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Die Panik-Macher - Dr. Gerald Mackenthun

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machte die Arme wieder frei, griff nach der Flasche, führte sie<br />

zum Munde und legte den Kopf zurück. Um das Gleichgewicht<br />

zu behalten, hob er die freie Hand empor. Ein Lakai, der die<br />

Scherben der Fensterscheibe aufsammelte, verharrte starr in<br />

seiner gebückten Haltung; seine Augen hingen an Dolochows<br />

Rücken. Anatol stand kerzengerade aufgerichtet und mit weitgeöff<br />

neten Augen da. Der Engländer hatte die Lippen gespitzt<br />

und blickte zur Seite. Derjenige, der einzugreifen versucht hatte,<br />

ging in die Ecke des Zimmers, wo er sich aufs Sofa legte, das<br />

Gesicht der Wand zuwendend. Pierre bedeckte sein Gesicht<br />

mit den Händen und fühlte ein schwaches Lächeln, das Furcht<br />

und Entsetzen ausdrückte. Alle schwiegen. Er nahm die Hände<br />

von den Augen: Dolochow saß noch immer oben in derselben<br />

Stellung, nur sein Kopf war weiter zurückgebogen, so daß sein<br />

krauses Haar den Nacken berührte und auf den Hemdkragen<br />

fi el, während die Flasche mit der Hand zitternd und angestrengt<br />

immer höher und höher ging. <strong>Die</strong>ses Zittern genügte schon, um<br />

den Körper, der auf dem Fensterbrett schwebte, in Bewegung<br />

zu bringen. Er zitterte mehr und mehr, was ihn sehr anstrengte.<br />

Den einen Arm hob er in die Höhe, um das Fensterbrett zu<br />

erfassen, ließ ihn aber wieder heruntersinken. Pierre schloß<br />

wieder die Augen und dachte bei sich, daß er nie wieder sehen<br />

werde. Plötzlich war ihm, als ob alles um ihn in Bewegung<br />

geriete. Er öff nete die Augen und sah Dolochow auf dem Fensterbrett<br />

stehend! Sein Gesicht war blaß, aber vergnügt.«<br />

Hätte Dolochow im ersten statt im vierten Stock gesessen,<br />

wäre die Gesellschaft vielleicht weniger gebannt gewesen.<br />

Dolochow hatte seine Wette gewonnen. Kowalzik hatte seine<br />

Wette verloren. Beide hatten das Schicksal herausgefordert, den<br />

Göttern getrotzt, und das ist nur von gleich zu gleich, also ohne<br />

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