FESTSCHRIFT
Festschrift zur 1100-Jahrfeier "Garchinger Geschichte"
Festschrift zur 1100-Jahrfeier "Garchinger Geschichte"
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neuen Herzog und dann Kurfürst bestätigt<br />
wurden. Die Garchinger durften unter<br />
den herzoglichen Untertanen frei heiraten,<br />
durften ihre Vertreter, die „Vierer“, wählen,<br />
kein Pfarrer konnte ohne ihre Zustimmung<br />
eingesetzt werden und der herzogliche<br />
Landrichter musste zu Gerichtstagen aus<br />
Kranzberg nach Garching kommen.<br />
Im Verwaltungsaufbau der Wittelsbacher<br />
Landesherren seit dem 13. Jahrhundert<br />
war Garching Sitz eines „Schergamtes“,<br />
das für die niedere Gerichtsbarkeit, die<br />
Polizei und die Einziehung der Abgaben<br />
zuständig war; später hieß dieses das<br />
„Amt aufm Gfild“. Es umfasste zehn Orte<br />
von Fröttmaning bis Pulling, gehörte zum<br />
Landgericht Kranzberg und mit diesem<br />
zum niederbayerischen Landesteil mit der<br />
Residenz Landshut.<br />
In der Kirchenorganisation war Garching<br />
Sitz einer Pfarrei, zu der auch Fröttmaning,<br />
Freimann, Mallertshofen und Schleißheim<br />
gehörten. Das Kloster Weihenstephan beanspruchte,<br />
den Pfarrer einzusetzen. Doch<br />
die Garchinger stritten lange mit dem<br />
Kloster darüber, und so hatte der Pfarrer<br />
noch im 14. Jahrhundert seinen Sitz<br />
in Mallertshofen, obwohl in Garching bereits<br />
um 1200 eine neue große Kirche im<br />
romanischen Stil gebaut worden war. Der<br />
Herzog unterstützte die Garchinger, indem<br />
er ihnen 1331 das Recht gewährte, dass<br />
Weihenstephan in Garching keinen Pfarrer<br />
einsetzen dürfe ohne Zustimmung der Garchinger.<br />
Um 1500 wurde ein neues größeres<br />
Kirchenschiff im Stil der Gotik errichtet.<br />
Der große Aufbruch um das Jahr 1500 sah<br />
Garching als ein Dorf mit 49 Anwesen;<br />
darunter waren ein ganzer Hof, je etwa<br />
zehn Huben und Lehen sowie 27 Sölden.<br />
Die Anwesen gehörten überwiegend dem<br />
Kastenamt Kranzberg, also dem Herzog,<br />
einige wenige gehörten den Münchner<br />
Bürgern Weisischer und Schluder. Die Kirche<br />
Garching war mit sechs Huben (halben<br />
Höfen) seit dem 12. Jahrhundert gut<br />
ausgestattet. Nur geringe Anteile an den<br />
Höfen waren Eigentum der Bauern. Die<br />
Söldner hatten fast keine eigene Landwirtschaft<br />
und arbeiteten als Handwerker und<br />
Tagelöhner. In Dirnismaning gab es fünf<br />
Anwesen, nämlich vier Huben, die dem<br />
Kastenamt Kranzberg und dem Münchner<br />
Bürger Holnberger zinsten, sowie eine Sölde.<br />
Die politische Landschaft hatte sich geändert.<br />
Seit 1319 war die Isar zwischen<br />
Garching und Ismaning eine Landesgrenze.<br />
Jenseits lag die Grafschaft „Auf dem<br />
Isarrain“, die zur fürstlichen Herrschaft des<br />
Freisinger Bischofs gehörte. 1506 nach<br />
dem Ende des Landshuter Erbfolgekrieges<br />
wurde das Herzogtum Bayern vereinigt;<br />
Garching gehörte politisch nicht mehr zu<br />
Landshut, sondern orientierte sich nun<br />
nach München. Die Garchinger ließen sich<br />
Die urkundliche Ersterwähnung Garchings: Bayerische<br />
Staatsbibliothek München Clm 18059 f. 33r, aus Kloster<br />
Tegernsee, geschrieben um 1020<br />
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