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Die Panik-Macher - Dr. Gerald Mackenthun

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werden, ob sie nicht schon so krank waren, daß sie ohnehin<br />

gestorben wären. Das alles macht die Bewertung der 80000<br />

Neben- und Wechselwirkungsmeldungen so schwierig. Um eine<br />

Nebenwirkung aus der Morbidität älterer oder vorerkrankter<br />

Menschen herausfi ltern zu können, müssen große Patientengruppen<br />

beobachtet und untersucht werden. Da kommt<br />

selbst die Pharmaindustrie, die gewiß nicht schlecht verdient,<br />

an ihre fi nanziellen Grenzen. Gelegentlich wird gefordert,<br />

der Staat möge die Arzneimittelforschung übernehmen. Das<br />

würde bedeuten, daß vom Bundeshaushalt Zusatzausgaben von<br />

mehreren Milliarden Mark fi nanziert werden müßten. Bei der<br />

derzeitigen Verschuldung der öff entlichen Haushalte ist daran<br />

nicht zu denken.<br />

Nicht alle Nebenwirkungen von Arzneimitteln sind bei Markteinführung<br />

schon bekannt. Das hängt nicht mit der Ruchlosigkeit<br />

der Pharmaindustrie zusammen, sondern mit statistischen<br />

Gesetzmäßigkeiten. Bei kontrollierten klinischen Studien wird<br />

das neue Arzneimittel noch vor der Marktzulassung gegen<br />

eine Kontrollgruppe geprüft . Um dieser Kontrollgruppe eine<br />

möglicherweise wirksamere Behandlung nicht unnötigerweise<br />

vorzuenthalten, muß die Zahl der Patienten klein gehalten<br />

werden (natürlich auch aus Kostengründen, Arzneitests sind<br />

teuer). Infolgedessen werden in den klinischen Prüfungen<br />

seltene Nebenwirkungen in aller Regel nicht erkannt. Anders<br />

gesagt: Je größer die Patientengruppe, desto größer die Wahrscheinlichkeit,<br />

eine mit dem Medikament zusammenhängende<br />

Nebenwirkung zu entdecken.<br />

Um Nebenwirkungen, die in einem von 100 Fällen auft reten,<br />

zuverlässig zu entdecken, muß die Behandlungsgruppe rund<br />

300 Patienten umfassen. Typischerweise werden bis zur Zulas-<br />

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