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Die Panik-Macher - Dr. Gerald Mackenthun

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Wenn wir einen Ökochonder sehen, der seine Wohnung mit<br />

Aluminiumfolie auskleidet, weil er auf sämtliche Stoff e allergisch<br />

reagiert, oder einen Kernkraft gegner, der bereit ist, Eisenbahnunglücke<br />

herbeizuführen, um Castor-Transporte zu<br />

verhindern, so gilt auch in diesen Fällen die Grundannahme<br />

der psychologischen Risikoforschung, daß jedes Individuum ein<br />

in sich stimmiges System von relativ stabilen Einstellungen hat.<br />

Meinungsbildung geschieht in der Weise, daß neue Meinungen<br />

nach Möglichkeit in dieses System widerspruchsfrei eingereiht<br />

werden. Auch das Irrationale beruht auf einem Abwägungsprozeß,<br />

ist also grundsätzlich verstehbar und nachvollziehbar,<br />

auch wenn man das Ergebnis nicht teilt. Auf was beruht der<br />

Entscheidungsprozeß? Auf Erfahrung und Information. Beide<br />

können falsch sein.<br />

Ein in sich stimmiges Weltbild ist eine ziemlich baufällige Konstruktion,<br />

wenngleich den meisten das nicht bewußt sein dürft e.<br />

Viele Menschen orientieren sich weniger an wissenschaft lich<br />

gewonnenen Einsichten, mehr an Gefühlen und »Privatlogik«.<br />

Sie pochen auf ihre Intuition und ihr Gefühl nach dem Motto:<br />

Ich habe zwar keine Ahnung, aber auf mein Angstsignal kann<br />

ich mich verlassen. Der bodenlose Skeptiker Günther Anders<br />

forderte allen Ernstes dazu auf, »zu der erforderlichen Angst zu<br />

erziehen«: »Ängstige deinen Nachbarn wie dich selbst.« Angst<br />

gilt als glaubwürdig, gar als existentiell. Der Psychoanalytiker<br />

Sigmund Freud erkannte schon um die Jahrhundertwende, daß<br />

der Intellekt, auf den sich die Menschen so viel einbilden, nur ein<br />

»Handlanger« des Gefühls ist: »Ist ihm (dem Menschen) etwas<br />

nicht recht, so kann er sich sehr scharfsinnig dagegen wehren<br />

und sehr kritisch erscheinen; paßt ihm aber etwas in seinen<br />

Kram, so kann er sich dagegen sehr leichtgläubig zeigen.«<br />

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