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Die Panik-Macher - Dr. Gerald Mackenthun

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menschlichen Tragödien ganz zu schweigen. Aber dennoch<br />

wurde in Deutschland pro Jahr 100 Millionen Liter Bier, 18<br />

Millionen Liter Wein und zwei Millionen Liter hochprozentige<br />

Spirituosen getrunken.<br />

Freiwillig übernommene Risiken wie die des Rauchens oder<br />

Alkohols, des Piercings, des Haarefärbens, von Sport und Freizeit,<br />

des schnellen Autofahrens, werden zwar gesehen, aber<br />

unterschätzt bzw. als »normal« erachtet; bei vielen Menschen<br />

erzeugen sie sogar ein Glücksgefühl: Automobilrennfahrer,<br />

Skispringer, <strong>Dr</strong>achensegler, Extrembergsteiger, sie alle wissen,<br />

daß sie sich in Gefahr begeben, und genau dieses Wissen<br />

erzeugt erst den Adrenalinstoß, dessentwegen wir die Sache<br />

unternehmen. Davon leben unsere Jahrmarktschausteller und<br />

Achterbahnbetriebe. Und wie die ewige Faszination des Zirkus<br />

zeigt, genügt es schon, wenn andere sich in Gefahr begeben,<br />

damit wir selbst uns wohlig gruseln. Würden auch weiterhin<br />

jedes Jahr Hunderttausende von Motorsportfreunden zum<br />

Großen Preis von Deutschland pilgern, wenn es nicht ab und<br />

zu dabei auch einen tollen Unfall gäbe?<br />

So ist es auch zu erklären, daß die regelmäßigen Horrormeldungen<br />

über »Tumor per Telefon« überhaupt nicht zu den<br />

üblichen hysterischen Reaktionen führen, die man gewöhnt<br />

ist, wenn irgend etwas Krebs erzeugen soll. Der Mediziner<br />

Andreas Stang von der Uniklinik Essen hatte 148 Patienten<br />

mit dem sogenannten Uvea-Melanom – einem Augenkrebs<br />

– zu ihren Lebensumständen vor der Erkrankung befragt. Das<br />

Ergebnis: Menschen, die mehrere Stunden täglich ein Funktelefon<br />

benutzen, erkranken dreimal häufi ger an diesem Krebs als<br />

andere. Wie viele Menschen werden deshalb ihr Handy in der<br />

Hosentasche lassen?<br />

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