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Die Panik-Macher - Dr. Gerald Mackenthun

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USA führen vor, auf welches Niveau Massenkommunikation<br />

herabsinken kann. In Großbritannien versucht die Murdoch-<br />

Presse, das Königshaus zu demontieren; in den USA arbeiteten<br />

die elektronischen Medien daran, Präsident Clinton mit einer<br />

privaten Aff äre aus dem Amt zu jagen; ernsthaft e Probleme des<br />

Landes wie die Gesundheitsreform blieben liegen. Unter dem<br />

Zeichen von Moral und Recht werden Demokratie, Anstand<br />

und Menschlichkeit begraben. <strong>Die</strong> Herrschaft des Fernsehens<br />

hat Politik wie Journalismus gleichermaßen enthemmt; Journalisten<br />

beginnen, sich für Schiedsrichter zu halten.<br />

Denn der Begriff der Kritik hat sich gewandelt. Bis in die<br />

Mitte der sechziger Jahre galt ein Journalist als kritisch, der eine<br />

Meldung nicht veröff entlichte, bevor er nicht ihre Richtigkeit geprüft<br />

hatte. Das verhinderte die Publikation haltloser Verdächtigungen<br />

und fadenscheiniger Vorwürfe. Heute gilt ein Journalist<br />

als kritisch, der selbst kritisiert oder ungeprüft über die Kritik<br />

anderer berichtet. Der Akzent hat sich von Beobachtung auf Beteiligung<br />

verschoben. Das Prinzip der Trennung von Nachricht<br />

und Kommentar, das frühere Journalistengenerationen noch<br />

weitgehend beherzigt hatten, macht zusehends einem Unterstellungs-<br />

und Meinungsjournalismus Platz. Medien werden<br />

als Angriff sinstrument zur Ausschaltung des Gegners benutzt,<br />

private Torheiten zu öff entlichen Ärgernissen umgemünzt.<br />

Persönliches Verhalten tritt an die Stelle politischer Debatten.<br />

Gestiegen ist nicht die Fähigkeit von Journalisten, Skandale<br />

aufzudecken. Gestiegen ist vielmehr die Bereitschaft , bekannte<br />

Mißstände oder allfällige Mißhelligkeiten als Skandale darzustellen,<br />

Nebensächlichkeiten zu Staatsaff ären aufzublasen.<br />

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