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Die Panik-Macher - Dr. Gerald Mackenthun

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verschwindend sein, doch ein einziger schwerer oder gar<br />

tödlicher Zwischenfall trifft die betroff ene Person immer zu<br />

100 Prozent. <strong>Die</strong> kleine Linda ist tot, und niemand kann sie<br />

wieder zum Leben erwecken. Ihre Leidensgeschichte begann<br />

mit dem ärztlichen Rat, ihre ständig entzündeten Mandeln entfernen<br />

zu lassen. Der behandelnde Arzt empfahl der Mutter<br />

nach der Operation, sie möge ihrer Tochter alle zwei bis drei<br />

Stunden ein Paracetamol-Zäpfchen gegen Schmerzen geben.<br />

Paracetamol wird kleinen Kindern lieber als Acetylsalicylsäure<br />

gegeben, weil Paracetamol als verträglicher gilt. Es ist eine Ironie<br />

des Schicksals, daß die Autoren des pharmakritischen Buches<br />

Bittere Pillen (Aufl age 1990 und 1993) empfehlen, »wegen der<br />

Möglichkeit des erhöhten Risikos von Reye-Syndrom durch<br />

Acetylsalicylsäure (ASS) bei Kinder und Jugendlichen bis zum<br />

Alter von 19 Jahren« Paracetamol vorzuziehen. Insofern hatte<br />

Lindas Arzt richtig gehandelt.<br />

Doch die Paracetamol-Einnahme wurde nicht protokolliert,<br />

so daß sich nicht ermitteln ließ, wie viel Linda erhielt. Das<br />

Mädchen starb kurze Zeit später an Leberversagen. Der Stern-<br />

Autor schreibt vom »Tod durch die vielen Zäpfchen«. Der Arzt<br />

bekannte seine Schuld und wurde in einem außergerichtlichen<br />

Strafb efehl zu einer hohen Geldbuße verurteilt. Der Stern zog<br />

die ganze Geschichte einschließlich der vollen Namen des<br />

Kindes, der Mutter und des Arztes ans Licht der Öff entlichkeit.<br />

<strong>Die</strong> Eltern wollten das Schweigen nicht hinnehmen und<br />

dem Tod ihrer Tochter nachträglich einen Sinn geben, hieß es<br />

zur Rechtfertigung.<br />

So traurig diese Einzelfallgeschichte ist, vom Risikostandpunkt<br />

aus gesehen ist sie im Grundsatz schief angelegt. Der Bericht<br />

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