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Die Panik-Macher - Dr. Gerald Mackenthun

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Das war Deutschland in den Wochen vor und nach Pfi ngsten<br />

1986.<br />

Am Freitag, den 25. April 1986, bereitet sich die Mannschaft<br />

des zwei Jahre zuvor in Betrieb gegangenen Blocks 4 des<br />

ukrainischen Kernkraft werks in Tschernobyl an der weißrussischen<br />

Grenze auf einen wichtigen Sicherheitstest vor. Das<br />

Kernkraft werk verfügt in vier Blöcken über eine elektrische<br />

Gesamtleistung von 4000 Megawatt. Damit gehört es zu den<br />

größten der Welt. Auf dem Programm steht die Simulation<br />

eines Störfalls, bei dem ein Leck im Wasserkreislauf die Reaktorkühlung<br />

gefährdet und zugleich der Strom ausfällt. Getestet<br />

werden soll, ob die austrudelnden Turbinen noch genug Strom<br />

für die vier Wasserpumpen liefern, bis nach etwa einer Minute<br />

die Notstromaggregate anspringen. Der Reaktor soll bei diesem<br />

Versuch in Betrieb bleiben, was – wie später rekonstruiert<br />

wurde – eine realistische Bedingung ist, die aber der Betriebsvorschrift<br />

zuwiderläuft . Das Notkühlsystem wird 24 Stunden<br />

vor dem eigentlichen Test abgeklemmt, damit der Versuch wie<br />

ein richtiger Notfall aussieht. (Stunden später wird vergessen,<br />

es wieder einzuschalten.)<br />

In der Nacht zum 26. April (tagsüber muß der Block Strom<br />

für die Stadt Kiew liefern) wird der Reaktor auf 25 Prozent<br />

Leistung heruntergefahren. Aus reaktorphysikalischen Gründen<br />

sackt die Leistung auf 1 Prozent ab. Um die vorgeschriebene<br />

Mindestleistung von 20 Prozent zu erreichen, werden die Neutronen-Absorberstäbe<br />

zwischen den Brennelementen herausgefahren,<br />

damit die Kettenreaktion im Reaktor sich erhöht. Der<br />

Reaktorblock quält sich auf 7 Prozent hoch und hätte abgeschaltet<br />

werden müssen. Um null Uhr 43 wird das Signal, das eine<br />

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