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Die Panik-Macher - Dr. Gerald Mackenthun

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Berufszweig, der unbehelligt von Qualitätsstandards auf dem<br />

Verkaufsargument beharren darf: Hauptsache, die Aufl age<br />

stimmt! Man stelle sich vor, Fischverkäufer, Nudelproduzenten<br />

oder Babykostanbieter verhielten sich wie diese Journalisten.<br />

Sensationsgeschichten machen meist eine ganz spezielle Medienkarriere,<br />

sagt Walter Hömberg, Professor für Journalistik<br />

in Eichstätt und Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für<br />

Publizistikwissenschaft : »Zunächst taucht die sensationelle<br />

Neuigkeit auf, meist werden die Beobachtungen von einem<br />

bestimmten Ort präsentiert. Dann kommt die Folgeberichterstattung<br />

in anderen Regionen. Es wird also versucht, das zu<br />

konkretisieren und dem Nachrichtenwert ›Nähe‹ hinzuzufügen.<br />

<strong>Die</strong> dritte Phase ist ein Abklingen, da werden häufi g Experten<br />

gefragt, und dann kommt heraus: Nichts Neues, die Krankheit<br />

ist seit Jahren bekannt.« Der letzte Punkt, die Aufk lärung, fehlt<br />

aber häufi g oder fi ndet nur noch in kleinen Meldungen auf hinteren<br />

Seiten statt. Der Kommunikationspsychologe Paul Watzlawick<br />

nennt das die »Stabilisierung der Desinformation«.<br />

Zu den vielen Kriterien, nach denen Journalisten ihre Th emen<br />

auswählen und schreiben, gehört auch das der Ausgewogenheit.<br />

Wenn Ausgewogenheit aber heißt, daß die Pro- und Contrameinung<br />

gleichermaßen und gleichgewichtig Platz bekommt, so<br />

kann daraus ein Ungleichgewicht entstehen, wenn nämlich<br />

die beiden Meinungen nicht gleichwertig sind. Bei Berichten<br />

über Arbeitskämpfe ist das kein Problem, weil sich Arbeitgeber<br />

und Gewerkschaft en auf Augenhöhe gegenüberstehen.<br />

Aber journalistische Fairneß kann nicht darin bestehen, den<br />

Vertretern des Evolutionismus und des Kreationismus (die<br />

glauben, daß Gott die Welt in sieben Tagen erschaff en hat)<br />

gleichen Platz einzuräumen. Bei der Frage der Gefährlichkeit<br />

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