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Die Panik-Macher - Dr. Gerald Mackenthun

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en«, lesen wir in den Dortmunder Ruhr-Nachrichten. »Der<br />

neugierige Knirps war am <strong>Die</strong>nstagabend auf den meterhohen<br />

Brunnenrand gesprungen, hatte das Gleichgewicht verloren<br />

und war in das vier Meter tiefe Wasserloch gestürzt.« Obwohl<br />

schon vorher ein anderes Kind in den Brunnen hineingefallen<br />

war – es konnte allerdings gerettet werden –, hatte der Bauausschuß<br />

des Stadtrates ein Sicherheitsgitter über dem Brunnen<br />

abgelehnt: Der Brunnen sollte so, wie er 1855 erbaut worden<br />

war, erhalten bleiben.<br />

Aber sind die Stadtväter von Steinheim, ist irgend jemand auf<br />

der Erde ethisch und moralisch aufgerufen, sämtliche Brunnenschächte<br />

des Planeten zu vergittern? Wenn das Kind im<br />

Brunnen liegt, sind keine Kosten und Mühen zu scheuen, das<br />

Kind wieder herauszuholen. Aber vor dem Ereignis, bevor der<br />

Unfall eingetreten ist, darf man durchaus an die Kosten, auch<br />

an die Ästhetik denken. Vielleicht erinnert sich der eine oder<br />

andere Leser an die kleine Jessica McClure, die im Oktober 1987<br />

im amerikanischen Midland beim Spielen in ein stillgelegtes<br />

Brunnenrohr gefallen war. Fast 60 Stunden war sie in sieben<br />

Metern Tiefe ohne Wasser und Nahrung gefangen, bis man sie<br />

in einer dramatischen Rettungsaktion befreite. Da die Rettung<br />

durch den engen Brunnenschacht selbst unmöglich war, hatten<br />

Rettungsmannschaft en parallel dazu einen zweiten Tunnel<br />

gegraben und schließlich unter enormem technischen Aufwand<br />

das kleine Mädchen nach oben gezogen.<br />

<strong>Dr</strong>ei Tage redete Amerika von nichts anderem. <strong>Die</strong> Rettungsaktion<br />

wurde live im Fernsehen übertragen. Als die kleine<br />

Jessica schließlich aus dem Brunnenschacht geborgen wurde,<br />

brachen Millionen Amerikaner an den Bildschirmen in Jubel<br />

aus, Glocken läuteten, Autofahrer hupten wie verrückt, wild-<br />

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