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Die Panik-Macher - Dr. Gerald Mackenthun

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nächsten Morgen lebend zu erreichen, erhöhen oder reduzieren,<br />

und kaum jemand denkt sich was dabei. Niemand zwingt uns<br />

zum Tiefseetauchen, <strong>Dr</strong>achen segeln oder Fallschirmspringen<br />

oder drängt einem jungen Mann die Karriere eines Formel-1-<br />

Piloten auf. Wir essen zuviel (im Durchschnitt 500 Kalorien<br />

mehr am Tag als optimal), nehmen »Wollust und fl üchtigen<br />

Genüssen« zuliebe Geschlechtskrankheiten oder Aids, einer<br />

satten Urlaubsbräune wegen auch Hautkrebs in Kauf und verursachen<br />

durch Leichtsinn Unfälle aller Art. Jahr für Jahr kommen<br />

in Deutschland mehr als doppelt so viele Menschen bei<br />

Hobby und Freizeit zu Tode wie am Arbeitsplatz. Fettsüchtige<br />

stellen dreiviertel aller Bluthochdruck-Patienten und erleiden<br />

mehr als die Hälft e aller Herzinfarkte in unserem Land, und<br />

so mancher Arzt, der eben noch das Leichentuch über einen<br />

Lungenkrebstoten gebreitet hat, steckt sich auf dem Flur die<br />

nächste Zigarette an.<br />

Deshalb sind Entscheidungen, die unsere Wahrscheinlichkeit<br />

zu sterben erhöhen, durchaus ethisch zu vertreten. Der Punkt<br />

ist, daß es nur Wahrscheinlichkeiten sind. Zwar werden auch<br />

so mehr oder weniger viele Menschen deshalb sterben – an<br />

dieser Konsequenz gibt es nichts herumzureden –, aber diese<br />

Menschen sind bei der Entscheidung unbekannt, genauso<br />

wie man bei der Planung einer Verkehrsampel oder Fußgängerbrücke<br />

noch nicht weiß, wer deshalb später sterben oder<br />

berieben wird.<br />

<strong>Die</strong>ser statistische Tod ist eine reine Summe von Wahrschein<br />

lichkeiten. Ihn bekämpfen wir nur reichlich lax, ganz<br />

im Gegensatz zum individuellen Tod, der hereinkommt und<br />

den Nachbarn anspricht: Du kommst mit.<br />

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