Sicherheitsaspekte elektronischen Geldes - the Chair of Mobile ...

Sicherheitsaspekte elektronischen Geldes - the Chair of Mobile ... Sicherheitsaspekte elektronischen Geldes - the Chair of Mobile ...

web.portal.system.de
von web.portal.system.de Mehr von diesem Publisher
01.04.2015 Aufrufe

Sicherheitsaspekte elektronischen Geldes Seminararbeit im Rahmen des Seminars Verbindliche Transaktionen bei Mobile Banking WS Semester 2002/03 eingereicht bei Prof. Dr. Kai Rannenberg Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre, insb. Wirtschaftsinformatik, Mehrseitige Sicherheit und M-Commerce Johann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt am Main von cand. rer. pol. Marcel Bandurovicz Krimmerstr. 16 63067 Offenbach 069 819705 mcban@gmx.de Studienrichtung: BWL 15. Fachsemester Matrikelnummer: 1138308

<strong>Sicherheitsaspekte</strong> <strong>elektronischen</strong> <strong>Geldes</strong><br />

Seminararbeit<br />

im Rahmen des Seminars<br />

Verbindliche Transaktionen bei <strong>Mobile</strong> Banking<br />

WS Semester 2002/03<br />

eingereicht bei<br />

Pr<strong>of</strong>. Dr. Kai Rannenberg<br />

Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre,<br />

insb. Wirtschaftsinformatik, Mehrseitige Sicherheit und M-Commerce<br />

Johann Wolfgang Goe<strong>the</strong>-Universität, Frankfurt am Main<br />

von<br />

cand. rer. pol. Marcel Bandurovicz<br />

Krimmerstr. 16<br />

63067 Offenbach<br />

069 819705<br />

mcban@gmx.de<br />

Studienrichtung: BWL<br />

15. Fachsemester<br />

Matrikelnummer: 1138308


II<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

Abbildungsverzeichnis........................................................................................................... I<br />

Tabellenverzeichnis...............................................................................................................II<br />

Abkürzungsverzeichnis........................................................................................................III<br />

Symbolverzeichnis .............................................................................................................. IV<br />

1 Einleitung ............................................................................................................................1<br />

2 Eigenschaften von Papier- , Münzgeld und elektronischem Geld .....................................1<br />

2.1. Konventionelles Geld..................................................................................................1<br />

2.2. Elektronisches Geld ....................................................................................................2<br />

2.2.1. Grundlegende Probleme mit elektronischem Geld ..............................................2<br />

2.2.2. Wesentliche Vorteile von „electronic cash“ gegenüber konventionellem Geld .3<br />

3. Sicherheit und Bequemlichkeit digitalen <strong>Geldes</strong> ...............................................................4<br />

3.1.Bequemlichkeit für den Konsumenten.........................................................................4<br />

3.2. Sicherheit für den Konsumenten.................................................................................5<br />

3.3. Sicherheit für den Händler ..........................................................................................5<br />

3.4. Sicherheit für den Herausgeber...................................................................................6<br />

4. Theoretische und praktische Ansätze für elektronisches Geld ..........................................7<br />

4.1. Reine Kont<strong>of</strong>ührung....................................................................................................8<br />

4.2. Elektronische Münzen.................................................................................................8<br />

4.3 Mischsysteme.............................................................................................................11<br />

5. Konsequenzen für die Praxis............................................................................................11<br />

5.1. Smartcards.................................................................................................................12<br />

5.2. Allgemeine Konsequenzen der Nutzung digitalen <strong>Geldes</strong>........................................13<br />

5.3. Konsequenzen für den Konsumenten........................................................................13<br />

5.4. Konsequenzen für Händler und Herausgeber ...........................................................13<br />

6. Zusammenfassung............................................................................................................13<br />

Literaturverzeichnis...............................................................................................................V


Abbildungsverzeichnis<br />

I


Tabellenverzeichnis<br />

II


Abkürzungsverzeichnis<br />

III


IV<br />

Symbolverzeichnis<br />

: Verknüpfungsoperator


1<br />

1 Einleitung<br />

Elektronisches Bargeld, „e-cash“, ist immer noch Gegenstand intensiver Forschung. Es soll<br />

zukünftig mindestens die gleichen Eigenschaften wie konventionelles Bargeld besitzen,<br />

darüber hinaus aber über zusätzliche Eigenschaften verfügen. Aktuell gibt es noch immer<br />

kein Land, keine Institution die Elektronisches Geld herausgegeben hat, da einige<br />

grundlegende Probleme, wie zum Beispiel Sicherheit oder Anonymität, ungelöst geblieben<br />

sind. Gegenstand dieser Hausarbeit ist es notwendige <strong>Sicherheitsaspekte</strong> <strong>elektronischen</strong><br />

Bargelds aufzuzeigen und daraus resultierende Konsequenzen darzustellen.<br />

In Kapitel 2 werden kurz die Eigenschaften herkömmlichen <strong>Geldes</strong> und denkbare<br />

zusätzliche Eigenschaften <strong>elektronischen</strong> <strong>Geldes</strong> besprochen.<br />

Kapitel 3 erörtert welche <strong>Sicherheitsaspekte</strong> und –interessen „elecronic Cash“ erfüllen<br />

bzw. berücksichtigen muss, um von Konsumenten, Händlern und den Herausgebern als<br />

akzeptabel anerkannt zu werden.<br />

Dann werden in Kapitel 4 <strong>the</strong>oretische und praktische Ansätze bargeldlosen Zahlens<br />

dargestellt. Kapitel 5 zeigt Konsequenzen der noch vorhandenen Schwächen und<br />

gewünschten Eigenschaften <strong>elektronischen</strong> <strong>Geldes</strong> für den praktischen Gebrauch auf.<br />

2 Eigenschaften von Papier- , Münzgeld und elektronischem<br />

Geld<br />

Elektronisches Geld soll zukünftig Papier- und Münzgeld ersetzten. Dazu muss digitales<br />

Geld einige Eigenschaften herkömmlichen <strong>Geldes</strong> übernehmen.<br />

Deshalb soll zuerst auf die Eigenschaften herkömmlichen <strong>Geldes</strong> eingegangen werden<br />

bevor auf Eigenschaften <strong>elektronischen</strong> <strong>Geldes</strong> näher eingegangen wird.<br />

2.1. Konventionelles Geld<br />

Papier- und Münzgeld ist ein Medium, das jeder s<strong>of</strong>ort versteht und von fast jedem als<br />

Zahlungsmittel akzeptiert wird, s<strong>of</strong>ern die Währung im jeweiligen Land gängiges oder<br />

gesetzliches Zahlungsmittel ist.<br />

Die Ech<strong>the</strong>it des <strong>Geldes</strong> wird durch das Papier, den besonderen Druck und andere<br />

Eigenheiten wie zum Beispiel Hologramme bestätigt. Somit kann der Empfänger einer


2<br />

Barzahlung eigenständig prüfen ob das Zahlungsmittel echt ist, ohne den Herausgeber des<br />

<strong>Geldes</strong> oder einen Spezialisten hinzuziehen zu müssen. Also kann eine Zahlung ohne den<br />

Beistand einer Bank erfolgen. Außerdem muss eine Zahlung nicht ausschließlich an<br />

besonders ausgestattete Händler erfolgen, sie kann an Jedermann erfolgen. Man benötigt<br />

keine besondere technische, rechtliche Ausstattung, um Zahlungen in Empfang nehmen zu<br />

können. 1<br />

Eine weitere grundlegende Eigenschaft ist die Anonymität der Zahlungsströme. Keine<br />

Institution kann nachvollziehen durch welche Hände das Geld zuvor gegangen ist und was<br />

damit bezahlt wurde. Der Nutzer des <strong>Geldes</strong> kann bei Papier- oder Münzgeld darauf<br />

vertrauen, dass er bei Barzahlungen anonym bleiben kann, wenn er will. 2<br />

Ein weiteres ist die Möglichkeit sich jederzeit ohne besondere Hilfsmittel über den<br />

Bargeldbestand den man mit sich führt zu informieren. 3<br />

2.2. Elektronisches Geld<br />

Elektronisches Geld hat Papier- und Münzgeld noch nicht ablösen können, da es noch<br />

einige Probleme in der Handhabung und der Sicherheit des <strong>Geldes</strong> gibt. Es ist ein reines<br />

Informationskonstrukt und kann nicht eigenständig existieren<br />

2.2.1. Grundlegende Probleme mit elektronischem Geld<br />

Grundlegendes Handhabungsproblem ist, dass digitales Geld nur mit Hilfe von Technik<br />

und Elektrizität nutzbar ist. Somit sind sowohl der Nutzer des neuen <strong>Geldes</strong> und das Geld<br />

selber von Technik und Elektrizität abhängig. Der Nutzer kann ohne eigene elektrische<br />

Geldbörse bei sich und dem Empfänger, der natürlich auch mit einer elektrischen<br />

Geldbörse ausgestattet sein muss, nicht über das Geld verfügen. Elektrisches Bargeld<br />

bedarf eines sicheren Speichers und einer sicheren Stromversorgung, da es sonst verloren<br />

geht.<br />

Der Transfer von „e-cash“ muss eventuell unter Einbeziehung des Herausgebers oder<br />

einer Bank geschehen, da der Empfänger möglicherweise die Ech<strong>the</strong>it des <strong>Geldes</strong> nicht<br />

1 Vgl. Schunter, Schmidt, Waidner 1999, S. 4<br />

2 Vgl. Schunter, Schmidt, Waidner 1999, S. 5<br />

3 Vgl. Schunter, Schmidt, Waidner 1999, S. 5


3<br />

prüfen kann. Eine weitere Voraussetzung ist, dass der Empfänger über ein kompatibles<br />

Empfangsgerät verfügt, das den Zahlungsstrom versteht.<br />

Die Gültigkeitsdauer von elektronischem Geld ist im Vergleich zu konventionellem Geld<br />

zurzeit kürzer.<br />

Die Geldbörse muss in noch vertretbaren Dimensionen und Gewichten gestaltet sein, da<br />

ein zu großes, zu schweres Gerät unzumutbar ist.<br />

Außerdem sollte der Geldübergang so gestaltet sein, dass die Geldbörse nicht aus der Hand<br />

gegeben werden muss, da die Gefahr von Diebstahl, Verlust durch unsachgemäße<br />

Behandlung oder fahrlässige Zerstörung des Speichers immer besteht.<br />

Ein weiteres Hemmnis sind Transaktionsgebühren für elektronisches Geld. Sollte „e-cash“<br />

über keine wesentlichen Vorteile gegenüber konventionellem Geld verfügen wird es<br />

schwer sein einem potentiellen Nutzer das neue Geld näher zu bringen. 4<br />

2.2.2. Wesentliche Vorteile von „electronic cash“ gegenüber konventionellem<br />

Geld<br />

Das neue digitale Geld existiert in unserer Realität nur als energetische Information in den<br />

Speichern von Mikroprozessoren oder anderen Speichermedien. Damit ist es anderen<br />

Gesetzen unterworfen als Münz- oder Papiergeld.<br />

Digitale Zahlungsmittel lassen sich, da sie nur aus Energieimpulsen, also Information,<br />

bestehen, über bereits existierende Informationsinfrastrukturen an jeden erreichbaren Punkt<br />

der Welt transferieren.<br />

Je nach technischem Fortschritt bietet das „neue Geld“ eine höhere Sicherheit vor<br />

Fälschung, da alle Informationen immer nur verschlüsselt existieren und übertragen<br />

werden. 5<br />

Dieser Sicherheitsstandard soll es auch ermöglichen „e-cash“ über unsichere<br />

Verbindungen im Netz, z.B. unverschlüsselte Luftschnittstellen, zu übertragen. 6 Inwieweit<br />

Kryptografie wirklich vor Fälschung und Manipulation schützt ist fraglich.<br />

Die Handhabung von elektronischem Geld ist wesentlich einfacher, da es kein Gewicht<br />

hat und eigentlich keinen Raum zum Aufbewahren benötigt. Auch der aufwändige<br />

Transport des <strong>Geldes</strong> in Panzerwagen fällt weg und der Transportvorgang über Netzwerke<br />

4 Vgl. Schunter, Schmidt, Waidner 1999, S. 6<br />

5 Vgl. Schunter, Schmidt, Waidner 1999, S. 2<br />

6 Vgl. Schunter, Schmidt, Waidner 1999, S. 6


4<br />

selbst größerer Mengen von Geld braucht im Vergleich zum herkömmlichen Geldtransport<br />

viel weniger Zeit. Somit bietet es bei Transfers Angriffen ein wesentlich kleineres<br />

Zeitfenster.<br />

Wesentlich ist auch der Wegfall des Wechselgeldpoblems für Händler, Kunde und Bank,<br />

da man es <strong>the</strong>oretisch immer „passend“ in der Geldbörse hat. 7<br />

Wichtig ist auch die permanente Verfügbarkeit des gesamten Vermögens, wenn<br />

gewünscht, da, entsprechende Funkverbindungen und netzwerkfähige Geldbörsen<br />

vorausgesetzt, der Konsument jederzeit Zugriff auf sein Bankkonto hat, falls er das will.<br />

Jeder benötigte Geldbetrag ist also überall und ständig verfügbar. 8<br />

3. Sicherheit und Bequemlichkeit digitalen <strong>Geldes</strong><br />

Es gibt drei Gruppen die mit digitalem Geld zu tun haben werden:<br />

Konsumenten, Händler, Herausgeber/Banken.<br />

Für alle drei Gruppen muss die Handhabung, die Speicherung, der Transfer beim<br />

Nachladen oder Bezahlen sicher und bequem erfolgen. Händler und Herausgeber/Banken<br />

sind eher auf Effizienz und Kostenreduktion bedacht als auf Bequemlichkeit.<br />

Jede Gruppe, die mit digitalem „Cash“ zu tun hat, hat ihre eigenen Sicherheitsinteressen,<br />

die sie im neuen Geld erfüllt sehen will. Die Wünsche der Gruppen können sich, wie man<br />

gleich sehen wird, auch widersprechen.<br />

3.1.Bequemlichkeit für den Konsumenten<br />

Neben verschiedenen <strong>Sicherheitsaspekte</strong>n die „electronic Cash“ erfüllen muss, ist für die<br />

Akzeptanz durch den Konsumenten eine einfache, bequeme und intuitive Handhabung des<br />

neuen <strong>Geldes</strong> wichtig.<br />

Bequem bedeutet, dass der Geldspeicher klein, handlich, tragbar sein muss. Ein eventuell<br />

vorhandenes Display muss ausreichend groß und leicht ablesbar sein, Tasten und Tastatur<br />

sollten robust und so groß sein, dass der Benutzer sich nicht vertippen kann.<br />

Au<strong>the</strong>ntifizierung gegenüber der Geldbörse sollte so einfach aber sicher wie möglich sein,<br />

beispielsweise per Fingerabdruck. Die Sicherheit des <strong>Geldes</strong> sollte den Benutzer nicht mit<br />

Sicherheitszertifikaten, Verfallsdaten überfordern. Dies sollte im Hintergrund,<br />

7 Vgl. Schunter, Schmidt, Waidner 1999, S. 6<br />

8 Vgl. Schunter, Schmidt, Waidner 1999, S. 7


5<br />

weitestgehend automatisch, abgeglichen werden. Insbesondere sollte das gespeicherte Geld<br />

lange gültig sein und Transfer sollte ohne die Anfrage an eine Bank, bzw. den Herausgeber<br />

möglich sein. Die letzten beiden Forderungen kollidieren mit den Sicherheitsvorstellungen<br />

der Banken/Herausgeber. Genaueres dazu in Abschnitt 3.4.<br />

3.2. Sicherheit für den Konsumenten<br />

Sicherheit im Umgang mit elektronischem Geld bedeutet für den Konsumenten, dass das<br />

Geld, welches er erhält echt ist und er beim Bezahlen darauf vertrauen kann, dass nur der<br />

verlangte Betrag abgebucht wird und nicht mehr. Der Käufer muss also kontrollieren<br />

können wie viel Geld abgebucht wurde.<br />

Das Geld, das sich im Speicher der elektrischen Geldbörse befindet, muss lange genug<br />

gültig sein, um einen Betrag zu Hause aufsparen zu können.<br />

Sollte während eines Transfers das Netzwerk ausfallen oder aus einem anderen Grund ein<br />

Fehler beim Geldtransfer eingetreten sein, den der Konsument nicht zu vertreten hat muss<br />

sichergestellt sein, dass der abgebuchte Betrag entweder beim Empfänger oder beim<br />

Absender wieder gutgeschrieben wird.<br />

Bei Empfang von digitalem Geld von anderen Privatpersonen, z.B. auf Flohmärkten,<br />

Wochenmärkten und anderen Gelegenheiten, muss auch der Konsument, bzw. seine<br />

Geldbörse in der Lage sein das empfangene Geld auf Ech<strong>the</strong>it zu prüfen. Auch sollte die<br />

Geldbörse des Empfängers fähig sein eventuelle Angriffe manipulierter Geldbörsen, bzw.<br />

Geräte zu erkennen, abzuwehren oder zu blockieren.<br />

Ein wichtiger Punkt ist Anonymität, denn der Kunde möchte selber entscheiden können, ob<br />

die Zahlung zu ihm zurückverfolgt werden können soll oder nicht.<br />

3.3. Sicherheit für den Händler<br />

Der Händler als Empfänger von Zahlungen muss spätestens nach deren Eingang die<br />

bestellte Ware dem Kunden überlassen, zukommen lassen.<br />

Also muss der Händler einwandfrei feststellen können, ob das erhaltene digitale Geld echt<br />

ist und ob es nicht schon einmal ausgegeben wurde. Der Umfang der Sorgfaltspflicht des<br />

Händlers ist mit dem Herausgeber, bzw. den Banken auszuhandeln.


6<br />

Man kann davon ausgehen, das das Verfallsdatum von „e-cash“ für den Händler nach<br />

erhalt des <strong>Geldes</strong> nicht so wichtig ist, da das digitale Geld s<strong>of</strong>ort oder sehr bald auf dem<br />

Konto der Hausbank deponiert wird. Elektronisches Geld, das auf einem Bankkonto ruht<br />

ist Sichtguthaben geworden und somit immer gültig. Wechselgeldrückgaben an Kunden<br />

fallen weg, da der Kunde immer passend bezahlt. Somit ergibt sich nicht das Problem<br />

einen Zahlungsstrom zum Kunden zurück überprüfen zu müssen. Im Falle einer anonymen<br />

Zahlung muss der Empfänger sich darauf verlassen können, dass die S<strong>of</strong>tware die Ech<strong>the</strong>it<br />

zweifelsfrei überprüfen kann.<br />

Das Empfangsgerät des Händlers kann wie eine „Einbahnstrasse“ für Zahlungen<br />

konstruiert sein. Geld wird zu ihm hin übertragen aber es gibt keine Möglichkeit Geld an<br />

den Konsumenten zurückzuschicken, ausgenommen eine elektronische Quittung.<br />

Die Verbindung zur Hausbank sollte ausfallgesichert sein, falls sich bei einer Zahlung über<br />

ein Netzwerk oder eine Luftschnittstelle ein Übertragungsfehler ereignet.<br />

3.4. Sicherheit für den Herausgeber<br />

Für den Herausgeber wäre es am vorteilhaftesten, wenn jede Zahlung online abliefe und<br />

zurückverfolgbar, personalisiert wäre. Der Herausgeber muss für fast jeden Schaden der<br />

durch Betrug, technische Probleme und menschliches Versagen entsteht haften, es sei denn<br />

der Schaden ist durch grobe Fahrlässigkeit entstanden. Die Haftungsdetails sind noch<br />

unklar, dürften aber denen der Haftbarkeit der Kreditkartenanbieter analog sein.<br />

Die Intention des Herausgebers hinsichtlich der Gültigkeitsdauer von herausgegebenem<br />

elektronischem Geld ist, diese so kurz wie möglich zu bestimmen, da bei <strong>of</strong>fline<br />

Zahlungen und langer Gültigkeitsdauer des <strong>elektronischen</strong> <strong>Geldes</strong> Betrügereien erst nach<br />

Verfall des <strong>Geldes</strong> aufgedeckt würden und der Schaden höher wäre als bei kürzerer<br />

Gültigkeit des <strong>Geldes</strong>.<br />

Vom Herausgeber werden natürlich die genauen Modelltypen zugelassener Geldbörsen<br />

festgelegt und die genauen technischen Spezifikationen abgesteckt, die mindestens erfüllt<br />

sein müssen, um für den Herausgeber als sicher gelten zu können.<br />

Im Sicherheitsinteresse des Herausgebers liegt es die kryptografischen Standards und<br />

Transferprotokolle die einzuhalten sind bei der Verwendung des <strong>Geldes</strong> festzulegen, sowie<br />

die Schaffung einer Möglichkeit für jeden, elektronisches Geld jederzeit entweder zentral<br />

oder in der Geldbörse überprüfen zu können. Dazu später mehr.


7<br />

4. Theoretische und praktische Ansätze für<br />

elektronisches Geld<br />

Solange es keine Möglichkeit gibt elektronische Münzen oder anderen digitalen,<br />

informationsbasierten Geldersatz vor einfacher Vervielfältigung und damit vor Betrug,<br />

ohne Hardwareunterstützung zu schützen, kann<br />

elektronisches Geld nur mit<br />

entsprechender Hardware gemeinsam existieren. So wie die Deutsche Bundesbank strikt<br />

darauf achtet, dass nur spezielles Papier, spezielle Tinte für die Banknoten benutzt werden<br />

und Druckplatten für Banknoten nur ausgewähltes Personal verwenden darf, setzt auch der<br />

Herausgeber digitalen <strong>Geldes</strong> strikte Richtlinien für Geldbörsenhardware, Kryptografie<br />

und Transferprotokolle. Geld wird bis heute auf spezielles Papier mit ausgewählter Tinte<br />

gedruckt, in Zukunft wird Geld nur in ausgewählter Hardware existieren und mit speziellen<br />

Algorithmen verschlüsselt sein.<br />

Somit gehört zu digitalem Geld, neben den Sicherheitseigenschaften die für die digitalen<br />

Geldinformationen erfüllt sein<br />

müssen, wie zum Beispiel Verschlüsselung per<br />

asymmetrischer Verfahren, auch hardwareseitiger Schutz, der verhindern soll, dass<br />

verschlüsselt gespeicherte Gelddaten einfach beliebig kopiert werden können.<br />

Das Problem ist dass jede Kopie eines digitalen Originals vom Original nicht<br />

unterscheidbar ist. Es ist auch nicht akzeptabel, dass Kopien von digitalem Geld erst nach<br />

langer Zeit des Zirkulierens in der Wirtschaft durch Zufall entdeckt und aus dem Verkehr<br />

gezogen werden. Aber online Zahlungssysteme und dem Konsumenten zuordenbares Geld<br />

können herkömmliches Geld nicht ersetzen, deshalb ist anonymes, <strong>of</strong>fline-fähiges,<br />

elektronisches Geld nötig.<br />

Es gibt drei grundlegende Möglichkeiten Zahlungssysteme zu strukturieren.<br />

Zahlungen, Geldtransfers werden auf Geräten wie auf normalen Konten gebucht,<br />

abgebucht, zweitens Geräte speichern elektronische Münzen oder Banknoten und drittens,<br />

Mischsysteme als Kombination von Kont<strong>of</strong>ührung und digitalen Münzen. 9<br />

9 Vgl. O.V. (1996), S.5


8<br />

4.1. Reine Kont<strong>of</strong>ührung<br />

Alle Zahlungen, Abgänge und Zugänge, werden im Gerät lediglich numerisch erfasst und<br />

verändern den im Gerät gespeicherten Kontostand. 10<br />

Damit die Herausgeber von elektronischem Geld unter diesen Bedingungen<br />

Zahlungstransfers von und zu den Geräten akzeptieren, müssen mehrere Sicherheitsvoraussetzungen<br />

erfüllt sein:<br />

Die Geräte müssen hardwareseitig so gegen Manipulation abgesichert sein, dass der im<br />

inneren gespeicherte Kontostand nicht manipuliert werden kann.<br />

Kontostandabfragen, alle Aktualisierungsvorgänge, Abbuchungen und Zubuchungen<br />

müssen intern und extern verschlüsselt ablaufen.<br />

Der Zugang zum Gerät muss mindestens mit einer PIN-Autorisierung geschützt sein,<br />

wünschenswert wäre aber eine biometrische Zugangsautorisierung.<br />

Die Verschlüsselung des Informationsflusses bei Geldtransfers sollte Idealerweise per<br />

asymmetrischer Publik Key Verschlüsselung geschehen. Jede Geldbörse müsste dazu vom<br />

Herausgeber mit einem öffentlichen und einem privaten Schlüssel ausgestattet werden.<br />

Gegen Verlust oder Betrug könnte das System durch Führung eines Schattenkontos<br />

abgesichert werden. Entweder werden sämtliche Transaktionen s<strong>of</strong>ort auf dem<br />

Schattenkonto gebucht, dann müssten alle Zahlungen online geschehen und die<br />

Anonymität des Zahlenden wäre verletzt oder der Kontostand im Gerät wird regelmäßig<br />

(täglich oder stündlich) auf dem Schattenkonto aktualisiert. 11<br />

4.2. Elektronische Münzen<br />

Elektronische Münzen, elektronische Banknoten, sind Informationskonstrukte, die in<br />

verschlüsselter Form den Geldwert, eine eindeutige Seriennummer, das Ausstelldatum und<br />

Verfalldatum sowie die digitale Signatur der herausgebenden Bank, Institution beinhalten.<br />

Diese Form digitalen <strong>Geldes</strong> kommt dem uns bekannten Geld recht nahe, da es wie<br />

physisches Geld einen standardisierten Wert hat und <strong>the</strong>oretisch <strong>of</strong>fline zirkulieren könnte.<br />

Aus Sicherheitsgründen müsste jeder „e-coin“ nach einmaligem Gebrauch zum<br />

Herausgeber zurückkehren, um eine Doppelnutzung des <strong>Geldes</strong> durch einfaches<br />

10 Vgl. Schunter, Schmidt, Waidner 1999, S. 9<br />

11 Vgl. Schunter, Schmidt, Waidner 1999, S. 10


9<br />

Vervielfältigen auszuschließen. Diese Sicherheitsmaßnahme dient dem Schutz des<br />

Herausgebers, verletzt aber ein eventuelles Anonymitätsbedürfnis des Konsumenten.<br />

Durch blindes Signieren von „electronic coins“ kann der Konsument aber verhindern, dass<br />

Zahlungen mit seinem Namen verknüpft werden können.<br />

Den genauen Ablauf des Blindsignierens kann man leicht analog am Beispiel einer<br />

geheimen Wahl erläutern.<br />

Jeder Wähler möchte seine Wahl geheim halten, aber auch kontrollieren ob seine Stimme<br />

gezählt wurde. Erschwerend kommt hinzu, dass die einzelnen Wähler ihren Stimmzettel<br />

keinesfalls gemeinsam in eine Urne werfen wollen.<br />

Es kann folgender Lösungsweg gegangen werden:<br />

Jeder Wähler steckt seinen ausgefüllten Stimmzettel, natürlich ohne persönliche Daten<br />

versehen, in einen speziellen, innen mit Kohlepapier beschichteten Briefumschlag. Diesen<br />

Steckt er in einen äußeren, an die Wahlbehörde adressierten Briefumschlag, mit seiner<br />

Absenderadresse versehen, und schickt alles an die Wahlbehörde.<br />

In der Wahlbehörde wird der äußere Umschlag geöffnet, der innere Umschlag wird von<br />

außen signiert. Wegen des Kohlepapiers im Briefumschlag wird der ausgefüllte<br />

Stimmzettel im inneren blind signiert. Die Behörde signiert natürlich nur Umschläge die<br />

von registrierten Wählern kommen mit einer nur für diese Wahl gültigen Signatur. Das<br />

jetzt signierte Kuvert wird in einen äußeren Umschlag geschoben und an den Absender<br />

zurückgeschickt.<br />

Der Wähler öffnet den äußeren Umschlag prüft die Signatur, öffnet den inneren Umschlag,<br />

entnimmt den jetzt signierten Wahlzettel, steckt ihn in einen an die Wahlbehörde<br />

adressierten Umschlag ohne seine Absenderadresse anzugeben und schickt diesen Brief<br />

ab. Die Stimmzettel werden in der Wahlbehörde entnommen und ausgezählt. Nur der<br />

Wähler könnte jetzt noch seinen Stimmzettel an nur ihm bekannten besonderen Merkmalen<br />

wieder erkennen. Die Wahlbehörde kann das nicht, vorausgesetzt alle Signaturen sind<br />

identisch. 12<br />

Technisch gesehen geschieht dabei folgendes:<br />

„Alice „verschmilzt“ die Nachricht M mit einer zufällig gewählten Zahl r und erhält r M.<br />

Die Zufallszahl r wird als Blinding Faktor bezeichnet.<br />

12 Vgl. Chaum, D. (1982), S. 200-201


10<br />

Alice schickt die verdeckte Nachricht r M an Bob (Trent, die Bank...), der dieses<br />

Dokument mit seinem privaten Schlüssel d_B signiert.<br />

Alice macht die Verschmelzung rückgängig. Voraussetzung dafür ist, dass Verschmelzen<br />

und Signieren kommutative Prozesse sind, das heißt: d_B(r M) = r (d_B( M)).<br />

Ist dies der Fall, so kann Alice die Verschmelzung rückgängig machen und erhält<br />

das signierte Dokument d_B( M).“ 13<br />

Da die Bank aber sicher sein möchte, dass sie sich durch das blinde Signieren nicht selber<br />

Schaden zufügt indem sie eine Münze mit höherem Wert als angegeben signiert, muss<br />

noch folgender Verfahrenszusatz eingesetzt werden:<br />

„Alice sendet Bob nicht nur ein verdecktes Dokument, sondern eine Menge von m<br />

verdeckten Dokumenten derselben Art; jedes Dokument besitzt einen eigenen Blinding<br />

Faktor. Bob wählt aus den m Dokumenten zufällig m- 1- viele aus und prüft sie, indem er<br />

von Alice den zugehörigen Blinding Faktor verlangt. Falls er alle aufgedeckten Dokumente<br />

ohne Bedenken signieren würde, nimmt er an, dass auch die m- te Nachricht unbedenklich<br />

ist und signiert diese blind.“ 14<br />

Um Betrügereien mit kopierten Münzen eingrenzen zu können, muss der Empfänger<br />

in die empfangene Münze noch eine nullwertige Münze, die die kodierte Identität des<br />

Empfängers enthält einbinden. Beim nächsten Transfer wird die Münze zusammen mit der<br />

nullwertigen Münze weitergereicht, der Empfänger muss dann ebenfalls seine kodierte<br />

Identität in Form einer nullwertigen Münze einbinden. Dabei wird die Münze immer<br />

„länger“ und braucht entsprechend mehr Speicherplatz. 15 Wenn sich nur eine Münze im<br />

Speicher befinden würde wäre dies nicht unbedingt ein Problem. Da aber mehrere Münzen<br />

im Speicher liegen werden und nicht absehbar ist wie viele das sein könnten, könnte der<br />

Speicher einen Engpass für dieses Konzept des <strong>elektronischen</strong> <strong>Geldes</strong> darstellen. Doch<br />

dazu mehr in Abschnitt fünf.<br />

Wenn Zahlungen mit <strong>elektronischen</strong> Münzen <strong>of</strong>fline möglich sein sollen und eine Münze<br />

nicht gleich zum Herausgeber zurückkehren muss, sie also länger zirkulieren können soll,<br />

ergibt sich ein Wechselgeldproblem. Gelöst werden kann dieses Problem indem diese<br />

13 Vgl. Meyer; Schnitzel (2001), S. 15<br />

14 Vgl. Meyer; Schnitzel (2001), S. 17<br />

15 Vgl. Schunter, Schmidt, Waidner (1999), S.9


11<br />

Münzen als teilbar definiert werden. Eine Münze soll dabei bis zu dem „atomaren“<br />

Nennwert (zu Beispiel 1Cent) teilbar sein. 16<br />

4.3 Mischsysteme<br />

Denkbar sind aber auch Mischformen aus den beiden vorherigen Systemen. Zahlungen<br />

werden von einem Zähler als Kontostand im Gerät gespeichert. Jeder Transfer muss aber<br />

noch mit einer nullwertigen Münze autorisiert werden. 17 Das Geld wird hier ebenfalls, wie<br />

bei den auf reiner Kont<strong>of</strong>ührung basierenden Systemen, lediglich als Kontostand geführt<br />

oder im Falle eines Transfers als Abbuchungsbetrag oder Zugang mit der Gegenstelle<br />

abgeglichen. Kontostände, Abgleichvorgänge mit der Gegenstelle und die eingesetzten<br />

nullwertigen Münzen sind alle verschlüsselt oder werden verschlüsselt übertragen.<br />

5. Konsequenzen für die Praxis<br />

Elektronisches Geld kann nicht ohne Hilfsmittel, wie zum Beispiel manipulationsgeschützte<br />

Hardware, starke Verschlüsselungsalgorithmen und besondere<br />

Sicherheitsprotokolle existieren, so wie Papiergeld nicht ohne Spezialpapier und<br />

Spezialtinte gedruckt wird. Weiterhin soll digitales Geld dem Konsumenten Anonymität<br />

bieten können und ohne Rückfrage beim Herausgeber beliebig transferiert werden können.<br />

Generell erfordern starke Verschlüsselungsalgorithmen entsprechend schnelle,<br />

leistungsfähige Mikroprozessoren. Wenn digitales Geld in Form von „electronic coins“ im<br />

Umlauf ist benötigt die elektronische Geldbörse einen größeren Speicher oder sogar eine<br />

kleine Festplatte. Damit der Manipulationsschutz elektronischer Geldbörsen permanent<br />

gewährleistet ist, Arbeitspeicher und Mikroprozessor verlässlich funktionieren können, ist<br />

eine ausreichend Dimensionierte, also große Energiezelle oder gar redundante<br />

Energiespeicher empfehlenswert. Selbst modernste Energiespeicher auf Litium-Polymer<br />

Basis brauchen ihren Platz im Gehäuse der Geldbörse und sind vom Platzbedarf her nicht<br />

zu vernachlässigen. Dazu kommt noch der Speicher, eventuell eine kleine Festplatte,<br />

Display und Tastatur. Mit all dieser notwendigen Ausstattung wird die elektronische<br />

Geldbörse möglicherweise zu schwer und zu Groß.<br />

16 Vgl. Chan, A.; Frankel, Y.; Tsiounis, Y. (1998), S. 562<br />

17 Vgl. Schunter, Schmidt, Waidner 1999, S. 10


12<br />

5.1. Smartcards<br />

In den vorherigen Abschnitten wurden für die Speicherung von elektronischem Geld<br />

elektronische Geldbörsen vorgesehen. Was aber genau darunter zu verstehen ist wurde<br />

nicht weiter konkretisiert.<br />

Für Verschlüsselungs- und Speicheraufgaben sind derzeit so genannte „Smartcards“ in<br />

großem Maße verbreitet. Smartcards enthalten einen Mikroprozessor, ein Betriebssystem<br />

Arbeitsspeicher und Kontakte, um den Zugriff von außerhalb zu ermöglichen. Es ist keine,<br />

zumindest noch nicht, Energiezelle enthalten. Der große Vorteil von Smartcards ist, dass<br />

der Mikroprozessor, bis auf die Kontaktfelder, nur schwer zugänglich ist und über Details<br />

des Betriebssystems, verwendete Zugriffsprotokolle, Verschlüsselungsalgorithmen,<br />

Speicherverfahren nur schwer etwas in Erfahrung zu bringen ist. 18<br />

Da keine permanente Energieversorgung im Mikroprozessor der Smartcard enthalten ist,<br />

ist auch keine permanente Überwachung der Sicherheit und Integrität des Mikroprozessors<br />

und des enthaltenen Speichers möglich. Bei vorhandener Energiezelle wäre als<br />

Sicherheitsmaßnahme gegen unautorisierte Zugriffe eine vollständige Löschung des<br />

Speichers oder eventuell die Selbstzerstörung des Prozessors denkbar. 19<br />

Smartcard basierte Systeme scheiden im Falle elektronischer Münzen noch aus, da die in<br />

ihnen integrierten Mikroprozessoren zurzeit weder über ausreichende Leistung noch über<br />

genügend Speicherplatz verfügen. Sie kommen nur für reine, auf Kont<strong>of</strong>ührung basierende<br />

Geldsysteme oder bedingt für das Mischsystem aus Kont<strong>of</strong>ührung mit nullwertigen<br />

digitalen Münzen in Frage.<br />

Da Smartcads wegen ihrer geringen Größe weder über eine autarke Energieversorgung,<br />

noch über Displays oder gar Tastaturen verfügen, sind Schreib- und Lesegeräte<br />

mitzuführen, um den Status des Speichers zu lesen oder zu verändern.<br />

18 Vgl. O.V. (1996), S. 50<br />

19 Vgl. Kömmerling, O.; Kuhn, G. (1999), S 11-12


13<br />

5.2. Allgemeine Konsequenzen der Nutzung digitalen <strong>Geldes</strong><br />

Im laufe der Zeit können aufgrund technischen Fortschritts oder krimineller Aktivitäten<br />

Schlüsselupdates, Wechsel des Verschlüsselungsalgorithmus oder sogar ein<br />

Hardwareupdate notwendig werden.<br />

Damit ein allgemeines Sicherheitsniveau erhalten bleibt wären auch regelmäßige<br />

Überprüfungen des Geräte- und S<strong>of</strong>twarezustandes im Sinne einer TÜV Prüfung mit<br />

Plakettenvergabe sinnvoll.<br />

5.3. Konsequenzen für den Konsumenten<br />

Für den Konsumenten ergibt sich mit den in Kapitel 5.2 erwähnten Prüfungen und Updates<br />

einiges an Mehrbelastung<br />

Taschendiebstahl lohnt sich nicht mehr so wie früher, wenn die Geräte per biometrischer<br />

Zugangskontrolle gesichert sind. Bis der Dieb alle Sperren überwunden hat, ist die Bank<br />

schon informiert und kann das Gerät und alle Münzen darauf sperren lassen.<br />

„Digicash“ zuhause im „Sparstrumpf“ aufzubewahren, zu sparen ist problematisch, da des<br />

Öfteren mit S<strong>of</strong>tware- oder Hardwareupdates zu rechnen ist und Erspartes dann nur beim<br />

Herausgeber umtauschbar sein dürfte.<br />

5.4. Konsequenzen für Händler und Herausgeber<br />

Große Geldtransporte in schwer gepanzerten, bewachten Fahrzeugen dürften seltener<br />

werden, da Geld über Netzwerke schneller und sicherer zu transportieren ist.<br />

Händlergeräte, zum Beispiel im Laden brauchen keinen Rückkanal, da der Kunde immer<br />

passend bezahlt. Damit wären diese Geräte gegen ungewollte Rücktransfers abgesichert.<br />

6. Zusammenfassung<br />

Elektronisches Geld konnte Papier- und Münzgeld bis jetzt noch nicht ersetzten, da es<br />

technische und sicherheitsbezogene Hindernisse gibt, die noch nicht überwunden werden<br />

konnten. Digitales Geld ist von Elektrizität und Hardware abhängig. Hardware, deren<br />

Dimension und Gewicht noch zu groß und unhandlich ist, um bequem genutzt werden zu


14<br />

können. Das digitale Geld, an sich ein Informationskonstrukt, kann keine unbegrenzte<br />

Gültigkeitsdauer haben, da Betrug sonst zu spät entdeckt werden könnte.<br />

Andererseits verspricht das neue Geld viele Vorteile gegenüber normalem Geld.<br />

Es könnte höhere Sicherheit vor Fälschung bieten als Papiergeld, wenn entsprechend starke<br />

Verschlüsselungsalgorithmen existieren. Es braucht im Prinzip keinen Raum und hat kein<br />

Gewicht. Theoretisch ist zu jeder Zeit und an jedem Ort das gesamte Guthaben eines<br />

Individuums verfügbar, da elektronisches Geld über jede Kommunikationsleitung, auch<br />

schnurlos, übertragen werden kann. Jeden Betrag kann man genau bezahlen, da<br />

kontogeführte oder münzbasierte Geldsysteme stets passend zahlen können.<br />

Alle Gruppen die mit digitalem Geld zu tun haben, Konsumenten, Händler und<br />

Herausgeber haben ihre eigenen Sicherheitsideale bezüglich des neuen <strong>Geldes</strong>, die sich<br />

auch widersprechen können. Eine lange Gültigkeitsdauer ermöglicht es dem Konsumenten<br />

zu sparen und verschont ihn davor regelmäßig sein Geld umtauschen zu müssen. Der<br />

Herausgeber bevorzugt kurze Gültigkeitszeiträume, da so Betrügereien weniger Chancen<br />

haben. Ähnlich ist es mit dem Anonymitätswunsch der Konsumenten und dem Zwang<br />

jeden Transfer online vom Herausgeber verifizieren zu lassen. Eine Möglichkeit das<br />

Anonymitätsbestreben der Konsumenten zu realisieren sind blinde Signaturen. Diese<br />

lassen sich in Verbindung mit <strong>elektronischen</strong> Münzen einsetzen. Auf reiner Kont<strong>of</strong>ührung<br />

basierende Systeme sind weniger sicher, lassen sich aber auch auf minimalsten<br />

Plattformen, zum Beispiel einer Smartcard, unterbringen. Münzbasierte Systeme brauchen<br />

zuviel Speicherplatz, da jede Münze mit jedem Transfer „wächst“. Für die Praxis hätte<br />

digitales Geld als Zahlungsstandard viele Konsequenzen zu Folge. Da wäre beispielsweise<br />

der Zwang alle Geldbörsen regelmäßig einer „TÜV-Prüfung“ zu unterziehen, S<strong>of</strong>t- und<br />

Hardwareupdates die alle mitmachen müssten. Taschendiebstahl würde erschwert, sparen<br />

wäre nicht ratsam wegen der Schlüsselwechsel. Insgesamt bietet digitales Geld zurzeit<br />

neben vielen Chancen, auch Lasten und vielleicht Risiken.


V<br />

Literaturverzeichnis<br />

Chan, A.; Frankel, Y.; Tsiounis, Y. (1998): Easy come - easy go divisible cash, in: Lecture<br />

Notes in Computer Science Advances in Cryptology - EUROCRYPT '98, Vol. 1403, S.<br />

561­575<br />

Chaum, D. (1982): Blind Signatures for Untraceable Payments, in : Proceedings <strong>of</strong> Crypto<br />

'82, Springer Verlag, pp. 199-203<br />

Kömmerling, O.; Kuhn, G. (1999): Design Principles for Tamper-Resistant Smartcard<br />

Processors, in : USENIX Workshop on Smartcard Technology, 10.11.1999,<br />

http://www.usenix.org/events/smartcard99/full_papers/kommerling/kommerling.pdf,<br />

(November 2002)<br />

Meyer; Schnitzel (2001): Blinde Signaturen und simultane Vertragsunterzeichnung, in:<br />

Kryptographie und elektronisches Geld, http://mod.iig.unifreiburg.de/lehre/Ws2001/krypto/VL6.pdf,<br />

(November 2002)<br />

O.V. , (1996): Security <strong>of</strong> electronic Money, in : Publications by <strong>the</strong> Committee on<br />

Payment and Settlement Systems, (August 1996), http://www.bis.org/publ/cpss18.pdf,<br />

(November 2002)<br />

Schunter, Schmidt, Waidner (1999): Ist elektronisches Bargeld realisierbar? Papier von<br />

J.H.Schmidt: http://www.semper.org/sirene/publ/ScSW_99.Cash.VIS.pdf, (November<br />

2002)

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!