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Die Panik-Macher - Dr. Gerald Mackenthun

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sung eines Arzneimittels etwa 3000 bis 5000 Patienten in die<br />

klinische Prüfung eingeschlossen. Von ihnen erhält nur die<br />

Hälft e die getestete Arznei. Das heißt, nur Nebenwirkungen<br />

mit einer Häufi gkeit von über 1:500 bis 1:800 können identifi<br />

ziert werden. Selbst durch sehr große klinische Prüfungen,<br />

die vereinzelt bis zu 20000 Patienten umfassen, können keine<br />

Nebenwirkungen erfaßt werden, die seltener als 1:3000<br />

auft reten. Gerade die schwersten toxischen Nebenwirkungen<br />

treten jedoch noch seltener auf, wie das gefürchtete und häufi<br />

g tödliche Versagen der Blutbildung nach Anwendung des<br />

Antibiotikums Chloramphenicol, das erst nach einigen Jahren<br />

in Erscheinung tritt. <strong>Die</strong> Medien sprechen dann von einem<br />

»Arzneimittelskandal«.<br />

So wie dieser: Freitag, 20. Oktober 1995, 21 Uhr 13: Über<br />

Nachrichtenagenturen wird die Meldung aus Genf verbreitet,<br />

die Weltgesundheitsorganisation WHO habe neue wissenschaft<br />

liche Erkenntnisse über die Th romboserisiken bei Frauen<br />

veröff entlicht, die von einigen modernen Anti-Baby-Pillen der<br />

sogenannten 3. Generation ausgehen. Demnach soll die Gefahr<br />

von lebensbedrohlichen Verschlüssen der großen Beinvene bei<br />

Frauen, die diese Verhütungsmittel nehmen, fast doppelt so<br />

hoch sein wie bei anders zusammengesetzten Pillen.<br />

Wenige Minuten später, um 21 Uhr 59, wurde vom Bundesinstitut<br />

für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM, damaliger<br />

Sitz Berlin, heute Bonn) gemeldet, es erwäge einen Verkaufsstop<br />

dieser Anti-Baby-Pillen, die eine recht niedrige Hormondosis<br />

haben und eigentlich als besonders sicher gelten. Das Institut<br />

forderte die Hersteller auf, innerhalb von vier Tagen zu den<br />

neuen, noch nicht veröff entlichten Ergebnissen wissenschaft licher<br />

Studien Stellung zu nehmen; gegebenenfalls werde das<br />

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