Interne Mitteilung - Deutsche Schule Lissabon

Dr. Roland Clauß, Schulleiter
Rede des Schulleiters Dr. Roland Clauß vor der Generalversammlung
des Schulvereins der Deutschen Schule Lissabon am
Donnerstag, dem 25. November 2010
Sehr geehrter Herr Botschafter, sehr geehrte Damen und Herren des Präsidiums, liebe Frau
Hansen Santana, lieber Herr Schüler, liebe Kollegen und Kolleginnen, sehr geehrte Mitglieder
des Schulvereins der Deutschen Schule Lissabon!
Ein herzliches Willkommen Ihnen allen in der Deutschen Schule Lissabon auch von meiner
Seite.
In den kommenden Minuten berichte ich Ihnen gern davon, was sich alles an der Deutschen
Schule Lissabon im letzten Jahr vor allem im pädagogischen Bereich getan hat. Dabei streife
ich auch gern das Baugeschehen, das mit dem Ende der Modernisierung in Lissabon im
letzten Schuljahr zu einem bemerkenswerten Ende fand. Mein Hauptaugenmerk soll aber
auf den vielen pädagogischen Projekten liegen, die im letzten Jahr initiiert oder bereits in die
Schule eingeführt wurden. Dieses alles, Bauen und Lehren und Lernen, Konstruieren der
Gebäude und Gestalten der pädagogisch-erzieherischen Substanz der Schule, wurde aber
überwölbt von der Bund-Länder-Inspektion der DSL im Februar dieses Jahres, die uns mit
ihren Bestnoten in Vielem bestätigte, aber auch in Manchem herausforderte.
1) Der Prozess der Modernisierung ist erfolgreich abgeschlossen
(Während des Modernisierungsteils Fotos vom Festakt und den Gebäuden der Modernisierung,
insbesondere GS, Turnhalle, Schülerbibliothek, Sport außen usw.)
Vor einem Jahr habe ich Ihnen an gleicher Stelle mit Blick auf den Bauprozess mit einem
leicht enthusiastischen Unterton gesagt: „Das Wichtigste vorweg: Diese Schule wird schöner
von Tag zu Tag und das in einem manchmal kaum fassbaren Maße!“
Nun Ende November 2010 schaue ich mit Ihnen zurück auf die Feier dieser großen Errungenschaft
im März dieses Jahres mit einem Festakt und einem großen Tag der offenen Tür
im Anschluss, bei dem wir glücklich den ersten wirklichen Frühlingstag des Jahres erwischt
hatten.
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Wir feierten mit vielen von Ihnen im März fast ein Jahrzehnt der Erneuerung und der baulichen
Neugestaltung der Deutschen Schule. In den Jahren der Planung und Kalkulation ab
2001 und in den darauffolgenden Jahren des Ausführens und Bauens blieben eigentlich kein
Gebäude und kein Raum in unserer weitläufigen Anlage unberührt, wurde alles und jedes in
einen großen Prozess der Transformation und Modernisierung einbezogen und verwandelt.
Ich nenne beispielhaft die beiden Neubauten der Grundschule und der Turnhalle, verweise
auf die modernisierten Außenanlagen des Sports, auf die naturwissenschaftlichen Fachräume
im C-Trakt, auf das deutlich besser konzipierte Verwaltungsgebäude, auf die neue Cafeteria
neben dem Schwimmbad und auf die frisch bepflanzten Grünanlagen und die Spielplätze
unserer Schule. Ich erinnere an jede Menge neuer Möbel, an Beamer und
Smartboards in fast allen Klassenräumen und weise zum Schluss auf das gelungene Selbstlernzentrum
der Schüler und ihre Bibliothek hin, hier gleich nebenan.
Nicht zuletzt erwähne ich diese Aula, in der wir uns zurzeit befinden. Die Modernisierung hat
ihr eine neue Technik gegeben und den Zuschnitt ihrer Bühne optimiert. Mit frischen Farben
und modernen Materialien für die Wand- und Deckenverkleidung hat unsere Aula eine zeitgemäße
ästhetische Wirkung gewonnen mit deutlich besseren Nutzungsmöglichkeiten für
alle Art von schulischen Versammlungen und Präsentationen.
Dieses Auditorium ist in Vielem ein Beispiel dafür, was grundsätzlich mit der Modernisierung
in der Deutschen Schule geleistet und geschaffen wurde.
Auf der einen Seite ist unsere Schule in einer beeindruckenden Weise schöner geworden.
Leuchtende Farben kontrastieren zur schwarzen Grundfarbe und dem Sonnengelb der Wege
und Böden. Schlanke Kuben und große lichtdurchflutete Glasflächen verleihen ihr das Bild
einer schnörkellosen, modern-eleganten Architektur. Ihre intensive ästhetische Wirkung
wird gerade durch die zurückhaltende Klarheit ihrer Formensprache hervorgerufen.
Auf der anderen Seite ist die moderne Form Ausdruck einer zeitgemäßen Funktion des Raumes.
Wie in dieser Aula wurden der Schule generell durch die Umgestaltungen verbesserte
oder gar neue Funktionen und Nutzungen ermöglicht. Am Ende der Modernisierung können
wir mit Befriedigung und Stolz sagen, dass wir eigentlich in allen Bereichen besser arbeiten
können, sei dies nun in der Verwaltung oder im Unterricht, besonders der Naturwissenschaften
oder des Sports. Das gilt auch für unsere Schüler bei ihrer Freiarbeit im Selbstlern-
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zentrum oder auch bei ihrer Entspannung in der neuen Cafeteria oder auf den attraktiven
Grünflächen der DSL, um nur einige Beispiele zu nennen.
Lernen und Lehren bedürfen, um erfolgreich zu sein, der passenden, gut und schön gestalteten
Räume. Die Modernisierung der Deutschen Schule Lissabon hat diesen einfachen und
selbstverständlichen, aber für eine gute Schule so entscheidenden Satz erfolgreich umgesetzt.
Das alles ist das Ergebnis von Mühe und Arbeit, von Ideen und Teilhabe von unzählig vielen
Menschen in allen Gruppen der Schule, innerhalb und außerhalb der DSL. Ohne ihre Hilfe
und Energie wären wir nie so weit gekommen. Deshalb sind wir ihnen allen zu erheblichem
Dank verpflichtet.
Dieser gilt vor allem dem Vorstand des Schulvereins der Deutschen Schule. In nimmermüder
ehrenamtlicher Arbeit über viele Jahre haben die Damen und Herren dieses Gremiums Unglaubliches
für diese Schule geleistet.
Ich denke hier nicht in erster Linie an Materielles, sondern an Charakter, an die persönlichmenschliche
Haltung: zum einen Mut, solch ein Riesenprojekt mit so vielen Risiken und
Unwägbarkeiten 2001 überhaupt in Angriff zu nehmen, dann Ideenreichtum und Kreativität
für Planung und Bau einer neuen Schule und nicht zuletzt ein außerordentlicher Fleiß und
eine ausgeprägte Hartnäckigkeit, den einmal eingeschlagenen Weg gegen alle Widerstände
und Schicksalsschläge konsequent zu einem so erfolgreichen Ende zu führen.
Der Mensch, der alle diese vielen guten Eigenschaften in sich vereinigt, ist unsere Vorsitzende
des Schulvereinsvorstandes, Frau Julia Hansen Santana. Frau Hansen, noch einmal
von meiner Seite herzlichen Dank für alles!
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2) Die Bund-Länder-Inspektion im März dieses Jahres hat die Schule in vielen Bereichen
ausgezeichnet und in manchen produktiv herausgefordert
Die Woche vom 8. bis 12. Februar dieses Jahres war für die Schulgemeinde eine ziemlich
aufregende. Drei aus Deutschland entsandte und dafür speziell ausgebildete Inspektoren
haben in diesen Tagen die Schule in allen Dimensionen ihrer Arbeit auf Herz und Nieren
geprüft.
(Projektion des Inspektorenfotos)
Sie hospitierten in 63 Unterrichtsstunden in Gymnasium wie Grundschule (auch in Estoril) in
allen Fächern und allen Klassen und sahen dabei 60% der Lehrkräfte; sie inspizierten das
Gelände und die schulischen Bauten und Anlagen und führten z.T. mehrstündige Interviews
mit Vertretern aller schulischen Gruppen, natürlich mit Schulleitung, Geschäftsführung und
Vorstand, aber auch mit Eltern, Schülern, Lehrern und den Verwaltungsmitarbeitern. Wichtig
war auch, dass sich die Inspektoren in den Wochen vorher durch sechs Ordner Akten,
Dateien und Dokumente der Deutschen Schule Lissabon durchgearbeitet hatten, die wir entsprechend
einer vorgegebenen Liste Anfang Januar eingereicht hatten.
(Projektion des Fotos mit den eingereichten Akten)
Diese Inspektion fand im Rahmen einer alle deutschen Auslandsschulen betreffenden Zertifizierung
statt, die bisher etwa in zwei Drittel aller Schule durchgeführt wurde. Seit einigen
Jahren haben Bund und Länder in Deutschland einen allen Schulen vorgegebenen Qualitätsrahmen
entwickelt, dessen Strukturen, Instrumente und Verfahren die Schulen im Ausland
zu einer systematischen und ganzheitlichen Schulentwicklung verpflichten, dem sogenannten
PQMprozess , einem von der Schule eigenverantwortlich gesteuerten Prozess des Pädagogischen
Qualitätsmanagements. Das impliziert auch die Rechenschaftslegung und Prüfung
des Erreichten, die nun Anfang Februar durch die speziell dafür geschulten Inspektoren aus
Deutschland erfolgte.
Damit absolvierte unsere Schule eine entscheidende Station in einer Entwicklung der Schule,
die uns schon mehrere Jahre beschäftigt hatte, wobei dieses vergangene Schuljahr erheblich
und völlig zu recht vom Bemühen aller Gruppen der Schule gekennzeichnet, ja regelrecht
beherrscht wurde, zusammen so gut wie eben möglich bei dieser Überprüfung der
eigenen Qualität abzuschneiden.
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(Projektion der Übersicht über die Beurteilung der 15 Qualitätsdimensionen)
Und das Ergebnis der DSL kann sich -und das sei ohne jedes falsches Selbstlob gesagt- in
jeder Weise sehen lassen. Von einem Gesamturteil „sehr gut“, dem in der Inspektion eine
Vier entspricht, wobei eine Eins das negative Ende der Skala darstellt, ist die DSL mit einem
erreichten Wert von 3,53 nur wenige Zehntel entfernt. Unsere Schule liegt damit, gemessen
an den bisher erzielten Ergebnissen unter den ganz wenigen besten deutschen Auslandsschulen
der Welt, im iberischen Raum ist sie die beste Deutsche Schule. Und das können wir
nun Ende November 2010 mit großer Überzeugung sagen, da alle Deutschen Schulen Iberiens
nun inzwischen inspiziert worden sind.
Wenn man sich, wie Sie es im abgedruckten Qualitätsprofil sehen können, die Bewertung
der DSL in den einzelnen Qualitätsdimensionen ansieht, dann fällt als erstes auf ,dass unsere
Schule in keinem Bereich eine ausgeprägte Schwäche hat. Alle Ergebnisse sind mindestens
eine Drei, also „eher stark als schwach“ und in immerhin acht von fünfzehn Qualitätsdimensionen
einer Auslandsschule erreicht die DSL die Bestnote. Das ist eine wirklich beachtliche
Leistung, auf die alle Gruppen der Schule, die alle zu diesem Ergebnis beigetragen
haben, sehr stolz sein können.
Wo liegen die zahlreichen und ausgeprägten Stärken der DSL? Von großer Bedeutung ist,
dass wir in der Abteilung „Ergebnisse und Erfolge der Schule“ (Merkmal 1 bis 3), ob nun bei
den Ergebnissen unserer pädagogischen Arbeit oder bei der Frage der Zufriedenheit der
Gruppen an der Schule oder bei der baulichen Präsentation der Schule und ihrem Auftritt in
Lissabon und in Portugal durchweg Bestnoten verliehen bekommen haben. Schüler und
Eltern fühlen sich bei uns an der Schule offensichtlich ernstgenommen (Merkmal 8) und die
Schüler empfinden sich unterstützt (Merkmal 10) und alle an der Schule und so auch die
Inspektoren attestieren der DSL, dass sie eine wirkliche Begegnungsschule ist und ihren
Auftrag in unsrem Gastgeberland ernstnimmt und erfüllt (Merkmal 11). Die Voraussetzung
für diese vielen Erfolge ist auch, dass die DSL in ihren Leitungsabteilungen und im Management,
sei dieses nun die Schulleitung, Geschäftsführung und Verwaltung oder der Vorstand
des Schulvereins (Merkmale 12 und 13), durchweg mit Bestnoten von den Inspektoren zertifiziert
worden ist.
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Alles dies zusammen ergibt eine eindrucksvolle Leistungsbilanz, bei der wir aber auch trotz
insgesamt hohem Niveau nicht die Qualitätsdimensionen vergessen wollen, die „nur“ ein
Gut, also drei Punkte, bekommen haben. Dabei erscheint den Verantwortlichen die Beurteilung
der Personalentwicklung und der Organisation des Pädagogischen Qualitätsmanagements
(Merkmale 14 und 15) nicht besonders bedenkenswert. Die hier beurteilten Prozesse
sind noch relativ jung. Zwar ist die bauliche und infrastrukturelle Qualitätsentwicklung mit
dem bekannten Prozess der Modernisierung schon weit fortgeschritten und wurde in der
Inspektion auch entsprechend hochgeschätzt, Ergebnisse einer systematischen pädagogischen
und schulstrukturellen Entwicklung, geleitet von einer Steuergruppe und ausgehend
von systematischer und umfassender Evaluation, sind dagegen nur in ersten, wenn auch
vielversprechenden Ansätzen gegeben und sicher noch nicht etablierte schulische Praxis,
was den nächsten Jahren vorbehalten bleibt.
Interessanter sind für den kritischen Betrachter der Evaluationsergebnisse der DSL eher die
durchweg „nur“ guten Ergebnisse zur Qualität des Unterrichts (Merkmale 4 bis 7). Zwar
wurden die Lernerfolge unserer Schüler und das pädagogische Klima im Unterricht von den
Inspektoren mit „sehr gut“ beurteilt, bei der Art der methodischen Vermittlung gibt es aber
Defizite.
(Projektion der negativen Unterrichtssäulendiagramme wie in dem Jahrbuch 2010)
So erfolgt ein beachtlicher Teil des Unterrichts offensichtlich noch zu frontal, vom Lehrer
dominiert. Es fehlen Formen der Schüleraktivierung und methodische Vielfalt und grundsätzlich
werden wir Lehrer zu häufig der Individualität des Schülers und seinen je besonderen
Stärken und Schwächen noch nicht gerecht, wobei hier der Entwicklungsbedarf mehr im
Gymnasium als in der Grundschule gegeben ist.
Neben dem vielen Lob und der breiten Wertschätzung unserer gemeinsamen Arbeit hat so
die Inspektion uns allen an der DSL auch den Blick nach vorn geschärft. Da sie mit dieser
Kritik an der Unterrichtsmethodik Erkenntnisse bestätigt hat, die wir auch schon aus der
ersten externen Evaluation der DSL, dem Peer-Review vom Februar 2009, gewonnen hatten,
trifft die Anregung auf bereits existierende Arbeitsstrukturen zur Verbesserung der Unterrichtsqualität.
Zu nennen sind hier die Einführung der flexiblen Eingangsphase der Klassen
1 und 2 an der Grundschule Estoril, an die Einrichtung einer die Grundschule und das
Gymnasium umfassenden Schulphase der Klassen 4 bis 6 in Lissabon, an die kollegiale Ar-
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beitsgruppe „Binnendifferenzierung“ und an viele unterschiedliche Einzelinitiativen zur Weiterentwicklung
unserer Unterrichtsmethodik in der Lehrerschaft.
Weiter unten möchte ich Ihnen einzelne dieser Arbeitsvorhaben, insbesondere das Lehrerraumprinzip,
die flexible Eingangsphase in der Grundschule und die einheitliche Schulphase
Klasse 4 bis 6, Grundschule/Gymnasium, auch noch einmal gesondert und ausführlicher vorstellen.
Der Pädagogische Tag der Lehrer und der Erzieher der DSL vor vier Wochen am 1. Oktober
2010 hatte die Auswertung der Ergebnisse der Bund-Länder-Inspektion zum Thema. Er hat
ähnliche Schlussfolgerungen, wie oben formuliert, aus den Ergebnissen gezogen, d.h. er hat
vor allem die schon aufgebauten Strukturen der Schulentwicklung bestätigt und gleichzeitig
die Arbeitsgruppen mit gemäß der BLI differenzierteren und konkreteren Aufgaben versehen.
So wird eine Arbeitsgruppe sich spezifisch mit dem naturwissenschaftlichen deutschsprachigen
Fachunterricht beschäftigen und die bisher etwas abstrakt und akademisch
orientierte Gruppe „Binnendifferenzierung“ wird sich spezifisch dem Unterricht in der fünften
Klasse widmen, und das in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgruppe, die sich um die Schulphase
der Klassen 4 bis 6 kümmert.
Außerdem gibt es ganz neu eine Arbeitsgruppe “Alumni“, die sich der Entwicklung von Initiativen
im Bereich der Ehemaligenarbeit widmen wird. Eine liegt schon vor: Auch in diesem
Jahr wird es wieder ein Tanzfest nur für Ehemalige geben; Titel des Abends: „Deja-vu“;
Termin: Freitag, 6. Mai 2011, ab 21.00 Uhr.
Wir sind davon überzeugt, dass alle diese verschiedenen Aktivitäten und Entwicklungsprozesse,
die durch die Hinweise und Erkenntnisse der Bund-Länder-Inspektion noch einmal
bestärkt wurden, die Schule und ihre Arbeit erfolgreich voranbringen werden.
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3) Das neue Raumkonzept an der DSL: Zwei Lehrer haben für ihren Unterricht einen
eigenen Raum
Ihre Kinder haben Ihnen zu Hause sicher schon davon erzählt, dass wir ein neues Raumsystem
in unserer Schule haben, das sog. Lehrerraumprinzip. Darunter ist zu verstehen,
dass wir jetzt die Unterrichtsräume so verteilt haben, dass immer zwei, manchmal auch drei
Lehrer fast ihren ganzen Unterricht in einem einzigen Raum geben.
Wir verbinden damit zum einen das Ziel, dass die Unterrichtsräume besser betreut und in
einem guten Zustand gehalten werden.
Zum anderen sollen dadurch nicht mehr nur Fachlehrer in Sport oder den Naturwissenschaften
über eigene Lehrräume verfügen, in der alles Material und die nötigen
Medien stets zur Hand sind, sondern prinzipiell alle Lehrer unserer Schule. Der ausgestaltete
Lehrraum soll so einen intensiveren und ergiebigen Unterricht ermöglichen, in dem weniger
Lehrervortrag, sondern mehr Eigentätigkeit der Schüler vorherrschen, indem die Schüler
selbstständig mit Material und Medien arbeiten. Damit setzen wir, denken Sie an meine Ausführungen
oben, auch hier eine wichtige Erkenntnis und Forderung der BLI um. Wir wollen
also mit der Einrichtung von Lehreräumen die methodische Qualität unseres Unterrichts
steigern.
Dies ist, abgesehen von der Oberstufe, nicht mit mehr Raumwechsel der Schüler verbunden,
auch wenn es manchen Eltern und Schülern anders erscheint. Auch vorher schon gab
es wegen des dominanten Kurssystems in den Klassen 5 bis 9 sehr wenig konstanten Unterricht
in einem Klassenraum.
Dabei haben wir uns noch nicht entschieden, dieses Lehreraumprinzip nun schon zum Raumordnungsprinzip
der nächsten Jahre zu machen. Vielmehr erproben wir es in den nächsten
zwei Schuljahren, in denen wir unsere Erfahrungen damit verarbeiten werden. Eltern und
Schüler sind auch aufgerufen, ihre eigenen Erfahrungen damit beizusteuern.
Offen gestanden stellt sich aktuell diese Erfahrungsbasis als noch recht schmal dar, sind
doch die wenigsten Lehrerräume schon mit Möbeln wie Regalen und Schränken ausgestattet,
die den intendierten intensiven und konstanten Materialunterricht ermöglichen. Und
selbst wenn dann die entsprechende Einrichtungen gegeben wären, müsste auch noch ge-
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eignetes Material für einen schülerorientierten und aktivierenden Unterricht besorgt werden,
was nicht nur eine aufwändige pädagogische, sondern wie die Anschaffung der Möbel auch
eine finanzielle Anforderung darstellt, die wir erst einmal bewältigen müssen.
4) Neustrukturierung der ersten zwei Jahre an der Grundschule Estoril und einheitliche
Schulphase der Klassen 4 bis 6 an der Grundschule Lissabon
Auch diese beiden schulischen Großprojekte sind wie das Lehrerraumprinzip im Kontext der
externen und internen Evaluation der DSL entstanden und versuchen Erkenntnisse aus den
Inspektionen umzusetzen und geeignete Schlussfolgerungen zu ziehen.
In Estoril ist etwas gelungen, was nur an wenigen Schulstandorten möglich ist.
Durch die Verknüpfung einer grundlegenden Renovierung und Umgestaltung des Schulgebäudes
mit der Einführung der Offenen Schuleingangsphase für drei jahrgangsgemischte
Lerngruppen konnte mit Zustimmung der deutschen Behörden der Umbau der Schule auf
beiden Ebenen, der räumlichen und der pädagogischen, vollzogen werden. Somit wurde auf
lange Zeit die Zukunft der Deutschen Schule Estoril gesichert.
Nach zweijähriger Vorbereitungszeit, auch nach intensiven Gesprächen mit den Eltern und
Einbeziehung des Elternbeirats wurden so für die pädagogische Umsetzung sowohl räumlich
als auch strukturell hervorragende Rahmenbedingungen geschaffen.
Ein prima Schulgebäude, kleine Lerngruppen, Lehrer, die seit mehr als zwei Jahren auf diese
Aufgaben vorbereitet und weiterhin begleitet werden sowie eine gute Ausstattung aller
Räume mit modernem Unterrichtsmaterial, bieten ideale Startbedingungen für dieses pädagogische
Projekt.
Die Vorteile der Offenen Schuleingangsstufe wurden in verschiedenen Bundesländern durch
Wissenschaftler belegt und zeigen sich in erster Linie in folgenden Punkten:
Die Kinder kommen schneller in der Schule an, benötigen keine lange Anlaufzeit, bekommen
Anreize durch andere Kinder und lernen von Beginn an voneinander. Dabei ist das
Klassenklima geprägt durch eine hohe Leistungsmotivation, freudiges Lernen und ein sehr
positives Sozialverhalten.
Und bei Vergleichsarbeiten schneiden die Kinder solcher Lerngruppen genauso gut ab wie
Kinder aus herkömmlichen Klassen.
Wir sind davon überzeugt, dass dieses für die Grundschule in Estoril der richtige Schritt ist
und arbeiten weiterhin mit vollem Engagement an der erfolgreichen Umsetzung.
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Mit der Entscheidung über die flexible Eingangsphase in den Klassen 1 und 2 ist unmittelbar
auch eine weitere strukturelle Reform der Schule verbunden, und zwar die einheitliche
Schulphase von Klasse 4 bis 6 für unsere Kinder aus Estoril und Lissabon.
Wir wollen hier wirklich ernst machen mit der Möglichkeit einer intensiven Zusammenarbeit
von Gymnasium und Grundschule, was an unserer Schule, die alle Abteilungen unter einem
Dach hat, wie nirgendwo sonst möglich ist. Dabei denken wir daran, dass wir weit stärker als
bisher die Methoden des individuellen Lernens, wie sie in der Grundschule praktiziert werden,
unter den spezifischen Anforderungen des Gymnasiums fortsetzen und damit auch die,
wie oben erwähnt, im Peer-Bericht und in der BLI kritisierte Methodenuniformität des Gymnasiums
verändern.
Die gleichermaßen aus Grundschul- und Gymnasiallehrern gebildete Arbeitsgruppe „Übergang“,
die nun schon im zweiten Jahr arbeitet, ist dabei, Modelle für die nächsten Schuljahre
4 bis 6 der aktuellen Viertklässler zu entwickeln. Wie die Eltern dieser Kinder es schon erlebt
haben, werden die vierten Klassen in diesem Schuljahr nun von einem Klassenlehrerteam
von Grundschul- und Gymnasiallehrer geleitet, die als Gymnasiallehrer natürlich auch
Fachunterricht in der Grundschule geben, so wie Grundschullehrer, die eine Fakultas für die
Sekundarstufe besitzen, auch Unterricht im Gymnasium erteilen. Insgesamt handelt es sich
um ein Unterrichtsvolumen von 50 Wochenstunden, das nun durch wechselseitigen Einsatz
der Lehrer in den beiden Abteilungen Grundschule und Gymnasium intensiv miteinander
verbinden und jetzt schon zu einem breiten Austausch der Lehrer beider Abteilungen geführt
hat.
Die große Zustimmung der Eltern und der beteiligten Kollegen zu dieser Arbeit bestärkt uns,
in den nächsten beiden Jahren der dann fünften und sechsten Klassen diesen Weg konsequent
weiterzugehen, führt er doch zu einem für alle, Schüler wie Lehrer, bereichernden und
für das Lehren und Lernen produktiven Miteinander der vorher getrennten Abteilungen unserer
Schule.
5) In der neunten Klasse haben die portugiesischen Schüler ab diesem Schuljahr
die Möglichkeit, am Ende des Schuljahres für drei bis vier Wochen in deutschen
Familien zu leben und auf ein deutsches Gymnasium zu gehen
Eine meiner Einsichten an unserer Deutschen Schule im Ausland ist, dass wir gar nicht genug
darüber nachdenken können, wie wir es unseren portugiesischen Schülern erleichtern,
Deutsch zu lernen, und wie wir sie dabei zu hervorragenden Leistungen befähigen; denn ein
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Schüler ist an unserer Schule mit dem Ziel der deutschen Hochschulreifeprüfung so gut,
wie seine Fähigkeiten in der deutschen Sprache sind.
Deshalb ist es gut, dass auch die Arbeitsgruppe zum Integrationskonzept der Schule damit
beschäftigt ist, über neue Wege des Deutschlernens nachzudenken. Sicher muss hier nicht
Grundsätzliches neu erfunden werden, denn unser Konzept der langsamen Integration der
Schüler in den deutschsprachigen Unterricht und der speziellen Förderung in angemessenen
Lerngruppen für verschieden fortgeschrittene Deutschlerner ist gut und hat sich bewährt.
Deutschunterricht an der DSL heißt vor allem Fremdsprachenunterricht auf hohem Niveau
mit den Methoden der modernen Fremdsprachendidaktik. Trotzdem müssen wir wissen,
dass wir wirklich hervorragende Sprecher des Deutschen dabei nur erzielen werden, wenn
wir unsere jungen Portugiesen für die Menschen, ihre Kultur und Gesellschaft, interessieren,
die diese deutsche Sprache sprechen. Erst die Begegnung mit den Menschen und das Miterleben
ihres Alltages in Deutschland als auch die Erfahrung unserer portugiesischen Schüler,
dass die gelernte Fremdsprache ihnen diese Welt erschließt, erst diese tiefgreifenden
und prägenden Erlebnisse werden unsere Jungen und Mädchen aus Lissabon zu wirklich
interessierten und fortgeschrittenen Deutschsprechern machen.
Eine Begegnung dieser besonderen Art mit Deutschland wird das Austauschprojekt für die
portugiesischen Schüler unserer neunten Klassen sein, das Herr Valentim und ich im letzten
Schuljahr intensiv vorbereitet haben und das nun in diesem zum ersten Mal stattfinden wird.
Während wir Lehrer vor allem über unsere 19 vermittelten deutschen Lehrer ein Netz von
über 40 Schulen, vor allem Gymnasien und auch einige Gesamtschulen über ganz Deutschland
aufgebaut haben, haben die interessierten Portugiesen aus den neunten Klassen ein
Plakat über sich verfasst. Neben einem Bild, Angaben zur Ausbildung und Familie und den
eigenen Interessen fordert es seine Leser auf, sich an der jeweiligen Schule in Deutschland
zu melden und sich als Gasteltern für die Aufnahme des portugiesischen Schüler der DSL
bereit zu erklären.
Inzwischen haben wir von etwa 30 Schülern das persönliche Plakat an jeweils eine deutsche
Schule zum Aushang geschickt und warten jetzt bis Ende November darauf, dass sich für
unserer Jungen und Mädchen genügend deutsche Familien finden. Wohlgemerkt haben wir
dabei genau darauf geachtet, dass wir an jede Schule und in jeden Ort auch nur einen
Schüler der DSL vermitteln, damit unsere Deutschlerner während ihrer Wochen in Deutschland,
in der Schule und in der Familie, nicht ins Portugiesische mit ihrem Kameraden aus-
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weichen können, sondern wirklich ihre entwickelten Deutschkenntnisse nutzen und optimieren
müssen, wollen sie denn verstanden werden.
Wenn diese Vermittlungsversuche unserer Schüler an jeweils eine deutsche Familie mit
Schulbesuch und das über vier Wochen so funktionieren und sich ergeben, wie wir uns das
erhoffen, halten wir dieses Unternehmen für die beste Vorbereitung unserer Portugiesen für
einen guten und problemlosen Start in die Vollintegration im Deutschunterricht in den zehnten
Klassen. An einen Gegenbesuch des deutschen Austauschpartners im Schuljahr darauf
ist ebenfalls gedacht, so dass der intensive Kontakt zu Deutschland nach der Rückkehr
nach Lissabon seine Fortsetzung erfährt. Wichtig ist auch zu erwähnen, dass dieses intensive
Lernen in Deutschland nicht, wie bei teuren Ferienschulen sonst üblich, mit hohen Kosten
verbunden sein wird, sondern lediglich die Finanzierung des Fluges nach Deutschland, ein
Taschengeld und die Unterbringung des Partners bei sich zu Hause voraussetzt.
6) Die Schneefahrt der siebten Klassen nach Österreich
Trifft dieses Deutschlandprojekt der neunten Klassen auf eine hohe Zustimmung und hohe
Erwartungen der Eltern, die wir hoffentlich zusammen mit unsren deutschen Partnern werden
erfüllen können, so ist dieses bei einem anderen Fahrtprojekt nach Deutschland, nämlich
der Ski- und Schneefahrt der siebten Klassen, nicht im selben Maße der Fall. Die Fahrt
der gesamten Jahrgangsstufe 7 nach Mallnitz in Österreich Ende Januar/Anfang Februar
nächsten Jahres nahmen manche Eltern in den siebten Klassen mit Zweifeln oder Unverständnis
auf. Für Schulleitung und Lehrerschaft war dieses erst einmal ein erstaunlicher
Tatbestand, hatten wir doch im letzten Schuljahr diese Fahrt schon einmal mehr oder weniger
problemlos unternommen.
Das Hauptargument, das uns zu der Einrichtung einer solchen besonderen Klassenfahrt gebracht
hat, ist ein pädagogisches. Traditionell sind die 7. Klassen, die neu zusammengesetzt
sind und deren Schüler sich in der Pubertät befinden, schwierige Klassen, bei denen sich gut
gefügte Klassengemeinschaften nur schwierig ergeben und häufig Disziplinprobleme der Fall
sind. Die Idee, außerhalb der Schule im Winter gemeinsam Sport zu treiben und in der
Gruppe zusammen etwas zu erleben, soll diesen Prozess erleichtern und befördern.
Das war unsere Intention bei der ersten Schneefahrt im letzten Jahr, die sich auch zu unserer
Freude erfüllt hat. Sowohl die Evaluation der Fahrt durch Befragung der Kinder als auch
das aktuelle Verhalten der achten Klassen zeigen, dass die Schüler bei der Schneefahrt
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nachhaltig eine Klassengemeinschaft erlebt haben und danach deutlich weniger Disziplinarkonflikte
der Fall waren, was das Leben und Lernen in der Schule erleichtert.
Ein anderes Argument für die Fahrt ist der Aufbau einer Motivation für das Deutschlernen
und die deutsche Sprache durch das Erleben von Land und Leuten vor Ort. Wie sehr uns
Lehrer dieses Ziel in unserer Arbeit orientiert, habe ich oben bei der Darstellung des Austausches
in der 9 versucht deutlich zu machen. Natürlich bleibt der entscheidende Ort für den
Erwerb des Deutschen der Klassenraum; die Menschen und ihr Alltag im deutschsprachigen
Raum treten aber hinzu. Sicher kann eine Motivation auch über den Besuch eines deutschen
Theaters oder eines Museums aufgebaut werden, was allerdings für die Kinder einer siebten
Klasse weit weniger interessant erscheint, als typische deutsche Wintersportarten zu betreiben
wie Ski- oder Schlittenfahren oder Eislaufen und überhaupt ein Berg- und Winterklima
mit Schnee, Eis und Alpensonne zu erleben.
Die Eltern unserer Schüler sollten, vor allem wenn sie Portugiesen sind, beachten, dass ihre
Kinder häufig auf die Frage, warum sie die Deutsche Schule besuchen, nur antworten können,
dass ihre Eltern das entschieden haben und sie eigentlich nicht wissen, warum sie
Deutsch lernen müssen. Für eine erfolgreiche Schullaufbahn, in der Deutsch das alles bestimmende
Fach ist, reicht das meiner Einschätzung nach, auf die Dauer nicht aus. Die
Deutsche Schule muss sich deshalb das wichtige Ziel setzen, in unseren Schülern eine eigene
tief verwurzelte und das heißt emotionale Motivation für das Deutschlernen aufzubauen.
Wir sind davon überzeugt, dass dieses gemeinsame Erlebnis der Schnee- und Skifahrt hier
einen wichtigen Beitrag leisten kann.
Es handelt sich bei der Skifahrt, wie wir sie unternehmen, auch nicht um das Praktizieren
einer Individualsportart. Vielmehr lernen unsere Schüler in Gruppen je nach dem Niveau
ihrer Fähigkeiten zusammen mit ihren Kameraden und einem oder zwei Skilehrern diese
Sportart und erproben ihr Können dann in gemeinsamen Ausflügen.
Mit einer solchen Fahrt in den Winter folgen wir auch einer Praxis, die an ganz vielen Schulen
in Deutschland der Fall ist, in denen Schneefahrten die hoch geschätzten Höhepunkte
des schulischen Fahrtenprogramms darstellen. Wir möchten auch darauf hinweisen, dass die
Deutsche Schule in Porto seit vielen Jahren mit großem Erfolg und auf Wunsch der Eltern
zum Skifahren nach Deutschland fährt.
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Viele Eltern haben dieser Fahrt zugestimmt; eine ganze Reihe äußerte jedoch auch Bedenken,
auch wenn die allermeisten von ihnen sich dann doch entschieden haben, dass das
eigene Kind teilnimmt.
Die Bedenken richteten sich gegen den Preis von etwa 600 Euro für eine Woche Klassenfahrt,
gegen die Fahrt nach Österreich, die als Fahrt zum Kennenlernen von Deutschland
dann auch nach Deutschland gehen müsse, dagegen, dass den Kindern kein traditionelles
deutsches Kulturerlebnis geboten werde wie Theater- oder Museumsbesuch, dass überhaupt
der Sprachaspekt der Fahrt beim Sporttreiben zu kurz komme und nicht zuletzt, dass die
Fahrt mit den erheblichen Kosten den Eltern zu spät, nämlich erst im Juni, bekannt gegeben
worden sei.
Wir sind entschlossen diese zum Teil berechtigten Einwände der Eltern aufzugreifen und sie
für eine Optimierung der Fahrt beim dritten Durchgang 2012 zu nutzen und umzusetzen.
Deshalb wollen wir sehr frühzeitig etwa im Januar nächsten Jahres in einer gesonderten
Elternversammlung der jetzigen sechsten Klassen dieses Fahrtprojekt vorstellen. Wir werden
uns außerdem bemühen, dass die nächste Skifahrt in die bayerischen Alpen geht, wobei das
Quartierproblem für die große Gruppe der Jahrgangsstufe evtl. so gelöst wird, dass jeweils
nur zwei Klassen zusammenfahren. Außerdem beabsichtigen wir einen Tag in München mit
entsprechendem Kulturprogramm in die Fahrtenwoche zu integrieren. Vielleicht gelingt es
uns ja auch, dass sich unsere Lissabonner Kinder am Skiort und im Quartier mit einer deutschen
Schulklasse treffen, mit der sie auch etwas unternehmen und sich austauschen sollen.
Alles dieses sind ernste Absichten der Schule, noch keine eingelösten Versprechen. Allerdings
liegt es natürlich in unserem gemeinsamen Interesse, gerade solche wichtigen und
besonderen Fahrten im größtmöglichen Konsens von Eltern, Schulleitung und Schule durchzuführen.
7) Schluss
Wir alle wissen auch, dass natürlich die teure Skifahrt in diesem Jahr, verglichen mit dem
letzten Jahr, ein größeres Problem für unsere Eltern darstellte. Sie sehen sich zum Teil mit
erheblichen staatlichen Eingriffen in Ihre Situation konfrontiert, die für Sie die finanzielle
Planung für die Familie deutlich komplizieren. Sicher sind Sie gezwungen, manche Ausgabe
neu zu bewerten, was nicht zuletzt auch die schulischen Kosten ihrer Kinder betrifft.
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Die Verantwortlichen in Schulleitung, im Vorstand des Schulvereins und in der Geschäftsführung
sind sich dieser Tatsachen sehr wohl bewusst.
Die Situation wird dadurch noch schwieriger, dass wir selber auch von erheblichen Mittelkürzungen
unserer deutschen fördernden Stellen bedroht sind. Obwohl noch nichts entschieden
ist, werden wir uns vielleicht auf erheblich geringere Unterstützungen aus Deutschland einstellen
müssen, wo auch wie in Portugal, wenn auch nicht in demselben Umfang, der
Staatshaushalt durch massive Einsparungen saniert werden soll.
Wir hoffen sehr, dass die Verantwortlichen im Außenministerium in Berlin und im Bundesverwaltungsamt
in Köln sich der großen Vorteile für die deutsche Außenpolitik bewusst sind,
die sie dank eines ausgezeichneten Systems deutscher Auslandsschulen besitzen. Täglich
werden hier nicht einfach nur im Ausland arbeitende Deutsche mit einem Schulplatz für ihre
Kinder versorgt, sondern werden Menschen in aller Herren Länder für Deutschland, seine
Kultur, Sprache und Menschen, als Partner und Freunde gewonnen. Und das ist weit mehr,
als Ausländer zu Produzenten oder Konsumenten im deutschen Markt zu gewinnen, welches
Argument man in letzter Zeit verstärkt aus Deutschland als Begründung der Deutschen
Schulen im Ausland hört und das meiner Einschätzung nach das große Potential, das wir mit
den Schulen im Ausland haben, nur reduziert erfasst.
Trotz der nicht einfachen Aussichten für unsere Deutsche Schule in Lissabon möchte ich
doch auch sehr deutlich feststellen, und die heutigen Rechenschaftsberichte von Vorstand
und Geschäftsführung haben dieses hier prägnant zum Ausdruck gebracht, dass unsere
Schule wirtschaftlich gesund ist, gute beruhigende Rücklagen eingestellt hat und eine vernünftige
und sichere Haushaltsplanung für das nächste Jahr vorweisen kann.
Ich hoffe auch, dass ich Ihnen in meiner Darstellung und Erläuterung unserer Arbeit und
ihrer aktuellen und zukünftigen Projekte und der sie leitenden pädagogischen Werte und
erzieherischen Ziele das Bild einer modernen und aktiven Schule habe vermitteln können.
Es soll auch das Bild einer deutschen Schule in der Hauptstadt Portugals sein, die sich ihres
hohen Auftrages für Ihre Kinder bewusst ist, nämlich ihre Söhne und Töchter zu befähigen
und stark zu machen für die Welt von heute und morgen und für ihr eigenes zukünftiges
Leben und Arbeiten in Deutschland oder Portugal oder sonst wo auf der globalen Welt.
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