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Der Peter 3. Ausgabe Sommer 2015:

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STADTERNEUERUNG<br />

Ein Dornröschen wird<br />

wachgeküsst<br />

Die historische Tullnau- Gartenanlage wird<br />

wieder schön wie früher.<br />

oben: Die ab 1927 entstandene Pergola-<br />

Anlage Tullnau im Juli 2014<br />

Foto: Stadt Nürnberg/SÖR<br />

unten: Die Tullnau wird nach 1864 ein<br />

Ausflugslokal: Ansicht mit Fabrik<br />

(Spinnerei) , ehemaliger Mühle und<br />

Restaurant (ehemal. Herrenhaus)<br />

Foto: Stadtmuseum Nürnberg<br />

Das leise Geräusch, wenn<br />

man eine Kaffeetasse auf<br />

dem Unterteller abstellt.<br />

Fröhliches Stimmengewirr eines<br />

Sonntagnachmittags im sonnigen<br />

Gartenrestaurant. Und vom Weiher<br />

her immer wieder ein begeistertes<br />

„Juchuuuu!“, wenn das Boot mit<br />

seinen Insassen auf der Wasserrutsche<br />

in den Tullnau-Weiher gleitet<br />

und das Wasser aufspritzt – so<br />

muss man sich die akustische Kulisse<br />

dieser Gartenanlage im Osten<br />

Nürnbergs in den 30er Jahren vorstellen.<br />

Heute liegt die Grünanlage versteckt<br />

im Schatten der Ostendstraße<br />

direkt gegenüber des<br />

Noricus–Hochhauses am Wöhrder<br />

See. Die VR Bank hat dort seit kurzem<br />

ihr neues Domizil mit einem<br />

mächtigen Hochbau. Gegenüber<br />

entsteht gerade der Bachlauf im<br />

Rahmen des Großprojekts „Erlebnis<br />

Wöhrder See“. „Die Tullnau ist<br />

im Dornröschenschlaf. Wir wollen<br />

sie wachküssen!“, so umschrieb<br />

der Werkleiter des Servicebetriebs<br />

Öffentlicher Raum (SÖR) Nürnberg<br />

Ronald Höfler das Vorhaben<br />

der Stadt, diese Anlage wieder<br />

herauszuputzen.<br />

Gartenkunst der 20er Jahre<br />

Das Herausputzen hat sie sehr<br />

nötig: seit drei Jahren ist das wesentliche<br />

Element der Anlage – eine<br />

wunderschön geschwungene<br />

Pergola mit opulentem Treppenabgang<br />

– gesperrt. Die ab 1921 errichteten<br />

Tullnau-Terassen mit der<br />

Pergolen- und Treppenanlage weisen<br />

einzigartige Gestaltungsmerkmale<br />

auf und stehen unter<br />

Denkmalschutz. Stilistische Anklänge<br />

aus der italienischen Renaissance,<br />

die Beimengung von<br />

Elementen des Jugendstils und Art<br />

Deco sowie die Verwendung des<br />

damals neuen Werkstoffes Beton<br />

machen diese Anlage im Osten<br />

Nürnbergs zu einem besonderen<br />

Zeugnis für die Gartenkunst der<br />

1920er Jahre.<br />

Anlagen vergleichbarer Qualität<br />

aus dieser Zeit befinden sich lediglich<br />

in Breslau (die 1911 bis 1913<br />

entstandene Jahrhunderthalle),<br />

Berlin (die 1927-1928 gestalteten<br />

Delphi-Terrassen am Delphi Filmpalast),<br />

Roseburg (die 1907-1925<br />

erbaute Gartenanlage in Sachsen-<br />

Anhalt) und in Baden-Baden (die<br />

1921-1925 entstandene Wasserkunstanlage<br />

‚Paradies‘).<br />

Sponsoren gesucht<br />

Für die Sanierung sucht die<br />

Stadt Nürnberg (SÖR) seit 2011<br />

zusammen mit dem Vorstadtverein<br />

Nürnberg-Wöhrd von 1877 e.V.<br />

Sponsoren. Mit der angrenzenden<br />

VR-Bank konnte ein großzügiger,<br />

erster Sponsor gewonnen werden.<br />

Im September drangen ungewöhnliche<br />

Klänge aus der Tullnau<br />

in der Nacht: Mit tanzbarer Musik,<br />

stimmungsvoller Ausleuchtung der<br />

Anlage und einer kleinen Bewirtung<br />

erinnerte der SÖR an den alten<br />

Glanz des Vergnügungsparks.<br />

Vielleicht können Sie sich auch dafür<br />

erwärmen und mögen uns unterstützen?<br />

Nähere Informationen<br />

erhalten Sie unter der Telefonnummer<br />

0911/231-14406 oder der<br />

email-Adresse soer@nuernberg.de<br />

Dr. Ulrike Goeken-Haidl<br />

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DER PETER NR. 3 — SOMMER <strong>2015</strong>

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