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Die Panik-Macher - Dr. Gerald Mackenthun

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minmangel und Skorbut ist eine der frühen Erfolgsgeschichten<br />

dieser Wissenschaft .<br />

Daneben gibt es aber auch Falschmeldungen zuhauf, wozu<br />

vermutlich auch der obige »Schnuller als IQ-Killer« gehört. Eine<br />

weit plausiblere Erklärung wären Meß- oder Zufallsfehler bei<br />

der Ermittlung des Intelligenzquotienten: Wenn man zwei<br />

Gruppen von Erwachsenen vergleicht, müßte es schon mit<br />

dem Teufel zugehen, wenn beide den gleichen durchschnittlichen<br />

Intelligenzquotienten hätten. Wie es der Zufall gerade<br />

will, ist vielmehr die eine oder die andere Gruppe intelligenter. Je<br />

nach Ausgang dieses Zufallsexperimentes konnte man so auch<br />

»beweisen«, daß Frauen dümmer oder klüger sind als Männer,<br />

Katholiken klüger oder dümmer als Protestanten oder CDU-<br />

Wähler klüger oder dümmer als Leute, die ihr Kreuz bei Wahlen<br />

anders setzen. Bei vielen dieser Studien ist nicht geklärt, ob die<br />

beobachteten Unterschiede nur Zufallsprodukte oder wirklich<br />

systematisch sind (in der Statistik heißt das auch »signifi kant«),<br />

und deshalb sind solche Meldungen am besten im Papierkorb<br />

aufgehoben.<br />

Ein weiterer großer Nachteil solcher sogenannter »Beobachtungsstudien«<br />

ist die Vielzahl möglicher Faktoren, die auf die<br />

untersuchte Variable Einfl uß nehmen. Beispiel: »Zu langes<br />

Stillen erhöht das Risiko für Karies«: Nach einer Studie der<br />

Universität Gießen sollen Kinder, die über das erste Lebensjahr<br />

hinaus gestillt werden, öft er als andere an Karies erkranken.<br />

Aber vielleicht werden diese Kinder nur mehr als andere mit<br />

Süßigkeiten verwöhnt, oder die Eltern achten weniger als bei<br />

anderen Kinder auf das Zähneputzen, oder diese Kinder haben<br />

seltener berufl ich erfolgreiche Frauen als Mütter, die mehr Geld<br />

in die Erziehung, auch die Gesundheitserziehung ihrer Kinder<br />

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