</strong> <strong>Forst</strong>amtsaußenstelle<br />

unterstellt. 121<br />

Die Versorgung der entlegenen <strong>Forst</strong>häuser bedingte noch im 20. Jahrhundert, dass z.B.<br />

der <strong>Forst</strong>verwalter in Viergstetten eine kleine Landwirtschaft betreiben musste. Noch 1932<br />

war für diesen Zweck auch die im <strong>Forst</strong> gelegene sogenannte Försterwiese (0,18 ha) pachtweise<br />

dem damaligen <strong>Forst</strong>verwalter in Viergstetten zur landwirtschaftlichen Nutzung<br />

überlassen. (“Einer der <strong>Paintner</strong> <strong>Forst</strong>beamten ist bei der Eigenart seines Wohnsitzes –<br />

Einöde – gezwungen, einen landwirtschaftlichen Betrieb zu unterhalten. Er benötigt dazu<br />

die Försterwiese.“) 122<br />

Ab 1939 war der Amtsförsterbezirk Painten kriegsbedingt nicht mehr besetzt. Er wurde<br />

während der Kriegsjahre von Oberforstwart Johann Zintl von dessen Dienstsitz im <strong>Forst</strong>haus<br />

an der Straße nach Rothenbügl aus betreut. Von Dezember 1944 bis 1. Mai 1945<br />

stand ihm ein litauischer Aushilfsförster namens Pranas Masiulianis zur Seite. 123<br />

Wegen der Einberufungen zum Kriegsdienst fehlte es nicht nur an <strong>Forst</strong>beamten sondern<br />

natürlich auch an Waldarbeitern. <strong>Der</strong> Betrieb wurde mit den älteren Arbeitern, die zunächst<br />

nicht mehr zum Kriegsdienst eingezogen worden waren, aufrechterhalten. Zeitweise<br />

wurden aber auch bis zu 20 Kriegsgefangene zur Waldarbeit eingesetzt. 1943 waren dies<br />

20 Russen, 1944 wird von 20 Italienern berichtet. Diese waren im Saal des Gasthauses<br />

Pernpaintner (alte Hs.-Nr. 91, heute Neuloher Weg 4) einquartiert. 1944 waren in diesem<br />

„Arbeiterlager der <strong>Forst</strong>amtsaußenstelle Painten“, das mit 20 Holzpritschen und Strohsäcken<br />

ausgestattet war, zeitweise auch Polen („Warthegauleute“) und Ukrainer untergebracht.<br />

124<br />

Im März 1945 wurden von den 17 verbliebenen Waldarbeitern (Geburtsjahrgänge 1884<br />

bis 1902) des Reviers Painten sechs für ein Volkssturmaufgebot abgestellt. Die übrigen elf<br />

wurden als „in besonders kriegswichtigem Einsatz der <strong>Forst</strong>wirtschaft“ stehend für unentbehrlich<br />

erklärt. 125<br />

Zum 1. Juni 1944 wurden sämtliche Amtsförsterstellen in „Revierförsterstellen n. O.“<br />

umgewandelt, und zum 1. Oktober 1944 wieder eine Oberförsterstelle für Painten<br />

eingerichtet, die aber allem Anschein nach erst ab 1. November 1949 und zwar mit Johann<br />

Konofsky besetzt wurde. 126 Oberforstwart Zintl war bis 1948 im Dienst gewesen. 127<br />

118<br />

Halbritter, Max: Alte Häuser in Riedenburg, S. 665, Riedenburg 1992;<br />

119<br />

Fritsch, F.X.: Geschichte der oberpfälzischen <strong>Forst</strong>organisation, in: Mitteilungen aus der Staatsforstverwaltung<br />

Bayerns, Heft 39, S. 139, München 1974;<br />

120<br />

Ebda., S. 150;<br />

121<br />

Archiv des <strong>Forst</strong>amts Riedenburg;<br />

122<br />

Archiv des <strong>Forst</strong>amts Riedenburg, IV, 4c (1932);<br />

123<br />

Archiv des <strong>Forst</strong>amts Riedenburg;<br />

124<br />

Archiv des <strong>Forst</strong>amts Riedenburg, II, 10 Band 2;<br />

125 Ebda.;<br />

126 Archiv des <strong>Forst</strong>amts Riedenburg;<br />

22


<strong>Der</strong> <strong>Paintner</strong> <strong>Forst</strong><br />

_________________________________________________________________________<br />

Auf Oberförster Konofsky folgten im <strong>Paintner</strong> <strong>Forst</strong>haus am Eichelbergweg Oberförster<br />

Suter und <strong>Forst</strong>amtmann Poeller (s.a. Anhang). Von 1967 bis 2005 war die Stelle des<br />

<strong>Paintner</strong> Revierförsters mit Walter Seeberger besetzt. Zeitweise waren zusätzliche <strong>Forst</strong>dienststellen<br />

in Hohenschambach, Viergstetten und Haugenried eingerichtet. Von 1973 bis<br />

1994 bestand die <strong>Forst</strong>dienststelle Painten II, die vorher im <strong>Forst</strong>haus an der Straße nach<br />

Rothenbügl untergebracht und als <strong>Forst</strong>dienststelle Rothenbügl bezeichnet worden war. Bis<br />

2005 waren zwei <strong>Forst</strong>dienststellen für den <strong>Paintner</strong> <strong>Forst</strong> zuständig, von denen sich die<br />

eine in Painten und die andere in Maierhofen befand (s.a. Anhang: <strong>Paintner</strong> <strong>Forst</strong>beamte<br />

1515-2005).<br />

7. Die herrschaftliche Jagd<br />

Wie andere Nutzungsrechte im <strong>Forst</strong>, so unterstand auch die Jagd dem Verfügungsrecht<br />

seines herrschaftlichen Grundbesitzers. Die bayerischen Herzöge hatten es verstanden, im<br />

Mittelalter die königliche Jagdhoheit, das „Jagdregal“, an sich zu ziehen. So entstand die<br />

herzogliche Jagd, wie sie bereits im 11. Jahrhundert nachgewiesen ist. 128<br />

Die landsässigen Grundherren, zu denen z.B. die Maierhofener Hofmarksherren als<br />

Anrainer des <strong>Paintner</strong> <strong>Forst</strong>es zählten, hatten sich in ihren Territorien noch die sogenannte<br />

Niedere Jagd erhalten, weswegen es in Maierhofen einen „Hofmarksjäger“ gab. Zur Hohen<br />

Jagd wurde die Jagd auf Rotwild und Schwarzwild gerechnet. Reh, Fuchs, Hase, Dachs<br />

und Federwild zählten zunächst zur Niederen Jagd, bevor auch diese weiter eingeschränkt<br />

wurde. 129<br />

Ab 1505 war der <strong>Paintner</strong> <strong>Forst</strong> Jagdrevier der pfalz-neuburgischen Herzöge. „Die Jagd<br />

war von herausragender symbolischer Bedeutung, war Insignie adelig-herrschaftlicher<br />

Existenz und als eifersüchtig gehütetes Privileg jedem gemeinen Mann strengstens verboten...“<br />

(R. Beck) 130 Sie galt der adeligen Führungsschicht als körperliche Ertüchtigung,<br />

als „praeludium belli“ und standesgemäßes „divertissement“. 131<br />

In den Berichten über den <strong>Paintner</strong> <strong>Forst</strong>, die die <strong>Forst</strong>verwaltung zu unterschiedlichen<br />

Zeiten nach Neuburg lieferte, kam auch immer wieder der Zustand der „Wildtfuhr“, also<br />

des jagdbaren Wildes, zur Sprache. Daran ist das besondere Interesse der Neuburger Herrschaft<br />

am <strong>Paintner</strong> <strong>Forst</strong> als Jagdgebiet erkennbar. Zahlreiche Archivalien berichten über<br />

die Vorbereitungen und den Ablauf der herrschaftlichen Jagden, die von Painten ihren<br />

Ausgang nahmen und die als große gesellschaftliche Ereignisse gegolten haben dürften. 132<br />

Zu den „landgerichtischen“ Scharwerksdiensten, zu denen die Untertanen im Amt Hemau<br />

– im Gegensatz zu den Bürgern des Marktes Painten – verpflichtet waren, gehörten<br />

Treiberdienste bei Hetz- oder Treibjagden sowie der Transport des erlegten Wilds zum<br />

Pflegschloss nach Hemau. Auch der Erbrechtsbrief für die Besitzer der Glashütte in<br />

Rothenbügl von 1691 133 enthält ausdrücklich die Verpflichtung der „Wildbretfuhr vom<br />

<strong>Forst</strong> zum Amt und die Fuhr im <strong>Forst</strong> zum Sulz machen“. 134 Für 1597 sind im <strong>Paintner</strong><br />

127 Freundliche Mitteilung von FOR H.-J. Hirschfelder, <strong>Forst</strong>amt Riedenburg;<br />

128 Knoll, Martin: Umwelt , Herrschaft, Gesellschaft. Die landesherrliche Jagd Kurbayerns im 18.<br />

Jahrhundert, S. 30, St. Katharinen 2004;<br />

129 Ebda., S. 29 u. S. 32;<br />

130 Beck, Rainer: Ebersberg oder das Ende der Wildnis. Eine Landschaftsgeschichte, S. 60, München 2003;<br />

131 Knoll, Martin: Umwelt , Herrschaft, Gesellschaft. Die landesherrliche Jagd Kurbayerns im 18.<br />

Jahrhundert, S. 2, St. Katharinen 2004;<br />

132 BayHStA, GL Obere und Junge Pfalz, Hemau 9;<br />

133 StAAm, Reg.K.d.<strong>Forst</strong>, Nr. 521;<br />

134 Nach J. A. Schmeller, Bayerisches Wörterbuch, streute man Salz aus, um dadurch Wild anzulocken (=<br />

„Hirsche, Rehe sulzen“).<br />

23


<strong>Der</strong> <strong>Paintner</strong> <strong>Forst</strong><br />

_________________________________________________________________________<br />

<strong>Forst</strong> nicht weniger als sechs so genannte Sulzen dokumentiert. 135 Und der <strong>Paintner</strong><br />

Abdecker war zur „Haltung im Vorst von acht Hunden zur Schweinehaz“ verpflichtet. 136<br />

Am <strong>Forst</strong>meisteramtsgebäude befand sich eine „Jaids Kuchen“ (Jagdküche), von der<br />

der Jagdgesellschaft Essen und Getränke mit dem „Kuchelwagen“ in den Wald nachgeführt<br />

wurden. Dazu kamen noch Pferdestallungen sowie ein „Zeugstadl“, in dem die<br />

Jagdutensilien gelagert wurden. 137 Mit dem Ende des absolutistischen Zeitalters endete<br />

auch die landesherrliche Jagd im <strong>Paintner</strong> <strong>Forst</strong>.<br />

8. <strong>Forst</strong>rechte<br />

Wie schon mehrfach erwähnt, hatten die Bewohner des Tangrintel von alters her Rechte<br />

im <strong>Paintner</strong> <strong>Forst</strong>. Zu diesen <strong>Forst</strong>rechten gehörte auch der Bezug von Brennholz, 1876 als<br />

„Recht zum Bezug von weichem Brennholz“ bezeichnet. 138 Dieses Recht lag auf dem<br />

jeweiligen Anwesen und war je nach Einstufung als „Hof, Gütl oder Leerhäusl“ in der<br />

Menge gestaffelt. Die <strong>Paintner</strong> bezogen jährlich jeweils vier, sechs oder acht Klafter sowie<br />

das notwendige Bauholz aus dem <strong>Forst</strong>. Als Gegenleistung hatten sie die im <strong>Forst</strong>haferverzeichnis<br />

(s.o.) beschriebenen „Gegenreichnisse“ zu erbringen. Diese Brennholzzuteilungen<br />

wurden unter Pfalzgraf Philipp Ludwig (1569-1614) bestätigt und dürften<br />

demnach um einiges weiter zurückreichen. In dieser Bestätigung – wie auch später immer<br />

wieder – wird betont, dass diese Brennholzmengen ausreichen sollten, da die Untertanen<br />

„das meiste Prenn- und Zimmerholz aus dem bayrischen Gehülz oder Kelheimer<br />

Gemeinwald, darinnen sie uralte Gerechtigkheith haben“ bezögen. 139<br />

Für den Markt Painten ist für 1618 ein Brennholzbezug aus dem <strong>Paintner</strong> <strong>Forst</strong> von 336<br />

Klafter belegt. Bis 1643 war die Menge auf 422 Klafter angewachsen, was darauf zurückzuführen<br />

sein dürfte, dass Painten in den Jahren bis 1632 einen starken Zuwachs an<br />

Anwesen erfahren hatte. 140<br />

Nach den Verlusten des Dreißigjährigen Krieges war die Zuteilung von Brennholz für<br />

Painten wieder auf den Wert von vor dem Kriege zurückgestuft worden. Für 1715 wird<br />

von „2.016 Clafter, so der grossen vorstberechtigten Paurschafft jährl. mueß verricht<br />

werden“, berichtet. Zusammen mit den 238 Klaftern „Dienstholz“ für die Beamten in<br />

Hemau deckt sich die Menge in etwa mit der nachfolgenden für 1731 überlieferten<br />

Aufstellung: 141<br />

Abgaben an Brennholz im Jahre 1731 142 :<br />

„Vom Hemauischen Pfleggericht 1.309 Klafter<br />

Vom Laaberischen Pfleggericht 372 Klafter<br />

der Markt Painten 338 Klafter<br />

die Glashütten 100 Klafter<br />

Hofmark [Maierhofen] 64 Klafter<br />

2.263 Klafter“<br />

135 Vogel, Christoph: Topographia et Chronologia. Abriss und Beschreibung des F. Pf. Ambtes Hembaur im<br />

Fürstentum Neuburg auf dem Nordgau, 1597; Archiv des Historischen Vereins für Oberpfalz und<br />

Regensburg, MS 844;<br />

136 StAAm, Pflegamt Hemau, R 15, fol. 64’;<br />

137 Hafner, Erich: <strong>Forst</strong>-, Wirtschafts- und Industriegeschichte, in: Markt Painten (Hrsg.): Painten in<br />

Geschichte und Gegenwart, Painten 2005;<br />

138 Archiv des <strong>Forst</strong>amts Riedenburg, IV;<br />

139 StAAm, LG ä.O. Hemau 620;<br />

140 StAAm, Reg. K.d.F. 526;<br />

141 StAAm, Reg. K.d.F. 557;<br />

142 StAAm, LG ä.O. Hemau 620;<br />

24


<strong>Der</strong> <strong>Paintner</strong> <strong>Forst</strong><br />

_________________________________________________________________________<br />

<strong>Paintner</strong> <strong>Forst</strong>beamten ist es im Übrigen zu verdanken, dass wir über die Schäden des<br />

Dreißigjährigen Krieges in Painten recht genaue Kenntnis haben, führten sie doch genau<br />

Buch darüber, welche Anwesen nach 1632 weiterhin ihr <strong>Forst</strong>recht in Anspruch nahmen<br />

und welche nicht. Die Begründung für die Nichtinanspruchnahme auf 40 von 81 Anwesen<br />

(„seindt die Heuser alle abgebrenndt“ ) gibt beredtes Zeugnis über den damaligen Zustand<br />

Paintens. 143<br />

Irgendwann vor dem Jahre 1876 war der Bezirk der <strong>Forst</strong>rechtler geteilt worden. Die<br />

Ortschaften jenseits einer Linie Jachenhausen – Hemau – Beilnstein waren entweder<br />

entschädigt oder anderen Waldbezirken zugeteilt worden. Ab dem frühen 19. Jahrhundert<br />

hatte man seitens der <strong>Forst</strong>verwaltung auch begonnen, die alten <strong>Forst</strong>rechte gegen eine<br />

einmalige Geldzahlung abzulösen.<br />

So finden wir für den Zeitraum von 1876-1893 eine jährliche Brennholzabgabe auf<br />

<strong>Forst</strong>recht von 506 ¾ Klafter an die verbliebenen Rechtler in den Ortschaften südöstlich<br />

der genannten Linie. 144<br />

Mehr als hundert Jahre später ist davon noch ein knappes Drittel übrig geblieben. Zum<br />

1. Januar 2005 summierten sich die Brennholzrechte im <strong>Paintner</strong> <strong>Forst</strong> auf 492,72 Ster.<br />

Bemerkenswert ist, dass mit wenigen Ausnahmen die Bezugsmengen jeweils glatt durch<br />

3,13 – den Umrechnungsfaktor von Klafter auf Raummeter – teilbar sind und somit<br />

wiederum belegen, wie wenig man an den alten Rechten verändern konnte oder mochte. 145<br />

Neben dem Recht auf Brenn- und Abfallholz bestand auch immer schon das so genannte<br />

Klaubholzrecht. <strong>Der</strong> aktuelle Rechtsbeschrieb dafür lautet: „Unter Klaubholz ist das<br />

geringfügige, liegende, von selbst eingehende Holz begriffen, welches nicht mehr als<br />

Klafterholz benutzt werden kann, außerdem ist den Klaubholzberechtigten die Nutzung<br />

aller Dürrholzstangen unter 5 Zoll = 14,6 cm Stockdurchmesser, dann das Ausschlagen<br />

der faulen Stöcke aus den Holzbeständen, wo dies waldunschädlich geschehen kann,<br />

gestattet. Das Klaubholzrecht darf ausgeübt werden an zwei Tagen in der Woche, nämlich<br />

Dienstag und Freitag, mit Ausnahme der Zeit vom 15. Mai bis 31. Juli.“ 146<br />

Das Klaubholzrecht und selbst die Regelung, dieses an zwei bestimmten Tagen in der<br />

Woche ausüben zu dürfen, finden wir bereits im Jahre 1643, wobei es damals allerdings<br />

Montag und Donnerstag waren. 147<br />

Trotz der beinahe 300 Jahre andauernden Bestrebungen der <strong>Forst</strong>verwaltung, die alten<br />

aus dem Mittelalter überkommenen <strong>Forst</strong>rechte abzulösen, enthält das Verzeichnis aus<br />

dem Jahre 2005 noch 155 Rechtler aus 33 Ortschaften des ehemaligen „districtus<br />

Tangrintel“. Die Aufteilung nach unterschiedlichen Rechten zum Stichtag 1. Januar 2005<br />

ist wie folgt: 104 Klaubholzrechte, 97 Brennholzrechte, 9 Streurechte; 148<br />

9. <strong>Der</strong> <strong>Paintner</strong> <strong>Forst</strong> als Grenzwald<br />

Über Jahrhunderte bildete die südliche und südöstliche Grenze des <strong>Paintner</strong> <strong>Forst</strong>s<br />

gleichzeitig auch eine politische Grenze. Wie Painten selbst, so gehörte auch der <strong>Forst</strong> im<br />

Laufe seiner Geschichte unterschiedlichen Herrschafts- bzw. Verwaltungsgebieten an. Ab<br />

dem 11. Jahrhundert unterstand er den Vögten des Bistums Bamberg. Am Ende des 13.<br />

143 StAAm, LG ä.O. Hemau 620; S.a. <strong>Paulus</strong>, <strong>Georg</strong>: Painten und der Dreißigjährige Krieg, in: Markt Painten<br />

(Hrsg.): Painten in Geschichte und Gegenwart, Painten 2005;<br />

144 Archiv des <strong>Forst</strong>amts Riedenburg, IV;<br />

145<br />

<strong>Forst</strong>amt Riedenburg;<br />

146<br />

Ebda.;<br />

147<br />

StAAm, LG ä.O.Hemau, Nr.620;<br />

148<br />

<strong>Forst</strong>amt Riedenburg;<br />

25


<strong>Der</strong> <strong>Paintner</strong> <strong>Forst</strong><br />

_________________________________________________________________________<br />

Jahrhunderts waren dies die Grafen von Hirschberg. Ab 1305 gehörte er zum Herzogtum<br />

Oberbayern und ab 1505 zum neugegründeten Fürstentum Pfalz-Neuburg. 1799 kam der<br />

<strong>Paintner</strong> <strong>Forst</strong> zusammen mit Pfalz-Neuburg zum Herzogtum Bayern. Nach einer Zugehörigkeit<br />

zum 1808 gegründeten Regenkreis fand er sich 1838 im neu eingerichteten<br />

Regierungsbezirk Oberpfalz wieder. Seit der Gebietsreform von 1972 gehört er nun, wie<br />

Painten, zu Niederbayern.<br />

Mehr als 400 Jahre lang lag der <strong>Paintner</strong> <strong>Forst</strong> an einer Landesgrenze. Die längste<br />

durchgehende Periode als Grenzort begann 1505 und endete 1799. In diesen 294 Jahren<br />

war Painten pfalz-neuburgische Mautstation an der Grenze zu Bayern. Während dieser Zeit<br />

war die Grenze des <strong>Paintner</strong> <strong>Forst</strong>s zum Kelheimer Gmeinwald und zum Frauenforst<br />

gleichzeitig Landesgrenze. Diese war durch die „Landtheck“, ein undurchdringliches<br />

Dickicht, sowie 21 Grenzsteine gekennzeichnet. Die Grenze und die Lage der „Marchstaine“<br />

wurde, nicht zuletzt wegen Differenzen über den genauen Grenzverlauf, mehrfach<br />

beschrieben, unter anderem in einem ausführlichen sechs Seiten langen Dokument aus dem<br />

Jahre 1560. 149<br />

In Kriegszeiten, aber nicht nur dann, zogen die Wälder zwischen Painten und Kelheim<br />

auch immer wieder heimatlose Zeitgenossen an: „Arbeitslos“ gewordene Söldner, die sich<br />

zu Räuberbanden zusammenfanden und anderes fahrendes Volk suchten Schutz in der<br />

Weite des Waldes und machten sich die Lage an der kaum zu überwachenden Landesgrenze<br />

zu Nutze. Wenn diese Heimsuchungen überhand zu nehmen schienen, wurden<br />

seitens des Pflegamts Hemau Trupps aufgestellt, die im <strong>Paintner</strong> <strong>Forst</strong> Streife ritten. Von<br />

solch einer Unternehmung erfahren wir aus dem Rechnungsbuch des Pflegamts für 1709:<br />

„Ausgaben auf Straiffen der im Gericht verhandenen schädlichen Leuthen: ... Ingleichen<br />

hat sich im <strong>Paintner</strong> Vorst ein zümblicher Roth Züggeiner vermerkhen lassen, dahero von<br />

hiesigem Gericht aus mit 25 Mann von landt ausschluß einige Streifung dahin geschehen,<br />

und dabey dem Veldtwäbel 24 kr., 2 Corporallen iedem 20, dann 25 Gemeine iedem 15 kr.,<br />

in allem aber bezahlt: 7 fl. 19 kr. 4 hl.“ 150<br />

Dass der Pfleger gleich 25 Mann zur Verstärkung eines Feldwebels und zweier<br />

Korporäle mit ausrücken ließ und die Ausgaben von mehr als sieben Gulden dafür nicht<br />

scheute, lässt auf die erwartete zahlenmäßige Stärke der Vaganten schließen.<br />

10. Naturkatastrophen<br />

Zu den Naturkatastrophen, von denen ein Wald heimgesucht werden kann, zählen vor<br />

allem Stürme, Schneebrüche und Waldbrände. Wenn es auch keinen lückenlosen Überblick<br />

über derartige Ereignisse im <strong>Paintner</strong> <strong>Forst</strong> gibt, so liegen uns doch einige Berichte<br />

vor, von denen der älteste aus dem Jahre 1715 stammt. <strong>Der</strong> damalige <strong>Paintner</strong> <strong>Forst</strong>meister<br />

Johann Leonhard von Meichsner berichtete damals von Waldbränden („holzprunsten“),<br />

die von 1709 bis 1714 an die 1.100 Jauchert (ca. 600 ha 151 ) Wald vernichtet hatten:<br />

„...durch die zeithero beschehene holzprunsten, nehmblich in Cronwinckhl, Schlingbüchel,<br />

Winterhüll, im Dürberg, JungenVorst, im Ambt Salzwisen, auch Neuloher Ambt mit<br />

angedeutten Hilpertsschlag, alß erst berüchte 1100 Jauchert, außmachen thuen...“ 152<br />

Diesem Bericht zufolge wäre innerhalb von sechs Jahren über ein Fünftel des <strong>Paintner</strong><br />

<strong>Forst</strong> abgebrannt.<br />

149 StAAm, Reg. K.d.F. 1491;<br />

150 StAAm, Pflegamt Hemau R 17, fol. 114;<br />

151 Berechnet nach Rankl, Helmut: Landvolk und frühmoderner Staat in Bayern 1400-1800, S. 125-128,<br />

München 1999;<br />

152 StAAm, Reg. K.d.F. 557;<br />

26


<strong>Der</strong> <strong>Paintner</strong> <strong>Forst</strong><br />

_________________________________________________________________________<br />

Eines der größten Naturereignisse im <strong>Paintner</strong> <strong>Forst</strong> war der Sturm vom 17. Juli 1776.<br />

Dieser hatte dort „in einem Zeit Raum von einer Viertlstunde gegen 40.000 Klafter Holz<br />

nicht nur von der Wurze herausgerißen, und umgestürzt, sondern auch sehr viele Plätze in<br />

die größte Verwüstung versetzet.“ 153 . <strong>Der</strong> Korrespondent des „Churbaierischen Intelligenzblattes“<br />

in Geiselfeld berichtete über das selbe Ereignis wie folgt: „Den 17ten dieß<br />

[Monats] Abends hatten wir zwey fürchterliche Donnerwetter, sie zogen sich aber<br />

glücklich weg und der Donau zu. <strong>Der</strong> dabey sich erhobene Sturmwind hat in dem<br />

benachbarten Dorfe Manching, in der Pfalz Neuburg, und dortiger Gegend, nicht nur die<br />

beßten Dachungen zerrissen, sondern sogar Häuser und Städel eingestürzt...“ 154<br />

40.000 Klafter Holz (ca. 125.000 Ster) entsprachen etwa dem Holzeinschlag von acht<br />

Jahren. Das <strong>Forst</strong>meisteramt Painten unter Anton Wilhelm von Fabris unternahm alles, um<br />

eine Verwertung für das so plötzlich angefallene Brennholz zu finden. Die herkömmlichen<br />

Holzabnehmer waren aber nicht bereit, größere Mengen abzukaufen und wollten auf<br />

keinen Fall mehr als 45 Kreuzer pro Klafter bezahlen, weswegen die Hofkammer Neuburg<br />

selbst intervenierte. Vizehofkammerpräsident Freiherr von Rumel soll dreimal persönlich<br />

nach Höchstädt an der Donau gereist sein, um den dort lebenden Inhaber der Glashütte<br />

Rothenbügl, Joseph Xaver Jubert, zum Kauf von 20.000 Klafter Windbruch zu bewegen.<br />

Weil man aber zu keiner Einigung kam, entschloss sich die Neuburger Behörde, das<br />

Angebot des gelernten Glasmeisters Anton Schmid 155 anzunehmen, der bereit war, 14.368<br />

Klafter zu einem Preis von 22.369 Gulden (1 Gulden 36 Kreuzer pro Klafter) zu übernehmen,<br />

allerdings gegen die Genehmigung, eine Glashütte zur Verwertung dieses Holzes<br />

aufbauen zu dürfen. <strong>Der</strong> entsprechende Vertrag, mit dem Schmid gestattet wurde, zunächst<br />

auf acht Jahre eine Glashütte zu betreiben, für die ihm ein Platz im <strong>Paintner</strong> <strong>Forst</strong> zugewiesen<br />

wurde, kam am 17. Januar 1778 zustande. Jener Tag kann somit als Gründungsdatum<br />

der Ortschaft Viergstetten, wo Schmid seine Glashütte errichtete, betrachtet<br />

werden. 156<br />

Den größten bekannten Schaden im <strong>Paintner</strong> <strong>Forst</strong> richtete aber kein Sturm an, sondern<br />

ein Schneedruck aus jüngerer Vergangenheit: Am 6. Dezember 1981 fielen ihm im<br />

<strong>Paintner</strong> <strong>Forst</strong> über 130.000 Festmeter Wald zum Opfer. Wieder entsprach der Schaden in<br />

etwa dem Holzeinschlag von acht Jahren. Bereits am 8. Februar 1984 folgte ein weiterer<br />

Schneebruch, wenn auch von geringerem Ausmaß. 157<br />

Weitere Windwürfe wurden am 25. November 1984 und am 20. Januar 1986 verzeichnet.<br />

<strong>Der</strong> Sturm Wiebke, der landesweit als das größte Schadensereignis der <strong>Forst</strong>geschichte<br />

in die Annalen eingegangen ist und in der Nacht vom 28. Februar auf den 1. März<br />

1990 in Bayern rund 23 Millionen Festmeter geworfen hat, verlief für den <strong>Paintner</strong> <strong>Forst</strong><br />

relativ glimpflich. Während ihm im Bereich des <strong>Forst</strong>amts Riedenburg rund 79.000 Festmeter<br />

zum Opfer fielen, waren es im <strong>Paintner</strong> <strong>Forst</strong> lediglich etwa 10.000 Festmeter. 158<br />

11. <strong>Der</strong> „moderne“ <strong>Paintner</strong> <strong>Forst</strong><br />

Im Rückblick kann man festhalten, dass der <strong>Paintner</strong> <strong>Forst</strong> über Jahrhunderte eine<br />

vielfältige und existentielle Rolle im Leben der Menschen in seiner Umgebung gespielt<br />

hat. Diese hat dazu geführt, dass die Bevölkerung quasi mit dem Wald lebte und sie in<br />

153<br />

StAAm, <strong>Forst</strong>kammer Amberg 20;<br />

154<br />

BSB, Churbaierisches Intelligenzblatt Nr. 30, München 27.07.1776, S. 268;<br />

155<br />

Anton Schmid war seit 1774 in Rothenbügl ansässig, kam aber ursprünglich von der Glashütte Rosenberg<br />

bei Ellwangen.<br />

156<br />

StAAm, <strong>Forst</strong>kammer Amberg 20; S.a. <strong>Paulus</strong>, <strong>Georg</strong>: Zur Geschichte von Viergstetten, in: Markt Painten<br />

(Hrsg.): Painten in Geschichte und Gegenwart, Painten 2005;<br />

157<br />

Freundliche Mitteilung von FOR H.-J. Hirschfelder, <strong>Forst</strong>amt Riedenburg, 2005;<br />

158<br />

Freundliche Mitteilung von FOR H.-J. Hirschfelder, <strong>Forst</strong>amt Riedenburg, 2005;<br />

27


<strong>Der</strong> <strong>Paintner</strong> <strong>Forst</strong><br />

_________________________________________________________________________<br />

einem hohem Maße mit ihm vertraut war, so wie ein Bauer mit den Besonderheiten seiner<br />

Felder und Wiesen und mit deren Veränderungen im Jahreslauf vertraut ist.<br />

Heute wird der Wald nur noch von einigen wenigen Menschen wirtschaftlich genutzt.<br />

Von einer breiteren Bevölkerung wird er nur noch als Erholungsraum oder als Umweltfaktor<br />

wahrgenommen.<br />

Diese Entwicklung hat im Wesentlichen in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts stattgefunden.<br />

Sie geht einerseits auf die tiefgreifenden Veränderungen in der Landwirtschaft<br />

und das weitgehende Verschwinden der Viehhaltung zurück. Andererseits haben die<br />

Technisierung weiter Lebensbereiche und die Erfindung neuer Werkstoffe den Wald als<br />

Lieferanten unterschiedlicher Roh- und Nährstoffe verdrängt. Andere Ursachen für weitreichende<br />

Veränderungen in der Waldnutzung waren die allgemeine Verfügbarkeit elektrischen<br />

Stroms und die Umstellung von Holz auf fossile Energieträger wie Steinkohle, Öl<br />

und Gas in Privathaushalten wie in der Industrie, die dem Wald seine Bedeutung als<br />

Energielieferant genommen haben.<br />

Eine weitere, im wahrsten Sinne des Wortes einschneidende Veränderung brachte die<br />

zunehmende Technisierung des Holzeinschlags. 1944 sind beim <strong>Forst</strong>amt Riedenburg<br />

bereits Waldarbeiter als „Motorsägenführer“, die die ca. 40 kg schweren Zweimannmotorsägen<br />

bedienen konnten, nachgewiesen. <strong>Der</strong> Durchbruch der Kettensäge kam aber<br />

erst um 1960 mit der allgemeinen Verbreitung der leichten Einmannmotorsäge. Seit etwa<br />

zehn Jahren aber sind nun Kranvollernter, sogenannte Harvester, zur „Holzernte“ im<br />

Einsatz. Sie können Bäume nicht nur fällen und entasten, sondern auch nach dem geforderten<br />

Sortiment einschneiden. Als Faustzahl rechnet man, dass ein Harvester die Arbeit<br />

von zehn Arbeitern ersetzt. Dementsprechend ist die Zahl der Waldarbeiter in den vergangenen<br />

Jahrzehnten immer mehr zurückgegangen. 1972 waren im <strong>Paintner</strong> <strong>Forst</strong> noch<br />

23 Waldarbeiter, davon sieben Frauen beschäftigt. 2005 waren es noch fünf Waldarbeiter.<br />

Dementsprechend gab es 1972 noch vier <strong>Forst</strong>beamte (davon zwei in Painten, einer in<br />

Viergstetten, einer in Hohenschambach) 159 , später noch zwei und zur Zeit einer allein:<br />

Ernst Köttl.<br />

All diese Veränderungen haben sich innerhalb einiger weniger Jahrzehnte vollzogen.<br />

Einen weiteren Einschnitt, wie es ihn in der Jahrhunderte langen Geschichte der Bewirtschaftung<br />

und Verwaltung des <strong>Paintner</strong> <strong>Forst</strong>s noch nicht gegeben hat, hat die zum 1. Juli<br />

2005 in Kraft getretene bayerische <strong>Forst</strong>reform gebracht. Durch Auflösung der <strong>Forst</strong>direktionen<br />

und Zusammenlegung der 127 bayerischen <strong>Forst</strong>ämter mit den 47 Landwirtschaftsämtern<br />

zu „Ämtern für Landwirtschaft und <strong>Forst</strong>en“ und der gleichzeitigen Einrichtung<br />

einer Anstalt des öffentlichen Rechts mit dem Namen „Bayerische Staatsforsten“<br />

in Regensburg, die die Bewirtschaftung der Staatsforsten als eigenständiges Wirtschaftsunternehmen<br />

übernahm, wurde erstmals eine Trennung von <strong>Forst</strong>verwaltung und <strong>Forst</strong>bewirtschaftung<br />

vorgenommen. 160 Damit endete eine Tradition, in der die für den <strong>Paintner</strong><br />

<strong>Forst</strong> zuständigen <strong>Forst</strong>beamten mehr als ein halbes Jahrtausend lang gleichzeitig Sachwalter<br />

des <strong>Forst</strong>es und wirtschaftliche Interessenvertreter des jeweiligen Landesherrn bzw.<br />

des bayerischen Staates gewesen waren.<br />

159 Personalverzeichnis des <strong>Forst</strong>amts Riedenburg, Stand: 20.03.1972, sowie Mitteilung von FOR H.-J.<br />

Hirschfelder, <strong>Forst</strong>amt Riedenburg, 2005;<br />

160 BayWaldG;<br />

28


<strong>Der</strong> <strong>Paintner</strong> <strong>Forst</strong><br />

_________________________________________________________________________<br />

12. Volkskundliche Notizen:<br />

12.1. Das „Suppentragen“<br />

Bis in die fünfziger Jahre des 20. Jahrhunderts gingen die Waldarbeiter zu Fuß „ins<br />

Holz“. Schwerere Werkzeuge, Sägen und Äxte, ließen sie über Nacht an der Arbeitsstelle<br />

zurück. Nur bei einem Wechsel des Einsatzortes, oder wenn abends die Säge geschränkt<br />

werden musste, oder etwa ein neuer Stiel für die Axt zu schnitzen war, wurde das Werkzeug<br />

mit nach Hause genommen. Ab den fünfziger Jahren konnten sich die <strong>Paintner</strong> Holzhauer<br />

Mopeds oder Motorräder leisten, die ihnen die Anfahrt zur Arbeit verkürzten. Das<br />

Bild eines Holzhauers mit Rucksack und umgehängter Zweimann-Zugsäge auf dem Motorrad<br />

und bekleidet mit einer aus der sowjetischen Kriegsgefangenschaft mitgebrachten<br />

Steppjacke gehört zu den Erinnerungen des Verfassers aus den späten fünfziger Jahren.<br />

Bis in die Zeit um 1960 war noch das sogenannte „Suppentragen“ üblich. Die Ehefrauen,<br />

manchmal auch die Töchter der Holzhauer, brachen gegen 11 Uhr auf, um den<br />

Arbeitern warmes Mittagessen in den Wald zu tragen, zu jeder Jahreszeit und bei jeder<br />

Witterung. Die Frauen sammelten sich auf dem Weg und gingen gemeinsam zur jeweiligen<br />

Arbeitsstelle ihrer Männer oder Väter, die bis zu eineinhalb Stunden von Painten entfernt<br />

sein konnte. Dieser Brauch kam erst mit der zunehmenden Motorisierung der Waldarbeiter<br />

und der besseren Ausstattung der ihnen zur Verfügung gestellten Bauwägen ab. 161<br />

12.2. Das Holzrücken<br />

Zum Alltag in Painten gehörten auch die Holzrücker („Holzschloipfer“). Das waren<br />

Bauern, die sich mit ihren Pferden im <strong>Forst</strong> ein wichtiges Zubrot verdienten, indem sie das<br />

Langholz von den Hiebstellen an die Wege und Straßen schleppten („rückten“), wo es<br />

dann auf Langholzfuhrwerke geladen und abtransportiert werden konnte. Auch bei den<br />

Holzrückern fand um 1960 eine Umstellung statt, und zwar von Pferden auf Traktoren mit<br />

Seilwinden. Das in der Erinnerung älterer <strong>Paintner</strong> noch heute erhaltene Bild vom um<br />

Punkt fünf Uhr früh mit vier Rössern unter Peitschengeknall („Goislschnalzen“) über den<br />

Marktplatz in den <strong>Forst</strong> ausfahrenden „Schneinderbauern“ gehört seither endgültig der<br />

Vergangenheit an. 162<br />

161 Freundliche Mitteilung von Rosina <strong>Paulus</strong>, geb. 1926;<br />

162 Freundliche Mitteilung von Rosina <strong>Paulus</strong>, geb. 1926;<br />

29


<strong>Der</strong> <strong>Paintner</strong> <strong>Forst</strong><br />

_________________________________________________________________________<br />

Anhang<br />

<strong>Forst</strong>beamte in Painten (1515-2005)<br />

Name Vorname Nachgewiesene<br />

Amtszeit<br />

Bemerkung<br />

Daxhs Hanns 1515 163 <strong>Forst</strong>meister zu Painten<br />

Dachser Hans 1522 164 <strong>Forst</strong>er zu Painten<br />

Berlin Ludwig 1547 165 <strong>Forst</strong>er zu Painten<br />

(G)foder <strong>Georg</strong> 1550 166 <strong>Forst</strong>er zu Painten<br />

(J/S?)endel Ludwig 1558 167 <strong>Forst</strong>er zu Painten<br />

Berlin Bernhart 1564 168 <strong>Forst</strong>er zu Paindten<br />

Berl Albinus 1577 169 , 1578 170 <strong>Forst</strong>meister zu Painten<br />

Perl Ludwig nach 1578 171/172 <strong>Forst</strong>meister<br />

Berlin / Berl 173 / 174 <strong>Georg</strong> Ludwig 1597, 1602, 1606 <strong>Forst</strong>er<br />

Stainhamer Hans Wolf ca. 1607 175 <strong>Forst</strong>er zu Painten<br />

Ginzenhofer NN 1607 176 „der neue <strong>Forst</strong>er“<br />

Günzkofer, von / Wolf Ernst 1613<br />

Günzh(/k)ofen,von<br />

177 , 1616 178 ,<br />

1617 179 , 1620 180 , 1630 181<br />

<strong>Forst</strong>meister zu Painten<br />

Rathsmann Hanß Philipp 1643 182 , 1645 183 Vorstmeister zu Painten 184<br />

Stich 185 David 1646 ( -1660 ?)<br />

(+ 24.01.1686 186 Pfleg-, Kasten- und<br />

) <strong>Forst</strong>amtsverwalter, Hemau<br />

Rathsmann Hans Philipp 1649 187 ,1654 188 <strong>Forst</strong>meister 189<br />

Stich 190 David 1650 191 , 1659 kurbaier. <strong>Forst</strong>amtsverwalter zu<br />

Painten mit Sitz in Hemau, da<br />

zugl. Pfleg- u.<br />

Kastenamtsverwalter<br />

Landtrachtinger Johann 1652 192 Pflegsverwalter zu Hemau und<br />

Vorstmaister Ambt Verwalter zu<br />

Painten<br />

Finderer Michael 1656 193 Unterförster zu Painten<br />

Thumm Albrecht Vor 1681 194 <strong>Forst</strong>meister zu Painten<br />

Meichsner Johann Ignatius 1685 195 , 1691 196 (später Pfleger zu Laaber?) 197<br />

163<br />

BayHStA, Pfalz-Neuburg-Akten, NA 1914, Nr. 107;<br />

164<br />

BayHStA, Pfalz-Neuburg-Akten, NA 1914, Nr. 398;<br />

165<br />

BayHStA, Pfalz-Neuburg-Akten, NA 1914, Nr. 398;<br />

166<br />

BayHStA, Pfalz-Neuburg-Akten, NA 1914, Nr. 398;<br />

167<br />

BayHStA, Pfalz-Neuburg-Akten, NA 1914, Nr. 398;<br />

168<br />

BayHStA, Pfalz-Neuburg-Akten, NA 1914, Nr. 412;<br />

169<br />

StAAm, SUL Religion 337, fol. 205’;<br />

170<br />

StAAm, Reg.K.d.<strong>Forst</strong> 1491, fol. 247;<br />

171<br />

Zur Datierung vgl. BayHStA, Pfalz-Neuburg Akten, NA 1914, Nr. 115;<br />

172<br />

BayHStA, Pfalz-Neuburg Akten, NA 1914, Nr. 115, fol. 32’;<br />

173<br />

StAAm, SUL Religion 219, f.190; 220, f.207; 221, f.116’;<br />

174<br />

BBLF, Bd.XV/Nr.13/14/15, S.475, München 1987;<br />

175<br />

StAAm, <strong>Forst</strong>meisteramt a.d.Nordgau, 10, fol. 202;<br />

176<br />

StAAm, SUL Religion 222, f.118;<br />

177<br />

StAAm, SUL Religion 345, fol. 97;<br />

178<br />

StAAm, Pfalz-Neuburg, <strong>Forst</strong>rechnungen (nach Fritsch:Geschichte der opf. <strong>Forst</strong>organisation, München 1974);<br />

179<br />

StAAm, Reg.K.d.<strong>Forst</strong> 1504;<br />

180<br />

VHVO Jg. 18, 1865, S.260;<br />

181<br />

BBLF, Bd.XV/Nr.13/14/15, S.475, München 1987;<br />

182<br />

StAAm, LG ä.O. Hemau, 620;<br />

183<br />

28.02.1645, Rechnungsbücher des Weissen Brauhauses Kelheim, Jg. 1644-45, fol. 121r (Mitteilung von M. Gabler v. 22.01.2007);<br />

184<br />

StAAm, LG ä.O. Hemau, 620;<br />

185<br />

Müller, J. N.: “Chronik der Stadt Hemau”, S. 290, Regensburg 1861;<br />

186<br />

Rieder, Otto: Das pfalz-neuburgische Geleite nach Regensburg und in das Kloster Prüfening, in: VHVO, 59. Band, Jg. 1907,<br />

Stadtamhof 1908, S. 128;<br />

187<br />

BBLF, Bd.XV/Nr.13/14/15, S.475, München 1987;<br />

188<br />

BayHStA, GL Obere und Junge Pfalz, Hemau 27;<br />

189<br />

BBLF, Bd.XV/Nr.13/14/15, S.475, München 1987;<br />

190<br />

BayHStA, GL Obere und Junge Pfalz, Hemau 27;<br />

191<br />

StAAm, <strong>Forst</strong>meisteramt Painten, 1;<br />

192<br />

StAAm, <strong>Forst</strong>meisteramt Painten;<br />

193<br />

StAAm, Pflegamt Hemau, R 7, fol. 18’-19;<br />

194<br />

Irtenkauf, Wolfgang: „Maierhofen in der geschichtl. Vergangenheit“, Abensberg 1988;<br />

30


<strong>Der</strong> <strong>Paintner</strong> <strong>Forst</strong><br />

_________________________________________________________________________<br />

Dorner Hannß <strong>Georg</strong> vor 1716 (1716 erwähnt als ehem.<br />

31<br />

<strong>Forst</strong>meister) 198<br />

Meichsner / Meixner, Johann Leonhard 1706<br />

199 / 200 /201<br />

von 202 - 1719 <strong>Forst</strong>meister zu Painten<br />

Dorner Hanns <strong>Georg</strong> 1712 203 , 1719 204 Churfürstl. Amtsförster zu<br />

Painten<br />

Rußwurm, Frhr. von Wolfgang Philipp 1722, 1723 Hauptpfleger (Hemau) und<br />

205/206<br />

Joseph<br />

<strong>Forst</strong>meister von Painten<br />

Rußwurm, von Veit Ludwig 1727 207 <strong>Forst</strong>meister zu Painten, Pfleger<br />

zu Hemau<br />

Pfister, von 208/209 Franz Joseph (1732 210 – 1738) <strong>Forst</strong>administrator zu Painten<br />

Dorner 211 Zacharias (1735 212 -36) Oberförster<br />

Finder 213 Johannes (1735 214 -36) Unterförster<br />

Streidl Johann Peter (1754 215 , 1768 216 ,<br />

1782 217 )<br />

Oberforster, Painten<br />

Schellerer, von Joseph 1758 218 , 1768 219 <strong>Forst</strong>meister zu Painten<br />

Fabris von 220 Anton Wilhelm 1770 – 1796/1803 ? "...von Fabris auf Maierhofen";<br />

Dienstanstellung am 05.09.1770;<br />

Streitl 221 Joseph Franz Anton (1786 222 , 30.09.1803) 223 Oberforster<br />

Dorner NN 16.08.1804 224 Revierförster zu Painten<br />

<strong>Forst</strong>amtsassessoren der Außenstelle Painten des <strong>Forst</strong>amts Riedenburg (1885-1944) 225<br />

Riegel Franz 1885-1892<br />

Bamberg Alexander 1892-1896<br />

Knirlberger Karl 1896-1902<br />

Steinhauser <strong>Georg</strong> 1902-1910<br />

Königer Josef 1910-1914<br />

Schnitzer Otto 1914-1921<br />

Vogl Alois 1921-1926<br />

Schierlinger Ludwig 1926-1933<br />

Rittmayer Josef 1933-1937<br />

Haßmann Albert 1937-1939<br />

195<br />

StAAm, Reg.K.d.<strong>Forst</strong> 526;<br />

196<br />

StAAm, Pflegamt Hemau Nr.2;<br />

197<br />

Ein Ignatz Meichsner wird 1697 als Pfleger von Laaber genannt (J.N.Müller „Chronik der Stadt Hemau“, S.291, Regensburg 1861;<br />

198<br />

StAAm, LG ä.O. Hemau, 526;<br />

199<br />

VHVO Jg. 23, S.265;<br />

200<br />

StAAm, RegA.-Kd<strong>Forst</strong> 557;<br />

201<br />

StAAm, Reg.K.d.<strong>Forst</strong>, 523;<br />

202<br />

StAAm, Reg.K.d.<strong>Forst</strong>, 1494;<br />

203<br />

Wagner, Hans: Von der Frühmeß zur Pfarrei. 500 Jahre Seelsorgestelle Kelheimwinzer 1482-1982. Heimatgeschichte<br />

Kelheimwinzer/Herrnsaal, S. 472, Kelheimwinzer 1982;<br />

204<br />

StAAm, BP Hemau 80, fol. 30-30’;<br />

205<br />

Bereits 1576 wird ein Martin Rußwurm als Oberster <strong>Forst</strong>- u.Jägermeister in der Oberpfalz erwähnt (vgl. „Die Oberpfalz, ein europ.<br />

Eisenzentrum“, S. 331, Amberg 1987);<br />

206<br />

StAAm, RegA.-Kd<strong>Forst</strong> 531; Müller, J. N.: “Chronik der Stadt Hemau”, S. 292, Regensburg 1861;<br />

207 VHVO Jg. 18, 1865, S.230, S.253;<br />

208 StAAm, Reg.K.d.<strong>Forst</strong>, Nr. 531;<br />

209 VHVO Jg. 18, 1865, S.279;<br />

210 StAAm, LG ä.O. Hemau, Nr. 620;<br />

211 StAAm, Reg.K.d.<strong>Forst</strong>, 526;<br />

212 StAAm, Reg.K.d.<strong>Forst</strong>, 531;<br />

213 StAAm, Reg.K.d.<strong>Forst</strong>, 526;<br />

214 StAAm, Reg.K.d.<strong>Forst</strong>, 531;<br />

215 StAAm, Reg.K.d.<strong>Forst</strong>, 1497;<br />

216 StAAm, Reg.K.d.<strong>Forst</strong>, 1492;<br />

217 StAAm, BP Hemau 94, 06.05.1782;<br />

218 StAAm, Reg.K.d.<strong>Forst</strong>, Nr. 521;<br />

219 StaAm, Reg.K.d.<strong>Forst</strong>, Nr. 1492;<br />

220 StAAm, <strong>Forst</strong>meisteramt Painten Nr.5;<br />

221 Nachfolger seines Vaters Johann Peter Streidl, vgl. StAAm, BP Hemau 94, 26.01.1786;<br />

222 StAAm, BP Hemau 94, 20.01.1786;<br />

223 StAAm, Reg.K.d.<strong>Forst</strong>, 1512;<br />

224 StAAm, Reg.K.d.<strong>Forst</strong>, 1512;<br />

225 Fritsch, F.X.: Geschichte der oberpfälzischen <strong>Forst</strong>organisation, in: Mitteilungen aus der Staatsforstverwaltung Bayerns, Heft 39, S.<br />

209, München 1974;


<strong>Der</strong> <strong>Paintner</strong> <strong>Forst</strong><br />

_________________________________________________________________________<br />

Förster und <strong>Forst</strong>warte nach 1939 226<br />

Zintl 227 Johann 1923-1948 228 Oberforstwart<br />

Masiulianis Pranas Dez. 1944 - Mai 1945 Aushilfsförster aus Litauen<br />

Poeller Johann März - Nov. 1948 <strong>Forst</strong>verwalter (als Aushilfe)<br />

Bauer Josef 01.12.1948 - 30.11.1950 <strong>Forst</strong>wart (als Aushilfe)<br />

Konofsky Johann ab 01.11.1949 im Bezirk Oberförster<br />

Hohenschambach, von<br />

Jan. 1950 bis Aug. 1951<br />

in Painten<br />

Sellner Josef 01.12.1950 - 19.04 1952 <strong>Forst</strong>wart<br />

Herbst Adolf Apr. 1952 - 28.02.1965 <strong>Forst</strong>wart<br />

Suter Johann 1952 - 1961 Oberförster<br />

Poeller Johann 01.12.1961 - 30.01.1967 <strong>Forst</strong>amtmann<br />

Seeberger Walter 01.03.1967 - 30.06.2005 zunächst Revierförster z.A.,<br />

heute Amtsrat<br />

(<strong>Forst</strong>dienststelle Painten I)<br />

<strong>Forst</strong>dienststelle Rothenbügl (ab 1973 Painten II, ab 1994 Haugenried II)<br />

Gissibl Robert 01.02.1965 - 30.06.1994<br />

Frommknecht Ingo 01.07.1994 - 28.02.1999<br />

<strong>Forst</strong>dienststelle Maierhofen<br />

Köttl Ernst seit 01.03.1999 (übernahm den südlichen Teil<br />

des <strong>Paintner</strong> <strong>Forst</strong>s )<br />

<strong>Forst</strong>dienststelle Viergstetten (ca. 1972 aufgelöst)<br />

Geyer (geb. 1878/9) NN bis 1946 Oberforstverwalter<br />

Trampusch Rudolf ab 1947 - ca. 1972 Revierförster<br />

Eichhorn NN Apr. 1952 - 15.02.1953 <strong>Forst</strong>wart<br />

<strong>Forst</strong>dienststelle Hohenschambach<br />

Dötterl<br />

(geb. 20.03.1902)<br />

Josef nachgewiesen 1944 <strong>Forst</strong>verwalter<br />

226<br />

Freundliche Mitteilung von FOR H.-J. Hirschfelder, <strong>Forst</strong>amt Riedenburg;<br />

227<br />

Geb. 11.04.1882 in Münchenreuth b. Waldsassen, verst. 1957 in Roth b. Nürnberg (Freundliche Mitteilung von <strong>Forst</strong>oberamtsrat i.R.<br />

Hubert Zintl, Trippstadt);<br />

228<br />

Freundliche Mitteilung von <strong>Forst</strong>oberamtsrat i.R. Hubert Zintl, Trippstadt;<br />

32

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