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Die Panik-Macher - Dr. Gerald Mackenthun

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eißt das Risiko aus seinem Zusammenhang mit dem Nutzen<br />

des Antischmerzwirkstoff s. <strong>Die</strong> Konsequenzen solcher Art von<br />

Berichterstattung können tödlich sein. Klaus Heilmann hat<br />

in seinem Buch Medikament und Risiko (1994) zur Verdeutlichung<br />

eine einfache Rechnung aufgestellt: Angenommen, an<br />

einer Krankheit sterben von 100000 Menschen unbehandelt 1<br />

Prozent, das wären 1000 Todesopfer. Von 100000 behandelten<br />

Patienten mit der gleichen Krankheit sterben 0,01 Prozent an<br />

den Nebenwirkungen des Medikaments (das wäre viel; es gibt<br />

wohl kaum ein Arzneimittel mit einem derart hohen Risiko),<br />

das wären zehn Todesopfer. Bei zehn Toten im Zusammenhang<br />

mit einem Arzneimittel würden die Medien ein Mordsspektakel<br />

veranstalten und auf ein Verbot dieses Teufelszeugs dringen.<br />

Hätten sie damit Erfolg, so wären sie in der Folge für den Tod<br />

von 990 Menschen pro 100000 Erkrankte verantwortlich zu<br />

machen. (1000 Tote bei Verzicht auf Medikation minus zehn Medikamententote).<br />

Nur der liebe Gott im Himmel weiß, wie viele<br />

Opfer Stern und Spiegel so bereits auf ihrem Konto haben.<br />

Der Stern schreibt von sieben Todesfällen wie bei Linda, davon<br />

vier unter ärztlicher Aufsicht. In acht weiteren Fällen hätten<br />

die Kinder mit Leberschäden überlebt. Lindas Fall war off enbar<br />

nicht an das Bundesinstitut für Arzneimittel berichtet worden,<br />

heißt es weiter. Das mag daran liegen, daß eine Überdosierung<br />

und nicht eine unerwünschte Arzneimittelnebenwirkung<br />

vorlag, aber das Versäumnis ist doch tadelnswert. Tatsächlich<br />

ist Paracetamol bei bestimmungsgemäßem Gebrauch ein gut<br />

wirkendes Schmerzmittel. Aber schon ab einer vierfachen<br />

Überdosis kann es zu schweren Leber- und Nierenstörungen<br />

kommen. <strong>Die</strong> trauernden Eltern können als Motiv für ihren<br />

Gang an die Öff entlichkeit auch kaum mehr angeben als: »Der<br />

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