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Die Panik-Macher - Dr. Gerald Mackenthun

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um geht es besser, aber der Durchschnitt aller Individuen steht<br />

trotzdem schlechter da. Der Patient wird gerettet, aber trotzdem<br />

bzw. gerade deswegen werden die Patienten immer mehr.<br />

So haben wir z.B. in Deutschland mit die höchsten Raten<br />

an Nierenkranken in der ganzen Welt, aber nicht, weil unsere<br />

Medizin so schlecht ist, sondern weil unsere Medizin so gut<br />

ist. Hätten wir nicht die weltweit vorbildlichen Möglichkeiten<br />

zur künstlichen Blutwäsche für alle, die sie brauchen, so gäbe<br />

es heute in Deutschland sehr viele Nierenkranke weniger. In<br />

England etwa zählt man nur rund 150 Nierenkranke pro eine<br />

Million Einwohner, verglichen mit 400 in der Bundesrepublik,<br />

aber nicht, weil diese Krankheit dort seltener auft ritt, sondern<br />

weil in England kaum ein Nierenkranker seinen 60. Geburtstag<br />

überlebt.<br />

Oder nehmen wir den Diabetes. Heute gibt es rund acht<br />

Millionen Zuckerkranke in Deutschland, verglichen mit rund<br />

100000 zu Beginn des Jahrhunderts, aber nicht wegen der Unfähigkeit<br />

der modernen Medizin, sondern weil vor 80 Jahren<br />

das Insulin erfunden wurde. Ohne dieses Medikament, dessen<br />

segensreiche Wirkung wohl von niemandem bestritten werden<br />

kann, hätten wir heute viele Zuckerkranke weniger.<br />

Und natürlich zeigt sich diese paradoxe Konsequenz einer<br />

technisch effi zienten Medizin auch deutlich an der modernen<br />

Menschheitsgeißel Krebs. Denn es gibt vor allem deshalb so viel<br />

weniger Krebs- als Herzpatienten in Deutschland, weil so viele<br />

von ihnen immer noch nach kurzem Leiden sterben. Angenommen<br />

etwa, alle über 200000 deutschen Krebstoten eines Jahres<br />

wären wie die Pestkranken des Mittelalters kurz nach Ausbruch<br />

der Krankheit verstorben, im Extremfall noch am gleichen<br />

Tag. Erfolgloser kann ein Heilversuch kaum sein. Gerade bei<br />

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