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Hippokrates: Propädeutik der Ohrakupunktur - Buchhandel.de

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4 Beson<strong><strong>de</strong>r</strong>e Punkte und Behandlungsareale<br />

Shen Men (55)<br />

Veg. II<br />

Polster (29)<br />

Dach (36)<br />

Stirn (33)<br />

Thalamus (26 a,<br />

Innenseite<br />

<strong>de</strong>s Antitragus)<br />

Sonne (35)<br />

Analgesiepunkt<br />

Innenseite <strong>de</strong>s Antitragus<br />

Thalamus<br />

(26 a)<br />

Veg. II<br />

(Subkortex,<br />

Graue Substanz<br />

34)<br />

Abb. 4.1<br />

Analgesiepunkte.<br />

70<br />

aus: Rubach, Propä<strong>de</strong>utik <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Ohrakupunktur</strong> (ISBN 9783830453987) © 2009 <strong>Hippokrates</strong> Verlag


Vegetative Rinne (n. Lange)<br />

Sonne – 35 (Abb. 4.1)<br />

Dieser Punkt hat sich beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s bei parietalen<br />

Kopfschmerzen bzw. Migräne außeror<strong>de</strong>ntlich<br />

bewährt und steht bei diesem Beschwer<strong>de</strong>komplex<br />

in <strong><strong>de</strong>r</strong> Wahl <strong><strong>de</strong>r</strong> Punkte an erster Stelle. Als<br />

zentraler Punkt <strong><strong>de</strong>r</strong> Sensoriellen Linie liegt er auf<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Außenseite in <strong><strong>de</strong>r</strong> Basis <strong>de</strong>s Antitragus.<br />

Praxistipp<br />

Als beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s effektiv zeigt er sich als Initialpunkt<br />

bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Behandlung <strong>de</strong>s akuten Migräneanfalls,<br />

beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s in Kombination mit <strong>de</strong>m<br />

Punkt Polster (29) und Thalamus (26 a).<br />

Dach – 36 (Abb. 4.1)<br />

Unterhalb von Polster (29) gelegen, hat dieser<br />

Punkt eine relativ enge Indikation; seine<br />

schmerzstillen<strong>de</strong> Wirkung bezieht sich auf <strong>de</strong>n<br />

parietalen Schä<strong>de</strong>lbereich. Insofern ist er nur als<br />

Unterstützungspunkt bei entsprechen<strong>de</strong>n Zephalgien<br />

von Be<strong>de</strong>utung.<br />

Retrothalamus (Abb. 3.30)<br />

Auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Ohrmuschelrückseite genau gegenüber<br />

<strong>de</strong>m Thalamus (26a) gelegen (Zangengriff), hat<br />

dieser Punkt das gleiche Wirkspektrum wie <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Thalamuspunkt und lässt sich z. B. gut im Wechsel<br />

mit diesem bei Malignomschmerzen und notwendigen<br />

kurzen bzw. täglichen Behandlungsabstän<strong>de</strong>n<br />

einsetzen.<br />

Analgesiepunkt (Abb. 4.1)<br />

Der aus Nogiers Schule stammen<strong>de</strong> Analgesiepunkt<br />

hat sich bei Indikationen für <strong>de</strong>n Thalamuspunkt<br />

(26 a) bewährt. Er liegt am nasalen<br />

Ohrläppchenrand in Höhe <strong>de</strong>s „Nasenquadranten“<br />

geringfügig nasokaudal <strong>de</strong>s Omegahauptpunktes.<br />

Dieser Punkt wird bei schweren<br />

Schmerzzustän<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>m Punkt Thalamus<br />

o<strong><strong>de</strong>r</strong> auch mit <strong>de</strong>m Punkt Retrothalamus kombiniert<br />

(Abb. 3.30).<br />

4.2 Vegetative Rinne<br />

(n. Lange)<br />

Diese Projektionszone <strong><strong>de</strong>r</strong> sympathischen Ursprungskerne<br />

bzw. <strong><strong>de</strong>r</strong> Nuclei intermediolaterales<br />

[31], am Rand <strong><strong>de</strong>r</strong> Scapha unter <strong><strong>de</strong>r</strong> Helixkrempe<br />

gelegen, wur<strong>de</strong> von Lange als eine Art<br />

„Indikatorzone“ zur segmentalen Eingrenzung<br />

von Erkrankungen bzw. Schmerzsyndromen im<br />

Sinne <strong><strong>de</strong>r</strong> Ohrgeometrie n. Nogier erkannt und<br />

als „Vegetative Rinne“ bezeichnet. Unsere praktischen<br />

Erfahrungen bestätigen, dass sich in dieser<br />

Zone häufiger auch empfindlichere Punkte als im<br />

entsprechen<strong>de</strong>n Ohrrandbereich fin<strong>de</strong>n. Auf<br />

diese Weise lässt sich gera<strong>de</strong> bei Erkrankungen<br />

<strong>de</strong>s Bewegungsapparates für <strong>de</strong>n Anfänger recht<br />

eindrucksvoll ein therapeutischer Einstieg über<br />

diese Segmenttherapie (vormals Ohrgeometrie)<br />

gewinnen. Nogier und Bourdiol <strong>de</strong>finierten diese<br />

Rinne als Zone <strong><strong>de</strong>r</strong> neurovegetativen Medullarzentren,<br />

ohne zu erkennen, dass sie aufgrund<br />

größerer Sensibilität als diagnostische Leitpunkte<br />

und dank ihrer besseren Wirksamkeit gegenüber<br />

<strong>de</strong>n Ohrrandpunkten (Medulla spinalis) als<br />

vegetative Steuerungspunkte auf das jeweils erkrankte<br />

Segment hinweisen. So lässt sich mithilfe<br />

<strong>de</strong>s jeweils gestörten bzw. irritierten Punktes<br />

dieser Zone eine modifizierte Segmenttherapie<br />

entwickeln. Dazu verbin<strong>de</strong>t man <strong>de</strong>n betreffen<strong>de</strong>n<br />

Punkt über eine gedachte Linie mit <strong>de</strong>m<br />

Nullpunkt (chinesisch: Zwerchfell, 82). Diese<br />

Linie dient als segmentale Behandlungslinie, auf<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> sich analog <strong><strong>de</strong>r</strong> Ohrgeometrie n. Nogier meist<br />

weitere irritierte Punkte bis hin zum Ohrrand<br />

fin<strong>de</strong>n lassen, die in die Behandlung einbezogen<br />

wer<strong>de</strong>n können. Der folgen<strong>de</strong> Leitgedanke gilt<br />

für die Verwendung <strong><strong>de</strong>r</strong> Zone „Vegetative Rinne“:<br />

▶ Es ist ein einfacher und effektiver segmentaler<br />

Einstieg in Diagnostik und Therapie einer Erkrankung<br />

<strong>de</strong>s Bewegungsapparates. ◀<br />

aus: Rubach, Propä<strong>de</strong>utik <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Ohrakupunktur</strong> (ISBN 9783830453987) © 2009 <strong>Hippokrates</strong> Verlag<br />

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4 Beson<strong><strong>de</strong>r</strong>e Punkte und Behandlungsareale<br />

Nullpunkt (82)<br />

x<br />

x<br />

irritierte<br />

Punkte<br />

x<br />

<strong>de</strong>m Namen entsprechend, kommt ihr dabei bei<br />

Zephalgien zu, <strong><strong>de</strong>r</strong>en Auslösemechanismen<br />

durch eine außergewöhnliche Irritation <strong>de</strong>s Sensoriums,<br />

sei es Auge, Ohr o<strong><strong>de</strong>r</strong> Nase, hervorgerufen<br />

wer<strong>de</strong>n. Das sind z. B. geruchs- o<strong><strong>de</strong>r</strong> geräuschinduzierte<br />

Migräneformen.<br />

Ferner wird die Sensorielle Linie in Kombination<br />

mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Segmentbehandlung (vormals Ohrgeometrie)<br />

bei vertebragenen Kopfschmerzen<br />

eingesetzt. Hier liefert sie ein einfaches, zuverlässiges<br />

therapeutisches Grundkonzept als Einstieg<br />

in eine individuelle Kopfschmerzbehandlung.<br />

4.4 Schwin<strong>de</strong>llinie<br />

Abb. 4.2 Beispiel einer segmentalen Behandlungslinie<br />

über Vegetative Rinne/Nullpunkt und reaktiven<br />

Punkten (Kreuzchen) in <strong><strong>de</strong>r</strong> Zone paravertebraler<br />

Muskeln und Bän<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Medulla spinalis.<br />

4.3 Sensorielle Linie<br />

Die von Nogier beschriebene Sensorielle Linie<br />

liegt an <strong><strong>de</strong>r</strong> Basis <strong>de</strong>s Antitragus im Übergang<br />

zum Lobulus. Sie ist in ihrem Verlauf durch die<br />

drei Punkte Polster (29), Sonne (35) und Stirn<br />

(33) <strong>de</strong>finiert (Abb. 4.3).<br />

Die ursprünglichen Angaben Nogiers bezogen<br />

sich auf ein kurzes, längliches, parallel zur Antitragusbasis<br />

verlaufen<strong>de</strong>s Areal um <strong>de</strong>n Punkt 35<br />

herum. Er beschrieb eine Wirksamkeit speziell<br />

bei Tinnitus.<br />

Darüber hinaus hat sich <strong><strong>de</strong>r</strong> therapeutische<br />

Zugang über die Sensorielle Linie beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s bei<br />

Zephalgien bewährt. Eine beson<strong><strong>de</strong>r</strong>e Be<strong>de</strong>utung,<br />

Die sogenannte „Schwin<strong>de</strong>llinie“ (Abb. 4.3) lässt<br />

sich auf eine Veröffentlichung aus <strong>de</strong>m Jahre<br />

1981 anlässlich <strong>de</strong>s 12. Weltkongresses <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

HNO-Ärzte in Budapest zurückführen. Sie<br />

wur<strong>de</strong> von <strong>de</strong>n Drs. von Steinburg, HNO-Ärzten<br />

aus München, unter <strong>de</strong>m Titel „Die zentrale vestibuläre<br />

Dysfunktion – ihre Behandlung mittels<br />

Akupunktur als gezielte Reflextherapie“ vorgestellt<br />

und umfasst auf dieser Schwin<strong>de</strong>llinie angeordnete<br />

Punkte <strong><strong>de</strong>r</strong> äußeren Ohrmuschel, die<br />

auf <strong>de</strong>m Reflexweg die Dysfunktion <strong><strong>de</strong>r</strong> vestibulären<br />

Neuronen normalisieren können. Die Punkte<br />

sind auf zwei nahezu rechtwinklig zueinan<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

stehen<strong>de</strong>n Linien zu fin<strong>de</strong>n. Eine Linie verläuft<br />

nahezu horizontal auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Rückseite <strong>de</strong>s Antitragus,<br />

unterhalb <strong>de</strong>ssen Grat (Abb. gepünktelte<br />

Linie). Die an<strong><strong>de</strong>r</strong>e Linie kreuzt sie in Höhe <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Postantitragalen Furche und ist bis zum Schnittpunkt<br />

mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Scapha (Jérôme 29 b) i<strong>de</strong>ntisch<br />

mit <strong><strong>de</strong>r</strong> postantitragalen Linie. Die postantitragale<br />

Linie verläuft Richtung dorsalen Ohrrand und<br />

schnei<strong>de</strong>t ihn im rechten Winkel.<br />

Auf diesen bei<strong>de</strong>n gedachten Linien lassen sich<br />

im Krankheitsfall jeweils 3 – 4 irritierte Punkte<br />

nachweisen, beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s bei vestibulären, also systematischen<br />

o<strong><strong>de</strong>r</strong> auch gerichteten Schwin<strong>de</strong>lformen,<br />

häufig aber auch bei Begleitsymptomen wie<br />

HWS-Syndrom, Zustand nach Schä<strong>de</strong>l-Hirn-Trauma<br />

sowie Zustand nach akutem Hörsturz. Der<br />

Na<strong>de</strong>lreiz führt an <strong>de</strong>n georteten irritierten<br />

Punkten schnell zum Abklingen <strong><strong>de</strong>r</strong> vestibulären<br />

Dysfunktion.<br />

Es ist sicher kein Zufall, dass sich diese<br />

Schwin<strong>de</strong>llinien in <strong>de</strong>m mit Reflexpunkten<br />

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aus: Rubach, Propä<strong>de</strong>utik <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Ohrakupunktur</strong> (ISBN 9783830453987) © 2009 <strong>Hippokrates</strong> Verlag

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