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Neue Aktionsbündnisse - Lotta

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AG Ruhr-Mitte und AG Rheinland | Extreme Rechte<br />

AG Rheinland am 13. Oktober 2007 in Neuss<br />

Von Johannes Lohmann und Rainer Brahms<br />

<strong>Neue</strong> Aktionsbündnisse<br />

AG Ruhr-Mitte und AG Rheinland<br />

Ab 2004 übernahm das neonazistische Aktionsbüro Westdeutschland die<br />

Aufgabe, „den Freien Widerstand in Rheinland-Westfalen zu festigen“<br />

und die neonazistische Szene in NRW zu koordinieren. Doch es ist ruhig<br />

geworden um das von 2004 bis 2006 sehr aktive AB West. Mit der<br />

Aktionsgruppe Ruhr-Mitte und der Aktionsgruppe Rheinland sind mittlerweile<br />

aber zwei neue regionale Vernetzungsversuche entstanden.<br />

Die Struktur des AB West zerfällt<br />

allmählich. Hauptgrund dürfte neben<br />

szeneinternen Streitigkeiten die Inhaftierung<br />

ihres Vorturners Axel Reitz<br />

sein, der im Juli 2006 eine Haftstrafe<br />

antreten musste. Der Versuch von<br />

Christian Worch und Reitz, den von<br />

Celle nach Wuppertal gezogenen Daniel<br />

Graef als Reitz-Stellvertreter in<br />

NRW aufzubauen, scheiterte an dessen<br />

fehlender Akzeptanz in der Szene.<br />

Zwischenzeitlich hat sich Graef endgültig<br />

disqualifiziert, nachdem er sich<br />

als Angeklagter in einem Strafprozess<br />

als reuiger Aussteiger präsentiert hatte<br />

und nach Berlin verschwand. Ab<br />

Mitte 2006 sank die Anzahl der Aufmärsche<br />

in NRW drastisch, kein einziger<br />

wurde mehr vom AB West veranstaltet.<br />

Aus den Reihen der Mitgliedsgruppen<br />

ist lediglich die Dortmunder<br />

Szene aus eigener Kraft in der Lage,<br />

größere Aktionen und Kampagnen zu<br />

planen und durchzuführen, wie beispielsweise<br />

rund um den 1. Mai. Offensichtlich<br />

gibt es auch keine nennenswerten<br />

Ambitionen, das AB West<br />

neu zu beleben. Selbst die Auflistung<br />

der Mitgliedsgruppen und die politische<br />

Selbstdarstellung sind von der<br />

Homepage verschwunden, man begnügt<br />

sich aktuell mit der Rolle als relativ<br />

unbedeutenden Info- und Materialservice.<br />

AG Ruhr-Mitte<br />

Allerdings gibt es neue Vernetzungsbemühungen.<br />

Die Aktionsgruppe<br />

Ruhr-Mitte besteht aus „mehreren<br />

freien und autonomen Aktivistenkreisen<br />

aus verschiedenen Städten des<br />

Ruhrgebietes“, heißt es in einer<br />

Selbstdarstellung. Ziel sei es, die „Koordination<br />

zwischen den örtlichen<br />

Gruppen voranzutreiben und zu professionalisieren“.<br />

Obwohl Städte wie<br />

Gladbeck, Essen, Gelsenkirchen, Bottrop<br />

oder Oberhausen nah beieinander<br />

liegen würden, hätten in der Vergangenheit<br />

viele „Einzelaktivisten“ im<br />

Ruhrgebiet „ihr eigenes Süppchen“<br />

gekocht. Erst in der Vorbereitung und<br />

Mobilisierung zum Aufmarsch am 1.<br />

Mai 2007 in Dortmund habe es eine<br />

intensive Zusammenarbeit gegeben,<br />

die man jetzt als AG Ruhr-Mitte fortführen<br />

wolle. Bisher ist die „Aktionsgruppe“<br />

allerdings nicht mehr als ein<br />

Infoportal, gestaltet von Neonazis aus<br />

dem Gelsenkirchener und Gladbecker<br />

Raum. Ursprünglich als JN Gladbeck<br />

gestartet und – unterstützt vom<br />

Landesvorstandsmitglied Martin<br />

Seelert aus Gladbeck – ganz auf Parteilinie,<br />

waren die Gladbecker Thomas<br />

Neumann, David Kubitza und<br />

David Ungefugt offenbar recht<br />

schnell enttäuscht von den starren<br />

Strukturen der NPD/JN. Man orientierte<br />

sich nun an den Autonomen<br />

Nationalisten: “Wir rechnen uns der<br />

Aktionsform des ,,National und sozialistischen<br />

Blockes zu, der durch sein<br />

einheitliches und militantes Auftreten<br />

in letzter Zeit bei reaktionären und<br />

spießbürgerlichen Parteikräften für<br />

Erregung sorgte.” Auch die Eigenbezeichnung<br />

als „Aktionsgruppe“ ist<br />

nicht besonders neu: Duisburger<br />

<strong>Lotta</strong> #29 | Winter 2007/2008 | Seite 29


Extreme Rechte | AG Ruhr-Mitte und AG Rheinland<br />

„Autonomer“ Style: Redner der AG Rheinland<br />

am 3. Oktober 2007 in Gelsenkirchen<br />

„Do it yourself“?<br />

Felix „Flex“ Benneckenstein aus Bayern<br />

als Demoordner in Gelsenkirchen<br />

Neonazis um Steffen Pohl treten bereits<br />

seit Jahren als Aktionsgruppe<br />

Duisburg auf. Als unterstützende<br />

Gruppen nennt die AG Ruhr-Mitte<br />

großspurig die Autonomen Nationalisten<br />

Gladbeck, den Widerstand Gelsenkirchen,<br />

die Schwarze Garde Gelsenkirchen,<br />

die Aktionsfront Hattingen<br />

(offenbar teilweise personenidentisch<br />

mit den Freien Nationalisten Bochum-Hattingen)<br />

und die Aktionsfront<br />

Recklinghausen, seit Mitte November<br />

auch die Autonomen Nationalisten<br />

Marl sowie die Autonomen<br />

Nationalisten Haltern. Darüber hinaus<br />

dürfen auch Gruppen wie die Aktionsgruppe<br />

Essen (teilweise personenidentisch<br />

mit der nicht mehr in Erscheinung<br />

tretenden Kameradschaft<br />

Josef Terboven) und die Freien Nationalisten<br />

Witten zum Dunstkreis der<br />

AG Ruhr-Mitte gezählt werden. Ab-<br />

gesehen von der relativ neuen Kerngruppe<br />

aus Gelsenkirchen und Gladbeck<br />

und der neuen Kleinstgruppe<br />

aus Haltern handelt es sich damit<br />

mehrheitlich um Kleingruppen bzw.<br />

Einzelpersonen, die sich bereits in der<br />

Vergangenheit an den Autonomen<br />

Nationalisten des AB West orientierten.<br />

Doch stoßen die „nationalautonomen“<br />

Jungspunde nicht bei allen<br />

altgedienten AB-Westlern auf Gegenliebe:<br />

„Solch kleinen W****n wie<br />

euch gehört kräftig in die F*****<br />

ge********!“, pöbelte ein User stellvertretend<br />

für die Autonomen Nationalisten<br />

westliches Ruhrgebiet<br />

(a.n.w.r.) im Forum der Marler Neonazis.<br />

“Do it yourself?”<br />

Nachdem vier Neonazis im Alter<br />

von 17 bis 27 Jahren aus Gelsenkirchen<br />

und Gladbeck festgenommen<br />

worden waren, weil sie neben dem<br />

Verbreiten von Flyern und Plakaten<br />

auch für eine Reihe von Transparenten<br />

und Sprühereien mit Parolen wie<br />

„Juden Raus“ und „Den Holocaust<br />

gab es nie“ – meist mit Hinweis auf<br />

die Website der „AG Ruhr-Mitte“ –<br />

verantwortlich sein sollen, marschierten<br />

am 29. September 2007 in<br />

Gelsenkirchen etwa 120 Neonazis<br />

unter dem Motto „Gegen Willkür und<br />

staatliche Repressionen! Drinnen und<br />

draußen eine Front! – Nationaler<br />

Sozialismus jetzt!“ auf: die erste größere<br />

Aktion der AG Ruhr-Mitte, allerdings<br />

massiv unterstützt von alten<br />

AB-West- Strukturen. Am 3. Oktober<br />

legte man unter Beibehaltung des<br />

Mottos mit einem zweiten, zirka 110-<br />

köpfigen Aufmarsch in Gelsenkirchen<br />

nach. Man brauche „keine Kader,<br />

sondern feste geschlossene Aktionsgruppen,<br />

die jeden Verlust verdauen<br />

können.“ ,,Do it yourself“ solle das<br />

Motto sein, „frei von Vorschriften,<br />

Gesetzen und Anweisungen“ wolle<br />

man agieren und nicht reagieren. Viel<br />

zu lang sei die „Nationale Bewegung“<br />

dem Führerprinzip nachgegangen, so<br />

die AG Ruhr-Mitte. Und nominierte<br />

den 140 Kilometer entfernt im ostwestfälischen<br />

Oerlinghausen (bei<br />

Bielefeld) lebenden ehemaligen<br />

„Kameradschaftsführer“ der Kameradschaft<br />

Moselland, Peter „Knolle“<br />

Hallmann, als AG-Ruhr-Mitte-Redner.<br />

Eigens aus München angereist<br />

war der „nationale Liedermacher<br />

Flex“, mit bürgerlichem Namen Felix<br />

Benneckenstein. Als Versammlungsleiter<br />

zu Hilfe gerufen, wurden der<br />

Hammer Neonazikader Sascha Krolzig<br />

sowie der Hamburger Gröfaz<br />

Christian Worch. „Do it yourself“<br />

eben...<br />

AG Rheinland<br />

Nicht nur im Ruhrgebiet, auch im<br />

Rheinland hoben die Neonazis unter<br />

dem Label der Autonomen Nationalisten<br />

neue Strukturen aus der Taufe.<br />

„Vor kurzer Zeit fand nochmals ein<br />

Treffen nationaler Kräfte statt und wir<br />

einigten uns letztendlich auf den Namen<br />

‚Aktionsgruppe Rheinland’“, verkündete<br />

die zu den Initiatoren zählende<br />

Anti-Antifa Aachen/Düren im<br />

Juli auf ihrer Homepage. Inzwischen<br />

haben sich acht Gruppen aus dem<br />

Großraum Köln und Aachen der Plattform<br />

angeschlossen. Bereits der erste<br />

geplante öffentliche Auftritt auf der<br />

Demonstration „Gegen Ausländerkriminalität<br />

und Inländerfeindlichkeit“<br />

am 22. September 2007 in Düren<br />

führte zu Zerwürfnissen innerhalb der<br />

neonazistischen Szene. Wurde der federführend<br />

vom NPD-Kreisverband<br />

Düren in Kooperation mit der Kameradschaft<br />

Aachener Land (KAL) organisierte<br />

Aufmarsch anfangs noch von<br />

den Autonomen Nationalisten unterstützt<br />

und mitorganisiert, zogen sich<br />

diese schließlich zurück. Hierfür waren<br />

weniger inhaltliche Differenzen als<br />

unterschiedliche Auffassungen zum<br />

äußeren Erscheinungsbild sowie<br />

Machtspielchen ausschlaggebend.<br />

Hintergrund war eine Stellungnahme<br />

des Parteipräsidiums der NPD, in dem<br />

ein „Schwarzer Block“ auf NPD-Veranstaltungen<br />

als unerwünscht erklärt<br />

wurde. In Bezug auf die Dürener Veranstaltung<br />

betonte der örtliche Kreisvorstand,<br />

dass er sich ausdrücklich<br />

nicht von diesem Schreiben distanziere.<br />

„Teilnehmer die mit Sturmmasken<br />

Seite 30 | <strong>Lotta</strong> #29 | Winter 2007/2008


AG Ruhr-Mitte und AG Rheinland | Extreme Rechte<br />

oder Kleidungsstücke der linken Szene<br />

ausgestattet sind, werden bei den<br />

Kontrollen dazu aufgefordert diese<br />

während der Demonstration abzugeben.<br />

Sollte man nicht damit einverstanden<br />

sein, werden wir diese Personen<br />

nicht zulassen. […] Wir sind keine<br />

Abziehbilder der Roten!“<br />

Die Autonomen Nationalisten zogen<br />

beleidigt ihre Konsequenzen. Der<br />

Kopf ihrer Kölner Gruppe, Michael<br />

Brück aus Bergisch-Gladbach, schaltete<br />

die Website ab, die zur Demonstration<br />

nach Düren mobilisieren sollte<br />

und leitete sie auf die Seiten der AG<br />

Rheinland um. Letztendlich geht es<br />

bei diesem Streit aber hauptsächlich<br />

darum, dass NPD und die ihnen<br />

nahestehende KAL perspektivisch ihre<br />

regionale Führungsposition durch die<br />

bislang regional noch schwach organisierten<br />

„Autonomen“ gefährdet sehen.<br />

Der bemüht „revolutionäre“ Politikstil<br />

und das „autonome“ Auftreten<br />

und Lebensgefühl, das die AG Rheinland<br />

unter dem Slogan „jung – rebellisch<br />

– revolutionär“ zu verkörpern<br />

versucht, könnte sich bei rechten Jugendlichen<br />

als attraktiver erweisen.<br />

Eben dieser Style wird auch auf Werbevideos<br />

der Autonomen Nationalisten<br />

vermittelt, die auf deren Homepage<br />

zu finden sind. Untermalt vom<br />

Sleipnir- Song „Eine Jugend rebelliert“<br />

wechseln sich darin Bilder von Demonstrationen<br />

mit Szenen ab, die unter<br />

anderem das Kleben von Plakaten<br />

und Aufklebern bei Nacht zeigen. Damit<br />

sollen vor allem aktionsorientierte<br />

Jugendliche erreicht werden, die einen<br />

„coolen Style“ mit neonazistischen<br />

Inhalten verbinden wollen.<br />

Deutlich zum Ausdruck kommt dies<br />

bei den Autonomen Nationalisten<br />

Pulheim (ANP), die sich gerne mit Tags<br />

im HipHop-Style im Stadtbild verewigen.<br />

Mit Hakenkreuzen und der Glorifizierung<br />

des Hitler- Stellvertreters<br />

Rudolf Hess stellt man sich dabei in<br />

eine deutlich nationalsozialistische<br />

Tradition. Schmierereien dieser Art<br />

sind schon seit zwei Jahren zu beobachten,<br />

seit der Gründung der AG<br />

Rheinland tritt die Pulheimer Gruppe,<br />

zu deren Protagonisten Andreas<br />

Schick, Markus Senk und Thorsten<br />

Schnug gehören, jedoch deutlich militanter<br />

in Erscheinung. So wurden<br />

antifaschistische Jugendliche beschimpft<br />

und bedroht, in einem anderen<br />

Fall wurde eine Person mit<br />

Leuchtspurmunition beschossen. Am<br />

14. November 2007 durchsuchte die<br />

Polizei schließlich mehrere Wohnungen<br />

von ANP-Mitgliedern in Pulheim,<br />

Hürth und Euskirchen im Zuge der Ermittlungen<br />

wegen Verwendung von<br />

Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen,<br />

Volksverhetzung und<br />

gemeinschädliche Sachbeschädigung.<br />

Womöglich nicht der letzte Staatsbesuch<br />

bei der AG Rheinland. Als am<br />

Abend des 9. November 2007 auf<br />

dem Bahnhof Leverkusen-Opladen<br />

zirka 25 Neonazis einen brutalen Angriff<br />

auf vermutete TeilnehmerInnen<br />

an einer antifaschistischen Demo anlässlich<br />

des Jahrestages der Reichspogromnacht<br />

durchführten und eine<br />

Person dabei schwer verletzten, sollen<br />

auch Neonazis aus den Reihen der AG<br />

Rheinland beteiligt gewesen sein.<br />

Neun Tage später, am 18. November,<br />

sammelte man sich erneut in Leverkusen,<br />

um an einem „Heldengedenken“<br />

teilzunehmen.<br />

Von den JN zu den AN<br />

Die Pulheimer AN-Gruppe ist nicht<br />

nur in ihrem Auftreten typisch für die<br />

AG Rheinland. Auch die Altersstruktur<br />

– bei den meisten handelt es sich um<br />

unter 20-jährige Neonazis, von denen<br />

ein Großteil ein Gymnasium besucht –<br />

scheint bei den anderen Personen in<br />

der Aktionsgruppe ähnlich zu sein.<br />

Michael Brück von den Autonomen<br />

Nationalisten Köln beispielsweise<br />

zählt erst 17 Jahre und kann doch<br />

schon auf eine (wenn auch kurze)<br />

Karriere innerhalb der extremen<br />

Rechten zurückblicken. Er hatte zuvor<br />

das Amt des „Stützgruppenleiters“ der<br />

JN Köln inne und war nach eigenem<br />

Bekunden auch als stellvertretender<br />

Landesvorsitzender in NRW vorgesehen.<br />

Enttäuscht über die Unfähigkeit<br />

und Untätigkeit der NPD/JN wechselten<br />

er und einige seiner Kameraden<br />

aus der JN zu den Autonomen Nationalisten<br />

Köln.<br />

Allzu weit her ist es mit der Distanz<br />

zur NPD/JN jedoch nicht. So marschierten<br />

AG Rheinland, NPD und KAL<br />

am 13. Oktober 2007 in Neuss wieder<br />

Seite an Seite.<br />

Einschätzung<br />

Inhaltlich gibt die AG Rheinland<br />

bislang wenig Impulse an die nordrhein-westfälische<br />

Szene. Die Beiträge,<br />

die in regelmäßigem Abstand<br />

auf die Website gesetzt werden, sind<br />

zumeist anderen Veröffentlichungen<br />

entnommen worden. So ist es vor<br />

allem die Beteiligung an Demonstrationen<br />

in einem eigenen – natürlich<br />

schwarzen – Block sowie lokale<br />

Aktivitäten, mit denen diese Vernetzungsstruktur<br />

von sich reden macht.<br />

Beispielsweise verhinderten die äußerst<br />

regen Autonomen Nationalisten<br />

Leverkusen/Leichlingen (ANL), die im<br />

September der AG Rheinland beigetreten<br />

waren, kurzzeitig die Gründungsveranstaltung<br />

der Linkspartei in<br />

Leichlingen, indem sie die Wirtin des<br />

Versammlungslokals gegen „die<br />

Mauermörder“ aufhetzen konnte.<br />

Solche Aktionen haben Signalcharakter<br />

und motivieren zum Mitmachen.<br />

So hat sich zwischenzeitlich<br />

beispielsweise auch die Kameradschaft<br />

Köln, die nach dem Ausscheiden<br />

ihrer Vorturner kopflos vor<br />

sich hindümpelt, der AG Rheinland<br />

angeschlossen, ebenso die Autonomen<br />

Nationalisten Herzogenrath.<br />

Bei der AG Ruhr-Mitte und der AG<br />

Rheinland handelt es sich um eine lose<br />

Zusammenarbeit relativ junger<br />

Neonazi-Gruppen, die mit ihrem militanten<br />

Style in einigen Regionen tonangebend<br />

geworden sind. Im Gegensatz<br />

zu ihrem Anspruch, eine flächendeckende<br />

Plattform darzustellen,<br />

konnten bislang aber nur lokal, insbesondere<br />

im Raum Gelsenkirchen und<br />

Gladbeck bzw. dem Großraum Köln,<br />

Pulheim und Leverkusen handlungsfähige<br />

Strukturen entwickelt werden.<br />

Ob es für mehr reicht, bleibt abzuwarten.<br />

<strong>Lotta</strong> #29 | Winter 2007/2008 | Seite 31

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