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Die Panik-Macher - Dr. Gerald Mackenthun

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Dauerstreß kann objektiv eine Anzahl physiologischer Veränderungen<br />

und Symptome hervorrufen, selbst die Schwächung<br />

des Immunsystems wird heute nicht mehr ausgeschlossen. Oft<br />

ist Streß nicht zu umgehen, wie in innerfamiliären oder berufl ichen<br />

Konfl ikten oder in Kriegszeiten. Streß und daraus folgende<br />

Krankheit hat nicht unbedingt mit »Einbildung« zu tun. Soziale<br />

Konfl iktlagen, die hysterische Beschwerden verursachen, sind<br />

real. Das Syndrom ist vollkommen real, und auch die verheerenden<br />

Folgen für die Erkrankten sind wirklich. Hysterie ist<br />

nicht Schwäche oder moralischer Mangel, sondern ein kulturell<br />

geformtes Streß- und Angstsymptom. Hysterie zu Charcots und<br />

Freuds Zeiten war eine Körpersprache des weiblichen Aufb egehrens<br />

gegen die patriarchalische Unterdrückung. Großbürgerliche<br />

oder adelige Konventionen mit rigiden Rollenbildern<br />

und einer skrupellosen sexuellen Ausbeutung der Frau standen<br />

in nicht lösbarem Konfl ikt mit der inneren Unabhängigkeit<br />

und überdurchschnittlichen Intelligenz eben dieser Frauen. Sie<br />

befanden sich in psychischen Ausnahmesituationen, aus der sie<br />

in eine partielle Verantwortungslosigkeit in Form von bizarren<br />

Symptomen fl ohen.<br />

Heute könnten die gemeinsamen Erdichtungen von »chemischen<br />

Vergift ungen« nötig sein, um sich eine Identität zu<br />

schaff en, um Wut zu verarbeiten oder um auf sozialen und<br />

kulturellen <strong>Dr</strong>uck zu reagieren. <strong>Die</strong> Patienten sind so gut<br />

wie immer im Recht, wenn es um die Symptome, aber unter<br />

Umständen völlig im Unrecht, wenn es um die Ursachen geht.<br />

Einsamkeit, Überforderung, Furcht, Schrecken und Angst sind<br />

Krankheitserreger, nach denen gesucht werden muß, wenn chemische<br />

Auslöser oder erhöhte Strahlung als Gründe nicht in<br />

Frage kommen. Psychische Akte rufen körperliche Symptome<br />

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