15.11.2012 Aufrufe

Die Panik-Macher - Dr. Gerald Mackenthun

Die Panik-Macher - Dr. Gerald Mackenthun

Die Panik-Macher - Dr. Gerald Mackenthun

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

in keinen Personenwagen), oder damit »spontane Fahrten mit<br />

Großeltern und Bekannten« weiterhin möglich bleiben.<br />

<strong>Die</strong>se Beispiele zeigen die ganze Dummheit, die weltweit bei<br />

dem Umgang mit Gefahr und Risiko regiert. Vielleicht hätte<br />

die Stadtverwaltung Hannover den Kindern viel effi zienter<br />

geholfen, hätte sie die 330000 Mark statt für die lächerliche<br />

Bahnschwellenaktion für Kinderrücksitze oder zusätzliche<br />

Verkehrsampeln und Fußgängerbrücken vor Kindergärten<br />

ausgegegeben.<br />

<strong>Die</strong>se Dummheit ist die Folge eines noblen Motivs, nämlich<br />

der verständlichen Scheu, Menschenleben mit Preisen zu versehen.<br />

Bei individuellen Menschenleben ist diese Scheu auch<br />

durchaus angebracht – ein kranker Mensch ist keine kranke<br />

Kuh. Bei statistischen Menschenleben jedoch ist diese Scheu<br />

verfehlt. Hier ist durchaus Platz auch für den Rechenstift . Wer<br />

deshalb von Zynismus und Menschenverachtung spricht, muß<br />

sich die Frage gefallen lassen, wie viele Opfer denn ohne Rechenstift<br />

zu beklagen wären, und steht am Ende selbst, ehe er<br />

oder sie sich’s versieht, als statistischer Massenmörder da.<br />

Genauso ist der Rechenstift erlaubt, wenn nicht die verhinderten<br />

Todesfälle – oft ein viel zu grobes Maß –, sondern die<br />

gewonnenen Lebensjahre zu maximieren sind. Angenommen<br />

z.B. die Alternativen sind (I) kippsichere Fernsehsessel für alle<br />

Altersheime oder (II) vor jeder Schule ein Fußgängerüberweg.<br />

In beiden Fällen möge pro Jahr ein statistisches Menschenleben<br />

gerettet werden. Im zweiten Fall ist der oder die Gerettete im<br />

Durchschnitt sieben und im ersten Fall im Durchschnitt 70<br />

Jahre alt. Mit anderen Worten, die zweite Maßnahme, das heißt<br />

sichere Fußgängerüberwege, rettet weit mehr Lebensjahre und<br />

ist damit statistisch vorzuziehen – bei der Planung, wohlge-<br />

41

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!