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DRACHENBRÜDER – Leseprobe

Unter den Millionen Augen der Lichter lebt das Drachenvolk von Leotrim. Der Drache Norwin hat einen schwierigen Start ins Leben. Eine Amme lässt sein Ei fallen, die Schale ist beschädigt, ein Flügel verletzt. Es wird schnell klar, er wird nie fliegen können. Als er alt genug ist, kommt sein menschlicher Vater, um ihn bei den Menschen leben zu lassen. Die Drachenmutter muss darauf hoffen, dass die jahrhundertealte Verbindung zwischen den Völkern ausreicht, um Norwin einen Platz in ihrer Mitte finden zu lassen. Anfänglich hat sein halbgebürtiger Bruder Ambro Schwierigkeiten, etwas mit seinem Drachenbruder anzufangen. Die beiden passen nirgends hin. Jeder in Leotrim hat seinen Platz, seine Aufgabe. Diese beiden müssen nun selbst herausfinden, wofür sie gut sind.

Unter den Millionen Augen der Lichter lebt das Drachenvolk von Leotrim.
Der Drache Norwin hat einen schwierigen Start ins Leben. Eine Amme lässt sein Ei fallen, die Schale ist beschädigt, ein Flügel verletzt. Es wird schnell klar, er wird nie fliegen können. Als er alt genug ist, kommt sein menschlicher Vater, um ihn bei den Menschen leben zu lassen. Die Drachenmutter muss darauf hoffen, dass die jahrhundertealte Verbindung zwischen den Völkern ausreicht, um Norwin einen Platz in ihrer Mitte finden zu lassen.
Anfänglich hat sein halbgebürtiger Bruder Ambro Schwierigkeiten, etwas mit seinem Drachenbruder anzufangen. Die beiden passen nirgends hin. Jeder in Leotrim hat seinen Platz, seine Aufgabe.
Diese beiden müssen nun selbst herausfinden, wofür sie gut sind.

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DAS drachenvolk von leotrim<br />

der Verbundenheit. Das Meer schien sich zu beruhigen. Viele<br />

Köpfe schauten aus dem Wasser, viele schwarze Augen betrachteten<br />

die Szenerie am Strand. Hangameh meinte, ihre Neugier zu<br />

spüren. Ihre Fragen.<br />

Es war weder Mensch noch Drache im Boot, es gab niemanden<br />

zu retten.<br />

Da war wieder das kleine Geräusch.<br />

Der Schnauber drehte sich schnell und lautlos um, schnüffelte,<br />

untersuchte den Inhalt des Bootes.<br />

Hangameh spürte seinen Gedanken: »Ich höre es. Ich rieche<br />

nichts.« Er sprach mowarisch. Wie alle Wasserdrachen weigerte<br />

er sich leotrisch zu sprechen und Worte mit der Kehle zu formulieren.<br />

Da sie nicht miteinander vertraut waren, geschweige<br />

denn verbunden, wäre es unhöflich gewesen, in seiner Sprache zu<br />

antworten.<br />

»Lass mich mal sehen«, sagte sie.<br />

Der Wasserdrache sah sie direkt an. »Rem«, sagte sie und<br />

hielt dem Blick stand. Auch wenn sie kurz meinte, in ein tiefes,<br />

schwarzes Loch zu fallen. Seine Schuppen glänzten, Rem war jung<br />

und sehr schön. Er fühlte sich geschmeichelt, als sie das dachte. Er<br />

huschte in sie hinein und so wie er die kleine Barke beschnüffelt<br />

und geprüft hatte, untersuchte er ihre Gedanken, ihre Befindlichkeiten.<br />

Natürlich wusste er, wer sie war, wusste, dass sich dies<br />

nicht gehörte, ohne Erlaubnis, doch es kümmerte ihn nicht. Wie<br />

der Rauch eines Feuers verzog er sich wieder.<br />

Dünn und wendig wie ein Aal, bewegte er sich auf sie zu. Es<br />

machte für ihn keinen Unterschied, ob er im Wasser war oder<br />

nicht, er verlor nichts von seiner Anmut. Seine Verbindungszeremonie<br />

musste schon einige Lenze her sein, doch sie erinnerte<br />

sich. Er schnaubte wieder, als wollte er sagen, dass auch er sich<br />

erinnerte.<br />

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