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Die Panik-Macher - Dr. Gerald Mackenthun

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weniger als 1000 Mark im Portemonnaie den Saal verlassen, so<br />

haben die Zurückbleibenden logisch notwendigerweise jeder<br />

für sich und damit auch im Durchschnitt mehr als 1000 Mark<br />

dabei.<br />

Senken wir dagegen die kritische Grenze auf 100 Mark, so<br />

bleiben einerseits mehr Menschen im Saal zurück, die aber<br />

andererseits im Durchschnitt, und die Betonung liegt auf<br />

Durchschnitt, ärmer sind. Das Vermögen der »Stammbesatzung«<br />

bleibt zwar gleich, aber der Durchschnitt sinkt, weil jetzt<br />

auch viele Personen mitzählen, die vorher nicht dabeigewesen<br />

sind.<br />

<strong>Die</strong>ses Spiel können wir nach Belieben weitertreiben: Bei<br />

einer Grenze von zehn Mark etwa dürfen nochmals mehr<br />

Menschen bleiben, die aber im Durchschnitt nochmals ärmer<br />

sind, und genau diesen Eff ekt hat grob gesprochen, wenn wir<br />

Geld mit Gesundheit vertauschen, auch die moderne Medizin:<br />

sie gibt immer mehr Menschen, die ohne sie den Saal bzw.<br />

unsere schöne Welt verlassen müßten, sozusagen eine Aufenthaltsverlängerung.<br />

<strong>Die</strong> durchschnittliche Gesundheit der modernen Bundesbürger<br />

ist nicht deshalb so schlecht, weil die moderne Medizin so<br />

schlecht ist, sondern weil sie so gut ist, weil sie so viele Kranke<br />

am Leben erhält, und zwar an einem in der Regel durchaus<br />

lebenswerten Leben hält, die früher längst gestorben wären.<br />

Gerade weil sie uns durch ihre Effi zienz im Reparieren immer<br />

länger leben läßt, gerade weil sie immer mehr früher todgeweihte<br />

Menschen dem Sensenmann entreißt, geht die mittlere<br />

Gesundheit aller Lebenden zurück.<br />

Das ist das Paradox des medizinischen Fortschritts. Was dem<br />

einzelnen nützt, macht die Gesellschaft krank. Dem Individu-<br />

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