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Hyazinth rettet die Ostereier - eine Ostergeschichte -

Als der kleine Elf Hyazinth sieht, dass das Osterfest dieses Jahr unter einem ganz schlechten Stern steht, legt er sich kräftig ins Zeug, um das Osterfest und die Ostereier zu retten... Eine Ostergeschichte, geschrieben für Foxradio Buscheid.

Als der kleine Elf Hyazinth sieht, dass das Osterfest dieses Jahr unter einem ganz schlechten Stern steht, legt er sich kräftig ins Zeug, um das Osterfest und die Ostereier zu retten...

Eine Ostergeschichte, geschrieben für Foxradio Buscheid.

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Maruschya Markovic<br />

<strong>Hyazinth</strong> <strong>rettet</strong> <strong>die</strong> <strong>Ostereier</strong><br />

- Eine <strong>Ostergeschichte</strong> -<br />

© 2015 Maruschya Markovic<br />

Bild: www. Pixabay.com<br />

1


<strong>Hyazinth</strong> <strong>rettet</strong> <strong>die</strong> <strong>Ostereier</strong><br />

Eigentlich hätte es schon viel schöner sein müssen, jetzt im April,<br />

so kurz vor Ostern! Na ja, <strong>die</strong> Sonne war im März auch schon ganz<br />

schön fleißig gewesen, hatte mit ihren Frühlingssonnenstrahlen<br />

ziemlich kräftig Menschen, Tiere und Pflanzen an den Nasen<br />

gekitzelt, damit sie merkten, dass der Winter vertrieben war. Aber<br />

dann kam´s - es schneite! Und überall sah man wieder dicke<br />

Winterjacken, und <strong>eine</strong> weiße Matte deckte alle kl<strong>eine</strong>n<br />

Pflänzchen zu, <strong>die</strong> schon mutig ihre Köpfe zum Himmel gereckt<br />

hatten.<br />

<strong>Hyazinth</strong>, der kl<strong>eine</strong> Blumenelf, gähnte und sah sich erstaunt um.<br />

Wo war er denn <strong>die</strong>smal gelandet? Ah, da war ja s<strong>eine</strong> violette<br />

Blume, <strong>die</strong> ihn einhüllte, also alles so wie jedes Jahr! Vorsichtig<br />

wühlte er sich aus den zarten Blütenblättern heraus, um s<strong>eine</strong><br />

nähere Umgebung zu erforschen. Huch, beinahe wäre er herunter<br />

gefallen! Herunter? Ja, was war das denn?? Sonst wachte er doch<br />

jedes Jahr in <strong>eine</strong>m Blumenbeet auf, aber <strong>die</strong>smal steckten er und<br />

s<strong>eine</strong> Blume in <strong>eine</strong>m Blumentopf, und der war ganz schön hoch…<br />

Von s<strong>eine</strong>m Hochsitz aus spähte er um sich herum. Ah, vor s<strong>eine</strong>r<br />

Nase war <strong>eine</strong> Fensterscheibe, so dass er nach draußen schauen<br />

konnte. Was er da aber sah, erschreckte ihn: alles weiß!!! K<strong>eine</strong><br />

Farbtupfer in der grauen Erden, k<strong>eine</strong> hellgrünen Blättchen an den<br />

Bäumen! Äste und Zweige waren von <strong>eine</strong>r klaren Eishülle<br />

umschlossen!<br />

Ratlos riss sich der kl<strong>eine</strong> Elf das blaue Mützchen herunter und<br />

kratzte sich am Kopf. Was war da denn los? Es war doch in ein paar<br />

Tagen Ostern, und <strong>die</strong> Erde sollte mit schönen leuchtenden<br />

Blumen geschmückt sein, <strong>die</strong> Bäume sollten gute Laune haben und<br />

2


ihr hellgrünes Laub im sanften warmen Frühlingswind schütteln!<br />

Aber da draußen regte sich nichts, gar nichts…<br />

<strong>Hyazinth</strong> setzte sich auf <strong>die</strong> Kante des Blumentopfes, lehnte sich<br />

mit dem Rücken an s<strong>eine</strong> violette Blume und ließ <strong>die</strong> B<strong>eine</strong><br />

baumeln, um nachzudenken. Er musste etwas tun! Und ihm fiel<br />

auch ganz schnell ein, wo er anfangen konnte.<br />

Geschmeidig entfaltete er <strong>die</strong> zartlila Flügelchen und schwirrte<br />

davon, durch den Spalt des offenstehenden Fensters hindurch<br />

nach draußen in <strong>die</strong> kalte Welt. Er nahm Kurs auf ein Beet am<br />

Rande des Gartens, auf dem sich dicke Schneemützchen türmten.<br />

„Ja, da drunter sind sie, ich sehe es an der Form!“, jubelte er auf,<br />

„hab <strong>die</strong> Osterglocken doch gefunden, <strong>die</strong> garstige Schneehexe<br />

hat sie nicht gut genug versteckt!!!“ Und schon war er gelandet,<br />

mitten in <strong>eine</strong>m der Schneemützchen. Brrrr, war das kalt an den<br />

Füßen, und das, obwohl er s<strong>eine</strong> violetten Stiefel anhatte! Aber<br />

das konnte ihn nicht von s<strong>eine</strong>m Vorhaben abhalten.<br />

Er buddelte vorsichtig im Schnee herum, bis er gefunden hatte,<br />

was er suchte: ein zartes gelbes Blütenblatt! Aha, nun hieß es<br />

weitermachen, bis er <strong>die</strong> ganze Osterglocke vom Schnee befreit<br />

hätte!! Schließlich war genug Platz im Schnee, so dass <strong>die</strong> kl<strong>eine</strong><br />

Blume ihre langen dünnen Blätter entfalten konnte. Voller<br />

Erleichterung sah sie den kl<strong>eine</strong>n Elf an und schüttelte ihre gelben<br />

Glocken. <strong>Hyazinth</strong> freute sich, als er deren leises Klingeln hörte.<br />

„Hallo liebe Freundin, welch ein Glück, dass du jetzt wach bist. Los,<br />

komm, wir haben viel zu tun, es gilt k<strong>eine</strong> Zeit zu verlieren!“ Er<br />

klatschte in <strong>die</strong> Hände, um <strong>die</strong> etwas fragend guckende<br />

Osterglocke anzutreiben, nahm sich dann aber doch ein Weilchen<br />

Zeit, damit er ihr mit ein paar Worten <strong>die</strong> Lage klar machen konnte.<br />

Endlich verstand sie, was er plante: er hatte sie dazu auserwählt,<br />

<strong>die</strong> anderen Blumen aus dem Schlaf zu holen! Sie sollte nun ganz<br />

3


kräftig ihre sonnengelben Glocken schütteln, damit <strong>die</strong> anderen<br />

den Klang hören und dadurch aufwachen würden. Menschen<br />

konnten <strong>die</strong> Bewegung in der Luft nicht spüren, <strong>die</strong> der Schall der<br />

Glocken auslöste, aber auf einmal fingen auf Blumen und<br />

Sträuchern, auf Bäumen und auf der Erde nach kurzer Zeit <strong>die</strong><br />

Eiskristalle und <strong>die</strong> Schneeflocken an locker zu werden. Die kl<strong>eine</strong><br />

Osterglocke wurde schon langsam müde vom vielen Schütteln,<br />

aber sie gab nicht auf, bis überall aus der Schneedecke leuchtende<br />

Blütenköpfe auftauchten. Ihre Osterglockengeschwister,<br />

Stiefmütterchen, Krokusse, Primeln, <strong>Hyazinth</strong>en, alle waren<br />

aufgewacht! Und an den Büschen kicherten leise <strong>die</strong><br />

Haselnusskätzchen, zarte Blättchen zappelten überall vergnügt an<br />

ihren Zweigen.<br />

„Ach, m<strong>eine</strong> liebe Freundin, ich danke dir. Das hast du wunderbar<br />

gemacht! Nun ist <strong>die</strong> Erde gut vorbereitet auf Ostern, und wir<br />

haben der blöden Schneehexe mal gezeigt, welche Kraft wir<br />

haben! Aber weißt du, was ich jetzt noch erledigen muss? Was<br />

ganz Wichtiges: ich muss den Osterhasen suchen! Wer weiß, wo<br />

der steckt…“ Zärtlich streichelte <strong>Hyazinth</strong> <strong>die</strong> erschöpfte<br />

Osterglocke und raunte ihr zu: „Ich mach mich mal auf den Weg,<br />

erhol du dich gut!“ Und schon war er davongeflogen.<br />

Über alle Blumenbeete zog der kl<strong>eine</strong> Elf s<strong>eine</strong> Bahnen, surrte<br />

durch <strong>die</strong> Büsche, umkreiste <strong>die</strong> Bäume, sogar unter den<br />

Sträuchern und im Hühnerstall hielt er Ausschau. Aber nichts, der<br />

Osterhase war einfach nicht zu finden!<br />

Inzwischen war es schon Mittag geworden, und <strong>eine</strong> kalte milchige<br />

Sonne lugte mitleidig aus den bleigrauen Wolken auf den traurigen<br />

kl<strong>eine</strong>n Elf herab. Da hatte sie <strong>eine</strong> Idee! Sie kramte <strong>eine</strong>n<br />

besonders kräftigen Sonnenstrahl hervor und schob ihn durch <strong>die</strong><br />

störrische Wolke, damit er <strong>Hyazinth</strong> zeigen konnte, wo der<br />

Osterhase war.<br />

4


So dauerte es dann zum Glück nicht mehr lange, und der<br />

Blumenelf fand ihn: in der Osterwerkstatt! „Wo auch sonst, hätte<br />

ich mir ja auch selbst denken können!“ brummelte <strong>Hyazinth</strong>,<br />

winkte dann aber doch der Sonne s<strong>eine</strong>n Dank zu.<br />

Aber was sah er da – er schlief tief und fest, der Osterhase!!! S<strong>eine</strong><br />

langen Barthaare erzitterten bei jedem Schnarcher, <strong>die</strong> Ohren<br />

hingen zerknautscht herunter, und der ganze Hase lag mit lang<br />

ausgestreckten Pfoten im Stroh neben dem Arbeitstisch! Das war<br />

doch <strong>die</strong> Höhe!!! War doch der Faulpelz dabei, Ostern zu<br />

verschlafen… Na, das musste verhindert werden!<br />

<strong>Hyazinth</strong> flatterte näher an den Schnarcher heran, bis er s<strong>eine</strong><br />

Barthaare ergreifen konnte. Mit aller Kraft zog er an ihnen, drehte<br />

sie wie <strong>eine</strong>n Propeller in Kreise herum, und zupfte solange, bis der<br />

Hase niesen musste. Dann pustete der violette Elf dem<br />

Hoppelmann ins Ohr, hüpfte auf dessen weichen Bauch und<br />

brüllte „Hey, Meister Lampe!!! Aaauuuufwachen!!! Los, du alter<br />

Faulpelz, komm in <strong>die</strong> Höhe, es wartet viel Arbeit auf dich!!!“<br />

Als der Hase den Bauch anspannte, um sich hinzusetzen, purzelte<br />

<strong>Hyazinth</strong> herunter. Vom Boden aus sah er zu, wie sich der<br />

Osterhase den Schlaf aus den Augen rieb, und frotzelte: „ Hey, seit<br />

wann halten Hasen denn Winterschlaf, hä??“ Aber Meister Lampe<br />

schüttelte nur heftig mit dem Kopf, wobei s<strong>eine</strong> langen Ohren nur<br />

so flogen. “Nee, <strong>Hyazinth</strong>, dafür kann ich nix! Das war <strong>die</strong> Schuld<br />

der Spätwinterkobolde! Du kennst <strong>die</strong> Brüder doch, <strong>die</strong> haben<br />

immer <strong>eine</strong>n Schabernack im Kopf! Na ja, und <strong>die</strong>smal haben sie<br />

dafür gesorgt, dass der Osterhase vor Ostern in <strong>eine</strong>n tiefen festen<br />

Schlaf fiel…“<br />

<strong>Hyazinth</strong> sprang auf <strong>die</strong> B<strong>eine</strong>, stampfte mit dem violetten<br />

Stiefelchen energisch auf und rief: „Egal, nun aber an <strong>die</strong> Arbeit!<br />

Was ist mit den Eiern? Guck doch, <strong>die</strong> liegen da alle noch weiß und<br />

5


aun in den Körben! Die müssen doch alle noch angemalt<br />

werden!!! Wie willst du das denn schaffen???“<br />

Traurig senkte Meister Lampe den Kopf, <strong>die</strong> Ohren fielen schlapp<br />

herab. „Das weiß ich auch nicht… Selbst wenn du mir hilfst, reicht<br />

<strong>die</strong> Zeit nicht!“, seufzte er nur und erhob ratlos <strong>die</strong> Pfoten.<br />

Eine Weile erfüllte tiefes Schweigen <strong>die</strong> Osterwerkstatt. Beide<br />

waren in ihre Gedanken vertieft. Nur von draußen unterbrach das<br />

leise Klingeln der Osterglocken <strong>die</strong> Stille. Da hatte <strong>Hyazinth</strong> <strong>eine</strong><br />

Idee, flatterte hoch in <strong>die</strong> Luft und schlug aufgeregt mit s<strong>eine</strong>n<br />

durchsichtigen Flügelchen.<br />

„Ich hab´s!!! Die Blumen werden uns helfen!“ „Die Blumen?“,<br />

fragend schaute der Hase den kl<strong>eine</strong>n Zappelphilipp an. „Ja, <strong>die</strong><br />

haben doch all <strong>die</strong> Farben, <strong>die</strong> wir brauchen!!“ Ohne weitere<br />

Erklärungen sauste er los.<br />

Bei jeder Blume blieb er schwirrend in der Luft stehen und<br />

besprach mit ihr ihre Aufgabe. Dann flog er schnell zurück zu<br />

Meister Lampe, um ihn endlich in den Plan einzuweihen.<br />

„Pass auf, du müder Malermeister: <strong>die</strong> Blumen schenken dir alle<br />

<strong>eine</strong>n Teil von dem f<strong>eine</strong>n Farbstaub, der sie zum Leuchten bringt.<br />

Jede einzelne macht mit! Ich hab auch schon mit dem Wind<br />

verhandelt, der wird ihn dir hier hereinblasen. Dann legt er sich<br />

einfach um d<strong>eine</strong> vielen <strong>Ostereier</strong>, und schon erstrahlen sie in den<br />

allerschönsten Farben!!!“<br />

Da setzte sich der bis eben noch mutlose Hase kerzengerade hin<br />

und klatschte in <strong>die</strong> Pfoten. „Das hast du dir toll ausgedacht,<br />

<strong>Hyazinth</strong>! Du rettest <strong>die</strong> <strong>Ostereier</strong>!!! – Und mir ersparst du <strong>eine</strong><br />

große Blamage…“<br />

Der kl<strong>eine</strong> Blumenelf legte das Köpfchen schief und zwinkerte dem<br />

Osterhasen zu: „ Hey, Du Faulpelz, so ganz ohne Arbeit kommst du<br />

6


aber nicht davon! Schließlich bist du der Osterhase, und du musst<br />

schon d<strong>eine</strong>n Teil der Arbeit dazu beitragen… Los komm, jetzt gilt<br />

es, all <strong>die</strong> Eier aus den Körben zu holen und hier auf dem Tisch in<br />

Reih und Glied hinzulegen, damit der Wind und der<br />

Blütenfarbstaub das Ihre tun können! Und dann, mein Freund,<br />

können wir beide aufatmen und uns für <strong>die</strong> Menschen auf Ostern<br />

freuen…“<br />

Und so kam es dann, dass ein paar Tage später <strong>die</strong> Blumen in den<br />

schönsten Farben den Menschen zulächelten, <strong>die</strong> zartgünen<br />

Bäume ihnen Ostergrüße zuwinken konnten und das Gras, vom<br />

Schnee befreit, im milden Frühlingswind lustig wackelte – und<br />

dass überall in den Osternestern fröhliche bunte Eier lagen.<br />

Unter <strong>eine</strong>m dichten Busch saßen ein schmunzelnder violetter<br />

Blumenelf und der über beide Backen strahlende Osterhase und<br />

schauten sich zufrieden das ganze Ostertreiben an…<br />

Ich wünsche allen Leserinnen und Lesern ein<br />

frohes Osterfest!<br />

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