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Die Panik-Macher - Dr. Gerald Mackenthun

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Erkenntnisse der jeweils anderen, trotz der bis zum Überdruß<br />

wiederholten Forderung, psychische und soziale Faktoren in<br />

der Medizin stärker zu berücksichtigen. So ordnen sie die Symptome<br />

mehr aus Verlegenheit denn aus Überzeugung in komplizierte<br />

Krankheitsbilder mit amerikanischen Namen ein, von<br />

denen unklar ist, ob es sich nicht doch nur um Modediagnosen<br />

handelt, die nach einiger Zeit so wie die klassische Hysterie, die<br />

Neurasthenie und das Kriegszittern verschwinden werden.<br />

Wie in jeder Gesellschaft irren zwischen diesen Kranken<br />

Kriminelle, Vollidioten, Mythentümler und Ignoranten herum,<br />

die versuchen, in der plappernden Gesellschaft und den Medien<br />

Gehör zu fi nden. <strong>Die</strong>se Menschen wollen in gewissem Sinne<br />

nicht erwachsen werden. Wir erzählen unseren Kindern vom<br />

Weihnachtsmann, vom Osterhasen und von der guten Fee, weil<br />

wir dies gefühlsmäßig für richtig halten, aber dann klären wir<br />

sie über diese Mythen und Märchen auf, bevor sie erwachsen<br />

sind. Denn ihr Wohlbefi nden als Erwachsene hängt davon ab,<br />

ob sie die Welt so kennen, wie sie wirklich ist. Wir machen uns<br />

aus gutem Grund Sorgen um Erwachsene, die noch immer an<br />

den Weihnachtsmann glauben. Wenn ganze Staaten und Gesellschaft<br />

en die Fähigkeit zum kritischen Denken einbüßen<br />

und sich dem Aberglauben und der Hysterie ergeben, kann<br />

das katastrophale Folgen haben.<br />

Literatur<br />

Zur Kulturgeschichte der Hysterie siehe Eliane Showalter: Hystorien.<br />

Hys terische Epidemien im Zeitalter der Medien, Berlin 1997. Der Toxikologe<br />

Ernst Habermann faßte die Chemophobie in einem kurzen Aufsatz her vor -<br />

ragend zusammen: »Vergift et ohne Gift . Glauben und Angst in der Toxikologie«,<br />

Skeptiker, 3/1995. Typische Alarmbücher und Hysterie-Erzeuger sind <strong>Die</strong><br />

Strahlenschutz-Fibel von Aigner, Melzer und Seißler (München 1986) oder<br />

Verstrahlt und verschoben von Herbert Schäfer (Bergisch Glad-bach 1987).<br />

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