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Die Panik-Macher - Dr. Gerald Mackenthun

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Gefühl der Sicherheit – »Sicherheit verlockt zum Risiko« (Felix<br />

von Cube).<br />

Wenn für Arzeimittelfl aschen oder Haushaltsreiniger kindersichere<br />

Verschlüsse vorgeschrieben werden, lassen Eltern diese<br />

Flaschen achtloser in Reichweite der Kinder stehen. Nach einer<br />

Untersuchung aus den USA haben die Fälle von durch Kinder<br />

verschluckten gift igen Substanzen seit Einführung der Sicherheitsverschlüsse<br />

zugenommen. Wenn wir, um unseren Obstbaum<br />

abzuernten, eine teure Sicherheitsleiter kaufen, steigen<br />

wir höher hinauf und fallen häufi ger herunter; und wenn wir<br />

im Urlaub einen überwachten Badestrand entdecken, schwimmen<br />

wir weiter hinaus und ertrinken in etwa mit der gleichen<br />

Wahrscheinlichkeit wie an einem unbewachten Strand.<br />

Für viele Alltagsrisiken haben wir einen in unser Verhalten<br />

eingebauten Th ermostaten, der dafür sorgt, daß das Gesamtrisiko<br />

im »normalen« Rahmen bleibt. Und wenn wir selbst nicht<br />

daran drehen, dann dreht der Gesetzgeber daran: In Deutschland<br />

ist für Autobusse, die nicht mit Sicherheitsgurten für die<br />

Fahrgäste ausgestattet sind, eine Höchstgeschwindigkeit von<br />

80 km/h erlaubt. Busse mit Sicherheitsgurten dagegen dürfen<br />

100km/h schnell fahren. Damit gleicht der Gesetzgeber das<br />

Risiko, bei einem Unfall umzukommen, für die Passagiere<br />

wieder an. Er belohnt Omnibusunternehmen und Passagiere<br />

mit einer höheren Reisegeschwindigkeit.<br />

In aller Regel übernehmen die Verkehrsteilnehmer diesen<br />

Ausgleich aber selbst. Je größer und »sicherer« etwa ein<br />

Fahrzeug, desto häufi ger wird es in Unfälle verwickelt; nach<br />

amerikanischen Statistiken verursachen Fahrer von Luxuslimousinen<br />

(1800 kg) rund 50 Prozent mehr Unfälle als Fahrer<br />

von Kleinwagen (900 kg). In Schweden hat man festgestellt, daß<br />

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