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Die Panik-Macher - Dr. Gerald Mackenthun

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dem Arzt nicht sagen, was sie sonst so einnehmen. Da drohen<br />

ungute Wechselwirkungen.<br />

Nach den Regeln der ärztlichen Kunst sollte der Arzt den<br />

Patienten persönlich über die ihn betreff enden Risiken informieren<br />

– gemäß der durchaus ernst zu nehmenden Maxime<br />

»Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie ihren Arzt oder<br />

Apotheker.« Selbstkritisch räumen Ärzte ein, daß sich ihre Kollegen<br />

nicht immer daran halten. Es sei allerdings für einen Arzt<br />

praktisch unmöglich, bei 45000 Arzneimittel-Darreichungsformen<br />

in Deutschland (1998) alle Neben- und Wechselwirkungen<br />

im Kopf zu haben.<br />

»Als sie das tote Mädchen in ihren Armen hielt, dachte sie: ›Das<br />

ist nicht mein Kind, das da gestorben ist‹, und streichelte den<br />

kleinen Körper so lange, bis die Wahrheit unabweisbar in ihr<br />

Bewußtsein drang und sie ›nur noch dumpf rausgeschrien‹ hat,<br />

denn Tränen hatte sie keine mehr. Es dauerte sechs Wochen, bis<br />

die ersten fl ießen konnten.« Derart dramatisch läßt der Stern<br />

im Jahr 1997 einen typischen Bericht über den weitverbreiteten<br />

Antischmerzwirkstoff Paracetamol beginnen. Auf einen konkreten<br />

Fall bezogen, werden die erlebten Schrecken maximal<br />

überwältigend präsentiert. Nach diesem Bericht über die Vergiftung<br />

der fünfj ährigen Linda Sträub aus dem unterfränkischen<br />

Dorf Hassenbach nach der offenbar unkontrolliert hohen<br />

Einnahme von Paracetamol werden die Leser ohne weiteres<br />

in die Forderung nach sofortigem Verbot dieses teufl ischen<br />

Medikaments einstimmen können.<br />

Medien können beim Th ema »schwere Nebenwirkungen«<br />

eine große suggestive Wirkung aus einem einfachen Grund<br />

entfalten: <strong>Die</strong> Risiken mögen, über alle Kranken gerechnet,<br />

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