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Die Panik-Macher - Dr. Gerald Mackenthun

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auf 70 Prozent stieg, die meinten, man sollte die Sache mit der<br />

Technikentwicklung und – anwendung nicht übertreiben.<br />

Dafür ist auch nach Kepplinger vor allem eine veränderte<br />

Sichtweise der Journalisten verantwortlich zu machen. <strong>Die</strong><br />

Zahl der kritischen Berichte verdoppelte sich in Deutschland,<br />

die Rolle des Journalisten wandelte sich vom Berichterstatter<br />

zum Kritiker, die Journalisten zitierten überwiegend »kritische«<br />

Experten. Hinzu kommt eine mangelhaft e Ausbildung<br />

der Journalisten in Naturwissenschaft und Technik; sie verstehen<br />

einfach zuwenig von dem, worüber sie schreiben. Immer<br />

häufi ger verfolgen Journalisten auch interne Auswahlkriterien,<br />

die eine angeblich unbedarft e Leserschaft berücksichtigt und<br />

orientieren sich daran, was die anderen schreiben (»Kollegenorientierung«).<br />

Ein negativer Anfangstrend zieht einen negativen<br />

Folgetrend nach sich und verstärkt ihn. Ausgehend von<br />

einem Unglück (Freisetzung von Dioxin in Seveso 1976) wird<br />

ein nachfolgendes Ereignis (Suche nach Dioxinfässern 1983<br />

und 1984 in der Bundesrepublik) ähnlich dargestellt, selbst<br />

wenn es sich um völlig verschiedene Sachverhalte handelt. <strong>Die</strong><br />

Darstellung 1983/84 war sogar noch etwas negativer, obwohl<br />

weder Mensch noch Tier, noch Pfl anze auch nur annähernd in<br />

gleicher Weise betroff en waren wie 1976 in Italien. Eine weitere<br />

Erfahrung Kepplingers lautet deshalb: »Aus der Dimension<br />

der Berichterstattung kann man nicht auf die Dimension der<br />

Schäden schließen.«<br />

<strong>Die</strong> »Kollegenorientierung« erzeugt eine eigene Medienwirklichkeit,<br />

die mit der realen Welt nicht notwendig übereinstimmt.<br />

Kollegenorientierung heißt, daß Journalisten die<br />

Qualität ihrer Arbeiten daran messen, ob und wie sie von<br />

anderen Journalisten wahrgenommen werden. Sie bewirkt,<br />

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