Der Peter 3. Ausgabe Sommer 2015:
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GASTRONOMIE IM STADTTEIL<br />
Hampo & Hirsch<br />
In unserer Reihe der Wirtshausvorstellungen<br />
ist diesmal<br />
das Jagdstüberl in der Stephanstraße<br />
31 dran. Die Kneipe<br />
mit Geschichte und voller<br />
neuem Leben ist mehr als einen<br />
Besuch wert.<br />
oben: Hund Hampo begrüßt mit Freude jeden<br />
neuen Gast<br />
unten: ' <strong>Peter</strong>' - Redakteurin Michaela und<br />
Ewa, die Abendgastgeberin, sind glücklich<br />
im Jagdstüberl; rechts: " Chefin" Nadia<br />
unten: Robert und Bernd sind Stammgäste<br />
im Jagdstüberl<br />
Ewa begrüßt jeden Gast mit<br />
Handschlag. Die 45-jährige<br />
Griechin ist abends ab 19<br />
Uhr das freundliche Gesicht der<br />
Gaststätte. Zum Begrüßungskommittee<br />
gehört auch ihr Hund<br />
„Hampo“. Doch Ewa ist, anders als<br />
auf den ersten Blick zu erwarten,<br />
nicht die Pächterin.<br />
„Die Chefs, das sind Nadia und<br />
Sotos Tsartsaflis“ erzählt sie bereitwillig.<br />
Die beiden sind mit<br />
ihrem kleinen Sohn vor drei Jahren<br />
aus Griechenland nach Nürnberg<br />
gezogen und haben die Kneipe<br />
übernommen.<br />
Nach einigen Pächterwechseln<br />
hatte das Lokal keinen guten Ruf<br />
mehr. Seitdem arbeiten sie am<br />
„Wiederaufstieg“ des Jagdstüberl –<br />
und es gelingt! Täglich ab 11 Uhr<br />
(Dienstag erst ab 17 Uhr) gibt es<br />
frankisch-griechische Küche:<br />
Schäufele & Schnitzel, aber auch<br />
Moussaka & Pastizio.<br />
Holzvertäfelte Stube<br />
Von außen betrachtet wirkt das<br />
Haus Stephanstraße 31 schon etwas<br />
in die Jahre gekommen. Ein<br />
bißchen frische Farbe täte gut.<br />
Doch umso überraschender ist es,<br />
wenn man sich in das Innere des<br />
Jadstüberls aufmacht. Eine wunderschöne<br />
alte holzvertäfelte Gaststube<br />
erwartet den Gast. Von der<br />
Wand herunter schaut ein mächtiger<br />
Hirsch und macht dem Namen<br />
der Gaststätte alle Ehre. Auch das<br />
Nebenzimmer ist noch stilecht erhalten.<br />
Dass der Fußboden und die<br />
Einrichtung neueren Datums sind,<br />
fällt gar nicht so sehr auf.<br />
Ewa erzählt uns folgende Begebenheit:<br />
Eines Tages, nicht lange<br />
nachdem sie das Lokal übernommen<br />
hatten, kam eine größere<br />
Gruppe zur Tür herein. „Hurra, ein<br />
Bus kommt bei uns zum Essen, das<br />
gibt richtig schönen Umsatz“<br />
dachte sie sich. Doch die Leute<br />
wollten nichts essen, ihr „Anführer“<br />
erzählte, dass er vor 20 und<br />
mehr Jahren regelmäßig mit<br />
Freunden im Jagdstüberl war. Er<br />
zeigte den anderen das Interieur.<br />
„Sie haben Fotos gemacht und nur<br />
kurz etwas getrunken, dann waren<br />
sie wieder weg“, erzählt die Gastgeberin.<br />
Gutbürgerliches Wild-Lokal<br />
Umso überraschter waren Nadia<br />
und Sotos dann, als ein Gast einige<br />
Tage später davon berichtete, dass<br />
über den Besuch in der Zeitung<br />
berichtet wurde.<br />
Es stellte sich heraus, dass es<br />
sich um eine von Rainer Eck<br />
durchgeführte Führung durch die<br />
Stephanstraße handelte. Eck zeigte<br />
der Gruppe das einst „gut bürgerliche“<br />
Gasthaus. An die<br />
Gaststätte hat Eck besonders schöne<br />
Erinnerungen: „Wer Geld hatte,<br />
kam sonntags hierher und hat<br />
einen Braten gegessen. Es war eine<br />
schöne Zeit.“<br />
Heute besteht das Publikum aus<br />
Stammkunden, Studenten und zunehmend<br />
auch neugierigen Stadtteilbewohnern,<br />
die mal wieder<br />
was neues ausprobieren wollen.<br />
Deswegen: auf ins Jagdstüberl, es<br />
lohnt sich!<br />
Jürgen Koppmann<br />
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DER PETER NR. 3 — SOMMER <strong>2015</strong>