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Die Panik-Macher - Dr. Gerald Mackenthun

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er angerannt gegen diesen Berg, viermal schon«, schreibt der<br />

Stern über einen deutschen Everest-Besteiger. »Immer wieder<br />

hatte der ihn zurückgewiesen, kurz vor dem ersehnten Ziel<br />

… Am 8. Mai aber sollte alles gutgehen. Es mußte gutgehen.<br />

›Erst wenn ich den Everest bestiegen habe, kann ich wieder<br />

etwas anderes tun‹, hatte Peter Kowalzik seinem ehemaligen<br />

Arbeitgeber, dem Heidelberger Bergführer Hans Eitel, gesagt,<br />

Peter Kowalzik wurde zuletzt auf 8300 Meter Höhe gesehen.<br />

Er ging allein. Das Wetter war schlecht. Seither fehlt jede Spur<br />

von ihm.«<br />

Was treibt Menschen wie Kowalzik allein in Eis und Schnee?<br />

Oder einen Hamburger Bäckermeister (ursprünglich war Nehberg<br />

Bäckermeister) an den Blauen Nil? Oder einen Münchner<br />

Völkerkundler in die Wüste Gobi? Ganz off ensichtlich ist es<br />

nicht nur die Neugier, denn um die zu befriedigen, könnte man<br />

auch ins Kino gehen. Und der kurzfristige Nervenkitzel, der<br />

schwache Charaktere an die Spielautomaten treibt, kann es ebenfalls<br />

nicht sein. Denn Leute wie Baumann, Nehberg, Messner<br />

und Kowalzik sind keine schwachen Charaktere.<br />

Der wahre Grund für die Liebe zum Risiko ist nur zu offensichtlich<br />

das Risiko an sich. Es muß die Möglichkeit des<br />

Scheiterns geben. Und diese Möglichkeit muß Folgen haben,<br />

so wie für den Infanterieleutnant Dolochow in der bekannten<br />

Szene aus Tolstois Krieg und Frieden, der wettet, freihändig im<br />

Fenster sitzend und das Straßenpfl aster tief zu Füßen ohne<br />

abzusetzen eine Flasche Rum zu trinken. »›Wenn mich noch<br />

einmal jemand stört‹, sagte er, wobei er die Worte einzeln durch<br />

den zusammengepreßten feinen Mund hinausblies, ›werfe ich<br />

ihn sofort hinunter. Nun!‹<br />

Als er ›Nun‹ gesagt hatte, drehte er sich noch einmal um,<br />

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