Der Peter 3. Ausgabe Sommer 2015:
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VERMISCHTES<br />
Das Dorf Gleißhammer im Jahr 1825<br />
Dies ist ein Blick auf Gleishammer,<br />
ein Dorf mit 114<br />
Einwohnern in 14 Wohngebäuden,<br />
aus dem Jahr 1825. So sah<br />
unser Stadtteil vor 200 Jahren aus,<br />
ländlich. Im Norden viele Felder, in<br />
der Mitte der von Ost nach West<br />
verlaufende Bach, der Grund,<br />
warum hier eine Ansiedlung entstand.<br />
Wo Wasser ist, kann man<br />
sich auch versorgen.<br />
<strong>Der</strong> Bach kommt aus dem<br />
Reichswald, der damals noch etwas<br />
näher an unserem heutigen<br />
Stephan Grosse- Grollmann Stadtteil endete, etwa da, wo heute<br />
malt und schreibt über<br />
die Ringbahn ist. Er ist ein Zusammenfluss<br />
vieler Gewässer des Lo-<br />
die Geschichte unseres<br />
Stadtteils<br />
renzer Reichswaldes, bis aus der<br />
Gegend kurz vor Brunn und vor<br />
Netzstall. Ein letzter Zufluss ist auf dem Bild zu sehen,<br />
ein Bächlein, das aus dem Nordosten kommt, etwa<br />
zwischen Laufamholz und Rehhof ist sein<br />
Ursprung. Unser Bach, heute heißt er "Goldbach",<br />
fließt kurz nach dem Ende des Bildes in das Tal der<br />
Pegnitz. Die topografischen Wirkungen der Gewässer<br />
sind heute noch da, etwa in der Gleishammerstrasse,<br />
Theklastraße und Schlossstraße, wo man den Talrand<br />
erleben kann.<br />
<strong>Der</strong> Name der Siedlung ist 1336<br />
zum ersten Mal nachzuweisen. Damals<br />
wurde die Hammermühle erwähnt,<br />
die von der Wasserkraft des<br />
Baches betrieben werden konnte.<br />
Sie ist im Bild neben dem unteren<br />
Ausfluss des Weihers zu sehen, am<br />
Mühlbach. Daneben sieht man<br />
mehrere künstlich angelegte Wasserläufe<br />
zur Versorgung von Wässerwiesen<br />
und drei kleine<br />
Fischweiher. Dann fließt der Bach<br />
in den nächsten Weiher, den Tullnauweiher.<br />
Auch dort ein Mühlgebäude<br />
am Bachausfluss.<br />
Ganz rechts im Bild ein dritter<br />
größerer Weiher, der Metthingweiher.<br />
Alle Weiher sind von Menschenhand<br />
angelegt. Für die Stadt<br />
waren sie sehr wichtig. Bekannt<br />
als ihr Besitzer ist der reiche Patrizier<br />
Herdegen Valzner, der um 1400 lebte. Die künstlich<br />
angelegte Insel in der Mitte des Bildes ist die<br />
Insel des heutigen Zeltnerschlosses. Auf ihr war bis<br />
ins 17. Jahrhundert eine Turmhügelburg zur Kontrolle<br />
des Umlandes. Die Bewohner Gleißhammers und angrenzender<br />
Siedlungen flüchteten sich auf die Insel im<br />
Kriegsfall. 1552, im zweiten Krieg mit dem Markgrafen<br />
von Ansbach, dessen Truppen das Nürnberger<br />
Land schwer verwüsteten, wurde auch die Turmhügelburg<br />
zerstört. 1569 wurde ein Neubau errichtet in<br />
der Form, wie er heute mit seinen Nebengebäuden<br />
noch zu erkennen ist.<br />
Auf dem Bild sieht man, dass am unteren Ortsrand<br />
eine Wegekreuzung verläuft. Nach Norden ein Weg<br />
zur Tullnau, nach Nordosten ein Weg am Weiher vorbei<br />
und weiter nach Mögeldorf, nach Osten ein Weg<br />
Richtung Wald und Zerzabelshof, nach Südwesten ein<br />
Weg zur <strong>Peter</strong>skapelle und zur Fernstraße nach Regensburg,<br />
nach Nordwesten ein Weg in die Stadt<br />
Nürnberg über Wöhrd. Bis auf bauliche Unterbrechungen<br />
durch die Bahn existieren die Wege noch<br />
heute: Heute heißen sie Ernststraße, Tullnaustraße,<br />
Gleißhammerstraße, Gottfriedstraße, Bertastraße, <strong>Peter</strong>straße,<br />
Burgerstraße.<br />
Das Aquarell wurde maßstabsgereu nach einer topografischen<br />
Karte aus dem Jahre 1825 gemalt.<br />
Stephan Grosse-Grollmann<br />
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DER PETER NR. 3 — SOMMER <strong>2015</strong>