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Die Panik-Macher - Dr. Gerald Mackenthun

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verunglücken, ist um ein Vielfaches höher als an dem zu erkranken,<br />

was auf dem Rezept steht.«<br />

Wer aus Angst vor Nebenwirkungen mit sich ringt, ob er<br />

das Medikament tatsächlich einnehmen soll oder nicht, sollte<br />

einmal versuchen, das Problem von der anderen Seite her zu<br />

betrachten: Gelegentlich, das heißt bei 1 bis 10 Prozent auft retende<br />

allergische Reaktion, bedeutet nichts anderes, als daß es<br />

in 90 bis 99 Prozent der Fälle zu keiner Allergie kommt. Mathematisch<br />

ist das exakt das gleiche Risiko – für die Emotionen<br />

aber ein großer Unterschied.<br />

Trotzdem wird sich die Angst vor Nebenwirkungen so lange<br />

nicht merklich vermindern, wie es den Patienten an vernünft igen<br />

Informationen über ihr Medikament fehlt. Zwar wird der<br />

»mündige Patient« angestrebt oder vorausgesetzt, aber kaum<br />

ein Kunde einer Apotheke ist willens oder in der Lage, sein<br />

Nebenwirkungsrisiko algebraisch zu berechnen. Dagegen haben<br />

Befragungen gezeigt, daß die (vermeintliche) Bedrohung als<br />

geringer eingeschätzt wird, wenn jemand glaubt, Gegenmaßnahmen<br />

zur Verfügung zu haben, und diese Gegenmaßnahmen<br />

auch für geeignet hält, Schaden abzuwehren.<br />

Genau daran mangelt es in Deutschland. <strong>Die</strong> Handlungsfähigkeit<br />

des Patienten wird durch Beipackzettel kaum erhöht.<br />

<strong>Die</strong> Formulierungen in Beipackzetteln, die eigentlich die Handlungskompetenz<br />

der Kunden erhöhen sollten, beschränken sich<br />

darauf, das Medikament abzusetzen und den Arzt oder einen<br />

Apotheker aufzusuchen. Das ist zu wenig, das reicht nicht aus,<br />

um sich bei vermuteten Nebenwirkungen angemessen zu verhalten.<br />

<strong>Die</strong> USA scheinen da weiter zu sein. Dort wird versucht,<br />

in den Beilagen Informationen an Fragen zu koppeln: Was soll<br />

der Patient machen, wenn bestimmte Nebenwirkung auft reten?<br />

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