Plakat & Programmheft PDF - Frankfurt, Theaterhaus
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An der Arche um Acht<br />
Drei Pinguine langweilen sich im ewigen Eis, nichts passiert,<br />
nur der Wind pfeift. Sie streiten über Fische und<br />
Schmetterlinge, über Gott und die Welt. Da kommt eine<br />
Taube vorbei und kündigt überraschend die Sintflut an.<br />
Noah baut schon an der Arche, alle Tiere finden sich zu<br />
Paaren zusammen und so schnell wie möglich sollen auch<br />
die Pinguine kommen: Treffpunkt an der Arche um acht.<br />
Aber die sind schließlich zu dritt. Was tun? Einen zurück<br />
lassen etwa? Auf gar keinen Fall! Ein großer Koffer soll<br />
Abhilfe schaffen, flugs wird der dritte Pinguin hineingestopft<br />
und auf die Arche geschafft, als die Taube einmal<br />
nicht so genau guckt. Doch tief im Bauch des Schiffes<br />
ist es gar nicht gemütlich und bis der große Sturm sich<br />
legt und alle wohlbehalten an Land kommen, passieren<br />
allerhand haarsträubend komische Verwicklungen.<br />
Wir hätten uns niemals auf diesen<br />
Schwindel einlassen dürfen.<br />
Wir hätten der Taube sagen müssen:<br />
Wir sind drei Freunde.<br />
Wir werden keinen von uns zurück<br />
lassen. Uns gibt es nur im Dreierpack.<br />
Wenn das Gott nicht gefällt,<br />
muss er in Zukunft<br />
eben ohne Pinguine<br />
auskommen. Fertig.<br />
Autor<br />
Ulrich Hub wurde in Tübingen geboren und lebt in Berlin.<br />
Er ist Schauspieler und Regisseur, schreibt Drehbücher<br />
und vor allem Theaterstücke. Mit seiner Komödie „An der<br />
Arche um Acht“ hat er 2006 den Deutschen Kindertheaterpreis<br />
und den deutschen Hörspielpreis gewonnen.<br />
Regisseur<br />
Taki Papaconstantinou wurde 1960 in Berlin geboren und<br />
wuchs in Winterthur in der Schweiz auf. Dort gründete er<br />
1998 „theater katerland“, ein professionelles freies Theater<br />
für Kinder und Erwachsene und 1999 die „bravebühne“ für<br />
Jugendliche und Erwachsene. Er arbeitet als Schauspieler,<br />
Bühnenbildner, Autor und Regisseur für Theater in der<br />
Schweiz und in Deutschland.<br />
„An der Arche um Acht“ von Ulrich Hub ist als Theaterstück in<br />
„Spielplatz 19 – Fünf Theaterstücke über Gott“ im Verlag<br />
der Autoren, <strong>Frankfurt</strong>/M 2006 erschienen. Als Kinderbuch mit<br />
Illustrationen von Jörg Mühle ist es bei Patmos/Sauerländer<br />
und als Hörspiel im Patmos-Verlag erschienen.<br />
Es spielen<br />
Erster Pinguin: Susanne Schyns<br />
Zweiter Pinguin: Günther Henne<br />
Dritter Pinguin: Michael Meyer<br />
Taube: Uta Nawrath<br />
Text: Ulrich Hub<br />
Regie: Taki Papaconstantinou<br />
Ausstattung: Catherine Decelle<br />
Musik: Oliver Augst, Marcel Daemgen<br />
Bühne: Taki Papaconstantinou,<br />
David Schecker, Jörg Poppe<br />
Regieassistenz: Laura Edvesi<br />
Stimme Noah: Stefan Holm<br />
Dramaturgie: Susanne Freiling<br />
Premiere: 2. Mai 2009<br />
Gefördert vom Kulturamt <strong>Frankfurt</strong><br />
am Main und vom Hessischen Ministerium<br />
für Wissenschaft und Kunst<br />
Impressum<br />
<strong>Theaterhaus</strong><br />
Schützenstrasse 12<br />
60311 <strong>Frankfurt</strong><br />
Telefon: +49 (0) 69 299861-0<br />
www.theaterhaus-frankfurt.de<br />
Redaktion: Susanne Freiling,<br />
Henriette Leonhard<br />
Fotos: Katrin Schander<br />
Gestaltung: Opak<br />
Auflage: 1000<br />
rhaus<br />
ble<br />
An der<br />
Arche<br />
um Acht<br />
ich Hub<br />
Du wolltest immer, dass Gott sich bemerkbar macht.<br />
Das hast du jetzt davon.<br />
– Aber muss es denn gleich eine Sintflut sein?<br />
Die Sintflut<br />
Die Geschichte von der Sintflut steht nicht nur in der Bibel. Fast alle Völker der Erde haben eine ähnliche<br />
Geschichte in ihren Überlieferungen bewahrt. Bei den australischen Aborigines, den Indianern Amerikas, in<br />
den Sagen des Chinesischen Altertums und Indiens, im Gilgamesch Epos der alten Sumerer, in der griechischen<br />
Mythologie – überall wird von einer Sintflut oder großen Flut erzählt. In manchen dieser Geschichten<br />
ist Gott böse auf seine Geschöpfe, weil die sich seinen Regeln widersetzen. Mit der Sintflut will er alle bestrafen<br />
und vernichten – bis auf wenige Auserwählte. Andere Geschichten erzählen von einer plötzlichen<br />
Flut, die ohne Grund über die Menschen kommt und nur einige Menschen überleben zufällig in einem Schiff.<br />
Heute nehmen wir an, dass tatsächliche Ereignisse aus früheren Zeiten in diesen Geschichten verarbeitet<br />
und aufbewahrt wurden. Wenn zum Beispiel in einer Wüste, wo es nie regnet, plötzlich das Wasser hereinbricht<br />
und alles davon spült, ist das für die Bewohner dieser Wüste wirklich wie eine Sintflut.<br />
Pinguine<br />
Wir sind Vögel und<br />
riechen nach Fisch.<br />
Wir haben Flügel, aber<br />
wir können nicht fliegen<br />
Pinguine haben sich vor Millionen von Jahren auf<br />
der Südhalbkugel der Erde entwickelt. Die meisten<br />
Arten leben in der Antarktis, nahe am Südpol, aber<br />
einige auch in wärmeren Gebieten, bis zu den Galapagosinseln,<br />
also fast am Äquator. Im Laufe der<br />
Evolution haben Pinguine schon vor langer Zeit ihre<br />
Flugfähigkeit verloren, trotzdem haben sie immer<br />
noch Flügel und auch Federn. Sie „fliegen“ unter<br />
Wasser und nicht in der Luft. In der Antarktis gab es<br />
an Land wenige Tiere und fast keine Pflanzen, von<br />
denen sich die Pinguine ernähren konnten. Deshalb<br />
mussten sie lernen, lange zu tauchen und gut zu<br />
schwimmen, um auf Fische Jagd zu machen. Außerdem<br />
gab und gibt es in der Antarktis keine großen<br />
Raubtiere, so dass die Pinguine nicht vor Fressfeinden<br />
fliehen müssen, sie können gut überleben und<br />
sich vermehren, auch ohne zu fliegen.<br />
Und übrigens: Vor Eisbären müssen Pinguine sich<br />
auch nicht fürchten. Die leben nämlich auf der anderen<br />
Seite unserer Erdkugel, in der Arktis, am Nordpol!<br />
Naturwissenschaftler haben erforscht, dass es vor Tausenden von Jahren durch Gesteinsverschiebungen<br />
oder Erdbeben eine große Flut im Schwarzen Meer gegeben haben könnte, die das ganze<br />
umliegendee Land überschwemmt hat und vermuten darin den Ursprung der biblischen Sintflut-<br />
erzählung. Auch Erdbeben, Tsunamis oder Einschläge von Meteoriten können die Ursache von<br />
großen Überschwemmungen gewesen sein, vor denen viele Menschen fliehen mussten. Diese<br />
Flüchtlinge haben dann ihre Erlebnisse weitererzählt und so entstanden auf der ganzen Welt<br />
Sagen und Mythen über die große Flut, die bis heute erzählt werden.<br />
Gott ist groß und sehr mächtig.<br />
Er hat nur einen kleinen Nachteil.<br />
Man sieht ihn nicht.<br />
– Das ist aber ein gewaltiger Nachteil.<br />
Wenn man ihn nicht sieht,<br />
kann man nicht wissen, ob es ihn wirklich gibt.<br />
Vielleicht ist ja ein bisschen<br />
Gott in jedem von uns?<br />
Tauben<br />
Brieftauben überbrachten früher wichtige Nachrichten in Krieg und<br />
Friedenszeiten. Sie fliegen sehr schnell und kommen immer wieder<br />
in ihren Schlag zurück.<br />
Die Taube ist in der Bibel der Botschafter Gottes und ein Zeichen<br />
für den Heiligen Geist.<br />
Die Taube ist das Symbol für Liebe und Frieden. Die Friedenstaube,<br />
wie wir sie kennen, wurde von Pablo Picasso gemalt.<br />
Verliebte nennt man Turteltauben. Tauben sind bekannt für ihre<br />
Treue zu ihren Partnern. Es ist nicht ungewöhnlich für zwei<br />
zusammen nistende Tauben, dass die eine den Schnabel der<br />
anderen in ihren nimmt, als würden sie sich küssen.<br />
Der Ölzweig …<br />
… ist ein Olivenzweig. Der Olivenbaum wurde<br />
früher Ölbaum genannt, weil man aus den<br />
Früchten das gesunde und nahrhafte Olivenöl<br />
gewinnen konnte. Er war für viele Völker rund<br />
um das Mittelmeer überlebenswichtig und<br />
sein Zweig galt bald als Friedenszeichen.<br />
Man findet dieses Zeichen in der Flagge der<br />
UNO und als Friedenszeichen im Schnabel<br />
einer Taube. Sowohl im Koran als auch in<br />
der Bibel wird der Ölzweig oft erwähnt.