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26 >> „ Der Staat muss versuchen, das unbestreitbar vorhandene Bedürfnis nach Glücksspiel über konzessionierte Anbieter sicher und seriös zu bedienen – das heißt zu kanalisieren. “ Für den Wettbewerb Der Glücksspielsektor ist keine Branche wie jede andere, sondern bedarf in jedem Fall einer wirksamen Regulierung, sagt Theo Goßner. Der Geschäftsführer von WestLotto will das Unternehmen zu einer starken Marke mit klaren Werten und Zielen weiterentwickeln, um auch in einem sich wandelnden europäischen Glückspielmarkt ein gewichtiges Wort mitzureden. Fragen an den WestLotto-Geschäftsführer Theo Goßner Anfang 2011 haben Sie die Geschäftsführung von WestLotto übernommen – zu einem Zeitpunkt, da sich der deutsche Glücksspielmarkt grundlegend neu formierte. Worin bestand die größte Herausforderung bisher? Theo Goßner: Das Glücksspiel in Deutschland ist in hohem Maße geprägt von der gesellschaftspolitischen Diskussion. Ohne den engen Kontakt zu den politischen …ntscheidungsträgern in NRW und den nachge- lagerten Behörden könnten wir gar nicht agieren. …benso wichtig sind die …mpfänger unserer hohen Abgaben, die Destinatäre aus den Bereichen Sport, Kultur, Wohlfahrt, Naturschutz und Heimatpflege, die ebenfalls in den politischen Raum hineinwirken. Gerade im vergangenen Jahr spielten zudem die Gerichte eine bedeutsame Rolle, weil sie über juristische …nt- scheidungen unmittelbar das Tagesgeschäft beeinflussten. Die Komplexität dieser wechselseitigen …influssfaktoren ist für Außenstehende nur schwer nachvollziehbar und macht zugleich den Reiz und die Herausforderung dieser Branche aus. Hier Liberalisierung, da staatliche Regulierung – zwischen diesen Polen bewegt sich das Glücksspielwesen. Welche gesellschaftliche Bedeutung hat das bestehende Glücksspielmonopol heute noch? Ist es nicht längst ein Auslaufmodell? Theo Goßner: In der Tat erscheint eine Monopolstruktur in unserer markt- und wettbewerbsorientierten Wirt- schaftsordnung auf den ersten Blick wesensfremd. Doch wir haben es hier mit einem besonderen Sektor zu tun. Glücksspiel ist eben kein normales Gut des täglichen Lebens, sondern mit vielerlei Risiken ver- bunden – denken Sie an Spielsucht, an Wettbetrug oder Geldwäsche. …ine Regulierung des Glücksspiels, insbesondere der risikoreichen Formen, ist also in jedem Fall geboten. Und noch eines ist zu bedenken: In einem Wettbewerbssystem mit vielen Anbietern wären kaum staatliche Abgaben an das Gemeinwohl in Höhe von 40 Prozent möglich. Auch wirklich attraktive Jackpots wären so kaum zu realisieren. Nicht von ungefähr ist das Glücksspiel deshalb in den meisten Staaten auf wenige Konzessionäre begrenzt. Inwieweit kann der neue Glücksspielstaatsvertrag zu mehr Rechtssicherheit und fairen Wettbewerbsbedingungen beitragen? Theo Goßner: In den vergangen zwei Jahren hat die Unsicherheit im Zusammenhang mit dem bislang gültigen Staatsvertrag immer mehr zugenommen. Der dringende Handlungsbedarf wurde spätestens seit dem …uGH-Urteil vom September 2010 deutlich, das die deutschen Regelungen als inkohärent und wider- sprüchlich gerade im Hinblick auf das risikoreiche Automatenspiel kritisierte. Der erste Glücksspieländerungsstaatsvertrag, auf den sich zumindest 15 Länderregierungen jetzt verständigt haben, hat die wesentlichen Kritikpunkte aufgegriffen. Zugleich rückt das politische Ziel, den grauen und schwarzen Markt zu kanalisieren, in greifbare Nähe. Sie plädieren für ein reformiertes Glücksspiel, das einerseits dem Spielerschutz, andererseits aber dem >>
gerüstet 01 02 03 04 gut für NRW 05 06 Der studierte Volkswirt und Politologe Theo Goßner startete seine berufliche Karriere 1979 bei der Bayerischen Vereinsbank in München. 1984 wechselte er zur Westdeutschen Landes- bank nach Düsseldorf und war hier in verschiedenen leitenden Funktionen tätig. 2005 setzte Theo Goßner seine Laufbahn bei der NRW.Bank in Düsseldorf fort. Als Bankdirektor war er dort zuständig für die Wirtschaftsförderung und später für das Kommunal- und Spezialfördergeschäft. Zu Beginn des Jahres 2010 wurde Theo Goßner in die Geschäftsführung von WestLotto berufen. Seit 2011 ist er alleiniger Ge- schäftsführer von WestLotto. 27
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