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Die Panik-Macher - Dr. Gerald Mackenthun

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Reparaturen für das letzte Jahr bezahlen.<br />

Aber trotzdem sollte sich die Stadtverwaltung Potsdam<br />

durch diese Zahlen nicht erpressen lassen. Denn die Stadtverwaltung<br />

Potsdam, jede Stadtverwaltung in Deutschland und<br />

in jedem anderen Land der Erde, hat täglich solche Abwägungen<br />

vorzunehmen. »2 Rentner starben: Ampel für Fußgänger<br />

seit Jahren gefordert«, überschreibt die Süddeutsche Zeitung<br />

einen Bericht über einen tragischen Verkehrsunfall in Fürstenfeldbruck.<br />

Beim Überqueren einer Straße, an einer Stelle, für<br />

die wegen ihrer Gefährlichkeit seit Jahren eine Ampel gefordert<br />

worden war, hatte ein Pkw ein Rentnerehepaar angefahren. <strong>Die</strong><br />

Frau wurde auf die Gegenfahrbahn geschleudert und von einem<br />

zweiten Wagen nochmals überfahren, sie starb sofort, ihr Mann<br />

wenig später im Krankenhaus. »Zuletzt war die Forderung<br />

[nach einer Ampel] im Sommer 1997 von der Stadt abgelehnt<br />

worden. Begründung: <strong>Die</strong> Kosten seien zu hoch.«<br />

Vielleicht waren die Kosten tatsächlich zu hoch. Vielleicht<br />

aber auch nicht. Das müssen die Stadtväter von Fürsten feldbruck,<br />

die mit einem begrenzten Etat nahezu unbegrenzten<br />

Ansprüchen und Wünschen gegenüberstehen, in jedem Fall<br />

nach bestem Wissen und Gewissen neu entscheiden.<br />

Ein individuelles Menschenleben hat keinen Preis, hier wird,<br />

wenn immer möglich, weder kalkuliert noch spekuliert. Aber<br />

über eine Zu- oder Abnahme der Wahrscheinlichkeit, im nächsten<br />

Jahr (im nächsten Monat, am nächsten Tag) zu sterben, lassen<br />

wir durchaus mit uns handeln und tun das auch tagtäglich<br />

und in einem fort. Von dem Augenblick, an dem wir morgens<br />

das Bett verlassen, bis zum Einschlafen am Abend treff en wir<br />

Dutzende von Entscheidungen – zu Essen, Trinken, Hobby,<br />

Freizeit oder Autofahren –, die unsere Wahrscheinlichkeit, den<br />

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