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Die Panik-Macher - Dr. Gerald Mackenthun

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zen in Ordnung«, hielten aber die Umwelt im allgemeinen für<br />

»ziemlich zerstört«. <strong>Die</strong>ses Mißverhältnis zwischen subjektiver<br />

Wahrnehmung und objektiver Wirklichkeit ist das Ergebnis einer<br />

gigantischen Meinungsbildungskampagne unserer Medien.<br />

Hans Mathias Kepplinger und das Institut für Publizistik der<br />

Universität Mainz haben die führenden meinungsbildenden<br />

Tageszeitungen und Magazine in der Bundesrepublik in ihrer<br />

Berichterstattung über Technik zwischen 1965 und 1986 verfolgt.<br />

Es handelt sich um die ausgefeilteste und größte derartige<br />

Untersuchung, die jemals in Deutschland stattfand. Sie wurde<br />

1989 unter dem Titel Künstliche Horizonte veröff entlicht (Campus<br />

Verlag, Frankfurt/Main). Kepplingers Grundfrage lautete:<br />

Woher kommt die negative Haltung gegenüber Technik in der<br />

deutschen Bevölkerung? <strong>Die</strong> einen meinen, die Medien nähmen<br />

nur das geschärft e Problembewußtsein der Leser auf, aber<br />

Kepplinger betont: die Ängste rühren von der Art der Berichterstattung<br />

her. Wie eine Inhaltsanalyse zeigte, wurde ab Mitte<br />

der siebziger Jahre immer intensiver und immer kritischer über<br />

Technik und ihre Folgen in den Medien berichtet. <strong>Die</strong>s gelte<br />

insbesondere für den politischen Teil, der von der Bevölkerung<br />

aufmerksamer gelesen wird als die speziellen Technik- und Wissenschaft<br />

sseiten (die Kepplinger nicht auswertete).<br />

»Als ich im Frühjahr 1988 von unbeschwerten Ferien in<br />

Portugal zurückgekommen war, nahm ich mir die Frankfurter<br />

Rundschau vor, um zu erfahren, was sich in der Heimat<br />

inzwischen ereignet hatte,« schildert ein Zeitgenosse seine<br />

Erfahrung mit deutschen und internationalen Medien betreffend<br />

Katastrophen und Gefahren. »Auf der ersten Seite las ich:<br />

Nach dem Absturz eines Kampffl ugzeugs am Gründonnerstag<br />

unweit der Atomkraft werke Phillipsburg 1 und 2 sowie der<br />

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