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Ausgabe 2004.2 [PDF, 1.1 MB] - Institut für Interne Revision Österreich

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AUDIT<br />

V vJOURNAL<br />

AUDIT JOURNAL Heft 2/ Juni 2004<br />

Inhalt<br />

23. MITGLIEDERVERSAMMLUNG DES INSTITUTS FÜR INTERNE REVISION ............................... 2<br />

HOTEL GUT BRANDLHOF - SAALFELDEN, JAHRESTAGUNG 2004 .................................................... 4<br />

SEISENBERGKLAMM – EIN WAHRES NATURSCHAUSPIEL................................................................. 7<br />

ERSTE INTERNATIONALE FACHTAGUNG DER INTERNEN REVISION DER<br />

VERSICHERUNGSWIRTSCHAFT................................................................................................................... 8<br />

ORGANISATION UND VORBEREITUNG .................................................................................................................. 8<br />

INTERNE REVISION AUS DER SICHT EINES VORSTANDSVORSITZENDEN ............................................................... 9<br />

INTERNE REVISION AUS DER SICHT VON ZWEI DEUTSCHEN UMFRAGEN............................................................... 9<br />

ZUSAMMENARBEIT MIT DEM WIRTSCHAFTSPRÜFER ............................................................................................ 9<br />

REVISIONSMARKETING ...................................................................................................................................... 10<br />

QUALITÄTSMANAGEMENT ................................................................................................................................. 10<br />

PERSONALTHEMEN IN DER INTERNEN REVISION ................................................................................................ 11<br />

STANDORTBESTIMMUNG DER INTERNEN REVISION ........................................................................................... 12<br />

AUSWIRKUNGEN INTERNATIONALER STANDARDS FÜR DIE VERSICHERUNGSAUFSICHT AUF DIE INTERNE<br />

REVISION ........................................................................................................................................................... 13<br />

CORPORATE GOVERNANCE UND INTERNE REVISION ......................................................................................... 14<br />

ZUSAMMENARBEIT AUFSICHT UND INTERNE REVISION..................................................................................... 15<br />

DER REVISOR IST KEIN WUNDERTÄTER............................................................................................................. 15<br />

INTERNE REVISION BEREIT UND BEFÄHIGT ZUR PARTNERSCHAFT MIT EXTERNEN PRÜFERN.............................. 15<br />

IST DIE INTERNE REVISION EINE NONPROFIT (GOVERNMENT) ORGANISATION? ................. 16<br />

0 VORBEMERKUNGEN........................................................................................................................................ 17<br />

1 DEFINITION DER INTERNEN REVISION DURCH DIE INTERNE REVISION............................................................ 17<br />

2 VERSUCH EINER ANALOGIE VON UNTERNEHMENSFUNKTIONEN UND NON PROFIT ORGANISATIONEN ........... 18<br />

3 STRATEGISCHES STUFENMODELL ZUR FÜHRUNG DER INTERNEN REVISION ................................................... 19<br />

4 HORIZONTALE INTEGRATION DER IR MIT DEN ANDEREN UNTERNEHMENSFUNKTIONEN ................................ 20<br />

5 DIFFERENZIERUNG ZWISCHEN GRUND- UND KOMPETENZGETRIEBENEN ZUSATZAUFGABEN .......................... 21<br />

DIE „IDEALE“ INTERNE REVISION DOGMA ODER ORIENTIERUNGSHILFE?................................. 24<br />

NEUE CIAS......................................................................................................................................................... 30<br />

NEUE MITGLIEDER ........................................................................................................................................ 30<br />

NEUE MITGLIEDER STELLEN SICH VOR:...............................................................................................31<br />

BUNDESIMMOBILIENGESELLSCHAFT M.B.H. ............................................................................................. 31<br />

NACHRUF WILLIAM G. BISOP III............................................................................................................... 32<br />

DAVE A. RICHARDS – NEUER PRÄSIDENT DES IIA.............................................................................. 33<br />

TERMINE ........................................................................................................................................................... 34<br />

________________________________________________ Seite<br />

1


AUDIT<br />

V vJOURNAL<br />

23. Mitgliederversammlung<br />

des <strong>Institut</strong>s für <strong>Interne</strong> <strong>Revision</strong> am 13. Mai 2004<br />

(Mag. Eva Weiszgerber)<br />

Ein jährlicher Fixpunkt im Rahmen der Jahrestagung des <strong>Institut</strong>s für <strong>Interne</strong> <strong>Revision</strong> Österreich ist die<br />

Abhaltung der Mitgliederversammlung, die Gelegenheit bietet, sich einerseits über die erledigten<br />

Agenden des vergangenen Jahres und andererseits über die zu bewältigenden Aufgaben des nächsten<br />

Jahres zu informieren. Heuer fand sie bereits zum 23. mal statt.<br />

Nach der Begrüßung der erschienenen Mitglieder und nach Erledigung der eher formalen<br />

Tagesordnungspunkte Feststellung der Beschlussfähigkeit und Genehmigung der Tagesordnung<br />

erstattete der Vorsitzende des Vorstandes Mag. Norbert Wagner Bericht über die Highlights des<br />

Jahres 2003 und gab einen Ausblick auf die für 2004-2005 geplanten Aktivitäten.<br />

Die Präsentation zeigte, dass wiederum ein sehr ambitioniertes Programm erledigt wurde:<br />

Eine sehr gute Plattform für den Informationsaustausch zwischen den einzelnen Mitgliedern sind die<br />

vom <strong>Institut</strong> für <strong>Interne</strong> <strong>Revision</strong> Österreich organisierten Veranstaltungen, die durchgehend großen<br />

Zuspruch gefunden haben. Zu nennen sind hier die Jahrestagung, die unter dem Titel "Qualität in der<br />

<strong>Interne</strong>n <strong>Revision</strong>" im Mai 2003 in Graz stattgefunden hat, und die Erfas "Chancenmanagement" im<br />

März 2003 in Wien und "Prüfung öffentlicher Mittel" im Oktober 2003 in St. Pölten. Zusätzlich gab es<br />

Branchen-Erfas und Treffen der Mitglieder der einzelnen Arbeitskreise.<br />

Die Seminare wurden in bereits bewährter Weise fortgeführt, die CIA-Ausbildung weiterhin<br />

forciert, sodass Österreich bereits etwas mehr als 60 CIA aufweisen kann.<br />

Im Bereich der internationalen Beziehungen sind die Kontakte, Treffen und Abstimmungen mit<br />

dem IIA (<strong>Institut</strong>e of Internal Auditors) und dem ECIIA (European Confederation of <strong>Institut</strong>es of<br />

Internal Auditing) anzuführen. Mit dem DIIR (Deutsches <strong>Institut</strong> für <strong>Interne</strong> <strong>Revision</strong>) und dem SVIR<br />

(Schweizer Verband für <strong>Interne</strong> <strong>Revision</strong>) besteht schon traditionell gutes Einvernehmen und zeigte<br />

sich im abgelaufenen Jahr an der gemeinsam durchgeführten Enquete 2003/2004, die die Befragung<br />

aller Mitglieder zum Inhalt hatte. Ergebnisse dazu werden noch vor dem Sommer publiziert werden.<br />

Die Mitgliederanzahl unseres <strong>Institut</strong>s zeigt eine leicht steigende Tendenz und liegt bei 276 (davon<br />

236 Firmenmitglieder, 31 Einzelmitglieder und 9 Ehrenmitglieder).<br />

Das vergangene Jahr wurde erfreulicherweise auch wieder mit einem positiven finanziellen<br />

Ergebnis abgeschlossen.<br />

Zum <strong>Interne</strong>t-Auftritt des <strong>Institut</strong>s konnte festgehalten werden, dass bereits viele Informationen via<br />

homepage abrufbar sind und diese auch gerne genützt wird. Dies zeigen die durchschnittlich 800<br />

Aufrufe pro Monat im public sector und die durchschnittlich 110 Aufrufe pro Monat im members-<br />

Bereich. Die Servicefunktion wurde verbessert, sodass auch Tagungsunterlagen, eine Jobbörse und<br />

downloads zur Verfügung stehen. An der Ausweitung der Informationsfunktion wird noch gearbeitet.<br />

Werfen Sie doch bei Gelegenheit einen Blick darauf – www.internerevision.at und geben Sie uns ein<br />

feedback dazu.<br />

Seite<br />

2 ________________________________________________


AUDIT<br />

V vJOURNAL<br />

Über das viermal jährlich erscheinende Audit Journal wurde Interessantes aus dem Bereich der<br />

<strong>Revision</strong> an die Leserschaft herangetragen. Dieses Informationsmedium könnte aber durch Beiträge<br />

der Arbeitskreise und einzelner Mitglieder noch besser genützt werden.<br />

Sowohl Anregungen zur homepage als auch Artikel für das Audit Journal werden gerne<br />

entgegengenommen! Hier ist der Aufruf von Norbert Wagner zu unterstreichen, dass bei beiden der<br />

weitere Erfolg unmittelbar von der aktiven Mitarbeit und Teilnahme der Mitglieder abhängt. Nutzen<br />

Sie Ihre Chance und helfen Sie uns mit Ihren Beiträgen interessante Medien für unsere Mitglieder zu<br />

schaffen.<br />

Nicht unerwähnt blieb die tatkräftige und professionelle Abwicklung der Sekretariatsangelegenheiten<br />

durch Fr. Monika Herrloss, die auch für Anfragen der Mitglieder unter der Tel.Nr. 01/887 16 35<br />

oder per email (mailto:sekretariat@internerevision) gerne zur Verfügung steht.<br />

Als wichtigste Aktivitäten des <strong>Institut</strong>es für <strong>Interne</strong> <strong>Revision</strong> Österreich für den Zeitraum 2004 –<br />

2005 wurden genannt:<br />

• Kündigung des Kooperationsvertrages mit der ÖAF per 3<strong>1.1</strong>2.2004<br />

• Gründung der Akademie für <strong>Interne</strong> <strong>Revision</strong> GesmbH zur Organisation und Durchführung der<br />

Seminartätigkeit ab <strong>1.1</strong>.2005<br />

• Einrichtung eines eigenen Büros<br />

• Aus- und Weiterbildung: Jahrestagung, Erfas, Seminare, CIA, CCSA, CGAP, Audit Competence<br />

Über die Umsetzung der dargestellten Punkte wird in der nächsten Mitgliederversammlung, die am 2.<br />

Juni 2005 im Intercontinental Resort Loipersdorf (www.loipersdorf.intercontinental.com) stattfinden<br />

wird, berichtet werden.<br />

Ich darf Sie alle einladen, an der Realisierung des aktuellen Programms aktiv mitzuwirken und durch<br />

Einbringen von Ideen und Anregungen dazu beizutragen, dass sich das <strong>Institut</strong> für <strong>Interne</strong> <strong>Revision</strong><br />

weiterhin positiv entwickelt und nutzbringend für uns alle ist!<br />

Der Rechnungsprüfer Dkfm. H. Elsinger informierte anschließend über die erfolgte<br />

Rechnungsprüfung und schlug aufgrund des positiven Ergebnisses die Entlastung des Vorstandes vor,<br />

welche einstimmig erteilt wurde.<br />

Zum Abschluss dankte Dr. Kranzelmayer in Namen aller Mitglieder Mag. Norbert Wagner für seine<br />

engagierte und erfolgreiche Tätigkeit und warf zusätzlich einen Blick auf die Veränderungen, welche<br />

die <strong>Revision</strong> aus seiner Sicht in den letzten 4 Jahrzehnten erfahren hat:<br />

• Die Köpfe (= Anzahl der Revisoren) haben sich verzehnfacht,<br />

• die <strong>Revision</strong> ist ein anerkanntes Managementinstrument geworden,<br />

• die technischen Hilfsmittel haben sich verändert, aber<br />

• die Probleme sind gleich geblieben.<br />

In diesem Sinne bleibt noch viel für die <strong>Revision</strong> zu tun!<br />

________________________________________________ Seite<br />

3


AUDIT<br />

V vJOURNAL<br />

Hotel Gut Brandlhof - Saalfelden, Jahrestagung 2004<br />

Herbert Mlesiwa<br />

Die Jahrestagung des <strong>Institut</strong>es für <strong>Interne</strong> <strong>Revision</strong> fand vom 13. - 14. Mai 2004 im Hotel Gut<br />

Brandlhof in Saalfelden statt. Was das Wetter betrifft waren wir nicht gerade von allzu großem Glück<br />

gesegnet, aber dafür hat uns die herrliche Lage des Hotels die etwas beschwerliche Anreise schnell<br />

vergessen lassen.<br />

Im Vorstand haben wir lange diskutiert, welches Thema für diese Tagung geeignet wäre. Es allen<br />

Recht zu machen ist bekanntlich eine unerfüllbare Kunst, jedoch ergab sich aus vielen Gesprächen im<br />

Kreise unserer Mitglieder doch der Wunsch wieder einmal ein eher praxisorientiertes und nicht<br />

unbedingt strategisches Thema auszuwählen. Wir haben mit der gewählten Thematik “Die <strong>Revision</strong><br />

und ihre Kunden” versucht dem Rechnung zu tragen und da mit 124 Teilnehmern annähernd die<br />

höchste Teilnehmerzahl erreicht worden ist, dürfte die Auswahl ganz gut gelungen sein.<br />

Nachdem unser Vorsitzender Mag. Norbert Wagner die<br />

Veranstaltung eröffnet hatte, durften wir mit dem<br />

neuen Vorsitzenden des Vorstandes des Schweizer<br />

<strong>Institut</strong>es für <strong>Interne</strong> <strong>Revision</strong> Dani Hauser und dem<br />

Vorstandsmitglied Stephan Eggenberg Kollegen aus<br />

dem benachbarten Ausland begrüßen.<br />

Der Salzburger Landtagsdirektor HR Dr. Karl W.<br />

Edtstadler hat unter dem Titel “Erwartungen der Politik<br />

Wagner Edtstadler<br />

an die <strong>Interne</strong> <strong>Revision</strong>” den ersten Vortrag an uns<br />

gerichtet. Mit den Eingangsworten stellte er klar, dass<br />

sein Vortrag nicht speziell an die <strong>Interne</strong> <strong>Revision</strong>,<br />

sondern eher allgemein an die Kontrolle gerichtet sein würde. Als im Zentrum der österreichischen<br />

Politik Stehender und absoluter Kenner der politischen Strukturen in Österreich hat er uns einen<br />

zielsicheren Überblick über die politische Kontrolle, die Verantwortlichkeit der Vollzugsorgane, die<br />

Kontrolle der Gesetzmäßigkeit der Verwaltung, die Missstandskontrolle durch die Volksanwaltschaft,<br />

die Kontrolle des Verfassungsgerichtshofes, sowie die finanzielle Kontrolle durch die gesetzgebenden<br />

Körperschaften gegeben.<br />

Als nächster Vortragender hat uns Mag. Wilhelm<br />

Kellner einen überaus interessanten Beitrag zum<br />

Thema “Nutzen der <strong>Interne</strong>n <strong>Revision</strong> aus Sicht der<br />

übergeordneten Kontrolle” dargelegt. Insbesondere<br />

das aktuelle Rollenbild des Rechnungshofes bei<br />

Prüfungen von Innenrevisionseinrichtungen inklusive<br />

der diesbezüglichen Wahrnehmungsberichte des<br />

Rechnungshofes wurde von ihm hervorgehoben.<br />

Wohlwollend haben wir natürlich das elementare<br />

Interesse des Rechnungshofes an einer effizienten und<br />

effektiven <strong>Interne</strong>n <strong>Revision</strong> und an einer nationalen<br />

und internationalen Stärkung der<br />

Innenrevisionseinrichtungen zur Kenntnis genommen.<br />

Kellner<br />

Last but not least endete der Vormittag mit dem äußerst lebendigen Vortrag von zwei Damen -<br />

darüber freuen wir uns ganz besonders - aus unserem Kreis. Frau Veronika Sikora, <strong>Revision</strong>sleitung<br />

Seite<br />

4 ________________________________________________


AUDIT<br />

V vJOURNAL<br />

der Firma Baumax und Frau Dagmar Kies, <strong>Revision</strong>sleitung der Firma Tchibo Hamburg haben uns aus<br />

ihrer Sicht die Thematik “Prüfungsauswahl, -planung” aus dem<br />

Blickwinkel <strong>Revision</strong> Kunde nähergebracht. Beide Damen<br />

haben uns vorerst Eckdaten ihres Unternehmens zur Kenntnis<br />

gebracht und die <strong>Revision</strong>sabteilungen skizziert. Bezüglich der<br />

Prüfungsplanung konnten wir doch größere Unterschiede<br />

wahrnehmen, so teilt sich die Prüfungsplanung bei der Firma<br />

Baumax in eine mittelfristige strategische Planung, eine<br />

Jahresplanung und auch eine monatliche Einsatzplanung,<br />

während bei der<br />

Sikora<br />

Firma Tchibo<br />

grundsätzlich nur<br />

eine Jahresplanung<br />

vorgenommen wird. Betreffend die Kundeneinbeziehung<br />

ist in beiden Fällen deutlich zu erkennen, dass die Kunden<br />

sowohl durch gewisse Vorgaben der<br />

Unternehmensleitung, durch diverse Prüfungswünsche<br />

von Führungskräften oder von Wirtschaftsprüfern und<br />

auch durch Gesprächsrunden mit den Bereichsleitern<br />

jedenfalls miteinbezogen sind. Generell ist in beiden Fällen<br />

Kies<br />

der Planungsprozess durchstrukturiert und wird letztlich<br />

durch Abstimmung im Vorstand oder Genehmigung durch den Vorstandsvorsitzenden sanktioniert.<br />

Wir waren uns bewusst, dass es nach dem ersten kulinarischen Höhepunkt, einem ausgezeichneten<br />

Mittagessen, nicht leicht sein würde, die Aufmerksamkeit aller Teilnehmer auf dem hohen Niveau des<br />

Vormittags zu halten. Im Nachhinein hat sich bestätigt, dass das durch die Auswahl der beiden<br />

nächsten Vortragenden Prok. Dir. Mag. Herbert Schielin, ÖIAG, bzw. Karl Brezina, BA-CA, nicht<br />

besser gelingen hätte können.<br />

Zwar hatte Karl Brezina nicht im gleichen Maß<br />

Gelegenheit sein Können zu beweisen, wie sein<br />

Vortragspartner - alleine schon von der Redezeit<br />

her nicht - für dieses Ungleichgewicht hat uns Mag.<br />

Schielin mit der von ihm in üblicher Manier äußerst<br />

pointiert dargebrachten und sehr launigen<br />

Betrachtungsweise über die<br />

“Prüfungsdurchführung aus dem Blickwinkel<br />

<strong>Revision</strong> - Kunden” mehr als entschädigt. Wir<br />

erinnern uns gerne an die leidenschaftlich<br />

dargebrachten Ausführungen “die <strong>Revision</strong> ist<br />

Schielin Brezina<br />

ausschließlich ihrem Auftraggeber verpflichtet, die<br />

<strong>Revision</strong> ist die Lebensversicherung für die<br />

Geschäftsleitung, die Umsetzung der Maßnahmen hat<br />

oberste Priorität oder geben sie dem Geprüften stets die<br />

Chance die von Ihnen ermittelten Fehler “selbst” gefunden<br />

zu haben”.<br />

Mag. Thomas Goldstein, Österreichische<br />

Elektrizitätswirtschafts AG, hat das Thema<br />

“Schlussbesprechung, Berichtsdiskussion, Feedback,<br />

Maßnahmen aus dem Blickwinkel <strong>Revision</strong> Kunde”<br />

vorgetragen. Er hatte die undankbare Aufgabe auch den Part<br />

Goldstein<br />

________________________________________________ Seite<br />

5


AUDIT<br />

V vJOURNAL<br />

des leider kurzfristig verhinderten zweiten Vortragenden Mag. Edwin Puchmann, der Stmk. GKK<br />

mitzuerledigen. Wir hatten uns eine doch etwas gegensätzliche Meinung der Vortragenden erwartet,<br />

was sich aber gleich zu Beginn relativierte, als Mag. Goldstein erklärte, dass es für diese beiden<br />

Bereiche letztlich ohnedies ein gemeinsamer Vortrag geworden wäre, da sich die Vorgangsweisen<br />

nicht wesentlich unterschieden hätten. In einem sehr übersichtlichen System wurde uns die Praxis der<br />

beiden Unternehmen hinsichtlich der einzelnen Themenkreise dargelegt. Sie waren aus unserer Sicht<br />

leicht nachzuvollziehen und entsprechen durchwegs einem gängigen modernen <strong>Revision</strong>sstandard.<br />

Hervorzuheben wäre aus meiner Sicht beispielsweise, dass bei der Schlussbesprechung der Zweck<br />

sowohl aus Sicht des Prüfers als auch aus Sicht des Geprüften bzw. des Prüfers und Geprüften<br />

gemeinsam zu betrachten ist und dass der Inhalt des Prüfberichtes nicht nur aus den Ergebnissen an<br />

sich besteht, sondern auch im<br />

Zweck der Prüfung<br />

(Prüfungsanlass, Prüfungsziel) liegt.<br />

Nach der Mitgliederversammlung -<br />

dazu finden Sie einen gesonderten<br />

Bericht von Vorstandskollegin Mag.<br />

Eva Weiszgerber - fand im Hotel<br />

Gut Brandlhof die<br />

Abendveranstaltung auf Einladung<br />

des <strong>Institut</strong>es statt. Sowohl die gute<br />

“Salzburger Küche” als auch die<br />

“einheimische” musikalische<br />

Unterhaltung, haben zum Gelingen<br />

der Abendveranstaltung beigetragen.<br />

einige der erfahrensten Kollegen<br />

Am nächsten Morgen hat Kollege Mag. Günther Meggeneder die Vorträge des Vortages noch einmal<br />

kurz zusammengefasst und damit den Grundstein für die nachfolgenden vier Work-Shops für die<br />

Bereiche “Banken”, “Privatversicherer”, “Public Sector” und “Andere” gelegt. Das Ergebnis dieser<br />

vier Work-Shops wird von meinen Vorstandskollegen Mag. Klaus Wöhry, Dr. Walter Mantsch, Helmut<br />

Reitmeier und meiner Person einheitlich überaus positiv bewertet. In voller Übereinstimmung können<br />

wir berichten, dass uns im Zuge der überaus lebendigen Diskussionen die Zeit jeweils zu knapp<br />

geworden ist, sie hat nicht annähernd ausgereicht, alle einzelnen Feststellungen der Vorträge<br />

zustimmend oder auch kritisch zu diskutieren. Eine Vielfalt von Meinungen wurde ausgetauscht und<br />

hatte schlussendlich auch zur Folge, dass die zur Verfügung stehende Zeit zur Präsentation der<br />

Ergebnisse den Moderatoren nicht ausreichend Gelegenheit gab dem Gesamtforum alle Details der<br />

Diskussionen zu berichten.<br />

Risak<br />

Den Abschluss bildete der Vortrag von Univ.Prof. Dr.<br />

Johann Risak. Er beleuchtete “die Herausforderungen der<br />

<strong>Interne</strong>n <strong>Revision</strong> und Unternehmensleitung” und schaffte<br />

es von Beginn an in lebendiger Unterhaltsamkeit seine<br />

Sichtweise darzulegen. Es wäre unangebracht einzelne<br />

Details des spannenden Vortrages herauszuheben,<br />

auszugsweise darf ich Ihnen eine Definition des<br />

Selbstverständnisses der <strong>Interne</strong>n <strong>Revision</strong> näher bringen: “<br />

Die <strong>Interne</strong> <strong>Revision</strong> erbringt unabhängige und objektive<br />

Prüfungs- (assurance) und Beratungsleistungen, welche<br />

darauf gerichtet sind Mehrwerte zu schaffen und die<br />

Seite<br />

6 ________________________________________________


AUDIT<br />

V vJOURNAL<br />

Geschäftsprozesse zu<br />

verbessern. Sie unterstützt die Organisation bei der Erreichung ihrer Ziele, indem sie mit einem<br />

systematischen und zielgerichteten Ansatz die Effektivität des Risikomanagements, der Kontrollen und<br />

der Führungs- und Überwachungsprozesse bewertet und diese verbessern hilft.”<br />

Im übrigen verweise ich an die im <strong>Institut</strong> aufliegende Gesamtdarstellung des Vortrages und bitte alle<br />

Interessenten sich bei Bedarf an unser Sekretariat oder eines unserer Vorstandsmitglieder zu wenden.<br />

Zum Abschluss hat sich unser Vorsitzender Mag. Norbert Wagner sowohl bei den Vortragenden, als<br />

auch bei den Teilnehmern bedankt und wir konnten schon zum damaligen Zeitpunkt auf eine<br />

erfolgreiche Veranstaltung zurückblicken. Das mittlerweile vorliegende Feedback hat diese Annahme<br />

erfreulicherweise mehr als bestätigt.<br />

Nach Abschluss der Jahrestagung haben noch einige unserer Mitglieder von der angebotenen<br />

Möglichkeit Gebrauch gemacht mit dem Bus zum Gasthof Lohfeyer in die Seisenbergklamm zu fahren.<br />

Dort haben wir die Ankunft einiger sportlicher aber dadurch auch erschöpfter KollegInnen erwartet,<br />

welche sich zu Fuß durch die Seisenbergklamm gekämpft hatten. Danach wurden wir mit Salzburger<br />

“Almspezialitäten” gelabt, wobei sich einige der Wanderer durch besonderen Flüssigkeitsbedarf<br />

auszeichneten. Jedenfalls endete für den “harten Kern” die Jahrestagung 2004 sehr vergnüglich.<br />

Seisenbergklamm – ein wahres Naturschauspiel<br />

Günther Meggeneder, CIA<br />

Beinahe ist es schon Tradition, dass das <strong>Institut</strong> am Freitag nachmittag im Anschluss an die<br />

Jahrestagung zu einem gemeinsamen kulturellen Erlebnis einlädt. Diesmal war es ein Naturerlebnis,<br />

das 34 Mitglieder in den Bann gezogen hat.<br />

Bereits das Gut Brandlhof, in dem die diesjährige Jahrestagung stattgefunden hat, bot herrliche<br />

Ausblicke in die Bergwelt. Von dort fuhren wir mit dem Bus nach Weißbach bei Lofer, um zur<br />

Seisenbergklamm zu gelangen. Dieses Naturdenkmal begann vor etwa 12.000 Jahren zu entstehen, als<br />

das Eis der letzten Eiszeit in den Alpen schmolz. Im Jahr 1831 errichteten Holzknechte erstmals einen<br />

Triftweg durch die 600 m lange Klamm. Seither wurde der Weg mehrmals um- und ausgebaut, um die<br />

vollständige Besichtigung der Klamm zu ermöglichen.<br />

Die Besichtigung der Seisenbergklamm und der Aufstieg zum Gasthaus Lohfeyer am Ende der Klamm<br />

dauerten etwa eine Stunde.<br />

Viele verwinkelte Höhlen und Öffnungen haben Wasser und Eis in den Berg modelliert, beinah an<br />

jeder Ecke gab es neue Eindrücke zu erblicken.<br />

Der Aufstieg und die damit verbundene Bewegung in der frischen Luft brachte den nötigen Hunger<br />

und Durst mit sich, um sich im Gasthaus Lohfeyer bei Speckknödelsuppe oder Brettljause zu stärken<br />

und den einen oder anderen Radler zu trinken.<br />

Die Teilnehmer am diesjährigen Freitag-Nachmittags-Programm waren rundum zufrieden und freuen<br />

sich bereits auf ein tolles Rahmenprogramm bei der Jahrestagung 2005.<br />

________________________________________________ Seite<br />

7


AUDIT<br />

V vJOURNAL<br />

im Versicherungsunternehmen – ein<br />

Spannungsfeld?“ trafen in Salzburg am 29.<br />

und 30. April 2004 einander zum ersten Mal an<br />

die hundert Vertreter der <strong>Interne</strong>n <strong>Revision</strong><br />

aus Deutschland, Italien, Österreich, Schweiz,<br />

Slowakei, Tschechien und Ungarn, Vertretern<br />

der deutschen und vor allem der<br />

österreichischen Versicherungsaufsicht und<br />

Wirtschaftsprüfer aus Deutschland.<br />

Erste Internationale Fachtagung<br />

der <strong>Interne</strong>n <strong>Revision</strong> der<br />

Versicherungswirtschaft<br />

Mag. Peter Hauser i , Mag. Klaus Wöhry, CIA ii<br />

Die Skandale um Enron und WorldCom haben<br />

wie Parmalat und Scandia zeigen vor Europa<br />

nicht halt gemacht. Weltweit ist der<br />

Berufsstand des Managements ins Zwielicht<br />

geraten aber auch die Abschlussprüfer wurden<br />

entzaubert. Die Gefahr des Überreagierens<br />

von panischen Gesetzgebern und allenfalls<br />

auch Aufsichtsbehörden besteht. Die<br />

hochkarätig besetzte erste Internationale<br />

Fachtagung der <strong>Interne</strong>n <strong>Revision</strong> in der<br />

Versicherungswirtschaft hat bewiesen, dass<br />

sich die <strong>Interne</strong> <strong>Revision</strong> der<br />

Herausforderungen bewusst ist, sie nicht als<br />

Gefahr sondern Chance sieht und bereit und<br />

fähig ist gemeinsam mit Externen ihren<br />

unersetzbaren Beitrag zur<br />

Unternehmensüberwachung kompetent zu<br />

leisten. Für das oftmals festgestellte geringe<br />

Selbstvertrauen besteht – zumindest aus der<br />

Sicht der österreichischen Veranstalter – kein<br />

Anlass. Ebenso sind die österreichischen<br />

gesetzlichen Rahmenbedingungen für die<br />

<strong>Interne</strong> <strong>Revision</strong> in der<br />

Versicherungswirtschaft ausreichend und<br />

vorbildlich.<br />

Organisation und Vorbereitung<br />

Unter dem Leitmotiv „<strong>Interne</strong> <strong>Revision</strong> trifft<br />

Corporate Governance - Externe<br />

Überwachung und betriebliche Realität<br />

Die Wüstenrot Versicherungs - AG und die<br />

UNIQA Versicherungen AG respektive die<br />

Salzburger Landes Versicherung AG luden zu<br />

der vom Fachkomitee für <strong>Interne</strong> <strong>Revision</strong> und<br />

Kontrolle im Verband der<br />

Versicherungsunternehmen Österreichs, vom<br />

Arbeitskreis Privatversicherer im <strong>Institut</strong> für<br />

<strong>Interne</strong> <strong>Revision</strong> Österreich – IIA Austria, vom<br />

Arbeitskreis <strong>Revision</strong> in der<br />

Versicherungswirtschaft beim Deutschen<br />

<strong>Institut</strong> für <strong>Interne</strong> <strong>Revision</strong> (IIR) und von der<br />

Erfa Gruppe Versicherungen beim Schweizer<br />

Verband für <strong>Interne</strong> <strong>Revision</strong> (SVIR)<br />

organisierten Veranstaltung ein, dessen<br />

Vorbereitungskomitee aus Frank Braun (<br />

Versicherungskammer Bayern ), Axel Schaefer<br />

( AXA Deutschland), Dr. Erich Benischke (<br />

Basler Versicherungen ) sowie Mag. Peter<br />

Hauser ( UNIQA Versicherungen AG ) und<br />

Mag. Klaus Wöhry ( Wüstenrot Versicherungs<br />

- AG ) bestand.<br />

Die Tagung, die im Hotel Castellani in der<br />

Salzburger Alpenstrasse abgehalten wurde war<br />

in drei Abschnitte geteilt. Die gesamte Tagung<br />

und somit auch der erste Teil wurde vom<br />

Vorstandsvorsitzenden der Wüstenrot<br />

Versicherungs AG Generaldirektor Helmut<br />

Geier eingeleitet, der auch bei allen anderen<br />

Plenarveranstaltungen ein aufmerksamer<br />

Zuhörer war. Der erste Teil diente der Arbeit<br />

in vier Workshops, die mit einem<br />

Impulsreferat des Vorsitzenden der<br />

Arbeitskreise <strong>Revision</strong> in der<br />

Versicherungswirtschaft beim Deutschen<br />

<strong>Institut</strong> für <strong>Interne</strong> <strong>Revision</strong>, Frank Braun,<br />

eingeleitet wurde. Der zweite Teil war das<br />

kulturelle Abendprogramm mit dem Empfang<br />

durch die Präsidenten der Salzburger<br />

Festspiele Dr. Helga Rabl Stadler, dem<br />

Präsidenten des Salzburger Landtages Johann<br />

Seite<br />

8 ________________________________________________


AUDIT<br />

V vJOURNAL<br />

Holztrattner und dem Vorsitzenden der<br />

Arbeitsgemeinschaft der<br />

Versicherungsunternehmen in Salzburg Komm.<br />

Rat Felix Steinocher. Im dritten Teil referierten<br />

der Vorsitzender des Fachkomitees für <strong>Interne</strong><br />

<strong>Revision</strong> und Kontrolle im Verband der<br />

Versicherungsunternehmen Österreichs, Mag.<br />

Peter Hauser, der Bereichsleiter für<br />

Versicherungs- und Pensionskassenaufsicht in<br />

der Finanzmarktaufsichtsbehörde Österreichs,<br />

Dr. Peter Braumüller, als Vertreter der<br />

Wissenschaft Ass. Prof. Dr. Wolfgang Drobetz<br />

von den Universitäten Basel und St. Gallen und<br />

Ludger Hanenberg, Regierungsdirektor im<br />

deutschen Bundesamt für<br />

Finanzdienstleistungsaufsicht. Die<br />

anschließende Diskussion moderierte der<br />

Cheredakteur der Salzburger Nachrichten<br />

Ronald Barazon der auch das<br />

zusammenfassende Referat hielt. Das<br />

Schlusswort oblag Mag. Klaus Wöhry,<br />

Vorsitzender des Arbeitskreises<br />

Privatversicherer im <strong>Institut</strong> für <strong>Interne</strong><br />

<strong>Revision</strong> Österreich.<br />

<strong>Interne</strong> <strong>Revision</strong> aus der Sicht eines<br />

Vorstandsvorsitzenden<br />

Der Vorstandsvorsitzende der Wüstenrot<br />

Versicherungs AG, Generaldirektor Helmut<br />

Geier, stellte die Entwicklung der <strong>Interne</strong>n<br />

<strong>Revision</strong> vom „Bleistiftzähler“ hin zum<br />

„Spezialisten für Geschäftsprozesse und<br />

Kontrollsysteme“ an Hand seiner eigenen<br />

Berufserfahrung in Bausparkasse und<br />

Versicherung dar. Seine Botschaft an die<br />

Revisoren war eindeutig : Nicht zusätzliche<br />

formale gesetzliche oder innerbetriebliche<br />

Kompetenzen, nicht hierarchische Ordnungen<br />

sorgen für die Akzeptanz des <strong>Interne</strong>n<br />

Revisors sondern seine Kompetenz,<br />

Persönlichkeit und Einsatzbereitschaft.<br />

<strong>Interne</strong> <strong>Revision</strong> aus der Sicht von zwei<br />

deutschen Umfragen<br />

Leider standen den Veranstaltern dieser<br />

Tagung trotz heftigen Bemühens die Daten der<br />

Dreiländerumfrage (Enquete) der deutschen,<br />

österreichischen und schweizer <strong>Institut</strong>e (<br />

Verbände ) für <strong>Interne</strong> <strong>Revision</strong> aus dem<br />

Vorjahr nicht zur Verfügung bzw. waren für<br />

diese Tagung noch nicht freigegeben.<br />

Der Referent, Frank Braun, Vorsitzender der<br />

Arbeitskreise <strong>Interne</strong> <strong>Revision</strong> in der<br />

Versicherungswirtschaft beim deutschen<br />

<strong>Institut</strong> für <strong>Interne</strong> <strong>Revision</strong> musste somit auf<br />

zwei deutsche Studien zurückgreifen, die beide<br />

keine versicherungsspezifische Daten lieferten<br />

und auf Deutschland ausgerichtet waren.<br />

Ernst & Young hat 2002 eine Studie unter dem<br />

Titel „Prüfung auf dem Prüfstand. Status quo<br />

und Tendenzen der <strong>Interne</strong>n <strong>Revision</strong> in<br />

Deutschland.“ veröffentlicht. Als<br />

Herausforderungen an die <strong>Interne</strong> <strong>Revision</strong><br />

wurden Internationalisierung, komplexer<br />

werdende EDV Systeme, rechtliche<br />

Rahmenbedingungen, Wachstum,<br />

Wertewandel, Kosteneinsparungen und<br />

Wettbewerbsdruck gelistet.<br />

Die Bedrohungen hingegen sind demnach<br />

Kosteneinsparungen, Wettbewerbsdruck,<br />

Wertewandel, rechtliche Rahmenbedingungen,<br />

komplexer werdende EDV Systeme und<br />

Internationalisierung gereiht.<br />

In einer Befragung der Technischen Universität<br />

München aus dem Jahr 2003 bei den<br />

Arbeitskreisleitern des deutschen <strong>Institut</strong>s für<br />

<strong>Interne</strong> <strong>Revision</strong> befragt wurden, kam eine<br />

Reihung von die <strong>Interne</strong> <strong>Revision</strong> betreffende<br />

Themen nach Aktualität zustande, die wohl<br />

schon aus der geringen Zahl der Befragten und<br />

auch ihrem Engagement in einer<br />

berufsständischen Organisation keinesfalls<br />

absolut repräsentativ sein kann. Trotzdem<br />

bietet sie wertvolle Hinweise. Demnach lautet<br />

die Reihung <strong>Interne</strong> Kontrollsysteme, Internal<br />

Consulting, Zusammenarbeit mit dem<br />

Vorstand, <strong>Interne</strong> Kommunikation,<br />

Zusammenarbeit mit dem Aufsichtsrat,<br />

Risikomanagement, Berichterstattung der<br />

<strong>Revision</strong>, Wertschöpfung der <strong>Revision</strong>,<br />

Corporate Governance und Internationalität.<br />

Zusammenarbeit mit dem<br />

Wirtschaftsprüfer<br />

Der erste Workshop mit dem Moderator Dr.<br />

Erich Benischke, Vorsitzender der Erfa Gruppe<br />

________________________________________________ Seite<br />

9


AUDIT<br />

V vJOURNAL<br />

Versicherungen beim Schweizer Verband für<br />

<strong>Interne</strong> <strong>Revision</strong> und dem Verfasser des<br />

Impulsreferates „Zusammenarbeit zwischen<br />

<strong>Interne</strong>r – und Externer <strong>Revision</strong> im<br />

Versicherungsunternehmen“ Dr. Andreas<br />

Freiling, Ernst & Young Deutschland arbeite<br />

vorerst die Unterschiede heraus. Insbesondere<br />

ist die <strong>Interne</strong> <strong>Revision</strong> ein Teil des <strong>Interne</strong>n<br />

Überwachungssystems, die Abschlussprüfung<br />

ist es nicht. Die <strong>Interne</strong> <strong>Revision</strong> prüft das<br />

gesamte <strong>Interne</strong> Kontrollsystem, die<br />

Abschlussprüfung ist auf den Teil fokussiert,<br />

der der Richtigkeit der Rechnungslegung dient.<br />

Die Adressaten der Berichterstattung sind<br />

unterschiedlich. Die Abschlussprüfung ist<br />

gesetzlich vorgeschrieben, die <strong>Interne</strong> <strong>Revision</strong><br />

in Österreich sehr wohl in Deutschland und<br />

der Schweiz nur indirekt oder gar nicht.<br />

Das Verhältnis zwischen <strong>Interne</strong>n <strong>Revision</strong> und<br />

Abschlussprüfung kann im Stadium der<br />

Ignoranz ( die <strong>Interne</strong> <strong>Revision</strong> ist für den<br />

Abschlussprüfer Prüfobjekt ), der Information (<br />

diese Information ist in erster Linie einseitig<br />

von der <strong>Interne</strong>n <strong>Revision</strong> zum<br />

Abschlussprüfer ) aber auch der Integration<br />

sein. Im Stadium der Integration, das als Ziel<br />

angesehen wird, erfolgt eine Abstimmung der<br />

aktuellen und mittelfristigen Prüfpläne<br />

zwischen <strong>Interne</strong>r <strong>Revision</strong> und<br />

Abschlussprüfung, es finden gemeinsame<br />

Prüfungen im <strong>Interne</strong>n Kontrollsystem statt,<br />

die Prüfungsfeststellungen des<br />

Abschlussprüfers werden vor<br />

Berichterstattung mit der <strong>Interne</strong>n <strong>Revision</strong><br />

besprochen und die <strong>Interne</strong> <strong>Revision</strong> nimmt an<br />

den Schlussbesprechungen zwischen<br />

Abschlussprüfer und Vorstand teil.<br />

Voraussetzung dafür ist aber, dass der<br />

Vorstand ein derart integratives Verhalten<br />

auch wünscht und fördert.<br />

Die Intensität und Qualität der<br />

Zusammenarbeit zwischen <strong>Interne</strong>r <strong>Revision</strong><br />

und Abschlussprüfer ist nach wie vor<br />

unterentwickelt und ausbaufähig. Der Grad<br />

der Kooperation hängt aber von der jeweiligen<br />

Unternehmenskultur und den handelnden<br />

Personen ab. Schon aus Kostengründen<br />

werden Kooperationen sinnvoll sein, trotzdem<br />

werden und müssen die Unterschiede<br />

zwischen den beiden Berufen bleiben.<br />

<strong>Revision</strong>smarketing<br />

Der Workshop wurde von Dr. Herbert<br />

Allram, Leiter der Konzernrevision der Wiener<br />

Städtischen Versicherung AG moderiert und<br />

das Impulsreferat wurde von Frank Braun<br />

gehalten. Ausgangsposition war in diesem<br />

Workshop, dass es im Gegensatz etwa zu den<br />

Wirtschaftsprüfern noch nicht gelungen ist ein<br />

allgemein akzeptiertes Berufsbild des <strong>Interne</strong>n<br />

Revisors zu entwickeln, dem CIA Zertifikat<br />

den nötigen Durchbruch zu verschaffen und<br />

oftmals auch den Wert der <strong>Interne</strong>n <strong>Revision</strong><br />

zu verkaufen.<br />

Wenn <strong>Interne</strong> <strong>Revision</strong>en aufgelöst werden<br />

und dies nicht mit Kostendruck sondern mit<br />

mangelnder Qualität begründet wird, dann<br />

sollte dies ein Alarmzeichen sein.<br />

Das wichtigste Instrument des<br />

<strong>Revision</strong>smarketings ist die Zufriedenheit des<br />

Auftraggebers, die Qualität und die Optik der<br />

Berichte und die Qualität der vorgeschlagenen<br />

Maßnahmen und Lösungen , also der Beitrag<br />

zur Wertschöpfung des Unternehmens.<br />

Maßgeblich ist die Akzeptanz durch den<br />

Vorstand aber auch die der geprüften<br />

Einheiten, die besonders auf Objektivität und<br />

Exaktheit achten.<br />

In der Öffentlichkeit dominiert der Berufsstand<br />

der Wirtschaftstreuhänder und die<br />

berufsständische Vertretung der <strong>Interne</strong>n<br />

<strong>Revision</strong> hat weltweit einen hohen<br />

Aufholbedarf.<br />

Qualitätsmanagement<br />

Der Workshop Qualitätsmanagement<br />

„Qualitätsmanagement in der <strong>Interne</strong>n<br />

<strong>Revision</strong>“ wurde von Axel Schaefer, Leiter der<br />

Konzernrevision der AXA<br />

Versicherungsgruppe Deutschland und Jürgen<br />

Schaub von der KPMG moderiert und<br />

gestaltet.<br />

Einleitend wurde festgehalten, dass<br />

versicherungsspezifische gesetzliche<br />

Vorschriften für die <strong>Interne</strong> <strong>Revision</strong> nur in<br />

Österreich mit dem § 17 b des<br />

Versicherungsaufsichtsgesetzes bestehen. In<br />

Deutschland ist das KonTraG auf alle<br />

Seite<br />

10 ________________________________________________


AUDIT<br />

V vJOURNAL<br />

Aktiengesellschaften anzuwenden, wobei die<br />

Erläuternden Bemerkungen eine <strong>Interne</strong><br />

<strong>Revision</strong> vorschreiben. In der Schweiz ergibt<br />

sich die Anwendungspflicht des Code of<br />

Corporate Governance für börsennotierte<br />

Unternehmen aus dem Börsegesetz, in<br />

Österreich hat der Code of Corporate<br />

Governance nur Empfehlungscharakter und<br />

der deutsche Code of Corporate Governance<br />

kennt die <strong>Interne</strong> <strong>Revision</strong> nicht. Der Sarbanes<br />

Oxley Act gilt für Unternehmen die an US<br />

Wertpapierbörsen notiert sind, Teile davon<br />

aber weltweit für deren<br />

Mehrheitsbeteiligungen.<br />

Qualitätsanforderungen ergeben sich aus den<br />

Standards des IIA respektive der Practice<br />

Advisories und des Code of Ethics, aber auch<br />

aus den Standards des Deutschen <strong>Institut</strong>s für<br />

IR. Besonders ist daher auf den IIR Standard<br />

Nr. 3 zu verweisen, der Qualitätskriterien und<br />

Qualitätsmanagement in der <strong>Interne</strong>n <strong>Revision</strong><br />

zum Inhalt hat.<br />

Der Workshop beschäftigte sich auch mit<br />

unternehmensintern Qualitätsprogrammen,<br />

besonders mit dem vierstufigen „Quality<br />

Assurance Programm“ der Konzernrevision<br />

der AXA Deutschland, das „Key Informance<br />

Indicators“ definiert, ein Revisoren<br />

Entwicklungsprogramm enthält, ein<br />

Releasekonzept festlegt und zuletzt<br />

einheitliche Checklisten für Prüfungen vorgibt.<br />

Hohe Qualität wird von einem Unternehmen<br />

geboten, wenn es die Erwartungen seiner<br />

Kunden erfüllt. Qualität kann in ein Produkt<br />

nicht hineingeprüft werden, sie ist bereits im<br />

Produkt enthalten oder nicht.<br />

Personalthemen in der <strong>Interne</strong>n <strong>Revision</strong><br />

Dieser Workshop wurde von Annette Stieff,<br />

Abteilungsleiterin in der <strong>Interne</strong>n <strong>Revision</strong> der<br />

Versicherungskammer Bayern moderiert und<br />

von Mag. Klaus Wöhry, CIA mit einem<br />

Impulsreferat vorbereitet.<br />

Auf die <strong>Interne</strong> <strong>Revision</strong> wirken eine Reihe von<br />

Einflussfaktoren wie Unternehmensskandale (<br />

Enron bis Parmalat ), der Wandel des<br />

<strong>Revision</strong>sverständnisses, die rasante<br />

technologische Entwicklung, die permanente<br />

Produktion zusätzlichen Wissens,<br />

zunehmender Wettbewerbsdruck, Kosten –<br />

und / oder Budgetdruck, zunehmende<br />

Kurzlebigkeit in allen Bereichen und nicht<br />

zuletzt die Internationalisierung.<br />

Die <strong>Interne</strong> <strong>Revision</strong> reagiert darauf durch<br />

Standardisierung, wie dies etwa durch das IIA<br />

geschieht, Zertifizierung mit CIA und CISA und<br />

Entwicklung von Qualitätskontrollen. Von<br />

außen wird durch verstärkte Öffentlichkeit und<br />

erhöhten Vorschriften hin bis zur persönlichen<br />

Haftung reagiert.<br />

Damit der <strong>Interne</strong> Revisor bzw. die <strong>Interne</strong><br />

Revisorin in diesem Umfeld bestehen kann,<br />

braucht sie/er Fachkompetenz (Basics des<br />

Unternehmens und der Profession),<br />

persönliche Kompetenz (Persönlichkeit),<br />

soziale Kompetenz (Kommunikation,<br />

Konfliktbewältigung) und<br />

Methodenkompetenz (Umgang mit Tools).<br />

Obwohl nicht alle diese Kompetenzen<br />

vermittelbar sind, ein Teil muss schon durch<br />

die richtige Personalauswahl vorhanden sein,<br />

kommt der Ausbildung eine besondere<br />

Bedeutung zu. Diese muss neben dem<br />

revisionsspezifischen Teil unbedingt auch die<br />

Unternehmensspezifixa umfassen. Als<br />

Abschluss der Grundausbildung bietet sich die<br />

weltweit einheitliche Prüfung zum CIA<br />

(Certified Internal Auditor) an.<br />

Die permanente Weiterbildung dient der<br />

Erhöhung der Qualität der Arbeit, der<br />

Sicherung des Prüfungserfolges und der<br />

Sicherung der persönlichen Position.<br />

Ein Abend in und um das Festspielhaus<br />

Da eine internationale Veranstaltung in<br />

Salzburg ohne kulturelle Rahmenprogramm<br />

nicht möglich und auch nicht vertretbar ist,<br />

wurden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer<br />

in der Förderlonge des großen Festspielhaus<br />

von der Präsidentin der Salzburger Festspiele,<br />

Dr. Helga Rabl - Stadler empfangen. Die<br />

Präsidentin ließ mit der Feststellung<br />

aufhorchen, dass sie den Managern und<br />

Unternehmensleitern empfehlen würde, sich<br />

anstatt ihr Gehabe nach dem Militär zu richten<br />

________________________________________________ Seite<br />

11


AUDIT<br />

V vJOURNAL<br />

und sich „Generäle“ zu nennen, vielmehr<br />

Anleihen von der Musik zu nehmen und ihre<br />

Unternehmen als Orchester, die Mitarbeiter<br />

als hochqualifizierte Solisten und<br />

Orchestermusiker und sich selbst als<br />

Dirigenten sehen sollten. Der kaufmännische<br />

Direktor der größten Festspiele der Welt,<br />

DDr. Gebert Schwaighofer trug der Tatsache<br />

Rechnung, dass ihm ein Auditorium von<br />

Revisoren und somit berufsmäßigen<br />

„Zahlenmenschen“ gegenübersaß und stellte<br />

die eindrucksvolle Leistungsbilanz dieses<br />

Festivals vor und verwies auf die große<br />

Bedeutung für die Wirtschaft der Stadt, des<br />

Landes aber auch der Region.<br />

Nach den freundlichen Begrüßungsworten des<br />

Vertreters des Vorstandes der Salzburger<br />

Landes Versicherung AG und Mitglied des<br />

Landesdirektoriums der UNIQA<br />

Versicherungen AG, Komm. Rat Felix<br />

Steinocher, der auch der Arbeitsgemeinschaft<br />

der Versicherungsunternehmen im Land<br />

Salzburg vorsitzt, begrüßte der neugewählte<br />

Präsident des Salzburger Landtages, Johann<br />

Holztrattner die in- und ausländischen Gäste<br />

namens des Landes Salzburg. Präsident<br />

Holztrattner betonte seine Verbundenheit mit<br />

der Versicherungswirtschaft, die auch seine<br />

berufliche Heimat ist.<br />

Die jungen und besonders begabten Künstler<br />

Elena und Adrian Tanski wurden von der<br />

Protokollchefin der Salzburger Festspiele, Mag.<br />

Susanne Harf vorgestellt. Adrian Tanski<br />

musizierte vorerst alleine am Klavier und<br />

begleite danach seine jüngere Schwester, die<br />

die Violine bereits meisterlich beherrschte.<br />

Das leibliche Wohl durfte ebenfalls nicht zu<br />

kurz kommen und die Gäste hatten die<br />

Gelegenheit im historischen Peterskeller unter<br />

anderem die berühmten „Salzburger<br />

Nockerln“ kennen zu lernen.<br />

Standortbestimmung der <strong>Interne</strong>n<br />

<strong>Revision</strong><br />

Der Vorsitzende des Fachkomitees für <strong>Interne</strong><br />

<strong>Revision</strong> und Kontrolle im Verband der<br />

Versicherungs-unternehmen Österreichs, Mag.<br />

Peter Hauser, stellte an den Beginn seines<br />

Versuches einer Standortbestimmung der<br />

<strong>Interne</strong>n <strong>Revision</strong> die<br />

Feststellung, dass die<br />

Skandale von Enron<br />

über Parmalat zu<br />

Scandia das<br />

Management im<br />

Allgemeinen und das<br />

Top Management im<br />

Hauser<br />

Besonderen ins<br />

Zwielicht gebracht<br />

haben. Trotzdem<br />

sollte im dualen System von Vorstand und<br />

Aufsichtsrat die <strong>Interne</strong> <strong>Revision</strong> ein<br />

Instrument des Vorstandes bleiben. Jede<br />

Mitwirkung des Aufsichtsrates scheint durch<br />

die Mitwirkung der Belegschaftsvertreter<br />

problematisch.<br />

Die Leiterin der <strong>Interne</strong>n <strong>Revision</strong> von<br />

WorldCom , Cynthia Cooper, hat mit ihren<br />

Offenlegungen der Bilanzmanipulationen durch<br />

das Management und unter den Augen der<br />

Wirtschaftsprüfer gegenüber dem Audit<br />

Committee unter hohem persönlichen Risiko<br />

den Skandal ausgelöst, der letztendlich 17.000<br />

Arbeitsplätze gekostet hat. Sie selbst wurde<br />

„Person of the Year“ des Time Magazine, der<br />

Sarbanes-Oxley Act schützt künftighin<br />

„Whistleblower“ in den USA wie es der<br />

„Disclosure Act“ in Großbritannien tut. Im<br />

kontinentaleuropäischen Raum stehen eine<br />

Reihe von gesetzlichen Vorschriften dem<br />

externen „Whistleblowing“ entgegen.<br />

Obwohl sich die Abschlussprüfer in den<br />

Skandalen der Vergangenheit nicht mit Ruhm<br />

bedeckt haben, geht die Tendenz – eigentlich<br />

unverständlich – in Richtung einer Stärkung<br />

dieses Berufsstandes. Begleitet wird dies<br />

allerdings durch verstärkte<br />

Regulierungstendenzen der Gesetzgeber wie<br />

es am deutlichsten im Sarbanes Oxley Act zu<br />

spüren ist, der in der Heraufsetzung von<br />

Strafrahmen für Bilanzfälschung ein<br />

Allheilmittel sieht.<br />

Gefährlich scheint es allerdings, wenn die für<br />

die <strong>Interne</strong> <strong>Revision</strong> maßgeblichen gesetzlichen<br />

Bestimmungen und Regulierungen überzogen<br />

werden, wie die bereits jetzt auf dem<br />

Seite<br />

12 ________________________________________________


AUDIT<br />

V vJOURNAL<br />

Bankensektor der Fall ist. Das österreichische<br />

Versicherungsaufsichtsgesetz regelt alle<br />

wesentlichen Rahmenbedingungen in vier<br />

Absätzen. Mit dieser vorbildlich knappen aber<br />

effektiven Regulierung sollte auch in Zukunft<br />

das Auslangen gefunden werden.<br />

Selbstverständlich hat sich die <strong>Interne</strong> <strong>Revision</strong><br />

mit geänderten Umweltbedingungen<br />

auseinander zu setzen, wie dem IAS/IFRS,<br />

Headcount und Costcount Reduzierungen,<br />

papierlosem Büro und Outsourcing von<br />

Unternehmensfunktionen.<br />

Die <strong>Interne</strong> <strong>Revision</strong> sollte weiterhin ein Organ<br />

der Unternehmensleitung bleiben, sich an den<br />

Unternehmenszielen orientieren,<br />

berufsständische Standards beachten, auf<br />

hohem fachlichen und persönlichen Niveau<br />

agieren und sich gegen alle<br />

Regulierungstendenzen von außen wehren. Sie<br />

ist ein kompetenter Partner im<br />

Zusammenspiel der verschiedenen Teile der<br />

Unternehmensüberwachung.<br />

Barazon, Hauser, Braumüller, Braun, Benischke<br />

Das Plenum des zweiten Tages<br />

Auswirkungen Internationaler Standards<br />

für die Versicherungsaufsicht auf die<br />

<strong>Interne</strong> <strong>Revision</strong><br />

Der Bereichsleiter der Versicherungs- und<br />

Pensionskassenaufsicht in der österreichischen<br />

Finanzmarktaufsichtsbehörde, Dr. Peter<br />

Braumüller, stellte zu Beginn seiner<br />

Ausführungen die „International Association of<br />

Insurance Supervisors ( IAIS )“ als eine 1994<br />

gegründete internationale Vereinigung der<br />

Versicherungsaufsichtsbehörden vor. Diese<br />

gehört zu den weltweit anerkannten<br />

Organisationen die Standards für<br />

Finanzsysteme setzen, die vom „Financial<br />

Stability Forum“ anerkannt werden und deren<br />

Einhaltung von der Weltbank überprüft wird.<br />

Im Jahre 2000 hat die IAIS erstmals „Insurance<br />

Core Principle ( ICP )“ veröffentlicht, die im<br />

Jahre 2003 angepasst wurden. Es handelt sich<br />

um Standards die von den<br />

Versicherungsaufsichtsbehörden gegenüber<br />

sich selbst beziehungsweise bei der Prüfung<br />

und Überwachung von<br />

Versicherungsunternehmen anzuwenden sind.<br />

Insgesamt bestehen 28 ICPs die in 7 Kapiteln<br />

zusammengefasst sind die lauten:<br />

Voraussetzungen für eine effektive<br />

Versicherungsaufsicht, Aufsichtssystem,<br />

beaufsichtigte Unternehmen, laufende<br />

Aufsicht, prudentielle Anforderungen, Märkte<br />

und Kunden sowie Bekämpfung von<br />

Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung.<br />

Besonders hervorzuheben ist das ICO 10 „<br />

Internal Control“. Demnach verlangt die<br />

Versicherungsaufsichtsbehörde von den<br />

Versicherungsunternehmen interne<br />

Überwachungssysteme zu installieren, die der<br />

Größe und der Art des Geschäftes adäquat<br />

sind. Diese Überwachungs- und<br />

Berichtssysteme erlauben es dem „board“ und<br />

dem „management“ die Kontrolle und<br />

Beobachtung der Geschäftsprozesse. Die<br />

Umsetzung dieser Bestimmungen ist im dualen<br />

System des zentraleuropäischen<br />

Gesellschaftsrechts mit der Teilung Vorstand<br />

und Aufsichtsrat problematisch.<br />

Die <strong>Interne</strong> <strong>Revision</strong> bildet einen Teil des<br />

Rahmens des <strong>Interne</strong>n Überwachungssystems,<br />

dessen Angemessenheit von der<br />

Aufsichtsbehörde zu prüfen ist. Der „board“<br />

ist verpflichtet ein umfassendes<br />

Risikomanagementsystem zur Erkennung,<br />

Messung und Kontrolle aller relevanten Risken<br />

einzurichten. An den Board ist regelmäßig über<br />

die Effektivität der <strong>Interne</strong>n Kontrollsysteme<br />

zu berichten und bei Ausgliederung von<br />

Funktionen aus dem Unternehmen ist auf<br />

________________________________________________ Seite<br />

13


AUDIT<br />

V vJOURNAL<br />

gleichwertige Kontrollen und<br />

Verantwortlichkeiten zu achten.<br />

Die ICPs fordern, dass jedes<br />

Versicherungsunternehmen über eine der Art<br />

und dem Umfang der Geschäftsprozesse<br />

angemessene <strong>Interne</strong> <strong>Revision</strong> verfügt. Die<br />

<strong>Interne</strong> <strong>Revision</strong> muss prüfen ob die<br />

Geschäftspolitik und die Geschäftspraktiken<br />

ausreichend und angemessen sind und auch<br />

bleiben. Sie muss ungehinderten Zugang zu<br />

allen Geschäftsbereichen und<br />

Supportabteilungen haben und sie muss<br />

Ausgliederungen beurteilen.<br />

Die <strong>Interne</strong> <strong>Revision</strong> hat über angemessene<br />

Unabhängigkeit und eine Berichterstattung an<br />

den „board“ zu verfügen. Letzteres ist im<br />

dualen System wiederum nicht eins zu eins<br />

umsetzbar. Die interne Stellung der <strong>Interne</strong>n<br />

<strong>Revision</strong> muss gewährleisten, dass die<br />

Unternehmensführung auf die Empfehlungen<br />

der <strong>Interne</strong>n <strong>Revision</strong> entsprechend reagiert.<br />

Die <strong>Interne</strong> <strong>Revision</strong> muss über ausreichende<br />

Ressourcen und qualifiziertes und erfahrenes<br />

Personal verfügen. Sie muss Verfahren<br />

anwenden, durch die die Kernrisiken erkannt<br />

werden. Sie muss weiterhin ihre Ressourcen<br />

risikobezogen einsetzen und zuletzt müssen<br />

die Berichte der <strong>Interne</strong>n <strong>Revision</strong> der<br />

Aufsichtsbehörde zugänglich sein.<br />

Internationale Standards gewinnen somit<br />

zunehmend an Bedeutung auch in der<br />

Entscheidungsfindung in der EU. Die<br />

Umsetzung ist wegen der unterschiedlichen<br />

Gesellschaftsrechtssysteme mitunter<br />

schwierig.<br />

Corporate Governance und <strong>Interne</strong><br />

<strong>Revision</strong><br />

Ass. Prof. Dr. Wolfgang Drobetz, der in Basel<br />

und St. Gallen lehrt und forscht, setzte die<br />

Prinzipal – Agenten Theorie an die Spitze<br />

seiner Ausführungen. Der Prinzipal ist der<br />

Eigentümer der Aufgaben an den Agenten wie<br />

etwa Manager überträgt, wobei der Manager<br />

die Folgen seiner Handlungen nicht selbst trägt<br />

sondern eigentlich wieder der Prinzipal. Das<br />

Problem ist zum Ersten die Auswahl der<br />

Agenten durch den Prinzipal zum erkennen<br />

von „ hidden characterstics“ und das<br />

Anreizsystem samt entsprechenden<br />

Monitoring zum erkennen von „hidden<br />

action“.<br />

Corporate Governance ist auch eine Frage der<br />

Zuweisung von residualen Kontrollrechten<br />

über das Unternehmensvermögen. Die damit<br />

verbundenen Kontrollen, Prüfungen und<br />

Anreizmechanismen verbrauchen ebenfalls<br />

Ressourcen und unerwünschte Situationen für<br />

die Eigentümer sind niemals vollständig<br />

auszuschließen. Mechanismen des Corporate<br />

Governance sind die Organisation der<br />

Entscheidungs- und Kontrollgremien, die<br />

Struktur der Eigentumsverhältnisse, die<br />

Nutzung der Aktionärsstimmrechte, der Markt<br />

für Unternehmenskontrolle, die Ausgestaltung<br />

der Entlohnungsstrukturen, die optimale<br />

Kapitalstruktur und der Wettbewerb auf den<br />

Produktmärkten.<br />

<strong>Interne</strong> <strong>Revision</strong> ist ebenfalls ein Corporate<br />

Governance Mechanismus, der für die<br />

Unternehmensleitung und den Verwaltungsrat<br />

( board ) unverzichtbar ist. Nur mit Hilfe einer<br />

starken <strong>Interne</strong>n <strong>Revision</strong> sind board und<br />

Management in der Lage die Kontroll- und<br />

Überwachungsaufgaben zu erfüllen. Ihr obliegt<br />

besonders die Prüfung der Effektivität des<br />

Risikomanagement Prozesses, die Prüfung der<br />

<strong>Interne</strong>n Kontrollsysteme auf Effektivität bei<br />

der Reduktion der Schlüsselrisiken sowie die<br />

Prüfung der Richtigkeit und Vollständigkeit der<br />

Angaben zur Corporate Governance.<br />

Die <strong>Interne</strong> <strong>Revision</strong> ist verstärkt gefordert. Es<br />

darf die Gefahr des Fehlens des umfassenden<br />

Verständnisses und die Überbewertung der<br />

risikoorientierten <strong>Revision</strong>sziele nicht<br />

übersehen werden, bleibt das <strong>Revision</strong>sziel der<br />

Prozesseffektivität mitunter auf der Strecke.<br />

Die gestiegenen Anforderungen an die <strong>Interne</strong><br />

<strong>Revision</strong> sind Herausforderung und Chance.<br />

Corporate Governance ist nicht lästige<br />

Verpflichtung sondern ein zentraler Bestandteil<br />

einer wertsteigernden Unternehmensstrategie.<br />

Seite<br />

14 ________________________________________________


AUDIT<br />

V vJOURNAL<br />

Zusammenarbeit Aufsicht und <strong>Interne</strong><br />

<strong>Revision</strong><br />

Ludger Hanenberg, Regierungsdirektor im<br />

deutschen Bundesamt für<br />

Finanzdienstleistungsaufsicht, der<br />

dankenswerterweise kurzfristig für den<br />

verhinderten Direktor der<br />

Versicherungsaufsicht Dr. Steffen<br />

eingesprungen war, referierte über<br />

Möglichkeiten der Zusammenarbeit von<br />

Aufsichtsbehörden mit der <strong>Interne</strong>n <strong>Revision</strong>.<br />

<strong>Interne</strong> <strong>Revision</strong> ist ein Instrument der<br />

Unternehmensführung und ist für das<br />

Versicherungs-unternehmen tätig. Sie ist ein<br />

Teil des unternehmensinternen<br />

Selbstregulierungsprozesses. <strong>Interne</strong> <strong>Revision</strong><br />

und Aufsicht haben teilweise gemeinsame<br />

Interessen, die <strong>Interne</strong> <strong>Revision</strong> ist aber kein<br />

Teil der Aufsicht. Die <strong>Interne</strong> <strong>Revision</strong> trägt<br />

zur Früherkennung, zur Begegnung des<br />

Systemrisikos und zur Stärkung der <strong>Interne</strong>n<br />

Kontrollsysteme bei, sodass die Aufsicht ein<br />

großes Interesse an der Stärkung der Position<br />

der <strong>Interne</strong>n <strong>Revision</strong> hat.<br />

Formen der Zusammenarbeit zwischen<br />

<strong>Interne</strong>n <strong>Revision</strong> und der Aufsicht können das<br />

Heranziehen von <strong>Revision</strong>sberichten durch die<br />

Aufsicht, Gespräche der Aufsicht mit der<br />

<strong>Interne</strong>n <strong>Revision</strong>, gemeinsame Diskussionen<br />

in Fachgruppen und im <strong>Institut</strong> für <strong>Interne</strong><br />

<strong>Revision</strong> und das Herausarbeiten der „best<br />

practice“ zu einzelnen <strong>Revision</strong>sthemen sein.<br />

Die Aufsicht könnte die <strong>Interne</strong> <strong>Revision</strong> als<br />

Kontaktstelle im Unternehmen und als<br />

Expertin für die <strong>Interne</strong>n Kontrollen und die<br />

Geschäftsprozesse sehen.<br />

Grundsätzlich hat die Aufsicht schon wegen<br />

neuer qualitativer Aufsichtskonzepte großes<br />

Interesse an der Funktionsfähigkeit und<br />

Wirksamkeit der <strong>Interne</strong>n <strong>Revision</strong>. Die<br />

Kooperation von Versicherungsaufsicht,<br />

<strong>Interne</strong>r <strong>Revision</strong> und Abschlussprüfern sollte<br />

die Wirksamkeit der einzelnen Tätigkeiten<br />

verbessern.<br />

Der Revisor ist kein Wundertäter<br />

Der Chefredakteur der Salzburger<br />

Nachrichten, Ronald Barazon begleitete die<br />

Vorträge dieses dritten Abschnittes als<br />

Moderator und ging auf die Bedeutung eines<br />

klaren und verständlichen Rechnungswesens<br />

und der Darstellung der Unternehmenszahlen<br />

in der Öffentlichkeit ein. Er beklagte dabei den<br />

Zug zu US GAAP und IAS/IFRS, weil damit an<br />

den Grundfesten der klaren und vorsichtigen<br />

Unternehmensdarstellung gerüttelt wird.<br />

Deutlich sprach er sich auch gegen alle<br />

zusätzlichen Regulierungsmaßnahmen aus, wie<br />

sie sowohl<br />

international aber<br />

auch national etwa<br />

im Bankenbereich<br />

erkennbar sind. Die<br />

umfangreichen<br />

Vorschriften haben<br />

aber keine der<br />

Bankpleiten der<br />

letzten Jahre und<br />

Jahrzehnte<br />

Barazon verhindern können.<br />

Wesentlich ist, dass jeder nur so viel kann als<br />

er kann. Gute bleiben somit gut und schlechte<br />

bleiben schlecht. Schlechte können zu Guten<br />

weder gemacht, noch bewertet und auch nicht<br />

gerechnet werden. Daran kann die beste<br />

<strong>Interne</strong> <strong>Revision</strong> auch nichts ändern.<br />

<strong>Interne</strong> <strong>Revision</strong> bereit und befähigt zur<br />

Partnerschaft mit externen Prüfern<br />

Die erste internationale Fachtagung der<br />

<strong>Interne</strong>n <strong>Revision</strong> in der<br />

Versicherungswirtschaft wurde vom<br />

Vorsitzenden des Arbeitskreises<br />

Privatversicherer im <strong>Institut</strong> für <strong>Interne</strong><br />

<strong>Revision</strong> Österreich, Mag. Klaus Wöhry, CIA<br />

zusammengefasst und geschlossen.<br />

Unter dem von Ronald Barazon aufgestellten<br />

Grundsatz, dass jeder nur das tun kann, was er<br />

tun kann, sollten die Abschlussprüfer die<br />

Ordnungsmäßigkeit des Jahresabschlusses und<br />

der gesetzlichen Vorschriften dafür, sowie die<br />

Richtigkeit des diesem zugrundeliegenden<br />

________________________________________________ Seite<br />

15


AUDIT<br />

V vJOURNAL<br />

Zahlenwerkes prüfen und sich den<br />

Shareholdern verpflichtet fühlen, die<br />

Aufsichtsbehörde sollte die Interessen der<br />

Versicherten und anderer Stakeholder im Auge<br />

behalten und die <strong>Interne</strong> <strong>Revision</strong> die<br />

Ordnungsmäßigkeit, Wirtschaftlichkeit und<br />

Effizienz aller Prozesse und der <strong>Interne</strong>n<br />

Kontrollsysteme. Jeder der an der<br />

Unternehmensüberwachung Beteiligte sollte<br />

seine Aufgabe nach bestem Wissen und<br />

Gewissen erfüllen und sich seinem<br />

Auftraggeber, dem Aufsichtsrat, dem<br />

Gemeinwesen oder dem Unternehmen<br />

verpflichtet fühlen.<br />

In Zukunft kommen eine Reihe neuer<br />

Aufgaben und Herausforderungen auf die<br />

<strong>Interne</strong> <strong>Revision</strong> zu. Dabei werden, wie zu<br />

befürchten ist, auch eine Reihe neuer<br />

gesetzlicher Regelungen sein. Für die<br />

Arbeitsweise und Effizienz der <strong>Interne</strong>n<br />

<strong>Revision</strong> in der österreichischen<br />

Versicherungswirtschaft sind neue gesetzliche<br />

Regeln entbehrlich, stellt der § 17 b VAG doch<br />

eine ausreichende und vorbildliche<br />

Mindestregelung dar, die den Unternehmen<br />

noch einen Entscheidungsspielraum offen hält.<br />

Die <strong>Interne</strong> <strong>Revision</strong> ist bereit und fähig sich<br />

den Herausforderungen aber auch Chancen zu<br />

stellen und als Partner der externen Prüfer<br />

einen wesentlichen Beitrag zur<br />

Unternehmensüberwachung und damit<br />

Sicherheit zu leisten.<br />

i Mag. Peter Hauser ist Direktor und Leiter des<br />

Konzernbereichs <strong>Revision</strong> der UNIQA<br />

Versicherungen AG, Vorsitzender des<br />

Fachkomitees für <strong>Interne</strong> <strong>Revision</strong> und<br />

Kontrolle im Verband der<br />

Versicherungsunternehmen Österreichs und<br />

trägt <strong>Interne</strong> <strong>Revision</strong> und Kontrolle an den<br />

Universitätslehrgängen für<br />

Versicherungswirtschaft an der Johannes<br />

Kepler Universität Linz und der<br />

Wirtschaftsuniversität Wien vor.<br />

ii Mag. Klaus Wöhry, CIA ist Leiter der<br />

Konzernrevision der Wüstenrot Versicherungs<br />

AG, Stellvertretender Vorsitzender des <strong>Institut</strong>s<br />

für <strong>Interne</strong> <strong>Revision</strong> Österreich und in diesem<br />

Vorsitzender des Arbeitskreises<br />

Privatversicherer sowie Stellvertretender<br />

Vorsitzender des Fachkomitees für <strong>Interne</strong><br />

<strong>Revision</strong> und Kontrolle im VVÖ<br />

Ist die <strong>Interne</strong> <strong>Revision</strong> eine Nonprofit (Government) Organisation?<br />

Johann Risak iii<br />

iii Der Autor ist auf seinem Weg über die Universität, zur Leitung der <strong>Interne</strong>n <strong>Revision</strong>, Konzernplanung und<br />

Kontrolle, Umstrukturierung eines Energiekonzerns, Turnaround eines Chemiestandortes, Beratung und zurück<br />

zur Universität gegangen.<br />

Inhalt<br />

0. Vorbemerkungen<br />

1. Definition der <strong>Interne</strong>n <strong>Revision</strong> durch die<br />

<strong>Interne</strong> <strong>Revision</strong><br />

2. Versuch einer Analogie von<br />

Unternehmensfunktionen mit Non Profit<br />

(Government) Organisationen<br />

3. Strategisches Stufenmodell zur Führung<br />

der <strong>Interne</strong>n <strong>Revision</strong><br />

4. Horizontale Integration der IR mit anderen<br />

Unternehmensfunktionen<br />

5. Differenzierung zwischen Grund- und<br />

kompetenzgetriebenen Zusatzaufgaben<br />

Seite<br />

16 ________________________________________________


AUDIT<br />

V vJOURNAL<br />

0 Vorbemerkungen<br />

Im Rechnungs- und Berichtswesen einer<br />

Organisation wird die <strong>Interne</strong> <strong>Revision</strong> als<br />

„<strong>Ausgabe</strong>ncenter“ gesehen. Die<br />

Unternehmensleitung iv entscheidet, wie viel<br />

Geld sie sich dafür leisten muss bzw. will.<br />

Aufgabe der <strong>Interne</strong>n <strong>Revision</strong> ist es, daraus<br />

das Beste zu machen. Will die<br />

Unternehmensleitung und die <strong>Interne</strong> <strong>Revision</strong><br />

zweckmäßig vorgehen, dann ist zwischen einer<br />

Minimalvariante und einer erweiterten<br />

Varianten zu unterscheiden. Bei der<br />

Minimalvariante (‚Muss’-Aufgabenerfüllung und<br />

Finanzierung) dominieren bei der Zuteilung<br />

von Ressourcen externe Anforderungen und<br />

Erwartungen, die bei Nichterfüllung mit<br />

schmerzhaften negativen Wirkungen<br />

verbunden sind. Bei den erweiterten Varianten<br />

sollten die dadurch bedingten Zusatzausgaben<br />

wesentlich unter dem ’angestrebten’ Nutzen<br />

liegen. Die erweiterten Varianten der <strong>Interne</strong>n<br />

<strong>Revision</strong> stehen bei den Zusatzaufgaben mit<br />

anderen internen und externen<br />

Nutzenanbietern im Wettbewerb.<br />

Der Grundsatz betreffend der Verteilung von<br />

Ressourcen über das Minimum hinaus besagt,<br />

dass diese dominant nach Vertrauen verteilt<br />

werden. Für die <strong>Interne</strong> <strong>Revision</strong> ergibt sich<br />

dadurch, dass ein Wachstum über das<br />

Minimum hinaus nur möglich scheint, wenn es<br />

ihr gelingt, Kompetenzen und Vertrauen zu<br />

entwickeln, die es der Unternehmensleitung<br />

vorteilhaft erscheinen lassen, die <strong>Interne</strong><br />

<strong>Revision</strong> mit zusätzlichen Aufgaben zu<br />

betrauen. Die zusätzlichen Aufgaben sind zu<br />

befristen, damit sie nicht ohne Wettbewerb zu<br />

Erstarrungen führen – Zusatzaufgaben<br />

entstehen und vergehen. Das stellt das Salz<br />

einer dynamischen Entwicklung dar.<br />

1 Definition der <strong>Interne</strong>n <strong>Revision</strong> durch<br />

die <strong>Interne</strong> <strong>Revision</strong><br />

„Die <strong>Interne</strong> <strong>Revision</strong> erbringt unabhängige und<br />

objektive Prüfungs- („assurance-) und<br />

Beratungsleistungen, welche darauf gerichtet<br />

sind, Mehrwerte zu schaffen und die<br />

Geschäftsprozesse zu verbessern. Sie unterstützt<br />

die Organisation bei der Erreichung ihrer Ziele,<br />

indem sie mit einem systematischen und<br />

zielgerichteten Ansatz die Effektivität des<br />

Risikomanagement, der Kontrollen und der<br />

Führungs- und Überwachungsprozesse bewertet<br />

und diese verbessern hilft.“ v<br />

Aus dieser umfassenden<br />

’Tätigkeitsbeschreibung’ sind die konstitutiven<br />

Merkmale der <strong>Interne</strong>n <strong>Revision</strong> nur sehr<br />

bedingt ableitbar. vi Unter <strong>Revision</strong> versteht<br />

man laut Duden vii (nochmalige) Durchsicht,<br />

Prüfung, Änderung (einer Ansicht). Es besteht<br />

auf Grund der Beliebigkeit der Definition der<br />

<strong>Interne</strong>n <strong>Revision</strong> die Gefahr, dass sie in eine<br />

Leerdefinition abgleitet. Auch der<br />

Personalbereich, die Organisation, das<br />

Risikomanagement, das Controlling, das<br />

Qualitätsmanagement, der Umweltschutz, der<br />

Rechtsbereich usw. erheben Ansprüche mit<br />

ähnlichem Inhalt. Die Definition kann daher<br />

kaum der Unternehmensleitung als<br />

Entscheidungsunterlage zur Bestimmung von<br />

Zweck und Umfang der <strong>Interne</strong>n <strong>Revision</strong><br />

dienen. Sie stellt jedoch eine<br />

Informationsquelle dar, wie sich Leiter der<br />

Berufsgruppe (Profession) <strong>Interne</strong> <strong>Revision</strong><br />

mögliche Tätigkeiten im Rahmen ihres so<br />

definierten Berufsfeldes vorstellen.<br />

In der Definition spiegelt sich das Bestreben<br />

einer Berufsgruppe wider, die weltweit<br />

agieren will und in der Realität nur ein enges<br />

Spektrum der Prüfung der Erfüllung von<br />

Treuhandschaftsfunktionen durch der<br />

Unternehmensleitung nachgeordneten<br />

Bereiche, dominant im finanziellen Bereich der<br />

Organisation, wahrnimmt. Erst aus der<br />

Bestimmung eines klaren Fokus (der<br />

Grundaufgabe) kann die <strong>Interne</strong> <strong>Revision</strong><br />

beharrlich und folgerichtig vorgegebene Ziele<br />

anstreben.<br />

Die Verantwortung für die Einhaltung der<br />

Regeln und externen Erwartungen betreffend<br />

der Corporate Governance liegt bei dem<br />

• Eigentümer , besonders Auswahl-,<br />

Abberufungs- und<br />

Überwachungsverantwortung von<br />

Aufsichtsratsmitgliedern,<br />

• Aufsichtsrat, besonders Auswahl-,<br />

Abberufungs- und<br />

Überwachungsverantwortung von<br />

Vorstandsmitgliedern und der<br />

________________________________________________ Seite<br />

17


AUDIT<br />

V vJOURNAL<br />

• Unternehmensleitung, besonders Internal<br />

Corporate Governance.<br />

Die <strong>Interne</strong> <strong>Revision</strong> unterstützt, so wie die<br />

anderen corporate functions viii , die<br />

Unternehmensleitung bei der Wahrnehmung<br />

der internal corporate governance (Management<br />

Control) ix . Die Einrichtungs-,<br />

Aufgabenstellungs- (Grenzziehungs-),<br />

Personalauswahl-, Koordinations- und<br />

Überwachungsverantwortung der<br />

Unternehmensfunktionen (corporate functions)<br />

trägt die Unternehmensleitung.<br />

2 Versuch einer Analogie von<br />

Unternehmensfunktionen und Non Profit<br />

Organisationen<br />

Analogien nutzen „Beziehungen zwischen<br />

Dingen, Vorstellungen, Relationen und<br />

komplexen Systemen, die in gewisser Hinsicht<br />

übereinstimmen“ sowie „Ähnlichkeit,<br />

Entsprechung, sinngemäße Anwendung,<br />

Übertragung“ x zum Gewinnen von neuen<br />

Denkanregungen. Denkanregungen werden<br />

dann fruchtbar, wenn sie einen Beitrag zur<br />

Kommunikation, Akzeptanz, Aktion und<br />

Resultaten bei der Sicherung der Vitalität von<br />

Organisationen und Personen leisten. xi Sie<br />

können zu aggressiven Ablehnungen auf der<br />

einen und zur Akzeptanz von<br />

Erneuerungsbedarf auf der anderen Seite<br />

führen.<br />

Unternehmensfunktionen unterstützen die<br />

Unternehmensleitung indirekt bei der<br />

Herstellung und Erhaltung von<br />

• Verlässlichkeit,<br />

• Transparenz und<br />

• Kompetenz.<br />

Kompetenz weist einen starken Bezug zur<br />

Strategie, Transparenz zur Organisation und<br />

Verlässlichkeit zu Prozessen auf. Allen ist<br />

gemeinsam, dass sie sehr wesentlich von den<br />

personellen Fähigkeiten, Können und Wollen<br />

bestimmt sind. Daher werden Personen oder<br />

Personengruppen unterschiedlich für die drei<br />

Gestaltungsfelder geeignet sein und durch das<br />

Umfeld vom Typ her unterschiedlich<br />

wahrgenommen bewertet. Die Wertigkeit der<br />

drei Gestaltungsfelder verschiebt sich mit der<br />

Zeit und diese Verschiebung übt einen<br />

wesentlichen Einfluss auf die situative<br />

Wichtigkeit von Verlässlichkeit, Transparenz<br />

und Kompetenz und deren inhaltliche<br />

Bestimmung aus.<br />

Im Hinblick auf das direkte Fehlen eines<br />

Marktdrucks besteht für die<br />

Unternehmensfunktionen die Gefahr des<br />

unreflektierten Festhaltens an ihren Sendungen<br />

(Missionen). Oft kommt es erst durch<br />

<strong>Ausgabe</strong>nbudgetkürzungen zu Veränderungen.<br />

Hier ergeben sich aus der Erfahrung des<br />

Autors xii Analogien zu Non Profit<br />

Organisationen. Beiden fehlen oft eine<br />

operationalisierte Mission, eine<br />

Strategieplattform und auf diese aufgesetzte<br />

Umsetzungsprogramme (-projekte). xiii „…,<br />

because neither nonprofits (Unternehmensfunktionen,<br />

d. V.) nor their fundings sources<br />

(diese wird in der Regel die Unternehmensleitung<br />

sein, d. V.) are especially skilled at<br />

measuring results (von Unternehmensfunktionen,<br />

d. V.), it’s easy for them to fall into a<br />

vicious cycle of ineffectiveness that can take<br />

years to become apparent. Only a grave crises,<br />

a visionary leader, an outsider (such as a board<br />

member) would be able to highlight the need<br />

for strategic deliberation and redirection.” xiv<br />

Sowohl die <strong>Interne</strong> <strong>Revision</strong> als auch Non<br />

Profit Organisationen müssen sich bewusst<br />

werden, dass eine steigende Nachfrage nach<br />

Leistungen und ein unreflektiertes Festhalten<br />

an der Hülse der bisherigen Identität zu<br />

Hyperaktivitäten führt, die an Effektivität und<br />

Effizienz laufend verlieren (Verlust des Fokus<br />

verbunden mit einer progressiven<br />

Überbeanspruchung von manchen Teilen). „As<br />

a consequence of this stick-and-stretch syndrome,<br />

nonprofits often develop anaerobic life<br />

styles. At one extreme is the bloated bureaucracy:<br />

It may have some hard working parts, but<br />

as a whole, it’s slow moving and survives because<br />

of mission legitimacy, not mission performance.<br />

At the other is the everbusy nonprofit<br />

characterized by action paralysis. The<br />

organisation is so busy executing the day-today<br />

stuff, raising money, implementing programs,<br />

and so on, that it never steps back to<br />

consider the full implications of its action.” xv<br />

Seite<br />

18 ________________________________________________


AUDIT<br />

V vJOURNAL<br />

Dem Leser sollten solche Erscheinungen in<br />

den von ihm geprüften Organisationen,<br />

Bereichen, Funktionen und Prozessen nicht<br />

unbekannt sein. Wo man sich auf „höhere“<br />

Werte (Ordnungsmäßigkeit, Vorgesetzte,<br />

Vorschriften, Konjunktur, Qualität,<br />

Vorgesetze, knappe Ressourcen, Glauben,<br />

Eigentümer usw.) ohne Wettbewerb berufen<br />

oder diese zur Selbstentschuldigung<br />

verwenden kann, ist die Gefahr des Lebens in<br />

einer Scheinwelt groß. „Ask most managers<br />

what gets in the way of success at work, and<br />

you hear the familiar litany of complaints: Not<br />

enough time. Shrinking resources. Lack of<br />

Opportunity. When you look more closely,<br />

you begin to see that these are, for the most<br />

part, excuses.” xvi<br />

Aus den in diesem Punkt angestellten<br />

Überlegungen, die individuell fortzusetzen<br />

wären, konnten die Ähnlichkeiten in den<br />

Führungsproblemen von<br />

Unternehmensfunktionen und Non Profit<br />

Organisationen erkannt werden. Es scheint<br />

daher sinnvoll ein für Non Profit<br />

Organisationen entwickeltes strategisches<br />

Stufenmodell im nächsten Punkt vorzustellen.<br />

3 Strategisches Stufenmodell zur<br />

Führung der <strong>Interne</strong>n <strong>Revision</strong><br />

Rangan entwickelt für Non Profit<br />

Organisationen ein strategisches Stufenmodell.<br />

In diesem fügt er die Entwicklungsstufen<br />

operationalisierte Mission und strategische<br />

Plattform zwischen dem Mission Statement<br />

und den (Umsetzungs-) Programmen ein.<br />

„Without those Steps, nonprofits (dazu gehört<br />

auch die <strong>Interne</strong> <strong>Revision</strong>, d. V.) easily fall prey<br />

to the stick-and-strech syndrome.” xvii<br />

Abbildung 1 zeigt dieses strategische<br />

Stufenmodell.<br />

Mission<br />

Programs<br />

1. Mission<br />

Statement<br />

2. Operational<br />

Mission<br />

3. Strategy<br />

Platform<br />

Abbildung 1: Strategisches Stufenmodell<br />

(Rangan, K. (2004), S. 115)<br />

4. Programs<br />

Stufe 1: Mission Statement<br />

Das Mission Statement beschreibt, warum es<br />

die <strong>Interne</strong> <strong>Revision</strong> geben soll. Seine<br />

Glaubwürdigkeit wird durch die Bedeutung<br />

der Probleme, welche die <strong>Interne</strong> <strong>Revision</strong><br />

lösen will und potentiell lösen (abschwächen)<br />

kann, begründet. Es nimmt auf ein<br />

fundamentales Problem der<br />

Unternehmensleitung Bezug.<br />

Stufe 2: Operational Mission<br />

Während das Mission Statement als Leitlinie<br />

für die allgemeine und längerfristige<br />

Ausrichtung dient, ist es Aufgabe der<br />

operationalisierten Mission eng genug zu sein,<br />

damit man den Impact der <strong>Interne</strong>n <strong>Revision</strong><br />

messbar nachvollziehen kann. Fragen dazu sind<br />

z.B.:<br />

• Was wird messbar zur Lösung<br />

(Abschwächung) des Problems<br />

beigetragen?<br />

• Was ist die „einzigartige“ Rolle, die man<br />

dabei erfüllt?<br />

• Was sind die unterstützenden Rollen<br />

gegenüber anderer<br />

Unternehmensfunktionen?<br />

• Welche Gestaltungsfelder sollen<br />

bearbeitet werden?<br />

(z. B. financial, operations, performance,<br />

social, environmental, risk, opportunities<br />

audits)<br />

„While the big mission is usually sacrosant, the<br />

operational mission should reflect environmental<br />

changes that might either constrain or<br />

accomplishing the overarching mission. In<br />

other words, the operational mission should<br />

change as the organisation learns more about<br />

the environment and its mission performance.”<br />

xviii In der Mission spiegelt sich die Grundaufgabe<br />

der <strong>Interne</strong>n <strong>Revision</strong>. In der dem<br />

Wandel unterliegen kann, wird angestrebt<br />

zumindest Teile der Performance messbar und<br />

damit vergleichbar darzustellen. Die<br />

Ausgestaltung der Stufe 2 setzt nicht nur ein<br />

Engagement der <strong>Interne</strong>n <strong>Revision</strong> sondern<br />

auch der Unternehmensleitung voraus. Schon<br />

der Umfang der textlichen Ausführungen zu<br />

diesem Punkt zeigt, welche Bedeutung der<br />

________________________________________________ Seite<br />

19


AUDIT<br />

V vJOURNAL<br />

Konkretisierung und Messbarmachung der<br />

situativ zu erfüllenden Mission beizumessen ist.<br />

Stufe 3: Strategy Platform<br />

Die strategische Plattform zeigt, wie die<br />

Umsetzung der operationalisierten Mission im<br />

Hinblick auf die<br />

• Ressourcenbeistellung,<br />

• Entwicklung der Organisation und der<br />

externen Governance,<br />

• Kunden und andere<br />

Unternehmensfunktionen und<br />

Programme zur Entwicklung und<br />

Erbringung des Leistungsangebots<br />

zu strukturieren ist. Abbildung 2 verdeutlicht<br />

dies für Non Profit Organisationen, und bei<br />

Akzeptanz der Ergebnisse der im Punkt zwei<br />

dieses Beitrages angestellten<br />

Analogiebetrachtung, auch für die <strong>Interne</strong><br />

<strong>Revision</strong>.<br />

Programs Programs<br />

Founder and<br />

Donor<br />

Development<br />

Client and<br />

Market<br />

Development<br />

Mission<br />

Operational<br />

Mission<br />

Organization<br />

Development<br />

and<br />

Governance<br />

Program and<br />

Service<br />

Development<br />

and Delivery<br />

Abbildung 2: Strategie Plattform<br />

(Rangan, K. (2004), S. 116)<br />

Wenn die <strong>Interne</strong> <strong>Revision</strong> keine<br />

operationalisierte Mission und Strategische<br />

Plattform entwickelt, dann läuft sie Gefahr, alle<br />

Programme als wichtig zu betrachten.<br />

Stufe 4: Auswahl der umzusetzenden Programme<br />

(Projekte)<br />

Da diese bereits zum Fundus der bekannten<br />

Methoden des Programm- und<br />

Projektmanagements xix gehört, wird auf deren<br />

Inhalt nicht näher eingegangen. Lediglich das<br />

„Issue Selling in Organizations“ xx soll hier kurz<br />

angesprochen werden.<br />

„... succesful issue sellers are conservative that<br />

is, they tone down potentially radical ideas,<br />

“warm up” their listeners by introducing issues<br />

to them slowly and tailor their presentations to<br />

Programs Programs<br />

the organization´s culture and overall strategy.”<br />

xxi Um dies erfolgreich zu tun, ist ein<br />

Wissen über die Netzwerke und deren<br />

Reaktionen, ein normatives Wissen (z.B.<br />

welche Informationen einflussreiche Personen<br />

benutzen) und ein strategisches Wissen über<br />

die Ziele der Organisation und deren Umfeld<br />

erforderlich. „As in a pluralistic marketplace<br />

midlevel managers „sell” issues, while top<br />

managers “buy” those they find appealing and<br />

convincing.” xxii<br />

Es kommt für das Verkaufen von<br />

Zusatzaufgaben nicht nur auf das Aufbauen von<br />

Kompetenzen sondern auch auf das Marketing<br />

an.<br />

4 Horizontale Integration der IR mit den<br />

anderen Unternehmensfunktionen xxiii<br />

Es gilt für die <strong>Interne</strong> <strong>Revision</strong> sich nicht als<br />

mechanistischer Wettbewerber der anderen<br />

Unterstützer der Unternehmensleitung zu<br />

verstehen, sondern durch die Ergänzung mit<br />

diesen einen Mehrwert für die<br />

Gesamtorganisation zu schaffen. Da es Ziel<br />

einer erfolgreich sein wollenden<br />

Unternehmensleitung sein wird, durch die<br />

horizontale Integration ihrer Organisation<br />

einen Mehrwert zu schaffen, ist für die daran<br />

positiv Mitwirkenden die Chance für einen<br />

fairen Anteil an diesem gegeben. Karrieren<br />

werden nicht nur von unten nach oben,<br />

sondern auch horizontal gemacht.<br />

Wie die Abbildung 3 zeigt, gibt es vier<br />

unterscheidbare und gleichzeitig voneinander<br />

abhängige Wirkungspunkte (Hebel).<br />

Social<br />

Integration<br />

Collective<br />

Bonds of<br />

Performance<br />

Intellectual<br />

Integration<br />

Shared<br />

Knowledge<br />

Base<br />

Operational<br />

Integration<br />

Standardized<br />

Technological<br />

lnfrastructure<br />

Emotional<br />

Integration<br />

Common<br />

Purpose and<br />

Identity<br />

Abbildung 3: Wirkungspunkte der Integration (Goshal,<br />

S./Gratton, L. (2002), S. 34) 1<br />

Seite<br />

20 ________________________________________________


AUDIT<br />

V vJOURNAL<br />

Die operative Integration fördert die Integration<br />

der Unterstützungsfunktionen. Diese erlaubt,<br />

bei Aufrechterhaltung einer disziplinierten und<br />

transparenten internen Governance, die<br />

Erhöhung der Autonomie und<br />

Selbstverantwortung der einzelnen<br />

Unterstützungsfunktionen und deren<br />

Zusammenwirken.<br />

Die intellektuelle Integration durch eine geteilte<br />

Wissenbasis bedarf sowohl einer technischen<br />

als auch persönlichen Abstimmung der<br />

Einzelfunktionen mit der strategischen und<br />

operativen Ausrichtung der Organisation. Die<br />

intellektuelle Integration ist in der Lage viele<br />

Barrieren des Teilens von Wissen zu<br />

reduzieren.<br />

Die soziale Integration erfordert die individuelle<br />

und kollektive Verpflichtung zur Performance<br />

unter einen Hut zu bringen. Dazu kann eine<br />

Verbindung der individuellen mit der<br />

kollektiven Bonifizierung einen Beitrag leisten.<br />

Die emotionale Integration durch eine<br />

gemeinsame Identität (Unterstützer der<br />

Unternehmensleitung) stellt den „Säuretest“<br />

für diese dar. Die geteilte Wissensbasis ist für<br />

die Schnittmengenbeherrschung zu einer<br />

gemeinsamen Aufgabe zu transformieren oder<br />

die Integration bleibt Stückwerk. Um den<br />

angestrebten Mehrwert der gemeinsamen<br />

Unterstützung der Unternehmensleitung wird<br />

es dann „still“. xxiv Die Unternehmensleitung<br />

verliert das Vertrauen in diese und die<br />

Karrierechancen der in den<br />

Unterstützungsbereichen tätigen Personen<br />

reduzieren sich drastisch. Sie reduziert ihre<br />

Zuwendungen, nämlich die Budgets und sucht<br />

100% = 50 divestitures<br />

Proactive<br />

24%<br />

Reactive<br />

76%<br />

35%<br />

65%<br />

Rapid Response<br />

• Quick exit as soon as<br />

underperformance<br />

becomes clear<br />

• Timely response to<br />

market pressure<br />

Delayed Response<br />

• Persistent, long-term<br />

underperformance<br />

• Ongoing investor<br />

pressure<br />

• Fire sale or shutdown<br />

Abbildung 4: Autonomie und horizontale Integration<br />

(Goshal, S./Gratton, L. (2002), S. 37)<br />

progressiv extern Unterstützung. So wie viele<br />

Akquisitionen in der Integrationsphase<br />

scheitern, so kann es auch bei der horizontalen<br />

Integration der Unternehmensfunktionen<br />

passieren.<br />

Daher sind nicht nur die Unternehmensleitung<br />

sondern auch die Unternehmensfunktionen<br />

gefordert. Ihr gemeinsam anzustrebendes Ziel<br />

sollte das Streben und Nutzen von Autonomie<br />

durch eine Kultur der Zusammenarbeit sein.<br />

Die Abbildung 4 zeigt dazu die dadurch<br />

möglich werdenden Effekte auf.<br />

Wenn dieser Prozess beharrlich und<br />

folgerichtig ermöglicht wird, dann kann daraus<br />

eine langfristige Ausweitung der Potentiale und<br />

eine längere Dauer der überlegenen<br />

Performance realisiert werden.<br />

Nach der kritischen Hinterfragung der<br />

Definition der <strong>Interne</strong>n <strong>Revision</strong>, der<br />

Herstellung einer gedanklich fruchtbaren<br />

Analogie von <strong>Interne</strong>r <strong>Revision</strong> und Non Profit<br />

Organisationen, der darauf aufbauenden<br />

Vorstellung eines strategischen<br />

Stufenkonzeptes und der Besprechung der<br />

Wirkung und Notwendigkeit der horizontalen<br />

Integration der Unternehmensfunktionen, soll<br />

auf die Differenzierung von Grundaufgaben<br />

und kompetenzgetriebenen Zusatzaufgaben<br />

eingegangen werden.<br />

5 Differenzierung zwischen Grund- und<br />

kompetenzgetriebenen Zusatzaufgaben<br />

Die Unternehmensleitung wird mit großer<br />

Wahrscheinlichkeit primär die Verlässlichkeit<br />

von Prozessen, die eine hohe Relevanz für den<br />

Jahresabschluss und die Quartalsabschlüsse<br />

haben, als Grundaufgabe sehen. Die<br />

Verlässlichkeit ist jedoch nicht nur mit dem<br />

Prozess an sich, sondern auch mit dessen<br />

Umfeld verbunden. Ist das Umfeld weitgehend<br />

stabil, dann wird eine hohe Regelungsintensität<br />

und Stabilität Sinn machen. Beginnt sich dieses<br />

wesentlich zu verändern, dann verliert die<br />

Regelungsintensität und Stabilität relativ an<br />

________________________________________________ Seite<br />

21


AUDIT<br />

V vJOURNAL<br />

Bedeutung. Die Grundaufgabe, einen Beitrag<br />

zur Sicherung der Verlässlichkeit zu leisten, ist<br />

dann inhaltlich durch die Sicherungsaufgabe<br />

der Transparenz von verstärkt<br />

wahrzunehmender dezentraler Verantwortung<br />

zu ergänzen und dementsprechend sind die<br />

Kriterien für die Prüfung der Verlässlichkeit<br />

neu zu definieren.<br />

Wenn in Zeiten des raschen und tiefgreifenden<br />

Wandels die <strong>Interne</strong> <strong>Revision</strong> ihr<br />

Leistungsprofil und ihre Leistungskriterien<br />

diesem Wandel nicht anpasst, dann wird sich<br />

der Ressourcenbedarf ständig erhöhen, wie die<br />

Abbildung 5 zeigt.<br />

Ressourcen<br />

eine Versicherungspolice , die man im Sinne<br />

der externen Corporate Governance haben<br />

soll, sondern auch als einen sichtbaren Nutzen<br />

generierenden Teil der<br />

Unterstützungsfunktionen der<br />

Unternehmensleitung. Damit wird sie auch für<br />

Mitarbeiter attraktiv, die über die <strong>Interne</strong><br />

<strong>Revision</strong> Karriere machen wollen. Dabei sollte<br />

aber nicht, der Vorrang der Regelung und<br />

Erfüllung der Grundaufgabe verletzt werden.<br />

Die Erfüllung von Zusatzaufgaben sollte mit<br />

einem besonderen Auftrag der<br />

Unternehmensleitung verbunden sein. Sich für<br />

solche zu qualifizieren kann als Aufgabe der<br />

Leitung der <strong>Interne</strong>n <strong>Revision</strong> und deren<br />

Mitarbeiter angesehen werden. Wer in der<br />

Nähe der Unternehmensleitung bleiben<br />

möchte, hat sowohl die Pflicht als auch Kür zu<br />

beherrschen. xxvi<br />

Der Beitrag will Hilfe zu einer Neubetrachtung<br />

der <strong>Interne</strong>n <strong>Revision</strong> und zur persönlichen<br />

Entwicklung der Leser leisten. Aus dem<br />

Vierschritt von<br />

Zeit<br />

Abbildung 5: Additiver Wandel der Grundaufgabe<br />

Ohne inhaltliche Veränderung verliert die<br />

<strong>Interne</strong> <strong>Revision</strong> Ihren Fokus und damit durch<br />

überhöhten Ressourcenbedarf für die Erfüllung<br />

ihrer Grundaufgabe (Grund warum sie<br />

vorhanden ist) an Wirkung. Überdies hat<br />

Verlässlichkeit für die Unternehmensleitung,<br />

das mittlere Management und die untere<br />

Managementebene eine unterschiedliche<br />

inhaltliche Ausprägung. Die primären Aufgaben<br />

der Unternehmensleitung sind, die<br />

Komplexität des Umfeldes und der<br />

Organisation zu handhaben, die Organisation<br />

zu mobilisieren (energetisieren) und auf<br />

Erfolgskurs zu halten. Sie besteht weniger in<br />

der Verarbeitung von im Detail genauen<br />

Informationen. xxv<br />

Die Zusatzaufgaben entstehen aus den<br />

vorhandenen Kompetenzen der <strong>Interne</strong>n<br />

<strong>Revision</strong> und hier wieder primär im Bereich<br />

der Schnittmengen mit den anderen<br />

Unternehmensfunktionen. Die Zusatzaufgaben<br />

sind keine Daueraufgaben, sondern sie<br />

profilieren die <strong>Interne</strong> <strong>Revision</strong> nicht nur als<br />

• Alternativen aufbauen,<br />

• Fokus finden,<br />

• Nein sagen und<br />

• Vertrauen aufbauen<br />

soll, wie die Abbildung 6 zeigt, zu einer neuen<br />

Urbarmachung des Jobs xxvii in den<br />

Unternehmensfunktionen, insbesondere in der<br />

<strong>Interne</strong>n <strong>Revision</strong>, anregen.<br />

Vertrauen<br />

aufbauen<br />

Anmerkungen<br />

Fokus finden<br />

Reclaimed<br />

Job<br />

‚Nein‘ sagen<br />

können<br />

Abbildung 6: Neues Urbarmachen des Jobs<br />

iv Der Begriff gilt auch für NPO.<br />

Alternativen<br />

aufbauen<br />

Seite<br />

22 ________________________________________________


AUDIT<br />

V vJOURNAL<br />

v Deutsches <strong>Institut</strong> für <strong>Interne</strong> <strong>Revision</strong> e. V.:<br />

Definition <strong>Interne</strong> <strong>Revision</strong>, Franktfurt a. M. 2002.<br />

vi Vgl. Risak, J. (2004 a): Der Weg zur agilen<br />

<strong>Interne</strong>n <strong>Revision</strong>, in: <strong>Interne</strong> <strong>Revision</strong> (IR), Heft 3,<br />

2004 (in Druck).<br />

vii Duden: Rechtschreibung der deutschen Sprache,<br />

21. Auflage, Mannheim u.a. 1996, S.621.<br />

viii Vgl. z.B. Risak, J. (2003 a) : Der Impact<br />

Controller, in: ControllerNews, Heft 4, 2003, S.<br />

135-138.<br />

ix Vgl. Tanski, J. S. (2003): Aktuelle Entwicklungen<br />

von Corporate Governance und <strong>Interne</strong> <strong>Revision</strong> –<br />

eine Analyse zur Zeit nach Enron und WorldCom,<br />

in: IR, Heft 3, 2003, S. 90-96, hier S. 96.<br />

x Wahrig-Burfeind, R. (Hrsg.): Fremdwörterbuch,<br />

xxiii Vgl. Risak, J. (2004 b): Ideas with impact # 2:<br />

Integration des Unternehmens, in:. Ideas with impact<br />

I, www.wu-wien.ac.at/ifu<br />

xxiv Vgl. Perlow, L./Williams, S. (2003): Is Silence<br />

killing your company?, in: HBR, May 2003, S. 52-<br />

58.<br />

xxv Vgl. Sutcliffe, K. H./Weber, K.: The High Cost<br />

of Accurate Knowledge, in: HBR, May 2003, S.74-<br />

82, hier S. 80.<br />

xxvi Vgl. Risak, J./Iro. A. (2003): Positionieren des<br />

Unternehmens: Entwicklungspfade sowie Harte<br />

Wege zurück und Kür, in: Risak, J. (2003), S. 21-<br />

54.<br />

xxvii Vgl. Ghosal, S./Bruch, H. (2004), S.41-45.<br />

Gütersloh, 1999, S. 56.<br />

xi Vgl. Dörfler, A. (2002): Vitalitätsmanagement für<br />

Unternehmen – Dauerhafte Leistungsfähigkeit<br />

durch rechtzeitige Erneuerung, Wiesbaden 2002.<br />

xii Der Autor hat in führenden und beratenden<br />

Funktionen für Profit, Non Profit, Government,<br />

halbstaatliche und kirchliche Organisationen<br />

gearbeitet.<br />

xiii Vgl. Rangan, K. (2004): Lofty Missions, Downto-Earth<br />

Plans, in: Harvard Business Review,<br />

March 2004, S. 112-119.<br />

xiv Rangan, K. (2004), S. 115.<br />

xv Rangan, K. (2004), S. 115.<br />

xvi Ghoshal, S./Bruch. H. (2004): Reclaim Your Job.<br />

in: HBR, March 2004, S. 41-45, hier S. 42.<br />

xvii Rangan, K. (2004), S. 115.<br />

xviii Rangan, K. (2004), S. 116.<br />

xix Vgl. z. B. Patzak. G./Rattay, G. (1998):<br />

Projektmanagement, 3. Aufl., Wien 1998.<br />

xx Keller Johnson, L. (2002): Issue Selling in the<br />

Organization, MIT Sloan Management Review<br />

(SMR), Spring 2002, S. 8-9.<br />

xxi Keller Johnson, L. (2002), S. 8.<br />

xxii Keller Johnson, L. (2002), S. 9.<br />

________________________________________________ Seite<br />

23


AUDIT<br />

V vJOURNAL<br />

DIE „IDEALE“ INTERNE REVISION<br />

Dogma oder Orientierungshilfe?<br />

von Dr. J. Kondor<br />

In den Jahren 2001/2002 habe ich in drei aufeinander abgestimmten Beiträgen im Audit Journal<br />

versucht, die Komplexität von <strong>Interne</strong>r <strong>Revision</strong> in Theorie und Praxis im Kontext der<br />

Betriebswirtschaftslehre, Erkenntnistheorie und Logik für alle (für IR in Frage9 kommenden<br />

Organisationen 1 aufzulösen und für den Einsatz in der Praxis begreifbar zu machen.<br />

Damals wie heute bin ich überzeugt, dass erst die gelebte Haltung den Anspruch des <strong>Institut</strong>s, <strong>Interne</strong><br />

<strong>Revision</strong> in Richtung Wissenschaft zu fördern und die Ergebnisse für die Praxis aufzubereiten,<br />

glaubhaft macht. Die konkrete, praktische Entscheidung, welche Aufgaben im Anlassfall von einer IR-<br />

Abteilung erfüllt werden sollen, könnte dann auf einem bestehenden (mit wissenschaftlichen<br />

Methoden gesicherten) Grundkonzept 2 aufbauen.<br />

Für den Durchbruch zur wissenschaftlichen Theorie sind zwei wesentliche Voraussetzungen (Sir<br />

Karl Popper) zu erfüllen:<br />

Die Bereitschaft aller Beteiligten zu Diskussion und Dialog; aufgeschlossen, die eigenen tradierten<br />

„Ansprüche“ zu hinterfragen bzw. sich durch eigenständiges Denken mit Gegenargumenten<br />

auseinander zu setzen.<br />

Offene Formulierungen anstreben, die ein späteres „ Scheitern“ der Theorie durch neue Erkenntnisse<br />

nicht behindern<br />

Nun, die so notwendige Diskussion über eine (streng) erkenntnistheoretisch unterlegte <strong>Interne</strong><br />

<strong>Revision</strong> hat es bisher höchstens in Ansätzen gegeben. Dabei wurde von verschiedenen Seiten – -<br />

nicht a priori als Vorwurf gemeint, aber offensichtlich vor allem als „Killerphrase“ gut wirksam –<br />

eingewendet, dass meine Vorstellungen von IR dogmatischen Perfektionismus einfordern, man selbst<br />

aber in einer realen Welt arbeitet, in der es gilt, Abstriche zu machen und sich mit weniger zufrieden<br />

zu geben.<br />

Ich habe lange gezögert, muss aber – auch „as time passes by“ - dieser (potentiellen)<br />

Fehlinterpretation meiner Ansichten endlich offen entgegentreten. Das sollte –in Fortführung der<br />

früheren Artikel - im Audit Journal vor sich gehen. Vor allem auch, weil das <strong>Institut</strong> in seinen<br />

Grundsätzen die Befassung mit der Förderung der wissenschaftlichen Weiterentwicklung des Faches<br />

als eine seiner wichtigsten Aufgaben sieht. 3<br />

1 „Organisation“ wurde als der in Wissenschaft und Praxis best verstandene, umfassendste Begriff für das<br />

Untersuchungsobjekt – „Gebäude von Mitteln für Ziele“ gewählt. Er deckt gleichermaßen die (kaufmännische)<br />

Unternehmung aller Sparten, die öffentliche Verwaltung, OP- und NOP Organisationen u.s.w. ab. Vergl. dazu<br />

auch die Aussagen zum Modell.<br />

2 Ein Vergleich mit dem Vorgehen in der Mathematik: Bei Anwendung einer gesicherten Formel kann jede<br />

Aufgabe umgehend durch Einsetzen in diese Formel gelöst werden. Da a^2 + b^2 = c^2 unwidersprochen<br />

richtig ist, kann im rechtwinkeligen Dreieck aus zwei Seiten (konkret: a,b;3, 4) die fehlende Seite errechnet<br />

werden.<br />

Seite<br />

24 ________________________________________________


AUDIT<br />

V vJOURNAL<br />

Es ist (noch) nicht daran gedacht, in diesem Beitrag eine fertige Definition von <strong>Interne</strong>r <strong>Revision</strong> – und<br />

schon gar nicht - ex Cathedra – zu präsentieren. Es soll vielmehr das verwirrende Puzzle aus Begriffen<br />

und (oft nur vermeintlich sinnvollen) Aufgaben durch klare - in der Realität verankerte – Vorstellungen,<br />

ihre Vereinbarkeit und ihr Verhältnis zueinander (Vor- und Nachränge) - aufgelöst werden. Klare und<br />

geordnete Begriffe und Aussagen ermöglichen dann eine verständliche Definition von <strong>Interne</strong>r<br />

<strong>Revision</strong>, die der Praktiker im Einklang mit der realen Ausstattung seiner Abteilung auflösen kann. Am<br />

Ende des Diskussionsprozesses steht:<br />

Mit klaren Begriffen und knapp gehaltenen Aussagen eine Standarddefinition „<strong>Interne</strong> <strong>Revision</strong>“ für alle<br />

real denkbaren, in Frage kommenden Organisationen festzuschreiben (definieren).<br />

Weiter ist grundsätzlich vorzusehen, dass der Prüfgegenstand „Organisation“ einer Evaluierung durch<br />

die <strong>Interne</strong> <strong>Revision</strong> zugänglich gemacht – in der Regel sinnvoll in „Teile“ zerlegt - werden kann.<br />

Die Evaluierung einer Organisation wird durch die Präsentation des Ergebnisses abgeschlossen.<br />

Berichtsaufbau und erwartete Feststellungen sind daher bereits vor der Prüftätigkeit<br />

festzulegen. (Axiom):<br />

Im „Idealfall“ mit der Standardbestätigung ,dass die „aufgebauten Kontrollstrukturen angemessen sind<br />

und die Aktivitäten zielorientiert und zufriedenstellend ablaufen.“ 4<br />

Aus der Vielfalt der möglichen Feststellungsdefinitionen für Organisation ist jene zum Modell<br />

auszubauen, mit dessen Hilfe definierte Aufgaben eindeutig und flexibel dargestellt und verwaltet<br />

werden können. . Dies auch noch dann, wenn sich durch Veränderungen (innerhalb und außerhalb<br />

des Einflussbereiches der Organisation) die Priorität von Aufgaben ändert, Bereiche hinzukommen<br />

und andere wegfallen.<br />

Organisation ist ein Gebäude von Mitteln für Ziele<br />

Das „Gebäude“ ist die Voraussetzung für die Abwicklung von „Aktivitäten“ und lässt sich im Modell auf<br />

eine Chefetage und zwei Hauptbereiche reduzieren..<br />

° Strategie und Leitung (Governance)<br />

° Geschäftsprozesse, direkt und unmittelbar zielorientiert ablaufend („Produktion“) 5<br />

° Bereiche für übergreifende, indirekte Leistungen (wie Buchhaltung, EDV, Finanzen, ...)<br />

3 So u.a. durch:: Wissenschaftliche und praktische Weiterbildung der IR-Mitarbeiter * Intensivierung der Zusammenarbeit<br />

zwischen Wissenschaft und Praxis der <strong>Interne</strong>n <strong>Revision</strong> u.ä.m. Es fehlen allerdings Zielvorgaben , insbesondere die<br />

Erarbeitung einer gemeinsamen Grundlage der verschiedenen Sparten für die Praxis.<br />

4 Franz Fiedler + Rechnungshof und <strong>Interne</strong> <strong>Revision</strong>........., BMfF w. Schriftenreihe Nr. III/98 betont mehrmals,<br />

„welche Bedeutung der Europäische Rechnungshof den internen Kontrollstrukturen und ihrer<br />

Funktionstüchtigkeit beimisst.“ S 30<br />

5 Produktion ist somit auch die Erbringung von Serviceleistungen (z.B. durch Werbegesellschaften, Labors,<br />

Bearbeitung von Anträgen und die Erstellung von Bescheiden durch eine Behörde, Personalverrechnung für<br />

Dritte. ...<br />

________________________________________________ Seite<br />

25


AUDIT<br />

V vJOURNAL<br />

Parallel zur Erstellung des für Planung und Abwicklung einer geordneten Prüftätigkeit geeigneten<br />

Modells, läuft die Festlegung der<br />

Ziele und Aufgaben einer <strong>Interne</strong>n <strong>Revision</strong>.<br />

Dafür sind MUSSKRITERIEN und NEBENAUFGABEN festzulegen. Hier liegt ein<br />

Entscheidungsproblem vor, bei dem einander (auch nur teilweise) widersprechende Einzelaspekte<br />

nicht gleichrangig zu sehen sind, mitunter überhaupt einen Verzicht auf Aufnahme ins<br />

<strong>Revision</strong>sportefeuille nahe legen.<br />

Quasi als Axiome aus der Realität von IR sind die durch wirtschaftliche und gruppendynamisch fundierte<br />

Argumente gestützten Musskriterien zu nennen:<br />

(Größtmögliche) Unabhängigkeit von den geprüften Stellen (Unterstellung unter das Top<br />

Management, Einrichtung von Audit Committees)<br />

Uneingeschränktes Informationsrecht<br />

Ausreichende Personalausstattung (Qualität 6 , Quantität)<br />

Festlegung von Kernaufgaben (Operatitonal Audit 7 aller Aktivitäten, „universal coverage“ aller<br />

(wesentlichen) Prüfgebiete innerhalb von .... Jahren)<br />

Unter Nebenaufgaben und (eventuelle) arbeitsteilige Erledigung von Aufgaben durch Dritte<br />

Beratung, Outsourcing 8<br />

Die statutarische Begrenzung in zeitlicher und inhaltlicher Sicht ist geboten.<br />

Gefahr: Das Management bestimmt über von ihm definierte Projekte Einsatz und Aufgaben<br />

der IR und kann damit die Unabhängigkeit unterhöhlen und die Gewinnung umfassender<br />

Informationen durch Ausgrenzung von Teilbereichen verhindern.<br />

Nachwuchsschulung<br />

Rekrutierung und Aufstieg der Revisoren in der Hierarchie im Einklang mit den<br />

Kernaufgaben der IR und einer vorweg definierten mittleren Verweildauer.<br />

6 Das Anforderungsprofil an den qualifizierten <strong>Interne</strong>n Revisor ist dabei durchaus mit Ausbildungszielen von<br />

post-graduates zum Master of Business Administration (<strong>MB</strong>A) diverser „Fachhochschulen“ vergleichbar. Neben<br />

der theoretischen Fundierung praktischer Erfahrungen suchen die Studierenden nach konkreten, methodischen<br />

Ansätzen zur Problemlösung in Unternehmen und lernen so das Denken in Prozessen!<br />

7 Ansatzpunkt für „operational audit“ sind die durch die Geschäftsprozesse ausgelösten „Mengen und<br />

Wertbewegungen“, sowohl geldfern als auch geldnah. .“Geldnah“ sind die (operational) ausgelösten Geldströme<br />

(operational cash flow) und ihre temporäre Bindung und Freisetzung in Vermögenspositionen wie Debitoren,<br />

Kreditoren, und eben „cash“. Für den „operational auditor“ sind die im Berichtswesen bis hin zur Bilanz<br />

gezeigten „Bestände“ zwar wichtige Indikatoren. aber als solche keineswegs dominante Prüfungsobjekte<br />

8 Als Folge des Enron Skandals ist es Wirtschaftprüfern nunmehr verboten, gleichzeitig zu Abschlussprüfungen<br />

auch Beratungsdienstleistungen für den Kunden zu erbringen, weil daraus (zumeist) finanzielle Abhängigkeit<br />

entstehen kann.<br />

Seite<br />

26 ________________________________________________


AUDIT<br />

V vJOURNAL<br />

Bevor eine Definition von IR festgeschrieben wird, sind die ständig zunehmenden legistischen<br />

Vorgaben („Definitionen“) auszuloten und einzubinden. 9<br />

Vor der Ausformulierung der Definition sind die für die Aussagen tragenden Begriffe auf ihre<br />

Verständlichkeit zu prüfen und nötigenfalls im Anschluss an die IR Definition zu erklären, bzw. durch<br />

Feststellungsdefinitionen zu präzisieren. Übertragungen aus dem Englischen erfordern neben<br />

angemessenen Sprachkenntnissen auch Vertrautheit mit dem Fach im „Quell- und Zielland“.<br />

Übersetzungen sind vorrangig sinngemäß und nicht wortwörtlich vorzunehmen<br />

Folgende Begriffe stiften erfahrungsgemäß im Zusammenhang mit IR die größten Verwirrungen bzw.<br />

sorgen für Unklarheit<br />

Prinzip und System<br />

governance & Unternehmensführung, Überwachung<br />

<strong>Interne</strong>s Kontrollsystem versus <strong>Interne</strong> Kontrolle<br />

Kontrolle & check versus Steuerung & Control<br />

to add value to versus added value & Nutzen und Mehrwert<br />

Geschäftsprozess versus Kontrollprozess<br />

operational audit versus financial audit<br />

Prevision versus Beratertätigkeit<br />

assurance und reassurance versus Versicherung und Rückversicherung<br />

Operational Risk versus Risk Management<br />

Zusammenfassung und Ausblick<br />

Die Entwicklung der <strong>Interne</strong>n <strong>Revision</strong> in diesem Lande ist ohne Beachtung der<br />

allgemeinen Entwicklung in Wirtschaft und Gesellschaft nicht begreifbar. Als die ARGE IR Anfang der<br />

60-er Jahre ihre Tätigkeit begann, hatte die IR mit Ausnahme einiger internationaler Firmen<br />

österreichweit noch keine einheitlichen Ausprägungen und Konturen. Allerdings war durchaus ein<br />

latentes Bedürfnis nach einer intern nach festgeschriebenen Grundsätzen wirkenden, unabhängigen<br />

“Kontrolle“ spürbar.<br />

9 Franz Fiedler:“, spricht statt dessen von Kontrollmechanismen in den Organisationen und verwendet das Wort<br />

Kontrollsysteme nur dort – wo begrifflich zutreffend - Kontrollen nicht unmittelbar synchron in die Geschäftsprozess<br />

eingegliedert sind, sondern als real fassbare, eigenständige Systeme in und außerhalb der Organisation wirksam werden.<br />

________________________________________________ Seite<br />

27


AUDIT<br />

V vJOURNAL<br />

In der ersten Periode gemeinsamer Entwicklungen war es daher notwendig für alle akzeptierbare<br />

Begriffe, Definitionen und Modelle zu erarbeiten. Das Ergebnis waren die Grundsatzdokumente<br />

„<strong>Interne</strong> Kontrolle“ und „<strong>Interne</strong> <strong>Revision</strong>“, die realitätskonform und ablauforientiert gestaltet, einem<br />

Prüfer auch noch heute für die Methodik der praktischen Arbeit mehr Orientierungshilfe bieten als die<br />

„CIA-Standards.“<br />

Parallel zu den Arbeiten wurden im Laufe der Jahre – quasi als Selbsthilfe - viele Fragestellungen in<br />

Form von Projekten an Arbeitsgruppen weitergegeben. Daraus – und dies oft durchaus gewollt –<br />

entstand trotz oder gerade wegen der unterschiedlichen Herkunft der Prüfer nach Bereichen und<br />

Funktionen durch Herausarbeiten der Gemeinsamkeiten eine das Wesentliche fördernde<br />

Homogenität.<br />

In diesem Umfeld – gekennzeichnet durch einige „Usancen“, aber kaum durch verpflichtende<br />

gesetzliche Bestimmungen – gab es viele Pioniere, die erstmals eine <strong>Interne</strong> <strong>Revision</strong> aufbauen sollten.<br />

Ihr Pendant, die Geschäftsleitungen, von denen sie zwar unabhängig sein sollten, die aber letztlich ihr<br />

Gehalt bezahlten – glaubten zunächst vielfach, dass sie nun ihre nicht delegierbare Verantwortung für<br />

die „lästige Kontrollierei“ 10 abgeben könnten.<br />

Sobald aber das Management die wahre Dimension der Unabhängigkeit der IR begreifen lernte,<br />

begann oft ein Kampf um die „Machterhaltung und das letzte Wort.“ Je nach Durchsetzung erfüllten<br />

dann – mit Einschränkungen - die agierenden <strong>Revision</strong>sabteilungen (gerade noch) die<br />

Kernanforderungen, oder wurden (zunächst) Teil eines „Etikettenschwindels“: Außenverpackung:<br />

<strong>Interne</strong> <strong>Revision</strong>. Inhalt: Direktionsassistent.<br />

In den Jahren danach wurden aber von dem an wirksam kontrollierten Organisationen interessierten<br />

„Umfeld“ (Wirtschaftsprüfer, Rechnungshöfe, Gesetzgeber, supranationale <strong>Institut</strong>ionen) die<br />

Anforderungen an eine zwar inner-organisatorisch verankerte, aber sonst möglichst unabhängig<br />

arbeitenden „interne Prüfstelle“ durch Usancen und Gesetze festgeschrieben. Im Kern handelt es sich<br />

dabei in der Methodik um die Durchführung von „operational audit“<br />

Die CIA-Standards machen zwar im Detail zu verschiedensten <strong>Revision</strong>saspekten Aussagen, liefern<br />

aber keine Ansatzpunkte für eine arbeitteilige, zeitlich über mehrere Prüfperioden verteilte Prüfung<br />

unter Beachtung von „universal coverage“ 11 .<br />

Die aktuelle vom ö. <strong>Institut</strong> im Einklang mit dem internationalen Vorbild präsentierte, begrifflich<br />

„unpräzise“ 12 , in der Aufgabenstellung unausgegorene, in sich widersprüchliche und in bezug auf die<br />

10 Die oberste Geschäftsleitung bleibt unmittelbar und (erst)verantwortlich für die Realisierung von <strong>Interne</strong>r<br />

Kontrolle in der Organisation zuständig. Sie umfasst Sachverhalte unterschiedlicher Aktivitäten,<br />

Einrichtungen und ihrer Beziehungen zueinander, die als Teile einer Organisation (ihrer Strukturen<br />

und Abläufe) Geschäftsprozesse (Zielerreichung) und den Bestand der Organisation als Ganzes<br />

sichern sollen. Dies bedingt die Mitwirkung von Geschäftsleitung, Managern und Mitarbeitern auf<br />

allen Ebenen.<br />

FIEDLER a.a.O. betont in diesem Zusammenhang „die besondere Verantwortung die Effektivität der „internen<br />

Kontrollstruktur“ und den zielgerichteten Einsatz zu ihrer Sicherstellung. Letzteres kann nicht oft genug ... den<br />

Ressortleitern nahegelegt werden.<br />

11 „Universal coverage“ ist einer jener Begriffe, die schwer adäquat zu übersetzen sind. Es wird darunter die von<br />

der Leitung und der <strong>Interne</strong>n <strong>Revision</strong> festzulegende Strategie zur vollständigen Abdeckung aller (wesentlichen)<br />

Geschäftsbereiche durch Prüfungen der <strong>Interne</strong>n <strong>Revision</strong> innerhalb eines bestimmten Zeitraums verstanden.<br />

12 Wie z.B. die Verwendung des Begriffs Risk Management, der längst bei Banken und Versicherungen eine<br />

etablierte Größe mit abweichender Bedeutung ist. Die begriffliche Vermengung mit den operationalen Risiken in<br />

den Geschäftsprozessen ist verzichtbar, weil sie dort in Verbindung mit den Aktivitäten durch interne Kontrollen<br />

abzudecken sind (z.. Diebstahl und Veruntreuung aller Art)<br />

Seite<br />

28 ________________________________________________


AUDIT<br />

V vJOURNAL<br />

Arbeit des Auditors grob irreführende Definition von <strong>Interne</strong>r <strong>Revision</strong> hat keinen Realitätsbezug. Sie<br />

lässt die Anforderungen der diversen Gesetzgeber ebenso wenig erkennen, wie eine Möglichkeit zur<br />

Auflösung und Überführung in praktische Arbeit. Die der Fußnote in Originalversion und deutscher<br />

Übersetzung beigelegte Definition verdeutlicht den Abfall in der Verständlichkeit; wobei einige der<br />

kritisierten Formulierungen bereits in der englischen Version aufscheinen. 13<br />

Die Erarbeitung bzw. Akzeptanz von „spartenübergreifenden“ wissenschaftlichen Grundlagen und<br />

deren „akzeptierte“ Verwendung – bei Lehrveranstaltungen und in Veröffentlichungen des <strong>Institut</strong>s –ist<br />

dringend geboten: Geschieht nichts, wird das <strong>Institut</strong> die – jetzt noch gegebene – Möglichkeit, als<br />

Autorität die Arbeit und das Berufsbild des <strong>Interne</strong>n Revisors in Öffentlichkeit und Gesellschaft<br />

mitzugestalten, verlieren, und von kontroversiellen Anforderungen überrollt werden. Auch die<br />

Übernahme der fachlichen „Betreuung“ durch andere, qualifiziertere „Anbieter“ wäre nicht<br />

auszuschließen.<br />

Bei sinnvoller Nutzung nach wie vor gegebener Gestaltungsspielräume bedeutet die „ideale“ <strong>Interne</strong><br />

<strong>Revision</strong>, unter Beachtung von Unvereinbarkeiten und Gewichtung der Kernaufgaben, primär eine<br />

wichtige Orientierungshilfe.<br />

Kernaufgaben und Geisteshaltung sind dabei im ureigensten Interesse dogmatisch zu sehen..<br />

Namentlich gekennzeichnete Artikel geben ausschließlich die Meinung des Autors wieder und<br />

diese muss nicht mit der Meinung des <strong>Institut</strong>s für <strong>Interne</strong> <strong>Revision</strong> Österreich – IIA Austria<br />

übereinstimmen.<br />

13 Internal auditing is an independent, objective assurance and consulting activity designed to add value and<br />

improve an organization's operations. It helps an organization accomplish its objectives by bringing a systematic,<br />

disciplined approach to evaluate and improve the effectiveness of risk management, control, and governance<br />

processes.<br />

Die <strong>Interne</strong> <strong>Revision</strong> erbringt unabhängige und objektive Prüfungs- („assurance"-) und Beratungsdienstleistungen,<br />

welche darauf ausgerichtet sind, Mehrwerte (???) zu schaffen und die<br />

Geschäftsprozesse zu verbessern. Sie unterstützt die Organisation bei der Erreichung ihrer Ziele, indem sie mit<br />

einem systematischen und zielgerichteten Ansatz die Effektivität des Risikomanagements, der Kontrollen und<br />

der Führungs- und Überwachungsprozesse bewertet und diese verbessern hilft.<br />

________________________________________________ Seite<br />

29


AUDIT<br />

V vJOURNAL<br />

Neue CIAs<br />

Bei der Prüfung im November 2003 haben 5 Kandidaten vollen Erfolg gehabt.<br />

Es sind dies:<br />

Andre Ertl<br />

Angelika Lehner<br />

Irene Manesinger<br />

Silvio Kicina<br />

Thomas Brandl<br />

Zwei von ihnen erhielten im Rahmen der Jahrestagung in Saalfelden ihr Diplom:<br />

Irene Manesinger, CIA<br />

Angelika Lehner, CIA<br />

Auch bei denjenigen, die nur zu einzeln Teilen der Prüfung antraten, war der Prozentsatz der<br />

positiv abgeschlossenen wurde, sehr hoch.<br />

Wir gratulieren!<br />

Neue Mitglieder<br />

(Mag. Eva Weiszgerber)<br />

Das <strong>Institut</strong> für <strong>Interne</strong> <strong>Revision</strong> Österreich – IIA Austria freut sich, folgende neue Mitglieder<br />

begrüßen zu können:<br />

• Bundespolizeidirektion Wien – Büro für Organisation und<br />

Controlling<br />

Seite<br />

30 ________________________________________________


AUDIT<br />

V vJOURNAL<br />

• ARZ Allgem. Rechenzentrum GmbH<br />

• Huyck Austria GmbH<br />

• Deniz Bank AG<br />

Wir freuen uns auf eine gute Zusammenarbeit!<br />

Neue Mitglieder stellen sich vor:<br />

BUNDESIMMOBILIENGESELLSCHAFT M.B.H.<br />

Das Unternehmen wurde 1992 gegründet um eine den Regeln des Marktes unterworfene<br />

Bewirtschaftung der zuvor im Eigentum des Bundes stehenden Immobilien zu gewährleisten. Die BIG<br />

verwaltet und bewirtschaftet derzeit an die 5.000 Liegenschaften. Flächen in bester Lage, die nicht<br />

mehr für die unmittelbare Bundesnutzung benötigt werden, werden herausgelöst, entwickelt und<br />

verwertet.<br />

Seit 2001 wird die BIG operativ durch ihre Konzerntochter, die I<strong>MB</strong> BIG-Services, in allen Belangen<br />

der Hausverwaltung und des Facility Managements unterstützt.<br />

CV in Kürze<br />

Mag. Gabriele Schlappinger<br />

Geboren im März 1964<br />

Bildungsweg:<br />

HTL-Abschluss am TGM in Wien<br />

Handelswissenschaften (Sprachen Englisch und Spanisch) mit den<br />

Schwerpunkten Industrie und Finanzrecht, WU Wien<br />

Gabriele Schlappinger<br />

Berufsweg:<br />

Aufbau und Leitung der Konzernrechnungslegung unter Einbeziehung der<br />

Abschlüsse Österreichs und seiner östlichen Nachbarländer für einen<br />

internationalen Handelskonzern.<br />

Als CFO und Mitglied der Geschäftsleitung verantwortlich für den kaufmännischen Bereich in<br />

Österreich eines weltweit tätigen Anbieters von Geschäftsreisen.<br />

Seit Mai 2003 als Leiterin der <strong>Interne</strong>n <strong>Revision</strong> des Konzerns verantwortlich für den Aufbau der<br />

Abteilung und die <strong>Revision</strong> der Bundesimmobiliengesellschaft und der<br />

Immobilienmanagementgesellschaft des Bundes.<br />

Kontakt: T +43 (1) 716 04 - 1128<br />

F +43 (1) 716 04 - 1698<br />

M+43 (664) 80745 1128<br />

mailto:gabriele.schlappinger@big.at<br />

www.big.at<br />

________________________________________________ Seite<br />

31


AUDIT<br />

V vJOURNAL<br />

IIA President William G. Bishop III<br />

plötzlich und unerwartet verstorben.<br />

Bill Bishop erlag am 7. März 2004 in seinem 64. Lebensjahr in seinem Heimatort in Florida, USA<br />

einem Herzanfall.<br />

Wer ihn kannte, wusste dass Bill ein Gentleman, ein großartiger Kollege, ein „proud internal auditor“,<br />

ein Visionär, ein Mentor, ein gläubiger Mensch und ein phantastischer Familienmensch war.<br />

Bill war ein großartiger Fürsprecher und Repräsentant des Berufsstandes der <strong>Interne</strong>n <strong>Revision</strong>. Er<br />

vertrat die Interessen des IIA beim SEC, der New York Stock Exchange, dem NYSE/NASD Blue<br />

Ribbon Committee, dem AICPA’s Public Oversight Board und bei vielen anderen.<br />

Bill Bishop war Präsident des IIA seit 1992. Während seiner Präsidentschaft wurde das „Competency<br />

Framework for Internal Auditors“ erstellt, die „International Standards“ überarbeitet und erfolgte die<br />

Einführung der neuen Definition der <strong>Interne</strong>n <strong>Revision</strong> im Jahr 1999.<br />

Das neue IIA-Hauptquartier in Altamonte Springs, Florida, war ein Beispiel für Bill’s Visionen und harte<br />

Arbeit. Von der Planung über den Bau, die Fertigstellung und den Bezug war es sein Werk – und es<br />

erfolgte termingetreu und budgetkonform.<br />

Bill organisierte und überwachte die Einführung und Fortsetzung der vier Global Foren, bei denen die<br />

Globalisierung und die Governance des IIA mit den Mitgliedern diskutiert und beschlossen wurde.<br />

Bill sorgte durch seinen unermüdlichen Einsatz und seine aktive Reisetätigkeit dafür, dass die<br />

Revisoren in der ganzen Welt gehört wurden und ihre Bedürfnisse in das IIA getragen wurden und<br />

dass diese ein integrierender Bestandteil des globalen Netzwerkes der Revisoren werden konnten.<br />

Wir ehren sein Andenken.<br />

Seite<br />

32 ________________________________________________


AUDIT<br />

V vJOURNAL<br />

Dave A. Richards<br />

– neuer Präsident des IIA<br />

(Mag. Norbert Wagner)<br />

Mit Ende Mai 2004 wird Dave A. Richards die Nachfolge als Präsident des IIA nach dem verstorbenen<br />

Präsidenten Bill G. Bishop III übernehmen.<br />

Dave war Chairman des IIA während der Periode 2001/2002. Er leitete die <strong>Revision</strong> der<br />

FirstEnergyCorporation in den USA und ist ein profunder Kenner der Materie, ein enthusiastischer<br />

Revisor und ein sympathischer Kollege.<br />

Wer an unserer Audit Competence Konferenz im Jänner 2004 in Wien teilnahm, lernte ihn und seine<br />

Kompetenz und Freundlichkeit kennen und schätzen.<br />

Wir sind stolz darauf, Dave – den neuen Präsidenten - als unseren keynote speaker in Wien gehabt zu<br />

haben und wünschen ihm viel Glück und Erfolg bei seiner neuen Aufgabe.<br />

Offene Stelle<br />

Wir suchen:<br />

Mitarbeiter(in) zur selbständigen Organisation, Abwicklung und Betreuung von<br />

Seminaren und Schulungen des <strong>Institut</strong>s für <strong>Interne</strong> <strong>Revision</strong> in 1120 Wien,<br />

Teilzeit (durchschnittlich etwa 25-30 Std. pro Woche).<br />

Wir erwarten:<br />

HAK oder ähnliches, berufliche Praxis, sehr gute Office-Kenntnisse,<br />

Kommunikationsfähigkeit, Einsatzbereitschaft und Flexibilität.<br />

Ihre ausführliche Bewerbung senden Sie bitte mit Ihren Gehaltsvorstellungen bis 30. Juni 2004<br />

per e-mail an norbert.wagner@rev.oebb.at<br />

oder per Post an Mag. Norbert Wagner, c/o Österreichische Bundesbahnen, <strong>Revision</strong>, 1040<br />

Wien, Weyringergasse 1-3.<br />

________________________________________________ Seite<br />

33


AUDIT<br />

V vJOURNAL<br />

Termine<br />

15. Juni<br />

13.00 bis 16.00 Uhr<br />

EDV-Arbeitskreis<br />

Veranstaltungsort: BAWAG/P.S.K., Wien<br />

14. Juli<br />

ab 18.00 Uhr<br />

Stammtisch des EDV-Arbeitskreises<br />

Ort: "Zum Friedensrichter", 1020 Wien, Obere Donaustraße 57<br />

26. Juli<br />

19.00 Uhr<br />

New Auditors -Arbeitskreis<br />

Veranstaltungsort: GMOA-Keller, 1030 Wien, Am Heumarkt 25<br />

7. September<br />

18.00 bis 19.30 Uhr<br />

CIA - kostenlose Informationsveranstaltung<br />

Ort: Agrarmarkt Austria (AMA), 1200 Wien,<br />

Dresdnerstraße 70, Sitzungssaal A<br />

20. September<br />

11.30 bis 16.00 Uhr<br />

EDV-Arbeitskreis<br />

Veranstaltungsort: Energie AG Oberösterreich, Linz<br />

23. September<br />

ERFA<br />

Thema: Unabhängigkeit der <strong>Interne</strong>n <strong>Revision</strong><br />

Veranstaltungsort: Hypo Alpe Adria, Klagenfurt<br />

27. September<br />

19.00 Uhr<br />

New Auditors -Arbeitskreis<br />

Veranstaltungsort: GMOA-Keller, 1030 Wien, Am Heumarkt 25<br />

13. Oktober<br />

ab 18.00 Uhr<br />

Stammtisch des EDV-Arbeitskreises<br />

Ort: "Zum Friedensrichter", 1020 Wien, Obere Donaustraße 57<br />

11. November<br />

ERFA<br />

Thema: <strong>Interne</strong>s Kontroll System I K S<br />

Veranstaltungsort: Wiener Städtische Versicherung, Wien<br />

Seite<br />

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