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Kaj Osteroth<br />

<strong>portfolio</strong>


In meinen Arbeiten lote ich die mich umgebenen<br />

sozialen Räume und zwischenmenschlichen<br />

Beziehungen aus. Mich interessieren dabei die<br />

beinahe unbemerkten, zufälligen und kaum<br />

erzählungswürdigen Momente im Alltag. Oft sind<br />

es Erinnerungen, phantastische Begehren oder<br />

Ideen - zu vage, um sie als Konzept oder<br />

Gesprächsthema auszudifferenzieren, zu klein, um<br />

ein abendfüllendes Kino zu sein, aber auch zu<br />

wertvoll, um nicht weiter untersucht zu werden.<br />

Assoziativ, entlang von bekannten Motiven,<br />

Gesten, Blicken hin zu überraschenden<br />

Konstellationen bewege ich mich mit der Malerei<br />

auf die erlebte Situation zu oder erfinde sie<br />

neu. Es funktioniert beinahe wie ein Comic, nur<br />

geht es mir nicht um eine Pointe, sondern um ein<br />

für den Augenblick denkbares Narrativ, um ein<br />

Aufblitzen einer Möglichkeit überhaupt. Die<br />

Narration, die unbedingte Deutung und Lesbarkeit<br />

sind Motiv und Voraussetzung meiner Arbeit.<br />

Spannung erzeugt dabei nicht der Bruch mit dem<br />

Alltag, sondern das, was den Alltag als solchen<br />

entlarvt und für einen kleinen Moment auf das<br />

zugrundeliegende Gesellschaftskonstrukt verweist<br />

und den Irrtum oder den durch Normalität und<br />

Normativität versteckten Zwang sichtbar werden<br />

lässt.<br />

KAJ OSTEROTH


Kaj Osteroth, Alter Ego Studies (Joburg 1), 2009, Kugelschreiber auf<br />

Papier, 29,7 x 42 cm<br />

Kaj Osteroth, Alter Ego Studies (Joburg 2), 2009, Buntstift auf Papier,<br />

29,7 x 42 cm<br />

Kaj Osteroth, Alter Ego Studies (Bln Nr.1 + Nr.2), 2014, Buntstift auf<br />

Papier, je 29,7 x 21 cm<br />

Foto: radical care work, 2014, Foto Timothy Speed<br />

Foto: Kaj Osteroth mit dem Künstler Benon Lutaaya in Johannesburg,<br />

2014, Foto Lydia Hamann<br />

Kaj Osteroth, Boris, 2000, Bleistift auf Papier, 28 x 44 cm<br />

Kaj Osteroth, Rousseau again, 2009, Buntstift auf Papier, 29,7 x 42 cm<br />

Kaj Osteroth, Couch, 2010, Bunt- und Kohlestift auf Papier 29,7 x 42 cm<br />

Kaj Osteroth, Lydia meets Pink, Bunt- und Kohlestift auf Papier 29,7 x<br />

42 cm<br />

Kaj Osteroth, Alter Ego Studies (Bln Nr.3 bis Nr.5), 2014, Buntstift<br />

auf Papier, je 29,7 x 21 cm


Wir arbeiten seit sieben Jahren als feministisches<br />

Künstlerinnenduo zusammen. Wir erforschen in unserer Malerei<br />

Spielräume kollektiver Produktion, experimentieren mit Ansätzen<br />

aus der queer-feministischen Theorie und den Cultural Studies<br />

und produzieren kritisches Wissen. Das kollektive Malen ist für<br />

uns gleichzeitig künstlerische Praxis und radikale Geste, die<br />

eine dezidierte Auseinandersetzung mit der Malerei und unserer<br />

Rolle als Künstlerinnen einfordert. Die Thematisierung von<br />

Freundschaft als eine Möglichkeit sogenannter „Care Arbeit“, hat<br />

sowohl als Bildgegenstand als auch in direkter Aushandlung einen<br />

bedeutenden Raum in unserer Zusammenarbeit. Uns interessiert<br />

nicht allein der Formalismus im Bild, sondern auch die<br />

konzeptionelle Dynamik, die uns durch diese Arbeit als zusammen<br />

wirkende Künstlerinnen erfasst; diese Dynamik, die Haltung, die<br />

wir dabei einnehmen und die in unserem Freundeskreis, sowie im<br />

Dialog mit Gesellschaft und Öffentlichkeit zum Ausdruck kommt.<br />

Unsere Figuren sind von uns ermächtigte Darsteller_innen,<br />

ausgestattet mit einer Portion Trotz, Beharrlichkeit und dem<br />

Wunsch nach Selbstbehauptung.<br />

Unser jüngstes Projekt ist die Produktion eines Bilderbuchs zu<br />

COLLOBO<br />

feministischen Positionen in der Kunst. Positionen von sich als<br />

Frauen (dis_)Identifizierenden, deren künstlerisches Werk wir<br />

bewundern. Wir nennen dieses Bewundern, welches auf das Neiden<br />

folgt, radical admiration und sehen darin ein wichtiges Mittel<br />

für Selbstermächtigung und Entwicklung. Das Buchprojekt handelt<br />

von Sichtbarmachung, Politiken der Repräsentation und self-care.<br />

Wir entwickeln gemalte Bilder zu den jeweiligen Künstlerinnen,<br />

die im Verbund mit Essays, kurzen Geschichten verschiedener<br />

Autor_innen später als Bilderbuch herausgegeben werden. Jede<br />

Künstlerin wird durch ihre Arbeit, ihre (radikalen) Ideen und<br />

die bemerkenswerten Vernetzungen innerhalb der Kunstszene und<br />

der Welt vorgestellt. Als Bewundernde schreiben (malen) wir uns<br />

als Künstlerinnen jeweils in die Bilder ein. Das Buch stellt die<br />

Positionen und Arbeiten von Elaine Sturtevant, Mmakgabo Mapula<br />

Helen Sebidi, Jutta Koether, Yayoi Kusama, Zanele Muholi, Vaginal<br />

Davis, Kara Walker, Ana Mendieta, Lygia Clark, Gabriele Stötzer,<br />

Lee Lozano und Oreet Ashery und Martha Wilson vor.


RATION<br />

FLEEING THE ARCH<br />

EIN PROJEKT VON<br />

KAJ OSTEROTH<br />

Lydia Hamann


Foto: Gemeinsames Studio im Atelierhaus Flutgraben e.V. in Berlin, 2014<br />

hamann_osteroth, Admiring Martha Wilson, First Lady of Performance,<br />

2014/15, Öl auf Leinwand, 115 x 160 cm<br />

hamann_osteroth, Admiring Mmakgabo Mapula Helen Sebidi, Enjoy Drama!,<br />

2014/15, Öl auf Leinwand, 115 x 160 cm<br />

hamann_osteroth, Admiring Yayoi Kusama, Love forever, 2014/15, Öl auf<br />

Leinwand, 115 x 160 cm<br />

hamann_osteroth, Admiring Zanele Muholi, visual literacy Avenger,<br />

2014/15, Öl auf Leinwand, 115 x 160 cm<br />

Kaj Osteroth, self care, Skizze, 2013, Buntstift auf Papier, 50 x 42 cm<br />

Lydia Hamann, Hair, Skizze, 2011, Buntstift auf Papier, 21 x 29,7 cm<br />

hamann_osteroth, when i am home alone i am a perfect example of a<br />

person, 2013, Aquarell auf Bütten, gerahmt, 125 x 164 cm<br />

hamann_osteroth, Portrait Büro für Konstruktivismus, 2013/14, Öl auf<br />

Leinwand, 160 x 125<br />

hamann_osteroth, we manifest (admiring Lee Lozano, Ines Doujak and<br />

Sharon Hayes), 2012, Aquarell auf Papier, 145 x 173 cm<br />

hamann_osteroth, Danaë, 2012, Aquarell auf Papier, 125 x 160 cm<br />

hamann_osteroth, envy envus envycuum, 2011, Kreide auf Papier, 145 x<br />

160 cm<br />

Foto: Die Künstlerin Lydia Hamann vor der gemeinsamen Arbeit Admiring<br />

Zanele Muholi im Kontext der Ausstellung this situation (a guest show),<br />

Johannesburg, 2014 mit Imogen Molema


Dichte<br />

beschreibung<br />

malerei VON<br />

KAJ OSTEROTH


Kaj Osteroth, Of Equal Power, 2013, Aquarell auf<br />

Papier, 32 x 21 cm<br />

Kaj Osteroth, on hair, 2013, Aquarell auf Papier, 32<br />

x 30 cm<br />

Kaj Osteroth, Riot, Baby!, 2014, Öl auf grundiertem<br />

Papier, ca. 42 x 29 cm<br />

Kaj Osteroth, Natur vs. Kultur, 2014, Öl auf<br />

Leinwandkarton, 20 x 20 cm<br />

Kaj Osteroth, Radical Pedagogy, 2014, Öl auf<br />

Leinwand, 140 x 150 cm<br />

Kaj Osteroth, Anna & Marta oder Art Sucks, 2014/15,<br />

Öl auf Leinwand, 100 x 80 cm<br />

Kaj Osteroth, Why, if we are so many?, 2014, Öl auf<br />

Leinwand, 80 x 100 cm<br />

Kaj Osteroth, Selbstportrait als Familie, Öl auf<br />

Leinwand, 120 x 100 cm<br />

Kaj Osteroth, Armut, oder so, 2014, Öl auf Leinwand,<br />

60 x 40 cm<br />

Kaj Osteroth, Kulturpraktiken, in Arbeit, Öl auf<br />

Leinwand, 140 x 150 cm<br />

Kaj Osteroth, mouth piece 1, Aquarell auf Papier, 30<br />

x 20 cm<br />

Kaj Osteroth, mirror moment, Aquarell auf Papier, 30<br />

x 20 cm<br />

Kaj Osteroth, Skizze, 2014, Bleistift auf Papier,<br />

Ausschnitt


Biographisches, für das Leben eines in einer westdeutschen<br />

Kleinstadt aufwachsenden Mädchens typische Eckpunkte und daraus<br />

resultierende Vorstellungen vom Selbst und dem Anderen sind<br />

Ausgangspunkt für eine intensive Auseinandersetzung mit dem Blick<br />

AFR<br />

auf und dem Verstehen von interkulturellen Begegnungen. Dabei<br />

spielen sowohl selbst erlebte und provozierte Begegnungen als<br />

auch in hiesige Konventionen und Politiken eingeschriebene<br />

Vorstellungen eine Rolle. Spätere Entscheidungen, zum Beispiel<br />

die, Ethnologie zu studieren und sich intensiv mit einer kritische<br />

Analyse des Fachs und postkolonialer Kritik zu befassen, haben<br />

das Repertoire einer künstlerischen Annäherung stark beeinflusst.<br />

Unbehagen und Fragen nach Repräsentation und Darstellbarkeit von<br />

Differenz und Devianz ziehen sich durch die Arbeiten. Ich nenne<br />

es einen Schwerpunkt, weil ich mit meiner Magisterarbeit zur<br />

Repräsentation zeitgenössischer afrikanischer Kunst in<br />

Deutschland und zeitlich darauf folgender Reisen und<br />

selbstinitiierter Projekte (2011-2013 Vanilla Facts, Research<br />

and Workshop – connecting artists from Johannesburg and Berlin,<br />

2014 gefolgt von einer dreimonatigen Residency in der Bag Factory<br />

in Johannesburg) mein Interesse fokussieren konnte und seitdem<br />

einen nachhaltigen Dialog führe. Meine Malerei thematisiert das<br />

Miteinander samt der Missverständnisse durch nicht thematisierte<br />

Sprachkonventionen und verklärte Identitätskonstruktionen im<br />

Afrikanisch-Europäischen Dialog. In der Projektarbeit, wie auch<br />

in meiner Malerei, stelle ich die zentralen Fragen nach<br />

interkultureller Kommunikation und (potentieller) Zusammenarbeit:<br />

wie gestalten wir einen gleichberechtigten Umgang miteinander,<br />

wie berücksichtigen wir dabei unsere Unterschiedlichkeit/<br />

Diversität, wie gehen wir mit realer und mit vorgestellter<br />

struktureller und sozialer Ungleichheit um? Und welchen Umgang<br />

wünschen wir uns im Miteinander vor dem Hintergrund eigener<br />

Erfahrungen mit Rassismus und Sexismus?


ICA<br />

Watching others<br />

Watching oneself<br />

Watching oneself<br />

SchWERPUNKT SÜDAFRIKA<br />

KAJ OSTEROTH


Foto: Die KünstlerInnen Marie Fricout und Rangoato Hlasane bei der<br />

Eröffnung der gemeinsamen Ausstellung This Sutuation (a guest show),<br />

Johannesburg, 2014<br />

Kaj Osteroth, At Home, 2013/14, Öl auf Leinwand, 40 x 60 cm<br />

Kaj Osteroth, Carlton Top Conversation, 2014/15, Öl auf Leinwand, 100 x<br />

100 cm<br />

Kaj Osteroth, Do we have your attantion, yet?, 2014/15, Öl auf Leinwand,<br />

100 x 100 cm<br />

Kaj Osteroth, Shallow End or Diep Kant, in Arbeit, Öl auf Leinwand, 100 x<br />

100 cm<br />

Kaj Osteroth, Soundscapes, 2014/15, Öl auf Leinwand, 70 x 70 cm<br />

Kaj Osteroth, Fordsburg Soundscape, 2014, 2-Farb Lithographie, 80 x 60 cm<br />

Kaj Osteroth, Berlin in Joburg (in Zusammenarbeit mit David Koloane),<br />

2014, 2-Farb Lithographie, 80 x 60 cm<br />

hamann_osteroth, Enjoy Drama, 2014, 5-Farb Lithographie, 80 x 60 cm<br />

Kaj Osteroth, Dr. Dr. Dr. Koloane and me, in Arbeit, Öl auf Leinwand, 155<br />

x 95 cm<br />

Foto: Eröffnung der Ausstellung this situation (a guest show) mit Marie<br />

Fricout, Lydia Hamann & Kaj Osteroth, Johannesburg 2014, Foto Lydia Hamann


Kontakt:<br />

Kaj Osteroth<br />

Lindenstr. 113<br />

10969 Berlin<br />

k.ost@freenet.de<br />

www.fleeingthearch.org<br />

Studio:<br />

Atelierhaus Flutgraben e.V.<br />

Am Flutgraben 3<br />

12435 Berlin

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